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Der Schrecken von London

von
Koautor: abgemeldet

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Der Schrecken von London

Ein junges Mädchen, gerade 14 geworden, lief mit einem Korb unterm Arm durch das bereits nächtliche London. Sie hatte ihre Großmutter besucht und dabei getrödelt. Ein wenig unbehaglich fühlte sie sich schon in der stillen Dunkelheit, doch nun war sie fast zuhause.
 

Hastig bog sie in eine Seitengasse ein, eine kleine Abkürzung zu ihrem Elternhaus. Doch aprupt blieb sie stehen. Am Ende der Gasse stand jemand. Er trug einen großen schwarzen Hut, durch den sein Gesicht im Schatten lag und einen weiten Umhang.
 

Als er sie erblickte ging er mit langsamen Schritten los. Das Mädchen hörte ein Klirren wie von Sporen oder großen Stiefelschnallen. Ihr Herz raste und automatisch wich sie ein paar Schritte zurück. Sie hörte ein schauerliches Kichern und plötzlich begann der Mann vor ihr leise und jede Silbe betonend zu singen.
 

"London bridge is falling down, falling down, falling down. London bridge is falling down, my fair lady."
 

Das Mädchen schrie auf und ließ vor Schreck den Korb fallen. Äpfel hüpfen in alle Richtungen über den Boden, als sie davonrannte so schnell sie ihre Beine trugen.
 


 

"Der Schrecken von London, so wird er genannt. Erschienen ist diese ominöse Figur passenderweise kurz vor Halloween. Augenzeugen beschrieben den Gesellen als einen Dämon mit blutiger Fratze, spitzen Zähnen wie Rasiermesser und dem Lachen eines Teufels...." Ciel seufzte und legte die Zeitung zur Seite. "Die Medien übertreiben."
 

"Tun Sie das nicht immer?", fragte Sebastian und reichte Ciel einen Brief mit dem königlichen Siegelwappen.
 

"Ein Brief von Ihrer Majestät? Ich nehme an es geht um den Schrecken von London?"
 

"Ja, das ist richtig, junger Herr." Sebastian nickte.
 

"Bestimmt ist es nur jemand der sich zu Halloween einen Scherz erlauben will. Es wurde niemand verletzt oder getötet."
 

"Das wäre durchaus möglich. Dann hättet Ihr die Sache zumindest schnell erledigt."
 

"Das stimmt allerdings." Ciel stand auf. "Zum Glück halten wir uns gerade sowieso in London auf. So können wir uns die Anreise sparen. Wir erledigen das heute Nacht. Ich glaube allerdings dass es morgen sowieso vorbei wäre, immerhin ist heute bereits der 31. Oktober. Wie dem auch sei, heute Abend gehen wir auf Patrouille und warten ab bis er sich zeigt."
 

"Jawohl, mein junger Herr."
 


 

Ciel und Sebastian liefen durch das nächtliche London. Bisher war noch nichts passiert und sie waren nur auf verkleidete Kinder gestoßen die an den Häusern nach Süßigkeiten bettelten. Doch es war noch nicht lange dunkel. Die Nacht fing gerade erst an.
 

Plötzlich hörten die beiden ein lautes Kreischen. Sie sahen sich kurz an und liefen dann los. Als sie in eine Seitenstraße einbogen, blieben beide aprupt stehen.
 

"Wollen Sie die Aufmerksamkeit von ganz London auf uns lenken?!", fuhr William T. Spears seinen rothaarigen Kollegen Grell Sutcliff an, der mit Gesicht und Händen an einer Schaufensterscheibe klebte.
 

"Aber Will, schau dir doch mal dieses tolle Kleid an!"
 

"Es ist kein Grund mir ins Ohr zu kreischen!"
 

"Doch! Kaufst du mir das?"
 

"Wovon träumen Sie Nachts?! Wir sind hier nicht für einen Einkaufsbummel!"
 

Grell löste sich von der Scheibe. "Du bist gemein. Das ist doch sowieso völlig... SEBAS-CHAN!"
 

Der Rothaarige hatte Ciel und Sebastian bemerkt und rannte in Rekordgeschwindigkeit die Straße entlang, auf den Butler zu. Dieser trat schlichtweg einen Schritt zur Seite, als der Shinigami ihm um den Hals fallen wollte, sodass er mit dem Gesicht voraus in die nächste Mauer lief.
 

"Was haben Sie hier zu suchen?", fragte William pikiert und rückte seine Brille zurecht.
 

"Wir ermitteln wegen dem Schrecken von London", sagte Ciel kalt.
 

"Wir auch!", rief Grell und rappelte sich vom Boden auf. "Lasst uns zusammenarbeiten!"
 

"Nein", kam es von William und Sebastian gleichzeitig.
 

"Seid nicht so kindisch", seufzte Ciel. "Wir haben das selbe Ziel und es hat keinen Sinn wenn wir uns gegenseitig blockieren. Grell hat recht."
 

"Dieses Subjekt und recht haben?" William schnaubte. "Eher friert die Hölle zu."
 

"Als ob Sie sich mit der Hölle auskennen würden", gab Sebastian zurück.
 

"Hört auf!", rief Ciel. "Das ist ja der reinste Kindergarten..."
 

"Ein ziemlich heißer Kindergarten", murmelte Grell mit einem Grinsen und kassierte dafür einen Schlag von Williams Todessense.
 

"Ausgeschlossen dass ich mit diesem...!" Doch bevor William ausreden konnte, ertönte ein lauter Schrei. Sofort liefen alle vier los.
 

Eine junge Frau lief mit schreckgeweiteten Augen an ihnen vorbei und schrie dabei von einem Dämon in Menschengestalt. Sekunden später erblickten auch Ciel, Sebastian, Grell und William den Übeltäter. Es war ein Mann mit dämonischer Fratze, glühenden Augen und spitzen Zähnen. Unter seinem weiten Umhang lugten blutüberströmte Hände mit langen schwarzen Fingernägeln hervor und seine schwarzen Haare schienen ebenfalls in Blut getränkt.
 

Grell kreischte auf. William blickte ein wenig fassungslos zu ihm. "Haben Sie etwa Angst?"
 

"Natürlich nicht! Aber das ist das beste Halloweenkostüm, das ich je gesehen habe!" Grell rannte zu der Gestalt. "Wie hast du dieses Make-up hinbekommen?!"
 

Der Angesprochene kicherte und es klang in Ciels Ohren sehr vertraut.
 

"Undertaker?!"
 

"Erwischt, mein lieber Earl." Undertaker nahm die Perücke ab und sein langes weißes Haar fiel über seine Schultern.
 

"Was soll dieser Unsinn?! Die ganze Stadt lebt in Angst!"
 

"Ja, nicht wahr?" Undertaker legte nachdenklich einen Finger an sein Kinn. "Ist das nicht unfassbar lustig?" Er fing an heftig zu lachen und musste sich bald schon an Grells Schulter abstützen, um nicht hinzufallen.
 

"Was du lustig findest... Sebastian, wir gehen. Der Auftrag ist erledigt und..."
 

"Wartet!", rief Grell. "Es ist immer noch Halloween! Lasst uns eine Party feiern!"
 

"Eine Party?", fragte Undertaker und wischte sich eine Lachträne aus dem Auge.
 

"Ja! Wir feiern eine Halloweenparty und verkleiden uns alle und tanzen und essen Süßigkeiten!"
 

"Abgelehnt", sagte Sebastian mit einem Lächeln. "Der junge Herr und ich..."
 

"Sebastian, ich kann für mich selbst sprechen", fuhr Ciel den Teufel an. "Wir kommen", sagte er an Grell gewandt. "Aber besorg ja genügend Süßigkeiten!"
 

Grell klatschte kreischend in die Hände. "Ja! Eine Party mit meinem geliebten Sebastian!"
 

"Meine Wenigkeit ist hoffentlich auch willkommen", grinste Undertaker.
 

"Du musst mir bei meinem Make-up helfen", bestimmte Grell.
 

"Einfach lächerlich", brummte William und wandte sich zum Gehen.
 

"Warte doch, Will!", rief Grell. "Wir können auch Ronald und Eric und Alan einladen!"
 

"Machen Sie was Sie wollen, aber ohne mich."
 

"Ich lasse dich dafür den ganzen November in Ruhe, Ehrenwort! Bitte... komm auch."
 

"Ein Monat Ruhe?" William rückte sich die Brille zurecht. "Nun gut. Akzeptiert."
 

Grell machte einen Freudensprung. "Okay! Ich hole die anderen und dann feiern wir in dem verlassenen Haus im Wald! Das ist richtig stimmig! Aber ihr müsst euch alle umziehen." Grell sah Undertaker an. "Bis auf dich. Du hilfst mir bei meinem Outfit!" Der Rothaarige packte den Undertaker bei der Hand und zog ihn mit sich fort.
 

Sebastian atmete tief durch. "Wieso habt Ihr dieser Einladung zugestimmt, junger Herr?"
 

Ciel blickte Sebastian an.
 

"Es gibt Süßigkeiten."
 


 

Während Ciel sein altes Piratenkostüm wieder auspackte war Sebastian etwas ratlos, was er zu diesem Anlass tragen sollte. Ciel setzte ihm kurzerhand Lizzys Hasenohren auf den Kopf. So gingen sie gemeinsam zum von Grell genannten Ort. Dieser hatte ganze Arbeit geleistet und die alte Hütte mit schaurigen Dekorationen verziert.
 

Sebastian klopfte an der morschen Tür. Binnen Sekunden wurde ihnen auch schon von Grell geöffnet. Der Rothaarige trug ein zerrissenes mit Kunstblut überströmtes Hochzeitskleid, einen löchrigen Schleier in einer kunstvollen Hochsteckfrisur und jede Menge falsche Wunden. Undertaker hatte ganze Arbeit geleistet und natürlich war Grell mit dem Pinsel ebenfalls nicht unbegabt.
 

"Kommt rein!", rief er. Die beiden betraten die Hütte. Im Inneren sah es noch um ein Vielfaches besser aus als draußen. Wenigstens für so etwas schien Grell Talent zu besitzen.
 

Die anderen Shinigami waren bereits alle anwesend. Undertaker trug immer noch des Gewand vom Schrecken von London. William hatte einen schwarzen Umhang im Stil von Graf Dracula an und sich das Haar komplett zurückgekämmt. Ronald war in einem Doktorkittel erschienen, ein paar ebenfalls verkleidete Mädchen im Schlepptau. Alan und Eric trugen beide Kimonos.
 

Ciel bediente sich zielstrebig an den Süßigkeiten und Sebastian stellte sich schlichtweg zu ihm. Bis Grell zu ihnen trat.
 

"Möchtest du vielleicht mit mir tanzen, Sebas-chan?"
 

"Fragen Sie lieber Mr Spears."
 

"Hab ich schon. Schon über zwanzig Mal. Ich glaube, er will nicht."
 

"In diese Reihe kann ich mich einschließen."
 

"Schade", seufzte Grell und nahm sich einen Schokoriegel.
 

"Los, tanz mit ihm", meinte Ciel.
 

"Junger Herr?"
 

"Wenn er hierbleibt wird er die ganzen Süßigkeiten essen. Tanz mit ihm."
 

"Ich würde nicht die ganzen Süßigkeiten essen! Aber ja, tanz mit mir!"
 

Sebastian seufzte. "Darf ich bitten?" Er hielt Grell die Hand hin die dieser sofort mit getöteten Wangen ergriff. Dann gingen sie gemeinsam zur Tanzfläche. Natürlich drückte sich Grell viel zu eng an den Teufel, doch dieser ertrug es einfach stumm. Zumindest konnte Grell tanzen und trat ihm nicht auf die Füße.
 

"Diese Party hat sich wirklich gelohnt", murmelte Grell als Sebastian ihn nach dem Tanz losließ. "Ich hoffe du hast weiterhin Spaß." Er lächelte süß und ging dann zu Ronald um mit ihm über irgendetwas zu reden. Sebastian ging wieder zu Ciel. Die vielen Süßigkeiten würden sich später sicher rächen, doch so würde er hoffentlich eine Lehre daraus schließen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2016-11-08T15:55:54+00:00 08.11.2016 16:55
Das is total cool!
Ciel's grund auf die Party zu gehn is total toll!

Sebastian atmete tief durch. "Wieso habt Ihr dieser Einladung zugestimmt, junger Herr?"
 
Ciel blickte Sebastian an.
 
"Es gibt Süßigkeiten."
 
Das is einfach genial!
Auch Grell's kostüm find ich mega cool. Wenn ich mir das so vorstelle sieht das total toll aus.

Lg crazy-Shinigami



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