Zum Inhalt der Seite

More Than A Feeling

28 Gefühle
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Neugier

»Was ist das?«, fragend hob er eine Augenbraue und deutete auf das kleine Päckchen, das am Tisch stand.

»Das ist für Mum, keine Ahnung was das ist«, lautete die Antwort seiner Schwester, die nicht einmal die Güte besaß von ihrem Buch aufzusehen.

Kurz musterte er das Paket, bevor er sagte: »Mum bestellt doch nie etwas.«

Das genervte Schnauben kam gleichzeitig mit dem Verdrehen der Augen und dem Zuschlagen des Buches.

»Deswegen ist es trotzdem an sie adressiert, ich kann’s auch nicht ändern.«

Seine Schwester warf ihm einen warnenden Blick zu und stand auf, um ihm das Paket aus der Hand zu nehmen, das er in der Zwischenzeit von allen Seiten betrachtet hatte. Er wollte unbedingt wissen was darin war. Seine Mutter hatte noch nie in ihrem Leben etwas bestellt. Und es sah auch nicht danach aus, als wäre es ein Paket von Freunden, Verwandten oder Bekannten. Zumindest das große Firmenlogo und das von einem Computer beschriftetem Adressaufkleber sprachen dagegen.

»Lass es gut sein«, rief seine Schwester über ihre Schulter, als sie den Raum verließ um in ihr Zimmer zu gehen.

»Jaja«, murmelte er ihr hinterher, hatte das Paket aber schon wieder in den Händen.

Er musste wissen was darin war. Das Päckchen war nicht schwer und nichts klimperte, wenn man es schüttelte. Das machte ihn nur noch neugieriger. In dieser Hinsicht verstand er seine Schwester wirklich nicht. Sie tat gerade so, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, dass ihre Mutter ein Paket geschickt bekam.

»Pass doch auf! Wie erklärst du das Mum, wenn es kaputt geht?!«, tönte die Stimme seiner Schwester hinter ihm, als er das Paket noch einmal durch schüttelte, nur um irgendein Geräusch zu hören.

Er schnitt eine Grimasse in ihre Richtung und stellte das Paket wieder hin. Rechte hatte sie ja trotzdem. Irgendwie zumindest. Gerade wollte er das Päckchen wieder anfassen, als sie es ihm vor der Nase wegschnappte und es selbst heftig durch schüttelte. Belustigt schüttelte er den Kopf.

»Wie war das mit dem Kaputtgehen?«

»Ach halt die Klappe, ich will wissen was drin ist«, schnaubte seine Schwester.

Sie erzählte ihm, dass sie schon seit zwei Stunden zu Hause war und genauso lange überlegte, was es mit dem Paket auf sich hatte. Als ihr Vater nach Hause kam, wurde er sofort mit Fragen bombardiert, kaum hatte er den Raum betreten. Er scherzte, schüttelte das Paket einmal durch, wurde aber auch nicht schlauer. Die Neugier seiner Kinder steckte ihn an und es dauerte nicht lange, bis er sich zu ihnen gesellte.

Stundenlang saßen die drei an dem Tisch - das Paket in ihrer Mitte - und rätselten, was es damit auf sich hatte. Die wildesten Theorien entstanden und als seine Schwester gerade der felsenfeste Überzeugung war, dass sich eine Zeitbombe darin befand (»Ich glaube ich höre etwas ticken!«), riss er ihr das Päckchen aus der Hand und platzierte es wieder in der Mitte des Tisches.

»Okay, das ist doch irre, ganz ehrlich«, sagte er und warf seiner Schwester einen etwas skeptischen Blick zu.

»Entschuldigung! Aber es tickt doch wirklich«, kam sofort die murrende Antwort.

Er verdrehte die Augen. »Jaja« war das einzige, das er dazu sagen konnte. Manchmal raubte sie einem wirklich den letzten Nerv. Bevor er noch etwas sagen konnte, ergriff sein Vater wieder das Wort.

»Eure Mutter kommt bald nach Hause. Dann ist das Rätsel bald gelöst.«

An dem Blick und dem Schnauben seines Vaters, erkannte er, dass ihn das Geheimnis um das Paket nicht los ließ. Er war genauso neugierig wie seine Kinder - die Verwandtschaft ließ sich nicht bestreiten. Sein Vater stand auf und ließ die beiden alleine. Zumindest für zwei Minuten, denn dann saß er schon wieder neben ihnen.

Es dauerte noch eine viel zu lange halbe Stunde, bis sie den Schlüssel im Schloss hörten und die fröhliche Stimme seiner Mutter durch den Flur hallte. Alle drei sprangen gleichzeitig von ihren Stühlen auf und setzten eine fast identische Unschuldsmiene auf.

»Was ist denn hier los?«

Seine Mutter warf den dreien abwechselnd einen fragenden Blick zu. Dann entdeckte sie das Paket und ihre Miene hellte sich auf.

»Oh, da ist es ja endlich!«

Sie schob ihren Mann zur Seite und griff nach dem Paket. Bevor einer von ihnen überhaupt fragen konnte, was es damit auf sich hatte, erzählte sie ihnen schon von dem neuen Zeitschriftenabo, das sie bestellt hatte. Und das war eine Art Willkommensgeschenk.

»Also vermutlich doch keine Zeitbombe«, murmelte er in die Richtung seiner Schwester, während ihre Mutter endlich das Paket öffnete.

Gespannt beugten sie sich alle nach vor und während seine Mutter mehr als entzückt war, waren er, seine Schwester und sein Vater schon fast etwas enttäuscht, als eine einfache Tasse zum Vorschein kam.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nach einer fast wahren Begebenheit xD Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  konohayuki
2017-07-23T14:08:39+00:00 23.07.2017 16:08
Weiter geht es mit dem nächsten Gefühl.

>»Was ist das?«, fragend hob er eine Augenbraue und deutete auf das kleine Päckchen, das am Tisch stand.
Weil der Teil, der nicht wörtliche Rede ist, ja nicht wirklich ein Begleitsatz ist, hätte ich es hier tatsächlich schöner gefunden, wenn du daraus einfach einen unabhängigen Satz gemacht hättest. Und ich weiß, das klingt jetzt sehr pingelig, aber: müsste das Päckchen nicht "auf" statt "am" Tisch stehen?

Mir ist die Schwester sehr sympathisch, muss ich übrigens direkt sagen.

>Das genervte Schnauben kam gleichzeitig mit dem Verdrehen der Augen und dem Zuschlagen des Buches.
Ui. Der Satz klingt doch arg ungelenk, ich denke, das liegt an der Nominalisierung in der Aufzählung. Vielleicht wäre es hier besser, das Ganze als Verbalisierung zu lassen oder umzuformulieren, so in Richtung "Sie schnaubte, als sie das Buch zuschlug und verdrehte ihre Augen."? Ist zwar auch noch nicht die perfekte Lösung, liest sich aber in meinen Ohren angenehmer als die nominalisierte Variante.

>[...]und das von einem Computer beschriftetem Adressaufkleber sprachen dagegen.
Hier ist beim Angleichen was schief gelaufen: "der von einem Computer beschriftete Adressaufkleber".

>»Jaja«, murmelte er ihr hinterher, hatte das Paket aber schon wieder in den Händen.
Oh Gott, das habe ich ehrlich gesagt so erwartet, dass GENAU diese Reaktion kommt. Gefällt mir.

>Rechte hatte sie ja trotzdem.
Ein kleiner Tippfehler: "Recht" müsste es hier statt "Rechte" heißen.

>Die wildesten Theorien entstanden und als seine Schwester gerade der felsenfeste Überzeugung war, dass sich eine Zeitbombe darin befand (»Ich glaube ich höre etwas ticken!«), riss er ihr das Päckchen aus der Hand und platzierte es wieder in der Mitte des Tisches.
Ach Gottchen, wie abstrus die Theorien werden :D Das kann ich mir richtig gut vorstellen. Bei der Zeitbombe musste ich irgendwie an die Disney-Version von Peter Pan denken.

>An dem Blick und dem Schnauben seines Vaters, erkannte er, [...]
Das Komma nach "Vaters" ist zu viel. Und irgendwie ... ich fand den Übergang vom Satz vorher etwas abrupt. Vielleicht hätte ich den Vater hier als Akteur besser gefunden, so nach dem Motto "Aber auch sein Vater konnte nicht verstecken, dass ihn das Geheimnis [...] - sein Blick und das Schnauben, welches er ausstieß, sprachen Bände" oder sowas in der Richtung. Das ist nun aber wirklich schon Detailkrittelei.

Das Ende und die Auflösung sind dann ja wirklich ... antiklimatisch. Zumindest für die neugierigen Familienmitglieder. Von wegen, da tickt was!
An für sich finde ich das Kapitel gelungen, fand aber, dass in der Sammlung schon stärkere Kapitel vertreten waren.

Liebe Grüße,
kono
Für mehr Kommentare auf Animexx


Zurück