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All fall down

von

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Disclaimer: Alle aus Harry Potter bekannten Charaktere gehören voll und ganz JK Rowling. Die anderen sind meine eigene Kreation.
 


 

All fall down 33
 

- - -
 

„Oh, mein Gott.“
 

„Was ist denn passiert?“ Snape, der kurz aus seinem Unterricht zurückgekommen war, weil er einige wichtige Unterlagen vergessen hatt, drehte sich neugierig zu seinem Freund um und versuchte zu ergründen, warum dieser auf einmal leicht grün im Gesicht wirkte.
 

Anstatt zu antworten, hielt Lucius dem anderen lediglich die Zeitung entgegen. Snape las den Artikel aufmerksam. Gegen Ende konnte er sich eines überheblichen Grinsens nicht erwehren. „Scheint so, als hättest du deine Angetraute ein wenig unterschätzt.“
 

„Mir ist schlecht.“
 

„Das wird wieder.“ Snape tätschelte wohlwollend Lucius’ Schulter und fing sich dafür einen tiefschwarzen Blick ein, der deutlicher als alle Worte signalisierte, wie dicht der blonde Zauberer davor stand, seinem Freund an die Gurgel zu gehen.
 

„Ach ja? Und kannst du mir auch sagen, wie? Es ist doch nur noch eine Frage der Zeit, bis diese unausstehliche Skeeter herausfindet, wo Francis sich aufhält und was dann passiert kannst du dir ja sicher denken.“
 

Angewidert schleuderte Lucius den Tagespropheten beiseite und sank müde in sich zusammen. Jeglicher Kampfeswillen schien ihn verlassen zu haben. „Was soll ich jetzt tun, Severus? Ich habe mir so viel Mühe gegeben, meinen Sohn zu beschützen, aber irgendwie sind all meine Pläne zum Scheitern verurteilt.“
 

Sein Freund verkniff sich wohlweislich den Hinweis darauf, dass Lucius kaum erwarten konnte, immer und überall als Sieger das Feld zu verlassen. Seiner Meinung nach war der blonde Zauberer ohnehin viel zu sehr von sich überzeugt. Ein Dämpfer zur rechten Zeit konnte da sicherlich nicht schaden. Auch wenn diese Einstellung Francis gegenüber sicherlich ein wenig ungerecht war, hing Snape für seinen Geschmack schon viel zu tief in der Sache drin und legte keinen Wert darauf, sich noch weiter zu verstricken.
 

„Du könntest der ganzen Angelegenheit ihren natürlichen Lauf lassen“, schlug der Professor daher lediglich vor und machte sich auf den Weg zur Tür. „Wofür du dich auch immer entscheidest, das ist deine Angelegenheit. Ich muss wieder zurück in meine Klasse, bevor diese kleinen Nervensägen das Labor zerlegen.“
 

„Vielen Dank, Freund!“
 

Der dunkelhaarige Professor für Zaubertränke lächelte nur und eilte davon.
 

- - -
 

Die letzten Stunden hatte Francis damit zugebracht, sich mit Selbstvorwürfen zu überschütten und gleichzeitig den Tag zu verwünschen, an dem er seinen Vater kennen gelernt hatte.
 

Wie hatte er nur jemals glauben können, die Geschichten, die man sich über Lucius erzählte, wären übertrieben? Jedes Mal wenn er hörte, wie die Leute von Lucius Malfoy redeten, wie sie sich flüsternd von seiner Verbindung zu dem Dunklen Lord erzählten, hatte er geglaubt, es wären nichts weiter als Erfindungen. Er hatte sich eingeredet, dass sein Vater verleumdet wurde, weil er ihn als liebevoll und freundlich kennen gelernt hatte. Die Wahrheit sah anders aus. Lucius war nichts weiter als ein arroganter, ichbezogener Todesser ohne jegliches Gewissen oder den leisesten Hauch von Mitgefühl.
 

‚Bist du nicht ein wenig unfair? Schließlich liebt er dich. Und du liebst ihn auch, oder nicht?’, wollte eine leise Stimme in seinem Inneren wissen, doch Francis blendete sie erfolgreich aus. Unfair verhalten hatte sich in der ganzen Angelegenheit schließlich nur einer.
 

Und dann diese Arroganz... Francis war immer noch nicht über die selbstgerechte Art hinweg, in der sein Vater seinen jüngsten Sohn abgekanzelt hatte.
 

Draco tat ihm leid. Er hatte sich die ganze Zeit gefragt, warum der andere so unausstehlich war, doch nachdem er erlebt hatte, wie Lucius sich verhielt, wunderte ihn gar nichts mehr.
 

‚Vermutlich wärest du auch nicht anders, wenn Lucius dich so behandeln würde.’ Die kaum hörbare Stimme in seinem Inneren war immer noch da. Francis schloss die Augen und versuchte krampfhaft, an etwas anderes zu denken, doch es half nichts. Auch wenn die Gleichgültigkeit in Lucius‘ Blick nicht gegen ihn gerichtet gewesen war, es schmerzte trotzdem. Vor allen Dingen, weil er sich fragte, ob Lucius ihn nicht auch irgendwann ebenso kalt und distanziert behandeln würde wie Draco.
 

Der blonde Zauberer lächelte freudlos, als er sich vorstellte, wie sehr sein Bruder sich darüber freuen würde und kam zu dem Schluss, dass er von vornherein auf seinen Instinkt hätte hören sollen. Er hätte es wirklich besser wissen müssen. Ein Zusammenleben mit Lucius und dessen Familie war völlig unmöglich.
 

Ganz von selbst wanderten seine Gedanken zu Carl. Was dieser wohl gerade tun mochte? Ob wenigstens eine handvoll Gäste gekommen waren? Oder saß er wieder einmal vor leeren Tischen und starrte sehnsüchtig den vorbeigehenden Passanten hinterher?
 

Zu seiner eigenen Überraschung musste Francis feststellen, dass er seinen neu gewonnenen Freund wirklich vermisste. Gäbe es nur die Möglichkeit, er würde dieser Schule auf der Stelle den Rücken kehren und all seine Sorgen hinter sich zurücklassen.
 

Doch wem machte er eigentlich etwas vor? Lucius würde ihn immer wieder zurückholen. Es gab keinen Ort, an dem er sich vor seinem Vater verstecken konnte. Selbst wenn er es versuchte, Lucius würde ihn nicht gehen lassen. Er hatte ihn bereits einmal aufgespürt und er würde es auch ein zweites oder drittes Mal schaffen. Und ein kurzer Augenblick der Freiheit war den Ärger nicht wert, den er sich mit einem erneuten Davonlaufen einhandeln würde.
 

Mit einem frustrierten Seufzen blickte er zur Tür. Die Versuchung, aller Vernunft zum Trotz dennoch eine Flucht zu versuchen, war beinahe übermächtig. Langsam stand er auf, doch ein leises Klopfen ließ ihn mitten in der Bewegung innehalten.
 

„Francis?“
 

Überrascht sank der Junge auf das Bett zurück, jeder Gedanke an ein Davonlaufen war augenblicklich vergessen. Dumbledore? Was um alles in der Welt wollte der denn jetzt von ihm?
 

„Darf ich hereinkommen? Ich würde gern mit dir reden!“
 

Auch das noch. Der blonde Junge zog für einen kurzen Augenblick ernsthaft in Erwägung, den Schulleiter zu ignorieren, doch sein Gefühl sagte ihm, dass dies wahrscheinlich nicht das Geringste nutzen würde. Gab er hingegen nach, würde ihm dies vermutlich jede Menge Ärger ersparen.
 

„Meinetwegen.“
 

Die Tür öffnete sich und Sekunden später schob sich das freundlich lächelnde Gesicht des alten Zauberers durch den schmalen Spalt. „Ich möchte nur ein wenig mit dir reden, mein Junge und ich finde, von Angesicht zu Angesicht unterhält es sich besser als durch die Tür. Meinst du nicht auch?“
 

Francis rang sich ein höfliches Lächeln ab, ging aber nicht weiter auf den anderen Zauberer ein, in der Hoffnung, dieser möge den Wink verstehen und sich rasch wieder zurückziehen. Doch danach sah es zumindest im Augenblick ganz und gar nicht aus. Im Gegenteil. Dumbledore trat ein und ließ sich mit einem behaglichen Seufzen in den nächsten Sessel sinken. Er sah völlig entspannt aus und richtete sich anscheinend auf ein längeres Gespräch ein.
 

Unwillkürlich sah Francis sich nach einem Fluchtweg um und stellte dabei verwirrt fest, dass der Schulleiter die Tür zum Gang hinter sich offen gelassen hatte. Hatte er nicht gesagt, er wolle ein privates Gespräch führen? Er war so abgelenkt von seinen Überlegungen, dass er Dumbledore beinahe vergessen hätte. Erst als dieser sich demonstrativ räusperte fiel ihm auf, dass der andere ihm wohl eine Frage gestellt hatte und nun vergeblich auf eine Antwort wartete.
 

„Tut mir leid. Ich habe nicht zugehört.“
 

„Kein Problem. Mir ist klar, wie du dich fühlen musst.“ Der Schulleiter musterte ihn amüsiert und zwinkerte ihm verständnisvoll zu. „Diese ganze Situation ist mehr als verfahren.“
 

Misstrauisch sah Francis den alten Zauberer an. Wusste Dumbledore etwa von seinem Streit mit Lucius? Es hatte ganz den Anschein. Unwillkürlich stieg heißer Zorn in ihm auf. War es seinem Vater etwa gelungen, sogar den Schulleiter für seine Zwecke einzuspannen? Er mochte es kaum glauben, doch welchen anderen Grund konnte es für Dumbledore geben, zu ihm zu kommen? Der Gedanke, dass sein Vater einen Fremden vorschickte, ohne wenigstens den Versuch zu unternehmen, selbst mit ihm zu reden, verärgerte ihn und dementsprechend schroff fiel seine Reaktion aus.
 

„Wenn Lucius Sie geschickt hat, können Sie gleich wieder verschwinden. Ich will nie wieder etwas mit ihm zu tun haben. Ich habe endgültig genug von diesem Irrsinn.“
 

„Das sind wirklich harte Worte, mein Junge. Er ist immerhin dein Vater und er liebt dich.“ Der Schulleiter sah ihn freundlich an und beugte sich ein wenig vor. „Ich weiß, dass es mich nichts angeht...“
 

„Da haben Sie Recht. Es geht Sie wirklich nichts an“, unterbrach Francis ihn ungehalten und warf der immer noch offen stehenden Tür einen sehnsüchtigen Blick zu. „Was immer zwischen Lucius und mir vorgefallen ist, ist ganz allein unsere Angelegenheit.“
 

Lange Zeit sagte keiner der beiden ein Wort und Francis hoffte, der Ältere würde ihn endlich in Ruhe lassen. Doch Dumbledore schien trotz Francis’ offensichtlichem Widerwillen fest entschlossen, diese Unterhaltung weiterzuführen.
 

„Keine Sorge, mein Junge. Wenn du nicht darüber sprechen willst, dann werde ich mich nicht aufdrängen.“ Der Schulleiter blinzelte fröhlich. In diesem Augenblick schien er nichts weiter zu sein als ein liebenswürdiger älterer Herr, doch dieser Schein trog, wie Francis gleich darauf feststellen konnte.
 

„Erlaube mir dennoch, dir einen gut gemeinten Rat zu geben.“ Ohne Vorwarnung beugte Dumbledore sich vor, umfasste mit eisernem Griff Francis’ Handgelenk und zog den überrumpelten Jungen so dicht zu sich heran, dass dieser den schwachen Zitronenduft wahrnehmen konnte, der von der Kleidung des Alten auszugehen schien.
 

Ihre Blicke trafen sich und in diesem Augenblick wurde Francis klar, dass sein Vater Recht gehabt hatte. Dumbledore war alles andere als der gutmütige alte Narr, den er der Welt so gerne vorspielte. Verschwunden war die Fassade des harmlosen Großvaters und wurde ersetzt durch das, was Dumbledore tatsächlich war: einer der mächtigsten und gefährlichsten Zauberer ihres Zeitalters.
 

Erschrocken zuckte Francis zurück, doch aus dem Zugriff des alten Zauberers es gab kein Entkommen. Dieser beunruhigend wissende Ausdruck in den vormals so sanft und freundlich blickenden blauen Augen Dumbledores machte dem Jungen Angst und ihm wurde schlagartig klar, dass der andere bis auf den Grund seiner Seele zu blicken vermochte.
 

Vor diesem Mann gab es keine Geheimnisse, keine Ausreden. Er blickte durch all die Täuschungen und Lügen, mit denen Francis die Wahrheit für alle Zeiten zu verbergen gehofft hatte und voller Entsetzen musste der Junge erkennen, dass er und auch Lucius dem anderen vollkommen ausgeliefert waren.
 

„Du bringst deinem Vater nicht genügend Respekt entgegen, Junge. Akzeptiere endlich, dass Lucius dein Vater ist und sieh zu, dass du dich auch dementsprechend verhältst. Du willst doch sicher nicht, dass die Leute auf falsche Gedanken kommen, oder?“ Ein weiterer eisiger Blick, der ihn bis ins Mark erschütterte und Francis konnte nichts weiter tun, als den alten Mann wie hypnotisiert anzustarren.
 

Dumbledore wusste es. In den Augen des Schulleiters spiegelte sich eine Mischung aus Abscheu und Mitleid, die dem Jungen den Magen umdrehte. Schließlich konnte er den Blick des Alten nicht länger ertragen und sah beschämt zu Boden. Seine Gedanken überschlugen sich. Der Schulleiter wusste, was zwischen Lucius und ihm vorgefallen war. Doch woher? Lucius hatte es ihm sicherlich nicht gesagt und er selbst hatte, soweit er sich erinnern konnte, keinerlei Hinweis auf seine Gefühle gegeben.
 

Hatte Snape etwa…?
 

„Professor Snape hat nicht das Geringste damit zu tun“, stellte der alte Zauberer unvermittelt fest und seine Miene wirkte auf einmal weicher, beinahe mitleidig. „Ich wollte dich nicht erschrecken, Junge. Aber ich kann euch so nicht weitermachen lassen. Du musst Lucius endlich als das akzeptieren, was er ist: dein Vater. Solange dir das nicht gelingt, werdet ihr niemals lernen einander loszulassen. Hast du verstanden, was ich dir damit sagen will?“
 

Der Junge nickte mechanisch, auch wenn er im Augenblick noch viel zu schockiert war, um die volle Tragweite dessen zu erfassen, was Dumbledore ihm zu sagen versuchte. Er war völlig erschlagen von den jüngsten Entwicklungen und fühlte sich wie betäubt. Wie war es nur möglich, dass Dumbledore sogar seine Gedanken kannte? War er wirklich so leicht zu durchschauen?
 

„Keine Sorge, deine Gedanken sind nicht so einfach zu erraten. Im Gegenteil. In dieser Hinsicht kommst du ganz nach deinem Vater. Lucius hat mich auch immer vor eine Herausforderung gestellt.“ Dumbledore gestatte sich ein kleines Lächeln, als er die Verwirrung in den silbergrauen Augen des Jungen sah.
 

„Woher…?“
 

„Woher ich dann Bescheid weiß?“ Der Schulleiter löste endlich den Griff, mit dem er immer noch Francis‘ Arm umklammert hielt und lehnte sich zurück, ganz so, als wäre sein vorheriger Ausbruch nichts weiter als eine Einbildung. Geistesabwesend legte er die Fingerspitzen gegeneinander, völlig in Gedanken verloren und offensichtlich unentschlossen, wie er fortfahren sollte.
 

„Die Schule und der rechtmäßige Schulleiter sind eins“, sagte er schließlich und warf dem Jungen über den Rand seiner Brille einen kalkulierenden Blick zu. „So war es schon immer und so wird es auch immer sein. Hogwarts ist meine Schule und hier geschieht nichts, ohne das ich davon erfahre. Ganz gleich, was auch innerhalb dieser Mauern geschieht, ich werde davon unterrichtet. Ich kenne alle Gedanken und Träume, jede Abmachung, jedes Vorhaben, mische mich aber niemals ein. Ich bin lediglich Beobachter, frage jedoch in der Regel einmal nach, ob der Betreffende mir etwas sagen möchte. Lehnt er dies ab, dann halte ich mich aus allem heraus. Du siehst, jeder kann selbst entscheiden, ob er meine Hilfe annehmen möchte oder nicht.“
 

„Aber…“ Francis runzelte nachdenklich die Stirn. Irgendetwas passte nicht zusammen. Irgendetwas hatte er übersehen… während er noch überlegte, fiel das letzte Puzzleteil an die richtige Stelle und sorgte dafür, dass ihm das Vorhaben des Schulleiters mit beängstigender Unvermittelbarkeit klar wurde.
 

„Warum verraten Sie mir das?“
 

Dumbledore lächelte amüsiert und forderte ihn mit einer knappen Handbewegung dazu auf, weiter zu reden. In diesem Augenblick wurde Francis klar, dass er mit seinen Vermutungen richtig lag.
 

„Wir sind Ihnen ausgeliefert. Wenn Sie wollten, könnten Sie meinen Vater vernichten.“ Der Junge atmete einmal tief durch und fragte dann entschlossen: „Was verlangen Sie für Ihr Schweigen?“
 

„Du bist ein wirklich kluger Junge, Francis. Ganz wie dein Vater. Lucius hat auch immer sofort den Kern der Sache begriffen.“ Der Schulleiter lächelte freundlich und legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. Das dieser ihn angewidert abzuschütteln versuchte, ignorierte er großzügig.
 

„Was wollen Sie?“
 

„Ungeduldig… so ungeduldig.“ Dumbledore schien zu merken, dass die Geduld des Jungen erschöpft war und kam endlich zur Sache. „Ich möchte dir einen Handel vorschlagen. Es ist ganz einfach. Ich behalte für mich, was ich über deine Beziehung zu Lucius weiß und du vergisst euren dummen Streit und sorgst dafür, dass dein Vater die Seiten wechselt.“
 

Lange Sekunden starrte Francis den Alten einfach nur an, dann schüttelte er entschieden den Kopf. „Unmöglich!“
 

„Und darf ich fragen, warum das unmöglich ist?“, wollte Dumbledore freundlich wissen, nachdem der Junge keinerlei Anstalten machte, seine Ablehnung zu erklären.
 

Francis zuckte mit den Schultern und schwieg. Wie sollte er Dumbledore begreiflich machen, dass er mit diesem Teil von Lucius Leben niemals etwas zu tun haben wollte? Der dunkle Lord und seine Machenschaften waren etwas, woran Francis möglichst nicht zu denken versuchte. Es genügte, dass Lucius sich damit beschäftigte. Bis jetzt hatte sein Vater ihn niemals darauf angesprochen und Francis wollte dies auch dabei belassen. Bekundete er Interesse an Voldemort, konnte dies sehr leicht dazu führen, dass Lucius ihn zwang, ebenfalls diesen Weg einzuschlagen. Das durfte nicht passieren.
 

„Du solltest dir deine Entscheidung gut überlegen, Junge.“
 

Niemand hätte die Worte des alten Zauberers als Drohung auffassen können, doch Francis wusste genau, wie sie gemeint waren, denn die Härte in Dumbledores Augen strafte den sanften Ton seiner Stimme lügen und dem Jungen wurde klar, dass der Alte ihm keine Wahl lassen würde, wenn es ihm nicht gelang, ihn zu überzeugen. Er beschloss, deutlicher zu werden.
 

„Lucius würde mir eine Einmischung niemals verzeihen. Dies ist ein Teil seines Lebens, der mich nichts angeht und ich will auch nichts damit zu tun haben.“
 

Der Schulleiter nickte bedächtig. „Verstehe. Und du siehst keine Möglichkeit, deinen Vater zu überzeugen?“
 

„Nein. Er würde mir diesen Verrat weder vergeben noch vergessen können.“ Francis versuchte, entschlossen abzulehnen und hoffte gleichzeitig dennoch auf Verständnis des Schulleiters, musste jedoch einsehen, dass dies unmöglich war und gab diesen sinnlosen Versuch schließlich auf. Er hatte viel zu viel Angst, in etwas hineingezogen zu werden, was ihn leicht das Leben oder zumindest seine Freiheit kosten konnte und noch nicht einmal Dumbledore würde ihn dazu bringen, dies zu riskieren. Da nahm er lieber in Kauf, den alten Zauberer zu verärgern.
 

„Wie du meinst.“ Dumbledore nahm die Weigerung des Jungen mit einem knappen Nicken zur Kenntnis und stand auf. „Ich befürchte, dann bleibt mir keine Wahl.“
 

„Warten Sie! Gibt es nichts anderes, was ich für Sie tun kann?“ Francis wusste, dass er bettelte und er hasste sich dafür, doch welche Möglichkeiten blieben ihm denn noch? Wenn der Alte mit seinem Wissen an die Öffentlichkeit ging, würde Lucius alles verlieren und Francis wollte nicht der Grund für den Niedergang seines Vaters sein. Dafür liebte er Lucius viel zu sehr.
 

Der Ausdruck in den Augen des alten Zauberers verhärtete sich unwillkürlich und spiegelte unvermittelt eine Mischung aus Abscheu und Enttäuschung wider, die den Jungen bis ins Mark erschütterte. Erschrocken versuchte Francis herauszufinden, welchen Fehler er mit seiner harmlos gemeinten Äußerung begangen hatte, doch die Reaktion des Schulleiters blieb für ihn völlig unverständlich, bis Dumbledore sich endlich zu einer Antwort herabließ.
 

„Ich bin an deinen Diensten nicht interessiert, Junge.“
 

Es dauerte einige Sekunden, ehe Francis Dumbledores abwertende Antwort in ihrer ganzen Tragweite erfasst hatte, doch kaum hatte er begriffen, fühlte er wie glühende Röte in seine sonst so bleichen Wangen kroch. Mit einem Ruck wandte er dem Zauberer den Rücken zu, um diesen die Tränen nicht sehen zu lassen, mit denen er unvermittelt zu kämpfen hatte.
 

„Verschwinden Sie.“
 

„Francis...“
 

Laute Stimmen schallten vom Gang her in den kleinen Raum und unterbrachen den Schulleiter, bevor dieser sich für seine unangemessene Bemerkung bei dem Jungen entschuldigen konnte.
 

Nur wenige Sekunden später erschien Snape im Türrahmen und bat Dumbledore atemlos, ihn in sein Büro zu begleiten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hiroyuki
2015-12-27T20:49:34+00:00 27.12.2015 21:49
Hallo Leya,
hab noch einmal deine Geschichte gelesen,
es ist nur schade das du nicht weiter schreibst.
lg
Hiro
Von:  Hiroyuki
2011-08-02T17:03:59+00:00 02.08.2011 19:03
Hi Leya,
hab nach langer Zeit mal wieder die Geschichte gelesen
und bin immer noch begeistert,
ich würde mich freu´n wenn du weiter schreiben würdest.
lg
Hiro


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