Zum Inhalt der Seite

Between Near and Distance - Unter den Goldkiefern

Eine Bonanza Geschichte
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 25

Kapitel 25
 

"Adam", klopfte es laut an der Badezimmertür. Adam erkannte sofort die väterliche Stimme, und das ließ ihn erschrocken die Luft anhalten und schlagartig versteifen. Joe hatte seine Finger direkt nach dem kurzen Kontakt wieder fortgenommen. Er hatte erkannt, dass er zu weit gegangen war. Und sobald Adam darüber nachdenken konnte, würde er ihn dafür vielleicht sogar schelten. Aber das Risiko war es auf jeden Fall wert gewesen.
 

Geräuschlos löste sich Joe und gab Adam einen leisen Kuss auf die Stirn.

"Adam ist schon weg, Pa. Du hast ihn verpasst", rief er und hielt eine Hand über sein kaum noch etwas verdeckendes Tuch. Natürlich hatte er nun ebenfalls ein Zelt! Er war auch nur ein Mann! Aber zumindest hatte er die Fähigkeit der Kommunikation nicht spontan verlernt.

"Morgen Joe, danke dir. Brauchst du Hilfe?"

Joe zuckte zusammen. Bloß nicht!

"Nein, ich komm klar. Ich komme auch gleich runter", rief er nach draußen.

Hoffentlich kam er wirklich gleich runter. Hier stand zu viel, um vernünftig darüber reden zu können.
 

Zumindest ihr Vater war beruhigt und ging nun von der Tür weg. Nun gab es nur noch ihn und Adam. Sein Bruder war inzwischen aufgestanden und zur nächsten Waschschüssel gewandert. Emsig warf er sich das kühle Wasser ins Gesicht und versuchte ganz offensichtlich wieder herunterzukommen.
 

Joe derweil erhob sich ebenfalls und schlüpfte in seine frischen Klamotten. Und als er wieder aufsah, war nichts mehr an Adam offen. Und zu Joes Bedauern war sein Gesichtsausdruck von allem am verschlossensten.
 

"Ich ... Adam. Das hätte ich nicht tun sollen, es tut mir leid. Ich wollte dir nicht zu nahe treten", entschuldigte sich Joe mit ehrlichem Bedauern und rieb sich unschlüssig den Nacken. Adam musterte ihn mit einem undefinierbaren, aber sehr intensiven Blick. Joe spürte, wie ihm unter diesem Anblick trotzdem wieder heiß wurde. Wie konnte Adam, selbst wenn er wütend war, so erotisch sein? Wie unfair, so kam er doch nie runter.
 

"Ich habe mitgemacht. Das war ebenfalls nicht in Ordnung. Also Schwamm drüber", meinte Adam und irgendwie klang es ein wenig gepresst. Joes Schuldgefühle schlugen seine Erregung mit aller Macht nieder. Irgendwie stand Adam auch ziemlich verloren neben der Türe. Dabei fiel Joe auch auf, dass die Beule aus Adams Hose verschwunden war - verdammt, wie machte der das nur?
 

Joe himmelte ihn nur noch mehr an. Und bevor es noch merkwürdiger wurde, öffnete Adam die Tür und schlich hinüber in sein Zimmer. Richtig, eigentlich war Adam ja schon weg. Joe wartete einen Moment ab, bis er Adams Schritte erneut auf dem Flur hörte. Dann fuhr er sich noch einmal mit dem Kamm durch die Haare und verließ das Bad ebenfalls.
 

Er war etwas nervös. Das eben Erlebte war eindeutig neu für ihn gewesen, es war merkwürdig, weil es auf einmal passierte, aber es war auch ein unglaubliches Gefühl gewesen. Er konnte sich einfach nicht beherrschen. Adam hatte ihn berauscht und gelockt. Allein der Moment, in dem Adam die Beine ein Stück weit geöffnet hatte ...
 

Joe wurde plötzlich knallrot im Gesicht und drückte sich an die Flurwand, direkt neben dem Treppenanfang. Gott, mit dem Gedanken konnte er da jetzt nicht runter gehen. Er durfte jetzt nicht an ihr kleines Miteinander denken. Hoss konnte er vielleicht täuschen, aber ihren Vater nicht und Adam würde seine Gedanken ohne Zweifel sofort erraten.
 

Trotzdem, Joe kam zu dem Schluss, dass Adam Sünde pur war. Was hatte der Ältere eigentlich vorgehabt, bevor ihr Vater sie unterbrochen hatte? Das würde Joe wirklich gerne wissen. Aber sollte er das auch wissen? Vermutlich nicht. Joe atmete tief durch und zwang sich, an sein Pferd zu denken und nicht an seinen wahnsinnig gut aussehenden Bruder.
 

Mit dem Kopf bei Cochise stieg er die Treppe hinab und begab sich zu seinem Platz. Die anderen hatten schon angefangen zu essen. Ben hatte dasselbe gefrühstückt wie immer und trank nun seinen Kaffee. Adams Teller war leer und sah so aus, als bestehe sein gesamtes Frühstück nur aus Kaffee. Hoss dafür hatte den Teller wie immer voll mit allem Möglichen.
 

Joe grinste und nahm sich vom Rührei.

"Morgen, Hoss, wie ich sehe, heute auf Diät?"

Er bekam zweimal ein in die Kaffeetasse gemurmeltes "Morgen" und einen fiesen Blick von Hoss.

"Pass auf, Little Joe, wenn dein Mundwerk schon wieder so gut funktioniert, kannste heute ja wieder mitarbeiten", motzte Hoss und wedelte mit seinem Buttermesser direkt vor Joes Nase herum.
 

"Ah, von mir aus gerne", meinte Joe sofort.

"Nein!", wurde er synchron von Ben und Adam unterbrochen.

"Schön", meinte er mit funkelnden Augen und sah jeden einmal kurz an. "Dann sorgt dafür, dass ich nicht doch raus muss, um Cooch zu versorgen. Wer weiß, unter welchen Umständen ich heute auf seinem Rücken lande."

Hoss warf sein Buttermesser weg und schien fertig zu sein. Zumindest sah er Joe alles andere als hungrig an.
 

"Ich nehme deinen heiß geliebten Hengst persönlich als Handpferd mit und führe ihn Gassi." Joe konnte es nicht verhindern, dass sein Blick bei dem 'heiß geliebten Hengst' zu Adam wanderte. Natürlich sah Adam seinen Blick sofort und verengte die Augen tadelnd.
 

"Wir brauchen sowieso ein weiteres Pferd, um Jeff zu transportieren. Cochise sollte ihn tragen können. Wäre das denn okay für dich, Joe?", fragte nun Ben und holte sich Joes verwirrte Aufmerksamkeit.

"Wie, wo, was? Wer ist Jeff?"

"Bei den Weiden unserer Rinder ist noch ein verletzter Mann zurückgeblieben. Wir wollen ihn zur Ponderosa transportieren, um ihn hier versorgen zu können. Bei den Rindern haben sie eigentlich keine Zeit dafür und solange du nicht reiten kannst, hast du doch eigentlich Zeit, dich um jemanden zu kümmern."
 

"Ich? Ich dachte ich bin verletzt und soll am besten gar nicht erst aufstehen", meinte Joe entsetzt und bekam gleich drei tadelnde Blicke, Adams schmerzte am meisten.

"Und doch sitzt du hier am Tisch, als wäre nie was vorgefallen", meinte Adam und sah ihn so bedeutsam an, dass Joe sich fragte, ob die Worte doppeldeutig waren. Joe schluckte und griff sich seine Tasse Kaffee.
 

"Von mir aus könnt ihr Cooch haben", sagte er dann und setzte die halbleere Tasse nun ab.

"Das klingt nach einem 'Aber'", meinte Hoss und schob seinen Teller nun endlich gesättigt weg.

"Nein, kein Aber. Ihr könnt ihn haben, nur bringt ihn mir gesund und unversehrt wieder."

"Keine Sorge, Joe, ich werde gut auf dein Pferdchen aufpassen", grinste Hoss und stand auf, um die Pferde zu satteln. Joe blickte ihm besorgt nach. Er fühlte sich, als hätte er seine Tochter an den Teufel verkauft.
 

"Ihr geht aber nicht wieder auf die Jagd, oder?", fragte er besorgt und sah zwischen seinem Bruder und Vater hin und her.

"Wenn es die Nacht über ruhig geblieben ist, nein. Dann bringen wir nur Jeff her und folgen dem normalen Tagewerk", beruhigte Ben und legte dem neben ihm sitzenden Joe eine Hand auf die Schulter.

"Wir werden Cochise nicht in Gefahr bringen. Wenn wir noch einmal losmüssen, dann lassen wir Cochise bei ein paar Männern. Versprochen."
 

"Wenn ihr wieder nach Höhlen sucht, dann nehmt aber mehr Leute mit. Ich weiß, wie schnell man von so einem Puma überrascht werden kann", murmelte Joe und rieb sich unbewusst über die Wunde.
 

Dann stand Adam plötzlich auf. Joe dachte erst, dass er etwas Falsches gesagt hatte und Adam nun einfach ging. Aber er hatte sich getäuscht. Adam ging nicht hinaus. Er kam zu ihm, stellte sich neben seinen Stuhl und blickte auf Joe hinab. Joe bekam eine Gänsehaut bei diesem intensiven Blick.
 

"Adam?", krächzte er und verschluckte sich fast an seiner Spucke, als sein ältester Bruder eine Hand in Joes Nacken legte. Es kribbelte und prickelte und ließ ihm das Blut ins Gesicht schießen. Langsam bückte sich Adam hinunter, so weit, dass Joe ihm durch den Ausschnitt des Hemdes bis auf den Bauch gucken konnte. Joe unterdrückte seine Begeisterung darüber und zwang sich, in das Gesicht Adams zu blicken.
 

Adams Blick war wie so oft tadelnd, aber auch amüsiert und auch etwas stolz.

"Wir werden auf uns achtgeben, kleiner Bruder. Und wenn dir das nicht reicht, werd schnell gesund, damit du mir wieder den Rücken decken kannst", sagte Adam leise und lächelte ihn mit einem halb hochgezogenen Mundwinkel an.
 

"Ich tue mein Möglichstes, um bald wieder hinter dich zu kommen, aber deine Vorderseite hat auch was", schmunzelte Joe zweideutig und war froh, dass Adam so tief gebückt war, dass Ben sie nicht sehen konnte. Adams Reaktion darauf war ein vorfreudiges Glitzern in den Augen, welches Joes Ego erheblich pushte. Adams Daumen kreiste über die Haut zwischen seinem Hals und Kiefer, dann beugte er sich ganz hinunter und drückte Joe einen Kuss auf die Wange und noch einen auf die Stirn.

"Ich pass auf mich auf, gib aber auch du auf dich acht." Adam richtete sich vollends auf und strich mit der Hand kurz durch Joes Haare.
 

Ben sah seinen Söhnen mit einem glücklichen Lächeln zu. Er konnte zwar ihre Gesichter nicht sehen, aber allein, dass sie sich wieder so sehr umeinander sorgten und Adam körperliche Nähe von sich aus gab, beruhigte ihn ungemein. Zuerst hatte er gedacht, die beiden hätten sich doch wieder gestritten, so wie die Stimmung zu Anfang am Tisch war.
 

Aber nun war sie so herzlich wie nie zuvor. Ben musste leise lachen, als Joe Adam am Kragen packte und wieder runter zog, um ihm ebenfalls einen Kuss auf die Wange zu drücken. Sein Ältester war darauf nicht vorbereitet gewesen und war nun völlig aus der Bahn geworfen worden. Und sein Jüngster grinste wie ein Honigkuchenpferd.
 

"Können wir dann?", fragte Ben und erhob sich von seinem Platz, um an der Tür den Revolvergürtel anzulegen und den Hut aufzusetzen.
 

Adam sah von Joe zu seinem Vater und gab seinem Bruder noch einen leichten Klaps auf den Hinterkopf, ehe er sich zu seinem Vater gesellte. Ben ging hinaus, Adam wollte ihm eigentlich sofort nach, wurde aber durch Joes Ruf aufgehalten.

"Adam, warte mal kurz", meinte Joe schnell.
 

Dann stand er auf und kam ebenfalls zur Tür. Im Laufen zog er ein Halstuch aus der Hosentasche, es war sein Lieblingstuch. Bei Adam angekommen, schlang er das Tuch um Adams Nacken und zog ihn, indem er die Enden nicht losließ, zurück in den Raum. Mit dem Fuß schloss er die Tür und verknotete das schwarze Tuch schnell, ehe er nun die Arme um Adam schlang und sich an ihn drückte.
 

"Das ist mein Lieblingstuch, das will ich unbedingt wiederhaben. Also musst du nach Hause kommen, um es mir wiederzugeben", verdeutlichte Joe und lehnte sich so an Adam, dass der mit dem Rücken an der Tür lehnte.
 

Adam atmete tief durch und vergrub seine Nase in Joes Haar. Seine Hände landeten auf Joes Kreuz und strichen mit den Fingerspitzen sanft die Wirbelsäule auf und ab. Joe bekam eine prickelnde Gänsehaut und drängte sich so fest an Adam, dass der die Beine auseinander nehmen musste, damit Joe dazwischen passte.
 

Sofort hatte Joe wieder das Bild von Adam im Kopf, wie er hockend und mit offenen Beinen auf seine Berührung gewartet hatte. Joe keuchte erstickt und vergrub den roten Kopf in Adams Halsbeuge. Adam hauchte einen Kuss auf Joes Schläfe und schob beide Hände so weit runter, bis er sie auf Joes unteren Rücken liegen ließ. Es war ein Test. Und als Joe sich etwas zu eilig an ihn schmiegte, sah Adam seinen Test als bestanden an.
 

Fest, aber kurz griff er zu und drückte Joes Hüfte an seine. Joe japste und klammerte sich an Adams Schultern fest. Ungeschickt schmiegte er seine an Adams Hüfte und zuckte dann vor Schmerz zusammen, weswegen er wieder etwas klarer im Kopf wurde und sich etwas los machte.
 

Adam ließ ihn und hatte die Arme locker um den Jüngeren gelegt. Nur leicht touchierten die Finger Joes Steiß. Aber es ging nicht mehr um Berührungen, es ging nun um Sicherheit.
 

Als der Schmerz abebbte, sah Joe auf und blickte in Adams dunkle Augen.

"Entschuldigung", sagten sie gleichzeitig und grinsten sich daraufhin an.
 

Joe lächelte und spielte an Adams Halstuch herum.

"Bleib doch hier."

"Das geht nicht, aber ich kann schnell wieder hier sein." Liebevoll sah Adam auf Joe hinunter.

Was war geschehen? Vor wenigen Minuten wollten sie noch vor Scham im Boden versinken. Und nun standen sie wieder eng umschlungen zusammen und berührten sich absolut nicht brüderlich. Was wäre nun passiert, wenn Joe nicht verletzt wäre?
 

Joe machte sich wesentlich weniger Gedanken. Er nahm es, wie es kam, und es kam mit vielen schönen Gefühlen. Gefühle, die er einordnen konnte, weil er kein Dummkopf war. Dann war es eben so. Dann liebte er Adam eben. Dann machte ihn Adam eben an. Wenn es sich so anfühlte, seinen Bruder wirklich zu begehren, dann lebte er eben in Sünde. Und er tat es gern.
 

Erschrocken zuckten beide zusammen, als es direkt neben Adams Kopf an der Tür klopfte und direkt im Anschluss ihr Vater rief. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag wurden sie von ihrem Vater gestört.

"Adam, kommst du nun?"

Adam räusperte sich leise. Joe lächelte zu ihm hoch und zupfte noch einmal an dem Halstuch herum, dann gab es noch einen Kuss auf die Wange.
 

"Beeil dich", flüsterte er leise.

"Ich versuch's", hauchte Adam und rückte seinen Hut gerade, ehe er die Tür hinter sich öffnete und hinaus trat. Joe trat ebenfalls einen Schritt hinaus und lehnte sich lässig an den Türrahmen.
 

Hoss saß bereits auf Chubby und hatte Cochise an seinem Sattel festgebunden, in der Hand hielt er Sports Zügel. Beide Pferde waren nervös und tänzelten herum. Joe sah sofort, dass Hoss überfordert war mit drei Pferden und Adam richtig erleichtert ansah, als der ihm Sport abnahm.
 

Joe schmunzelte, als Cochise Adam ebenfalls begrüßte und direkt die Nase in dessen Taschen steckte. Adam dachte wohl, er tat es heimlich, aber Joe sah alles. Denn sein Bruderherz gab Cochise tatsächlich aus der Tasche ein Stück hartes Brot ab.

So viel dazu, dass Adam den Pferden nichts zusteckte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück