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Die Liebe der Kirschblüte

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Gut- Aussagen der Kommentare angekommen. Vielen Dank- Sulai vator let aicune.

Zu dem Teil hier kann ich nichts sagen. Falls manche Stellen zu schwierig sind, kann ich nichts dafür. Ihr verlangt von mir Romantik- gut. Ich habe es versucht. Aber ihr habt einen gewissen Faktor nicht mitberechnet.

Zu weiteren Stellungnahmen bin ich weder im Moment noch am Ende bereit, da ich um diesen Teil schreiben zu können erst einmal E.S.'s aufbauen musste. M.: Zorn gegen Wut.

Hinweis: Dieser Teil ist ein weiterer Beweis dafür, dass ich gerne Metaphern schreibe.
 

|...Wer bist du wirklich? Sage es mir... bevor.....|
 

Die Liebe der Kirschblüte 5
 

Schmerz. Verzweiflung. Vertrauen? Was ist das noch... wenn man es verloren hat?

Nie wieder. Hörst du mich? Nie wieder.

Ich schrie in meinen Gedanken. Schmerzen. Tausend Schmerzen.

Tränen liefen mir über meine Wangen. Salzig..... Erinnerungen. Verworfen. Meer..... Möwen... ein klagender Schrei. Die Schwingen wollen sie nicht mehr tragen. Die Möwen sind nicht mehr frei. Und eine einzige schwarze Feder segelt vom Himmel. Sturm peitscht das Meer. Warum immer wieder... dieses Meer?

Warum weine ich?

Warum weine ich wegen ihm?

Ich... er war doch nur ein Vollidiot! Wir waren ja noch nicht einmal befreundet! Wie sehr ich ihn doch hasste! Nein.... wenn ich nun an ihn dachte, kam bloß eine seltsame Leere in mir auf. Doch es war mir so, als ob sie nicht nur von mir ausginge.

Mein Blick.... so unklar! Und doch ein klarer Blick. Ein Bild. Scharf... gestochen scharf. Entfesselte Wut. Pein. Schaum, der sich auf den Wellenkämmen bildet. Gischt, die aufspritzt. Wellen, die mit einem donnernden Krachen gegen felsige Klippen krachen. Gewitterwolken. Verhangene Sonne. Kaum Licht.... doch eine Kraft, die alles in merkwürdigen Schimmer hüllt. Kein richtiges Licht..... alles verschwimmt in der Kraft des Sturms... des tosenden Meeres. Mächtige Brandung.... Wellen, die sich an hervorstehenden Felsen brechen.

Doch... da war jemand an den Klippen. Stand dort und starrte in die Wogen. Eine Person. Einsam.

Wer es war? Erkennen konnte ich es nicht. Warum auch? Mir war eh alles egal. Das sonnenüberflutete Schuldach war schon längst meinen aus Gedanken entschwunden. Das einzige, was meine Gedanken durchdrang war das Geräusch brechender Wellen. Wassermassen türmten sich hoch auf... alles dunkel. Keine Sonnenstrahlen. Und doch sah ich alles. Die Schatten lagen tief. Und dann regneten nicht nur Gischttropfen in mein Gesicht. Regen ergoss sich über mir und dieser Person. Ich wandte mein Gesicht den Wolken zu und spürte den Regen an meinem Gesicht herunterrinnen. Über meine Wangen. Vermischte sich dort mit meinen heißen Tränen. Ich hielt meine Augen geschlossen und spürte dem Gefühl des kalten Regens nach. Mir wurde schwindelig... ich hörte das Donnern und Tosen des Wassers, sah jedoch nichts. Kein Gegenstand, an dem ich mich hätte festhalten können. Ich stand einfach auf der Klippe und starrte förmlich mit geschlossenen Augen gen Himmel. Regen rann mir... an der Stirn hinunter... an den Schläfen... über meine Wangen an meinem Hals herab. Die Luft war voll von wilden Geräuschen. Die Wildheit und Kraft des Meeres... entfesselt in einem Sturm der Gefühle. Doch diese Bilder waren nicht die meinen. Jemand anderes sah sie. Und ich sah durch diesen jemand anderen.

Wer war dieser Jemand, der solche Bilder sah?

Sie sehen wollte?

Sie liebte und gleichzeitig hasste?

Alle diese Emotionen konnte ich fühlen. Durch diesen Jemand. Das war wohl die Person die dort neben mir stand und mich nicht bemerkte. Ich drang in ihre Gedanken ein. Doch warum?

Warum eine Antwort?

Unbewusst wollen Fragen, die unsere Gedanken unserer Seele aufzwingen, auch immer unbedingt eine Antwort haben. Ich hasste es. Doch...

... kein doch. Es war nun einmal so.

Warum nicht einfach das Meer betrachten?

Warum nicht neben dieser Person stehen?

Einfach nichts tun und die Gedanken und Wünsche ihres Herzens hören?

Ich spürte Qual... und Angst. Furchtbare Angst.

Wie gerne würde ich diese Person trösten! Sie schien mir in diesem Moment so nah... doch ich sah ihr Gesicht nicht. Fast wie ein Schatten stand sie dort. Hoch aufgerichtet. Trost... jemandem geben, der ihn nötig hatte. Aber hatte ich das nicht auch?

Nein... der Schmerz dieser Person war größer. Ich wollte sie trösten... doch womit? Mit meinem Vertrauen? Ich hatte keines mehr.

Was konnte ich tun? Ich... musste etwas tun. Ich hielt es nicht mehr aus. Die Wasserzungen leckten über den rauen Stein schon zu uns herauf...

...ich musste ihm helfen.

Ich streckte meine Hand aus und berührte ihn sanft an der Schulter. Es war ein Mann- das sah man an seiner Statur. Doch er reagierte nicht. Nun befand sich meine Hand ganz auf seiner Schulter, lag beruhigend auf dieser. Ganz langsam wandte er seinen Blick vom Meer ab.

Sein dunkles Haar wurde von dem kräftigen Wind hin- und hergepeitscht...

...seine weite Jacke flatterte um seinen Körper... der in diesem Sturm der Kräfte unbeweglich schien.

Als er mich ansah schien plötzlich die Zeit stehen geblieben zu sein. Ich sah ihm direkt in die leeren Augen. Alle Geräusche verschwammen in meine Ohren zu einem einzigen Rauschen. Die Farben verwischten in Regentropfen und Gischt. Das einzige, was meine Augen nun sahen, waren sein blasses, emotionsloses Gesicht und seine Augen. Doch... ich brauchte nichts weiteres mehr zu sehen. Nicht vom Himmel, nicht von den Klippen... nicht vom Meer.

Denn sie waren all das. Durch diese Augen entstand diese ganze Umgebung.

Plötzlich schien diese mit einem leisen Klirren in Scherben zu zerbrechen. Um mich herum war nur gähnende Leere. Schwärze... so weit mein Blick reichte. Ich fiel haltlos. Doch sein Bild, wie er dort auf den Klippen stand... seine Augen, sein Blick... sah ich als letztes.
 

Mit einem Keuchen wachte ich auf und fuhr hoch. Wo war ich hier? Was war passiert?

Ich sah mich um... ich lag oder besser saß auf einer Liege. Neben mir stand ein kleines Tischchen mit mehreren Flaschen darauf... Nun fiel es mir wieder ein, wo ich war.

Aber warum war ich hier? Hier, im Krankenzimmer?

"Aah! du bist wach geworden!" Freundlich lächelnd kam die Schulkrankenschwester auf mich zu.

"Wie geht es dir?" Was sollte die Frage? Ich war doch kerngesund!

"Hä? Ähh ich meine, wie bitte?" Nun lächelte sie noch breiter. Diese Frau hatte ich hier noch nie gesehen. Wahrscheinlich war sie noch neu hier an der Schule. Außerdem ging ich ja immer zu Dr.Tofu. Sie schien noch ziemlich jung zu sein, sah aber sehr freundlich aus.

"Was ist mit mir? Warum... bin ich hier?"

"Tja... du wurdest ohnmächtig."

"Ich und ohnmächtig?" Nun musste sie breit grinsen...

"Ja. Du scheinst zwar ziemlich gut in Form zu sein, aber ja, du wurdest ohnmächtig. Das kann jedem mal passieren..." Doch ihre anschließenden Sätze registrierte ich kaum. Ich und ohnmächtig? Wie ging denn das? Und wie kam ich dann hier her?

"Ähh... entschuldigen sie bitte! Aber wie komme ich dann hierher, wenn ich doch bewusstlos war?"

"Achja! Ein Schüler hat dich gefunden."

"Ein Schüler?"

"Ja... er sagte mir nicht, wo er dich gefunden hat. Hat dich hier abgeliefert und ist dann gegangen." Mmh? Wer war das? Mir wurde es ein wenig peinlich, als ich daran dachte. Ein Schüler... der mich einfach so hatte rumtrollen sehen und mich dann noch hierher bringt. Wer konnte das gewesen sein? Vielleicht kannte ich ihn ja?

"Wie sah er denn ungefähr aus?"

"Aaah... interessierst du dich für deinen Retter?" Und sie musste lachen. Mir war es allerdings etwas unangenehm, da meine Gesichtsfarbe ihr vielleicht Anlass zu weiteren solcher Vermutungen gegeben hätte.

"Nein!!"

"Nana, ist ja gut^^!"

"Und? Wie sah er aus?"

"Gut!" Eine präzise Beschreibung...

"Hääää?" ...und ich fiel mal wieder aus allen Wolken.

"Wie 'Hääää?'??"

"Ich meine... könnten sie ihn mir vielleicht ETWAS genauer beschreiben?!"

"Na gut... Relativ groß... trug keine Schulkleidung - deshalb hatte ich auch zuerst vermutet, dass er ein Austauschschüler sei -... und 'ne coole Frisur. Auf der Schule hier so ziemlich selten. Seine Frisur war der zweite Grund, warum ich hinter seinem selbst- und zielbewussten Auftreten einen Austauschschüler vermutete. Wäre er einer unserer Schüler, hätte der Headmaster diese Frisur wohl nicht zugelassen..."

"Was für Kleidung trug er denn?"

"Merkwürdige." Krach, purzel. Und ich landete auf dem blank polierten Linoleumboden.

"Bitte noch etwas genauer!!"

"Na gut... ich glaub ChinaStyle. Bin mir aber nicht ganz sicher." Oh...nein! Ranma! Verdammter Mist!! ********* ,***********-*******************°!! Dieser Perversling? Spanner, Lustmolch, Idiot und Volltrottel in einem? Oh... hatte Mistkerl vergessen... aber auch egal.

Er hatte mich gefunden? Verdammt! Ich... wollte ihn doch hassen! Und jetzt... musste ich ihm auch noch dankbar sein. So etwas war einfach nicht fair.

"Kannst du aufstehen?" Verwirrt sah ich sie an. Was? Ich war noch vollkommen in Gedanken, als sie mich ansprach.

"Ja... ich glaube schon..."
 

- - - - - -< ~*~ >- - - - - -
 

Entgegen des 'strengen' Verbots der neuen Schulschwester fing ich direkt zu Laufen an, als ich das Zimmer verließ. Ihre Mahnung, soweit ich diese noch mitbekam, belief sich darauf, dass ich mich noch schonen sollte. Doch wovor schonen? Vor Anstrengung oder vor psychischem Stress? An dieser Stelle nahm ich mir einfach mal das Recht heraus, selbst zu entscheiden. Ich nahm mir vor, mich vor dem zu schonen, was für mich schlimmer war: Dem psychischen Stress. Der bestand darin, zu spät zu kommen. Andere Leute mögen darüber denken, so wie sie wollen, doch für mich war es mehr als nur Stress, nach dem Lehrer in den Unterricht zu kommen. Nämlich genau dann, wenn der Lehrer gerade die Aufmerksamkeit seiner Schüler 'gebündelt' hat, und diese noch frisch und wirklich aufmerksam ist. Dann richtet sie sich auf alles Neue , entweder -wie vom Lehrer beabsichtigt- auf den Unterrichtsstoff, oder eben auf andere neue Dinge oder Situationen. Wie z.B. einen Nachzügler.

Uuuah... ich hasste es zu spät zu kommen. Gegen Schwänzen oder freundlicher ausgedrückt: Betriebsferien machen oder sich einen Tag Beurlaubung nehmen... dagegen hatte ich ja nichts. Zumindest nicht mehr nach heute morgen. Da blieb man ja den ganzen Tag fort...

Doch... Unterrichtsstunden?? Nein. Die ganze Situation und die Stille im Raum während des Eintretens... grausam.

Nun... vielleicht würde es jetzt nicht ganz so schlimm werden. Denn..... jetzt hatten wir ja Sport. Wenn ich jetzt zum richtigen Zeitpunkt käme, dann wären die anderen vielleicht schon an den Übungen dran. Was für welche mussten wir heute eigentlich machen? Es fiel mir nicht mehr ein. Aber... das war ja ohnehin in spätestens 5 Minuten nicht mehr wichtig. Denn ich bewegte mich mittlerweile außerhalb des Schulgebäudes direkt auf die Sporthalle zu. Gleich...

Knarrend schob ich die schwere Tür auf (Hinweis: Schiebetür)... schon das laute Geräusch trieb mir die Röte ins Gesicht. Hoffentlich waren alle schon an ihren Übungen... Doch mein Stoßgebet wurde nicht erhört. Als mein Blick über die Geräte glitt war alles wie leer gefegt. Hatten wir heute nicht Hallensport? Doch... es war noch zu früh im Jahr, als dass wir außerhalb Sport hätten. Schnell schlüpfte ich durch die Tür und schloss diese wieder hinter mir.

Heute ging wohl alles schief. Wo waren bloß alle Schüler? Hatten wir etwa früher Schluss? Nein. Das konnte einfach nicht sein.

Die Geräte wirkten wie unberührt... und zogen mich somit fast magisch an. Mit meiner Hand strich ich über das raue Leder eines dieser Sportgeräte. Raue Oberfläche... ebenso das Holz.

Rau... das weckte wieder Erinnerungen. Doch diese wollte ich nicht wahrhaben. Nicht jetzt. Nicht schon wieder. Das Verdrängen dieser Gedanken war in diesem Moment mein Hauptziel.

Sollte ich es wagen? Sollte ich vielleicht einmal versuchen...

"Das würde ich lassen." Ich schrak auf und wirbelte herum.

"Wer bist du?"

"Hast du mich schon vergessen?" Und aus dem Schatten heraus trat... derjenige, den ich jetzt a wenigsten sehen wollte. Er.

Ranma trug über der einen Schulter lässig einen Balken, der wahrscheinlich eines der Gerätebauteile war.

"Was sollte das eben?"

"Was?"

"Das weißt du genau." Alle Coolness wich aus seiner Haltung und aus seinen Zügen. Nun wirkte er... wie... ein normaler Schüler. Doch... trotzdem anders. Es lag nicht an seiner Kleidung.

Es lag an etwas anderem.

An etwas... was mich diesen Morgen erleben ließ. Merkwürdig.

Gefühle...

Gedanken... alles so verwirrend. Ich wusste nicht mehr, wohin. Wohin sollte ich mich wenden? Mir selber zu? Oder ihm?

Nicht mir selber. Das hatte ich all die Jahre auch getan.

Wohin mit meinen Gefühlen? Gefühle... flammend heiß und so quälend. Kein Ausweg... scheinbar nie mehr. Emotionen... so fremd und doch... ergreifend und mitreißend. Wenn ich ihn nur ansah...

War es das, was mich dazu veranlasste, ihm an diesem Morgen meine Hand zu reichen?

War es das, was mich dazu veranlasste, über den zweiten Zaun zu springen?

Springen... Reichen...

Über Schatten und Barrieren springen...

Vertrauen... reichen?

Sollte ich mich... ihnen... diesen Gefühlen... und somit ihm hingeben? Mein Vertrauen... schmerzhaft... so die eben gemachte Erfahrung. Doch...

Dann... fiel mir wieder etwas ein. Diese eine Erinnerung... die er... seine Augen... in mir hervorriefen... Das war nur ein Stück eines Puzzles.

Das Puzzle der Erinnerungen.

Nur ein Bruchstück... die Mitte, die mir am eindrucksvollsten in stetig verblassender Erinnerung blieb.

Kirschblüten..... ein wahrer Sturm... wirbelten um mich herum. Vollkommene Dunkelheit... und doch war dort ein Licht. Von diesem Licht wehten mir ständig Blütenblätter entgegen. Ich folgte ihnen... ihrer glitzernden Spur... bis hin zum Licht.

Und plötzlich befand ich mich wieder am Zaun. Sah, wie er mir seine Hand reichte. Gerade, als ich diese nahm lag ich plötzlich neben ihm auf dieser Wiese... sah ihn lachen... ein aufrichtiges Lachen... schön. Das war Ranma.

Dann... waren da plötzlich die Wellen. Sanft... kreischende Möwen... weiße Federn...

/Weißt du Akane... warum das Meer so groß und schön ist?/

/Nein... Warum ist es das denn Mama?/

/Weil ganz viele verschiedene Ströme und Flüsse sich in ihm vereinigen. Somit ist es ein Ganzes. Und das macht es so wundervoll und einzigartig. Lebe.../

|/...leben. --- möchtest du... leben. --- In diesem Augenblick.../|

/...in diesem Augenblick. Lebe in jedem. Lebe auch in diesem. Betrachte das Meer und erfreue dich an seiner Schönheit. Vergiss das niemals, meine Kleine! Lebe.../

Strome... Flüsse... vereinigt in einem Ganzen.

Wellen...

|/Ich bin doch da. .../|

... Möwen...

|/Ich hab dir doch gesagt, dass ich bei dir bin. .../|

... weiße Federn...

|/Ich werde immer bei dir sein.../|

... Freiheit...

|/...und dich beschützen./|

... Vertrauen.

-Und ein leises Versprechen unter Sakurabäumen.

Ich wollte...

Viele Flüsse, eine Einheit.

... schon...

Eine vollkommene Einheit, Yin-

... seit damals...

-Yang. Ein Ganzes...

...nie einsam sein.

... bestehend aus zwei Strömen und vielen Facetten.

Meer... die zweite Scherbe.
 

"Du bist noch nicht ganz OK."

"W-was?... Das hatte ich gar nicht gemeint."

"Was dann?" Lege die Maske ab... meine Gedanken versuchten ihn zu etwas zu zwingen, was meine Stimme und mein Stolz mir untersagten.

"Das weißt du." Er legte den Balken ab und baute das bis dahin unvollständige Gerät zusammen.

"Soso. Das weiß ich also."

~Hör auf... siehst du denn nicht, wie ich leide?~

"Hör auf!" Meine Stimme... gequält... laut und gekränkt. Im nächsten Moment stand ich hinter ihm und riss ihn an der Schulter zu mir herum. Teilweise war ich erstaunt, wie leicht das ging. Er wirkte immer so sicher und standhaft... doch sein Körper war von leichter Statur.

Nun stand ich vor ihm. Er starrte mich an... direkt in meine Augen. Starrte mich an... doch seine Augen wirkten dunkel... ruhig... und doch spürte ich ein bestimmtes Verlangen in ihnen. Bezwungene Gefühle...

...Gewaltige Emotionen...

... die darauf warteten entfesselt zu werden.

In mir stieg ein Gefühl der Angst auf.

So viel... lag in seinen Augen. Vor allem dieses undefinierbare Verlangen. So sehnsüchtig... nach Freiheit.

Keine Fesseln... Fesseln... die seine Seele bannten.

Und in diesem Augenblick sah ich ihn, wie er WIRKLICH war. Der ganze Morgen... war nichts zu dem, was mir seine Augen sagten.

Der ganze Morgen... ich dachte, ich hätte einen Eindruck von seiner wahren Persönlichkeit erhascht.

Doch das war falsch.

In diesem Augenblick... wurde es mir klar.

In diesem Augenblick...

...sah ich seine Seele. Wild... und doch gefesselt.

Atemlos starrte ich in seine Augen... gebannt. Ein unbestimmtes Verlangen drang mich dazu, meine Hand zu heben und über seine Wange zu streichen.

Was geschah mit mir?

Er blickte mich weiterhin unverwandt an. Bei meiner Berührung zeigte er äußerlich keine Reaktionen... doch in seinen Augen trat etwas Neues auf. Eine Art Schmerz... die mich mit einem... sehr merkwürdigen Gefühl erfüllte. Dieser Schmerz...-

Seine Gesichtszüge... fühlten sich seltsamerweise gut an. Ein ganz anderes Gefühl, als wenn ich einfach nur sein Gesicht betrachtete. Eine fast schüchterne Berührung... man könnte glauben oberflächig. Und doch furchtbar gefühlsintensiv.

-... durchdrang meine Gedanken und verdrängte die Gedanken daran, meine Hand zurückzuziehen. Denn... dieser Schmerz... entstand nur durch Sehnsucht. Das war mir damals noch nicht bewusst. Noch nicht wirklich. Doch... er sehnte sich danach. Nach einer Berührung.

Wellen... die sich an den Klippen brachen. Krachend... berstend, durch ihre eigene Kraft. Ich stand nun dort an diesem Abgrund und starrte in die feuchte Tiefe. Die Wogen zogen sich zu einem neuen Angriff zurück. Dadurch entstand ein wahnsinniger Sog und ließ kleinere Wellenberge in sich zusammenfallen und sich mit der größeren Welle zurückziehen. Für einen neuen Angriff im ewigen Kampf der Gezeiten.

Der Salzgeschmack auf meinen Lippen... die Nässe des zerstaubten Meerwassers noch immer spürbar in der Luft... alles so intensiv.

Wie diese eine Berührung. Weder er, noch ich scheuten sie. Seine Augen... schimmerten in den dunkelsten Tönen... nicht mehr einheitlich. So schien es mir zumindest in diesem Moment. Tief dunkel und an einigen Stellen grün schimmernd. Nicht mehr wie gewohnt dieses strahlende Blau... sondern wie das vom Sturm aufwühlte Meer. Sein Blick... er wirkte eine Anziehungskraft auf mich aus, die mich noch heute verwundert.

Langsam spürte ich, wie meine Kräfte mich verließen. Meine Knie gaben wie in Zeitlupe nach, doch das alles bekam ich nicht mehr mit. Immer wieder sah ich seine Augen vor mir. Dieser ungebändigte Ausdruck... Die Itensivität des Augenblicks... umgab mich noch immer. Er... seine Wärme...

Ich war nicht bewusstlos. Nur... offene Augen, und doch kein Blick. Das nächste, was ich nun wirklich wieder sah, oder eher bemerkte war, dass ich mich auf Ranmas Armen befand .Schon wieder. Und doch ganz anders. Unbewusst hatte mein Körper das getan, wonach sich meine Seele offensichtlich sehnte. Meine Arme waren um seinen Hals geschlungen, unverkrampft. Ich war verwirrt. Was ging hier vor sich?

Hektisch sah ich Ranma an. Der allerdings schien die Ruhe selbst zu sein. Sein Gesicht drückte keinerlei Gedanken, geschweige denn Emotionen aus. Ohne irgendwelche Probleme trug er mich zum anderen Ende der Halle, zwischen den halb aufgebauten Geräten hindurch, zu der höher gelegenen Bühne, auf der der Direktor oder seine Stellvertreter manchmal wichtige Dinge bekannt geben. Dort angekommen setzte er mich auf der Bühne ab und wandte mir schon den Rücken zu. Doch... so einfach wollte ich es nicht. Nicht schon wieder...

"Wa... warum?"

Er drehte sich nicht zu mir um. Stand einfach da... ich sah nur seinen Rücken... Aber er brauchte es auch nicht. Ich musste sein Gesicht nicht sehen, um zu wissen, welcher Ausdruck darin geschrieben stand.

"Ich habe dir doch schon gesagt, dass du noch nicht wieder okay bist."

"Das meine ich nicht." Darauf folgte Schweigen. Wirklich, ich musste nicht direkt vor ihm stehen, um sein Gesicht zu sehen. Mit geschlossenen Augen saß ich dort... zusammengesunken auf dem abgenutzten Holzuntergrund.

Sein blasses und ernstes Gesicht... dieses Bild war wie ein Schleier über meine Augen gelegt. Verbitterung schlich sich zusehends in seine Züge. Er... wollte das alles nicht. Doch wie es schien... blieb ihm keine andere Wahl. Wer war es... der ihn von mir entfernte?

"Weißt du... ich hatte einfach kein' Bock. Kann denn selbst ein Machoweib wie du nicht verstehen, wenn man mal seine Ruhe haben will?!"

Wahrlich ein krasser Kontrast.

Stimme...

Lässig, cool, locker.

... und Mimik.

*Schmerzvoll und krampfhaft um Fassung bemüht. Fassung... für was? Ich sah ihn. Auch so. Auch wenn er es nicht wollte. Aber... es war ja seine Schuld. Er hatte sich mir offenbart. Er hatte mir das gezeigt, was ich schon die ganze Zeit befürchtet... und in meinem Innersten auch erhofft hatte. Jemand anderes.

Jemand... besonderes. Der Jemand... den ich suchte.

In den dunklen Tiefen der Angst und Einsamkeit verzweifelt suchte...

Schmerz... Qual... Pein... des Augenblicks. Einsamkeit, Kälte.... Regen. Strömender Regen... das Geräusch der fallenden Tropfen, die wie in Zeitlupe auf dem Boden aufkommen und in tausend weitere aufsplitterten. So vieles... Regen. Einsamkeit. Kälte. Hilfe... doch... nicht gefunden. Allein. Einsamkeit...

...REGEN. *

Leise fing ich an zu lachen.

Seine Haltung versteifte sich. Er erwartete das, was normalerweise immer kam. Immer... vor diesem Morgen.

Seine Erwartungen... dass ich ihn schlug.

Wie immer vor diesem Morgen.

Doch... dieser Morgen hatte alles verändert.

Seine Erwartungen... dass ich ihm Schmerzen zufügte.

Doch... an diesem Morgen hatte er mir... sich selbst in einem Spiegel gezeigt.

Meine Verwirrung... besiegt. Überwunden. Er wollte mich täuschen. Doch... das ließ ich nicht zu.

"Ranma... hör auf." Mein Ton... weder besonders belustigt, noch von jedweder Emotion beschwert. Er riss seine Augen auf und sah erschrocken nach oben. Das alles sah ich noch immer mit geschlossenen Augen.

Sein Blick fing die Lichter der Unendlichkeit und wanderte in der Leere umher.

Verwirrt... sein Gesichtsausdruck.

Ich musste lächeln.

Dieser Ausdruck... hin- und hergerissen zwischen den verschiedensten Emotionen. Daher so wirkend, als ob Ranma versteinert wäre. Er starrte an die gegenüberliegende Wand.

*Hör auf... Quäle dich nicht so. Spiel dir nichts vor. Du kannst mich nicht täuschen. Nicht mehr! Denn... ich.......*

"Ha... Womit denn?!" Scheinbar hatte er sich wieder einigermaßen gefangen. Schade. Ranma... hör doch auf!' schrie ich fast schon verzweifelt in meinen Gedanken.

"Das weißt du."

"Aha. So. Das weiß ich also. Na gut. Wenn das alles war, dann werde ich mich, im Gegensatz zu jemand anderem, nicht vor dem Gerätedienst drücken."

"Warum?"

"WAS WARUM?! DU NERVST!" Er wusste, dass ich gewinnen würde. Deswegen versuchte er zu fliehen. Vor mir. Als ob das was nutzen würde! Die Panik und Wut auf sich selbst in seiner Stimme, ließen mich seltsamerweise immer ruhiger werden.

Er wusste es. Das, was ich meinte. Sonst hätte er nicht so extrem reagiert.

"Lass mich endlich in Ruhe!" Diese Worte schmerzten, obwohl ich wusste, was er dachte. Denn...

...ich sah die Flut. Den Sturm... einen Kampf, der um der Freiheit willen ausgetragen wurde.

*Verdammt! Hör auf damit Ranma...! Ich... kann nicht mehr! Hör endlich auf dich selbst ...*

"Ranma..."

"Was noch?!" Er war nervös... das konnte ich ja noch bis zu einem bestimmten Punkt verstehen. Keine Schwäche mehr, die Vertrauen zu ließ. Die grausame Reaktion seinerseits auf dem Dach... die im schmerzhaften Gegensatz zu der Balanceübung auf dem verfluchten Zaun und den glücklichen Minuten im Kirschblütenwind stand... das alles hatte ich verstanden. Nun, endlich, wenn auch spät. Aber... er hatte es so gewollt!

Schmerzhafte Erinnerungen.... an einem Morgen wieder aufgekommen.

Vertrauen... längst verloren geglaubtes Vertrauen... auf ihn gerichtet. Auf ihn... den wahren Ranma. Der die Schattengestalt meiner Träume war, deren Gesicht ich bis zu jenem Zeitpunkt am Zaun nicht kannte. Bis zu jenem Zeitpunkt, an dem seine Worte mein verletztes Herz berührten. Er und kein anderer. Fast schmerzhaft fühlte ich mich zu ihm hingezogen. War das Liebe? War das wirklich Liebe? Da waren keine Schmetterlinge, noch nicht einmal Maikäfer oder Hummeln. Kein Kribbeln in der Magengegend. Nichts dergleichen. Da war nur... ein bestimmtes Verlangen...

...das, ihm einfach nahe zu sein. Einen Tag am Meer verbringen zu dürfen, und bis in die Unendlichkeit leben zu dürfen. Leben... nur diesen einen Tag. Nur diesen einen Tag mit jeder Faser meiner Seele vollkommen durchleben... und dabei das weite und unendlich schöne Meer betrachten zu dürfen. Und selbst am Ende dieses Tages... ja selbst an seinem Ende noch das atemberaubend schöne Farbspiel des Sonnenuntergangs auf den Wellenkämmen zu bewundern. Den goldenen Glanz... die roten Schimmer, die einen noch einmal die schönen Minuten des vergangenen Tages zeigten; von blass- bis tiefrot.

Meine Seele flehte darum, diesen einen Tag erleben zu dürfen. Die dunklen und schmerzhaften Stunden des Morgengrauens hinter sich zu lassen, ja... vergessen. Denn... wenn ich endlich das Meer sehen durfte, waren die Gedanken der frühen Morgenstunden nicht mehr wichtig. Nie mehr.

"Danke."

"Wofür?" Natürlich. Auch wenn er ein wenig verwundert sein mochte, seine Verteidigungshaltung, die selbst in seiner Stimme Ausdruck fand, gab er nicht auf.

"Dass du mir geholfen hast."

"Ich und dir geholfen? Wo denkst du hin...!"

"Danke."

Darauf erwiderte er nichts. Warum auch? Vielleicht hätte er sich ja verraten? Wahrscheinlich wollte er mir nur weiß machen, er sei es nicht, dem ich meine Rettung zu verdanken hatte. Doch ich wusste es. Mochte auch ein Austauschstudent aus China die landesüblichen Kleider tragen, und ausgerechnet er mich finden... Aber ich hatte ihn gespürt. Daran bestand nun kein Zweifel mehr, auch wenn ich mir zu einem früheren Zeitpunkt dessen noch nicht sicher war.

"Ich hab dir doch-"

"Ich frage mich nur eins... Woher wusstest du es?"

"Hör doch zu! Ich war-"

"Hör auf! Ich weiß, dass du es warst!"

Aha. Er gab auf. Immer noch stand er mit dem Rücken zu mir. Seine Haltung hatte sich nicht geändert, immer noch aufrecht. Doch sein Gesicht, welches ich als letztes sah, bevor ich meine Augen wieder öffnete, drückte eine Art Kapitulation aus, die darauf schließen ließ, dass er ohnehin schon von vornherein wusste, dass für ihn keine Siegeschancen bestanden.

"... Weiß nicht. Irgendwie."

"Danke... auf jeden Fall."

Eine Antwort gab er mir nicht. Aber wenn ich ehrlich war, erwartete ich auch nichts dergleichen. Seine Schritte führten ihn zu den halb aufgebauten Geräten zurück. Während er weiter arbeitete, sah ich ihn unverwandt an.

Eine merkwürdige Veränderung war seit heute morgen in mir vorgegangen.

Früher, vor diesem Morgen... sah ich, jedes Mal, wenn ich nur an ihn dachte, ein boshaftes und spöttisches Lächeln, das um seine Mundwinkel spielte. Selbst, wenn ich ihn direkt vor mir sah, schlich sich eine solche Vorstellung in meine Gedanken. Dieses Bild schien sich dann wie eine zweite Haut über sein Gesicht zu legen, und passte ihn, meinen Verlobten, somit meinen Vorstellungen an.

Doch nun, wenn ich ihn so ansah... ohne Vorurteile... ohne irgendwelche 'Gedanken'...

Sah ich jemand ganz anderes. Jemanden, der konzentriert arbeitete und weder bösartig, noch gemein und hinterlistig aussah. Nun sah ich jemand... völlig neues. Und nun verstand ich auch allmählich, warum er so viele Verehrerinnen hatte. Man brauchte sich gar nicht vorzustellen, was für Wünsche und Bilder sie in ihren Vorstellungen ihm aufzwangen. Man verstand es auch so ganz gut. Sogar, was sie alles von ihm wollten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von: abgemeldet
2004-01-02T08:34:52+00:00 02.01.2004 09:34
Wow!Echt der Hammer!!Das ist Spitze!Bin begeistert!
Weiter so!
Shantay
Von: abgemeldet
2003-04-05T19:15:12+00:00 05.04.2003 21:15
Einfach klasse ich hoffe wir können bald mit einer Fortsetzung rechnen
Gigatronstahnke
Von: abgemeldet
2003-04-02T13:30:47+00:00 02.04.2003 15:30
Ich bin total begeistert nur weiter so!!!!!!!!
Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannd!!!!!!!
Von: abgemeldet
2003-03-24T19:03:47+00:00 24.03.2003 20:03
Ich kann mich allen anschließen!!! Das war einfach atemberaubend schön! Mach bitte weiter so! Und ganz schnell aber das weißt du ja! *grins*
Von: abgemeldet
2003-03-24T18:00:48+00:00 24.03.2003 19:00
Einfach toll!!!
Du hast wirklich Talent. Mach weiter so. Ich freue mich schon total auf die Fortsetzung,die hoffentlich bald rauskommt.
Tani
Von:  Amudha
2003-03-24T15:41:04+00:00 24.03.2003 16:41
Alsooooooooooooooooo,
meine Einstellung zu deiner FF kennst du, NICHT WAHR?
Einfach nur 'grandios' !!!
*sprachlos*
Deine Fan(in)
Swetha
Von: abgemeldet
2003-03-23T21:30:12+00:00 23.03.2003 22:30
Ich schließ mich mal den anderen an! Was sollte ich auch noch sagen??? Wurde ja schon alles gesagt!!!
Naja höchstens noch: freu mich schon auf die Fortsetzung!!!
Von: abgemeldet
2003-03-23T19:49:59+00:00 23.03.2003 20:49
ich habe deine FF erst jetzt gesehen und hab auch gleich alle teile gelesen und mir fällt dazu kein gescheites wort ein wie ich deine story beschreiben kann,naja ich sag mal einfach PERFEKT,GRANDIOS,SUPER....
du kannst wirklich sehr gut gefühle beschreiben,man kann sich richtig in die person hinerversetzen(finde ich)
naja auf jedenfall ist diene FF sehr gut und du solltest so schnell wie möglich weiter schreiben!!!!
Von: abgemeldet
2003-03-23T19:49:17+00:00 23.03.2003 20:49
ich habe deine FF erst jetzt gesehen und hab auch gleich alle teile gelesen und mir fällt dazu kein gescheites wort ein wie ich deine story beschreiben kann,naja ich sag mal einfach PERFEKT,GRANDIOS,SUPER....
du kannst wirklich sehr gut gefühle beschreiben,man kann sich richtig in die person hinerversetzen(finde ich)
naja auf jedenfall ist diene FF sehr gut und du solltest so schnell wie möglich weiter schreiben!!!!
Von: abgemeldet
2003-03-23T18:25:59+00:00 23.03.2003 19:25
Hallo...
Deine FF ist einfach klasse.
Du kannst emotionen total gut ausdrücken, kompliment!
Hoffe nur der nächste teil kommt schon bald... :D
Naja nochmal zum Abschluss: GRANDIOS!!!
Okay ciao Geli-Chan


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