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Knicks vs. Celtics

Boston Boys 2
von

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Double Team

„Da seid ihr ja endlich“, begrüßte uns Terrence ohne aufzusehen, nachdem wir uns dicht nebeneinander auf die Couch gesetzt hatten. „Was habt ihr denn so lange gemacht? Das Spiel hat schon angefangen.“

Roger warf einen kurzen Blick auf den Fernseher, wo die Knicks gerade drei Punkte erzielten, und schlug mir dann grinsend ein Kissen dreimal gegen die Brust. „Wir hatten noch etwas zu klären.“

„Offensichtlich erfolgreich. Das heißt, die Sache ist endgültig vom Tisch?“ Nun sah Terrence doch zu uns.

„Ja, ist es.“ Ich schnappte mir ebenfalls ein Kissen und schlug es gegen Rogers Oberarm.

„Gut. Wir haben schon überlegt, ob wir einen Krankenwagen rufen müssen, weil ihr euch gegenseitig bewusstlos geschlagen habt“, witzelte Bobby.

„Wenn dann nur bewusstlos geküsst“, antwortete Roger, als wäre es selbstverständlich, dass wir in der Küche rumgeknutscht hatten. Dennoch lehnte er sich leicht gegen mich, aber das konnten die anderen wohl nicht sehen. Offensichtlich brauchte er den Körperkontakt und ich legte ihm die Hand locker auf den Oberarm.

„Was?“ Unseren Freunden entglitten vor Überraschung die Gesichtszüge.

Roger tat, als merkte er die Verwunderung nicht. „Bei ’nem guten Kuss kann man schon mal vergessen zu atmen.“

„Ihr wollt uns also weismachen, ihr hättet einfach mal so rumgeknutscht?“ Skeptisch zog Terrence eine Augenbraue hoch und beobachtete uns genau.

„Ja“, antwortete ich ihm, da Roger gerade damit beschäftigt war, mir mal wieder das Kissen vor die Brust zu schlagen.

„Einfach mal so, weil euch gerade danach war? Ja nee, ist klar.“ Terrence klang nun schon fast angepisst. Ob nun, weil wir nur unzureichend antworteten oder weil er sich verarscht fühlte, konnte ich nicht sagen.

„Nein. Eigentlich, weil Toby mir verziehen hat, obwohl ich ein Idiot bin.“ Roger drehte sich leicht zu mir herum und lächelte mich an.

Vermutlich konnten die anderen das nicht sehen, aber in seinem Gesicht zeigte sich dennoch leichte Unsicherheit. Daher legte ich meinen Arm um seine Schulter und zog ihn an meine Brust. Sanft küsste ich ihm auf den Kopf. „Sogar ein verdammt großer Idiot. Aber wie soll ich denn ‚Nein‘ sagen, wenn du dich so entschuldigst?“

Schelmisch grinste er mich an. „Vielleicht solltest du dich weniger von deinem Schwanz leiten lassen.“

Gespielt empört knuffte ich ihn in den Oberarm. „Das sagt der Richtige!“

„Ich bin nicht derjenige, der einfach so nach nur einem Kuss direkt mit in den Darkroom geht.“

„Du hast doch angefangen!“ Lachend schlug ich ihm das Kissen auf die Brust, um die Punkte aufzuholen, die wir verpasst hatten, während wir in der Küche gewesen waren. Scheinbar würde es noch eine Weile dauern, bis die anderen sich fassten und begriffen, was los war.

Roger schlug mir in der Zeit ebenfalls auf den Oberarm, da ich ihn nicht losgelassen hatte und er daher nirgendwo anders rankam. Wie immer, wenn die Knicks gegen die Celtics spielten, war es ein wildes Durcheinander. Irgendwann fiel Roger wieder ein: „Ich schulde dir immer noch über achtzig Schläge.“

„Nö, die sind bereits gegen Dummheit eingetauscht.“ Böse grinste ich ihn an. Darauf ließ ich mich sicher nicht festnageln.

„Na gut.“ Er lachte und streckte sich mir dann entgegen. „Eine Kleinigkeit will ich dennoch dafür.“

Kurz legte ich meine Lippen auf seine, dann verpasste ich ihm die nächsten beiden Schläge. Danach sah ich die beiden Statuen auf der anderen Couch an. „Ab dem nächsten Viertel übernehmt ihr. Mir werden die Arme langsam lahm.“

Das schien die beiden dann endlich aus der Verwirrung zu reißen. Terrence fing sich als Erster wieder. „Äh, klar. Was genau haben wir verpasst?“

„Während ihr so vor euch hingestarrt habt? Nicht viel. Lediglich einen Zwei-Punkte-Wurf der Celtics“, veralberte ich sie.

Terrence warf ein Kissen nach mir. „Das meine ich nicht. Ich meine zwischen euch.“

„Nichts. Ihr habt uns doch die ganze Zeit angestarrt. Aber ich fass es euch gern noch mal zusammen. Also...“, machte Roger mit.

Diesmal unterbrach ihn Bobby. „Seid ihr zusammen?“

Wir schüttelten gleichzeitig die Köpfe. Da gerade das erste Viertel zu Ende ging, warf ich Bobby und Terrence je ein Kissen zu. „Hier, ihr seid dran, ihn zu verkloppen.“

„Wie wäre es, wenn wir euch nicht alles aus der Nase ziehen müssten? Was verheimlicht ihr?“, drängte mein bester Freund.

„Wir verheimlichen gar nichts. Nicht mehr“, murmelte Roger. „Toby hat es auch nur verheimlicht, weil ich ihn gebeten habe, euch nicht zu sagen, dass ich auf Männer stehe.“

„Roger ist nicht geoutet und hatte Angst, wie ihr reagiert.“

Während Bobby nur nickte, sah man Terrence an, dass er überlegte. Dann stockte er. „Du hattest dein Date mit Roger?!“

Beide nickten wir. Da Roger sich weiter an mich drängte, schlang ich meine Arme fester um ihn. Es war schön, für ihn da sein zu können und dass er diese Nähe gerade überhaupt suchte. Etwas entglitten Terrence’ Gesichtszüge, dann stotterte er: „Oh, Scheiße! Sorry! Ich... Verdammt, tut mir leid, ich wollte dich nicht beleidigen.“

„Schon gut. Ihr hattet ja recht“, lenkte Roger ein. „Es ist feige, dass ich nicht dazu stehen kann. Das ist mir jetzt noch mal klar geworden.“

„Deswegen wollte Roger auch, dass ihr von unserer Affäre erfahrt. Um es erst einmal nur Leuten zu erzählen, die ihn akzeptieren.“ Damit sollte für sie auch klar sein, es nicht herumzuerzählen.

„Oh, dann willst du es sonst keinem sagen?“, fragte Bobby dennoch nach.

„Nein, erst mal nur der Clique. Vielleicht später noch anderen, mal sehen. Aber im Moment geht es sonst niemanden was an“, murmelte Roger.

Ich gab ihm einen leichten Kuss auf den Kopf. „Ist okay. Mach in deinem Tempo. Du musst dich damit wohlfühlen.“

Kurz schien er sich in meine Arme fallen zu lassen und sich anzukuscheln, dann richtete er sich auf. Ich sah es als Zeichen ihn loszulassen. „Bobby, lass mal Platz tauschen. Dieses Viertel ist Terrence dran, verhauen zu werden, danach kommst du dran. Das letzte verteil ich dann gleichmäßig.“
 

„Schläfst du auch hier?“, fragte Terrence gähnend an Roger gewandt, als das letzte Spiel zu Ende war. Dieser sah wiederum fragend zu mir.

„Klar, wenn du magst. Ich hab nur immer noch keine Ahnung, wie wir die Matratze verlängern könnten. Wenn dich das nicht stört, kannst du gern hierbleiben.“ Ich nahm mir einige der Schüsseln und trug sie in die Küche.

Roger folgte mir mit weiteren, die er in der Küche neben meine stellte. „Kann ich wieder bei dir schlafen?“

„Was, ja klar, hab ich doch... Achso...“ Ich musste selbst darüber lachen, dass ich es nicht sofort verstanden hatte. „Natürlich! Ich hab dich gern bei mir.“

Ich zog ihn in meine Arme und küsste ihn. Genau in dem Moment kam Terrence mit weiterem Geschirr herein. „Boah, ernsthaft! Ihr seid ja schlimmer als jedes frisch verliebte Pärchen!“

Lachend ließ ich Roger los und widmete mich dem Abwasch. „Kann gar nicht sein. Wenn du verknallt bist, hat man kaum noch ’ne Chance, mit dir zu reden, weil deine Zunge mit anderem beschäftigt ist.“

„Idiot!“ Terrence boxte mir spielerisch in die Seite, dann ging er den Rest holen. Roger half mit beim Aufräumen in der Küche.
 

Nachdem wir fertig waren und uns umgezogen hatten, schlüpfte Roger zu mir ins Bett und unter meine Decke. Ich zog ihn direkt fest an mich, während Bobby das Ganze nur stirnrunzelnd beobachtete. „Sicher, dass wir nicht lieber im Wohnzimmer schlafen sollen?“

„Nö, wieso?“, fragte ich gespielt ahnungslos.

„Wir haben sicher keine Lust, euch beim Ficken zuzuhören“, meckerte mein bester Freund.

Ich zog etwas den Kopf ein. Wäre immerhin nicht das erste Mal, Peter und ich hatten uns anfangs nicht immer ganz unter Kontrolle gehabt. Aber Mat hatte uns das ziemlich schnell verdorben. Daher war ich auch nicht scharf darauf, dass uns nochmal jemand hörte. Sie damit ärgern, wollte ich dennoch etwas.

„Keine Sorge, wir können uns auch zusammenreißen“, versuchte Roger sie zu besänftigen.

„Stimmt, ihr werdet sicher nichts von uns hören. Wir sind ganz leise“, feixte ich und küsste Roger zärtlich in den Nacken. Dieser drehte sich um und schlug mir lachend gegen die Brust, während die anderen beiden Jungs nur die Augen verdrehten. Schnell beruhigte ich alle wieder: „Nein, sicher, wir stehen auch nicht darauf, wenn uns unsere Freunde dabei zuhören.“

Terrence und Bobby legten sich auf die Matratzen. Dann erkannte Bobby plötzlich: „Das klingt, als wäre Freunde die einzige Einschränkung.“

Ich zuckte mit den Schultern. „Wir sind beide öfter im Darkroom. Das lässt sich da kaum vermeiden. Einer von euch beiden muss übrigens noch das Licht ausmachen, wenn ich nicht über euch trampeln soll.“

„Wieso? Ich denke, ihr seid öfter im Darkroom? Lernt man das da nicht, sich nicht im Dunkeln anzurempeln?“, witzelte Terrence, stand aber auf. Er wusste, dass ich sonst wirklich im Dunkeln über sie geklettert wäre.

„Na etwas Licht gibt es schon“, belehrte Roger sie. Er konnte ja nicht wissen, dass zumindest Terrence wirklich mal mit war, um sich das anzuschauen. Natürlich bevor Gäste gekommen waren. „Zumindest Umrisse erkennt man noch.“

„Ganz ehrlich, woher weiß man da überhaupt, mit wem man rummacht?“, fragte Bobby neugierig geworden.

„Naja, man kann ja die Stimmen erkennen. Oder eben die Silhouetten. Und die meisten sieht man ja schon, wenn man mit ihnen runter geht“, erklärte ich gelassen. Ich hatte noch nie ein Problem damit, über so etwas zu reden. Ich hoffte nur, dass es bei Roger genauso war. Zumindest mir gegenüber hatte er ja nie Skrupel gehabt.

„Und wenn nicht, dann will man meistens auch nicht erkannt werden. Ich warte meistens unten, bis jemand alleine kommt. Oder schau, ob jemand allein ist. Ich geh nur dann mit jemandem runter, wenn man mich anspricht“, ergänzte Roger. Gut, es schien ihn wirklich nicht zu stören, nun da die anderen Bescheid wussten.

„Und was ist, wenn sich der andere dann als fetter, haariger, alter Kerl rausstellt?“ Bobby erschauderte bei der Vorstellung.

Roger und ich lachten kurz, bis er antwortete: „Naja, fett kann man ja vorher aussortieren. Und wenn er haarig ist, kann man ihm sagen, dass man da kein Bock drauf hat. Alt ist mir eigentlich egal. Sieht man ja eh nicht und wird es wohl auch nie rausfinden.“

„Dich stört die Vorstellung, eventuell von ’nem alten Sack gefickt zu werden, also gar nicht?“, fragte Terrence überrascht.

„Da ich mich eh nicht ficken lasse...“ Auch wenn die anderen es nicht sahen, zuckte Roger mit den Schultern. Ich verschluckte mich spontan und hustete. Roger konnte ja nicht wissen, dass er gerade viel zu viel verraten hatte.

„Soo?“, fragte Terrence gedehnt. „Wer ist denn dann von euch die Frau?“

„Keiner?“, antworteten Roger und ich gleichzeitig und mussten lachen. „So weit ich das ausmachen konnte, sind wir beide Männer.“

„Ach, ihr wisst schon, wie ich das meine!“, zickte Terrence. „Ich meine, wer den Arsch hinhalten muss. Toby macht das ja auch nicht.“

„Wirklich nicht?“, fragte Roger mit einem Schmunzeln in der Stimme und drehte sich zu mir um.

„Selten“, antwortete ich wahrheitsgemäß und küsste ihn auf die Stirn. Zumindest war es bisher ja auch so gewesen. Dann wandte ich mich an Terrence. „Es gibt noch genug andere Dinge, die man machen kann.“

„Oh Gott, bitte nicht! Ich will es gar nicht wissen!“, beschwerte sich Bobby.

Ich lachte. Da hatten wir wohl seine Grenze erreicht. Dennoch musste etwas Rache sein. „Mann, es muss echt öde bei Belinda und dir im Schlafzimmer sein, wenn es bei euch nur ‚richtigen‘ Sex gibt. Ich hoffe, sie weiß nicht, was ihr sonst noch entgeht.“

„Du bist echt fies!“ Roger konnte nicht anders, als zu lachen und verbarg sein Gesicht an meiner Brust.

Dafür echauffierte sich Bobby: „Das stimmt doch gar nicht! Ich will nur nicht wissen, was ihr so macht!“

„Dann solltet ihr auch nicht so fragen. Du weißt doch, dass ich da kein großes Geheimnis draus mache“, erinnerte ich sie. Sie konnten sowieso froh sein, dass auch Roger sich daran nicht zu stören schien. Für viele andere wären ihre Fragen weit über das hinausgegangen, was noch höflich war.

„Könnten wir bitte das Thema wechseln? Sonst bekomm ich noch Albträume von irgendwelchen Kerlen“, bat Terrence.

„Gern. Aber ihr wollt gar nicht wissen, wie viele ihr mir schon mit euren Weibergeschichten verpasst habt“, grummelte Roger.

„Selbst schuld!“, beschloss Terrence. „Du hättest ja von vornherein was sagen können.“

„Sorry“, murmelte Roger, schien sich jetzt doch wieder unwohl zu fühlen.

Ich zog ihn fester in meine Arme und küsste ihn auf die Stirn. „Ist okay. Niemand kann dich zwingen, dich zu outen. Kommt, lasst uns schlafen. Ich will wach sein, wenn meine Eltern wiederkommen.“

Wir wünschten uns alle gegenseitig eine gute Nacht, dann herrschte Ruhe. Gern hätte ich Roger noch ein wenig geküsst und geneckt, aber ich wollte die anderen auch nicht stören. Er seufzte ebenfalls kurz, gab mir einen leichten Kuss und drehte mir dann den Rücken zu. Dicht kuschelte er sich an mich und war noch vor mir eingeschlafen.

Ich freute mich viel zu sehr, ihn wieder in meinen Armen zu haben, um direkt einzuschlafen. Hatte ich am Abend wirklich noch geglaubt, diesen süßen Idioten nicht mehr haben zu wollen? Nein, ich wäre der Idiot gewesen, ihn gehen zu lassen.
 

Bobby verschwand am nächsten Morgen direkt nach dem Aufstehen, Roger machte sich nach dem Frühstück auf den Weg, um meinen Eltern nicht zu begegnen. Da es selten war, dass wir gemeinsam frei hatten, blieb Terrence noch. Kaum war Roger verschwunden und wir in meinem Zimmer, sah er mich forschend an. „Du bist echt mega verknallt, oder?“

Ich setzte mich aufs Bett und fuhr mir lachend durch die Haare. Da ich keinen Grund hatte, es zu leugnen, fragte ich: „So offensichtlich?“

„Oh ja. Wie lange geht das schon?“ Er setzte sich mir gegenüber auf den Schreibtischstuhl. So ganz schien er es noch nicht wahr haben zu wollen. Zumindest verriet das seine Miene.

Ich überlegte kurz. „Etwa seit Anfang Oktober.“

„Scheiße, wie hast du es geschafft, das so lange geheimzuhalten? Du hast seit gestern Abend kaum den Blick von ihm abwenden können!“

So unrecht hatte Terrence da nicht. Vielleicht war es auch gut, dass Roger gegangen war, bevor meine Eltern kamen. So weit war er dann eben doch noch nicht, es vor ihnen zuzugeben. „Naja, er war eben bisher immer nur mein Kumpel, wenn noch jemand dabei war. Und ich war einfach nur froh, dass wir das geklärt haben. Keine Sorge, es wird jetzt nicht jedes Mal so sein.“

„Das ist auch gut so. Du solltest ihn dir wirklich aus dem Kopf schlagen“, meinte Terrence in vollem Ernst. Schockiert sah ich ihn an. Was war denn jetzt in ihn gefahren? „Schau mich nicht so an! Ich sag dir nur die Wahrheit. Das kann nichts werden! Du schaffst es ja nicht mal, Typen länger als ein paar Wochen zu halten, die darauf stehen, wenn du sie fickst. Wie soll das dann mit Roger funktionieren?“

„Das ist doch wohl unser Problem!“, gab ich trotzig zurück. Er tat ja gerade so, als hätte ich noch nie darüber nachgedacht, dass es ein großes Problem wäre. Zumindest, wenn wir wirklich ein Paar wären. „Außerdem weiß ich selbst, dass da nichts Ernstes draus wird.“

„Und wenn er aber hofft, dass da mehr wird?“

Ich hasste es, wenn Terrence das tat. Als hätte ich selbst keine Ahnung, wie ich mit Männern umzugehen hatte. „Dann sag ich ihm, dass es mir leid tut, ich aber nicht mehr von ihm will. Außerdem will er doch selbst keine Beziehung!“

Schallend lachte Terrence. „Klar, als ob! Das hast du bei Peter auch gesagt. ‚Das wird nichts Ernstes, ich sag ihm schon, dass ich nicht mehr will.‘ Und? Du hast ihn immer noch an der Backe!“

Frustriert schnaubte ich und zündete mir eine Zigarette an. „Das ist ’ne völlig andere Sache!“

„Ja klar, Toby. Bei dir ist es bei jedem ’ne andere Sache.“

„Roger wird sich sicher nicht umbringen, wenn ich ihm sage, dass ich nicht mehr von ihm will. Peter schon!“, fuhr ich Terrence an. Ich hatte eigentlich gedacht, er hätte mittlerweile kapiert, dass ich Peter so etwas nicht einfach mal eben sagen konnte.

„Stattdessen lügst du ihn lieber an bis... Ja, bis wann? Bis du endlich mal ’n Dummen findest, der sich von dir behandeln lässt wie ’ne Frau? Oder willst du dann deine Affäre mit ihm immer noch weiterführen?“

„Ich will Peter einfach nur nicht verrückt machen. Es läuft doch gut so, wie es ist. Wir sind beide damit zufrieden“, erklärte ich ihm erneut. Wie oft musste ich das mit ihm denn noch durchkauen?

„Ja klar. Nur das er völlig in dich verschossen ist und vermutlich glaubt, dass ihr ein Paar seid“, redete Terrence mir weiter ins Gewissen. „Toby, du bist nicht für ihn verantwortlich! Wenn er irgendwelchen Mist deswegen anstellt, ist das nicht dein Problem. Und wer sagt, dass Roger nicht auch irgendein Druckmittel findet, um dich an sich zu binden?“

„Wird er nicht“, verteidigte ich Roger gegen meinen besten Freund. Warum musste er immer so pessimistisch sein, wenn es um meine Kerle ging? Ich konnte das schon gut selbst klären. Dafür brauchte ich seine Hilfe nicht.

„Trotzdem kann das nichts werden, wenn er sich nicht outen will.“

„Wie schon gesagt: Ich geh auch nicht davon aus, dass da mehr wird und mach mir auch gar keine Hoffnungen“, erinnerte ich ihn.

„Nein, natürlich nicht. Das kannst du gern erzählen, wem du willst. Du hast dir definitiv schon Gedanken gemacht, wie es wäre, mit ihm zusammen zu sein.“

Verdammt, er kannte mich einfach zu gut. „Ja, natürlich! Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es nicht funktionieren kann.“

„Dann solltest du das auch beenden, bevor er sich Hoffnungen macht“, belehrte mein bester Freund mich schon wieder.

Ich starrte ihn böse an und wollte ihm wütend etwas entgegen schmeißen, da platzte zum Glück Lena ins Zimmer herein. Freudestrahlend kam sie mit einigen Polaroids in der Hand herein und schmiss sich direkt neben mich aufs Bett. Einige Haare wirbelten dabei auf. „Schau mal! Dala hat ganz viele kleine Welpen bekommen!“

Dankbar, dass sie uns vor einem wirklichen Streit bewahrte, vergaß ich völlig, sie anzumotzen, weil sie nicht angeklopft hatte, und sah ich mir die kleinen Hunde an. Niedlich waren diese kleinen Fellbüschel ja. Nur leider Gift für mich. Wir hatten noch nicht einmal die Hälfte der Photos angesehen, da merkte ich, dass mir die Nase kribbelte. „Lena, hast du dich umgezogen?“

„Oh. Sorry, nein. Hier, ich lass dir die Bilder da.“ Eilig verließ sie das Zimmer wieder. Erneut stoben einige Haare in die Luft und an der Stelle neben mir blieb ein kleiner Ballen zurück. Von Terrence hatte sie scheinbar nicht einmal Notiz genommen, so begeistert war sie noch immer von den Welpen gewewen. Das erklärte auch, warum sie diesmal scheinbar noch mehr Haare mitgebracht hatte als sonst.

„Oh Mann, manchmal ist du echt ’ne Pussy. Man muss dir nur ’n Hund vor die Nase setzen, um dich zu killen.“ Feixend half Terrence mir dabei, mein Bett neu zu beziehen, da ich darin nicht mehr hätte schlafen können. Schade, denn das frische Bettzeug würde nicht mehr nach Roger riechen. Dennoch war die Ablenkung gut gewesen, Terrence schien unsere Diskussion völlig vergessen zu haben. Vermutlich war er damit beschäftigt gewesen, hämisch grinsend darauf zu warten, wann mir wohl auffiel, dass Lenas Klamotten noch vollkommen haarig waren.



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