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Wer bin ich?

von

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Kapitel 13

 

In den nächsten Wochen bekamen sie Mamiko immer weniger zu sehen. Nicht, dass es sie gestört hätte. Mamiko hatte sich so verändert. Irgendwie wirkte sie immer kühler und lachen sah man sie schon lange nicht mehr. Des Öfteren hatte sie Kenta schon gefragt, was mit ihr los sei, aber dieser schüttelte nur immer wieder den Kopf, und behauptete, er wisse es auch nicht.

 

Kenta wusste aber ganz genau, was los war. Und es machte ihm auch Sorgen. Er erkannte seine Schwester selbst überhaupt nicht mehr wieder. Sie wurde von Tag zu Tag stärker. Im Gegensatz zu ihr, zweifelte er immer mehr, ob es das Richtige war, was sie taten.

 

Betrübt schaute sie aus dem Fenster und beobachtete die Regentropfen, wie sie langsam die Fensterscheibe hinunter kullerten. Es regnete heute schon den ganzen Tag und Kenta kam auch erst in ein paar Stunden nach Hause. Was sollte sie an so einem Tag nur machen? Aus lauter Langweile schnappte sie sich einen Block und einen Stift. Sie wollte eigentlich schon seit Wochen damit anfangen, endlich die Geschichte der Mondprinzessin aufschreiben. Kenta oder Mamiko würde sie davon allerdings nichts erzählen. Wenn sie davon sprach, es niederschreiben zu wollen, redeten sie es ihr aus irgendeinem Grund immer wieder aus.

Also beschloss sie nun, es einfach ganz allein, nur für sich aufzuschreiben. Als sie so darüber nachdachte, fiel ihr erst jetzt auf, dass sie die letzten Wochen immer weniger diesen Traum hatte. Und, wenn sie so recht darüber nachdachte, seit ein paar Tagen gar nicht mehr.

„Seltsam“, murmelte sie leise und begann ihren Stift über das Papier wandern zu lassen.

Dieser Traum war eigentlich ihr stetiger Begleiter gewesen, nachdem sie ihr Gedächtnis verloren hatte. Noch ein Grund mehr ihn auf zu schreiben, dachte sie sich, und rutschte etwas weiter in die Sofakissen.

 

Jeden Morgen, wenn Kenta arbeiten war, schrieb sie ihre Gesichte weiter. Bevor er nach Hause kam, versteckte sie die Zettel allerdings unbemerkt in ihrer Handtasche. An die ging er nie heran.

 

 

 

Die Blätter an den Bäumen färbten sich langsam in den schönsten Herbsttönen und war damit der letzte Beweis, dass der Sommer vorbei war. Es wurde regnerischer, stürmischer und kälter.

Heute hatte sie sich aber mit Kenta zu einem Stadtbummel verabredet und wollte ihn daher von der Arbeit abholen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie sich nun aber wirklich beeilen sollte, wenn sie noch pünktlich kommen wollte. Zu vertieft war sie mit ihrer Geschichte gewesen. Rasch packte sie die Zettel in ihre Tasche und steckte noch einige unbeschriebene Blätter dazu.

Oft musste sie noch auf Kenta warten, wenn er noch nicht ganz fertig war, und so setzte sie sich so lange immer auf eine Parkbank gegenüber des Büros und schrieb weiter, bis er fertig war.

Flink huschte sie herüber ins Badezimmer, knotete ihre Haare zu einem großen Dutt zusammen und stopfte ihr Haarknäuel in eine schöne schwarze Wollmütze. Seit einigen Tagen schlug sie sich schon mit Husten herum. Außerdem fühlte sie sich matt und kraftlos. Also zog sie sich lieber etwas wärmer an, da auch ein eiskalter Wind brauste. Schnell entschied sie sich daher auch für den roten Mantel. Er reichte ihr bis zu den Knien und wärmte sie herrlich. Sie hatte ihn ganz neu. Die schöne rote Farbe war ihr gleich ins Auge gestochen und sie musste ihn haben.

Zufrieden betrachtete sie sich fertig angezogen im Spiegel.

Ein Blick heraus, ließ sie jedoch noch schnell einen Regenschirm einpacken. Dicke schwarze Regenwolken zogen über den Himmel.

Schnell verließ sie die Wohnung, damit sie noch pünktlich bei Kenta ankommen würde. Heute war sie wirklich spät dran.

 

Hastig eilte sie den Weg zur Bushaltestelle herunter, doch zwecklos. Der Bus fuhr ihr vor genau vor der Nase weg. „Ach so ein Mist. Jetzt kann ich wieder latschen“, murmelte sie laut fluchend. Sofort nahm sie ihre Beine in die Hand und eilte los.

 

Sie war schon ein ganzes Stück gelaufen, als es mit einem Mal anfing, wie aus Eimern zu gießen. Gut, dass sie den Regenschirm eingepackt hatte. In wenigen Handgriffen klappte sie den Schirm auf und hetzte weiter …

 

 

 

Nicht mehr lange und sie waren am Ziel angekommen. Die gesamte Fahrt über ging ihm sein seltsamer Traum nicht mehr aus dem Kopf und so schwieg er die ganze Zeit. Reikas Schwester störte es zum Glück nicht, dass er so schweigsam war. Sie wollte sich ohnehin auf ihren Termin vorbereiten.

 

In Nagoya angekommen half er ihr fix, da sie nicht direkt vor der Haustür einen Parkplatz gefunden hatten, ihre Sachen zu ihrer Wohnung zu tragen.

Nachdem sie sich verabschiedet hatten, ging er gemütlich zurück zu seinem Wagen. Kurz streckt er noch ein Mal seine Arme von sich, ließ sein Kopf kreisen und stieg dann ein.

Er hatte gerade den Schlüssel ins Zündschloss gesteckt, als ihm auffiel, das Reikas Schwester ihren Notizblock auf dem Beifahrersitz liegen lassen hatte. Den brauchte sie doch. Sofort griff er nach ihm und verließ wieder das Auto.

Die ersten Regentropfen fielen hinunter und so beeilte er sich, ihr den Block, noch bevor es richtig anfangen würde zu regnen, schnell zu bringen.

 

Kurze Zeit später war der Block abgegeben und er auf dem Weg zurück. Doch er hatte kein Glück und geriet mitten in einen kräftigen Schauer. Sofort beschleunigte er seine Schritte und lief von Hauseingängen und anderen Überdachungen zu den Nächsten. Immer schneller lief er. Er wollte nur noch zu seinem Auto, zurück nach Tokio fahren und unter eine heiße Dusche.

Fast bei seinem Wagen angekommen, vibrierte mit einem Mal sein Handy. Mit Sicherheit war es Motoki, der fragen wollte, ob alles geklappt hatte. Flink zog er es aus seiner Hosentasche und öffnete die Nachricht. Gar nicht mehr auf seine Umgebung achtend, bog er in die nächste Straße ein. Da er immer noch mit seinem Handy beschäftigt war, bemerkte er nicht, dass ihm jemand entgegen kam. Nachdem er Motoki geantwortet hatte, hob er langsam wieder seinen Kopf, doch es war zu spät. Schwungvoll prallte er mit der Person zusammen, wodurch beide zu Boden fielen.

Erschrocken sah er zu der Person herüber und ein roter Frauenmantel leuchtete ihm entgegen. Sofort begann er sie zu mustern. Nicht, dass sie sich verletzt hatte.

„Oh mein Gott. Das tut mir wirklich leid. Ich habe nicht aufgepasst … geht es Ihnen gut?“ Doch von ihr kam keine Antwort. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, da dieses durch einen Regenschirm verdeckt wurde. Er hatte somit keine Ahnung, ob es ihr gut ging.

„Haben Sie sich verletzt?“, fragte er daher erneut nach, aber wieder kam keine Antwort von ihr. Stattdessen murmelte sie nur irgendetwas, was er nicht verstand, würdigte ihn keines Blickes und sammelte irgendetwas vom Boden auf. Erst jetzt bemerkte er dadurch, dass ihre Tasche ausgekippt war und ihre Sachen auf den Weg verstreut lagen.

„Warten Sie kurz, ich helfe Ihnen.“

Sofort half er ihr beim Einsammeln und griff dazu nach einem Blatt Papier direkt vor ihm. Die Frau wollte es offenbar auch gerade aufheben und streckte zur gleichen Zeit ihre Hand zu diesem Papier aus, wodurch er ihren Handrücken ausversehen für einen kurzen Moment mit seinen Fingerspitzen berührte. Ruckartig zuckte er mit seiner Hand zurück. Was war das denn gerade? Ihre Hände hatten sich nur für einen Bruchteil einer Sekunde berührt und dennoch hatte er das Gefühl, sie schon lange zu kennen. Wie war das möglich? Sein Herz fing plötzlich an schneller zu schlagen und für einen kleinen Moment fühlte er etwas, was er schon seit Monaten nicht mehr gefühlt hatte. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich wieder komplett. Eine ungeahnte Wärme strömte durch seinen Körper. Das war doch überhaupt nicht möglich. Mit zittrigen Fingern hob er langsam seine Hand in Richtung des Schirms. Er fühlte sich so zu ihr hingezogen und hatte nur einen Gedanken im Kopf. Er musste ihr Gesicht sehen. Schwer schluckend beugte er sich noch etwas zu ihr herüber und hatte den Schirm beinahe erreicht, als ihr plötzlich jemand zu rief.

„Hier bist du also. Komm schnell ins Auto. Bevor dein Husten noch schlimmer wird.“

Hektisch packte sie, so schnell konnte er gar nicht reagieren, ihre restlichen Papiere ein, stand auf, drehte sich, ohne etwas zu sagen um, und lief zu dem Mann hinter ihr.

Die beiden umarmten sich kurz und schienen irgendetwas zu erzählen. Die ganze Zeit stand sie dabei mit dem Rücken zu ihm gewandt, sodass er keine Chance hatte, ihr Gesicht zu erkennen. Rasch stiegen sie dann in ein Auto ein. Der Motor des Wagens surrte und keine Sekunde später fuhren sie davon. Die unbekannte Frau verschwand und mit ihr ging auch die Wärme aus seinem Körper.

Unfähig sich zu bewegen, kniete er immer noch auf dem Boden, bis er sich kopfschüttelnd dachte, wie blöd es doch aussehen musste, wie er hier alleine auf den nassen Steinen hockte, und stand ebenfalls auf. Dabei fiel ihm auf, dass die Frau einen Zettel vergessen hatte. Schnell hob er das Blatt auf und schlagartig wurden seine Augen immer größer, als er sich den Zettel genauer anschaute …



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  G-Saite
2018-06-27T08:37:07+00:00 27.06.2018 10:37
Ich weiß, was da draufsteht. Aufmerksames Leser-chan!
Antwort von:  Fiamma
27.06.2018 12:22
Sehr gut *g*
Von: abgemeldet
2018-06-05T10:40:36+00:00 05.06.2018 12:40
Jaaa was ist denn nun auf den Zettel 😥
Antwort von:  Fiamma
05.06.2018 20:32
Huhu,
vielen Dank für deinen Kommi :)

Was auf dem Zettel steht, muss man sich leider noch etwas gedulden. Im nächsten Kapitel geht es erst ein Mal mit Usagi weiter 🙈 :)

Liebe Grüße :)


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