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Between Near and Distance - Unter den Goldkiefern

Eine Bonanza Geschichte
von

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Kapitel 39

Kapitel 39
 

Als Adam das nächste Mal wieder auf die Uhr sah, erschrak er. Es war bereits halb sechs. Joe war bestimmt schon lange da. Mit schlechtem Gewissen packte Adam zügig alles zusammen und sprang auf. Ben, der mit Hoss am Kamin saß, schreckte durch die plötzliche Hektik auf.
 

"Adam, was ist los?"

"Nichts, Pa, ich habe nur die Zeit aus den Augen verloren. Ich gehe Joe abholen", erklärte Adam notdürftig und pfefferte die Mappen in die Schublade. Dann marschierte er zur Tür und warf sich in seine Montur.

"Abholen? Es ist doch noch früh", meinte Ben verwirrt und verrenkte sich fast den Hals, um Adam fragend anzusehen.

"Er wollte mir noch was zeigen", rief Adam noch und war dann raus.
 

Schnell machte er Sport fertig und ritt seinen Fuchs dann zügig zum Fluss. Adam erreichte die Stelle zwar in Rekordzeit, aber die weißen Flächen in Cochise Fell sah er bereits von weitem. Immerhin musste er keine Angst haben, ob Joe überhaupt kam. Adam stoppte Sport direkt neben Cochise, sprang ab und band ihn schnell fest.

Nun hieß es suchen. Cochise war leicht zu finden gewesen, aber Joe erblickte er nicht sofort.
 

"Joe?", rief er und lief ein paar Schritte zum Fluss. Sein Kleiner war doch wohl nicht in den Fluss gegangen?

"Hier!", antwortete es ein paar Meter weiter.

Adam drehte seinen Kopf in die Richtung und erblickte seinen Bruder dann sofort.
 

Joe hatte erneut eine Decke ausgebreitet und wohl vor kurzem noch darauf gelegen. Sein Bruder hatte weder Jacke noch Hut bei sich, aber dafür einen vorwurfsvollen Blick, den nur Joe so drauf hatte, dass es Adam Bauchschmerzen bereitete.

Schnell eilte Adam zu ihm.
 

"Entschuldige, Pa hat mich nicht in Ruhe gelassen und als er endlich ging, habe ich die Zeit vergessen", entschuldigte sich Adam sofort und versuchte sich an einem charmanten Lächeln.

Zum Glück verging dieser grimmige Ausdruck auf Joes Gesicht wieder.

"Schon gut, Danny hat mich auch länger aufgehalten als ich dachte. Also sehr lang warte ich auch noch nicht", lächelte Joe sanft, legte beide Arme um Adams Hals und drückte sich an ihn.
 

Adam erwiderte die Umarmung und drückte Joe eng an sich. Endlich konnte er Joe wieder an sich spüren, ihn riechen, ihn sehen, ihn hören und auch seine Anwesenheit in vollen Zügen genießen.
 

Joe lachte leise verlegen, als Adam ihn mit einem Ruck die Beine einknicken ließ und seinen jüngeren Bruder dann sanft auf die Decke ablegte. Sofort legte sich Adam seitlich neben Joe und strich sanft mit den Fingern über die Wangen, den Hals und durchs Haar.
 

Joe seufzte zufrieden und drehte sie. Nun lag Adam auf dem Rücken und Joe lag mit dem Oberkörper auf seinem Brustkorb. Adam kam das sehr bekannt vor und er winkelte die Beine an, um etwas bequemer zu liegen. Joe blickte derweil verschmitzt lächelnd auf ihn hinunter und spielte mit den Fingern in Ermangelung eines Halstuches an Adams Kragen herum.
 

"Heute habe ich leider nichts zu essen dabei", meinte Joe ein wenig geknickt. Seine Finger glitten vom Kragen zur Knopfleiste und öffneten wie durch Zufall den obersten Knopf, nun waren die ersten drei geöffnet. Er legte seine Hand dann auf die frei gewordene Haut und streichelte sanft darüber.
 

"Hast du denn Hunger?", fragte Adam und legte eine Hand in seinen Nacken, während er die andere um Joe legte und ihm mit den Fingerspitzen die Wirbelsäule auf und ab strich.

"Nein", schmunzelte Joe. Sein Gesichtsausdruck flackerte kurz, als Adam mit dem Streicheln begann und sich daraufhin eine Gänsehaut über seine Arme zog. Aber dann kehrte sein Sonnenscheinlächeln zurück.

"Falls du nun Hunger bekommen solltest, müsstest du aber warten. Ich lass dich so schnell nicht gehen", meinte Adam leise und verfestigte seinen Griff um Joe kurz, um den weiter auf sich zu schieben.
 

Joe rutschte noch etwas näher, da das aber unbequem werden würde, machte er kurzen Prozess. Er setzte sich auf und stieg auf Knien mit einem Bein über Adam. So kniete er nun über seinem Bruder und hatte tatsächlich mal so etwas wie Kontrolle über den Älteren.

Adam war zuerst überrascht und nicht sicher, ob das eine gute Entwicklung war, aber er wollte Joe die Entscheidung diesmal überlassen, er würde sich einfach Joes Tempo anpassen.
 

Langsam beugte sich Joe nach unten und stützte sich mit den Händen links und rechts von Adam ab. Joe selbst hatte noch keine Ahnung, was nun kam, aber er wollte einfach mal seinem Bauchgefühl folgen. Und sein Bauchgefühl zog ihn zu Adams appetitlichem Hals. Vorsichtig näherte er sich seinem Bruder und wollte Adam jederzeit die Möglichkeit für einen Rückzug einräumen. Aber irgendwas schien anders zu sein. Adam lächelte und wartete scheinbar schon auf ihn. Gestern wäre er an der Stelle am liebsten wie ein Kaninchen in seinen Bau gerannt. Und nun?
 

Joe wagte sich langsam heran und legte seine Lippen zuerst an einer sehr bekannten Stelle ab - der Wange. Das war ein guter Start und beiden inzwischen vertraut, kein Grund nervös zu werden. Und von da an ließ sich Joe einfach treiben. Seine Sinne waren außerdem so sehr geschärft, dass er hoffte, sofort einen Funken Gegenwehr, der von Adam kam, zu erkennen.
 

Als Adam aber seine Arme nun beide um Joe legte und ihn damit noch etwas weiter nach unten zog, knickte Joe seine Arme ein und stützte sich dann eben auf die Ellenbogen. So berührte er schon fast mit dem Brustkorb den Adams, aber das war gut, das war angenehm. Mehr Nähe zu Adam war niemals falsch.
 

Joe ließ seine Lippen nicht nur Adams Wange verwöhnen, er tastete alle bekannten Gebiete von Adam ab - von der Wange zur Nase, zur Stirn, zur anderen Wange und zuletzt zum Kinn. Dort ging es dann für einen kurzen Abstecher zumindest zu einem Ohr und er zwickte ganz leicht mit den Zähnen ins Ohrläppchen. Joe grinste, als Adam darauf kurz zuckte und tief einatmete.
 

"Joe", mahnte der Ältere leise. Aber sonst tat Adam nichts, was auf Gegenwehr schließen ließ. Vielmehr hatte Adam wieder damit begonnen, Joes Wirbelsäule auf und ab zu streichen.

"Sorry", schmunzelte Joe. Kurz gab er noch einen kleinen Kuss auf die gezwickte Stelle und fuhr langsam mit den Lippen von dem Ohr hinab und nun zum Hals, wo er zuvor noch nicht gewesen war. Aber es lockte ihn ungemein.
 

Zu genau spürte Joe an seinen Lippen das unsichere Schlucken Adams, als er den Hals mit vielen kleineren Küsschen bedachte. Ganz vorsichtig war er, als er zum Kehlkopf kam und hielt kurz inne, um einen kurzen Blick hinauf in Adams Gesicht zu werfen.

"Ich liebe es, wenn du singst", murmelte Joe grinsend und war sehr zufrieden, dass Adam dabei so entspannen konnte, dass er sogar die Augen schloss.

Adam grinste darauf leicht.

"Ich weiß."
 

Nun fuhr Joe fort und wanderte in gerader Strecke langsam nach unten. Bald spürte er Adams Brustpelz an seinen Lippen kitzeln. Mit der Nase schob er das Hemd links und rechts zur Seite und wanderte am Schlüsselbein entlang zuerst nach links und von da aus abwärts, so weit es möglich war. Ein wenig wunderte er sich, dass er so viel mit seinen Lippen ertasten konnte. Er hatte doch nur einen Knopf geöffnet, trotzdem hätte er den kompletten Brustkorb erreichen können. Tat er aber nicht. An der empfindlichen Brustwarze wagte er nur einen ganz kurzen gehauchten Kuss und verzog sich dort wieder.
 

Nun wanderte er aber unten lang zur anderen Seite und arbeitete sich munter küssend dort wieder hinauf. Bis er dann doch wieder innehielt und die Lippen auf einer Stelle liegen ließ und verharrte. Er konnte Adams Herzschlag kräftig gegen seine Lippen schlagen spüren. Und das war gar nicht mal so langsam. Das schien auch Adam klar zu werden und er räusperte sich leise.

"Joe", bat Adam leise, man hörte zu genau die Unsicherheit in seiner Stimme.
 

Das wollte Joe aber nicht. Er brummte zustimmend und arbeitete sich weiter nach oben. Schade, er hätte den kräftigen Herzschlag gern noch etwas länger gespürt. Vielleicht hatte er ja bald wieder Gelegenheit dazu. Joe hoffte es sehr. Am anderen Schlüsselbein angekommen, war die Tour über Adams Brustkorb beendet, er war überall gewesen und hatte von überall seine persönliche Postkarte eingesteckt.
 

Nun schnappte er sich nur noch links und rechts mit den Zähnen das zum Teil offen stehende Hemd und zog die Ränder wieder zur Mitte. Als Zeichen dafür, dass er fertig war, streckte er sich kurz hoch und gab Adam einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze.
 

Nun gingen langsam Adams Augen wieder auf und blickten sofort in Joes. Der Jüngere lächelte sanft und legte seine Stirn an die seines Bruders.

"Alles okay?"

"Ja", flüsterte Adam und räusperte sich dann leise, um den Belag aus der Stimme zu bekommen. Dann atmete er tief durch und strich mit den Händen hinauf und tief in Joes wilde Locken, vorbei war es mit den mühsam zurück gegelten glatten Haare.
 

Eigentlich war das wirklich angenehm, wie Adam nun seine Kopfhaut massierte, also legte er den Kopf in Adams Halsbeuge und ließ sich den Kopf kraulen. Das war wirklich schön. Eine Weile genoss Joe einfach nur, bis ihm nach einiger Zeit sein Geschenk wieder einfiel. Also machte er sich langsam los und setzte sich unter Adams verwirrtem Blick auf und direkt auf seine Hüfte.
 

Als Joe sich dann noch weit nach links lehnte, hatte er sofort Adams Hände an der Hüfte liegen, die ihn festhielten. Neugierig sah der Ältere in dieselbe Richtung, in der Joe wühlte.

"Suchst du was?"

"Tu mir einen Gefallen und guck kurz weg, ja?", bat Joe lieb und lächelte ihn liebreizend an.

Adam verdrehte die Augen und sah sich den Körper an, der auf ihm drauf saß und begann ein wenig anrüchig zu grinsen. Tastend ließ er seine Hände langsam an Joe hinaufgleiten und prägte sich genau ein, was er fühlte. Joe saß zuletzt auf seinem Schoß, das war ... unzählige Jahre her. Und zu dem Zeitpunkt hatte sein Kleiner auch sicherlich noch nicht so einen absolut perfekten Körper gehabt.
 

Dann hörte Joe auf zu kramen und sah zu Adam hinab. Adam stoppte seine eigene Erkundungstour und erwiderte den Blick.

"Was schaust du denn so ernst, Joe? Da bekommt man ja ne Gänsehaut", scherzte Adam und ignorierte einfach mal, dass er nun tatsächlich eine Gänsehaut bekam.
 

Dann aber lächelte Joe schon wieder und lehnte sich zurück, wo er irgendwann an Adams aufgestellte Beine kam und sich bequem gegen dessen Knie lehnen konnte.

"Ich will dir was geben. Ich habe mir was überlegt und hoffe, du magst es. Ein wenig daran habe ich auch selbst gemacht", eröffnete Joe schließlich und sah nun doch ein wenig unsicher aus.
 

Adam hätte gern etwas gesagt, aber er konnte kaum versprechen, dass es ihm gefiel, also ruckte er einmal mit der Hüfte hoch, auf der Joe ja noch immer saß und demnach einmal mit durchgerüttelt wurde. Dadurch sah Joe ihn zuerst überrascht, dann grinsend an.

"Na fein", atmete Joe tief ein und krabbelte schließlich von Adam herunter, damit der sich zumindest aufsetzen konnte.
 

Sobald Adam saß, zeigte Joe ihm das selbstgemachte Lesezeichen und gab es ihm in die Hand, als Adam die Hand danach ausstreckte. Mit Kennerblick betrachtete Adam das Zeichen ganz genau.
 

Natürlich hatte Joe keinen Grund, nervös zu sein. Adam erkannte sofort, dass das sehr gute Handarbeit war.

"Das warst wirklich du?", fragte Adam und sah kurz von dem Zeichen auf, er lächelte.

"Ja. Also, die Gravur habe ich gemacht", erklärte Joe. "Gefällt es dir?"

Adams Mundwinkel zuckte etwas, er hatte das A und auch das versteckte J entdeckt und fuhr mit dem Finger darüber.

"Ich finde es wirklich schön, zudem ist es auch noch praktisch. Danke, Little Joe", bedankte sich Adam und schenkte ihm ein charmantes Lächeln, ehe er das Zeichen behutsam wegsteckte.
 

Joe atmete erleichtert auf und verlor sofort jegliche Anspannung. Adam sah ihn wieder an und musste doch etwas grinsen.

"Hattest du wirklich Angst, es könnte mir nicht gefallen?", fragte Adam und lehnte sich direkt neben ihm mit dem Rücken an einen Felsen.

Joe räusperte sich und rutschte Adam hinterher, um sich neben ihn zu setzen.

"Ich wusste nicht, wie hoch deine Ansprüche bei so etwas sind", gab Joe leise zu.
 

"In Anbetracht dessen, dass du mein Bruder bist, wohl nicht so hoch wie bei anderen. Allerdings gibt es auch da eine Schmerzgrenze", sagte Adam ganz ehrlich. "Aber das ist wirklich gut. Ich wusste nicht, dass du so was kannst."

"Das wusste ich selbst nicht. Ich habe auf Papier geübt und es dann einfach getan."
 

Joe rieb sich über den Nacken und musterte Adam ein wenig. Das war es schon? Ein paar Fragen dazu, ob er das wirklich zustande gebracht hatte? Irgendwie hatte Joe gehofft, Adam würde sich mehr freuen. Das Ganze war ja nicht billig gewesen und Mühe hatte er sich ja auch gegeben.
 

Er war jetzt nicht direkt enttäuscht. Aber ein bisschen mehr könnte es doch schon sein. Schade, dass Joe nicht Gedanken lesen konnte.

Tatsächlich freute sich Adam wirklich sehr und wusste nur nicht, wie er sich richtig bedanken konnte. In seinem Magen flog ein ganzer Schwarm Schmetterlinge, was ihm ein wahnsinniges Kribbeln bescherte und sein Herz galoppierte wie bei einem Rennen. Er zermarterte sich den Kopf, bis er realisierte, dass es besser war, einfach nach Gefühl zu handeln.
 

Sein Blick glitt an sich hinab und ihm wurde bewusst, dass der von Joe geöffnete Knopf noch immer offen war. Adam hob eine Hand und wollte den Knopf schließen, allerdings erinnerte er sich nun lebhaft daran, was Joe mit ihm fabriziert hatte. Es hatte sich wunderbar angefühlt. Ja, zu Anfang war es ungewohnt gewesen, aber sehr bald hatte Adam es wirklich genießen können. Und wegen ihm hätte Joe nicht aufhören müssen.
 

Ruhig schloss Adam den Knopf, so waren wie immer nur die obersten zwei offen. Dann ging sein Blick hinüber zu seinem Bruder. Sein Kleiner hatte den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen, offensichtlich genoss er die Sonnenstrahlen, oder aber auch die leichte Brise, die vorbeiwehte. Es war egal, was ihn so entspannen ließ. Joes seliger Ausdruck brachte Adam zum Schwitzen und Joe selbst zur reinsten Versuchung.
 

Adam dachte nicht nach, als er sich von dem Gestein abstieß und dann unmittelbar vor Joe hinkniete. Er legte eine Hand an den Stein neben Joes Kopf ab und fand so Halt, während er sich vorbeugte. Die freie Hand wanderte unter Joes Kinn und hob mit zwei Fingern dessen Gesicht sanft an.
 

Der Sonne wegen öffnete Joe die Augen nur minimal, allerdings blendete ihn die Sonne schon gar nicht mehr. Adam kniete vor der Sonne und sah ihn mit entschlossener, aber auch gelöster Miene an. Joe kapierte sofort und lächelte kurz. Bis Adam ihm das Lächeln aus dem Gesicht vertrieb. Mit der besten Methode, die es dazu gab - mit seinen Lippen.
 

Adams Lippen lagen auf Joes. Kurz war es so wie direkt nach ihrem Tanz, federleicht und kaum wahrnehmbar, aber dafür auch unendlich sanft. Sanft blieb es immer noch, als der Druck deutlicher wurde. Das hier war kein Beinahe-Kuss, oder ein Kuss, von dem man später nicht mehr genau wusste, ob er überhaupt stattgefunden hatte.
 

Behutsam tastete sich Adam heran und machte lieber kleine einzelne Schritte als zwei zu große. So wartete er erst auf eine kleine Erwiderung, einen leichten Gegendruck, bis er sich seinen Gefühlen hingab und die Lippen sanft und langsam gegen Joes bewegte.
 

Joe fühlte sich wie auf Wolken zu schweben, sein Bauch fühlte sich auf einmal federleicht an, als würde er fliegen. Adam küsste ihn, er küsste ihn wirklich. Und obwohl Joe überschwemmt wurde von Gefühlen, sickerte zu ihm durch, dass sie wirklich warm und weich waren und auch genauso sanft, wie er es sich vorgestellt hatte. Langsam, aber immer mehr steigerte er sich.
 

Joe begriff erst, als es geschah, wie nötig es auch für ihn war, das Ganze zu seiner Zeit geschehen zu lassen. Nun, wo er nicht damit gerechnet hatte, konnte er entsprechend reagieren, ohne sich vorher den Kopf darüber zu zerbrechen. Also erwiderte er zunächst den Druck und dann die leichten wellenartigen Bewegungen. Joe seufzte genießend gegen Adams Lippen und hob die Hände. Eine legte er an Adams Wange und die andere an seinen Hinterkopf. So konnte er schon ein wenig kontrollieren, dass Adam nicht einfach floh, jetzt, wo er sich endlich traute. Und ganz nebenbei Adams Kopf leicht neigen, wodurch die Bewegungen ohne jegliche Hindernisse noch tiefer wurden.
 

Adam wusste nicht mehr, was er vorgehabt hatte, er hatte einfach mal gehandelt und nun kniete er vor Joe und küsste ihn. Viel tiefer, als er sicherlich geplant hätte - hätte er geplant. Was er zum Glück nicht getan hatte. Er spürte Joes Seufzen und die streichelnden Finger. Alles zusammen ergab ein Feuerwerk in ihm. Niemals im Leben könnte er je wieder damit aufhören.
 

Er war noch immer vorsichtig und steigerte sich nur langsam. Aber Joe beschwerte sich nicht und reagierte auf ihn, auch übernahm Joe nicht die Führung, obwohl er dies natürlich jederzeit könnte. Adam war es wichtig, sich langsam zu steigern, also taten sie das.
 

Ein Außenstehender hätte den Kuss als träge, aber alles andere als flüchtig bezeichnet. Allerdings fühlte ein Außenstehender auch nicht die Endorphine und das Adrenalin, das in diesem Moment die Gefühle der beiden vollkommen hochschaukelte.
 

Tatsächlich dauerte der Kuss, obwohl er sich nur langsam steigerte, ziemlich lange. Er war nicht hektisch oder gar verschlingend, aber eindrücklich, sehr tief und auch auf eine zarte Art sinnlich.
 

Kurz wurde der Kontakt gelöst. Aber Joe ließ Adam nicht gehen und zog ihn gleich wieder an sich heran. Es folgte ein Kuss mit mehr Druck und es ging schon etwas schneller voran. War der erste nach Art von Adam gewesen, so trug der zweite eher Joes Stil. Mutiger, lebendiger und auch etwas heißer. Und das, obwohl die Lippen geschlossen blieben.
 

Wieder löste sich der Kontakt. Erneut wollte Joe ihn zurückziehen. Was zog der sich auch dauernd wieder zurück? Doch diesmal hielt Adam dagegen.

"Warte", wisperte Adam gegen die geschwollenen Lippen seines Bruders.

Tief atmete er durch und bekam tatsächlich einen kurzen Moment um durchzuschnaufen.
 

Joe lehnte den Kopf zurück an die Felswand. Auch er musste kurz durchatmen. Das Ganze wühlte einem ziemlich die Gefühle auf. Er genoss jede Sekunde davon. Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht.

"Bitteschön", grinste er. Jetzt hatte er endlich die Reaktion, auf die er gewartet hatte.

Adam schnaubte und setzte sich hin, um seine kniende Position aufzulösen.
 

Joe hob den Kopf wieder und sah Adam an. Der Ältere sah eindeutig aufgewühlt aus, die Haare ein wenig durchgewuschelt und die Lippen etwas geschwollen und auch rot geküsst. Joe biss sich mit einem unterdrücktem Grinsen auf die Unterlippe. Langsam erhob er sich auf die Knie und kroch zu Adam.
 

Sein Bruder sah ihn kommen und seinem Blick nach ahnte der bereits, was kam. Neckisch grinsend drückte Joe Adam mit seinem Körper nach unten und setzte sich, sobald Adam lag, auf dessen Schoß. Es hatte ihm eben schon gefallen, auf Adams Schoß zu sitzen, nun genoss er das Gefühl noch mehr. Noch besser wurde es, als Adam seine Hände an Joes Hüfte legte und mit ihnen auf und ab strich.
 

Dann beugte sich Joe nach vorne und stützte sich mit den Ellenbogen links und rechts neben Adams Kopf ab. Sein Bruder wirkte entspannt, auch wenn man sah, dass er mit der Gefühlsexplosion noch zu kämpfen hatte. Sein Blick war unsicher. Trotzdem wusste Joe genau, dass es genauso schön für ihn gewesen war wie für ihn selbst. Andernfalls hätte er Joe längst von sich runter geschoben.
 

Sanft strich er mit den Fingerspitzen durch die schwarzen kurzen Haare und drehte eine kurze Strähne um seinen Finger.

"Okay", flüsterte Adam dann. Joe sah ihn an und fragte gar nicht mehr, was okay war. Der Blick schrie doch geradezu 'Küss mich!'. Er presste seine Lippen direkt auf die Adams. Und Joe hatte eine andere Art, einen Kuss zu beginnen. Natürlich war er sanft, aber der Druck und das Tempo waren eindeutig höher als beim ersten Mal.
 

Adam war ohne Zweifel zuerst etwas überfordert gewesen, aber er gab sich Mühe mitzukommen und langsam bekam Joe ihn gelockt. Fest und nachdrücklich waren seine Lippenbewegungen. Adam sollte nicht vergessen, wie schön das war, Joe wollte sich geradewegs in sein Hirn knutschen, damit das noch sehr viel öfter vorkam.
 

Nebenbei justierte Joe Adams Kopf ein winziges bisschen auf die Seite und strich mit den Fingerspitzen die gebeugte Seite des Halses auf und ab. Seinen Kuss steigerte er und hatte bald ein flottes Tempo mit reichlich Tiefgang. Neckisch nahm er Adams Unterlippe dann zwischen seine Lippen und nippte daran. Als Antwort seufzte Adam leise und es klang nicht so, als wäre das ganz schrecklich gewesen. Joe konnte gut küssen, er war ein sehr guter Küsser, es gab genug Beteiligte, die das bestätigen konnten. Aber noch nie hatte er beim Küssen so etwas gefühlt wie jetzt mit Adam. Es war ein absolut einzigartiges Gefühl, Aufregung, Entspannung, Liebe, Glück, Leidenschaft und auch eine gewisse Portion Verlangen.
 

Sein Bruder war tapfer und folgte ihm, erwiderte die Bewegungen und ließ sich komplett gehen. Und das, obwohl Joe sicher war, dass Adam gern ein wenig langsamer machen würde. Schließlich löste Joe den Kuss mit einem leisen Schmatzen und hauchte mehrere kleine Küsse auf Adams Lippen.
 

Nun öffnete er die zuvor geschlossenen Augen und besah sich sein Werk. Stolz glomm in ihm auf, als er sah, dass Adams Lippen nun nicht mehr nur ein bisschen rot waren und nur ein bisschen geschwollen waren. Joe lächelte liebevoll, als er den Rotschimmer auf Adams Wangen sah. Das war wirklich niedlich. Aber da er davon ausging, dass Adam unter keinen Umständen niedlich sein wollte, sprach er das nicht aus. Außerdem würde das nach ein paar Küssen mehr auch vergehen.
 

"Das war schön, liebster Bruder", meinte Joe leise und legte den Kopf auf Adams Brustkorb. Prompt bekam er ein zustimmendes Brummen und eine Hand, die ihm den Rücken auf und ab kraulte. Genüsslich seufzte er und machte es sich so richtig auf Adam bequem. Eine Weile lang lauschte Joe endlich Adams Herzschlag, das hatte er eben schon gewollt, aber nun konnte Adam ihn nicht verjagen.
 

Es dauerte ganz schön lange, bis sich Adams Herz beruhigt hatte. Joe war gerührt. Dann aber hob er den Kopf wieder und sah die Augen von Adam geschlossen. Joe wusste trotzdem ganz genau, dass der nicht schlief. Also gab er noch einen kleinen kurzen Kuss auf Adams Lippen, ehe er sich aufsetzte.
 

"Was ist? Willst du den ganzen Tag rumliegen? Oder reiten wir heim?", fragte Joe und hatte einen gewissen Schalk in den Augen.

Adam seufzte und öffnete die Augen.

"Schon gut. Steh mal auf da."

"Was bekomme ich dafür?", zwinkerte Joe ihm witzig zu. Adam verdrehte die Augen und gab ihm einen Klaps gegen den Hinterkopf.
 

Joe lachte leise und stand tatsächlich auf. Dann reichte er eine Hand hinunter und half Adam hoch. Oben angekommen lehnte sich Adam kurz vor und schmatzte Joe einen kleinen Kuss auf, bis er sich dann einfach umdrehte und seinen Kram einsammelte. Joe blickte ihn zuerst verwundert an und rollte dann breit grinsend die Decke ein.

Sport und Cochise waren schnell eingesammelt und ebenso schnell saßen sie auf ihren Pferden und ritten wieder nach Hause.



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