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Between Near and Distance - Unter den Goldkiefern

Eine Bonanza Geschichte
von

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Kapitel 41

Kapitel 41
 

Man hörte einige Tage lang nichts mehr von den Andersons. Auch in der Stadt sah keiner der Cartwrights Emily und demnach Matthew auch nicht. Dafür gingen die Geschäfte der Ponderosa endlich wieder ihren normalen Gang. Die Mine warf mehr Silber als jemals zuvor ab, die Sägewerkarbeiter konnten endlich wieder ohne Zwischenfälle im Wald arbeiten. Ja, und auch bei den Rindern und den Broncos lief alles wieder normal.
 

Und nun endlich hatten sie auch Antwort von Edwards bekommen.

"Pa, es ist da!", rief Joe, während er direkt vor dem Querbalken hielt und Cochise notdürftig festmachte.

Sofort eilte Ben ihm entgegen.

"Was ist da, Little Joe?", fragte er und musste lächeln, weil Joe so strahlte, dass es ihn ansteckte.

"Der Brief von Edwards. Er ist ziemlich dick. Vielleicht hat er dir die Papiere ja mitgeschickt", vermutete Joe und nahm aus seiner Jackentasche den Brief, welchen er nun an seinen Vater weiterreichte.
 

Ben schnappte sich den Brief und eilte sofort hinein, um mit dem Brieföffner vom Schreibtisch den Umschlag zu öffnen. Adam, welcher gerade an jenem Tisch arbeitete, blickte auf und warf kurz Joe ein liebes Lächeln zu, ehe er zu seinem Vater sah.

"Was hast du da, Pa?", fragte er und legte ein paar Mappen auf die Seite.

"Die Antwort von Mr. Edwards", meinte Ben und entleerte den Umschlag auf dem Schreibtisch.
 

Ben griff nach dem Brief, während Adam sich die anderen Papiere ansah. Es waren handschriftliche Abschriften der originalen Stammbücher. Nicht von allen Tieren, aber es genügte, um einen Überblick darüber zu bekommen, aus welchen Linien sie ihre Rinder zogen und wer deren Vorfahren waren.
 

"Er schreibt, dass er die Originale bereitliegen hat und man sie jederzeit bei ihm abholen könne. Um uns nicht noch mehr Unannehmlichkeiten zu bereiten, hat er uns ein paar abgeschrieben", fasste Ben zusammen und sah dann zu Adam rüber.
 

"Damit können wir arbeiten, Pa. Mach dein Angebot, wenn die Tiere zu uns passen, und dann hol ich mit einem Schlag die Rinder und auch die Originalpapiere", meinte Adam, räumte seine Arbeit weg, um Platz für seinen Vater zu machen, und stand auf.
 

Joe derweil hatte gar nicht bis zum Schluss zugehört, er hatte rausgehört, dass Edwards wohl einen von ihnen erwartete und wusste nicht, ob er sich freuen sollte oder eher trübselig sein sollte. Die Reise würde sehr lange dauern. Und da nun schon öfter erwähnt wurde, dass Adam hinritt, müsste er bald schon seinen Bruder verabschieden müssen.
 

Dabei fing es doch gerade erst mit ihnen an. Die Phase des Werbens hatten sie abgeschlossen. Das war schnell gegangen, aber im Grunde hatten sie doch vorher schon gewusst, was sie wollten. Die Gefühle gingen sehr tief, andernfalls hätte keiner von ihnen es auch nur gewagt, daran zu denken, sich dem Bruder anzunähern. Joe war sich sicher, dass seine Gefühle für Adam über brüderliche Liebe hinausgingen, und er war sich auch sicher, dass Adam genauso fühlte, was brauchten sie mehr?
 

Während er so nachdachte, brachte er Cochise schon ganz von selbst in den Stall und sattelte ihn ab. Zuletzt legte er ihm das Stallhalfter an und gab ihm noch einen Eimer mit Karotten und Äpfeln. Dann gab er Cooch einen liebevollen Klaps und verließ den Stall. Joe war keine zwei Schritte gegangen, da fuhr ein Wagen auf den Hof. Joe eilte sofort auf die Zugpferde zu und bremste den Wagen ab, indem er eines der Pferde am Zügel zu fassen bekam. Der Wagen war viel zu schnell hereingekommen und hätte schon ordentlich Schaden anrichten können.
 

Bestürzt sah er hoch zum Fahrer und erschrak sofort. Mrs. Anderson hielt verbissen die Zügel und hatte ein von Trauer zerfressenes Gesicht. Zu genau sah man die Tränenspuren in ihrem Gesicht. Und nun sah er auch, dass sie komplett in Schwarz gekleidet war.
 

"Pa!", rief Joe sofort und eilte dann an Emilys Seite, um ihr herunterzuhelfen.

"Danke, Little Joe", flüsterte sie mit schwacher Stimme und stand dann halbwegs sicher an Joes Arm auf dem Boden.

"Was ist passiert, Mrs. Anderson?", fragte Joe besorgt und erkannte jetzt, dass Matthew gar nicht dabei war. "Ist etwas mit Matthew?"
 

Emily kam nicht mehr dazu zu antworten, denn Ben erreichte sie eiligst und nahm sie behutsam am Arm, um sie langsam ins Haus zu führen.

"Kommen sie erst mal rein und setzen sich. Dann berichten sie uns, was passiert ist", sprach Ben mit einfühlsamer Stimme.
 

Emily straffte die Schultern und ließ sich von Ben hineinführen. Hop Sing brachte dann auch sofort einen Beruhigungstee. Emily konnte also erst mal in Ruhe durchatmen und wieder Luft bekommen. Dann sah sie sofort Joe an.

"Mit Matthew ist alles in Ordnung. Er wartet in Virginia City bei Doc Brown auf mich", erklärte sie und fuhr sich nun mit einer Hand durchs Gesicht.
 

"Es ist ...", sie schluckte schwer und brauchte noch einen Moment länger.

"...Jeffrey, er hatte Tollwut und es nicht geschafft", haspelte sie und wurde sofort von einem Schluchzer am Weiterreden gehindert.
 

Wieder war Ben sofort da und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

"Wenn Sie wollen, können Sie ein paar Tage hierbleiben. Einer meiner Söhne wird Matthew dann holen, damit Sie zusammen sein können. Und dann überlegen wir uns, wie wir Ihnen weiter helfen können", bot Ben an.
 

Emily hatte inzwischen ein Taschentuch hervorgeholt und wischte die Tränen aus ihrem Gesicht. Zuerst reagierte sie nicht. Dann aber atmete sie tief ein und nickte schließlich.

"Ich nehme Ihr Angebot gerne an, aber erst ab morgen. Ich möchte Matt selbst herbringen. Jeffs Tod hat ihn ziemlich erschüttert. Er könnte Angst bekommen, wenn er mit einem Fremden mitfahren soll", meinte sie schließlich.
 

Und da es keine Gründe gab, die dagegensprachen, stimmte man ihr zu und versuchte ihr irgendwie beizustehen, bis sie sich soweit beruhigt und auch erholt hatte, um zurückzufahren.



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