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Between Near and Distance - Unter den Goldkiefern

Eine Bonanza Geschichte
von

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Kapitel 12

Kapitel 12
 

Sports Mähne war zwar deutlich kürzer als die von Cochise, aber auch dichter. Demnach dauerte das Kunstwerk schon etwas länger. Als Letztes nahm er sich den Schopf auf der Stirn des Pferdes vor. Dann hatte er es geschafft. Keine Sekunde zu früh, denn schon hörte er ein Pferd schnaufen und direkt darauf ging die Stalltür auf. Hoss führte Buck hinein und brachte ihn in seine Nische. Anschließend kam er zu Sport und Joe und stützte die Hände in die Seiten, während er skeptisch Joes Werk betrachtete.

"Das wird bestimmt Ärger geben, Little Joe."

"Ach und wenn schon. Ich finde Sport macht nun richtig was her. Außerdem habe ich ihn gewaschen und gestriegelt. Dann darf ich auch die Frisur bestimmen.", lachte Joe leise und tätschelte noch einmal Sports Hals, ehe er zu Hoss auf den Mittelgang trat.
 

"Wie geht es Buck?"

"Überraschend gut. Er lahmt inzwischen fast garnicht mehr. Nur wenn er länger laufen muss, sieht man es im Trab doch wieder. Die Kräuter, die Adam gestern ins Wasser gemischt hat, haben wirklich gut gewirkt. Gut, dass uns das noch eingefallen ist. Vielleicht haben wir dann wirklich Buck und Pa zeitgleich wieder auf den Beinen.", erklärte Hoss und löste sogleich seine strenge Haltung, während er stolz von Bucks Fortschritten berichtete.
 

"Pa macht auch Fortschritte. Wenn er aufpasst, kann er sogar gehen, ohne sich irgendwo festzuhalten oder abzustützen. Ich denke aber, er sollte sich noch zwei Tage schonen. Mindestens. Dann können wir bestimmt auch sicher sein, dass Alles wieder verheilt ist.", meinte Joe und trat zu seinem Hengst, um Cochise die Nüstern zu kraulen.

"Meinst du jetzt Pa oder Buck?", fragte Hoss verwirrt und ging zu Buck zurück, denn die Tücher mussten gewechselt und anschließend mit dem dunklen Wasser befeuchtet werden.

"Beide.", lachte Joe und schlüpfte zu Cochise in die Nische. So konnte er den Schecken ebenfalls etwas striegeln.
 

Hoss schnaubte kurz belustigt und tat es seinem Bruder dann nach. Er striegelte zuerst den Buckskin und machte dann bei seinem Chubb weiter.

"Wo hast du Adam eigentlich gelassen?", fragte Hoss irgendwann plötzlich und ließ Joe kurz innehalten.

"Zuletzt war er drin und hat Papierkram erledigt.", informierte er knapp und bückte sich, um Cochise die Hufe reinigen zu können.

"Und dabei gingst du ihm auf die Nerven, so dass er dich bat, Sport zu versorgen?", riet Hoss ins Blaue.
 

"Auch wenn das schon oft vorkam, aber nein, heute nicht. Ich glaube, er hat ihn sogar bereits vergessen. Später wird es ihm einfallen und er wird wie ein aufgeschrecktes Huhn in den Stall rennen. Zu gern würde ich sein Gesicht sehen, wenn er die ganzen Zöpfe entdeckt und die Tatsache begreift, dass jemand Anderes für ihn an Sport gedacht hat.", grinste Joe und setze den sauberen Huf ab. Anschließend fuhr er sich durch die Haare, welche nach vorn gerutscht waren. Dann wanderte er für den nächsten Huf einmal um Cochise herum und nahm diesen auf.
 

"Ich wollte wissen, was er da tut und da hat er mir erzählt, dass er mit den Zahlen arbeitet, die er heute bekommen hat. Gewinn, Futter, Arbeitsmaterial und so weiter. Dann schrieb er einen Brief an die Post und dann bin ich rausgegangen. Ich wollte eigentlich nur kurz Luft schnappen und bin irgendwie im Stall gelandet."
 

Erneut setzte Joe den Huf ab und krabbelte geduckt weiter zum nächsten. Schweigend reinigte er auch diesen, ehe er den letzten aufnahm.

"Und du meinst wirklich, dass er Sport vergessen hat?", sprach Hoss ihn wieder an und stand nun genau hinter Joe auf der anderen Seite der Abtrennung. Joe setzte den letzten Huf ab und stand auf, um sich zu seinem älteren Bruder umzudrehen.
 

"Ehrlich? Ich habe keine Ahnung. Die Decke war triefend nass. Länger hätte Sport sie nicht tragen dürfen. Er scheint mit dem Kopf schon einige Tage weiter zu sein. Er plant bereits seine Reise zu Mister Edwards. Sagt aber im nächsten Satz, dass er sowieso nicht abreist, bis die Berglöwen Sache erledigt ist."
 

Hoss sah ihn grübelnd an und kratzte sich unsicher an der Stirn.

"Vielleicht hat er zu viel im Kopf und vergisst dabei das Wichtigste."

"Warum denkt er dann nicht daran, Anderen die Probleme zu überlassen? Ich meine, Pa hat sich nur den Knöchel verstaucht und keine Gehirnerschütterung. Und wir Beide können doch sicher auch mehr tun. Aber nein, Adam will alles alleine machen.", wetterte Joe und hangelte sich unter dem Brett hindurch aus Cochises Nische hinaus.
 

"Ist etwas gewesen, Joe? Habt ihr gestritten?", fragte Hoss schließlich besorgt.

"Nein. Ach, man.", schimpfte Joe und verließ stapfend den Stall. Ins Haus konnte er nicht. Da war Adam. Also lief er drum herum, ließ sich auf einen der Stühle auf der Veranda fallen und nahm sich Cochises Zaumzeug, um es zu reinigen und anschließend zu fetten.

Danach putzte er den Sattel und weil er sich noch immer etwas aufgekratzt fühlte, reinigte er zuerst Bucks Ausstattung, anschließend Chubbs und als letztes Sports.
 

Als er Alles erledigt hatte, fühlte er sich gut, aber eindeutig erledigt. Man putzte nicht jeden Tag die Reitausstattung von 4 Pferden. Außerdem waren seine Finger steif und die Schultern taten ihm von den immer selben Bewegungen weh.

Auf jeden Fall war er jetzt entspannt genug, um seiner Familie wieder unter die Augen treten zu können. Er räumte nur schnell Alles weg und ging sich die Hände an der Hose abreibend wieder hinein.
 

Hoss war nicht zu sehen. Dafür saßen Adam und Ben zusammen an den Unterlagen. Allerdings nicht mehr auf dem Sofa, sondern am Schreibtisch, wo diese Art Arbeit auch hingehörte. Die Beiden waren ziemlich versunken über ihrem Papierkram und demnach so leise, dass er Hoss in der oberen Etage singen hören konnte. Joe schmunzelte, sein Bruder nahm also gerade ein Bad. Hoss sang nur in der Badewanne oder wenn er wirklich gut gelaunt war. Adam konnte man schon etwas häufiger dazu überreden. Sogar noch besser, wenn der Andere gute Laune hatte.
 

Eigentlich wäre das gerade genau das Richtige. Ein richtiges, schönes Lied vorgetragen durch Adams wohlklingende, melodische Stimme. Er musste nur auf den passenden Moment warten. Denn bis jetzt wirkten Bruder sowie Vater hoch konzentriert. Also leistete er zumindest schon einmal Vorarbeit und holte die Gitarre aus Adams Zimmer. Mit der Gitarre in der Hand setzte er sich zurück in den Wohnbereich auf seinen Platz auf dem Sofa und testete den Klang der Seiten.
 

Prompt bekam er einen Seitenblick vom Schreibtisch aus. So viel zur kostbaren Konzentration. Joe zwinkerte Adam zu und schenkte ihm noch sein typisches, freches Grinsen. Wegsehen tat der Ältere aber erst, als er Bens Ellenbogen in die Rippen gerammt bekam. Joe unterdrückte ein leises Lachen und zupfte leise ein wenig vor sich her. Ein wenig konnte selbst er spielen. Aber für ein richtig schönes, gefühlvolles Lied brauchte es schon einen Adam Cartwright.
 

Joe spielte alles was er kannte einmal querbeet durch. Von tieftraurig über quietschfidel lebendig zu schmalztreibend romantisch zurück zu einer Melodie, die sekündlich die Stimmung wechselte, so dass man sie nur wirr nennen konnte. Und als der letzte, viel zu hohe Ton verklang, wurde ihm endlich die Gitarre aus der Hand genommen.
 

"Little Joe, bitte, wenn du schon spielst, dann bleib doch bei einer Musikrichtung und spiel nicht alle zeitgleich.", belehrte Adam, welcher nun deutlich genervt neben ihm stand. Scheinbar fand der Joes Gitarrenspiel nicht so toll wie der Jüngere. Kurz zog der Jüngere eine Flunsch, aber dann fiel ihm Etwas ein.
 

"Seid ihr fertig?"

"Ja, mit den Nerven."

"Prima, dann hast du doch jetzt sicher die von dir versprochene Zeit, oder?"

"Die was? Joe..."

"Du hast dich angeboten. Jetzt steh auch zu deinem Versprechen.", forderte Joe nun nachdrücklich und verschränkte die Arme.

"Joseph hat recht. Du hast dich zur Verfügung gestellt und du musst zugeben, er hat uns wirklich viel Zeit gegeben.", stimmte nun auch Ben zu und hopste auf einem Bein hinüber zu dem Sofa, wo er sich neben Joe niederließ.
 

Adam seufzte und fuhr sich nun mit einer Hand über den Nacken.

"Also, was möchtest du, Joe?"

Joe schmunzelte und reichte seinem großen Bruder dessen Gitarre.

"Ein Lied, liebstes Brüderchen."

Adam sah verwundert auf die Gitarre und ließ sich dann einfach aufs Eck des Kaffeetisches nieder.
 

"Ein Lied also. Ein bestimmtes?", fragte er zwar, war aber gedanklich schon bei seinem Repertoire an möglichen Liedern.

"Überrasch mich.", meinte Joe und lehnte sich bequem zurück. Eigentlich wollte er wirklich nur ein wenig rumspielen, aber wenn er Adam so dazu bekam, selbst zu spielen, würde er sich nicht beschweren.
 

Adam überlegte anscheinend angestrengt, während er bereits spielte und immer wieder die Melodie änderte, bis ihm eine gefiel. Gerade rechtzeitig kam auch Hoss in den Wohnraum zurück und konnte sich noch einen guten Platz ergattern, ehe Adam die Melodie noch einmal anspielte und schließlich leise zu singen begann.
 

Some folks like to sigh,

Some folks do, some folks do;

Others long to die,

But that's not me nor you.
 

Long live the merry, merry heart

That laughs by night and day

Like the Queen of mirth,

No matter what some folks say.
 

Sanft flogen seine Fingerspitzen über die Seiten und ließen sie klingen. Sein Gesang wurde ein wenig lauter und das Tempo etwas schneller.
 

Some folks fear to smile,

Some folks do, some folks do;

Others laugh thro' guile,

But that's not me nor you.
 

Long live the merry, merry heart

That laughs by night and day

Like the Queen of mirth,

No matter what some folks say.
 

Nun grinste er. Gesang und Tempo steigerten sich noch mehr. So, dass es fast schon fetzig klang.
 

Some folks fret and scold,

Some folks do, some folks do;

They'll soon be dead and cold,

But that's not me nor you.
 

Adam sah nicht noch mal auf. Aber das musste er garnicht. Alle wussten dass er breit grinste. Es folgte nun ein schnelles Gitarrensolo, ehe er die letzte Strophe im Sturm nahm.
 

Long live the merry, merry heart

That laughs by night and day

Like the Queen of mirth,

No matter what some folks say.
 

Die Melodie spielte er noch ein wenig und ohne langsamer zu werden weiter, ehe er einen letzten Akkord spielte, ihn eine Sekunde wirken ließ und dann einfach Schluss war.
 

Joe war überwältigt. Er hatte mit irgendeiner Liebesschnulze gerechnet, die sein Bruder öfter mal gerne spielte. Aber nicht so etwas fröhliches Lautes. Auch Ben und Hoss schienen sehr verwundert. Und doch hatten alle Drei ein strahlendes Lächeln im Gesicht.
 

"Das war toll, danke Adam.", strahlte Joe und tätschelte das Knie seines Bruders, der direkt vor ihm saß. Als er jedoch merkte wie nahe sie sich waren, zuckte er ob der Erkenntnis etwas zurück. Er bekam aber keine Zeit darüber nachzudenken, denn Adam begann wieder zu spielen. Nichts Bestimmtes. Er spielte nur einfach eine Musikrichtung nach der anderen durch.
 

Dabei legte er aber so viel Gefühl in sein Spiel, dass man eigentlich direkt mitheulen oder lachen könnte. Es war einfach ein ganz anderes Niveau, als Joes stümperhaftes Gezupfe zuvor. Nichtsdestotrotz genoss er es sehr seinen Bruder wieder spielen zu hören.
 

Eine geschlagene Stunde bekam man Adam von seiner Gitarre nicht los. Zwischendurch sang er auch noch mal. Aber eher kurze und sehr bekannte Lieder. Die Lieder waren nichts Besonderes. So wie Adam sie sang, war allerdings jedes für sich wie ein Kunstwerk. Joe liebte Adams Gesangsstimme und wenn er nun ganz, ganz ehrlich zu sich war, dann liebte er auch seine übliche Stimme.
 

Schließlich endete das Spiel. Adam legte die Gitarre zur Seite, öffnete und schloss seine Hände, während er Joe entschuldigend anlächelte.

"Ich glaube, das muss für heute genügen, kleiner Bruder."

"In Ordnung, spielst du bald wieder für mich?"

"Wenn du das willst und ich Zeit habe, ja."

Joe strahlte mit der untergehenden Sonne um die Wette, als er das hörte. Und als er sah, dass Adam das Lächeln offen und herzlich erwiderte, waren Hoss und Ben vollkommen vergessen.
 

Die Luft um ihn wurde schwer und fühlte sich auf der Haut wie ein Knistern an. Joes Puls erhöhte sich und auf den Armen bildete sich eine Gänsehaut. Dann tauchte ein Bild vor seinem inneren Auge auf. Sport, mit Zöpfen. Nein das ging nicht. Nicht nachdem Adam eine Stunde für sie gespielt und gesungen hatte. Übermütig wie ein junges Reh sprang Joe auf und hätte Adam dabei fast noch umgerissen. Doch das bemerkte der garnicht mehr, als er schon zur Tür hetzte und sie aufriss.

"Ich muss nochmal in den Stall!" Bamm, die Tür war zu.
 

Eilig rannte er rüber und riss die Stalltüre auf. Sofort war er bei Sport und fing an mit zittrigen Fingern die Zöpfe zu öffnen. Joe wollte schnellstmöglich seine neuste Missetat ungeschehen machen, doch leider ging das, so zappelig wie er war, nicht sehr gut. Und der feinfühlige Fuchs spürte das auch noch und begann ebenfalls unruhig auf der Stelle zu treten.
 

"Joe, ist alles in...Ordnung?! Joe!", ertönte es zuerst besorgt und dann tadelnd von der Tür. Joe erkannte sofort, dass er geliefert war und machte sich ein wenig klein.

"Hähä, hi Adam. Ähm...sorry?"

"Sorry? Mehr hast du nicht dazu zu sagen?" Adam seufzte und trat nun neben Joe. Sport kam sogleich wieder näher und schnupperte am Hemdkragen seines Besitzers. Worauf Adam nun doch etwas weich wurde und die weichen Nüstern seines Hengstes streichelte.
 

Anschließend schob er Joe etwas zur Seite, so dass der Jüngere nun am Widerrist des Fuchses stand und die ganzen tollen Zöpfe, vor der Nase hatte. Adam selbst stand am Genick und hob nun selbst die Arme, um die Zöpfe zu öffnen.
 

"Machen wir einfach kein Drama draus.", meinte Adam und blickte ihn trotzdem enttäuscht an, weswegen Joe sofort die Händ hob und unten anfing die Zöpfe zu öffnen, während Adam sich von oben zu ihm vor arbeitete.
 

"Hast du ihn gestriegelt?", brach Adam irgendwann überrascht das Schweigen.

"Und gewaschen und die Decke abgenommen. Ja."

"Und warum die Zöpfe? Du weißt, dass ich das nicht mag.", fragte Adam nun etwas ruhiger.

"Ja, ich weiß. Genau darum ja. Ich wollt dich nur ein bisschen ärgern...das Übliche eben.", gab er schließlich zu und fühlte sich noch etwas elendiger.

"Dann versteh ich nicht, warum du sie jetzt schnell rausmachen wolltest."

"Es fühlte sich falsch an." Kurz blickte Joe zu Adam rüber und bemerkte, dass der Ältere nun deutlich näher war. Lag vermutlich daran, dass Adam schnell im Zöpfe öffnen war.
 

Seine Finger glitten routiniert die Zöpfe entlang, streiften das Gummi sanft ab und teilten die feinen Strähnen dann auf, um sie anschließend zwischen den Fingern durchgleiten zu lassen und so etwas gerade zu kämmen.
 

Joe betrachtete ihn fasziniert. So, als würde er zum ersten Mal sehen, wie das ging. Dabei bewunderte er die langen, schlanken Finger und die filigrane Fertigkeit dieser. Dann hörten die Finger auf. Joe sah verwirrt in Adams Gesicht und erkannte, dass Adam ihn wirklich merkwürdig musterte.
 

Hochrot blickte er nun starr auf den fast genauso roten Pferdehals und öffnete ebenfalls einen Zopf nach dem anderen. Adam zögerte kurz und wollte nach dem nächsten greifen. Allerdings war dies der letzte Zopf und den hielt Joe bereits in einer Hand. Also griff Adam nicht den Zopf, sondern Joes Hand.
 

Little Joe zuckte erschrocken zusammen, doch anstatt loszulassen griff er noch fester den Zopf. Und Nichts auf dieser Welt konnte ihn jetzt dazu bringen, Adam anzusehen. Erstrecht nicht, als er deutlich spürte, wie heiß er im Gesicht wurde. War es eigentlich gesund, andauernd wie ein Schulmädchen zu erröten? Joe war erstarrt.
 

Also übernahm Adam es das Gummi abzustreifen. Vorsichtig entflechtete er den Zopf, kam aber ab Joes Hand nicht weiter. Und ein Blick in dessen Gesicht zeigte, dass der Andere erstmal nicht ansprechbar war. Also was blieb ihm nun? Er konnte warten und das Ganze weit unter den Tisch kehren oder er tat Etwas.
 

Unsicher hob er eine Hand und strich federleicht mit dem Fingerspitzen über Joes Handrücken. Ganz vorsichtig glitt er daran auf und ab und versuchte die Hand durch Kraulen, dazu zu bringen, zu entspannen. Er wollte wirklich nicht, dass Sport Haare lassen musste, weil Joe, warum auch immer, sich an einer Strähne fest geklammert hatte. Tatsächlich brachte das Kraulen bald Etwas und Joe ließ die Mähne los. Dafür aber drehte er die Hand und legte sie mit dem Handrücken an den Pferdehals. Und da Adam bis dahin nicht aufgehört hatte, über die Hand zu streichen, tat er dasselbe nun an der Innenfläche von Joes Hand.
 

Warum hörte er nicht auf? Joe hatte los gelassen. Sie hätten lachen können, es ignorieren und so tun, als wäre nichts gewesen, um dann einfach reinzugehen. Doch das taten sie nicht. Sie standen nebeneinander an der Seite seines Pferdes und Joe ließ sich das Händchen von ihm streicheln. Adam war verwirrt. Doch musste er durchaus zugeben, dass es nicht unangenehm war. Es war peinlich. Aber es sah sie ja keiner.
 

Es war zu viel. Es war alles viel zu viel. Sein Magen tanzte Hulla, Samba, Tango und Lambada. Joe war schlecht, so richtig übel. Aber es war keine schlimme Übelkeit. Es war nur so eine, wo man genau wusste, das man definitiv gerade Nichts die Speiseröhre hinunter bekam, weil die fest zugeschnürt war. Die Luftröhre allerdings auch. Irgendwie war Alles vom Kopf abwärts fest zugeschnürt. Genau wie vor einigen Stunden im Bad konnte Joe nur mit Mühe richtig atmen. Und was das Sprechen betraf? Joe war wortgewandt, aber dazu fiel ihm nichts ein. Und selbst wenn, würde nichts weiter aus ihm raus kommen, als ein hilfloses Krächzen.
 

Und obwohl er das alles fühlte, senkte er seine Hand ein Stück herab und verschränkte seine Finger mit denen Adams.



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