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Die Wander-Geisha

von

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Epilog - 10 Jahre später

10 Jahre später
 

„Meine Güte, du wächst ja wie Unkraut, Kind. Die Ärmel sind dir langsam zu kurz. Wir müssen dir bald ein größeres Gewand beschaffen“, meinte Zaku lächelnd und zurrte den Obi um die Hüften den kleinen Mädchens herum zurecht. Dann strich sie ihm freundlich die Haare glatt. „So, fertig. Fall damit nicht wieder in den Schlamm, ja?“

„Ich passe auf“, versprach die Kleine.

„Gut, dann ab mit dir.“ Zaku drehte das Kind an den Schultern dem Ausgang zu und entließ es für heute von seinen Pflichten.

Die Türen der Orakelhalle wurden aufgestoßen, noch ehe das Mädchen sie erreichte. Zaku merkte auf. So spät noch Besucher im Tempel? Ein einzelner Mann kam herein, auch wenn draußen im untergehenden Sonnenlicht noch sehr viel mehr Menschen dabei waren, ihr Gepäck abzuladen. Viele von ihnen waren lustig gekleidet und bester Laune. Einige bunte Fahnen wehten im seichten Wind. „Ryuka“, hauchte die Göttin überwältigt, als sie den Neuankömmling erkannte. Er war ein wenig reifer geworden, hatte sich aber abgesehen davon nicht viel verändert. „Hey, schön, daß du meinen Tempel besuchen kommst! Gut siehst du aus! Wie geht es dir?“

„Bestens, dank deiner Hilfe“, erwiderte er fröhlich, schlang die Arme um ihre Mitte und wirbelte sie ungezügelt einmal herum. „Unserer fahrenden Theater-Truppe ging es all die Jahre stets prächtig, uns hat es nie an etwas gefehlt. Wir haben deutlich gespürt, daß dein Segen auf uns lag. Wir gedeihen super. Meine Truppe ist wieder auf 15 Männer angewachsen, alles ganz anständige, talentierte Leute.“

„Das freut mich“, lachte Zaku glücklich und umarmte ihn stürmisch. Fast war sie versucht, ihn zu küssen, aber sie beherrschte sich gerade noch rechtzeitig.

„Ist das Natsuo?“, wollte Ryuka wissen.

Sie beide schauten auf das kleine Mädchen im Priestergewand herunter. „Ja. Zumindest ihre Reinkarnation. Sie wurde wiedergeboren. Es hat mich ein bisschen Einfaltsreichtum und Geduld gekostet, sie zu finden, aber es hat sich gelohnt.“

„Das ist toll.“

Zaku stellte Ryuka der Kleinen vor und sie grüßte höflich. Das Leben im Tempel hatte sie in so kurzer Zeit so unglaublich erwachsen und diszipliniert gemacht, daß Zaku selbst darüber staunte. Das Kind nahm das Priestertum vollauf ernst.

„Was gibt es Neues in der Welt?“, wechselte Zaku dann das Thema.

„Ja~“, begann Ryuka gedehnt. „Deshalb bin ich hier, um es dir zu erzählen. Die beiden Männer, die vor 10 Jahren deinen Tempel geplündert und niedergebrannt haben, wurden in Edo gefasst und in den Kerker geworfen, als sie versucht haben, dein Tempelgold dort zu veräußern. Offenbar vor ein paar Jahren schon. Die Nachricht von der Zerstörung deines Tempels ist schneller in die kaiserliche Hauptstadt vorgedrungen als die beiden mit ihrem Diebesgut. Die zwei sitzen bis heute im Kerker. Ich habe es gehört, als ich letztes Frühjahr mit meiner Truppe durch Edo gezogen bin.“ Er grinste leicht. „So haben sie letzten Endes doch noch ihre Strafe bekommen, was?“

Zaku nickte zufrieden und lächelte zurück. „Ja. So ist alles gut.“



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