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The Legend of two Kings

~Arctis~
von

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der Prinz von Lucis

The Legend of two Kings
 

Kapitel 2: der Prinz von Lucis
 

Insomnia – Noctis Apartment
 

„Seit Donnerstag herrscht Waffenstillstand und die Lage in den Außengebieten beruhigt sich etwas. Schon in wenigen Tagen sollen die Verhandlungen zum Friedensvertrag beginnen, dies teilte uns ein Pressesprecher der Regierung mit. Viele Menschen versammeln sich vor dem Palast in dem Versuch ihre Sorgen und Zweifel an König Regis vortragen zu können. Ein Teil der Bevölkerung jedoch begrüßte Kanzler Izunia mit Jubel, in der Hoffnung, dass er endlich Frieden einleiten würde...“
 

Skeptisch zogen sich Promptos schmale Augenbrauen zusammen, während er den Fernsehbericht über die aktuelle Lage verfolgte.

Sie zeigten den Palast und die vielen Menschen davor, die sich alle Gehör verschaffen wollten.

Kurz tauchte der erwähnte Kanzler auf dem Bildschirm auf, dieser stieg aus einem Auto und verschwand dann im Palast.

„Das ist er also, der Kanzler mit dem du jetzt neuerdings abhängst?! Wie konntest du ihn nicht erkennen? Ich meine, Alter, so auffällig wie der aussieht.“ ein breites Grinsen legte sich auf Promptos Gesicht, er wusste noch wie aufgebracht Noctis nach dem Bankett war und immer wieder beteuerte, dass er nicht gewusst hätte, dass es sich bei Ardyn um den verdammten Kanzler handelte.

„Wir hängen nicht zusammen ab.“ keifte Noct seinen Kumpel von der Seite aus an, dabei wäre ihm fast das Stück Pizza vom Teller gerutscht: „Und ich habe den Typen nie zuvor gesehen! Woher sollte ich also wissen das er ein Niflh ist?“

„Ähm, du hättest nachfragen können.“

„Ähm, halt die Klappe.“

Darauf konnte Prompto nur lachen. Sein Kumpel fauchte wie eine aufgebrachte Katze wenn er wütend war und dann bekam er noch diese roten Flecken im Gesicht. Was deutlich zeigte, dass ihm das Ganze ziemlich peinlich war.

„Hör endlich auf zu lachen!“ schwungvoll bewarf Noctis den Blonden mit einem Kissen, was ihn jedoch nur noch mehr in Gelächter ausbrechen lies.

„Wir hatten uns eben darauf geeinigt, dass wir die formelle Anrede weg lassen. Da wäre es unhöflich gewesen ihn dann noch nach seinem Amt zu fragen.“ Noctis versuchte immer noch seinen Standpunkt klar zu machen. Er wollte doch Ardyn gegenüber nicht unhöflich sein und außerdem fand er den Mann verdammt sympathisch. Wer hätte denn da denken können, dass er ein Niflh ist?

„Haha, schon gut. Aber jetzt im Ernst! Hast du wirklich immer noch vor dich mit ihm zu treffen um ihm die Stadt zu zeigen? Willst du nicht lieber absagen?“

„Das kann ich nicht bringen.“

Verwirrt starrte Prompto den anderen an. Wieso denn nicht? Der Kanzler hatte ihn doch verarscht, wen man es genau betrachten wollte. Da konnte er doch ruhig sagen, dass er unter diesen Umständen nicht mit ihm abhängen wollte.

„Ich habe es ihm versprochen, quasi mein Wort gegeben. Was glaubst du, wie das rüberkommt, wenn ich jetzt absagen würde?! Ich bin der Prinz und es ist ja auch irgendwo meine Pflicht dafür zu sorgen, dass dem Frieden nichts im Wege steht. Nicht, dass es noch zu irgendwelchen Missverständnissen kommt. Lieber treffe ich mich mit ihm, zeige ihm kurz die Stadt und gut ist.“

Mit einem stolzen Lächeln auf dem Gesicht klopfte Ignis seinem Prinzen auf die Schulter. Endlich verstand dieser, dass auch er ein Teil der Verantwortung tragen muss.

„Sehr gut Noct, endlich wirst du erwachsen.“ sagte er, was Noctis die Augen rollen lies. Manchmal benahm sich Ignis wirklich viel zu erwachsen, oder wie eine Mom! Dabei war er gerade mal zwei Jahre älter als er selbst.
 

„Hahaha, na dann wünsche ich dir viel Vergnügen mit dem Kanzler! Hast du schon eine Idee, was du ihm zeigen willst? Wie wäre es mit einem Museum, aber pass auf, dass du selbst bei der Führung nicht einpennst.“

Dieses Mal war es ein Schuh welcher Prompto direkt am Kopf traf. Doch bei einer Sache musste er seinem aufgeweckten Freund recht geben: Er hatte wirklich keine Ahnung wohin er Ardyn ausführen sollte. Dieser sagte zwar, er würde nicht zu viel erwarten, doch er konnte ihn schlecht mit in die Spielhalle nehmen oder auf den Fantasymarkt. Er würde sich noch etwas überlegen müssen.

Doch vorerst ging es wieder zum Palast, am Vortag hatte ihn Cor angerufen und gemeint, er solle doch bitte vorbeikommen und seinen „Schweinestall“ aufräumen. Eine wirklich sehr nette Bezeichnung für sein Zimmer, welches seit Monaten nicht genutzt wurde.

Der Marshal war ein sehr angesehener Kämpfer und einer der engsten Freunde und Vertrauten seines Vaters. Vielleicht nahm er sich deswegen so viel raus und benahm sich fast schon wie ein zweiter Vater ihm gegenüber.

Auf dessen Erziehung konnte er jedoch gut und gerne verzichten. Wenn es nach ihm ginge, hätte Noctis die selbe Ausbildung wie die Kingsglave absolvieren sollen, wäre nicht aus dem Palast ausgezogen und würde von morgens bis abends seine Zeit mit lernen verbringen.

Er wusste, dass der Marshal es gut meinte, doch um so mehr er versuchte ihn einzuengen, umso mehr begann Noct sich dagegen zu wehren und versuchte auszubrechen.

Seufzend erhob sich der Prinz von seinem Platz. Er hatte absolut keine Lust zum Palast zu fahren und sein Zimmer für seine zukünftige Frau, die vielleicht in Insomnia bleiben würde, herzurichten.

Er wusste ja nicht mal wen er heiraten sollte. Wer wusste schon, ob die gute Frau überhaupt Interesse an einem gemeinsamen Leben hatte.

Er stellte seinen Teller in die Spüle, woraufhin sofort ein Räuspern aus Ignis Richtung kam: „Ist ja gut.“ Brummend begann Noctis sein Teller abzuwaschen und stellte es dann weg. Er hasste es. Jedes Mal, wenn Ignis hier war, musste er sofort alles aufräumen, weg legen und spülen. Das war wirklich ätzend.

„Prompto, kommst du mit?“ fragte er seinen blonden Freund während er sich noch die Hände abtrocknete. Dieser lachte jedoch sofort auf: „Mit euch putzen?! Nein danke, da gehe ich lieber zum Schießstand etwas üben.“

War ja klar. So fuhr er alleine mit Iggy zum Palast in der Hoffnung, dass er vorher noch seinen Vater sprechen konnte um endlich zu erfahren, wen er denn nun heiraten sollte. Diese Ungewissheit nervte ihn gewaltig.
 

Insomnia – königlicher Palast/ Lobby
 

Humpelnd stieg König Regis zusammen mit seinem alten Freund Cor Leonis in den Aufzug, er war auf dem Weg zum großen Rat.

Vor ein paar Tagen hatten sie zusammen beschlossen das Bündnis mit Niflheim einzugehen und deren Forderungen zuzustimmen.

Seitdem plagten den König Alpträume. Was sollte nur aus Noctis werden? Er an der Seite des Kanzlers von Niflheim, das konnte nicht gut gehen.

Doch er konnte sich nicht gegen den Frieden, gegen sein Volk entscheiden.

Schon so viele Jahre herrschte Gewalt und Zerstörung im Land. Sie mussten es endlich beenden.

„Der Prinz trudelt heute noch ein um sein altes Zimmer endlich mal komplett auszumisten. Der Junge hat wirklich keinen Sinn für Ordnung.“

Überrascht blickte Regis den anderen an. Seit seinem Auszug betrat sein Sohn den Palast so selten es nur ging. Und nun kam er sogar freiwillig her?

„Mit was hast du ihm gedroht?“

Ein schiefes Grinsen zierte Cors Gesicht und die beiden Männern sahen sich einen Moment lang schmunzelnd an: „Man sollte nie den Wert des Geldes unterschätzen, du hast ihn echt verzogen.“

„Ja, das stimmt wohl.“ Noctis war nun mal sein einziger Sohn und er verlor seine Mutter sehr früh, lange war er krank gewesen. Regis brachte es nicht übers Herz streng mit ihm zu sein, ihn härter auf seine Pflichten vorzubereiten, was sicherlich ein Fehler war.

„Außerdem sollte seine zukünftige Frau ja nicht in so einem Chaos leben. Falls sie vorhat hier zubleiben, versteht sich.“

Zusammen stiegen sie aus dem Aufzug, tief atmete Regis durch, sein Gesicht nahm einen ernsteren Ausdruck an, was Cor dazu veranlasste stehen zu bleiben: „Bereitet dir diese Hochzeit solche Kopfzerbrechen?“

„Es ist der Kanzler, ich traue ihm nicht, er hat sicherlich irgendwas vor.“ auch der König blieb stehen. Wütend umklammerte er den Griff seines Gehstocks, er konnte ja nicht einmal sagen, was es war, doch sein Instinkt sagte ihm deutlich, dass Ardyn Izunia gefährlicher war als alle anderen. Trotzt seiner offenen, ja fast schon freundlichen Erscheinung.

„Sobald die Verhandlungen vorbei sind wird auch er von hier verschwinden, wir müssen es nur überstehen und wir dürfen uns nicht über den Tisch ziehen lassen.“

Cor trat an seine Seite und tätschelte kurz seine Schulter, doch Regis Züge nahmen immer noch keinen sanfteren Ton an.

„Was ist es, was du mir nicht sagen willst? Es geht sichtlich um den Jungen.“ manchmal musste man dem König einfach alles aus der Nase ziehen. Dies hatte er schon früher gehasst, anstatt dass er sofort mit der Sprache herausrückte.

„Ja, es geht um die Hochzeit. Ich wollte es selber so lange es geht nicht wahr haben, es Noctis nicht sagen. Ich dachte, ich könnte es noch irgendwie drehen und verhindern, doch die Niflh sind da scheinbar festgefahren. Sie wollen unbedingt, dass Noctis den Kanzler heiratet.“

Es war das erste Mal, dass der König außerhalb seines Rates mit jemanden darüber sprach, es nun ausgesprochen zu haben machte das Ganze jedoch nicht besser. So rückte es nur noch mehr in die Realität, dass es wirklich passieren wird.
 

„Diese Schweine. Wollen sie etwa das Ende der lucischen Königsfamilie?!“ wütend ballte Cor die Hände zu Fäusten: „Wieso hast du dem zugestimmt?“

„Wie hätte ich es nicht tun können. Wir müssten uns für oder gegen einen möglichen Frieden entscheiden. Ich konnte... auch wenn ich es wollte, Noctis meinem Volk nicht vorziehen, ich konnte es nicht.“ Regis griff nach Cors Arm um sich an diesem festhalten zu können, den er hatte das Gefühl, dass ihm der Boden unter den Füßen weggezogen werden würde.

Sein Gesicht war verzehrt als müsse er Höllenqualen erleiden: „Cor, versprich mir, dass wenn ich es nicht mehr kann, wenn ich nicht mehr bin, dass du ihn beschützt, dass du für ihn da sein wirst.“

„Rede nicht so einen Unsinn. Du wirst uns noch lange erhalten bleiben, dich werden wir so schnell nicht los.“ aufmunternd klopfte er Regis gegen den Rücken, solche düsteren Gedanken durfte er nicht haben. Vor Allem nicht, wenn es darum ging mit den Niflh zu verhandeln.

„Also Kopf hoch! Du musst jetzt das Beste für den Jungen herausholen.“

Regis wusste, dass sein Freund recht hatte. Er durfte sich jetzt bloß nicht von der Angst oder Wut leiten lassen.

„Aber wenn es dich beruhigt, dann verspreche ich dir, dass ich auf Noctis aufpassen werde. Dass ich ihn anleiten werde und in die richtige Richtung schubse.“

Mit diesem Versprechen im Hinterkopf fühlte sich der König von Lucis um einiges wohler und so setzte er seinen Weg wieder fort.

Als sie am Besprechungszimmer ankamen stand bereits Ardyn Izunia vor der Tür, er lehnte sich gegen die Wand und hatte seine Beine lässig übereinander gekreuzt.

Mit einem zufriedenen Lächeln richtete der Kanzler seinen Blick auf den König und dessen Begleiter. „Hallo Eure Majestät, was für ein wundervoller Tag heute doch ist um gewisse Vereinbarungen zu treffen.“

Dann schob er sich von der Wand ab und trat zur Tür, welche er öffnete und sich kurz verbeugte: „Nach Eurer Majestät.“

Kurz tauschten Regis und Cor einen Blick aus, bevor der König über die Türschwelle trat und seinen Platz bezog. Ardyn folgte ihm und schloss die Tür hinter sich.
 

Seufzend blieb Cor kurz stehen, bevor er den Rückweg einschlug und sich zurück in die Lobby begab, wo der lucische Prinz gerade eingetroffen war.

„Hey Cor, wo ist mein Vater?“

Höflich wie immer, dachte sich der Marshal, ging jedoch nicht auf die schlechten Manieren des Prinzen ein.

„Du hast ihn gerade verpasst, er ist jetzt in einer wichtigen Besprechung. Vielleicht hat er danach noch Zeit für dich. Aber du hast jetzt mehr als genug zu tun, nicht wahr?“

Seufzend rollte Noctis seine Augen und äffte den Marshal in Gedanken nach „Du hast doch genug zu tun, nicht wahr?“Wenn es Cor so sehr störte, dann konnte er sein Zimmer gut und gerne selber ausmisten.

Noct ging nicht davon aus, dass er nach der Hochzeit zurück in den Palast ziehen würde. Ob mit oder ohne Frau, er wollte viel lieber in seiner jetzigen Wohnung bleiben.

„Du brauchst nicht so mit den Augen zu rollen und lass nicht alles Ignis für dich machen.“

„Ist gut, Dad.“

„Was hast du gesagt?“

„Gar nichts.“

„Gut, trödle nicht so rum, ich werde mir später das Ergebnis anschauen.“ Mit diesen Worten zog der Marshal davon, was dem Prinzen mehr als recht war. Manchmal fragte er sich, ob Cor auch etwas anderes konnte, als ihn herumzukommandieren und strenge Anweisungen zu geben.

Beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust, konnte jedoch aus dem Augenwinkel sehen wie Ignis seinen Kopf schüttelte. „Was ist?“

„Nun, ich denke, du könntest ruhig etwas freundlicher mit dem Marshal umgehen, er tut das Ganze nicht um dich zu ärgern.“

„Schon klar, er muss sich dennoch nicht wie mein Vater aufführen, einer reicht mir.“

Mit schnellen Schritten erreichten sie den Aufzug, Noct‘s Motivation hing gerade irgendwo im Keller, er wollte endlich mit seinem Vater reden und nicht Cors Befehlen nachgehen.

„Ihm liegt eben viel an dir, Noctis.“

„Schon gut, Iggy, ich hab es verstanden.“

Manchmal konnte Ignis echt ein nerviger Moralapostel sein. Aber im Grunde wusste Noctis seinen Freund zu schätzen und auch die Tatsache, dass er ihn mit seinen Predigten auf die Nerven ging, denn hin und wieder trafen sie doch den richtigen Punkt und er begann seine Meinung zu überdenken.
 

Als sie im Zimmer ankamen fiel Noctis auf, wie staubig es doch war, als er vor ein paar Tagen noch mit Ardyn hier gewesen war, wirkte es viel ordentlicher.

Ob es am Tageslicht lag, oder daran, dass er mehr Interesse an dem Kanzler gehabt hatte als an den Räumlichkeiten, die er ihm zeigte?

Brummend schüttelte er den Gedanken ab. Dieser verdammte Kanzler. Da hatte er ihn doch komplett hinters Licht geführt.

Er fand ihn wirklich sympathisch, wollte ihn wieder sehen. Er dachte wirklich, dass sie Freunde werden konnten. Ardyn war, tja, er war nun mal so anziehend gewesen.

„Ich glaube, ich drehe durch.“ Was war denn nur mit ihm los? Ardyn war niemand besonderes. Er war nur ein Niflh und am besten würde er ihre Beziehung nicht weiter vertiefen.

Das eine Treffen und das wars dann. Den Rest sollte sein Vater machen und dann würden die Niflhs aus Insomnia abziehen und er müsste ihn nie mehr wiedersehen.

„Alles okay, Noct? Du wirkst so abwesend.“ Besorgt beäugte Ignis seinen Freund. Diesen schien etwas zu beschäftigen. Sicherlich lag es an der bevorstehenden Hochzeit mit der Politikerin aus Niflheim.

„Ja klar, alles gut.“ Noctis wollte jetzt nicht weiter drauf eingehen. Es war nicht wichtig und irgendwie auch lächerlich, dass er sich so viele Gedanken darüber machte, sich fast schon betrogen vorkam.

„Gut, dann fangen wir am besten damit an die Dinge auszusortieren, die du behalten willst und die, die du wegschmeißen möchtest. Sieh dich am besten noch mal genau um.“

Von einem Moment auf den anderen verflog die Wut und ein seltsames Gefühl breitete sich in ihm aus.

Er hatte sich noch gar nicht damit auseinandergesetzt, seine Sachen wegwerfen zu müssen. Für ihn lag das alles in einer weit entfernten Zukunft. Doch jetzt von einem Moment auf den anderen musste er sich entscheiden, von was er sich für immer trennen wollte.

Mit langsamen Schritten begann er durch den Raum zu laufen, hier hingen so viele Erinnerungen.

Sachte glitt er mit einer Hand über einen Sessel welcher genau gegenüber seinem Bett stand: „Als ich klein war, hatte mein Vater mir oft Gutenachtgeschichten vorgelesen. Dabei saß er immer in diesem Sessel und ich konnte ihm Stundenland zuhören. Er konnte das wirklich gut.“

Ein sanftes Lächeln huschte über sein Gesicht, damals standen sie sich wirklich sehr nah, er wusste gar nicht, wann es passiert war, dass er und sein Vater sich so auseinander gelebt hatten.

Irgendwann hatte der König kaum noch Zeit für ihn gehabt und Noctis zog sich immer mehr zurück. Das war wohl nach dem seine Mutter gestorben war, nein etwas später.

Fest biss sich der Prinz auf die Unterlippe, er schritt weiter zu einem Bücherregal. Viel stand hier nicht mehr rum, vereinzelte Bücher, Bilder und Dokumente.

Er nahm ein blaues Notizbuch in die Hand. Als er es aufschlug, erblickte er eine blauen Blume welche in das Heft geklebt wurde.

„Luna.“

Es war ein leichtes Raunen, kaum hörbar, doch der Schmerz bei der Erinnerung an seine Jungendfreundin lies ihn erzittern.

„Ich habe ihm Vorwürfe gemacht, dass er Luna nicht gerettet hatte, dass er sie einfach alleine zurück gelassen hatte.“

Langsam schloss Noctis das Notizbuch wieder, war das der Auslöser für ihre Kluft gewesen?

„Dein Vater wollte dich...“

„Iggy, nein ist schon gut, du musst nichts sagen. Ich dachte gerade nur daran, dass ich ihr schon lange nicht mehr geschrieben habe. Ich weiß gar nicht, wie es ihr in den letzten Jahren so ergangen ist.“

Noctis legte das Notizbuch beiseite, dann schnappte er sich die ganzen Dokumente und lief damit auf Ignis zu welcher einen Müllbeutel in der Hand hatte: „Das kann alles weg.“

„Willst du es dir nicht noch mal durchsehen?“

„Nein, das ist nicht nötig. Wirf einfach alles weg, was du für unnützen Kram hältst.“

Es war nicht viel gewesen, was Noctis noch von seinen alten Sachen behalten wollte, einzelne Briefe von Luna, Bilder von seiner Mutter, Bücher, die sein Vater ihm vorgelesen hatte und eine kleine Figur eines Fabelwesens mit großen Ohren und einem kleinen Horn auf dem Kopf.

Am Ende wirkte das Zimmer sehr trostlos und leer, nur noch einzelne Möbelstücke standen in dem großen Raum als Cor das Zimmer zu Kontrolle inspizierte.
 

„Nicht schlecht, ich hätte nicht erwartet, dass ihr soweit kommen würdet.“, gab der Marshal positiv überrascht von sich, als er das Zimmer betrat und Noctis sitzend in dem alten Sessel erblickte.

Gedankenverloren blickte der Prinz aus dem Fenster. Vor ihm stand eine kleine Kiste mit den einzelnen Gegenständen, die er behalten wollte.

„Wo ist Ignis?“ Cor stellte fest, dass der zukünftige Berater des Königs nicht mehr anwesend war.

„Ich habe ihn nach Hause geschickt, sein Vater feiert heute Geburtstag.“

Langsam trat Cor näher an den Prinzen heran, welcher sich noch kein Stück bewegt hatte, als würde er etwas im Garten beobachten, dass er keine Sekunden aus den Augen lassen konnte.

„Ich verstehe, wolltest du denn nicht mit? Sicherlich haben sie dich eingeladen.“ er blieb dicht beim Sessel stehen.

„Ja schon, aber ich wollte nicht mit.“ schließlich sah Noctis endlich auf und blickte Cor direkt ins Gesicht. „Was ist jetzt mit meinen Vater, die Besprechung ist sicherlich zu Ende oder?! Ich will mit ihm reden.“

Seufzend fuhr sich Cor über sein kurzes Haar, wenn der Junge so niedergeschlagen war überbrachte er ihm nur ungern schlechte Nachrichten.

„Die Besprechung mit den Niflhs ist zu Ende, das stimmt. Jedoch haben sie direkt danach eine große Ratssitzung einberufen, das könnte sich bis in die Nacht ziehen. Regis bat dich ein anderes mal wieder zu kommen. Soll ich dich nach Hause fahren?“

Wütend presste der junge Prinz seine Lippen auf einander, während er seinen Blick von Cor wieder nach Draußen wandte.

„Nein, ich warte.“

„Sicher?! Komm doch einfach morgen wieder.“ Sachte wollte Cor den jüngeren an der Schulter packen doch sofort schüttelte Noctis diesen ab.

„Ich warte! Morgen heißt es erneut – komm morgen wieder und den Tag darauf auch und wieder und wieder. Ich habe keinen Bock auf diesen Scheiß, ich warte.“

Was sollte Cor dazu noch sagen? Wenn der Prinz so trotzig war, konnte er ihn nicht mehr umstimmen.

Das erinnerte ihn an ein Vorfall als Noctis noch jünger war. Damals hatte er auch die ganze Nacht vor dem großem Rat gewartet um seinen Vater sehen zu können, um ihm von seinem Alptraum zu erzählen.

Als er dann endlich in Regis Armen lag hatte der Kleine bitterlich geweint, obwohl er sich zuvor wie ein sturer Bock kein Stück von der Tür wegbewegen wollte. Da hätte sich Cor auf den Kopf stellen können.

Dies hier schien eine ähnliche Situation zu werden, nur das Noctis dieses Mal sicherlich nicht in den Armen seines Vaters weinen würde, sondern ihn wütend angehen.

„Sei jedoch nicht zu streng mit deinem Vater, er hat momentan mehr als genug Sorgen, da kann er nicht auch noch einen trotzigen Teeneger gebrauchen.“

„Ich bin kein Teeneger mehr, ich bin erwachsen.“ Wütend zog Noctis seine Augenbrauen zusammen und richtete sich leicht auf um sein Standpunkt klar zu machen.

„Dann benimm dich auch so!“

Die beiden sahen sich kurz noch mal tief in die Augen. Beide zu stur um das Gespräch in eine positive Richtung zu lenken, bis Cor sich entschloss zu gehen. Er wünschte Noctis noch einen schönend Abend und verließ dann dessen altes Zimmer.

Stur lehnte sich Noct wieder zurück in den Sessel, er blieb so lange sitzen bis es langsam dunkel wurde. Er bekam Kopfschmerzen und beschloss durch die Lobby auf die Terrasse zu laufen um etwas frische Luft zu schnappen.
 

Seufzend lehnte er sich draußen gegen die Brüstung, sein Blick wanderte zu der untergehenden Sonne. Wie lange wohl die Ratssitzung seines Vaters noch dauern würde?

Plötzlich hörte er leise Stimmen hinter sich, war es sein Vater oder Cor, der ihm noch mal die Leviten lesen wollte?

Er verdrehte leicht seine Augen während er sich langsam umdrehen: „Du musst mir nicht noch mal eine Standpauke halten, Cor, ich..“

Überrascht starrte er den Mann vor sich an, mit ihm hätte er jetzt so gar nicht gerechnet: „A...Ardyn.“

„Guten Abend, Eure Hoheit.“ Mit langsamen Schritten kam der Kanzler auf den Prinzen zu, welcher sich peinlich berührt am Nacken kratzte.

„Hey, ich dachte wir lassen das Förmliche weg.“ es gefiel ihm nicht das Ardyn ihn so formel ansprach. Sie waren doch schon längst bei Du gewesen.

„Du hast recht, tut mir leid, Noctis.“ lächelnd trat der Kanzler an den Prinzen heran und lehnte sich ebenfalls an der Brüstung an.

„Schon gut, ist ja nicht schlimm... ich meine, gar nichts ist gut du, du hast mich angelogen.“ Gerade noch wollte er sich darüber freuen den anderen wieder zu sehen, als ihm einfiel, dass Ardyn einfach mal verschwiegen hatte, wer er eigentlich ist.

Überrascht und mit hochgezogenen Augenbrauen blickte der ältere den Prinzen vor sich an: „Angelogen? Es tut mir leid, mein Prinz, ich wüsste nicht in wie fern ich dich belogen hätte.“

„Du hast mir verschwiegen, wer du bist.“

„Nun, das stimmt wohl. Aber eine Lüge war es nicht. Immerhin hast du mich nicht danach gefragt, ob ich der Kanzler von Niflheim bin, oder?“

Brummend senkte Noctis seinen Blick. Er hatte Recht, er hatte ihn nicht danach gefragt. Dennoch hatte er es ihm einfach verschwiegen.

„Es tut mir dennoch leid, wenn dich meine Verschwiegenheit gekränkt hatte, dies war nicht meine Absicht gewesen. Ehrlich gesagt habe ich mir gedacht, dass es einfacher wäre sich so kennen zu lernen, ohne das du weißt, wer ich bin.“

Irritiert blickte Noctis den älteren an. Wie war das nun schon wieder gemeint: „Wieso? Du wusstest doch, wer ich bin.“ Gleiches Recht für alle, wie er fand.

„In der Tat. Dennoch sind deine Vorurteile gegen über Niflheim sicherlich festgefahren oder?! Hätte ich mich als Kanzler von Niflheim bei dir vorgestellt, so hättest du sicherlich nicht mal ein Wort mit mir gewechselt, nicht wahr? Und da du nicht gefragt hattest, hielt ich es nicht für nötig mich formel vorzustellen.“
 

Er war sicherlich nicht der einzige, der Vorurteile hatte, aber gut. Ja, vielleicht war es nicht ganz falsch, dass er sich nicht mit dem Kanzler der Niflh abgeben wollte.

„Erlaube mir das wieder gut zu machen, in dem ich dich zum Essen einlade. Sicherlich hast du heute Abend nicht mehr viel zu tun, oder?“

Wütend verschränkte Noctis die Arme vor der Brust. Dachte sich der Kanzler wirklich, dass er so einfach herumzukriegen war, mit einem einfachen Essen?

„Entschuldige, habe ich dich gekränkt?“

Konnte der Mann Gedanken lesen? Verdammt, ja! Das hatte er! Noctis war nun mal wütend auf ihn, wie konnte er ihm so eine wichtige Information vorenthalten?

„Ich bitte gnädigst um Verzeihung, mein Prinz.“ Dieses Mal verbeugte sich der Kanzler vor dem jungen Prinzen, was diesen rot anlaufen lies.

Nun das war wirklich nicht notwendig gewesen, eine einfache Entschuldigung reichte vollkommen aus. „Ist schon gut, die Verbeugung ist nicht nötig. Ich sagte doch, lassen wir das Förmliche weg.“

Verdammt, dieser Mann brachte ihn total aus dem Konzept. Er wollte doch wütend bleiben, wollte ihn nicht noch mal sehen. Außerdem zu ihrem kurzen Ausflug durch die Stadt und danach wollte er nichts mehr von ihm wissen, aber irgendwie zog er ihn wieder in seinen Bann und Noctis wollte all seine Zweifel über Bord werfen.

„Ich würde dich dennoch gerne zum Essen einladen. Was hältst du davon?!“

Leicht schüttelte Noct den Kopf: „Ich kann nicht, ich warte auf meinen Vater. Ich muss dringen mit ihm reden.“

Wissend nickte Ardyn mit dem Kopf: „Ich verstehe. Solch wichtige, politische Besprechungen können sich lange hinziehen. Immerhin müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden.“

„Das weiß ich.“ brummte der Prinz Zähneknirschend, es war ihm schon klar, dass es sich hinziehen würde, das hatte ihm Cor auch schon gesagt. Da musste nicht auch noch Ardyn damit anfangen.

„Mir ist schon klar, dass ein König viel Verantwortung tragen muss und eine große Bürde auf ihm liegt, ich bin nicht blöd. Aber er ist auch mein Vater und da sollte er sich auch mal Zeit für mich nehmen können.“

Wüten ballte er die Hände zu Fäusten und blickte Ardyn mit zusammengepressten Lippen an. Dieser tat gerade so als wäre ihm nicht bewusst welche Verantwortung sein Vater zu tragen hatte, welche Verantwortung er später selber tragen würde.

Überraschenderweise lächelte Ardyn ihn an, hob seine Hand und fuhr Noctis kurz über sein tief schwarzes Haar und die vor Wut geröteten Wangen, was den Prinzen etwas verwirrte, jedoch auch entspannen lies.

„Glaube mir, dem König ist jeden einzelnen Moment bewusst, dass er dein Vater ist und als solcher Entscheidungen treffen muss.“

Dann löste er sich von Noctis und trat den Rückweg ein. „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“

Wie aus Reflex griff Noct nach dem Arm des älteren und brachte ihn zum stehen.

„Warte, was ist mit morgen? Können wir uns morgen sehen? Ich meine, unser Treffen, die Führung durch die Stadt.“

Erneut legte sich ein Lächeln auf Ardyns Gesicht. Dann nickte er und Noctis´ Herz begann aufgeregt in seiner Brust zu hämmern. Er wusste nicht wieso, aber er wollte Ardyn unbedingt wiedersehen.
 

~Fortsetzung Folgt~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Neku-chan
2017-02-13T23:52:59+00:00 14.02.2017 00:52
Awww Noctis ist so süüß <3<3<3
ich liebe seinen Charakter.
Ich finde es auch sehr spannend, das Ardyn ihm nicht mehr aus dem Kopf geht
Das sich selbst seine Gedanken um ihn drehen und das er sich nach ihm sehnt und so weiter x3

Es ist wirklich spannend :D und macht Spaß zu lesen <3 <3



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