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Whatever it Takes

This is the new year MSP
von

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Everybody waiting for the fall of man

Es dauerte einen ziemlich langen Moment, bis ich begriff, was eigentlich grade passiert war. Mein Herz pochte heftig gegen meine Brust und meine Hände schwitzten. Ich hatte keine Ahnung, wie ich lebend aus dieser Sache rausgekommen war und ich war kurz am Überlegen, ob ich ab jetzt nicht doch zu beten beginnen sollte. Diesen tollen Einfall musste ich vorerst wieder verwerfen, da inzwischen dutzende Menschen auf meiner Motorhaube und dem Dach herumklopften und mich mit dem Lärm aus meinen Gedanken rissen. Okay, ich musste mich zusammenreißen. Nur noch ein bisschen durchhalten, dann hätte ich vielleicht etwas Zeit für mich. Etwas Zeit, um diese ganze Situation zu verarbeiten.

Ich atmete einmal tief durch, bevor ich mein - hoffentlich - hübschestes, falsches Lächeln aufsetzte und aus dem Auto stieg. Gefühlt tausend Hände klopften mir auf die Schultern und beinahe einstimmig erhoben sich dutzende Stimmen, die mir ihre Glückwünsche aussprachen und irgendwie auf mich einredeten. Ich verstand die Hälfte nicht, nickte und lächelte hier und da. Irgendwem kritzelte ich mit einem Edding meinen Namen auf den Unterarm. Er schien sich zu freuen und ich konnte mich endlich aus der Menschenmasse befreien. Niemandem schien aufzufallen, dass ich nicht hierher gehörte, geschweige denn dass ich furchtbar schlecht Auto fuhr und mein Sieg wohl einfach nur Glück war. Ich musste grinsen und dieses Mal war es echt.

Ich entdeckte Sasha in der Menge und schob mich zu ihr durch. Brav, wie ich war, bedankte ich mich bei jedem für die Glückwünsche, lächelte und tat einfach so, als wäre das alles nicht das komplette Gegenteil meines bisherigen Lebensstils. Die Stimmung war so gut, dass es niemand zu merken schien. Ziemlich witzig eigentlich. Sasha war mir inzwischen entgegen gekommen und bevor sie überhaupt irgendetwas zu mir sagte, schloss sie mich in die Arme. Etwas zögernd erwiderte ich die Umarmung und musste wieder lächeln.

»Ich wusste, dass du gewinnst«, jubelte sie mir ins Ohr und ließ mich wieder los.

»Da warst du nicht die einzige«, gab ich zurück und dachte dabei eher an meine Fans, die sich immer noch um mein Auto tummelten, als an mich. Aber zum Glück konnte man nicht sagen von wem ich sprach, ohne meine Gedanken zu lesen.

»Dein Selbstbewusstsein hätte ich mal gern«, lachte meine Gegenüber und versenkte ihre Hände in den Taschen ihres Wintermantels.

Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, spürte ich eine große Hand auf meiner Schulter, die mich erschrocken zusammenzucken ließ. Ich wandte mich um und traute meinen Augen nicht. Dominic Toretto himself stand vor mir. Ach du heilige ...! Reichte es nicht, dass ich aus irgendeinem wahnwitzigen Grund in dieser Welt gelandet bin? Musste ich jetzt auch noch dem Rennfahrer illegaler Straßenrennen begegnen? Man meinte es heute wirklich nicht gut mit mir.

»Gratuliere zum Sieg, Lea«, brummte er und streckte mir die Hand entgegen.

Etwas zögernd ergriff ich sie und als er sie etwas zu energisch schüttelte, war ich mir sicher, dass sämtliche Knochen nun gebrochen waren.

»Danke«, brachte ich schließlich noch heraus und spürte, wie mir die Hitze zu Kopf stieg.

Oh Gott war das peinlich! Jetzt grinste er mich auch noch an, wie keine Ahnung was. Warum war das Loch im Boden noch nicht erfunden worden? Ich wollte nicht mit diesem Menschen reden. Nicht jetzt und auch nicht in zehn Jahren. Auf der einen Seite war er der Charakter der Filmserie, den ich eigentlich am wenigsten mochte und auf der anderen Seite wäre es nicht unbedingt von Vorteil für mich, wenn er herausfinden würde, dass ich nicht ich war.

»In einer Stunde findet eine kleine Party bei mir statt. Lasst euch nicht von den Cops erwischen«, grinste Dominic und wandte sich ohne ein weiteres Wort wieder um.

War das gerade eine Einladung in sein Haus? Du meine Güte, hier ging es ja ganz schön ab. Ich drehte mich zu Sasha um, die übers ganze Gesicht strahlte.

»Eine kleine Party. Du weißt was das heißt! Ungefähr jeder wichtige Mensch der Rennszene wird dort sein!«

Sasha schien mehr als hibbelig zu sein, was mich ehrlich gesagt etwas verwirrte. Wie konnte man so auf eine Party fliegen? Noch dazu, wenn sie ganz offensichtlich nicht klein war. Ich widerstand dem Drang die Augen zu verdrehen und lächelte stattdessen.

»Ich muss sofort nach Hause und mich umziehen! Komm mit. Oder willst du schon zu Dom fahren?«

Sasha redete so schnell auf mich ein, dass ich einen Moment brauchte, um zu verstehen was sie von mir wollte.

»Ähm, nein. Ich komme mit dir.«

Das war die beste Alternative. Schließlich hatte ich keine Ahnung, wie ich Dominic Torettos Haus finden sollte und ich hätte meinen Begleitschutz gleich dabei. Ich hatte nämlich nur wenig Lust alleine auf dieser Party aufzukreuzen. Sasha und ich stiegen in unsere Autos und verließen den Schauplatz des Verbrechens. Es war nicht gerade einfach sich durch die Menschen zu manövrieren, aber irgendwie schaffte ich es ohne jemanden niederzufahren. Ich folgte Sasha auf die Straße und hielt mich die ganze Zeit hinter ihr. Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hatte, aber sie fuhr wie ein ganz normaler Mensch. Vielleicht lag es daran, dass sie wirklich Angst hatte erwischt zu werden - man musste sein Glück ja nicht ausreizen. Das hieß wohl, dass sie auch noch ein Leben außerhalb der Rennszene hatte. Das fand ich schon mal gut, denn auch wenn ich die Filme um The Fast and the Furious mochte (was hauptsächlich an den Charakteren lag), hielt ich nicht allzu viel von dieser Szene.

Ungefähr fünfzehn Minuten später, fuhren Sasha und ich in die Tiefgarage eines Wohnhauses. Ich parkte neben ihr und atmete einmal tief durch, bevor ich aus dem Wagen stieg. Sasha schien immer noch ziemlich aufgeregt zu sein und ging mir voraus nach oben. Im dritten Stock öffnete sie eine Wohnung und ließ mich eintreten. Es brauchte nur einen kurzen Blick um festzustellen, dass es sich eindeutig um eine Frauenwohnung handelte. Gerahmte Bilder, Kerzen und kleiner Krimskrams standen herum und es roch nach Zitronen. Ich hängte meinen Mantel an die Garderobe und schlüpfte aus meinen Schuhen. Also entweder hatte Sasha unendlich viele Schuhe, oder es lebte noch jemand hier. Meine Freundin war inzwischen in die Küche gehuscht um etwas zu trinken, also konnte ich mich noch etwas im Eingangsbereich umsehen. Ich erkannte mein eigenes Gesicht auf den meisten Fotos, was irgendwie ziemlich seltsam war.

»Das war an dem Tag, an dem wir hier eingezogen sind, weißt du noch?«, sagte Sasha plötzlich neben mir, als ich gerade ein Foto betrachtete, das uns beide zeigte.

»Hmmm«, gab ich ziemlich undefiniert zurück.

»Ich spring noch schnell unter die Dusche, meine Haare sehen furchtbar aus«, quasselte sie weiter und hatte sich schon wieder abgewandt um ins Bad zu tänzeln.

Sollte mir recht sein, so konnte ich mich wenigstens weiter hier umsehen. Mein erster Weg führte mich in die Küche, wo ich ein Glas Wasser trinken wollte. Ein solches Glas zu finden, stellte sich allerdings als schwieriger heraus als ich gedacht hatte. Ich ließ das halbvolle Glas auf der Arbeitsfläche stehen und warf einen Blick in das angrenzende Wohnzimmer. Es war ziemlich groß und freundlich eingerichtet. Sehr hell und auch hier standen wieder einige Fotos herum. Bevor ich mir jedes einzelne davon ansah, wollte ich die Chance nutzen und mein Zimmer suchen. Wäre etwas peinlich, wenn ich es nicht auf Anhieb finden würde, wenn Sasha wieder aus dem Badezimmer kam. Ich ging zurück durch die Küche in den Vorraum und den Gang entlang. Das Badezimmer lag auf der rechten Seite und ich konnte Sasha unter der Dusche singen hören. Eine wirklich interessante junge Frau. Am Ende des Ganges standen zwei Türen offen. Auf der linken Stand in bunten Lettern »Sasha« während auf der anderen »Lea« stand. Na das ging ja leichter, als ich gedacht hatte.

Ich betrat das Zimmer, auf dem mein Name stand und brauchte einen Moment. Es war modern eingerichtet und ich fragte mich kurz, ob ich das ganze Geld dafür aus illegalen Straßenrennen hatte. Das war schon irgendwie etwas beängstigend. Im ganzen Zimmer waren Fotos und andere Erinnerungen verstreut und aufgehängt. Na wenigstens hatten mein anderes Ich und ich den gleichen Geschmack. Ich fragte mich, was in dieser Welt auf mich wartete. Was machte ich noch außer illegal Kohle zu schäffeln?

»Was machst du?«

Sashas Stimme ließ mich herumfahren und beinahe hätte ich den Fotorahmen in meinen Händen fallen gelassen.

»Nichts?«

Es hörte sich nicht unbedingt überzeugend an und das war mir selbst auch klar. Sashas Blick bestätigte mich allerdings in meiner Annahme. Nur mit ihrem Bademantel bekleidet, kam sie in mein Zimmer und setzte sich aufs Bett. Sie musterte mich und nach ein paar Minuten durchbrach sie die etwas angespannte Stille.

»Was ist los?«

Ich wusste nicht so recht, was ich darauf sagen wollte.

»Du bist schon vor dem Rennen so komisch gewesen, also raus mit der Sprache.«

Wow, die Frau kannte mich wohl wirklich gut.

»Ähm«, machte ich - nicht unbedingt intelligent.

Ich konnte ihr ja schlecht erklären, dass ich vor ein paar Stunden noch auf der anderen Seite des Erdballes, in einer komplett anderen Zeit mit meinem Freund einkaufen war. Oder?

»Ich glaub ich muss dir da was sagen«, purzelten die Worte aus mir heraus, noch bevor ich genauer über die Folgen nachdenken konnte.

Ich stellte das Foto zurück in das Regal und setzte mich neben Sasha aufs Bett. Jetzt war es zu spät um einen Rückzieher zu machen. Vor allem, da mir keine Alternative zu »Ich bin nicht von hier« einfiel. Ich spürte Sashas fragenden Blick auf mir ruhen, atmete ein paar Mal tief durch und wandte mich dann ihr zu. Wie schlimm konnte es schon werden? Vielleicht beschleunigte das ja sogar meine Rückreise.

»Also heute ist etwas passiert. Ich war mit meinem Freund einkaufen und...«

»Aber du hast doch gar keinen Freund! Oder hast du mir etwas verheimlicht?!«, unterbrach mich die andere sogleich und plusterte sich auf wie ein Pfau.

Ich hob die Hände um sie zu beruhigen. »Ganz ruhig, hör mir einfach zu. Bitte«, fügte ich hinzu. Es widerstrebte ihr sichtlich, aber sie sagte nichts mehr. »Jedenfalls ist dann irgendwas passiert, ich weiß nicht was und dann hast du angerufen. Irgendeine wirre Raum-Zeit-Verschiebung. Ich gehöre hier nicht her. Ich bin aus Österreich und vor ein paar Stunden habe ich noch meine Gutscheine von Weihnachten eingelöst. Von Weihnachten 2017«, sagte ich noch und konnte sehen, wie das Fragezeichen über ihrem Kopf immer größer wurde.

»Aber ... was?«

»Ich bin nicht die Lea für die mich alle halten. Ich komme aus einer anderen Welt und einer anderen Zeit und wow, ich merke grade selber, wie dämlich sich das anhört.« Ein tiefes Seufzen entwich mir. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihr das glaubhaft erklären sollte.

»Du verarscht mich.«

»Ich wünschte es wäre so.«

»Ich glaub dir nicht. Wie soll sowas denn möglich sein?« Sasha war aufgestanden und ging im Zimmer hin und her.

»Das weiß ich auch nicht. Frag mich irgendwas«, schlug ich vor und bereute es inzwischen schon, dass ich überhaupt etwas gesagt hatte.

Sasha blieb stehen und sah mich an. »Wie haben wir uns kennen gelernt?«

Ich hob die Augenbrauen und zuckte die Schultern. »In der Schule?«, riet ich. Ich hatte alle meine Freunde in der Schule kennengelernt.

»Nein, beim Kauf unseres ersten Autos. Das war vor vier Jahren und du hast dem Verkäufer eingeredet es sei ein Geschenk für deine Mutter, weil du noch nicht alt genug warst um ein Auto zu kaufen. Du hast ihm schöne Augen gemacht und er hat nachgegeben. Erzähl mir nicht, dass du das nicht mehr weißt!« Ihre Stimme wurde immer höher und hysterischer.

Ich stand auf und hob beruhigend die Hände. »Ich höre das gerade zum ersten Mal. Wirklich. Du musst mir glauben!«

Es hörte sich schon ziemlich verzweifelt an.

»Ich will einfach nur wieder zurück. Ich hab wirklich keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber ich bin mir sicher, wenn ich wieder in meine Welt zurückkomme, kommt ... mein anderes Ich wieder hier her.« Zumindest hoffte ich es, aber ich wollte sie ja nicht noch mehr beunruhigen. »Ich wäre dir wirklich mehr als dankbar, wenn du mir helfen könntest«, meinte ich schließlich und ließ seufzend die Hände sinken.

Sasha schien ihre Möglichkeiten abzuwägen und ließ sich wieder auf das Bett sinken. »Weißt du, ich denke ich glaube dir. Ich würde dir ... also Lea ... also meiner Lea mein Leben anvertrauen. Sie würde mich nie belügen.« Unsere Blicke trafen sich. »Ich helfe dir. Auch wenn du zugeben musst, dass das echt mehr als seltsam ist!«

Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen. »Ja, das weiß ich auch. Und wenn ich dir sage, dass ich echt schlecht Auto fahre und ich vorhin eigentlich nur durch Glück und Zufall gewonnen habe, macht es das auch nicht weniger seltsam«, meinte ich leichthin und lachte leicht.

Sie sah mich ziemlich verwirrt an, lachte dann aber. »Das ist jetzt ein Scherz, oder?«

»Nein leider nicht«, gab ich zurück und stimmte etwas zaghaft in ihr Lachen ein.

»Wow, das ist ja wie in einem Film!«

Wir verfielen wieder in Schweigen, bevor uns einfiel, dass wir ja eigentlich auf eine Party mussten. Sasha sprang auf, ging an meinen Kleiderschrank und warf mir ein paar Klamotten zu, die Lea in der Kombination tragen würde. Das Positive daran war: Ich würde sie auch so tragen. Sasha ging in ihr eigenes Zimmer um sich umzuziehen. Als ich aus meinen Klamotten schlüpfte hätte ich alles dafür gegeben um selbst noch mal unter die Dusche springen zu können. Allerdings hätte mich mein Weg danach sofort ins Bett geführt und nicht auf eine Party. Nachdem ich mich umgezogen hatte, suchte ich noch nach den Schminksachen meines anderen Ichs, um mein Make-up etwas aufzufrischen. Kaum legte ich die Wimperntusche beiseite, hörte ich auch schon Sashas Stimme, die mir sagte ich solle mich beeilen.

Als ich aus dem Zimmer trat, zog sie gerade ihre Jacke an. Sie musterte mich kurz mit einem leeren Ausdruck im Gesicht, lächelte dann aber. Es war nicht nur für mich eine seltsame Situation. Ich erwiderte das Lächeln und schlüpfte in meine Schuhe von vorhin, bevor auch ich mich in meinen Wintermantel hüllte.

»Ich fahre. Ist wohl besser«, meinte Sasha und grinste schief.

Ich nickte nur und folgte ihr schweigend wieder nach unten in die Tiefgarage. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, ließ ich mich auf den Beifahrersitz fallen und schnallte mich sogleich an. Man wusste ja nie, was passierte. Entgegen aller Erwartungen, hielt sich Sasha erneut an sämtliche Verkehrsregeln.

»Fährst du selber auch Rennen?«, fragte ich in die Stille hinein und betrachtete sie kurz von der Seite.

»Ja. Aber ich mache das eigentlich hauptsächlich, weil es leicht verdientes Geld ist. Natürlich macht es auch Spaß, aber in erster Linie geht es mir um das Geld.« Sasha hielt an einer roten Ampel und erwiderte meinen Blick. »Ich studiere nebenbei und so kann ich mir das Studium und unsere ... ähm ... die Wohnung leisten.« Sie hielt kurz inne und legte den ersten Gang ein, als die Ampel auf Grün schaltete. »Ich habe nicht unbedingt das beste Verhältnis mit meinen Eltern und ich musste früh zusehen, wie ich auf eigenen Beinen stehen konnte. Und du ... also ähm ... meine Lea hat mir sehr dabei geholfen«, erklärte sie und ein Lächeln lag auf ihren Lippen.

Erneut breitete sich Stille zwischen uns aus, während ich über ihre Worte nachdachte. Es war also mehr als schwer für sie, dass mein anderes Ich nicht mehr da war. Es freute mich trotzdem, dass sie mir offensichtlich vertraute. Denn ohne dieses Vertrauen, wäre ich bestimmt ziemlich aufgeschmissen.

»Danke, dass du so ehrlich zu mir bist«, durchbrach ich die Stille wieder und wir tauschten einen kurzen Blick aus.

»Ich denke Ehrlichkeit ist der einzige Weg für uns beide, wenn alles wieder seinen gewohnten Gang laufen soll.« Erneut hielt sie kurz inne. »Ich glaube, dass wir das gemeinsam schaffen.«
 

Bis wir beim Toretto-Haus angekommen waren, unterhielten wir uns noch eine Weile. Sie erzählte mir von sich und ihrer Freundschaft zu meinem anderen Ich und ich erzählte ihr von mir. Es stellte sich heraus, dass Ich und ich gar nicht so unterschiedlich waren. Wir liebten Bücher und Fotografieren. Und während ich mich um meinen Freund und meinen Fantasyroman kümmerte, schraubte mein anderes Ich an seinem Auto herum und ging der Arbeit in Dominic Torettos Werkstatt nach. Anscheinend war ich sehr geschickt beim Schrauben, arbeitete aber vorne im Verkauf und nicht direkt in der Werkstatt. Was für ein Glück, denn dann konnte ich wenigstens improvisieren. Ich selbst war froh, wenn ich wusste, wo ich mein Scheibenwischwasser nachfüllen musste. In dieser Welt studierte ich Journalismus und war erst 20. Sasha war zwei Jahre älter und studierte Jura.

»So, wir sind da.«

Sasha parkte an der Straße und warf mir einen kurzen Blick zu. »Bereit?«, fragte sie, woraufhin ich nur nickte.

Wir würden das Ding schon schaukeln. Und ich war mir sicher, dass ich Sasha vertrauen konnte und sie mir zur Seite stand.

Vor dem Haus standen bereits einige Autos und der Bass der Musik dröhnte so laut, dass es sich anfühlte als würde der Boden beben. Wir überquerten die Straße und gingen auf das Haus zu. Die Tür stand offen und es schien niemanden wirklich zu kümmern, wer hier aus oder ein ging. Eine ›kleine Party‹ stellte ich mir zwar etwas anders vor, aber gut. Mich fragte ja niemand.

Kaum hatten wir das Haus betreten, wurde uns auch schon eine Flasche Corona in die Hand gedrückt. Ich wandte mich zu Sasha um und prostete ihr etwas zaghaft zu. Ich wusste noch nicht, was ich von der ganzen Situation halten sollte. Bevor ich genauer darüber nachdenken konnte, stand auch schon Tej neben mir und redete auf mich ein. Ich verstand zwar nur die Hälfte, aber es war nicht schwer zu erraten, dass es um das Rennen ging. Sasha gesellte sich zu uns und ich war ganz froh darüber. Tej gestand während seines Monologs, dass er den anonymen Tipp bei der Polizei abgegeben hatte und sie deswegen schon auf uns gewartet hatten.

»Sonst rennts bei dir aber schon noch rund oder?«, entwich es mir da. »Du weißt schon, dass ich fast gefasst wurde?«

»Aber du bist es ja nicht«, gab er grinsend zurück, woraufhin ich die Augen verdrehte.

»Ja, aber das war reines Glück. Wenn es so weit gekommen wäre, wäre ich jetzt nicht nur meinen Führerschein los!«, beschwerte ich mich und wollte mir gar nicht ausmalen, was alles passieren hätte können.

»Ach, reg dich nicht auf. Das war reines Können. Mir war von vornherein klar, dass du es schaffen würdest zu entkommen. Und bei den anderen ... nun ich sag mal so, wenn sie geschnappt worden wären, hättest du auch im Schneckentempo weiterfahren können.« Er grinste immer noch und am liebsten hätte ich ihm meine Flasche über den Schädel gezogen.

»Du weißt schon, dass das ziemlicher Blödsinn ist, den du da gerade von dir gibst?« Eine rhetorische Frage, auf die der Schlaumeier vom Dienst nur den Kopf schüttelte. Oh Mann, wo war ich da nur hineingeraten.

»Du machst aus einer Mücke einen Elefanten, Lea«, meinte Tej und nahm einen großen Schluck seines Coronas.

»Und du glaubst wohl du hast die Weisheit mit dem Löffel gefressen«, murrte ich und nippte an meiner eigenen Flasche. »Ich hab keine Lust wegen so 'nem Scheiß mein Studium aufgeben zu müssen, okay? Eine kleine Warnung wäre beim nächsten Mal nett.« Auch wenn ich hoffte, dass es kein nächstes Mal geben würde, aber langsam hatte ich das ungute Gefühl, dass mein Aufenthalt hier noch etwas länger dauern würde.

»Ja, okay. Keine unangekündigten Überraschungen mehr für dich. Man möge mir verzeihen«, meinte er und verbeugte sich vor mir.

Ich verdrehte die Augen, musste aber lachen und boxte ihn auf den Oberarm. »Depp«, sagte ich nur und fing Sashas Blick auf, die sich ein Grinsen auch nicht mehr verkneifen konnte.

»Lasst uns feiern«, schlug sie schließlich vor und zog mich weiter in das Haus hinein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Gratuliere zu deinem dritten Kapitel. Aber so einfach kommst du nicht zurück. Also weiter geht’s!
Hier kommen deine Aufgaben:

» Pokerface ist angesagt. Überzeuge deine Fans davon, dass es nichts Neues für dich ist, ein solches Rennen zu gewinnen
» Dom gratuliert dir zu deinem Sieg und lädt dich zur Siegesfeier ein, finde einen Weg um dort hinzufinden
» Unterhalte dich mit Sarah und finde etwas über eure Freundschaft heraus
» Entscheide dich, ob du ihr die Wahrheit erzählst, oder weiterhin nichts sagst
» diskutiere mit Tej, weil du fast geschnappt wurdest Komplett anzeigen

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