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Racheengel

Du entkommst ihr nicht!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben,

es tut mir echt leid, dass ich es im letzten Monat nicht geschafft habe mein Kapitel hochzuladen, allerdings hat der Schreibprozess dieses Mal sehr lange gedauert und ich hatte auch mehr als erwartet zu tun. Eigentlich bin ich auch jetzt noch nicht vollkommen mit dem Kapitel zufrieden. Es ist mir einfach nicht gelungen, die Emotionen vom letzten Kapitel weiter zu tragen. Aber egal, wie ich es versucht habe, es ist nicht besser geworden. Trotzdem wünsche ich viel Spaß mit diesem Zwischenkapitel, auf dass es nächstes mal wieder spannender wird. *fies grinst* Ich versuche auch, mich zu bessern, was das hochladen betrifft.

LG Cherry Komplett anzeigen

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Police

5. Police

 

Seufzend trat Gaara an die verschlossene Zimmertür seiner Schwester. Seit zwei Tagen war Shikamaru nun tot. Seit zwei Tagen schloss sie sich in ihr Zimmer ein. Heraus kam sie nur, um mal auf Toilette zu gehen. Er und Kankuro kamen regelmäßig zu ihrer Tür, brachten ihr etwas zu essen oder versuchten mit ihr darüber zu reden, um ihr mit ihrem Schmerz und ihrer Trauer zu helfen …

 

Temari aber reagierte nicht. Sie aß und trank kaum. Sie sprach mit niemanden, egal ob es sich dabei um ihre Brüder oder ihre Freunde handelte. Sie fraß den Schmerz immer weiter in sich hinein, sodass sie alle Angst hatten, sie würde an ihm zugrunde gehen.

 

Bevor Gaara das Zimmer seiner Schwester betrat, klopfte er sanft an die Tür, auch wenn er wusste, dass sie ihm eh nicht antworten würde. Das tat sie in letzter Zeit nie. Trotzdem gab er nicht auf. Auch jetzt hatte er die Hoffnung, eine kleine Regung bei ihr zu sehen, schließlich war er nicht alleine gekommen. Aber auch der Grund, warum sie gekommen waren, war nicht der angenehmste.

 

Als sie das dunkle Zimmer betraten, hatte sich Temari wie sonst gerührt. Wie die ganze Zeit lag sie auf ihrem Bett und starrte ausdruckslos an die Decke. In ihren Armen hielt sie einen kleinen Stoffhund, den Shikamaru ihr einmal geschenkt hatte. Doch kein einziges Mal seit sie wieder bei sich zu Hause waren, hatte er sie weinen sehen. Sie lag die ganze Zeit einfach nur so da.

 

Gaaras Blick wanderte zu Shikaku neben sich, der Temari traurig betrachtete. Äußerlich wirkte er unglaublich stark, in seinen Augen aber konnte Gaara sehen, wie schwer auch für ihn die gesamte Situation war. Natürlich war es das, er hatte schließlich erst vor kurzem seinen Sohn verloren und musste als Ehemann doch Stärke zeigen.

 

„Wenn es für dich ok ist, würde ich gerne mit Temari alleine sprechen“, riss Shikaku ihn aus seinen Gedanken. Gaara warf zunächst einen Blick auf seine große Schwester, die sie noch immer keines Blickes würdigte, dann wieder auf Shikaku, bevor er schließlich nickte und ging. Dabei hoffte er, dass Shikaku ihr endlich eine Regung entlockte, egal welche.

 

Shikaku wartete, bis Gaara den Raum verlassen hatte, bevor er näher an Temari heran trat. Wenn er sie da so liegen sah, erkannte er eine unglaubliche Ähnlichkeit zu seiner Frau. Auch sie war die meiste Zeit apathisch und betrachtete Bilder von ihrem Sohn, wenn sie nicht doch weinend in seinen Armen lag oder durch Hausarbeit versuchte ihre Traurigkeit und ihren Schmerz zu verdrängen. Nun sah er mal wieder, wie ähnlich diese beiden Frauen sich doch waren.

 

„Temari, es tut mir leid …“, begann er, jedoch fiel ihm Temari gleich ins Wort.

  „Du musst dich bei mir nicht dafür entschuldigen, dass Shikamaru gestorben ist. Euer Verlust ist bestimmt noch größer“, sagte sie. Dabei lief es Shikaku jedoch ein Schauer den Rücken hinab. Er hatte nicht damit gerechnet, je so eine kalte Stimme aus ihrem Mund zu hören.

 

„Ich glaube nicht, dass unserer Verlust größer ist als deiner“, sagte Shikaku ruhig, auch wenn es ihm schwer fiel so über seinen Sohn zu reden. „Außerdem wollte ich mich nicht dafür entschuldigen. Keiner von uns kann etwas dafür, was passiert ist. Ich wollte mich nur für den Grund entschuldigen, warum ich hiergekommen bin und dich belästige.“ Mit seinen ruhigen und einfühlsamen Worten schien Shikaku sie neugierig gemacht zu haben. Zum ersten Mal, seit er das Zimmer betreten hatte, richtete sie sich in ihrem Bett auf und sah ihn direkt aus ihren leeren blaugrünen Augen an. Den Stoffhund hielt sie dabei noch immer in ihren Armen.

 

Shikaku konnte sich noch gut an ihn erinnern. Shikamaru hatte ihn vor einigen Jahren bei einem Schießstand auf dem Jahrmarkt für sie gewonnen. Als Temari und er später bei ihnen zu Abend gegessen hatten, hatte sie Shikamaru aber die ganze Zeit damit aufgezogen, dass er trotz Polizeiausbildung und Schießtraining kein größeres Stofftier gewinnen konnte. In ihren blaugrünen Augen jedoch hatten er und seine Frau sehen können, wie sehr sie sich gefreut hatte. Ihre blaugrünen Augen, die immer geleuchtet haben, wenn sie ihn ansah und somit ihre wahren Gefühle verriet. Ihre blaugrünen Augen, aus denen sie ihn fast leblos ansah.

 

„Und warum bist du gekommen?“, riss sie ihn aus seinen Gedanken. Shikaku überwand den letzten Abstand zwischen ihnen und setzte sich zu ihr aufs Bett.

  „Es tut mir leid, Temari, dich damit belästigen zu müssen, aber Asuma hat bei uns angerufen“, erklärte er, ließ sie dabei aber nicht aus den Augen. „Sie würden den Täter gerne finden, aber dafür brauchen sie deine Aussage. Uns allen ist klar, wie schwer das für dich sein muss, aber …“

 

„Ich mache es“, unterbrach Temari ihn. Auch jetzt noch war ihre Stimme frei von jeglichen Emotionen. Trotzdem fiel Shikaku ein Stein vom Herzen.

  „Ich danke dir, Temari, wir danken dir. Wenn du nichts dagegen hast, fahre ich dich zum Revier“, bot Shikaku ihr an. Temari nickte. Sie legte den Hund bedacht auf ihr Bett und verschwand in ihrem Kleiderschrank. Als sie wieder vor Shikaku stand, trug sie anstelle ihrer schwarzen Jogginghose eine enganliegende Jeans. Außerdem hatte sie sich ein stylisches T-Shirt angezogen. Alles in allem sah sie so aus wie sonst, nur ihre Augen spiegelten noch die Traurigkeit in ihrem Inneren wieder.

 

Shikaku jedoch war froh, dass er es schon einmal geschafft hatte, sie zu überzeugen, ihre Aussage zu machen. Das war weder ihren Brüdern noch ihren Freunden gelungen. Bei keinen von ihnen hatte sie wirklich auf das gesagte reagiert. Warum sie gerade mit ihm gesprochen hatte, konnte er nur vermuten …

 

 

Während der Fahrt hatte Temari ihren Blick aus dem Fenster geworfen, auch wenn es kaum etwas zu sehen gab. Der Himmel war übersät mit grauen und schwarzen Wolken und Regen prasselte auf die Erde hinab. Kaum jemand kam an diesem Tag aus dem Haus. Doch das war für sie nur gut. Blauer Himmel und strahlende Leute hätte sie zu diesem Zeitpunkt auch nicht wirklich ertragen. Sie hatte so schon schlechte Laune, weil alle sie behandelten, als würde sie jedem Moment zerbrechen. Nicht dass sie bestreiten würde, dass es so war, trotzdem ging es ihr auf die Nerven.

 

Bei Shikaku war das anders. Er beruhigte sie. Aber viel wichtiger, er sah sie nicht so offensichtlich an. Natürlich trug sein Blick dasselbe Mitleid wie bei allen anderen auch, aber gleichzeitig war er selbst gezeichnet von dem Verlust seines Sohnes. Und so absurd es auch klang, es spendete ihr Trost, zumindest ein kleines bisschen. Soweit es eben helfen konnte, zu wissen, dass man mit seiner Trauer nicht vollkommen alleine war …

 

Shikaku führte Temari durch das Polizeirevier, das sie schon so viele male betreten hatte, um Shikamaru zu besuchen. Heute tat sie es nur, um dabei zu helfen, seinen Mörder zu fassen und hinter Gitter zu bringen. Jedoch blieb sie plötzlich vor einer kleinen Vitrine stehen. Früher war sie immer an ihr vorbei gegangen, ohne einen wirklichen Blick auf sie zu werfen. Heute konnte sie ihren Blick nicht abwendend.

 

In der Vitrine befanden sich Bilder von uniformierten Polizisten. Allerdings waren es nicht nur irgendwelche Polizisten. Sie alle waren in Erfüllung ihrer Arbeit oder wegen ihr gestorben … So blickte aus einem der Bilder Shikamarus braune Augen ihr entgegen. Es versetzte ihr einen Stich ins Herz. Hätte sie sich nicht geschworen nie wieder wegen Shikamarus Tod zu weinen, wären ihr bei diesem Anblick sicher neue Tränen gekommen …

 

„Wir werden ihn finden“, versicherte ihr Asuma und riss sie so aus ihren Gedanken. Temari selbst nickte einfach nur, schließlich würde das Shikamaru auch nicht zurückbringen … Er war weg. Für immer. Keiner konnte daran etwas ändern. Trotzdem folgte sie Asuma, ließ sich einen Kaffee geben und erzählte, was an dem Abend passiert war, dabei spielte sie mit ihrem Verlobungsring. Asuma konnte sie dabei jedoch nicht in die Augen sehen und auch nicht dem Polizeizeichner, der ein Abbild von ihrem Angreifer machte. Sie beide trugen denselben Blick wie alle anderen auch. Es war unerträglich!

 

Nachdem Asuma aber das Bild des Zeichners sah, verließ er das Zimmer und ließ sie mit dem anderen Polizeibeamten alleine. Dabei hatte das Bild nicht gerade viel ergeben. Er hatte einen schwarzen Kapuzenpullover getragen und es war dunkel gewesen. Sie konnte nur noch seine spöttischen Augen beschreiben. Sie hatten sich in ihr Gedächtnis gebrannt, genauso wie Shikamarus blutüberströmter Körper. Jedes Mal, wenn sie ihre Augen schloss oder zu viel nachdachte, sah sie beides vor ihren Augen. Da sie aber eigentlich die ganze Zeit alleine in ihrem Zimmer saß und nachdachte, hatte sie die Bilder seit zwei Tagen fast laufend vor Augen. Es war grausam.

 

Als Asuma nach kurzer Zeit wiederkam, hatte er einen dicken Ordner in der Hand, den er vor ihr aufklappte, während er sich hinter ihren Stuhl stellte. Schnell hatte er die richtige Seite gefunden. Noch bevor er fragen konnte, tippte Temari auf eines Bilder und sagte: „Das ist er.“ Asuma sah sie nachdenklich an, bevor er fragte: „Bist du dir sicher, Temari?“ Sie nickte.

  „Wer ist das?“, hakte sie nach, hatte sie doch das Gefühl, dass es hierbei um mehr ging. Asuma aber schwieg eine ganze Weile, während er sie einfach nur nachdenklich betrachtete, wobei er allerdings weiterhin hinter ihrem Stuhl stehen blieb. Temari vermutete, dass er gerade abwog, wie viel er ihr erzählen konnte …

 

„Hat dir Shikamaru erzählt, woran er gerade gearbeitet hat?“, fragte er schließlich. Temari schüttelte den Kopf. Das hatte er nie. Er hatte gewusst, dass sie nicht wissen wollte, mit welchen gefährlichen Dingen er sein Geld verdiente. Sie hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass sie seinen Job nicht mochte. Immer hatte sie sich Sorgen gemacht, dass sie einen Anruf bekam, dass Shikamaru etwas passiert war. Dass sie selbst es war, die diesen Anruf hatte tätigen müssen …

 

„Shikamaru ist einem großen Drogenhändler auf die Spur gekommen. Dieser Mann ist einer seiner Dealer. Er erledigte aber auch die Drecksarbeit für den Big Boss. Ich schätze Shikamaru ist ihm unbewusst zu nahe gekommen, weshalb er eliminiert werden musste“, erklärte Asuma bitter und schluckte. Auch für ihn war es nicht gerade leicht, dass er sein Schützling verloren hatte, ohne etwas dagegen tun zu können …

 

Temari aber nickte nur. Sie hatte genug gehört. Genug, um zu wissen, dass Shikamaru wirklich wegen seiner Arbeit gestorben war, so wie sie es immer befürchtet hatte. Genug, um zu wissen, dass der Mord an der Liebe ihres Lebens einfach nur Drecksarbeit war. Genug, um zu wissen, dass die Polizei niemals den wahren Täter finden konnte, nicht mit den Mitteln, die sie hatten. Shikamaru würde damit niemals die Gerechtigkeit wiederfahren, für die er immer so hart gekämpft hatte …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  UrrSharrador
2017-05-19T11:48:17+00:00 19.05.2017 13:48
Und einmal geht's noch^^
Bei Temari hat also die apathische Phase eingesetzt, Sie kann einem echt leid tun. Gut, dass Shikaku sie dazu bringen kann sich aufzuraffen. Auch wenn ihre Aussage bei der Polizei offenbar nichts zur Ergreifung des Täters beitragen kann. Wahrscheinlich hilft es ihr aber wirklich, jemanden um sich zu haben, der denselben Schmerz fühlt.
Ich bin gespannt, ob sie nun mit ihrem Racheakt beginnen wird und wie sie dabei vorgeht. Und ich bin neugierig, ob der Mann aus dem Prolog Shikamarus Mörder war oder sogar der Drogenboss, für den er arbeitet.
Übrigens hast du einen guten Schreibstil :) Hab ich, glaube ich, noch nicht erwähnt, sollte aber mal gesagt werden xD Wegen deinem Vorwort, es macht gar nichts, wenn weniger Emotionen in diesem Kapitel vorkommen. Temari versinkt ja gerade in einer tranceähnlichen Apathie, da passt es ganz gut, wenn sie wenig Emotionen empfindet.
Freue mich auf das nächste Kapitel!
lg
UrrSharrador
Antwort von:  Little-Cherry
28.05.2017 19:22
Hey ho erneut,

da ich nicht Zuviel vorwegnehmen möchte, sag ich jetzt einfach mal nichts dazu. Das neue Kapitel lade ich ja auch gleich hoch.
Es freut mich aber zu hören, dass dir mein Schreibstil gefällt.
Bezüglich dem Vorwort: Es ging auch mehr um die Emotionen, die ich spüren möchte, wenn ich noch einmal drüber lese. Also das Mitfühlen mit meinem Charakter. Dass Temari nicht so viele Emotionen zeigt war ja, wie du richtig erkannt hast, beabsichtigt.

Ich danke dir für dein Kommentar, wünsche dir viel Spaß mit dem neuen Kapitel und einen guten Start in die neue Woche.

LG Cherry


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