Zum Inhalt der Seite

Wer bin ich?

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 26

 

Mamoru ertrug es kaum, was sie erzählte. Was hatte sie nur durchmachen müssen. Schwer atmend klammerte er seine Finger in den Stoff seiner Hose und versuchte sich zu beherrschen, damit er nicht direkt auf diesen Typen losging. Er musste sie in Ruhe ausreden lassen, wenn sie nun endlich darüber sprach.

 

Kenta drehte seinen Kopf zur Seite. Auch er hatte es aus dieser Sicht noch nicht gehört. Wie seine Brüder mit ihr umgangen sind, so schlimm hatte es sich bei ihnen nicht angehört. Es tat im alles so leid. Jedoch, bevor Usagi zu ihm kam, empfand er ja ebenso, also machte er seinen Brüdern keinen Vorwurf. Aber der Frau, die damals zu ihm und seinen Geschwistern kam und ihnen all diese Dinge eingeredet hatte … Erst jetzt im Nachhinein wurde ihm bewusst, dass sie nur ihre Marionetten waren und sind. Spielfiguren in ihrem Spiel.

 

Usagi redete weiter und weiter und kam schließlich zu dem Tag, als sie herausfand, dass Mamiko gelogen hatte. Kurz hielt sie allerdings inne. Sie kam an dem Punkt ihrer Erzählung an, als sie und Kenta sich geküsst hatten. Sie konnte genau sehen, dass Kenta genau wusste, was nun kam, und versuchte Mamorus Blick auszuweichen. Kurz überlegte sie, ob sie dieses Detail nicht vielleicht lieber auslassen sollte, entschied sich jedoch schnell dagegen. Mamoru hatte die ganze Wahrheit verdient. Bevor sie allerdings weiter reden konnte, wandte sich Kenta plötzlich an sie.

„Ich weiß, was du nun erzählen wirst, aber bevor du dies tust. Es war die Wahrheit, was ich dir an diesem Tag gesagt habe. Das wollte ich dir vorhin schon sagen …“

Mit großen Augen starrte sie ihn an. Ihr Gefühl hatte sie also doch nicht getäuscht, dass es Kenta zumindest zum Schluss ernst mit ihr meinte. Warum hatte er ihr dann nicht geholfen? Sie verstand es einfach nicht. Sie wusste auch nicht, wie sie jetzt damit umgehen sollte. Sie hatte Kenta gerne gehabt, aber da waren nie diese Gefühle, welche sie bei Mamoru vom ersten Moment an verspürte, seitdem sie in ihn hineingelaufen war. Genau dieser sah sie nun immer verwunderter an.

Schwach lächelnd sah sie kurz zu Kenta, bevor sie sich dann schließlich wieder an Mamoru wandte.

„Und dann hat Kenta mich beruhigt und wir … und wir haben uns geküsst … Er sagte mir, dass er mich lieben würde.“

 

Laut schnaufend sprang er vom Sofa auf, ballte seine Hände zu Fäusten und funkelte Kenta böse an. Wütend biss er die Zähne zusammen. Das war es also. Das hatte er damals also gespürt.

 

Sofort sprang auch sie auf und versuchte ihn direkt zu beruhigen. Wenn sie ein Paar waren, was musste er denn jetzt von ihr denken? „Es tut mir leid … Ich dachte doch damals … “ Schlagartig änderte sich seine Miene und sanft strich er ihr über die Wange. „Nein alles gut, du kannst doch nichts dafür …“ Sie merkte zwar an seiner gesamten Körperhaltung, dass es in ihm brodeln musste, doch er versuchte sich zu beherrschen.

„Erzähl weiter“, presste er zwischen seine Lippen hindurch, schenkte Kenta noch ein verächtliches Schnauben und nahm wieder Platz. Nickend setzte sie sich wieder auf das Sofa und setzte ihre Geschichte fort.

„Naja und dann bin ich dir in die Arme gelaufen“, endete sie und traute sich im ersten Moment nicht aufzusehen. Erst als sie merkte, wie Mamoru neben ihr ruckartig wieder aufsprang.

 

Kopflos sprang er auf, überwand die Meter, die ihm von diesem Kenta trennten, und schlug ihn mit geballter Faust mitten ins Gesicht, wodurch er vom Sessel fiel. Blitzartig packte er ihn danach am Kragen, zog ihn wieder hoch und begann ihn zu schütteln. „Warum hast du ihr nicht geholfen, wenn du sie doch angeblich liebst? Du hast sie einfach ihrem Schicksal überlassen! Wenn sie nicht entwischt wäre dann … “, brüllte er immer lauter und schlug erneut auf ihn ein.

Er wollte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn sie nicht entkommen wäre. Zitternd kniff er seine Augen zusammen. Dann hätte er sie wirklich für immer verloren und hätte nicht mal etwas dagegen machen können. Er hätte Kenta gerade am Liebsten sonst wohin gejagt, doch Usagi trat plötzlich näher an die beiden heran.

„Warum hast du keine Wahl gehabt?“, flüsterte sie leise.

Ruppig ließ er Kenta daraufhin los und verschränkte seine Arme vor der Brust. Das wollte er jetzt aber auch wissen. Wobei er ihm ja fast dankbar sein konnte, sonst säße sie mit Sicherheit immer noch bei ihm und er hätte keine Spur von ihr.

 

Kenta wollte ihr endlich die ganze Wahrheit erzählen, warum er nicht anders konnte. Damit sie es verstehen würde, warum er so gehandelt hatte. Er hoffte gar nicht darauf, dass sie ihm vergab. Nur, dass sie es verstand. „Mamiko hat uns in der Hand.“

„Sie hat euch in der Hand?“ Irritiert sah sie ihn an.

„Du kennst doch ihr Amulett oder? Das Grüne, welches sie nie abnimmt.“

Schnell nickte sie. „Ja, natürlich kenne ich das.“

„Unsere Seelen sind daran, sagen wir, gebunden. Mamiko könnte uns jederzeit, wenn sie wollte, davon lösen und naja … das war es dann, für einen.“

Mit großen Augen griff sie nun nach seinem Arm und hielt ihn fest. „Aber warum? Hat es irgendetwas damit zu tun, woran ich schuld sein soll?“

Jetzt mischte sich auch Mamoru wieder mit ein. „Woran sollst du denn schuld sein?“

Kopfschüttelnd sah sie Mamoru an. „Das weiß ich leider auch nicht.“

„Dazu muss ich glaub ich etwas weiter ausholen“, sprach er mit rauer Stimme, „Damals lebte ich mit meiner Familie auf einem kleinen Planeten. Er war der Erde eigentlich ziemlich ähnlich. Doch durch Hass und Krieg wurde er zerstört. Unsere Eltern kamen dabei ums Leben. Seitdem kümmerte sich Mamiko um uns. Akita und Akuma waren gerade mal vier … Deine Mutter, Königin Serenity, kam uns zwar zur Hilfe, doch es war zu spät. Unser Planet war zerstört. Sie gab den wenigen Bewohnern, die es geschafft hatten, ein neues Zuhause. So kam ich mit meinen Geschwistern auf den Mond. Genau genommen in den Palast. Eine Dienstmagd nahm uns bei sich auf. Wir hörten so viele Geschichten über den Kristall. Dass er so viel Macht hätte und was man mit ihm alles machen könnte … Da kamen wir auf die blödsinnige Idee, dass wir damit unsere Eltern zurückholen könnten … Naja wir waren noch Kinder und wussten es nicht besser … Wir wollten ihn wirklich nur ausleihen … Eines Tages hatte Mamiko, ich weiß gar nicht woher, den Schlüssel für das Zimmer, in dem der Kristall aufbewahrt wurde.“

Traurig sah er Usagi an. „Gerade als Mamiko ihn in die Hand genommen hatte, stand plötzlich ein kleines Mädchen hinter uns … Es hat so einen Lärm gemacht. Wir wollten dem Mädchen zwar erklären, dass wir ihn nur ausborgen wollten, aber sie hörte uns gar nicht zu und hatte stattdessen seine Mutter gerufen, wodurch wir aufgeflogen sind … Naja wir wurden für den Verrat verbannt und mussten unser Dasein im Dunkeln fristen …“

Mit geweiteten Augen sah Usagi ihn wieder an. „Dieses Mädchen … dieses Mädchen war ich oder?“

„Ja … Aber es war ja unsere eigene Schuld, wir hätten ihn nicht nehmen dürfen. Aber du musstest es wissen, damit du verstehst, was dann passierte.“

Kopfschüttelnd sah Mamoru zu ihm herüber. „Aber was hat das Amulett nun damit zu tun?“

„Dazu komm ich jetzt … Wir waren also nun verbannt und versuchten uns durchzuschlagen, bis wir schließlich auf eine alte Frau trafen. Sie war so nett und half uns irgendwie durchzukommen. Wir erzählten ihr, was passiert war und sie fing immer mehr an, uns einzureden, dass die Familie des Mondes an allem schuld wäre und wir nur in Frieden leben könnten, wenn der Kristall und die ganze Familie zerstört wären. Wir glaubten ihr, wir waren naive kleine Kinder, die man gut täuschen konnte. Und schon bald erhielt Mamiko ein seltsames Amulett von ihr. Sie sagte, es hätte große Macht, doch es brauche dafür einen Pfand … Unsere Seelen … Im Gegenzug erhielten wir ewiges Leben. Mamiko übte sich in der Kunst der Schwarzen Magie und wurde stärker und stärker. Doch dann wurde das Mondkönigreich zerstört und wir dachten, es wäre vorbei und irrten durch die Galaxie, auf der Suche, nach einem Zuhause … Doch nach einiger Zeit trat die alte Frau wieder an uns heran und berichtete, dass die Prinzessin wiedergeboren wäre und nun auf der Erde leben würde. Sie schürte erneut den Hass in uns, dass …“

Er sah ihr nun direkt in die Augen. „Du in Frieden leben würdest und dich lustig machen würdest über uns. Dass wir heimatlos herumirren würden und du stattdessen friedlich dein Leben leben würdest und lauter solche Dinge.“

„Aber das, das stimmt doch gar nicht!“

„Das heißt, wenn du dich gegen deine Schwester lehnen würdest, würde sie deine Seele freilassen und du würdest dann …“, murmelte Mamoru und ließ sich nachdenklich gegen die Lehne fallen.

„Richtig.“ Bestätigend nickte er. „Sterben.“

 

Kurze Zeit herrschte Stille, bis sich Usagi schließlich räuspernd bemerkbar machte. Ihr brannte nun aber doch noch eine Frage auf der Zunge. „Warum kann ich mich nicht an Mamoru oder die Kriegerinnen erinnern?“

„Mamiko hat deine Erinnerung blockiert … Wie weiß ich allerdings auch nicht. Weißt du noch den Tag am See, wo ich mit zum Auto sollte? Da hat sie es mir erzählt. Du würdest dich so schnell nicht an die Kriegerinnen und an den Prinzen erinnern, hatte sie gemeint.“

„Sie hat … Ich bin wirklich nicht alleine? …“, flüsterte sie leise.

„Nein. Das bist du nicht …“, murmelte Kenta und ungläubig schüttelte sie ihren Kopf.

Das musste sie erst ein Mal verarbeiten. Ihr Herz raste. Sie konnte das alles gar nicht glauben. Nach Luft schnappend wurde ihr schwindelig. Sie musste sich dringend setzen. Wankend wollte sie zurück zum Sofa. Doch hatte sie die Rechnung, ohne ihre Beine gemacht, die ihr einfach wegklappten. Sofort eilten Mamoru und Kenta auf sie zu und halfen ihr, damit sie nicht komplett umkippte.

 

Kenta dachte gar nicht darüber nach, was er machte und hielt Usagi an ihrem Arm fest, bis Mamoru ihn schroff anging.

„Lass sie los! Wenn du ihr jemals wieder zu nahe kommst, dann ...“

„Ist schon gut“, beruhigte Usagi ihn und ließ sich von ihm auf das Sofa setzen.

„Sag mal Kenta, wer ist diese alte Frau überhaupt?“

Unschlüssig zuckte er mit den Schultern. „Ich weiß es gar nicht genau … genau genommen, ist sie gar keine alte Frau mehr. Sie hat uns nie ihren richtigen Namen gesagt. Sie meinte nur, ihr Name sei nicht wichtig. Wir nannten sie immer nur die nette Lady.“

 

Wieder einmal, wie so oft schon am heutigen Tag, herrschte Stille im Raum. Jeder hing in seinen Gedanken, bis plötzlich das Telefon klingelte.

„Ah, verdammt. Das sind bestimmt ...“ Doch den Rest hörte Usagi nicht mehr, da Mamoru im Flur verschwand.

 

Eilig ging Mamoru herüber zu dem Schränkchen, auf dem das Telefon stand und griff zum Hörer.

„Rei … Euch hab ja total vergessen. Ich muss … “

 

Schweigend blieben Kenta und Usagi im Wohnzimmer zurück. Doch dann ballte Kenta auf ein Mal seine Hände.

„Oh nein. Sie ruft mich … Ich muss weg. Sie darf mich nicht hier bei dir finden, sonst bist du in Gefahr!“

Ohne ein weiteres Wort stürmte Kenta aus dem Wohnzimmer, an Mamoru vorbei, und verließ hastig die Wohnung.

Verwundert folgte Usagi ihm in den Flur und sah nur noch, wie er aus der Tür verschwand. Mit großen Augen sah Mamoru ebenfalls in die Richtung der Haustür und drückte, ohne nachzudenken den roten Knopf auf dem Hörer.

 

 

Fassungslos starrte Rei auf das Telefon in ihrer Hand an. „Jetzt hat er einfach aufgelegt.“

Schimpfend drückte sie den Knopf und legte das Telefon auf den Tisch.

„Ja und?“, drängelte Minako.

„Er meinte bloß, dass er dringend mit uns sprechen müsse. Und dann hat er aufgelegt. Er war glaube ich nicht alleine zu Hause. Im Hintergrund waren Stimmen zu hören.“

„Von wem?“

Schulterzuckend blickte sie auf das Telefon. „Keine Ahnung. Es war zu kurz, um etwas zu verstehen.“

„Komm gib mal her.“

Schwungvoll schnappte sich Minako das Telefon und wählte Mamorus Nummer. „Er kann doch nicht einfach auflegen.“

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  G-Saite
2018-06-27T20:58:40+00:00 27.06.2018 22:58
Da würde ich auch sofort noch mal zurückrufen. So gehts ja nicht.
Antwort von:  Fiamma
28.06.2018 09:31
Kann doch nicht einfach auflegen *g*
Von:  Onlyknow3
2018-06-25T15:40:39+00:00 25.06.2018 17:40
Fährt er jetzt mit Bunny zu Rei und Minako? Hat er deshalb sofort aufgelegt?
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Fiamma
25.06.2018 20:25
Huhu,
vielen Dank für deinen Kommi :)

Er hat aufgelegt, da Kenta so schnell die Wohnung verlassen hat, so viel kann ich schon mal verraten^^
Was die beiden aber nun machen, das natürlich noch nicht *g* :)

Liebe Grüße,
Fiamma :)


Zurück