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Kaze no Uta

Das Lied des Windes
von

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Die Meisterschaft, Teil 3

*freuz* Endlich hab ich wieder Internet ^_____^. Ich bin nämlich vor ca. einem Monat umgezogen und ins Internet konnte ich schon seit Anfang Dezember nicht mehr, aber das wisst ihr ja, wenn ihr zwischendurch mal auf meinem Stecki wart. Jedenfalls hab ich in der Zeit das Kapitel geschrieben, Ann-chan auf Diskette zum korrigieren mitgegeben und die Fehler verbessert, sodass jetzt alles fertig ist zum posten.

Gott, ich bin so froh, dass das Kapitel mit diesem Teil endlich abgeschlossen ist. Es ist so voll anstrengend, über irgendwas zu schreiben, wovon man nicht die geringste Ahnung hat. Außerdem möchte ich langsam mal die Beziehung von Aki und Yuki in den Vordergrund rücken. Das soll sich in den kommenden zwei Kapiteln entwickeln, aber jetzt erstmal zu diesem Teil. Dann schauen wir, wie viele Kommis es werden und dann schau ich, ob und wann ich weiter mache.

Also viel Spaß!

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Die Meisterschaft (Teil 3)
 

Es war lange still in dem kleinen Hotelzimmer. Jeder der jungen Männer ging seinen eigenen Gedanken nach. Während Aki sich durch Meditation für den bevorstehenden Tag sammelte, zerbrach sich Yuki den Kopf darüber, weshalb er so ein flaues Gefühl in der Magengegend hatte. An den für seinen Freund völlig unbekannten Gegnern konnte es nicht liegen - es war schließlich nicht das erste Mal, dass die beiden eine Situation nicht einschätzen konnten und es nichts anderes blieb als abzuwarten. Nein... da musste noch etwas anderes sein... irgendwas... nur WAS das war, konnte sich der Japaner einfach nicht erklären. Die Stille wurde jäh unterbrochen, als Aki in einer Bewegung von seinem Bett aufstand und nach den Zimmerschlüsseln griff.

"Wir müssen los."

Yuki sah auf die Uhr, welche ihm dieselbe Antwort gab: 8.50 Uhr, also Zeit zum Aufbruch. Er hatte gar nicht gemerkt, dass die Zeit so schnell vergangen war. Mit einem letzten Blick aus dem Fenster erhob auch er sich und gesellte sich zu dem Halbjapaner, der noch immer im Türrahmen stand und auf ihn wartete. Auch wenn Aki auf den ersten Blick ruhig und ausgeglichen wirkte, so spürte Yuki doch eine leichte Unsicherheit in seinem Freund. Verständnisvoll legte er ihm eine Hand auf die Schulter.

"Wird schon werden."

"Das wird sich zeigen, wenn es soweit ist. Aber... da ist noch etwas anderes, was mir Sorgen macht...."

Aki war einen Moment still, suchte nach Worten, um die Frage, die Yuki deutlich ins Gesicht geschrieben stand, beantworten zu können, doch ihm fiel nichts Greifbares ein.

"Ich weiß es nicht so genau. Vielleicht sind es auch einfach nur die Nerven, die mir vorspielen, es sei etwas nicht in Ordnung."

Yuki hatte mit einer ähnlichen Antwort gerechnet, auch wenn ihn das nicht unbedingt beruhigte, im Gegenteil, es verschlimmerte seine Bedenken sogar, spürte sein Freund doch dasselbe Unbehagen wie er. Doch es half nichts. Im Moment blieb beiden nichts anderes übrig als abzuwarten. Besonders Aki musste seine Bedenken vorerst beiseite schieben, damit er den bevorstehenden Kampf meistern konnte. Zur Aufmunterung schlug Yuki seinem Freund sacht auf den Rücken.

"Kopf hoch! Ich bin doch bei dir! Außerdem willst du bestimmt nicht, dass das Höllentraining der letzten Tage mit diesem Monster, das du Sempai nennst, für die Katz war, oder?"

Aki konnte sich ein Grinsen bei diesem Kommentar nicht verkneifen, welches ihm jedoch sofort wieder verging, da im nächsten Moment von außen die Tür mit einer solchen Wucht aufgerissen wurde, dass sie Yuki ungebremst ins Gesicht schlug.

"Das habe ich gehört...."

Der diabolische Unterton in der Stimme Hikawas ließ selbst Akis Nackenhaare zu Berge stehen, obwohl er den oft recht forschen Ton seines Meisters gewohnt war. Yuki war sogar so eingeschüchtert, dass er sich augenblicklich verbeugte und um Entschuldigung bat. Ein leises Brummen erhielt er als Antwort, aber anhand der letzten Tage wusste er, dass er dies als ein "angenommen" deuten konnte. So machten sie sich zu dritt auf den Weg zur großen Halle, in der die Wettkämpfe stattfinden würden.
 

Der Weg schien endlos zu sein. Zumindest in Yukis Augen. Nachdem die kleine Auseinandersetzung mit Hikawa vorbei war, kehrte das ungute Gefühl zurück, welches ihn schon zuvor geplagt hatte. Der Japaner hoffte, dass zumindest sein Freund von diesen Gedanken im Moment verschont war, doch wirklich daran glauben konnte er nicht.

Es gesellten sich immer mehr Leute zu ihnen, die alle dieselbe Richtung ansteuerten. Am Eingang des Stadions sortierten sich die Menschenmengen allmählich. Zuschauer schlugen den Weg zu den Tribünen ein, während die Sportler mit ihren Begleitern die ihnen zugewiesenen Plätze rund um die Kampfplätze aufsuchten. Kurz bevor Aki und seine Begleiter ihr Ziel erreichten, hörten sie eine Stimme hinter sich, die ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ.

"Aki-chan! Ich wusste doch, dass wir uns hier wieder sehen würden."

Mit gefrorener Mine drehten sich die drei um - Hikawa, weil er eh nie anders dreinschaute, Aki und Yuki, weil sie mit dieser Stimme nur Negatives verbinden konnten und plötzlich das Gefühl hatten, als wüssten sie nun die Ursache ihrer Bedenken. Da stand er nun - die Person, die Aki am liebsten nie wieder gesehen hätte, die Person, die ihm jedes Mal einen kalten Schauer über den Rücken jagte, wenn diese ihn mit seinem eisigen Blick durchbohrte. Ein Schwertkämpfer mit der Kraft und Ausstrahlung eines Dämons. Makoto.

"Hallo Makoto. Du bist also auch hier."

Leicht angewidert verzog der Japaner das Gesicht.

"Natürlich bin ich hier, was hast denn du gedacht? Du solltest mich besser nicht unterschätzen... das könnte gefährlich werden."

Diese Überheblichkeit empörte Aki. Er wollte gerade etwas erwidern, als Yuki das Wort ergriff.

"Wenn du Streit suchst, geh rüber zu den kleinen Kindern und zank dich mit denen."

Makoto funkelte ihn böse an.

"Hast du was gesagt!?"

Der entstehende Streit wurde von einer weiteren Stimme unterbrochen.

"Anstatt eure Kraft in solche Kindereien zu verschwenden, solltet ihr lieber auf eure Plätze gehen und euch vorbereiten."

Mit diesen Worten drehte sich Hikawa um und setzte den Weg fort, den er ursprünglich eingeschlagen hatte. Aki ergriff die Gelegenheit und folgte seinem Meister auf den Fuß, um Makoto schnellstmöglich entgehen zu können. Es war nicht nur Makotos Blick und dessen überhebliche Art, die Aki schaudern ließen. Dahinter steckte etwas viel Tieferes, Entsetzlicheres, eine schlummernde Bestie, die nur darauf wartete, geweckt zu werden, damit sie unerbittert wüten konnte. Das wusste Aki, wenn er auch nur in die Nähe dieses Menschen kam und er war sich sicher, dass auch Hikawa und Yuki dies spüren konnten.

Yuki ließ nicht lange auf sich warten und folgte mit einem letzten drohenden Blick in Makotos Richtung seinem Freund.
 

Da die Kämpfe unmittelbar vor Beginn ausgelost wurden, wusste noch niemand der Teilnehmer, wer sein Gegner sein würde. Jeder Kampf dauerte zwei Runden, falls es ein Unentschieden geben sollte drei Runden, jede Runde war zehn Minuten lang. Sollte in dieser Zeit keiner der Kämpfer aufgegeben haben oder beide die gleiche Punktzahl besitzen, war der Kampf unentschieden. Jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit, auch bei einer Niederlage oder zwei unentschiedenen Kämpfen noch weiter zu kommen.

Im Moment waren die Blicke aller Anwesenden auf die große leuchtende Tafel hoch oben an der Wand gebannt, da dort der Name des ersten Teilnehmers aufleuchtete. Sein Name war Taro Niwa, doch weder Aki noch sein Freund oder sein Meister wussten diesen Namen einem der über einhundert Gesichter zuzuordnen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die leuchtenden Streifen in der Zeile darunter sich dazu entschieden, zu einem der vielen Namen, die sich fortwährend abwechselten, zu werden und damit endlich die ersten zwei Kontrahenten zu erkennen gaben.

Über einhundert Teilnehmer waren für dieses Turnier eingetragen. Aki hatte nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet er es sein würde, der den ersten Kampf bestreiten müsse. Das Schicksal hatte es heute wirklich nicht gut mit ihm gemeint. Mit gemischten Gefühlen tauschte er einen letzten Blick mit Yuki und seinem Sempai aus, bevor er sein Shinai griff und das Kampffeld betrat. Zumindest konnte er jetzt seinen Gegner sehen, einen recht kleinen Jungen, den Aki durch seine Größe und seine zierliche Gestalt jünger als sich schätzte. Er wirkte nicht minder nervös als Aki selbst, was den Halbjapaner ein wenig beruhigte. Während beide langsam auf einander zukamen, stellte eine Stimme, die scheinbar aus allen Richtungen kam, beide vor, doch Aki achtete kaum drauf. Er war viel mehr damit beschäftigt, den anderen zu mustern, seinen Blick, die Haltung und den Gang zu studieren, um so vielleicht etwas über ihn erfahren zu können. Viel brachte es ihm nicht, denn schon nach wenigen Schritten, die sich dennoch wie etliche Kilometer angefühlt hatten, kamen beide an ihren Plätzen an. Sie verbeugten sich voreinander und vor dem Kampfrichter und versprachen diesem, sich einen fairen Kampf zu liefern, bevor sie ihre Kampfstellung einnahmen und auf das Signal des Richters warteten, der den Kampf einleitete.

Nur einen Bruchteil nachdem die erste Runde eröffnet war, griff Taro mit einem eleganten Schwung an, doch Aki hatte ihn kommen sehen und parierte geschickt. Auch die folgenden Angriffe wehrte er sicher ab. Nachdem der Halbjapaner eine Weile ausschließlich defensiv gekämpft hatte, um seinen Gegner ein wenig auszutesten, ging er in die Offensive über und sammelte Punkte. Nach zehn Minuten wurde der Kampf abgebrochen und Aki zum Sieger erklärt, da seine Punktzahl höher war als die von Taro. In dieser ersten Runde wurden die Positionen beider Kämpfer eindeutig, was besonders Taro stark einzuschüchtern schien. In der zweiten Runde war er viel unkonzentrierter und verlor sogar vor den zehn Minuten, da er in nur einem Zug sein Shinai verloren hatte und in einen Fesselgriff Akis geriet.

Zwar war mit diesem Kampf noch nichts endgültig entschieden, doch die Chancen des Halbjapaners standen für das Weiterkommen in den folgenden Runden um Einiges besser als die des anderen Kämpfers. Lautstark umjubelt und sichtlich erleichtert kehrte der Sieger an seinen Platz zurück, wo er von seinen Begleitern mit einer Flasche Wasser und einem frischen Handtuch empfangen wurde.

"Das war klasse, Aki! Vor dir kann man ja richtig Angst bekommen", scherzte Yuki.

Hikawa bemaß seinen Schüler mit einem zufriedenen Blick, nickte leicht und meinte nur: "Gut", bevor er erneut der Leuchtschrift auf der großen Tafel seine Aufmerksamkeit schenkte. Ein Lob aus Hikawas Mund war eine äußerste Seltenheit, das hatte Aki im Laufe der Zeit, seit er mit dem Training begonnen hatte, gelernt. Yuki hatte sich anscheinend noch nicht an die Wortkargheit des Meisters gewöhnt, denn er hatte schon wieder eine patzige Antwort parat.

"Warum sagen Sie überhaupt was, wenn es Ihnen so widerstrebt, irgendetwas Positives über Akis Leistungen zu äußern?"

"Das würde ihm nur zu Kopf steigen", erwiderte dieser gelassen, ohne den Blick auch nur einen Moment von der noch immer flackernden Tafel zu nehmen.

"Ich habe nicht gesagt, dass Sie vor Freude tanzen sollen, aber das ist echt demoralisierend."

Doch anstelle einer Antwort von Hikawa erhielt er nun einen leichten Stoß in die Seite von Aki.

"Lass dir davon doch nicht die Laune vermiesen."

Akis Freude war echt ansteckend, das fand zumindest Yuki, denn auch er konnte nicht anders als wieder lächeln, als er in das grinsende Gesicht seines Freundes sah. Das plötzliche Anschwellen des Stimmpegels in der Arena ließ ihre Aufmerksamkeit zu der schwarzen Tafel zurückkehren. Die nächsten Kontrahenten waren ausgewählt worden. Einen von ihnen erkannte Aki wieder, er hatte ihn bei seinem Training in Kioto bereits gesehen. Er schien in etwa genauso gut zu sein wie sein Gegner, die erste Runde hatte letzterer, die zweite er selbst knapp gewonnen. Die dritte Runde konnte er ebenfalls knapp für sich entscheiden und somit das Feld als Sieger verlassen.
 

Bis ein Uhr nachmittags folgte Kampf auf Kampf, dann gab es zwei Stunden Pause, in denen jeder seinen individuellen Bedürfnissen nachgehen konnte. Die meisten aßen oder schlafen in dieser Zeit, andere unterhielten sich, gingen spazieren oder vertrieben sich auf andere Art die Zeit. Aki nutzte die Pause für eine kalte Dusche und ein kurzes Mittagessen, das aus einem Teller Nudelsuppe und einer Tasse grünen Tee bestand, damit er, falls er noch einmal antreten musste, nicht zu voll war. Diesmal schien das Schicksal jedoch Erbarmen mit ihm zu haben, da sein Name nicht noch einmal auf der schwarzen Tafel erschien. Wahrscheinlich, so vermutete Aki, wurden Namen, die in der aktuellen Runde bereits erschienen sind, aus dem Zufallsgenerator gelöscht, um gleiche Bedingungen für alle zu gewährleisten. Relativ spät am Abend kam schließlich Makoto an die Reihe. Als sein Name an der schwarzen Tafel aufleuchtete, hielt Hikawa für einen Moment den Atem an. Aki, der ebenfalls etwas beunruhigt wurde, stöhnte leise auf.

"Ich habe es geahnt", flüsterte Hikawa seinem Schüler zu.

"Ich auch. Seinen Nachnamen kannte ich bis jetzt noch nicht, aber sein Kampfstil deutete schon darauf hin, dass er ein ,Onichino' ist."

"Könntet ihr mich bitte aufklären?", mischte sich nun auch Yuki ein. Aki sah ihn ungläubig an.

"Sag bloß, du hast noch nie was von den ,Onichino' gehört!"

"Doch... schon. Aber ich kenne keinen von ihnen persönlich. Ich dachte nur, ihr wüsstet vielleicht mehr, so wie ihr geklungen habt."

"Nicht viel mehr. Nur, dass es sich um eine relativ junge Familie handelt, die erst seit dem letzten Jahrhundert an Bedeutung gewonnen hat und, obwohl der Schwertkampf nicht mehr offiziell als Kampftechnik ausgeführt wird, dieser Tradition treu geblieben ist und ihre Techniken immer weiter verfeinert hat. Da ist es kein Wunder, dass viele führende Schwertkämpfer aus dieser Familie stammen."

Das Gespräch wurde an dieser Stelle unterbrochen, da der Kampf in diesem Augenblick begonnen hatte und man ihn sich auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Es war klar, dass Makoto, sollten beide aufeinander treffen, einer von Akis härtesten Gegnern sein würde, er konnte es sich also nicht leisten, unaufmerksam zu sein.

Makoto war sich der Tatsache, dass Aki ihm nicht nur zusah, sondern regelrecht studierte, durchaus bewusst, und es störte ihn nicht im Geringsten; nein, er wollte sogar, dass Aki genau sah, was er tat, wie er es tat, um ihm von vornherein zu sagen, dass er ihm nicht das Wasser reichen konnte. Und dementsprechend kämpfte er dann auch: einfach drauf los, mit voller Kraft und ohne Rücksicht auf Verluste - so, wie er es immer tat, doch diesmal genoss er es noch mehr, weil er wusste, dass Aki viel zu subtil war und sich dadurch leicht einschüchtern ließ. Dementsprechend schnell war der Kampf auch entschieden. Es hatte nicht einmal eine Minute gedauert, bis Makoto zum Sieger erklärt wurde und er, begleitet von einem erstaunten Raunen, sich triumphierend grinsend zu Aki umdrehte und anschließend vom Platz ging.

"Das könnte problematisch werden", bemerkte Hikawa trocken, während er nach einer Flasche Wasser griff.

"Tse, so ein Angeber!" Leicht angewidert verdrehte er die Augen und lehnte sich zurück.

"Lass dich von so was bloß nicht einschüchtern, Aki! Das ist doch das Einzige, was er mit der Aktion bezwecken wollte."

"Ich werde das Gefühl nicht los, dass er mich nicht nur nicht leiden kann, sondern richtig hasst! Mich würde mal interessieren, was ich ihm angetan habe."

"Manche Menschen sind halt komisch", antwortete Yuki mit einem kurzen Blick Richtung Hikawa, worauf ihn dieser sofort mit einem Schlag in die Seite bestraft hätte, hätte Aki nicht zwischen ihnen gesessen. "Dieser da ganz besonders (gemeint ist Makoto), dem kann man nicht helfen."
 

Der weitere Verlauf der Kämpfe war relativ unspektakulär. Selbst die Zuschauer schienen nach Makotos Auftritt verhaltener zu sein, anscheinend hatte "der Zirkus dieses Affen", wie Yuki es bezeichnete, seine Wirkung nicht verfehlt. Kurz nach 18.00 Uhr wurde das Turnier für diesen Tag beendet und die Leute zerstreuten sich in alle Richtungen. Aki ging auf dem schnellsten Weg essen, um, so hoffte er, Makoto aus dem Weg gehen zu können. Yuki begleitete ihn, er konnte ihn unter den derzeitigen Bedingungen ja schlecht allein lassen, auch wenn er ihm ohnehin gefolgt wäre. Hikawa war erst einmal verschwunden, tauchte jedoch eine halbe Stunde, nachdem Aki wieder auf seinem Hotelzimmer war, dort auf und betrachtete seinen Schüler mit einer selbst für seine Verhältnisse sehr ernsten Mine.

"Willst du diesen Makoto besiegen?"

"Ich werde mein Bestes geben."

"Das war nicht meine Frage. Willst du ihn besiegen oder nicht?"

"Natürlich will ich! Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffen kann. In Kioto habe ich bereits gegen ihn gekämpft, wir waren etwa ebenbürtig, aber als ich vorhin seinen Kampf gesehen habe, ist mir klar geworden, dass er mich geschont hatte, warum auch immer, und ich befürchte, dass er noch immer nicht sein volles Potential gezeigt hat. In zwei so kurzen Kämpfen war das überhaupt nicht möglich, selbst wenn er es gewollt hätte."

"So habe ich diesen jungen Mann auch eingeschätzt. Aber ich kenne auch dich. Ich weiß, was du kannst und was du noch lernen könntest. Wenn es dir wirklich ernst ist, werde ich dir eine Technik beibringen, mit der es dir möglich sein sollte, besser gegen ihn anzukommen. Ich habe mit der Hotelleitung gesprochen. Sie würden uns eine Halle zur Verfügung stellen, in der wir trainieren könnten. Ich stelle es dir frei, ob du neben deinen wichtigen Kämpfen auch Zeit dafür nutzen möchtest. Ich hatte ursprünglich eh geplant, dir diese Technik erst später zu zeigen."

"Ich wusste gar nicht, dass es noch weitere Techniken gibt. Warum sagen sie mir das erst jetzt?"

"Hörst du mir nicht zu? Weil ich geplant hatte, sie dir SPÄTER erst beizubringen."

"Aber warum?"

"Weil sie ein hohes Maß an Konzentration und Genauigkeit erfordert. Diese Technik ist um einiges schwieriger als die meisten, die du bis jetzt kannst, und ich bin mir nicht sicher, ob du sie in der kurzen Zeit beherrschen wirst, denn wir haben höchstens eine Woche, bis du diesem Makoto gegenüberstehen musst."

"Ich möchte es trotzdem versuchen."

In diesem Moment kam Yuki aus dem Bad. Er erkannte auf den ersten Blick, dass irgendetwas los war und fragte vorsichtig nach dem Grund für die ernsten Gesichter. Nachdem Aki ihm knapp erzählt hatte, was er vorhabe, stimmte Yuki dem sofort zu, zwar mit gemischten Gefühlen, doch er wusste, dass Akis Entschluss feststand und er daran nichts mehr ändern konnte. Außerdem gab ihm das vielleicht das nötige Selbstvertrauen, das er, wenn es zum Kampf zwischen ihm und Makoto kommen sollte, unbedingt brauchte. Er hoffte nur, dass Aki sich in seinem Eifer nicht zu sehr verausgabte, schließlich war das ein bedeutendes Turnier und Makoto nicht sein einziger Gegner.
 

Nach einigen Schwung- und Schlagübungen erklärte Hikawa seinem Schüler die neue Technik. Es war mehr eine Frage der richtigen Griffhaltung als des Schlages, da die Technik vor allem darin bestand, das Shinai mitten in der Bewegung zu drehen und den Schwung des vorangegangenen Schlages für den nächsten auszunutzen. Dadurch wurde das Shinai um einiges schneller und dadurch schwerer kontrollierbar, weshalb Aki unter Umständen auch einen Teil seiner Deckung aufgeben müsste. Doch WENN er diese Technik erst einmal beherrschte, sparte er einiges an Kraft und Ausdauer, da nicht jeder Schlag neu ausgeführt werden musste. Der Halbjapaner konnte nur hoffen, dass er es auch rechtzeitig schaffen würde, und das war schwerer gesagt als getan, da er das Bambusschwert, wenn er versuchte, es in eine andere (von einer gezielten will man an dieser Stelle noch nicht sprechen) Richtung zu lenken, fast gänzlich loslassen musste, um sich nicht zu verrenken und das Schwert abzubremsen.

Aki war wild entschlossen, diese Technik so schnell wie möglich zu meistern und übte die halbe Nacht durch wie ein Besessener. Er hätte auch die ganze Nacht durchgemacht, wäre sein Sempai nach wiederholter Bemerkung, dass es jetzt langsam gut sei, nicht ohne weiteren Kommentar aus dem Raum gegangen, sodass Aki nichts anderes übrig blieb, als ihm zu folgen und zumindest noch fünf, sechs Stunden zu schlafen.
 

Nachdem Aki am nächsten Morgen (mal wieder) verschlafen hatte, musste er sich arg beeilen, um nicht zu spät in der Halle zu sein. Genau genommen hatte er noch 15 Minuten um sich zu waschen, anzuziehen, frühstücken und in das große Gebäude in der Nähe der Hotelanlage zu kommen. Zumindest das Frühstück hätte wegfallen müssen, wenn Yuki nicht vorgesorgt und ihm gleich zwei belegte Brötchen aus dem Speisesaal mitgebracht hätte. Eins aß Aki bereits beim Umziehen, das andere mehr oder weniger in Ruhe auf dem Weg zur Arena. Von Makoto war diesmal keine Spur, was Aki etwas beruhigte. Richtig erleichtert war er, nachdem er es geschafft hatte, sich durch die noch überall herumstehenden Besucher zu schlängeln und pünktlich an seinem Platz anzukommen. Der Kommentar seines Meisters blieb ihm allerdings trotzdem nicht erspart.

"Und du wolltest noch weiter trainieren! Versuch lieber erst einmal, deine Grenzen zu finden, bevor du irgendetwas Neues lernen willst."

Aki entschuldigte sich für seine schlechte Disziplin und versprach es abzuändern, denn Hikawa würde das Training wirklich abbrechen, wenn er merken würde, dass es Aki in irgendeiner Weise beeinträchtige. Während der Studienzeit hätte der Meister sicherlich nicht so sehr auf die Schonung seines Schülers geachtet; er hätte ihn auch nicht so abgeschunden, dass er zum Wrack würde, doch die Meisterschaft war durchaus etwas bedeutsamer als ein normaler Tag an der Universität und mit Sicherheit war Hikawa auch stolz darauf, dass sein Schüler daran teilnahm (auch wenn er dies gut zu verbergen wusste), sodass er darauf achtete, dass Aki keine Dummheiten beging.
 

Den gesamten Vormittag über blieb Aki Zuschauer der Wettkämpfe, da aufgrund der hohen Teilnehmerzahl an der Meisterschaft noch immer nicht alle gekämpft hatten. Mit dem Einläuten der Mittagspause halb eins konnte die erste Runde allerdings endlich abgeschlossen werden. Zwar ging Aki zusammen mit Yuki in den Speisesaal, um gemeinsam mit ihm dort sein Mittag zu essen, doch großen Hunger hatte er von dem langen Herumsitzen nicht bekommen. So saßen beide mehr dort herum und unterhielten sich, als dass sie aßen.

Auch in der zweiten Hälfte der heutigen Ausscheidungen erschien Akis Name nicht auf der Leuchttafel. Nach den ersten paar Kämpfen schien auch klar zu sein, weshalb. Alle Namen die aufleuchteten, gehörten den Teilnehmern, die in der ersten Runde verloren hatten. Sie kämpften nun also um das Weiterkommen in die nächste Runde. Der Junge, gegen den Aki am Tag zuvor angetreten war, schaffte es, in die nächste Runde zu kommen. Aki konnte das Ende der Kämpfe kaum erwarten und schaute alle fünf Minuten auf die Uhr. Einerseits mochte er es nicht, den ganzen Tag herumzusitzen und Däumchen zu drehen (auch wenn er sich so weiterhin über die anderen Teilnehmer informieren konnte), andererseits wollte er unbedingt an seiner neuen Technik arbeiten, denn die Ergebnisse des vergangenen Abends waren mehr als unbefriedigend für ihn gewesen. Obwohl er seine Ungeduld gut verstecken konnte, da er nicht jedes Mal auf seine Armbanduhr schauen musste, um die Zeit zu erfahren, sondern nur einen kurzen Blick auf die schwarze Tafel warf, war es seinem Sempai aufgefallen und er wurde mit einem "Beherrsche deine Gefühle, besonders so unnütze wie Ungeduld, sonst wirst du es nicht weit bringen" zurechtgewiesen. Von da an versuchte der Halbjapaner wirklich, etwas gelassener zu wirken. Die Zeit verging davon trotzdem nicht schneller.
 

Sofort nach Turnierende machte sich Aki auf den Weg in den Speisesaal, anschließend ging er zurück in das Hotelzimmer, wo er sich sofort mit seinem Shinai bewaffnete und einige Griffwechsel probte.

"Es ist ja toll, dass du dich so dafür begeisterst, Aki, aber übertreib es nicht."

"Das verstehst du nicht, Yuki. Diese Technik ist meine einzige Möglichkeit eventuell eine Chance gegen Makoto zu haben. Und die will ich nicht verspielen."

"Warum bist du so wild darauf, ihn unbedingt zu schlagen?"

"Um ihm zu zeigen, dass er mich nicht beherrschen kann wie eine Puppe. Du hast doch gesehen, wie er mich immer anschaut. Ich habe das Gefühl, er macht das alles nur, selbst den Wettkampf, um mich fertig machen zu können. Ich will mir das nicht gefallen lassen. Ich will mich dagegen wehren können."

"Sei trotzdem etwas lockerer. Seine angeberische Art hätte nicht halb so viel Erfolg, wenn du dir nicht dauernd Sorgen deswegen machen würdest. Du solltest es dir mehr zu Herzen nehmen, was dein Meister dir rät."

Er konnte Aki tatsächlich für einige Augenblicke dazu bewegen, in seinen Aufwärmübungen inne zu halten.

"Es ist lieb von dir, dass du dir Sorgen um mich machst, aber es geht mir nicht nur darum, ihm die Stirn zu bieten. Für mich ist es auch eine Frage der Ehre, gegen jemanden wie ihn zu siegen. Ich meine, ich würde es überleben, wenn ich verliere, aber ein Sieg wäre eine große Genugtuung für mich. Auch wenn das jetzt gemein und egoistisch klingt."

"Aber es ist durchaus nachvollziehbar", entgegnete Yuki mit einem nachdenklichen Nicken. Mit einem erfreuten Lächeln umarmte er Yuki für einen Augenblick, ließ ihn gleich darauf wieder los und ging in Richtung Tür.

"Ich muss dann los...."

"J...ja. Viel Spaß. Und mach nicht so lange."

Er schloss die Tür hinter sich und ließ den noch immer perplexen Yuki allein zurück. Sekunden später (oder Minuten, wie es Yuki vorkam), dämmerte ihm allmählich, was genau Aki gerade getan hatte. Er hatte ihn umarmt. Eine Umarmung. Eine ganz einfache Umarmung. Und doch...

Er lehnte sich gegen die Wand, um nicht wegen der plötzlichen Leichtigkeit in seinen Beinen umfallen zu können.

... Es war das erste Mal, dass er ihn umarmt hatte. Der Tag im Vergnügungspark zählte nicht, da war irgendetwas vorgefallen, etwas Bedeutsames, was es gerechtfertigt hatte, dass er, Yuki, ihn umarmen konnte. Er hatte Aki umarmt, nicht umgekehrt. Aki hatte es lediglich zugelassen. Aber diesmal.... diesmal hatte Aki ihn umarmt. Einfach so. Yuki hatte gar nicht damit gerechnet, er war viel zu überrascht, um irgendwie reagieren zu können. Verdammt, hätte er es doch nur eher bemerkt! ... ...

So ging Yuki noch eine ganze Weile seinen Gedanken nach, ohne zu wissen, dass in Akis Kopf gerade genau dasselbe Thema herumgeisterte.
 

Gleich nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, hielt Aki für einen Moment die Luft an und überlegte, ob er gerade wirklich getan hatte, was er glaubte getan zu haben. Er überlegte ein, zwei, drei Mal. Da ihm sein Kopf aber jedes Mal dieselbe Antwort gab, gab er es schließlich auf und setzte sich wieder in Bewegung. Das hieß jedoch nicht, dass er das Thema damit abgehakt hatte; es begleitete ihn den ganzen Weg über bis zur Turnhalle.

Nun gut. Er hatte ihn also umarmt. Warum? Er wusste es nicht. Es war nun einmal so. Er wollte ihn in die Arme nehmen, ihm danken, dass er sich Sorgen machte, ihn unterstützte und immer aufmunterte, wenn er schlechte Laune hatte. Er wollte ihm danken, dass er immer für ihn da war. Aber das hätte er auch einfach sagen können. Warum also die Umarmung? Aber warum eigentlich auch nicht? Eine Umarmung war nichts Verbotenes, eine ganz normale Geste unter Freunden. Taka und Hajime (zwei Freunde aus der Uni) umarmten sich ja auch dauernd.

,Sie sind ja auch schwul', erinnerte ihn die Stimme in seinem Hinterkopf.

Na und? Nicht jeder, der einen Freund umarmt, ist automatisch schwul. Zumal Yuki eine Ausnahme ist, immerhin ist er sein bester Freund.

Nach diesem letzten Gedanken versuchte Aki, sich wieder auf das Training zu konzentrieren, bevor diese nervige Stimme wieder irgendetwas entgegnen konnte oder vielleicht sogar nachfragte, warum sein Herz so heftig schlug und sein Hals wie zugeschnürt war. Das war nämlich nur die Aufregung vor dem Training, weiter nichts. Jawohl.
 

Die strenge Trainingsweise seines Meisters kam Aki heute wie gerufen. Dank eben jener schaffte er es binnen weniger Minuten, seinen Kopf frei zu machen und sich wieder auf andere Dinge zu konzentrieren, wie zum Beispiel die neue Technik. Er spürte, dass es heute schon besser ging als beim letzten Mal. Einige der Griffwechsel konnte man am Ende des Trainings bereits als "sauber ausgeführt" bezeichnen. Jetzt ging es darum, auch die anderen Griffe auf dieses Niveau zu bringen und nach Möglichkeit auch die Richtung des Schwungs nach dem Griffwechsel besser zu kontrollieren, denn auch der beste Schlag brachte nichts, wenn er ins Leere ging. Hikawa schien ebenfalls recht zufrieden zu sein mit Akis Fortschritten.

"Mach weiter so, dann könntest du den Griff rechtzeitig schaffen. Aber werde nicht leichtsinnig und versuche keinesfalls, das schon mal im richtigen Kampf auszuprobieren. Das Schwierigste hast du immer noch vor dir und bedenke auch, dass ich dir ausreichend Möglichkeiten geboten habe, die Schläge sauber auszuführen. Der Kampf gegen Onichino wird viel härter sein als das, was wir bis jetzt gemacht haben."

"Ich weiß, Sempai."
 

Was Aki zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, wer sein Gegner am kommenden Tag sein sollte. Er traute seinen Augen kaum, als er las, gegen wen er als nächstes antreten würde. Er hatte gehofft, so sehr gehofft, dass er erst im Finale (falls er es soweit geschafft hätte) gegen ihn hätte antreten müssen, denn diese unglückselige Fügung gefährdete sein Vorhaben erheblich, wenn es dieses nicht sogar beendete. Noch bevor der Halbjapaner aufstehen und auf den Platz hinausgehen konnte, raunte ihm sein Meister die Warnung des letzten Trainings noch einmal zu.

"Du darfst auf keinen Fall diese Technik versuchen! Egal, was geschieht, hast du mich verstanden?"

"Ja."

Mit einem ziemlich flauen Gefühl im Magen betrat er den Kampfplatz, es folgten die obligatorische Begrüßung und die Versicherung, dass man fair kämpfen würde, bevor Aki Haltung einnahm und darauf wartete, dass der Kampf begann. Die Schadenfreude stand Makoto klar und deutlich ins Gesicht geschrieben, er schien es kaum noch erwarten zu können. Kurz bevor der Schiedsrichter die Runde eröffnete, meinte er noch: "Schade, dass wir uns jetzt schon begegnen", dann sausten auch schon die Shinai aufeinander los.

Makotos Schläge waren enorm. Die Wucht, mit der sein Shinai jedes Mal auf Akis traf, verlangten von ihm äußerste Konzentration und Können. Aber auch wenn Aki wenige Aussichten auf einen Sieg hatte, wollte er nicht kampflos aufgeben. Er wollte zumindest zeigen, dass er seinem Gegner nicht hilflos ausgeliefert war und dass er sich wehren konnte. Diese Einstellung gab ihm das nötige Durchhaltevermögen, um die erste Runde wenigstens zu überstehen. Erstaunt stellte er nach dieser fest, dass er sogar zum Sieger dieses ersten Kampfes erklärt wurde, da seine Schläge anscheinend die besseren Punktwerte erzielt hatten. Dafür hatte Makoto ihn auch noch nie mit so hasserfüllten Blicken durchbohrt. In der zweiten Runde merkte Aki, dass er seinen Sieg aus der ersten Runde anscheinend nur Makotos Überheblichkeit zu verdanken wurde, denn der Kampf wurde sogar noch schlimmer, sodass er in den letzten paar Minuten langsam Mühe bekam, dabei noch mitzuhalten. Der Kampf wurde auch, wie nicht anders zu erwarten, diesmal für Makoto entschieden. In der nächsten Runde schien auch Makoto allmählich Kraft zu verlieren, auch wenn es Aki nicht mehr viel nützte, da seine Kraftreserven schon ein ganzes Stück unter denen seines Gegners lagen. Die zehn Minuten konnte er noch durchhalten, aber mit den paar Kontern, die er noch schaffte, holte er nicht mehr sonderlich viele Punkte. Nachdem der Kampf beendet war und der Sieger feststand, war es noch einige Augenblicke totenstill in der Arena, bevor die Menge in schreiende Jubelrufe ausbrach. Auch Aki freute sich innerlich, er brauchte sich nur Makotos Gesicht anzusehen um zu erkennen, dass dieser sich einen eindeutigeren Ausgang des Kampfes gewünscht hatte, und das ärgerte ihn unheimlich. Aki gab dies natürlich Genugtuung; er hatte erreicht, was er erreichen wollte: Makoto die Stirn bieten. Er hatte ihm gezeigt, dass er kämpfen konnte, dass er es schaffte, wenn ihn schon nicht zu besiegen, so aber zumindest zum Schwitzen und schweren Atmen zu bringen.

Unter tosendem Lärm verließen beide das Feld, gingen auf ihre Plätze zurück. Dort sah Aki seinen Sempai zum ersten Mal in seinem Leben richtig entspannt und zufrieden lächeln.

"Das war sehr gut. Ich bin stolz auf dich!"

"Danke, Sempai! Das habe ich dem harten Training der letzten Tage zu verdanken."

"Das war einfach Wahnsinn, Aki! Langsam bekomme ich richtige Angst vor dir", scherzte Yuki.

"Ach was! Das brauchst du nicht."

"Er sieht echt sauer aus. Hatte sich wohl mehr von diesem Kampf erhofft."

"Schätze ich auch."

Zufrieden schloss Aki die Augen, während er sich an der Wand anlehnte und eine Flasche Wasser öffnete. Hikawa hatte seine Gefühle mittlerweile wieder unter Kontrolle und seine alltägliche steinerne Maske wieder aufgesetzt.

"Auch wenn du dich jetzt gut geschlagen hast, vergiss nicht, dass du den Kampf trotz allem verloren hast und nun unbedingt alle folgenden Kämpfe eindeutig gewinnen musst, um es bis in das Finale zu schaffen. Ich bezweifle zwar nicht, dass du das schaffen kannst, aber wenn du die nächsten Runden überstehst, wird dir mit Sicherheit ein weiterer Kampf gegen Onichino bevorstehen und auch diesen müsstest du eindeutig gewinnen, wenn du noch eine Chance auf den ersten Platz haben willst. Das wird ein hartes Stück Arbeit."

Aki öffnete seine Augen wieder und schien mit diesen irgendeinen weit entfernten Punkt zu fixieren.

"Ich weiß. Und wir haben nicht mehr viel Zeit dafür."
 

Wie schon beim letzten Mal, als Makoto gekämpft hatte, änderte sich nach dem vergangenen Zusammentreffen die Stimmung im Publikum schlagartig. Diesmal wirkten die Zuschauer (und auch einige Teilnehmer) jedoch nicht so verängstigt wie beim letzten Mal, sondern eher beeindruckt und folglich nach den kommenden Kämpfen etwas gelangweilt. Man hatte das Gefühl, als hätte man die Endrunde einfach vorgezogen, wie bei einem lang ersehnten Spiel, das man sich unbedingt ansehen wollte, bis einem die Lust dazu verging, weil ein besonders netter Freund einem die Ergebnisse vorher schon gesagt hatte. Aki kümmerte das im Moment allerdings wenig. Er war nicht hier, um die Zuschauer zu beeindrucken, sondern um sein Können auf die Probe zu stellen und, seit er wusste, dass auch Makoto an dem Turnier teilnahm, um eben diesen Menschen zu besiegen, um endlich von ihm respektiert zu werden. So war es auch kein Wunder, dass Aki nach einiger Zeit wieder unruhig wurde und sich zusammenreißen musste, nicht dauernd auf die Uhr zu sehen.

Nach dem Mittag, als er gerade auf dem Rückweg zur Arena war, musste der Halbjapaner feststellen, dass sich zu seinen bisherigen Problemen noch ein weiteres dazugesellt hatte: Die Presse. Mit seinem spektakulären letzten Kampf hatte er es geschafft, das Interesse der Reporter an ihm wieder zu wecken, und nicht nur das Interesse einiger Reporter, sondern das ALLER, so schien es ihm zumindest, als er von einer Schar dieser eingekesselt wurde. Auch wenn Yuki ihm zur Seite stand, war es nicht einfach, sich aus dieser Horde herauszukämpfen. Einige Leute waren sogar so aufdringlich, dass sie ihn regelrecht festzuhalten versuchten und hartnäckig auf ihren Fragen beharrten, bis Aki wenigstens ein paar von diesen halbwegs beantwortet hatte. ,Er versuche einfach, sein Bestes zu geben.' ,Ja, der letzte Kampf war unheimlich spannend und es hätte ihm sehr viel Spaß gemacht.' ,Er könne nicht einschätzen, wie weit er wohl in diesem Turnier kommen würde und würde sich deshalb überraschen lassen.' Solche und ähnliche Antworten gab er ihnen hastig, während er versuchte, dem Blitzgewitter der Fotoapparate und den hungrigen Kameralinsen zu entkommen, was ihm allein sicher nicht rechtzeitig zur Fortsetzung der Ausscheidungen gelungen wäre. Wie er sie hasste, diese Geier! Überall mussten sie ihre Nasen reinstecken und Leute belästigen, wenn sie es am wenigsten gebrauchen konnten!

Aki war so sehr damit beschäftigt, sich über die Reporter aufzuregen, dass er seine Eile völlig vergaß. Er bemerkte auch nicht, wie ihn Yuki immer wieder besorgte Blicke zuwarf, weil diese plötzliche vollkommene Ruhe überhaupt nicht zu Aki passte, genauso wie die Blässe, die sein Gesicht auf einmal angenommen hatte. Auch Hikawa hatte Yuki einen fragenden Blick zugeworfen, als beide auf ihre Bank zurückgekehrt waren. Aki hatte von alldem nichts mitbekommen, viel zu sehr war er in seinen eigenen Grübeleien versunken.
 

Dafür ging der Tag allerdings auch etwas schneller vorbei als die letzten beiden. Wie die letzten beiden Male hatte Aki vor, sich gleich nach einem leichten Abendessen auf dem Weg zum Training mit seinem Meister zu machen, allerdings graulte es ihm diesmal vor den Wegen, die er dafür zurücklegen musste. Schließlich käme er nicht umhin, auch öffentliche Flure und Straßen zu passieren, auf denen sich nun mal auch Reporter aufhalten durften. Seltsamerweise hatte Hikawa an diesem Abend bereits vor dem Ende der Kämpfe das Stadion verlassen, unter dem Vorwand "noch etwas erledigen" zu müssen. Kurz nachdem auch Aki und Yuki gegangen waren, folgte die nächste merkwürdige Entdeckung: Keine Reporter! Nirgends. Nicht einmal auf der Straße, die das Hotel mit der Arena verband. Dabei hatte er sogar einen Kamerawagen entdecken können, aber niemand war herausgesprungen und hatte versucht, ihn wieder mit Mikro und Kamera einzufangen. Diese zwei komischen Ereignisse mussten miteinander zusammen hängen, da waren Aki und Yuki einer Meinung, und auch wenn Yuki am liebsten erfahren hätte, wie der alte Meister das angestellt hatte, so war Aki eher dafür, es einfach dabei zu belassen und die Ruhe zu genießen, solange sie bestand.
 

Beim Training an diesem Abend kamen Aki erneut Zweifel, ob er seine neue Technik bis spätestens Freitag beherrschen würde, denn obwohl er sah, dass er Fortschritte machte, wusste er auch, dass sein Meister ihn noch nicht annähernd so sehr forderte wie im Normalfall, weil er diesen Ansprüchen einfach nicht gewachsen wäre. Das bereitete ihm Sorgen. Schließlich konnte er im entscheidenden Kampf auch nicht einfach Makoto bitten, doch etwas sanfter zu sein, damit er eine neue Technik ausprobieren könne. Das war einfach lächerlich. Und er hatte nur noch einen weiteren Abend Zeit um zu üben....
 

Ehe Aki sich versah, war auch schon der nächste und damit vorletzte Tag des Turniers angebrochen, Donnerstag. Die Anzahl der Teilnehmer hatte sich im Verlauf der letzten Tage um über die Hälfte verringert, die Kämpfe gingen seit die ersten ausgeschieden sind, immer schneller voran. Da wunderte es Aki auch nicht, dass er gegen Mittag erneut einen Kampf zu bestreiten hatte, den er eindeutig für sich entscheiden konnte. Makoto kam nur wenige Runden nach ihm an die Reihe und, welch Wunder, erreichte ebenfalls problemlos die nächste Runde. Am Abend musste Aki einen weiteren Kampf gegen jemanden bestreiten, der in einer der vorigen Runden gewonnen hatte. Er war ganz schön stark, jedoch kein Vergleich zu Makoto, und wurde deshalb auch eindeutig geschlagen.

Am Ende des Tages waren nach Akis Schätzungen noch fünf bis sechs Teilnehmer übrig, von denen nur einer bis jetzt ohne eine Niederlage war. Ich spare es mir an dieser Stelle einfach, den Namen noch einmal zu erwähnen, da es mittlerweile auch der letzte verstanden haben sollte.

Von den Reportern war auch an diesem Tag keine Spur. Langsam hatte Akis Neugier doch überhand genommen, doch als er seinen Meister nach dem Grund für das Verschwinden der Presseleute befragte, beteuerte dieser fortwährend seine Unwissenheit.

Das Training wurde an diesem Abend um einiges anspruchsvoller für Aki. Jetzt schenkte ihm Hikawa nicht mehr so leichte und eindeutige Schläge, die er mühelos parieren konnte. Jetzt musste der Halbjapaner aufpassen, wann sich eine Gelegenheit für die neue Technik ergab und wie er sie umsetzte. Schon die kleinste Unachtsamkeit bot seinem Meister die Möglichkeit, seine Deckung zu durchbrechen und ihn außer Gefecht zu setzen. Kurz nach Mitternacht entließ ihn sein Meister mit der Empfehlung, seinen Stil so beizubehalten und im Zweifelsfall die Technik lieber nicht zu versuchen. Er würde diese zwar schaffen, aber nur, wenn sich eine ausreichende Gelegenheit dafür bieten würde. Aki verließ den Raum mit gemischten Gefühlen. Er bezweifelte, dass diese halb beherrschte Technik gegen Makoto ausreichen würde.
 

"Jetzt iss endlich noch was!"

"Ich habe aber keinen Hunger mehr."

Verständlich war es schon, dass Aki bei so viel Lampenfieber keinen Bissen hinunter bekam, aber es war wichtig, dass er jetzt, am entscheidenden Tag, in Höchstform war. Und da spielte anständiges Essen eine nicht unbedeutende Rolle. Also versuchte Yuki verzweifelt weiter, seinen Freund irgendwie aufzuheitern und seinen Appetit zurückzuholen. Doch langsam verlor auch er die Hoffnung auf diesen Erfolg.

"So wird das nie was!"

Frustriert vergrub er sein Gesicht in den Händen und schüttelte sacht den Kopf.

"Wenn du so weitermachst, verlierst du noch, weil du mitten im Kampf umkippst."

"Ach, komm! Übertreib mal nicht! Außerdem habe ich ja etwas gegessen."

"Eine Scheibe Weißbrot und einen Tee. Pass bloß auf, dass du dich nicht überfrisst."

"Sehr witzig. Mich würde mal interessieren, was du an meiner Stelle getan hättest."

Yuki wollte eigentlich erst wieder irgendeine dumme Bemerkung zurückgeben, doch dann besann er sich eines Besseren und dachte tatsächlich für einen Moment darüber nach. Schließlich setzte er zu einer Antwort an.

"Ich würde mir überlegen, was mir wirklich wichtig wäre. Und dazu müsste ich nicht einmal lange überlegen."

Mehr sagte Yuki dazu nicht. Er war sich sicher, dass Aki verstehen würde, worauf er hinauswollte. Und tatsächlich zeigte sich einige Augenblicke später ein leichtes Lächeln in dessen Gesicht.

"Du hast ja Recht, Yuki."

"Der Einzige, der wirklich von dir erwartet, dass du aus diesem Finale als Sieger hervorgehst, bist du selbst, Aki. Mir ist es egal, ob du am Ende Erster, Zweiter oder Letzter bist. Hauptsache ist doch, dass es Spaß gemacht hat und dass du selbst nichts bereust, weil du alles gegeben hast."

"Stimmt. Und bis jetzt war es auch so. Ich hatte Spaß daran, weil ich getan hatte, was ich konnte. Mehr wollte ich ursprünglich auch gar nicht."

"Aber wenn du nicht langsam mal was isst, wirst du nicht genug Kraft haben, um alles geben zu können."

Auf diesen Kommentar hin nahm sich Aki noch ein paar Brötchen und einige Erdbeeren, die er alle mit den Worten "Das kann ich ja drüben essen" in seinen Rucksack steckte. So ganz war es das nicht, was Yuki erreichen wollte, doch mit einem kapitulierenden "Na immerhin" gab er schließlich auf und folgte seinem Freund nach draußen. Die Reporter waren seltsamer Weise noch immer nicht wieder aufgetaucht.
 

Für den letzten Tag war die schwarze Tafel anscheinend umgestaltet wurden. Wie man nun eindeutig erkennen konnte, gab es noch vier Teilnehmer bei dem Turnier, welche alle im K.o.-System auf der Tafel aufgelistet waren. Oder fast alle zumindest. Aki durfte mit drei weiteren Teilnehmern um den Einzug ins Finale kämpfen; zuerst trat er gegen einen jungen Mann namens Chyba Satoru an, der Gewinner würde, so wurde inzwischen erklärt, eine halbe Stunde später gegen Sakano Taro antreten, wieder eine halbe Stunde später würden die Verlierer der letzten beiden Runden um die Plätze 3 und 4 kämpfen und dreizehn Uhr würde das Finale zwischen den Gewinnern der letzten beiden Runden und Onichino Makoto statt finden.

Kaum war das Ende des Turnierverlaufes erklärt worden, begann die erste Runde. Glücklicherweise bekam Aki dabei endlich seine Kondition zurück, sodass er nach anfänglichen Fehlern problemlos in die nächste Runde kam. Der zweite Kampf verlief für den Halbjapaner ebenfalls problemlos, sodass es dann nur noch galt, das Finale abzuwarten. Zumindest, so empfand es jedenfalls Yuki, hatte sein Freund langsam wieder Appetit bekommen und aß in der Zwischenzeit erst die mitgebrachten Erdbeeren, dann noch ein Honigbrötchen. Nach dem Gespräch mit Yuki im Speisesaal ging es Aki wirklich wieder besser. Er versuchte auch nicht, zwischen den am Rand sitzenden Personen Makoto zu erspähen. Schließlich, so fand er jetzt, musste er sein Gesicht später noch lange genug ertragen. Sollte dieser komische Kerl doch nachher so wütend werden, wie er wollte. Es könnte für ihn selbst nur zum Vorteil sein, da man dann automatisch mehr Fehler machte.
 

Diese Einstellung konnte Aki bis zum Beginn seines entscheidenden Kampfes aufrechterhalten, was ihm schon bei den ersten Schlägen deutliche Vorteile brachte, das spürte er. Er fühlte sich dadurch angenehm erfrischt, was ihm unbewusst irgendwie mehr Kraft verlieh. Aki hatte den Spieß einfach umgedreht. Durch seine kühle, fast gleichgültige Art machte er Makoto rasend, sodass dieser zwar wie wild drauflosschlug, aber dabei auch viele technische Fehler machte. Als Makoto dies bemerkte, war es schon viel zu spät. Aki hatte in dieser Runde bereits so viele Punkte geholt, dass er es in den letzten paar Minuten, die sie noch Zeit hatten, nicht wieder ausgleichen konnte. Aber er hatte begriffen. Und das machte die nächste Runde für den Halbjapaner um einiges schwieriger. Auch wenn er seine Ruhe beibehielt, wurde es für ihn immer schwerer, Makotos mit jedem Schlag heftiger werdenden Angriffen noch standhalten zu können, sodass er nun leider doch versuchen musste, eine Möglichkeit zum Einsetzen (oder eher Ausprobieren) seiner neuen Technik zu finden. Aber es half alles nichts. Makoto gab sich keine Blöße. So schwand Akis Vorsprung wieder zu einem "Ausgeglichen" und man ging in die gefürchtete, alles entscheidende dritte Runde über. Der Halbjapaner wusste, dass er nun, wo Makoto erst einmal richtig in Fahrt war, sich nicht mehr sehr große Chancen für einen Sieg ausrechnen könnte, wahrscheinlich sogar gar keine mehr, sollte es ihm nicht gelingen, seine neue Technik zum Einsatz zu bringen. Mit der Geschwindigkeit und damit verbundenen Effektivität dieser Technik könnte er seine Chancen erheblich steigern.

Dummerweise steigerte sich Aki zu sehr in diesen Gedanken ein und tat das, wovor ihn Hikawa dringlichst gewarnt hatte: Er unterschätzte eine von Makotos Attacken und versuchte sich an dem Schlag, war jedoch um einen winzigen Bruchteil einer Sekunde zu langsam, sodass Makoto ausweichen und kontern konnte. An dieser Stelle machte jedoch auch er einen entscheidenden Fehler. Wäre er fair geblieben, wäre sein Sieg jetzt wahrscheinlich sicher gewesen, doch in seiner nur mühsam unterdrückten Raserei wurde er unachtsam und versuchte nicht nur, Aki das Shinai aus der Hand zu schlagen, sondern traf auch dessen Hand mit voller Kraft, sodass Aki sein Bambusschwert mit einem Schmerzensschrei fallen ließ. Der Schiedsrichter unterbrach augenblicklich den Kampf und wollte wegen dieses unfairen Schlages Aki zum Sieger erklären, doch dieser verweigerte dank seines im Moment völlig unpassenden Stolzes diesen "schmachvollen" Sieg und bat um eine zehnminütige Pause, bis die letzte Runde fortgesetzt werden könnte. Eher weniger begeistert stimmte der Schiedsrichter dem zu und ließ beide Kämpfer noch einmal vom Platz gehen. Aki bekam von seinem Meister sofort eine ordentliche Standpauke über seine beiden Fehler zu hören, während er seine bereits angeschwollene rechte Hand einem Arzt zeigte und auf eventuelle Brüche untersuchen ließ. Gebrochen schien nichts zu sein, meinte dieser, doch arg geprellt und an einigen Stellen gequetscht, was in den nächsten paar Stunden noch um einiges schmerzhafter werden würde. Sowohl Hikawa als auch Yuki versuchten den Halbjapaner zu überreden, dass er den Kampf abbrechen möge und keinesfalls mit dieser Verletzung weiterkämpfen solle, doch der blieb stur und ließ sich durch nichts vom Weiterkämpfen abbringen.

"Ich muss da noch mal raus! Noch EINMAL! Ich weiß, dass ihr das nicht verstehen könnt, aber ich bin mir sicher, dass ich es jetzt schaffen kann. Ich werde Makoto schlagen! Und zwar in einem richtigen Kampf. Daran können mich weder diese Hand noch ihr hindern!"

Schließlich gaben Hikawa und Yuki doch auf. Hikawa war eher beleidigt, Yuki besorgt, aber es lief auf dasselbe hinaus, nämlich darauf, dass beide still wurden und sich wieder auf ihre Bank setzten, während der Arzt Akis Hand noch notdürftig verband und mit einem Eisbeutel kühlte. Dann waren die zehn Minuten auch schon wieder um und er ging auf das Kampffeld zurück. Makoto begrüßte ihn mit einem müden Grinsen.

"Du scheinst immer noch nicht begriffen zu haben, dass das dein Todesurteil war. Irgendwie muss sich mein Schlag wohl auch auf deinen Kopf ausgewirkt haben."

"Das werden wir sehen."

Nachdem die Runde wieder angepfiffen wurde, zögerte Aki gar nicht erst lange herum. Lange konnte er sich nicht auf diesen Kampf einlassen, das war ihm klar. Und seine einzige Chance bestand in seiner neu erlernten Technik. Doch jetzt wusste er, dass es gehen würde. Er wusste noch nicht einmal genau wie; er hatte es einfach gespürt, als er es vor zehn Minuten ausprobiert hatte. Es hatte nicht mehr viel gefehlt, dann hätte er ihn gehabt, und dieses kleine Stück konnte er jetzt überbrücken, das fühlte er.

Makoto hatte kaum zum Schlag ausgeholt, als er auch schon in die Defensive wechseln musste, da Akis Shinai auf ihn niedersauste, doch Zeit zum Kontern blieb ihm nicht, denn genauso schnell, wie er das Schwert geblockt hatte, kam es auch schon zurück; nein - es war sogar noch schneller! In letzter Sekunde wehrte er den ungewöhnlich schnellen Angriff ab, nur um sofort mit einer neuen Attacke konfrontiert zu werden und erst da fiel ihm auf, dass Aki nicht auf ihn, sondern auf sein Shinai zielte. Es folgte ein weiterer zerschmetternder Angriff, dann gleich noch einer, der Makoto sein Shinai mit einem ohrenbetäubenden Bersten aus der Hand schlug und dabei in mehrere Teile riss.

Wie paralysiert starrte der Japaner die auf ihn gerichtete Spitze Akis Shinai an, welche sich durch das schwere Atmen des Halbjapaners leicht hob und senkte. Erst als die ersten Leute anfingen zu jubeln und zu applaudieren, fand auch der Schiedsrichter seine Fassung wieder und erklärte Aki zum Sieger. Auch Makoto schien, je lauter es wurde, Akis spektakulärer Sieg und damit seine schandhafte Niederlage allmählich bewusst zu werden. Mit versteinertem Gesicht nahm er die Reste seines Shinai und kam einen Schritt auf Aki zu, sodass sein Gesicht bis an Akis Ohr heranreichte, in welches er leise "Das wird dir noch Leid tun" hineinzischte, bevor er mit schnellen Schritten verschwand. Aki lief bei diesen so abgrundtief diabolisch gesprochenen Worten ein kalter Schauer über den Rücken, doch der verging schnell wieder, als von allen Seiten die Leute auf ihn zugelaufen kamen, um ihm zu seinem Sieg zu beglückwünschen. Alle umarmten ihn und schüttelten ihm die Hände, natürlich auch Yuki (oder besser: ganz besonders dieser) und selbst Hikawa, der erstaunlich schnell seinen Groll wegen Akis Sturheit abgelegt hatte.
 

Gleich nach den feierlichen Glückwünschen folgte die Siegerehrung, eingeleitet von einer ellenlangen Rede des Leiters des Turniers, anschließend wurden die Teilnehmerurkunden verteilt, dann die Ehrenurkunden und schließlich die Siegerurkunden, bevor man die drei Bestplatzierten ehren wollte. Wie gesagt, WOLLTE. Denn den Vizemeister konnte man nirgends mehr finden, er war nach seiner Niederlage Hals über Kopf verschwunden und von keinem mehr gesehen worden. Daher plante man kurzerhand um, zeichnete nur Platz drei und eins aus und verwahrte die Preise für Platz zwei, bis dieser wieder auftauchen würde. Aki erhielt eine goldene Medaille, auf der ein Schwertkämpfer abgebildet war, sowie einen goldenen Pokal mit der Büste Saigo Takamoris und eine Urkunde. Auch der dritte Platz, den Sakano Taro erreicht hatte, bekam eine Medaille, allerdings aus Bronze, sowie einen kleineren Pokal, ebenfalls aus Bronze und eine Urkunde.

Nachdem dies vorbei war, begann die große Feier für die Teilnehmer im Restaurant des Hotels. Höchst eigenartiger Weise war von den Reportern noch immer nichts zu sehen. Langsam bekam Aki sogar Angst um sie, doch das hatte, sagte er sich, auch später noch Zeit.
 

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So, das war's endlich! Ich hoffe, ich hab es nicht ganz vermurkst. Jedenfalls war das Kappi echt 'ne Qual für mich. Als ich dieses Kapitel anfangs eingeplant habe, hätte ich nie gedacht, dass es so ewig wird. Aber ich denke (und hoffe), die nächsten Teile werden nicht wieder so ellenlang. Jetzt bin ich erstmal hundemüde und mach mich ins Bett. Außerdem kenne ich ja meine Eltern. Die werden bestimmt bald wieder schief gucken, schließlich bin ich nun schon seit ein paar Stunden am Rechner. Nyo, dauert halt seine Zeit, wenn man 45 Mails zu sortieren hat und noch eine Geburtstagsmail (mit einer (fast-)Rekordlänge von 33 KB) schreiben muss).

Also dann macht's gut!

hikari-chan
 

p.S.: Ich wünsche allen noch ein schönes neues Jahr!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Black-cat
2005-03-01T17:01:01+00:00 01.03.2005 18:01
Hi! ^.^
Bin endlich dazu gekommen das kapi zu lesen (bin krank und hab somit viel zeit...)und bin total begeistert, hoffe du bist schon an einem neuen kapi? *lieb guck*
Freu mich auf jeden fall schon darauf!

grüßle
Black-cat ^___^
Von: abgemeldet
2005-02-15T22:18:57+00:00 15.02.2005 23:18
hey!
Endlich mal wieder ein neues Kapitel, hab mich so drüber gefreut. Deine Story ist eine von meinen Lieblingen!

Ich werde jetzt ein braver Kommi-schreiber, wenn du bald weiter schreibst! Freu mich schon wenn sich Aki und Yuki endlich näher kommen!

Also ran an die Tasten!!!!!!

HAIR
Von:  Aya-san
2005-01-28T22:59:29+00:00 28.01.2005 23:59
tada ^^
da bin ich wieder ^^
und ich hab mich tierisch über das neue capitel gefreut auch wenn ich sagen muss das ich froh bin die weltmeisterschaft nun vorbei ist den das cap war echt lang und ich möchte doch auch das die beiden wich etwas näher kommen ^^
also schreib schnell weiter ja?
bis dann aya-san


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