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Master and Slave - Für meine Freunde

Die Versprechen werden eingelöst
von

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Zeuge der Verteidigung

Das Erleben wie es sich anfühlt Sklave zu sein beschäftigt McDonald in den nächsten Tagen sehr, und so beziehen sich seine Fragen an William auch immer wieder auf das Thema. Doch er erkennt, dass ihm William seine Fragen nicht beantworten kann, denn William ist von Geburt an Sklave gewesen, er hat sich verstoßen gefühlt, als sein Herr ihm die Freiheit schenkte. Er spürt, dass er Liam direkt fragen muss, damit es nicht länger zwischen ihnen steht und so stört er seinen Gast, noch bevor dieser seine Post gelesen hat.

"Liam, darf ich etwas zu Lindsey fragen?"

"Sicher, er war dein Sohn."

"Warum hast du es Lindsey nicht gesagt?"

"Ich war wütend auf ihn. Ich hatte ihm die ganze Fahrt über von den Bräuchen und der Kultur erzählt und es hat ihn nicht interessiert. Er hat einfach nicht zugehört."

Gillian nimmt seinen Mut zusammen und macht weiter.

"Mit Japan hat es angefangen? Stimmt es? Du hast ihm gesagt, dass er nicht beides sein kann. Doch in Japan konnte er nicht Lindsey dein Sklave sein. Deshalb hast du ihn wieder zum Anwalt gemacht. Deshalb hast du den Kimono gekauft. Weil er die Rolle gespielt hat, die du für ihn ausgesucht hast."

"Ja, mit allen Konsequenzen, auch damit, dass er nach Japan wieder kaum noch Sklave, sondern wieder fast Anwalt war."

Gillian beginnt das Dilemma von Liam zu begreifen.

"Das ließ sich nicht vereinbaren."

"Nein, er konnte nicht beides gleichzeitig sein. So wurde er beides nicht. Ich habe den Anstoß für sein Verhalten gegeben seine Rolle als Sklave als Spiel zu sehen. Damit bin ich auch schuld an seinem Tod."

Der Schmerz über sein eigenes Versagen, und gegenüber Gillian zuzugeben, der er den Tod von Lindsey nicht nur direkt verschuldet hat, sondern auch den Grundstein für das Verhalten gelegt hat steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

"Das ist auch etwas, das du ihm nicht sagen konntest?"

"Ja, das ist das was ich ihm nicht sagen konnte. Ich konnte nicht zugeben, dass ich einen Fehler gemacht habe. Dein Sohn starb ohne zu wissen, dass es meine Schuld war."

"Mein Sohn ist tot. Du musst damit leben. Lerne daraus."

"Ich versuche es. Ich habe es William gesagt."

"Was?"

"Ich habe ihm gesagt, dass es falsch war wie ich in Bezug auf Xander reagiert habe. Ich habe ihm gesagt, dass ich falsch reagiert habe, als er mir sagte, dass Assad nicht zu trauen ist. Zuletzt habe ich ihm gesagt, dass es falsch war ihn zum Objekt während des Theaters zu machen."

William, der die ganze Zeit schweigend zwischen den Beinen seines Herrn gekniet hatte berührt seinen Herrn am Bein und als dieser ihm Redeerlaubnis erteilt sprich er aus was er denkt.

"Herr, ich bitte um Vergebung, dass ich mich einmische, aber ich habe euch versprochen euch zu sagen, wenn es mir nicht gut geht. Mir geht es grade nicht gut."

"William, was ist?"

"Herr, ihr seid mein Herr. Das ist alles, was ich brauche, das ist alles was ich will."

"William, es ist gut. Warum geht es dir nicht gut?"

"Herr, ich bin nicht Lindsey, ich brauche keine Erklärung. Ich bin Euer Sklave. Ich freue mich wenn ich euch verstehe, weil es mir hilft euch besser dienen zu können, doch ich brauche das Verstehen nicht um glücklich und zufrieden zu sein, Ihr sagt, dass ihr bei Lindsey den Fehler gemacht habt ihm nicht zu sagen, dass es euer Fehler war. Ich spüre wie ihr leidet wenn ich aus Lindseys Tagebuch lese. Ich spüre, wie ihr ihn vermisst. Das macht euch traurig. Ich habe begriffen dass ich euch Lindsey nicht ersetzen kann und ich versuche zu begreifen, dass ihr mich liebt wir ihr ihn geliebt habt.

Aus Liebe zu mir darf ich Lindeys Tagebuch lesen, doch das macht die Vergangenheit für euch lebendig und ihr werdet daran erinnert, dass ihr Fehler gemacht habt. Es tut mir weh euch leiden zu sehen."

Angelus lässt seine Hand über das Gesicht seines Geliebten streichen und hebt dessen Kinn, so dass er ihm in die Augen sehen kann.

"Weiß du noch, was Djoser über die Vergangenheit gesagt hat?"

"Herr, unsere Vergangenheit bewahrt uns davon die gleichen Fehler wieder zu machen."

"Genau so ist es. Deshalb ist es gut auch an die Dinge erinnert zu werden, die wehtun."

"Herr, jetzt geht es mir besser."

 

Liam krault William durch die Haare und als er spürt, wie William sich gegen seine Hand drückt, wie um ‚Danke‘ zu sagen küsst er ihn auf die Stirn.

„Ich liebe dich.“

William lehnt sich an die Beine seines Herrn und genießt die Zärtlichkeiten. Die Gespräche mit seinem Herrn kosten ihn immer wieder viel Kraft und so ist er froh einfach nur bei seinem geliebten Herrn angelehnt zu kuscheln. Liam küsst den Mann zu seinen Füßen noch ein Mal.

"Gillian, möchtest du nich mehr fragen?"

"Ich habe so viele Fragen, aber ich muss erst mal die Antworten die ich bekommen habe zu einem Bild von meinem Sohn und dir zusammen fügen."

"Du kannst mich jederzeit wieder fragen."

Gillian nickt und blicktins Feuer und Liam wendet sich wieder seinen Aufgaben und seiner Post zu.

 

An diesem Abend befindet sich neben der geschäftlichen Post noch ein Brief von Darla  in der Post. Liam und Darla schreiben sich zwar regelmäßig über die Belanges des Anwesens und auch über geschäftliches, doch da Djoser die Geschäfte in seiner Abwesenheit führt und er erst vor 3 Tagen einen Brief von seiner Frau erhalten hat nimmt  Liam ihn mit einem unguten Gefühl und öffnet ihn.

 

Brief an Liam

Mein geliebter Mann, ich freue mich dir mitteilen zu können, dass die Geschäfte sehr gut laufen, und es auch dem Anwesen nur positives zu berichten gibt.

Faith hat die Zeit bei Cordellia gut überstanden und gewinnt langsam wieder ihre alte Starke zurück und auch Ben ist nach einer schweren Grippe wieyer auf dem Weg der Besserung.

Der Grund warum ich dir schreibe ist Tara, sie hat in der letzten Woche 4 mal nach dir gefragt und heute morgen kam Dawn alleine um zu fragen wann du zurück kommst.

Ich weiß, dass deine Planung eine andere war, doch vielleicht solltest du deinen London Aufenthalt unterbrechen.

Deine dich liebende

Darla

 

Liam lässt den Brief auf den Schreibtisch sinken, er hasst es wenn seine Pläne durchkreuzt werden, doch allein die Tatsache, dass Darla ihn bittet zu kommen reicht ihm um seine Reise nach Hause zu planen.

William hat die Veränderungen in der Stimmung seines Herrn bemerkt und sich an dessen Bein geschmiegt

"William, wir fahren in 2 Tagen nach Hause. "

"Ja, Herr."

Dann blickt Liam zu Gillian.

"Gillian, ich muss für ein paar Tage nach Irland, ich möchte dich für die Zeit um einen Gefallen bitten."

"Du fährst, mitten in der Saison? Was ist geschehen?"

"Tara, ist wohl schwerer erkrankt, als wir es geglaubt haben. Ich will ihr das Versprechen erfüllen das ich ihr gab, doch dazu muss ich persönlich mit ihr reden."

"Das klingt sehr ernst. Wie kann ich dir helfen?"

Liams Blick fällt auf die Abschift des Kassenbuchs, die Robin für ihn angefertigt hat.

"Gillian, darf ich dich um einen Gefallen bitten?"

"Was möchtest du von mir?"

"Ich habe Xander versprochen das ich Robin am Ende des Sommers in die Lehre nehme, doch Robin wollte schon hier in London beginnen. Er hat von mir eine Aufgabe bekommen, doch diese zu erfüllen wird ihn nicht die gesamte Zeit des Tages beschäftigen, auch wenn er wahrscheinlich die gesamte Saison beschäftigt sein wird. Ich will nicht, dass er nur bei Doyle ist während ich weg bin. Kannst du ihn unterrichten?"

"Liam, ich soll ein Kind unterrichten? Weiß du wie lange das her ist? Und welche Aufgabe?"

Doch Liam schüttelt den Kopf.

"Die Aufgabe muss er alleine erledigen, darum geht es nicht. Ich bitte dich unterrichte ihn in Sprache, Recht und Sitte und Anstand."

"Ich werde mir den Jungen ansehen, doch wenn er unwillig oder störrisch ist, werde ich den Unterricht abbrechen, dass brauche ich in meinem Alter nicht mehr. "

Liam führt sich das Bild des Jungen vor Augen und lächelt, er glaubt, dass Robin und Gillian sich gegenseitig helfen können. Doch das will er dem ehemaligen Anwalt noch nicht sagen und so bestätigt er nur das Recht den Unterricht jeder Zeit zu beenden.

 

"Ja, Gillian das weiß ich, doch er ist wissensdurstig und gut erzogen. Und wenn du ihm sagst, dass du ihn nicht mehr unterrichten willst ist der Unterricht sofort beendet."

Gillian kratzt sich über das Kinn und Liam sieht eine Chance.

"Er könnte Betty im Garten helfen und du lehrst ihn."

Als sich die Miene des alten Anwalts erhellt weiß Liam, das Robin in der Zeit seiner Abwesenheit, gut unterrichtet werden wird. Die Antwort des Anwalts ist nur noch die Bestätigung.

"Du kannst Robin zu mir schicken, ich werde ihn unterrichten."

Dann senkt sich wieder Stille auf den Raum. Nur das Knacken des Feuers ist zu hören.

Gillian ist in Gedanken nur kurz mit dem Unterricht für Robin beschäftigt, dann wandern seine Gedanken weiter und zurück zu seinem Sohn, dabei beobachtet er Liam, wie dieser eine kurze Nachricht schreibt und zusammen mit einem Halsband verpackt, und seine Gedanken wandern zu dem Halsband, das Liam ihm umgelegt hat. Doch er kann sich nicht konzentrieren und seine Gedanken schweifen letztendlich zum Prozess. Als hätte Angelus gemerkt, dass Gillian ihn beobachtet, führt er das Gespräch weiter.

"Gillian, was kann ich noch für dich tun bevor ich morgen abreise?"

Die Ansprache durch seinen Gast holt ihn zu dem Problem zurück, dass er seit seinem Gespräch mit Daniel hat. Doch er weiß immer noch nicht, wie er auf dessen Wunsch reagieren soll.

"Wie kommst du darauf, dass sich meine Gedanken um dich und nicht um Lindsey drehen?"

"Liege ich falsch?"

"Nein, es geht um dich und um den Prozess und ich weiß nicht wie ich anfangen soll."

Liam streicht weiter über Williams Haare.

"Wenn deine Bitte oder Aussage mich verletzt, so verletzt mich doch auch, dass du nicht den Mut hast es mir zu sagen."

McDonald seufzt.

"Daniel Osborne hat dich als Leumundszeuge abgelehnt und mir verboten es Willow zu sagen. Er hat mir die Nachricht zukommen lassen, dass er sich lieber hängen lässt."

Als Liam nicht nachfragt macht Gillian von alleine weiter.

"Ich als sein Ankläger kann mich mit ihm nicht offiziell treffen, doch irgendwie hat er es hinbekommen, dass ich ihn alleine im Waschraum antraf. Er hat mir angedroht, dass er den ganzen Prozess schmeißt wenn ich Willow sage, dass er dich ablehnt. Da er aber seinem Anwalt nicht sagen will warum er dich ablehnt, muss ich dich ablehnen, oder du musst vor dem Richter ablehnen wenn du aufgefordert wirst. Sein Anwalt will unbedingt dich, doch Oz sagt kategorisch 'Nein.' Er befürchtet, dass sein Anwalt dich gegen seinen Willen einladen wird und will mit dir sprechen."

Liam hält McDonald einen Brief hin.

***

Mr. Dexter

Zum Nachweis, dass mein Mandat ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft werden, und nach einer angemessen Gefängnisstrafe sich in die Gesellschaft integrieren kann ist es notwendig einen respektablen Leumundszeugen zu präsentieren.

Zur Absprache ihrer Aussage bitte ich sie, mit mir Kontakt auf zu nehmen.

 

W. Frederikson. ***

 

"Ich habe ihm geantwortet, dass ich dringend nach Irland muss, aber mich morgen Mittag mit ihm treffen werde."

 

"Triff dich bitte vorher mit Daniel, ich habe das Gefühl, dass es ihm sehr wichtig ist. Ich weiß nicht was in diesem Mann vorgeht, doch als er mir sagte, dass er gegen sich selber aussagen wird, falls Frederikson dich als Leumundszeugen benennt habe ich in seinen Augen den Leiter des Syndikat gesehen und dieser wird durchsetzen was er angedroht hat."

"Gillian ich habe keine Ahnung was Oz dazu veranlasst mich abzulehnen, doch ich versprechen dir, dass ich mit ihm rede."

Dann zieht er sich mit dem Hinweis darauf, dass es für ihn ein anstrengender Tag war, und der morgige Tag als letzter vor seinen Abreise nach Irland einiges an Herausforderungen für ihn bereithält zurück, doch die Überlegung, was Oz so wichtig sein kann, lässt Angelus schlimmes befürchten. Er schläft sehr unruhig und ist an nächsten Morgen schon bei Sonnenaufgang unterwegs zum Gefängnis. William kuschelt sich an seine Beine und ist froh, dass sein Herr ihn mitgenommen hat, auch wenn er noch von der Krankheit gezeichnet ist. Er weiß, dass er nicht mit zu dem Gespräch rein darf, doch als sein Herr ihn küsst und ihm sagt, dass er ein wenig schlafen soll während er auf ihn wartet kann er die Nervosität spüren und nur hoffen, dass alles gut wird.

 

Liam sitzt Oz gegenüber und betrachtet den Mann genau. Die Zeit im Gefängnis hat in ihm wieder die Züge verstärkt, die ihn als Chef des Syndikats ausgemacht haben. Er ist kalt, berechnend und darauf aus seinen eigenen Vorteil durchzusetzen. Seine Stimme ist ohne Emotionen und auch sein Gesicht ist verschlossen. Seit fast einer Stunde sitzen sich die Männer in stummen Kampf gegenüber als Liam das Schweigen, das sich nach Oz Einleitung ausgebreitet hat, bricht.

"Ich habe Willow versprochen alles zu tun um dir zu helfen, doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Preis so hoch sein würde.“

"Ich fordere ihm ein Angel. Ich fordere die Wahrheit."

"Angel?"

"Ja, Angel, der Preis ist die Wahrheit."

"Gut, ich zahle."

Liam steht auf und stellt sich mit dem Gesicht zur Wand. Er kann es nicht ertragen Oz anzusehen nachdem er das von ihm gefordert hat.

"Ich kannte Willow schon recht lange und ich wusste, dass sie mit Joseph nicht den besten Ehemann bekommen hatte. Joseph trank und wenn er betrunken war verlor er die Kontrolle. Nicht nur einmal habe ich Willow mit blauen Flecken gesehen, oder an ihrer Art sich zu bewegen erkannt, dass sie Schmerzen hatte. Doch Willow hat immer das Gute in ihm gesucht, sie hat versucht den Mann, den ihre Eltern für sie ausgesucht haben, zu lieben und ihm eine gute Ehefrau zu sein. Eines Tage bekam ihre Hoffnung einen neuen Dimension, sie war ‚guter Hoffnung‘ sie wurde Schwanger. In Irland bekam ich die Nachricht, dass sie hoffte, dass sich durch die Schwangerschaft und Geburt des Kindes Josephs Verhalten ändern würde, sie hatte die Hoffnung, dass er Verantwortung für sie und das Kind übernehmen würde. Sie suchte das Gute in ihm und hatte doch nur ‚Hoffnung‘."

Liam dreht sich um.

"Wie sich herausstellte unbegründet, Er hat alle ihre ‚Hoffnung‘ zerstört. Die innere und die Zeichen der Hoffnung. Bei meinem nächsten Besuch in London fuhr ich an dem Abend als ich ankam noch spät zu ihr. Die Haustür stand auf und ich hörte Schreie und Weinen. Als ich die Küche betrat sah ich, wie Joseph seine Frau brutal auf dem Küchentisch vergewaltigte. Er hatte ein Messer durch ihre  Hand in den Küchentisch gestoßen um sie daran zu hindern sich zu wehren. Willow selbst lag auf dem Tisch auf dem Bauch, sie blutete stark zwischen den Beinen und trotzdem hörte ihr Mann nicht auf. Er war stutzbetrunken und nahm sie brutal noch ein weiteres Mal. "

Liam setzt sich Oz gegenüber und blickt ihm offen ins Gesicht.

"Oz, ich habe gesehen wie die Frau, die du heiraten willst von ihrem eigenen Ehemann so brutal auf den Tisch gedrückt wurde, dass ihr nicht nur Blut die Beine herunter lief, sondern auch das Wasser, dass ihr Kind umgab. Ich griff nach dem ersten Gegenstand den ich greifen konnte und schlug auf ihn ein. Ich zog ihm das Stocheisen des Kamins über den Kopf und trieb es ihm, noch während er fiel in die Seite. Er viel und ich wollte ihm das Eisen in den Leib stoßen, doch das Wimmern von Willow ließ mich inne halten. Ich warf das Eisen auf ihn, nahm Willow auf den Arm und brachte sie zu Giles, der damals noch in London praktizierte. Er rettete ihr Leben, doch für ihr ungeborenes Kind kam jede Hilfe zu spät. In dieser Nacht starb in Willow nicht nur ein Kind, es starb die Hoffnung.

Als ich am nächsten Morgen in ihr Haus zurück fuhr, war mir klar, dass ich die Konsequenzen für einen Mord zu tragen hatte, doch die Küche war sauber geschrubbt und leer. Die Haushälterin fragte nach dem Wohlbefinden von Willow und sagte nur, dass sie 'die Schweinerei weg gemacht habe'. Ich wollte sie nicht mit belasten und schwieg. Bis heute."

Liam sitzt Oz gegenüber und dieser hat sich die ganze Zeit über nicht gerührt. Er betrachtet den Mann ihm gegenüber und weiß, was er ihm grade abverlangt hat.

"Deine Schilderung stimmt mit der Schilderung von Joseph Rosenberg bis auf ein kleines Detail überein. Als du ihm den Schürhaken in die Seite gestoßen hast sagtest du. *Für sie.* "

Liam nickt unwillkürlich und es dauert etwas, bis ihm klar wird, was Oz ihm grade gesagt hat. Die Erkenntnis, dass Oz es nur Wissen kann, wenn es ihm jemand erzählt hat, und die stumme Frage, warum er es dann erzählen musste stehen ihm ins Gesicht geschrieben. Oz, der eigentlich vorhatte es nur bei dieser Information zu belassen seufzt, dann legt er die Fingerspitzen aneinander und beantwortet Liam die stumme Frage.

"Ich fuhr an dem Abend zu Joseph Rosenberg, er war einer unserer Buchmacher und ich brauchte Informationen zu einem säumigen Kunden. Als ich ihn in der Küche auf dem Boden liegen sah dachte ich zuerst er sei tot. Ich drehte mich um und wollte wieder gehen, bevor mir jemand den Mord an ihm anhängen würde. Damals dachte ich, dass mein Bruder Joseph umbringen ließ, um mir zu schaden, doch das ist eine andere Geschichte. Ich war wütend weil ich die Information über den Kunden nicht mehr bekommen konnte und trat nach Rosenberg, doch er war nicht tot, zumindest noch nicht ganz. Ich hörte ihn röcheln und erkannte, dass noch Leben in ihm war. Ich entschloss mich ihn zu retten, erstens weil er  ein guter Buchmacher, und seine Informationen waren wertvoll waren, und zweitens weil ich das Gesicht meines Bruders sehen wollte, wenn ich ihm Rosenberg lebend präsentiere. Mit Hilfe des Kutschers brachte ich ihn zu einem befreundeten Arzt. Dieser flickte die gebrochene Schulter und stillte die Blutung in der Hüfte. Ich versteckte Rosenberg bis er mir glaubhaft versichern konnte, dass es nicht mein Bruder war, der ihm das angetan hatte.

Ich glaubte ihm als er mir sagte in welcher Situation er angegriffen wurde. Mein Bruder hätte es besser geplant und nicht dem Zufall überlassen. Die Verletzung in der Schulter heilte gut, doch bis Joseph wieder laufen konnte vergingen Monate. Er hat in der Zeit festgestellt, dass er nicht zu Williow zurück wollte."

Liam lächelt zum ersten Mal seit Oz im sagte, was er von ihm will.

"Du warst damals schon in Willow verliebt und hast ihn die Vorzüge eines Toten genießen lassen.“

"Ja, zu beidem. In den folgenden Jahren hat er für mich und anschließend für Adam gearbeitet und ist jetzt mit angeklagt. Willow hat er nie nachgetrauert, dafür habe ich mit hübschen Huren gesorgt, doch er hat nie die Stimme des Mannes vergessen, der ihn fast umbrachte. Er kennt weder das Gesicht, noch weiß er wer der Mann sein könnte. Doch die Stimme die damals *FÜR SIE* sagte hat er nie vergessen, und dieser Stimme hat er Rache geschworen."

Die beiden Männer sitzen einander, wie schon vor über einer Stunde, gegenüber doch ist die Stimmung eine ganz andere. Noch bevor Liam die Möglichkeit hat auf das Gehörte zu reagieren wird die Türe aufgerissen und ein Wärter betritt mit den Handschellen klappernd den Raum.

"Deine Zeit ist vorbei, los deine hübsche Einzelzelle wartet."

Oz lässt sich widerstandslos Handschellen anlegen und abführen, doch Liam, der will, dass Oz beruhigt ist und schreit er ihm über den Gang nach.

"Sie können mich nicht erpressen und auch nicht kaufen, ich werde nicht als Leumundszeuge für sie Aussagen. Ich werde meine Stimme im Gericht nicht hören lassen um ihnen zu helfen. Kein Wort wird im Gerichtssaal über meine Lippen kommen."

Der Wärter führt Oz weg, der mit erhobenen Hauptes und trotz der Handschellen wirkt, als wäre er der Führende und eine andere Wache bringt Liam wieder durch die langen Flur an den Zellen der Kleinkriminellen vorbei zum Ausgang.

Die Tür des Gefängnisses knallt lautstark hinter Liam zu und obwohl er nur zu Besuch war ist er doch froh wieder frei atmen zu können. Er blickt zurück und bedauert Oz nicht helfen zu können. Mit einem tiefen Seufzer öffnet er die Tür zur Kutsche und findet William wie erwartet wach und auf dem Kissen liegend.

 

Er lässt sich zu Doyls Büro bringen umd bereitet seine Abreise vor, er nimmt noch wichige Kundengespräche wahr und instruiert Doyle den Bau des neuen Lagers zu beginnen.

Doyle hat schnell alle Unterlagen für die Zeit der Abwesenheit von Liam vorbeitet und Liam geht mit ihm noch einmal die letzten Details durch. Dann bittet er Robin zu sich ins Büro. Der Junge ist immer noch schmächtig, doch sein Gesicht ist in den letzten Wochen älter geworden.

"Robin, du wirst die Abgaben, die du mir jeden Freitag zu leisten hast an Mr. McDonald leisten. Du wirst die Wochenenden bei ihm unterrichtet und ihm dafür im Haus helfen. Er wird dein latein und dein französisch verbessern sowie mit der Schulung der ersten Vertragsrecht Paragraphen beginnen. Hast du das verstanden?"

"Ja, Mr. Dexter. Aber...."

"Kein 'aber', du kannst nicht mit nach Irland, du hast deine Prüfung noch nicht bestanden."

Robin öffnet den Mund und schließt ihn gleich wieder. Das Gesicht von dem Mann der ihm gegenüber sitzt duldet keinen Widerspruch. Liam sieht die Fragen im Gesicht des Jungen und informiert Robin zusätzlich darüber, dass er den Teil seiner Ausbildung, der sich um Vertragsrecht handelt von einem echten Anwalt erhalten wird. Robin ist zwar etwas traurig, dass Mr. Dexter ihn nicht mit nimmt,  doch als dieser ihm erklärt,  dass er McDonald als über Verträge fragen darf, was er möchte, solange er höflich bleibt, legt er den Kopf etwas schief und nickt nach einer Weile freudig.

"Mr. Dexter, über jeden Vertrag?"

"Ja, du darfst ihn zum Thema Vertragsrecht alles fragen."

"Danke Mr. Dexter."

Liam gibt ihm die Hand wie bei einem Vertragsabschluss und begleitet ihn hinaus.

Der anschließende Abschied von Doyle ist kurz und so steigt Liam schon ein paar Minuten später in die Kutsche. Im Einsteigen gibt er dem Kutscher den Befehl ihn zu Frederikson zu bringen und als er auf dem weichen Polster Platz genommen hat setzt sich die Kutsche fast augenblicklich in Bewegung. William rutscht zwischen die Beine seines Herrn und Liam nutzt die Zeit um die Informationen zu Verarbeiten und das Gespräch mit dem Anwalt in Gedanken vorzubereiten. Die Fahrt ist nur kurz und so muss er sich mit dem Kraulen von Williams Haaren begnügen.

Der Anwalt führt ihn in einen kleinen Besprechungsraum und nach ein paar Höflichkeiten und ein wenig Plauderei über die politische Entwicklung fragt der Anwalt ohne weitere Einleitung.

"Werden sie als Leumundszeuge für Daniel Osborne aussagen oder wollen sie schuld daran sein wenn er gehängt wird?

Liam erkennt die Taktik des Anwalts, ihn ohne Einleitung mit einer möglichen Folge der Verhandlung zu konfrontieren, um ihn unter Druck zu setzen. Kein Mensch ist gerne für den Tod eines anderen verantwortlich. Er erkennt auch, dass Willow den Anwalt wahrscheinlich gesagt hat, dass er Daniel in Irland akzeptiert hat, und ihm auch versprochen hat alles in seiner Macht stehende zu tun um ein Leben in Freiheit zu führen. Der Anwalt fordert Liam nun auf dieses Versprechen einzulösen. Noch vor 2 Stunden hätte er Frederikson gegeben was dieser einfordert. Er hätte als Zeuge für Daniel Osborne ausgesagt, doch jetzt muss er dem Anwalt und seiner Freundin die Hilfe verwehren. Ein Leumundszeuge, der vor Gericht als Schwerverbrecher entlarvt wird und der sich anschließend wegen schwerer Körperverletzung selber vor Gericht verantworten muss wäre sowohl für Oz, als auch für Willow kontraproduktiv. All das ist ihm auf der Fahrt deutlich geworden und so macht er dem Anwalt unmissverständlich klar, dass er nicht aussagen wird.

"Mr. Frederikson, ich werde mit der Schuld, Daniel Osborne für viel länger ins Gefängnis gebracht zu haben, als es möglich gewesen wäre, leben. Ich werde mich von meiner Freundin dafür hassen lassen, dass ich nicht aussage, doch ich werde vor Gericht kein Wort sagen."

Der Anwalt ist von der Antwort überrascht, hatte er doch von Willow die Aussage bekommen, dass er auf Liam Dexter als Leumundszeugen zählen könnte. Er greift nach dem Arm von Liam und blickt ihn herausfordernd an.

"Wieso nicht? Sie haben ihm doch ihre Hilfe zugesichert, ansonsten könnte ich sie vorladen lassen."

Liam hält dem Blick des Anwalts stand und erkennt, dass er ihm etwas an die Hand geben muss, da dieser Oz mit allen Mitteln verteidigen wird.

"Ich glaub nicht, dass ich als Leumundszeuge tauge."

Frederikson lässt die Hand sinken und Liam erläutert es ihm.

"Ich stand selbst vor Gericht, weil ich mit einem Mann verkehre. Ich habe sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit vorgenommen und werde es auch weiterhin tun. Ich liebe einen Mann. McDonald der Staatsanwalt weiß das, weil ich seinen Sohn zum Lustsklaven ausgebildet und gehalten habe. Er kann und wird es mir nicht verzeihen, denn ich bin verantwortlich für den Tod seines Sohnes. Ich glaube nicht, dass ich als Leumundszeuge geeignet bin."

Frederikson öffnet den Mund um etwas einzuwenden, doch das einzige, was er sagen könnte wäre, dass er den Eindruck hat, dass der Prozess zwischen Kläger und Angeklagten abgesprochen wurde. Doch dafür fehlen ihm die Beweise und ein Blick in das Gesicht des Mannes vor ihm macht ihm deutlich, dass er von diesem nicht mehr erfahren wird.

"Was soll ich Mrs. Rosenberg sagen?"

"Das sie mich aufgrund meines Lebensstil für ungeeignet halten."

"Ich weiß nichts über ihren Lebensstil außer dem, was sie mir gesagt haben. Ich könnte immer noch behaupten dass er befangen ist und ich nichts gesehen habe."

Liam macht William ein Zeichen und dieser erhebet sich. Liam legt seine Hand auf den Po seines Geblieben und küsst ihn demonstrativ. Er lässt seine Zunge tief in den Rachen gleiten und William stöhnt vor Lust als er Angelus Knie zwischen seinen Beinen spürt. Angelus zieht den nackten Körper näher an sich und umarmt ihn zärtlich. Dann wendet er sich wieder dem Anwalt zu.

"Reicht ihnen was sie gesehen haben? Oder interessiert es sie mehr zu sehen?"

Der Anwalt schüttelt den Kopf und die Verabschiedung erfolgt kurz und knapp. In der Kutsche auf dem Weg zu Williow setzt Liam fort, was er in der Kanzlei begonnen hat.

Er streicht über Williams Gesicht und küsst ihn und lässt sich von ihm mit dem Mund verwöhnen. Dabei gibt er William die Erlaubnis sich selbst zu reiben und in seiner Hand zu kommen.

Er lässt William nur sehr ungern alleine zu McDonald fahren, doch für das was er heute Abend noch vor hat braucht er die Sicherheit, das es diesem gut geht. William kuschelt sich an die Beine seines Herrn. Er weiß, was dieser heute vor hat und es gefällt ihm nicht, doch es steht ihm nicht zu die Entscheidung seines Herrn anzuzweifeln. Er blickt zu Boden als Liam die Kutsche verlässt.

"William, ich liebe dich. Du musst keine Angst davor haben, dass sie deinen Platz in meinem Leben einnehmen wird."

"Herr, ich habe lange darüber nachgedacht was mir Angst macht und es ist nicht, dass Vini eure Lustsklavin wird, es ist das, was euch als ihr Sklave passieren könnte."

Liam streicht ihm noch einmal durch die Locken.

"Was meinst du damit, was sie mit mir machen könnte?"

"Herr, es ist eure Entscheidung mit wem ihr aus welchem Grund Lust und Schmerz teilt. Vini wird euch beides geben."

"William, wenn du mir jetzt sagst, dass du das nicht willst werde ich ihr absagen. Ich liebe dich, und will dir nicht wehtun."

"Herr, ich weiß nicht ob es mir weh tun wird. Als ihr für Djoser ein Halsband getragen habt hat es mir weh getan, doch es hat euch geholfen."

"Bei Vini ist es etwas anders, ich möchte, dass sie lernt sich zu vertrauen, das kann sie nur, wenn jemand anderes ihr vertraut."

"Angel, ich habe Angst, dass sie euch im Zweifelsfall nicht beschützen kann, wie ihr uns beschützen könnt. Ich habe Angst euch als meinen Herrn zu verlieren."

Liam nickt und küsst ihn.

"William, du kannst mich nicht verlieren, ich bin dein Herr, so wie du mein Sklave bist, wir sind eins."

Es macht ihm das Herz schwer seinen Geliebten so ängstlich zu sehen.

"Mein Geliebter William, ich bin so stolz auf dich, dass du mir sagst wie sehr du dich sorgst und auch weshalb, doch glaube mir, es wird alles gut, du wirst es schaffen, und Vini wird es auch schaffen."

"Herr."

Angelus gibt ihn einen kurzen Kuss und dann dem Kutscher ein Signal. Er blickt der Kutsche nur noch kurz nach, die William zu McDonald bringt und anschließend wieder kommt um ihn abzuholen. Dann betritt der Willows Haus.



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