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Wie sag ich es ihm bloß?

von

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Heimlichtuerei

Yami zog sich sein Kopfkissen über die Ohren, aber das störende Geräusch hörte nicht auf. „Yuuuugi! Geh doch mal an dein Handy!“

Das tat er nicht und Yami begriff, dass der andere schon unter der Dusche stand, denn er hörte das Wasser rauschen. Mist. Der Anrufer war aber auch hartnäckig. Yami wartete, bis die Mailbox ranging oder die Person aufgab, aber kurz danach versuchte derjenige es anscheinend nochmal.

Yami fluchte und stieg aus dem Bett, schließlich wollte er sich noch ein Stündchen Schlaf gönnen. Joey wurde auf dem Display des Geräts angezeigt. Yami wischte den virtuellen Hörer zur Seite und stellte das Gerät auf Lautsprecher, denn er verstellte oft irgendetwas auf seinem Smartphone, wenn er telefonierte und mit der Wange drauf kam. Niemand begriff, wie er das anstellte. Jedenfalls wollte er es bei Yugis Gerät vermeiden.

„Hallo Joey... Yugi duscht, schreib ihm ne Nachricht.“

„Oh, hallo Yami,“ rief Joey unverschämt ausgeschlafen in den Hörer. Was war da denn los? War ja gar nicht seine Art. „Sag ihm doch bitte, dass...“

„Nein, Joey,“ unterbrach Yami. „Ich will schlafen. Ist gestern spät geworden mit Serenity. Wir haben uns noch so eine Liebesschnulze angesehen, weil Godzilla erst später wieder lief. Dann hat ihre Mutter uns zum Essen eingeladen. Äh, ich meinte, eure Mutter.“

„Hm, ja... OK, ich rufe später wieder an,“ murmelte Joey, offenbar ernüchtert.

„Nein, schreib gefälligst über Whatsapp oder so, ich stell das Teil auf lautlos!“ motzte Yami. Er legte auf, warf das Smartphone auf Yugis Bett und kroch wieder in seins.

Zum Glück hatte Yami die Gabe, innerhalb von Sekunden einzuschlafen. Wie Dornröschen, nachdem sie sich in den Finger gestochen hatte, weshalb Yugi ihn manchmal mit diesem Spitznamen aufzog. Eigentlich störte ihn sowas, aber nicht bei Yugi. Er konnte ihn seinetwegen Schatzipupsi nennen. Oder Herr und Gebieter. Ja, das war gut. Yami schlief grinsend wieder ein.

Er bekam nicht mit, wie Yugi sich anzog und wegging. Sein Wecker piepte erst eine gute Stunde später. Unwillig schälte er sich aus den Laken und versuchte sich zu erinnern, was Yugi heute vor hatte. Ah ja... er ging mit Joey und Großvater zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung und erklärte da den Kindern, wie man Duel Monsters spielte. In Yamis Augen eine super Gelegenheit für seine eigenen Pläne. Unter anderem deshalb war er auch nicht aufgestanden. Nachher hätte Yugi ihn doch noch zum Mitmachen überredet.

Yami war mit Serenity verabredet, was auch niemanden wunderte. Sie waren nicht offiziell ein Paar, hatten sich aber keine Mühe gegeben, das abzustreiten. So hatten beide erst einmal ihre Ruhe, Yami vor den Mädchen an seiner Schule und Serenity vor ihrer Mutter, die immerzu Bekannte mit ihren Söhnen nach Hause einlud. Warum wurde überhaupt von einem Jugendlichen erwartet, dass er oder sie in einer Beziehung war?

In Yamis Klasse gab es mehrere unglückliche Schüler, mit denen die Freundin Schluss gemacht hatte, manchmal wegen eines anderen Kerls. Er kannte außerdem einen Jungen aus der Parallelklasse, der seinerseits Schluss gemacht hatte, weil sie viel zu eifersüchtig war, und nun wurde er von seiner Ex gestalkt und fand daher nur schwer eine neue Freundin. Nee, auf sowas konnte er verzichten.

Er suchte Kleidung zusammen, die nicht aus Leder und Nieten bestand oder schwarz war. Wem machte er hier eigentlich etwas vor? Er gab sich derzeit schließlich alle Mühe, eine Beziehung aufzubauen. Nur wusste die andere Person das noch nicht.

Eine halbe Stunde später verließ Yami das Haus, bekleidet mit seiner Schuluinform. Er fuhr mit dem Fahrrad ein paar Häuserblocks weit zum Haus von Aiko Akizuki, einer Mitschülerin, von der aus irgendwelchen Gründen alle dachten, er wäre in sie verknallt gewesen. Nun ja, wenn er so darüber nachdachte, mochte es tatsächlich so ausgesehen haben, zumal ihre Freundinnen entdeckt hatten, dass seine Nummer in ihrem Handy abgespeichert war. Yami hatte es schlauer angestellt und sie als „Tante Aki“ gespeichert, aber er ließ auch sein Handy nicht auf der Schulbank offen liegen.

Als er in die Straße einbog, wo Aiko wohnte, sah er Genzo Takashi mit seinem Mofa in die Einfahrt einbiegen. Hervorragend. Alles lief nach Plan. Yami arbeitete in diesem Fall absichtlich weder mit Thea, noch mit Joey oder Tristan zusammen, weil die drei normalerweise Yugi gegenüber ihre Klappe nicht halten konnten, gute Freunde eben. Vermutlich spekulierte die Truppe schon wild herum, was mit ihm los war, weil er sich so abkanzelte, aber vielleicht dachten sie auch einfach, dass er Hals über Kopf in Serenity verknallt und daher nicht klar bei Verstand war.

Genzo wartete, bis Yami sein Fahrrad abgestellt hatte, dann klingelten beide bei Aiko. Für einen Japaner war Genzo recht groß, denn seine Mutter stammte aus Europa. Ansonsten sah man es ihm aber kaum an. Nur in Animes waren halb-Europäer immer blond mit blauen Augen, was genetisch völliger Unsinn war.

Serenity öffnete ihnen die Tür, offenbar war sie schon länger da. Sie trug eine Latzschürze mit Blümchenmuster und ein Kopftuch, so dass ihr keine Haare ins Gesicht fielen. „Ah, hallo Jungs, da seid ihr ja beide! Wir haben schonmal alles vorbereitet!“

Yami war ein bisschen nervös. Jetzt wurde es ernst! Sie gingen direkt in die Küche, wo bereits weitere Schürzen bereitlagen. Die Neuankömmlinge nahmen sich jeder eine. Auf Genzos stand „Grillmeister“ über dem Bild von einigen Würstchen und Yamis war mit Klecksen bedruckt und mit den Worten „Master of Chaos“. Wie passend. Mit dem, was er vorhatte, kannte er sich nämlich kein bisschen aus. Vielleicht war es keine gute Idee, aber er wollte keinen Rückzieher machen.

Aiko holte gerade eine Packung tiefgekühlter Himbeeren aus dem Tiefkühlfach, wischte sich dann aber schnell die kalten Finger an ihrer Herzchenschürze ab, um Genzo kurz zu umarmen und ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Yami und Serenity standen etwas unschlüssig dabei.

Zugegeben, Aiko war ein schönes Mädchen mit dunkelbraunen Augen und tiefschwarzen Haaren, die sie im Moment zu einem langen Zopf geflochten hatte, damit sie sie nicht bei der Arbeit störten. Ihre Oberweite war sehr beachtlich und sie hielt sich auch stets gerade, was sie selbstbewusst und etwas unnahbar wirken ließ, so dass viele Jungen ihr nachstarrten, sie aber nicht anzusprechen wagten.

Genzo ging auf Serenitys Schule. Yami hatte nie gefragt, wie Aiko und er sich getroffen hatten, das spielte für ihn auch keine Rolle. Vielleicht gingen sie in denselben Schwimmverein oder so. Es interessierte ihn auch nicht so wirklich, woher Serenity wusste, dass die Takashis eine Konditorei betrieben. Wichtig war nur, dass sie es hingekriegt hatten, dieses Treffen heute zu organisieren.

„So, du willst also lernen, wie man eine Geburtstagstorte macht,“ stellte der ältere Junge fest. „Willst du den Tortenboden auch selber backen oder einen fertigen kaufen?“

„Äh...“ Yami wusste schon an dieser Stelle nicht, wovon er sprach.

„Wir haben einen fertigen besorgt, das geht schneller und außerdem riecht es in seinem Haus dann nicht nach Gebäck,“ sagte Aiko.

Genzo nickte bedächtig und Yami hatte den leisen Verdacht, dass das etwas gegen seine Ehre als Konditorensohn ging, aber es kam kein Kommentar diesbezüglich. „Nimm dir einen Mixer und eine Schüssel, damit du Sahne aufschlagen kannst,“ befahl Genzo statt dessen.

Und damit ging die Tortur los. Yami wollte sich eine relativ kleine Schüssel nehmen, in die der Liter Schlagsahne, den Aiko vorher kaltgestellt hatte, gut hinein passte, aber statt dessen bekam er eine wesentlich größere ausgehändigt. Genzo erklärte ihm, dass Sahne ihr Volumen stark vergrößerte, wenn sie steifgeschlagen wurde. Kurz darauf lernte Yami, dass Schlagsahne zu Butter wurde, wenn man sie zu lange schlug.

„Warum hast du mir nicht gesagt, dass ich aufhören soll?“ beschwerte Yami sich.

„Ey, als ich zuletzt hingesehen habe, war noch alles in Ordnung!“ gab Genzo zurück.

„Jungs, wir stellen die Butter einfach in den Kühlschrank und fangen nochmal an, ja?“ schlug Serenity vor. „Wir haben ja vorsichtshalber etwas mehr Sahne gekauft.“

„Wie wäre es, wenn du es mir einmal zeigst, damit ich es am Ende des Tages mal gesehen habe?“ schlug Yami leicht genervt vor. Er mahnte sich selbst zur Geduld.

„Na gut, wie du willst.“ Genzo machte sich fachmännisch ans Werk. Vermutlich hatten ihn seine Eltern von klein auf geschult, damit er später das Geschäft übernehmen konnte. Er weichte Gelatine ein, schlug die Sahne auf, erhitzte die Gelatine, mischte das dann flüssige Bindemittel unter die Sahne, zusammen mit den zerkleinerten und noch halb gefrorenen Himbeeren, und baute dann mit dem gekauften Tortenboden, den er zackig mit einem großen Messer in drei Scheiben schnitt, eine Torte daraus.

Das alles ging nach Yamis Empfinden irre schnell. Er konnte ein Stück weit folgen, aber als er zusah, wie Genzo die Sahne außen herum glatt strich, bis es vernünftig aussah – eine Sache von einer Minute vielleicht -, und dann noch kunstvoll Kringelchen oben drauf sprühte, schaltete sein Hirn auf Error.

„Das kriege ich nie hin,“ musste er zugeben. „Jedenfalls nicht bis nächsten Sonntag.“

Genzo stellte die Torte in den Kühlschrank, damit die Gelatine fest werden konnte. „Wenn die Himbeeren nicht gefroren sind, kann auch die Sahne zu weich werden, dann musst du wieder anders vorgehen... ist echt besser, du machst was anderes.“

Yami musste sich eingestehen, dass er sich das mit der Torte einfacher vorgestellt hatte. Und Yugis Geburtstag, ebenso wie sein eigener, war schon in einer Woche! Nun ja, er hatte schon etwas für ihn, wollte aber gerne noch etwas ganz Persönliches hinzufügen. Eben etwas Selbstgemachtes. Das hätte er sich vielleicht mal früher überlegen sollen.

„Wie wäre es mit einem anderen Geschmack... Nuss zum Beispiel,“ überlegte Aiko. „Da braucht man glaube ich keine Gelatine.“

„Aber ich wollte gerne... naja... Himbeeren eben.“ Oder irgendetwas anderes, was romantisch aussah. Yami fand es jedoch zu peinlich, das so zu sagen.

„Du könntest doch auch einfach was backen,“ meinte Serenity. „Kekse. Oder einen Rührkuchen.“

„Das merkt er doch, weil dann das ganze Haus danach riecht, und außerdem macht Großvater das eh,“ lehnte Yami ab. Er wollte etwas Spezielleres. Etwas, das nicht jeder andere auch machen konnte, sonst war es ja nicht originell.

„Ich hab mir sowas schon gedacht,“ grinste Genzo. „Kleinen Moment...“

Er holte seinen Rucksack, den er in der Gepäckbox seines Mofas gelassen hatte, und entnahm ihm einen Klumpen einer gelblichen Masse, der in Klarsichtfolie eingepackt war. Dann reichte er Yami ein Buch im Format A4, das sehr nach einem konditorlichen Fachbuch aussah.

Serenity untersuchte den Klumpen. „Was ist das?“

Genzo legte mit stolzgeschwellter Brust eine Hand darauf. „Marzipanrohmasse!“
 

***
 

Die Kinder rückten Joey und Großvater ziemlich auf die Pelle, während die beiden sich ein Duel Monsters Duell auf dem Tisch lieferten. Yugi stand dabei und erklärte die Züge. Er war ein Profi, der König der Spiele und Aushilfs-Spieleverkäufer. So konnte er so tun, als hätte er Spaß. Er lächelte für das Publikum und fand für jeden noch ein nettes Wort. Tatsächlich jedoch war es nicht dasselbe, wenn Yami nicht dabei war. Der war heute wieder mit Serenity aus, vielleicht holten sie den Godzilla-Film nach. Sehr ungewöhnlich eigentlich, mit einem Mädchen in so einen Film zu gehen, daran musste Yugi immer wieder denken. Aber vielleicht hatte Serenity Vorlieben, die man ihr eben nicht ansah.

An der Stelle schlugen seine Gedanken in eine ganz falsche Richtung ein. Wenn sie Monsterfilme mochte, vielleicht stand sie dann auch auf Fesselspielchen! Vielleicht gefielen ihr Yamis Lederoutfits mit den Halsbändern! Yugi kniff die Augen zu und ermahnte sich, dass ihn das nichts anging. Wahrscheinlich hatte er einen erotischen Liebesroman zu viel gelesen in dem Versuch, auf andere Ideen zu kommen. So kitschige Titel wie Küsse unter dem roten Vollmond oder Mein Meister, der Vampir waren da noch harmlose Beispiele. Kontraproduktiv offenbar. Er rieb sich die Schläfen. Hatte er die E-Books eigentlich wieder von seinem Handy gelöscht? Nicht dass Yami sie noch da fand.

„Hey, alles klar?“ sprach Joey ihn an, wobei er sein Spiel unterbrach.

„Geht schon,“ murmelte Yugi. „Aber ich geh wohl besser mal und hole mir was zu trinken...“

„Du brauchst genug Flüssigkeit, das vergisst man schnell,“ nickte Großvater bedeutsam.

Yugi entfernte sich vom Duelltisch, nahm sich eine Wasserflasche von einem bereitstehenden Kistenstapel und trank sie in einem Zug zu einem Drittel aus. Daraufhin musste er sich kurz den Bauch halten, der ihm das übel nahm. Dann trat er vor den Stand der Kaiba Corporation, an dem er heute ehrenamtlich tätig war, und sah sich um.

Es gab jede Menge Futterbuden, Geschicklichkeitsspiele, Karussels... alles für einen guten Zweck. Das hätte er gerne mit Yami zusammen erkundet, aber der schien gar keine Augen mehr für ihn zu haben. Seit einer Woche hatten sie kaum miteinander geredet, und davor auch schon nicht so oft wie früher. Vielleicht lebte man sich einfach irgendwann auseinander, wenn man älter wurde.

Ah, wieder so ein Stichwort. In einer Woche, am nächsten Sonntag, hatten sie Geburtstag und sie hatten noch nichts geplant! Naja, Yami jedenfalls nicht. Er beteiligte sich einfach nicht an den Vorbereitungen, sondern nickte einfach immer alles ab, was Yugi vorschlug. Noch vor drei, vier Monaten hatte Yugi überlegt, eine Überraschungsparty für ihn zu schmeißen, obwohl das etwas schwierig war, wenn man selbst an diesem Tag Geburtstag hatte. Da gab es schließlich immer Leute, die ihn daran erinnerten, also konnte er nicht so tun, als würde er nicht dran denken.

Doch nun... Er besprach lieber alles mit Yami, damit er ihn dann nicht bei irgendwelchen eigenen Plänen störte. Etwa essen gehen mit seiner Freundin. Zusammen essen gehen hatte Yugi zuvor auch in Erwägung gezogen, aber das konnte er ja nun vergessen. Also sollte es eine große Feier werden mit all ihren Freunden.

Wie auf Stichwort kam Duke Devlin vom Industrial Illusions Stand herüber. „Hey, Kumpel. Danke für die Einladung, ich kann wahrscheinlich kommen, wenn Maximilian dann nicht schon wieder in Amerika sein will. Was dagegen, wenn ich ihn mitbringe?

„Äh...“ Das stellte sich Yugi sehr strange vor, zumal sich das Gerücht hielt, dass Duke mit seinem Sponsor etwas, hm, näher befreundet war. Genau das hätte ihm dann an dieser Geburtstagsfeier gerade noch gefehlt.

Duke deutete sein Schweigen offenbar als Zustimmung. „Cool, dann können wir die Abreise sicher verschieben bis zum fünften oder so!“ Er winkte kurz und wandte sich einem Kunden zu, der sich für Dungeon Dice Monsters interessierte.

Yugi zog in Erwägung, die Party einfach sausen zu lassen. Allerdings hatten schon einige Gäste zugesagt und planten das extra mit ein, da wäre es unfair gewesen, und auch Yami gegenüber, der ja nun wirklich nichts dafür konnte, dass Yugi sich nicht auch eine Freundin suchte.

Naja... fast nichts. Yugi hatte ganz konkrete Vorstellungen von der romantischen Beziehung seiner Träume, doch scheiterte die Umsetzung daran, dass der Gegenpart da wohl nicht mitspielte. Andererseits konnte er das nicht wissen, wenn er weiterhin schwieg, also musste es raus, doch das war natürlich eher schwierig. Und mit subtilen Andeutungen kam er im Moment auch nicht weiter, weil derjenige, für den sie gedacht waren, durch Abwesenheit glänzte.

Es sah ganz so aus, als hätte er zu lange gezögert und den richtigen Zeitpunkt verpasst. Aber Yugi hatte nun einmal so lange dafür gebraucht, sich über seine eigenen Gefühle klar zu werden und diese dann auch zu akzeptieren, immerhin galt es ja auch zu bedenken, dass sein Umfeld vielleicht nicht ganz erfreut reagierte. Was würde zum Beispiel Joey sagen? Hörte da die Freundschaft auf? Und Großvater?

Das spielte aber alles keine Rolle, solange er nicht wusste, wie Yami dazu stand. Und der hatte ne Freundin. So ein Mist aber auch. Andererseits war das vielleicht nichts Festes...

„Träum weiter,“ murmelte Yugi deprimiert.

„Wie bitte?“ sagte ein Passant, der sich angesprochen fühlte, aber weiterging, als er keine Antwort erhielt.

Yugi lagerte schon seit Wochen zu Hause ein ganz spezielles Geschenk... aber er fragte sich inzwischen, ob es noch schlau war, das zu benutzen. Er hielt sich nicht für einen Feigling, hatte aber auch keine Lust, sich zum Idioten zu machen.

Der Tag verging quälend langsam, bis gegen fünf Uhr nachmittags Seto und Mokuba Kaiba an den Stand kamen und verkündeten, dass jetzt Schluss mit der Veranstaltung sei. Beide hatten sich wegen organisatorischer Aufgaben die ganze Zeit kaum blicken lassen, doch das hatte Yugi fast erwartet. Trotzdem gefiel es ihm nicht.

Joey reagierte etwas direkter. „Hey, wie wäre es mit ner passenden Aufwandsentschädigung?“

„Das war für einen guten Zweck, Wheeler, und du kamst freiwillig,“ entgegnete Seto, nicht ohne ein angedeutetes, fieses Grinsen. Er wandte sich von dem Blonden ab und Yugi zu. „Wir kommen zu deiner Geburtstagsfeier, können aber vielleicht nicht lange bleiben.“

„Okay...“ meinte Yugi nur, und da waren die beiden auch schon weitergegangen.

Großvater streckte seine alten Knochen. „Na kommt, Kinder, hauen wir ab.“

„Der Geizkragen hätte uns wenigstens Essensgutscheine oder sowas schenken können,“ fand Joey. „Hey, Yugi, was ist los?“

„Ach... ich bin nur so in Gedanken wegen der Geburtstagsfeier.“

„Das wird bestimmt das krasseste Ereignis seit Battle City! Macht ihr das Essen alles selber?“

„Ich weiß nicht... Yami äußert sich ja nicht dazu und ich hab jetzt auch keinen Bock. Kommt, sonst fährt uns noch der Bus weg.“

Je mehr Yugi an das Thema dachte, umso mehr wünschte er sich eigentlich, dass die Feier ausfallen musste, weil niemand kam, aber das schien mittlerweile sehr unwahrscheinlich.
 

Als sie zu Hause eintrafen, kam Joey noch kurz mit rein und half dabei, die Sachen wegzupacken, die sie bei der Veranstaltung dabei gehabt hatten, dann verabschiedete er sich zu Fuß.

Yami traf kurz danach mit seinem Fahrrad ein. Er trug einen Rucksack bei sich, den Yugi noch nie gesehen hatte, vielleicht ja ein Geschenk von Serenity... der Tag wurde echt immer besser.

„Hey, wie war die Veranstaltung?“ fragte Yami ihn ganz nebenbei, während er sich die Schuhe auszog.

Yugi schluckte einen bösen Kommentar herunter. „Es hätte mehr Spaß gemacht, wenn du auch da gewesen wärst,“ ließ er den anderen wissen. „So war es eher... öde. Lauter kleine Kinder.“

Yami lachte. „Naja, wir waren auch mal so... du jedenfalls... ich meine...“ Er wirkte etwas verlegen, wie jemand, der glaubte, in ein Fettnäpfchen getreten zu sein. Irgendwie roch er nach Gebäck.

„Hat Serenity was gebacken?“ fragte Yugi. „Du riechst wie nach dem Hauswirtschaftsunterricht, und wieso hast du überhaupt deine Schuluniform an? Ist das nicht eher uncool?“ Yugi wollte ihn eigentlich gar nicht so ausfragen, er wunderte sich nur. Yami trug sonst nie am Wochenende seine Schuluniform.

„Ja, wir haben gebacken,“ gab Yami offen zu. „Serenity möchte zu unserer Party nächste Woche einen Kuchen mitbringen und wollte das Rezept vorher mal ausprobieren.

Yugi spürte, wie sein Herz ganz tief in seinen Bauch rutschte und dort bewusstlos liegenblieb. „Ah... dann kommt sie also auch.“

„Ja, sicher! Oder galt die Einladung für all unsere Freunde nicht für sie?“ Falls Yami merkte, wie unangenehm Yugi das Thema war, ließ er es sich nicht anmerken. „Willst du ein Stück vom Kuchen probieren?“ fragte er.

Yugi hob überrascht die Augenbrauen. „Du hast was mitgebracht?“

„Na sicher, es ist ja schließlich auch deine Feier und ich will nicht, dass du den Kuchen nicht magst.“ Yami kramte in dem geheimnisvollen Rucksack und holte eine Brotdose heraus, in der sich das Gebäck befand. Er öffnete den Deckel und brach ein Stück des Kuchens ab, das er Yugi hinhielt.

Yugi ließ sich den Bissen in den Mund stecken. Diese Situation hätte so romantisch sein können, so aber war sie nur... freundschaftlich? Es war einfacher Marmorkuchen, aber er schmeckte sehr lecker und saftig. Er musste zugeben, dass es sich lohnen würde, Serenity solch einen Kuchen mitbringen zu lassen. Wenn nur sie selbst wegbliebe...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2017-04-04T05:59:59+00:00 04.04.2017 07:59
Hallo, (。◝‿◜。)

XD das ist ja eine im doppelten Sinne Süße Überraschung, was Yami da mit der Torte und dem Backunterricht plant. Auch knuffig, wenn er sich zu dusselig anstellt und es nicht ganz hinbekommt, was er sich vorgestellt hat. Mir gefällt Genzos Plan B mit dem Marzipan.

Und so Eifersüchtig wie Yugi ist, kann man sich jetzt auch schon denken auf wen er steht. Das muss echt hart sein, wenn er dann sieht das Yami ein Mädel hat.

(Nur für mich zum verständnis. Yami und Yugi sind Serienkonform, also Helle und Dunkle Hälfte und Yami wurde dann bei den Mutos aufgenommen? Bin mir nicht sicher, hatte vorher irgendwie Brüder im Kopf gehabt)

Cu2, Jyorie

Antwort von:  Purple_Moon
04.04.2017 10:31
Hallo!^^

Jep, ich habs nicht extra erwähnt, weil es halt auch nur eine relativ kurze Geschichte ist, aber du kannst davon ausgehen, dass Yami irgendwie einen eigenen Körper bekommen hat und dann bei den Mutous wohnt, wobei wahrscheinlich jeder denkt, sie wären Brüder oder Cousins. Da alle noch zur Schule gehen, spielt das ganze auch recht zeitnah nach den letzten Ereignissen der Serie.

Viele Grüße
PM


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