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Eifersucht

„Das mit deiner Mutter tut mir leid“, sagte Zeref betroffen. Innerlich ohrfeigte er sich. Er hätte nicht fragen sollen! Doch Natsu winkte ab: „Mach dir keine Gedanken, ich habe längst damit abgeschlossen. Gerard hat mir dabei sehr geholfen. Er ist ein wirklich guter Zuhörer.“
 

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Zeref wohnte nun schon seit zwei Wochen bei Gerard und langsam hatte er sich eingelebt. Doch seine böse Seite lechzte wieder nach Blut. Auch wenn er hier akzeptiert wurde, die Sprüche und Blicke seiner Mitschüler setzten ihm trotzdem sehr zu. Seit ein paar Tagen kämpfte er nun schon mit sich, doch es ging nicht mehr. Er hatte verloren.
 

Zeref wartete bis es Nacht war, dann schlich er sich heimlich aus dem Haus und begab sich auf die Suche nach einem Opfer. Er war in einer stillen Wohngegend angelangt als ihm eine junge Frau auffiel. Lautlos schlich er auf sie zu, packte sie von hinten und ehe sie realisierte was los war, war sie schon tot. Er hatte ihr in einer schnellen Bewegung das Genick gebrochen. Nun, da er auf den leblosen Körper starrte, überkam ihn wieder dieser Selbsthass. Was hatte er nur getan? Er war ein Monster! Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen, doch Zeref registrierte es nicht einmal. Angewidert von sich selbst drehte er sich weg und ging einen anderen Weg zurück. Schließlich durfte er nicht erwischt werden. Er hasste sich so sehr dafür!
 

Auch als er später in seinem Bett lag bekam er kein Auge zu. Immer wieder drängte sich das Bild der toten Frau vor sein inneres Auge. Er hielt es nicht mehr aus und ehe er sich versah stand er vor Gerards Tür und klopfte. Er glaubte nicht, dass der andere noch wach war, schließlich war es mitten in der Nacht. Gerade als er sich umdrehen wollte um zurück in sein Zimmer zu gehen öffnete sich die Tür und ein verschlafener Gerard mit zerzaustem Haar sah ihn müde an: „Zeref? Was ist los?“ Ohne dass dieser es verhindern konnte flossen ihm schon wieder Tränen über die Wangen. Die Schuld lastete schwer auf seinen Schultern. Besorgt sah Gerard ihn an, dann zog er den Jüngeren an sich und hielt ihn fest. „Kann…kann ich…bei dir schlafen?“, brachte Zeref zwischen mehreren Schluchzern heraus. „Natürlich“, flüsterte Gerard, „willst du mir erzählen was los ist?“ Aber Zeref schüttelte nur mit dem Kopf. Der andere würde ihn genauso hassen und verachten wie er sich selbst wenn er ihm von seiner Tat erzählen würde. Nein das konnte er nicht. Das würde er nicht ertragen.
 

Als beide im Bett lagen und Zeref sich sicher war, dass Gerard wieder schlafen würde robbte er zu ihm rüber und kuschelte sich an seine Brust. Doch Gerard war noch nicht komplett ins Reich der Träume abgedriftet und legte seine Arme um Zeref. Dieser bekam sofort rote Wangen, kuschelte sich aber dann noch enger an Gerards Brust und schloss müde die Augen. Der gleichmäßige, ruhige Herzschlag an seinem Ohr und der angenehme Geruch des anderen hatte eine unglaublich beruhigende Wirkung auf ihn und so schlief er dann doch noch ein.
 

Als Zeref am nächsten Morgen erwachte fühlte er sich so wohl und geborgen wie noch nie. So gut wie in dieser Nacht hatte er schon lange nicht mehr geschlafen. Noch im Halbschlaf kuschelte er sich enger an die Wärmequelle neben ihm. Als er daraufhin ein leises Schnaufen vernahm riss er erschrocken die Augen auf und starrte in Gerards noch schlafendes Gesicht. Mit einem Schlag kamen die Erinnerungen an die vorangegangene Nacht wieder und Zeref biss sich auf die Unterlippe. Würde Gerard wieder fragen was los sei? Was sollte er ihm dann sagen? Die Wahrheit? Unmöglich! Er würde ihn verachten und der Polizei ausliefern.
 

„Morgen“, murmelte Gerard müde und riss Zeref damit aus seinen düsteren Gedanken. „Mo-morgen.“ „Hast du gut geschlafen? Geht´s dir wieder besser?“ fragte der Ältere während er ihn immer noch im Arm hielt. War das normal? „Ja…etwas. Danke.“ Zeref war es nun doch peinlich dass er heulend in die Arme des anderen geflüchtet war. Aber das Gewicht der Schuld hatte ihn fast erdrückt und er hatte nicht gewusst was er sonst hätte tun sollen. „Entschuldige dass ich dich geweckt habe“, flüsterte Zeref. Gerard lächelte ihn warm an: „Schon okay, ich habe doch gesagt du kannst jederzeit zu mir kommen. Möchtest du darüber reden?“ Zeref schüttelte den Kopf. Nein, das konnte er ihm nicht sagen. Dieses Geheimnis konnte er niemandem anvertrauen. Gerard seufzte lautlos. Er konnte ihn nicht zwingen. „Komm, lass uns frühstücken gehen.“ Zeref nickte.
 

Bevor sie die Küche erreichten konnten sie schon Natsu und Gray streiten hören. „Ich kann nicht glauben dass du den Kerl immer noch triffst!“, rief Natsu wütend. „Kann dir doch egal sein! Ist doch meine Sache mit wem ich mich treffe!“, erwiderte Gray. „Aber nicht bei diesem Kerl!“ „Was ist dein verdammtes Problem?!“, fragte Gray wütend. Jedes Mal, wenn Lyon vorbei kommen wollte, hatten er und Natsu einen riesen Streit. Natsu konnte den anderen nicht leiden, das war Gray bewusst, aber das war noch lange kein Grund immer so einen Aufstand zu machen. „Was ist denn hier los?“, fragte Gerard und sah die beiden streng an. „Lyon will heute vorbei kommen“, meinte Sting gelangweilt. Es war doch jedes Mal das Gleiche.
 

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„Lyon!“, freudig winkte Gray ihm bevor er von dem Älteren in eine Umarmung gezogen wurde. Natsu knurrte leise. Wie er diesen Kerl doch hasste! „Ignorier die beiden doch.“ Sting legte ihm eine Hand auf die Schulter, doch Natsu funkelte ihn nur wütend an. „Wie soll ich sie denn bitte ignorieren? Der Kerl zieht Gray doch allein mit seinen Blicken schon aus und der Idiot merkt das nicht mal!“ Rogue warf ihm einen belustigten Blick zu: „Bist du etwa eifersüchtig?“ Natsu erdolchte ihn mit seinen Augen. Er und eifersüchtig? Niemals! So ein Quatsch! Das würde schließlich voraussetzen dass Gray ihm etwas bedeutete. „Tut er doch auch“, flüsterte eine Stimme in ihm. Unwirsch schüttelte Natsu seinen Kopf um diese Gedanken zu verdrängen. Am liebsten würde er sich in sein Zimmer verkriechen und sein Lieblingsspiel spielen. Da konnte er sich vorstellen dass seine Gegner alle Lyons Gesicht haben wenn er sie abknallte. Ein böses Lächeln schlich über seine Lippen.
 

Als er in die Richtung der beiden sah lachte Gray über etwas das Lyon gesagt hatte und dieser legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. Diesen schien das überhaupt nicht zu stören und Natsu war kurz vorm Explodieren. Sting hielt ihn am Handgelenk fest. Natsu hatte sich ohne es selbst zu merken in Bewegung gesetzt. Er wollte Lyon sein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht wischen. Dieser wusste um Natsus Gefühle, auch wenn dieser es sich selbst nicht eingestehen wollte. Er liebte es den Jüngeren zu provozieren. „Wieso sagst du es ihm nicht einfach?“ „Was?“, fragte Natsu verwirrt. Sting sah ihn ernst an: „Sag Gray doch endlich wie du für ihn fühlst.“ „Woher…?“ Rogue grinste: „Es steht dir ins Gesicht geschrieben. Jedem ist es aufgefallen, sogar Zeref hat schon gefragt ob da mehr zwischen euch ist. Nur Gray, der Holzkopf, merkt nichts.“ Natsus Wangen färbten sich rot. War es wirklich so offensichtlich? Schnaubend drehte er sich um und ging ins Haus. Er konnte Gray doch nicht sagen dass seine Gefühle für ihn über Freundschaft hinaus gingen. Unmöglich! Er konnte es sich doch selbst kaum eingestehen.
 

Immer noch wütend warf sich Natsu auf sein Bett. Angenommen er hätte sich tatsächlich in Gray verliebt, was würde es schon bringen wenn er ihm das sagen würde? Er würde höchstens ihre Freundschaft zerstören. Er war sich sicher dass der andere seine Gefühle nicht erwidern würde. Wütend schlug Natsu auf sein Kissen ein als der Wind Grays Lachen durch sein offenes Fenster zu ihm trug. Verdammt! Er gab es ja zu! Er mochte den anderen, mehr als nur freundschaftlich. Viel mehr. Aber was sollte er jetzt machen? So wie es aussah mochte Gray Lyon. Sonst würde er sich von diesem doch nicht so anfassen lassen, oder? Außerdem schien er mit diesem viel mehr Spaß zu haben. Wenn er und Gray alleine waren brach einer von ihnen früher oder später doch nur wieder einen Streit vom Zaun. Natsu biss sich auf die Unterlippe. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er würde deswegen jetzt nicht heulen wie ein Schulmädchen! Aber die Erkenntnis tat so schrecklich weh! Mit einem leisen Schluchzen vergrub er sein Gesicht in seinem Kissen und ließ seinem Kummer freien Lauf.



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