Zum Inhalt der Seite

Vom Schicksal geleitet

Meripunzel
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mit geschlossenen Augen lauschte die junge Jägerin dem lieblichen Gesang. Sie konnte den Ursprung der Stimme nicht ausmachen, also schlich sie weiter durch den Wald und folgte der Stimme. Ihre Suche führte sie schließlich an einen Felsvorsprung, über dem dichter Efeu wuchs. Sie trat einige Schritte nach vorne und bemerkte, dass der Gesang aus dieser Richtung kam. Und als sie die Efeuranken beiseite strich, entdeckte Merida, dass dort hinter kein Felsen war, wie sie erwartet hatte, sondern eine weite Lichtung, in deren Mitte ein einsamer hoher Turm stand. Zögernd trat sie einen Schritt nach vorne. Sie war nun schon so oft durch diesen Wald gewandert, also wie kam es, dass sie diesen Ort nie bemerkt hatte? Von Neugier angetrieben pirschte sie auf den Turm zu, lief dabei im Zickzacklauf auf diesen zu und vermied jedes Geräusch, um nicht entdeckt zu werden. Als sie den Turm einmal komplett umrundet hatte, stellte sie verwundert fest, dass es an diesem Turm keine Türen gab. Fragend legte sie ihren Kopf in den Nacken und starrte das einzige Fenster an der Spitze des Turmes an. Sollte das etwa der einzige  Zugang sein?

Da ihr keine andere Möglichkeit mehr übrig blieb, trat sie schließlich näher und suchte sich eine geeignete Stelle um den Turm zu erklimmen. Gerade als sie sich strecken wollte, um einen hervorstehenden Stein zu erfassen, hörte sie hinter sich das Knacken eines kleines Zweiges. Blitzschnell fuhr sie herum, zog dabei einen Pfeil aus ihrem ledernen Köcher, den sie stets am Rücken trug und zielte mit ihrem Bogen in Richtung des Geräusches.

Ein junges Mädchen, gerade einmal zwölf Jahre alt, sah sie mit ausdruckslosen Augen an, ehe sich ihre Miene zu einem kurzen Lächeln verzog. Erleichtert ließ Merida ihre Waffe wieder senken.

"Meine Göttin, Ihr habt mich zu Tode erschreckt. Was, wenn ich Euch getroffen hätte?"

"Ein einfacher Pfeil kann mich nicht so leicht töten, Merida ", erwiderte die Göttin und trat dann neben sie.

"Ich spüre die Anwesenheit meines Bruders!", fuhr sie fort und beantwortete somit Meridas stumme Frage. Stammte der Gesang etwa von Apollo? Die Stimme hatte zwar weiblich geklungen, aber das musste nichts heißen. Für den Gott der Musik war es bestimmt kein Problem, seinen Gesang weiblicher klingen zu lassen.

"Sollten wir also lieber wieder gehen?", schlug Merida vorsichtig vor, doch Artemis schüttelte nach einigen Sekunden den Kopf.

"Kommt es dir nicht merkwürdig vor? Ein einsamer Turm versteckt im Wald, zu dem keine Tür Zutritt verschafft?" Artemis blickte sie fragend an.

"Also denkt Ihr, dass Euer Bruder mich mit Absicht hierher geführt hat?"

"Wer weiß schon, was in diesem Dummkopf vor sich geht. Aber eines ist klar, Zufall war dies hier nicht." Und mit diesen Worten begann die Göttin Artemis selbst an der Turmwand hochzuklettern, während Merida ihr folgte.

Schließlich erreichten sie das Turmfenster und kletterten ins Innere. Der Raum war leer, nur der Kamin am Ende des Zimmers, das aus zwei Regalen provisorisch gebaute Bücherregal und der große Sessel deuteten darauf hin, dass hier jemand wohnen musste. Artemis deutete nach vorne auf eine Treppe,  die zu einem weiteren Raum führte. Auf Samtpfoten schlichen sie die Stufen hoch und schoben die Tür, welche nur leicht angelehnt gewesen war, weiter auf. Dieser Raum war kleiner als der andere und bis auf eine große Truhe und ein Himmelsbett schien es hier nichts weiterzugeben. Enttäuscht wollte Merida den Raum schon wieder verlassen, als die Göttin der Jagd auf das Bett zeigte.

Denn das Bett war nicht leer, wie Merida geglaubt hatte. Kaum merklich hob und senkte sich die Decke. Sie schlichen um das Bett herum und entdeckten schließlich ein kleines Mädchen,  dass einen Teddybären fest umklammert im Arm hielt und seelenruhig schlief.

"Wird aber auch Zeit, dass ihr hier auftaucht! Schwesterherz, lassen deine Fähigkeiten im Spurenlesen etwa nach? "

Merida wirbelte herum, während die Göttin sich langsam umdrehte. Auf der Hälfte der Stufen stand ein junger, gutaussehender Mann. Wie üblich war sein Hemd nur mit wenigen Knöpfen geschlossen. Sein gelocktes Haar glänzte golden und seine strahlend weißen Zähne blitzten, als er lächelte. Aus dem Augenwinkel sah Merida, wie ihre Göttin die Hand zu einer Faust ballte. Obwohl die beiden Zwillinge waren, so waren sie doch so unterschiedlich wie Tag und Nacht.

"Was willst du hier, Apollo?", herrschte sie ihn an.

 "Sachte, sachte!" Er verschwand, nur um einen Augenblick später neben dem Bett aufzutauchen.

 "Oder wollt ihr die Kleine etwa wecken?"

Vorsichtig traten die beiden Jägerinnen an das Bett und blickten das kleine Mädchen genauer an. Sie sah aus, als wäre sie gerade einmal zehn Jahre alt, doch das Erstaunlichste an ihr waren ihre langen, blonden Haare. Verwundert bemerkte Merida, dass ihr Haar länger war als das Mädchen selbst.

"Wer ist sie?", fragte sie und sah ihre Göttin an.

"Das wüsste ich auch gerne. Was hast du dem Mädchen angetan, dass man es hier gefangen hält?"

Richtig, es war hier gefangen. Auch wenn der Ort hier wirklich friedlich aussah, so verdeckte nichts die Tatsache, dass es zu diesem Turm keinen Zugang gab. Ob man die Kleine wohl hier ausgesetzt hatte? Aber warum machte man sich dann überhaupt die Mühe, sie hier hinzubringen?  Wozu all die ganzen Bücher, das Bett? Fragen über Fragen, auf die Merida keine Antwort hatte.

"Also, genau genommen habe ich dem Mädchen selbst nichts getan", erklärte Apollo nun mit einer Unschuldsmiene, mit der er wahrscheinlich selbst aus einer Anklage wegen Mordes freigesprochen worden wäre. Jedoch kannte Artemis ihren Bruder und ließ sich davon nicht beeindrucken. Unbeeindruckt forderte sie ihn auf, weiterzureden. 

"Es könnte sein, dass ich was mit ihrer Mutter gehabt habe!", meinte er schließlich beiläufig und desinteressiert. "In Gestalt ihres Ehemannes."

Scharf sog Merida die Luft ein und warf dann Artemis einen besorgten Blick zu. Die Göttin sah  aus, als würde sie ihrem Zwillingsbruder am liebsten eine scheuern.

"Männer!", schimpfte sie nun und als sie einen Schritt nach vorne trat, wich Apollo zurück.

"Wie hat man es herausgefunden?"

"Sie hat leider so gar keine Ähnlichkeit mit ihrem Herrn Papa. Aber das ist doch jetzt egal, viel wichtiger ist, dass ihr sie hier wegbringt!"

"Warum wir? Sie ist deine Tochter, also ist sie auch dein Problem!", warf ihm Merida unbedacht gegen den Kopf.

"Ja, aber wenn ich sie wegbringe, dann wissen sie sofort, dass ich es war. Kann sein, dass ich ihr in der Nacht irgendwann doch meinen richtigen Namen gesagt habe. Also dachte ich mir, wenn mein geliebtes Schwesterherz einfach eine Nachricht hinterlässt, dass sich die Kleine euch Männerhasserinnen angeschlossen hat, dann bin ich aus dem Schneider."

"Du bist widerlich, weißt du das?", zischte Artemis. "Finde gefälligst den Mut, deine Probleme selbst zu lösen!"

"Immerhin stehe ich zu meinen Kindern!", wandte er ein und Merida schluckte einen Kloß herunter. Nicht jedes Halbblutkind kannte seinen göttlichen Elternteil, denn die meisten hielten es nicht für nötig, sich ihren Kindern zu offenbaren. Merida selbst gehörte zu diesen Kindern.

"Aber wir können sie hier nicht liegen lassen!", erinnerte Merida die beiden und blickte ihre Göttin flehend an. Schließlich seufzte Artemis und setzte sich dann ans Bett, um der Kleinen über ihr Gesicht zu streichen.

"Also wirst du sie bei dir aufnehmen? " Apollo klang erleichtert, doch Artemis schüttelte bestimmt den Kopf.

"Nein. Die Entscheidung, mir ewige Treue und ewige Jungfräulichkeit zu schwören, müssen sie selbst treffen. Ich werde ihnen diese Entscheidung nicht abnehmen, in dem ich sie nur meinen Weg zu leben zeige. Stattdessen werden wir sie ins Camp Halfblood bringen. Dort ist sie unter ihresgleichen und geschützt vor jeglichen Gefahren."

Aus irgendeinem Grund versetzten Artemis' Worte ihrer Jägerin Merida einen kurzen Stich ins Herz. Es war lächerlich, doch der Gedanke, dass das kleine Mädchen bei den Jägerinnen aufwuchs und von ihnen gross gezogen wurde, gefiel Merida. Doch sie blieb stumm, denn sie wusste, dass das Camp der sicherste Ort für sie war. Schließlich war sie noch ein Kind.

Und trotzdem, es schmerzte Merida, als ihr klar wurde, dass dies hier nun ein Abschied war.

 
 

 

♥♦♥

 
 

 

 

 

Lachend hüpfte ein junges Mädchen durch die Pfützen, die sich durch den Regen gebildet hatten. Sie war bis auf die Haut durchgenässt, doch selbst ihr durch den Regen nasses und schweres Haar schien sie bei ihrem Tanz nicht zu stören. Schließlich blieb sie stehen und blickte zu einer der Holzhütten, die rund um den Platz aufgebaut waren. Es waren zwölf Stück, jede für eine andere Gottheit des Olymps. Nur zwei davon waren nicht bewohnt. Die eine Hütte gehörte der Göttin Hera, die keine Bindung mit dem Menschen einging und die andere gehörte der Jagdgöttin Artemis. Auch sie hatte keine menschlichen Kinder, doch diente die Hütte als Unterschlupf für ihre Jägergruppe. In den drei Jahren, in denen Rapunzel nun schon im Camp Halfblood lebte,  hatte sie diese allerdings noch nie zu Gesicht bekommen.

Rapunzel hatte ihren Blick jedoch auf eine andere Hütte gerichtet. Unter dem Vordach, geschützt vor dem Regen stand ein junges Mädchen. Das Auffälligste an ihr waren ihre gewellten, roten Haare. Und obwohl es sich wirklich fürchterlich mit ihrer Haarfarbe biss, hatte sie sich einen langen, rosa Mantel übergeworfen. Die Kinder der Aphrodite hatten oft genug versucht ihr zu erklären, dass sie modisch damit einfach total daneben lag, doch es störte sie nicht. Sie liebte rosa und ihre Haarfarbe würde sie nicht daran hindern, diese Farbe zu tragen.

"Komm schon, Arielle!", rief das tanzende Mädchen ihr zu. "Es macht wirklich Spaß!"

"Du bist wahnsinning, Punzie! Komm rein, sonst wirst du dir noch den Tod holen!"

"Das ist doch nur ein bisschen Regen!", meinte das Mädchen mit dem Namen Rapunzel grinsend. "Und seit wann stört sich die Tochter des Gottes der Meere an ein bisschen Wasser? Ich wette, dein Vater sitzt jetzt irgendwo betrübt auf seinem Thron im Unterwasserpalast und schämt sich für ein Kind, das Angst vor ein bisschen Wasser hat!"

Arielle streckte ihr neckend die Zunge entgegen. Sie waren die einzigen, die sich draußen aufhielten, alle anderen hatten sich in ihre warmen Hütten verkrochen. Bibbernd zog sie ihren Mantel enger. Manchmal hatte Rapunzel wirklich verrückte Schnapsideen. Wie jetzt gerade zum Beispiel. Jetzt war sie davon überzeugt, sie könnte mit einem selbst ausgedachten Sonnentanz die Wolken vertreiben und die Sonne herauslocken. Als ob Apollo wirklich auf so etwas reagieren würde.

"Rapunzel! Arielle! Jetzt habe ich wirklich genug von euren Albereien!" Eine tiefe Stimme donnerte laut über den Platz. Erschrocken blickten sich die beiden um. Ein Zentaur, ein mythologisches Wesen, dessen obere Körperhälfte aus einem Mann bestand, während ihm ab der Hüfte statt zwei Beinen ein Pferdekörper wuchs, kam aus einer der Hütten auf die beiden zu. Abrupt blieb Rapunzel stehen.

"Du wirst dir noch den Tod holen!", schimpfte Chiron mit ihnen.

"Aber, Chiron, ich habe doch nur den Regen vertreiben wollen!" Rapunzel sah ihn mit ruhigem Blick ernst an.

"Du wolltest was?" Chiron hob eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. Was für eine verrückte Idee hatte sich die Tochter des Apollo denn nun schon wieder ausgedacht? In ihrer Unbeschwertheit war sie ihrem Vater wirklich sehr ähnlich.

"Ich dachte, das freut meinen Papa, damit er wieder die Sonne scheinen lässt!", erklärte Rapunzel lächelnd.

Chiron konnte nichts tun, bei diesen Worten umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen.

"Und das soll ihn beeindrucken?", fragte er nach.

Zögernd biss sich Rapunzel auf die Unterlippe, dann nickte sie jedoch. 

"Ja!", erklärte sie ihm seelenruhig und genau in diesem Moment passierte das Wunder, an das sie so sehr geglaubt hatte. Ein einzelner Sonnenstrahl durchbrach die Wolkendecke und blendete Chiron.

Überrascht blickten die drei gen Himmel. Und tatsächlich, die Wolken verschwanden, bis wieder ein strahlend blauer Himmel zu sehen war. Die Sonne schien hell, so als wollte sie sagen 'seht mich an und mein blendendes Licht'. Eine Assoziation, die Apollo nur allzu gut beschrieb.

Anerkennend blickte Chiron auf Rapunzel herab. Sie hatte es wirklich geschafft.

Jubelnd wurde der Platz von den Halbblütern überrannt, die bis vor kurzem noch in ihren Hütten Schutz vor dem Regen gesucht hatten. Nachdenklich blickte er Rapunzel an, die sich nun ihren Hüttengefährten anschloss. Sie war wirklich ein interessantes Mädchen. Ihrem Vater war sie in vielen Dingen ähnlich. So wie er war sie in vielen Dingen talentiert und besaß diese charismatische Ausstrahlung, die jeden begeistern konnte. Seit die Jägerinnen sie vor vier Jahren ins Lager gebracht hatten, lebte Rapunzel nun schon hier. Damals war sie noch ein kleines Mädchen  gewesen. Chiron wußte noch genau, dass sie sich damals schreiend an eine der Jägerinnen geklammert hatte. Nur mit Mühe und Not hatten sie sie trennen könnnen. Dann hatte sie sich jedoch ziemlich schnell an das Leben im Lager gewohnt. Chiron wusste noch genau, wie wild und ungestüm Rapunzel stets gewesen war. Nun, eigentlich war sie noch immer wild und ungestüm.

Dyonisus, der Gott des Weines, trat nun selbst aus seiner Hütte. Als er Chiron entdeckte, nickte er ihm zu und wollte näher kommen, als ihn plötzlich eines der Kinder ansprach. Verwundert legte Chiron seinen Kopf zur Seite. Trotz der Entfernung konnte er erkennen, dass die Tochter der Aphrodite, Belle, aufgelöst wirkte. Und als Dionysus ihm dann zuwinkte, wusste Chiron, dass etwas vorgefallen war. Eilig trabte er zu ihm hin.

"Ist etwas vorgefallen?"

Doch Dionysus kam nicht dazu ihm zu antworten, denn in diesem Moment fingen die Kinder an auseinanderzuweichen, so als wollten sie Platz machen. Eine Gruppe junger jägerinnen, angeführt von einem Mädchen mit kastanienbrauen Haaren kam über den Platz auf die beiden Lehrer zu. Zwei von ihnen trugen ein junges Mädchen mit sich.

"Artemis!", begrüßte Chiron die Göttin der Jagd. "Welche Ehre Euch hier zu sehen."

"Eine meiner Jägerinnen ist vom Baum gefallen!", erklärte sie und deutete auf das verletzte Mädchen. "Sie hat sich ihr Bein gebrochen, so wie es aussieht. Es sind doch bestimmt einige Kinder meines Bruders hier."

Suchend sah sie sich um. Chiron nickte und winkte dann Rapunzel zu sich. Das Mädchen kam neugierig näher. Als es die Göttin erblickte, verbeugte es sich ehrfürchtig.

"Bringt sie zur Hütte!", meinte sie mit einem Blick auf das verwundete Mädchen.

Die beiden Jägerinnen, die sie trugen eilten zu der Blockhütte der Artemis.

"Ist sie nicht ... ?", fragte Artemis nach, während sie und Chiron und Dionysus den Mädchen folgten. Die Göttin hielt einen Abstand zu den beiden Männern. 

Chiron nickte.

"Sie ist das Mädchen, dass ihr damals vor fünf Jahren hierher gebracht habt", meinte Dionysus.

"Verstehe."

Vor der Hütte blieben Chiron und Dionysus stehen. Männern war das Betreten der Hütte strengstens verboten.

"Ihr wisst, dass Ihr hier so lange wie möglich willkommen seid?"

"Wir werden nicht bleiben. Sobald meine Jägerin geheilt wurde, werden wir uns wieder auf den Weg machen", erklärte Artemis. "Hier in der Nähe streift irgendwo ein wilder Eber umher. Meine Jägerinnen und ich werden nicht eher ruhen, bis wir ihn gefangen haben."

"Verstehe."

Die Jägergruppe der Artemis hielten sich meistens nur selten und kurz im Halbbblutlager auf. Die Anwesenheit männlicher Halbgötter störte die jungfräulichen Mädchen, die der Männerwelt komplett abgeschworen hatten.

"Ihr seid die Jägerinnen der Artemis!?" Rapunzel blickte die jungen Mädchen fragend an und deutete auf die Bögen, die sie trugen. Die asiatische Jägerin, dessen schwarzes Haar zu einem Haarknoten gebunden war, nickte.

Rapunzel blickte sie erstaunt an.

"Ich dachte, die Jägerinnen kommen nicht ins Lager."

"Wir vermeiden es so gut wie es nur geht", erklärte das zweite Mädchen.

"Allerdings ist Merida dann vom Baum gestürzt", fuhr sie fort und Rapunzel blickte auf das bewusstlose Mädchen, welches sie auf eines der wenigen Betten gelegt hatten. Nachdenklich blickte Rapunzel das Mädchen an. Ihre feuerroten, wilden Locken riefen eine ferne Erinnerung in ihr wach. Sie kannte dieses Mädchen.

Von den Jägerinnen hatte sie vieles gehört.  Mädchen, die der Männerwelt ein Leben lang abgeschworen hatten. Die ewig Jungfrauen blieben. Keine Ehe, keine Kinder. Was trieb diese Mädchen dazu, sich der Jagd anzuschließen?

"Der Besuch bei der Hochzeitsvermittlerin hatte mir klar gemacht, dass ich die Ehe nicht eingehen will", gab die Asiatin zur Antwort.

"Mulan und ich kennen diesen Blick", erklärte die andere Jägerin. "Die meisten sind neugierig und wollen wissen, warum wir uns für dieses Leben entschieden haben."

"Verstehe." Irgendwie fand Rapunzel das Ganze bewundernswert. Ein Leben ohne Männer klang eigentlich gar nicht mal so schlecht. Die meisten Jungs waren ihrer Meinung nach sowieso Idioten.

lo9"Wenn du dich uns anschließen willst, wir haben immer einen Platz frei", meinte sie freundlich.

"Meg, wir sollten uns doch lieber erst einmal um Merida kümmern, denkst du nicht?" Mulan blickte ihre Gefährtin vorwurfsvoll an.

"Dann wollen wir mal", rief Rapunzel aus und fing damit an, ihr langes Haar um das verletzte Bein der bewusstlosen Merida zu wickeln.

"Darf ich fragen, was genau du da eigentlich vorhast?", fragte Meg irritiert.

"Das werdet ihr gleich sehen. Nur bitte, flippt nicht aus, okay?" Sie blickte ihr Werk entschlossen an und begann dann zu singen.

Erstaunt blickten sich Mulan und Megara an, als die Tochter des Apollo doch tatsächlich zu singen begann. Ihre Stimme klang wirklich schön, aber das war doch nicht Besonderes für ein Kind des Apollos. Dann bemerkten die  beiden Jägerinnen jedoch, dass das lange, blonde Haar von Rapunzel zu leuchten begann. Meridas Bein bog sich wieder in seine normale Lage und nichts wies mehr darauf hin, dass ihr Bein noch vor wenigen Minuten gebrochen war.

"Ihr Bein dürfte wieder in Ordnung sein", meinte Rapunzel und wickelte ihre Haare wieder ab. "Trotzdem sollte sie zur Sicherheit noch eine Nacht hier bleiben."

"Dann werden wir Artemis Bescheid geben", sagte Mulan und fügte hinzu, dass die restlichen Jägerinnen ihr Lager außerhalb aufschlagen würden. Sie und Megara verließen die Hütte und Rapunzel war mit Merida allein.

"Was... Was hast du mit mir gemacht?"

Rapunzel drehte sich um und entdeckte, dass Merida aufgewacht war. Sie blickte sie misstrauisch an.

"Deine Freundinnen haben dich hierher gebracht", erklärte sie ihr. "Du bist vom Baum gestürzt und hast dir dein Bein gebrochen."

"Das weiß ich doch selbst. Es geht mir viel eher darum, was du gemacht hast. Ich habe gehört, wie du gesungen hast. Und deine Haare, die haben geleuchtet!"

Unsicher zwirbelte Rapunzel ihre Haarsträhnen zwischen zwei Fingern.

"Mein Haar hat magische Heilkräfte. Wenn ich ein bestimmtes Lied singe, dann fängt es an zu leuchten und heilt Wunden."

"Krass!", war alles, was Merida erwiderte. Errötend blickte Rapunzel zur Seite.

"Dann wirst du höchstwahrscheinlich eine Tochter des Apollo sein, oder?"

"Mein Vater hat wirklich einen merkwürdigen Humor. Nur mein Haar hat diese besonderen Kräfte."

"Ich finde das wirklich toll", meinte Merida lächelnd. "So etwas ist doch wirklich praktisch."

"Bei mir selbst funktioniert es allerdings nicht", fuhr Rapunzel fort und strich dann ihr Haar beiseite, um den Blick auf eine einzelne, kurzgeschnittene braune Strähne freizugeben.

"Und wenn man es abschneidet, dann verliert es seine Kräfte", erklärte sie ihr.

"Vor einiger Zeit hatte ich genug von meiner langen Mähne und wollte sie mir abschneiden. Und dann habe ich bemerkt, dass mein Haar dadurch braun wird."

Aufmerksam hörte Merida ihr zu, während sie die junge Halbgöttin Rapunzel genauestens beobachtete. Etwas an ihr kam ihr bekannt vor. Dieses freundliche Gesicht, diese langen Haare. Merida hatte bisher nur einen Menschen mit so langen Haaren gesehen.

"Wie alt bist du eigentlich?", fragte sie nach und Rapunzel meinte erstaunt, dass sie diesen Sommer vierzehn Jahre alt werden würde.

Vierzehn. Das kleine Mädchen von damals war zehn Jahre alt gewesen, wenn sich Merida richtig erinnerte. Konnte sie wirklich das kleine Mädchen von damals gewesen sein, dass sie und ihre Göttin befreit hatten? Sie sahen sich wirklich ähnlich, fiel Merida auf.

Doch gerade als Merida nachfragen wollte, ob sie wüsste, wie lange sie schon im Camp Halfblood lebte, öffnete sich die Tür und ihre Göttin Artemis betrat die Hütte.

Hektisch sprang Merida auf. Viel zu schnell, denn augenblicklich wurde ihr schwarz vor Augen und hätte Rapunzel nicht schnell reagiert und sie gestützt, wäre sie vermutlich gleich wieder gestürzt. Verärgert über sich selbst blickte Merida auf Rapunzels Hände, die ihre festhielten. 

"Man sagte mir,  du seist wieder auf den Beinen?" 

Merida spürte den fragenden Blick von Artemis und bejahte dann ihre Frage. 

"Gut. Dann können wir wieder aufbrechen!"

"J-jawohl."

Rapunzel hatte bisher noch nie eine Gottheit getroffen, zählte man Dionysus und  ihren Vater nicht dazu. Und letzterer hatte sich auch nur einmal vor vier Jahren blicken lassen, damals an ihrem ersten Abend im Camp Halfblood, als er allen mitteilte, dass sie seine Tochter war. Damals war sie nicht gerade begeistert darüber gewesen, das ausgerechnet Apollo ihr biologischer Vater war. Inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt und im Grunde genommen gefiel es ihr sogar ein bisschen.

Sie bewunderte Artemis, mehr sogar als ihren eigenen Vater. Und sie wusste, dass die Göttin sie mit einer einzigen kleinen Bewegung in Staub auflösen lassen konnte oder Schlimmeres. Die Götter mochten es gar nicht gerne, wenn man ihnen widersprach. Doch als Merida der Göttin Artemis nun mitteilte, dass es ihr wieder besser ging und sie bereit war, weiterzureisen, da meldete sich Rapunzels Beschützerinstinkt.

"Merida braucht Ruhe", mischte sie sich nun in die Unterhaltung ein. "Bitte, Ihr solltet ihrem Bein wenigstens eine Nacht gönnen, in der es nicht belastet wird."

Artemis sah sie mit zusammengekniffenen Augen an und wandte sich dann wieder an Merida. 

"Meine Jägerinnen sagten mir, du hättest ihr Bein geheilt."

"Das stimmt, trotzdem ist es besser, wenn Merida..."

"Also sind deine Fähigkeiten doch nicht so gut, wie behauptet wird?" 

"Doch!"

"Wenn meine Jägerin davon überzeugt ist, dass sie wieder laufen kann, dann glaube ich ihr auch. Und nun tritt beiseite, denn wir wollen wieder los. Wir wollen so wenig Zeit wie möglich hier verbringen!" Ihre Augen funkelten gefährlich und für einen Moment wollte Rapunzel ihr wirklich aus dem Weg gehen. Doch dann rief sie sich zur Besinnung.

"Das tut mir Leid, aber ich kann nicht. Euer Bruder, mein Vater ist ebenso der Gott der Heilung. Und als seine Tochter kann ich nicht zulassen, dass meine Patientin ihr Krankenbett einfach so verlässt und ihr bis eben noch verletztes Bein wieder belastet."

Entschlossen hielt Rapunzel dem Blick der Göttin Artemis Stand. Sie wusste, dass Artemis sie ohne Weiteres aus dem Weg schaffen könnte, wenn sie es wollte. Trotzdem hielt sie den stechenden Blick aus, so lange sie konnte.

Schließlich riss sie den Blickkontakt doch ab. 

"Ich weiß, dass ich kein Recht habe, mich in  Eure Angelegenheiten einzumischen. Aber trotzdem flehe ich euch an, lasst Merida sich ausruhen. Sie braucht wenigstens eine Nacht hier."

Ein kurzes Lächeln umspielte Artemis' Miene. Erstaunt blickte Merida ihre Göttin an.

"Du bist ein mutiges kleines Wesen, Rapunzel", sprach sie lobend zu ihr. "Also gut, du hast mich überzeugt. Wir werden eine Nacht hier bleiben, doch mit dem ersten Sonnenstrahl sind wir wieder fort"

Und die Göttin hielt ihr Wort. Als Rapunzel am frühen Morgen nach ihrer Patientin sehen wollte, waren die Jägerinnen schon wieder spurlos verschwunden.

 
 

 

♥♦♥

 

 

Gerade noch rechtzeitig schaffte es Rapunzel die Bratpfanne hochzureißen um so den Angriff des jungen Shang abzuwehren. Doch der Sohn des Ares ließ ihr keine Zeit sich auszuruhen,  sondern schwang erneut sein Schwert und griff wieder an. Lachend beobachtete eine junge Frau die beiden Kämpfer. "Oh, Shang, du machst das wirklich super!", rief sie ihm zu und Shang lächelte erfreut bei diesen Worten. Dann wandte sie sich dem anderen Jungen zu und warf ihm ein bezauberndes Lächeln zu, während sie ihr dunkelbraunes Haar über die Schulter warf.

"Wenn ich es richtig mitbekommen habe, dann ist dein Name doch Flynn, oder? Würdest du mir einen Gefallen tun und dieses Mädchen dort drüben aus dem Weg schaffen?" Ihre Stimme klang verführerisch und jedes männliche Wesen, dass diesen Klang vernahm, würde augenblicklich alles tun, worum man ihn bat, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Erst später würde ihnen auffallen, was sie getan hatten, doch dann würde es schon zu spät sein. Dies war der Einfluss des Charmsprechs. Bisher waren zwei Wesen bekannt, die diesen Zauber beherrschten: die Kinder der Aphrodite und die Empousai.

Letztere saß mit überkreuzten Beinen auf der Rückenlehne einer Sitzbank. Die Empousa hatte beide Männer unter ihre Kontrolle gebracht und ließ sie nun Rapunzel angreifen.

"Flynn, du musst dagegen ankämpfen!", rief Rapunzel verängstigt und wich dann einem erneuten Angriff von Shang aus. Sie trat einige Schritte zurück und stieß gegen eine Steinmauer. Die beiden Halbgötter Shang und Flynn kamen näher, beide hatten ihre Schwerter auf sie gerichtet.

"Jungs, ihr müsst aufwachen!" Verzweifelt versuchte Rapunzel zu ihnen durchzudringen und den Zauber zu brechen.

"Jungs, ihr liebt mich doch,  oder?" Vanessa, so nannte sich die Empousa, beugte sich mit einem gehässigen Grinsen nach vorne.

"Beweist mir, wie sehr ihr mich liebt und tötet diese nervige Tochter des Apollo!"

Nun jagten die beiden auf sie zu und Rapunzel stellte sich ihnen kampfbereit entgegen, denn sie würde nicht einfach so aufgeben. Entschlossen hob sie ihre Bratpfanne um sich zu verteidigen. Shang täuschte einen Angriff auf ihre rechte Seite an, auf den Rapunzel hereinfiel. Ihre Pfanne sauste ins Leere und durch die Kraft ihrer eigenen Bewegung geriet sie ins Straucheln. Ein einziger Schubser von Shang war nun ausreichend und sie stürzte zu Boden.

Angsterfüllt starrte sie Shang nun an.

Seine Augen wirkten glasig und leer. Sie musste ihn aufhalten. Entschlossen umgriff sie ihre Waffe, als ein stechender Schmerz ihren Arm durchfuhr. Flynn hatte ihren Unterarm mit seinem Schwert verletzt.

"Töte sie! ", befahl Vanessa ihnen und ließ ein grauenvolles Lachen ertönen. "Töte sie und beweise mir,  dass du mich liebst!"

Shang hob sein Schwert und ließ es auf Rapunzel heruntersausen.

Als die silberne Klinge immer näher kam,  kniff Rapunzel die Augen zusammen und wartete darauf, dass das Schwert sie treffen würde - doch nichts geschah.

Stattdessen vernahm sie ein Geräusch, wie Metall auf Metall traf. Überrascht öffnete sie wieder ihre Augen und sah wie eine junge Frau über ihr stand. Ihre wilden, roten Locken wehten im Wind und riefen eine Erinnerung in Rapunzel wach.

Das Mädchen kämpfte nun gegen Shang und drängte ihn weg von Rapunzel.

Vorsichtig erhob diese sich und blickte auf ihre verletzte Wunde. Wieder einmal wünschte sie sich,  dass ihre Heilfähigkeiten auch bei ihr selbst funktionieren würden. Doch so blieb ihr nichts übrig. Sie riss ein Stück Stoff ihres langen, fliederfarbenen Rock ab und wickelte es um ihren Arm, um die Blutung wenigstens etwas zu unterbinden. Dann stürzte sie sich wieder in den Kampf.

Flynn griff gerade Meridas ungeschützten Rücken an, als Rapunzel ihm mit der Bratpfanne eines überwischte. Der Schlag gegen seinen Hinterkopf knockte ihn aus und er fiel bewusstlos zu Boden.

Entschlossen drehte sich Rapunzel um und wollte ihrer Retterin zur Hilfe eilen. Doch diese schien keine Hilfe mehr zu gebrauchen, denn Shang war inzwischen entwaffnet und lag gefesselt am Boden.

Rapunzel wollte gerade etwas sagen, als sie ein wutentbranntes Kreischen vernahm.

Die Empousa Vanessa war aufgesprungen, als sie sah, dass die beiden Jungen ausgeknockt worden waren. Nun richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die beiden jungen Frauen.

"Ihr!!", schrie sie und stürzte sich dann nach vorne. Noch im Flug verändert sich ihr Aussehen. Ihr langes, braunes Haar fing Feuer, ihre Haut wurde blass und statt zwei normaler Beine hatte sie nun ein Eselsbein und eines aus Bronze.

Ängstlich starrte Merida Vanessa an. Das wahre Aussehen der Dämonin hatte sie unter Schock gesetzt und so blieb sie regungslos stehen, als sich Vanessa auf sie stürzte.

"Wach auf!" So fest sie konnte, kniff Rapunzel ihr in den Unterarm. Merida erwachte aus ihrer Schockstarre, riss blitzschnell einem Pfeil aus ihrem Köcher und feuerte ihn Vanessa mitten zwischen die Augen. Die Empousa schrie vor Schmerz auf und taumelte zurück.

"Dafür bringe ich euch um!", schwor sie ihnen, während Merida unbeeindruckt den nächsten Pfeil an ihren Bogen anlegte. Doch dann riss Vanessa ihre Augen auf.

"Nein, ich lasse euch umbringen!" Und noch ehe eine der beiden reagieren konnte, wurde Rapunzel am Hals nach hinten gezogen. Als sie an sich runter sah, bemerkte sie, dass Flynn ihr eigenes Haar als Waffe gegen sie benutzte um sie damit zu würgen. Er musste wieder aufgewacht sein und hatte sich an sie herangeschlichen. Und er stand immer noch, oder wieder, unter Vanessas Charmsprech.

"F-flynn!" Rapunzel versuchte, sich zu befreien, doch Flynn zog immer weiter und schnürte ihr so die Luft ab.

"Es tut mir Leid, Rapunzel!"

Merida eilte nach vorne, zog blitzschnell aus ihrem Gürtel ein Messer hervor und schnitt mit einer einzigen glatten Bewegung die langen Haare ab, dann drehte sie sich um und verpasste Flynn einen Faustschlag ins Gesicht. Ohne nachzudenken zielte sie erneut auf die Empousa Vanessa und feuerte dieses Mal einen Pfeil ab, dessen Spitze in Gift getaucht worden war. Wie erwartet löste sich Vanessa nun in Rauch auf. Doch es würde nicht ewig sein. Monster waren dazu bestimmt immer und immer wieder aufzustehen und Jagd auf Halbgötter zu machen.

Als sie sicher war, das Vanessa nun erst einmal beseitigt war, drehte sich Merida wieder zu Rapunzel und konnte gerade noch sehen, wie sich die Spitzen ihres nun kurz geschnittenen Haares braun färbte. Mit zitternden Händen fasste sich Rapunzel an den Kopf, befühlte ihr kurzgeschnittenes Haar. Sie blickte auf die brünetten Strähnen, die ihr ins Gesicht fielen. In der Hektik hatte Merida ihre Haare schief abgeschnitten, sodass diese auf ihrer rechten Gesichtshälfte länger waren. Ihre langen, goldenen Haare. Einfach weg. Natürlich war ihre Mähne sehr oft im Weg gewesen, als sie älter wurde, hatte sie diese mit einem komplizierten, dickem Zopf gebändigt, sonst würde ihr Haar jedem im Weg sein. Sie konnte ihr Haar als Waffe einsetzen und die Töchter der Aphrodite verbrachten jede freie Minute damit, ihr Haar zu frisieren. Und nicht zu vergessen, ihre heilenden Fähigkeiten. Fähigkeiten, die sie nun für immer verloren hatte.

"Ich... Es tut mir leid." Zögernd trat Merida auf sie zu. Rapunzel blickte sie an und ehe sie es aufhalten konnte, flossen die Tränen wie ein Wasserfall. Sie stürzte nach vorne und klammerte sich an Merida fest, schlug auf sie ein und schrie sie an, wie sehr sie sie hasste. Merida ließ dies alles stumm über sich ergehen. Die Schläge spürte sie kaum, Rapunzel war viel zu erschöpft um richtig zuzuschlagen.

Schließlich hatte sie auch ihre letzte Kraftreserve verbraucht und sank erschöpft zu Boden. Merida folgte ihr und bettete Rapunzels Kopf auf ihrem Schoß.

Irgendwann wurde Rapunzels Schluchzen leiser und unregelmäßiger, bis das Mädchen schließlich eingeschlafen war. Meridas Beine schmerzten, doch sie wagte es nicht, sich zu bewegen, aus Angst Rapunzel zu wecken. Es war ein Zufall gewesen, dass sie in der Nähe war. Eigentlich hatte sie nur einen kleinen Ausflug ins Dorf unternehmen wollen, doch dann hatte sie die Kampfschreie vernommen. Sie blickte sich um und beobachtete die wenigen Menschen, die zu dieser frühen Stunde schon draußen unterwegs waren. Für die Normalsterblichen hatte der Kampf wie ein Theaterstück reisender Artisten ausgesehen. Zwar war es doch etwas seltsam, dass in solcher Frühe schon ein Schauspiel aufgeführt wurde, doch das kümmerte sie wenig. Und diese Szenerie würden Normalsterbliche eher verkraften als eine Dämonin mit brennendem Haar.

Ein lautes Schnarchen riss Merida wieder aus ihren Gedanken. Rapunzel hatte ihren Kopf gedreht, sodass ihr Gesicht nun zu Merida zeigte. Wie friedlich sie aussah, wenn sie schlief. Und irgendwie auch verdammt süß.

Merida hob vorsichtig eine Hand, um Rapunzels Haar aus ihrem Gesicht streichen. Es schmerzte ihr, was sie getan hatte, doch in diesem Moment hatte sie keine andere Möglichkeit gesehen. Sie war eine gute Bogenschützin, doch Flynn hatte Rapunzel so vor sich gehalten, dass sie ein gutes Schutzschild abgab. Jeder Pfeil, den Merida hätte abschießen können, hätte ihn so getroffen, dass er tödlich verletzt worden wäre. Und so sehr Merida Männer auch verachtete, schließlich waren diese dumm genug um auf den Charmsprech einer Empousai hereinzufallen, sie wusste, dass dies Halbblüter waren. Sie konnte die Kinder dieser Götter nicht einfach so töten. Und so hatte Merida nur noch einen Ausweg gesehen, um Rapunzel zu retten. Sie hatte instinktiv gehandelt, denn wenn sie auch nur eine Sekunde gezögert hätte, dann hätte sie niemals den Mut dzu aufbringen  können. Denn nur so hatte sie Rapunzel befreien können. Ob es Zufall war, dass sie sich bei jeder ihrer Begegnungen immer wieder retteten? Sie hatte den Turm gefunden, in dem man Rapunzel eingesperrt hatte, weil sie ein uneheliches Kind war und ins Camp Halfblood gebracht. Rapunzels magische Haare hatten ihr gebrochenes Bein geheilt. Und nun hatte sie ihr wieder das Leben gerettet. Wenn auch zu einem schweren Preis. Es war beinahe so, als wäre ihr Schicksal miteinander verbunden.

"Merida!" Sie blickte auf. Vor ihr stand ein junges Mädchen. Ihre Augen strahlten silbrig gelb wie der Mond und ihr weißes Kleid, um dass sie einen Köcher, der nie an Pfeilen ausging, trug, wehte leicht im Wind. Sie war das schönste Wesen, dass Merida gesehen hatte.

Ehrfürchtig senkte die ihren Kopf.

"Wir haben unser Lager abgebaut und wollen weiter", erklärte Artemis ihr.

"Meine Göttin, bitte entschuldigt meinen Frevel, aber ich kann jetzt nicht gehen!" Und ehe Merida die Worte aufhalten konnte, hatte sie ihrer Göttin auch schon alles erzählt, was sich zugetragen hatte. Artemis lauschte ihr aufmerksam, bis Merida ihre Geschichte beendete.

"War es falsch, was ich getan habe?" Merida blickte Artemis unsicher an.

"Du hast getan, was du in diesem Moment für richtig gehalten hast. Jetzt musst du mit den Konsequenzen leben. Würdest du es wieder tun, wenn du es müsstest?", fragte Artemis sie.

"Ja!", erklärte Merida ohne zu zögern.

"Wenn ich damit ihr Leben retten kann. Selbst, wenn sie mich dann hassen sollte!" Sie errötete und blickte zur Seite.

"Sie ist mir wichtig!", erklärte Merida. "Dabei weiß ich doch eigentlich nur ihren Namen." "Du weißt immerhin, dass ihr Vater ein selbstverliebter Volltrottel ist", fügte Artemis trocken hinzu und Merida kicherte zustimmend.

"Sie ähnelt Apollo, irgendwie. Auch wenn sie nur seine guten Seiten geerbt hat."

"Seit wann hat mein Bruder gute Seiten?" Zweifelnd hob Artemis eine Augenbraue.

"Sie hat eine wirklich wunderschöne Stimme", gab Merida zur Antwort und erinnerte sich daran, wie Rapunzel ihr vor zwei Jahren das Leben gerettet hatte.

"Und ihre fröhliche Art, sie erinnert mich an die Sonne. Es ist schade, dass ich sie stets so selten sehen kann. Ich würde gerne mehr über sie erfahren."

Betrübt blickte sie die immer noch friedlich vor sich hinschlafende Rapunzel an. Schon bald würden sich ihre Wege wieder trennen. Und sie konnte nicht sagen, wie lange es dieses Mal dauern würde, bis sie sich wieder sahen.

"Du könntest sie fragen, ob sie mitkommen will."

Die Worte der Göttin Artemis kamen unerwartet und überrascht blickte Merida sie an, doch dann schüttelte sie den Kopf.

"Rapunzel hasst mich. Ich habe ihr das genommen, was ihr am wertvollsten war."

"Bist du dir sicher, dass ihr das am wertvollsten war?" Bedeutungsvoll blickte Artemis sie an und Merida senkte den Blick.

"Sie dürfte jetzt so alt sein wie du damals, als du dich mir angeschlossen hattest!"

Merida erinnerte sich noch allzu gut daran. An ihrem sechzehnten Geburtstag hatte ihre Mutter ihr eröffnet, dass sie die Söhne der Stammesoberhäupte eingeladen hatte, aus denen sich ihre Tochter eine gute Partie aussuchen sollte.

Jegliche Versuche, ihre Mutter davon zu überzeugen, dass sie nicht bereit war zu heiraten, ob jetzt oder überhaupt jemals verliefen ins Leere. Und so war Merida weggerannt, denn niemals im Leben würde sie sich an einen Kerl binden.

Im Wald war sie dann jedoch von einem schwarzen Bären angegriffen worden. Mor'du, der Bär, wegen dem ihr Vater sein Bein verloren hatte. Ihre Pfeile, die sie auf ihn abgeschossen hatte, hatten nichts gebracht und sie hatte ihrem Leben schon auf Wiedersehen gesagt, als schließlich jemand aus den Gebüschen geeilt kam und sie von dem Tier wegzog.

Schockiert hatte Merida die Gruppe junger Mädchen dabei beobachtet, wie sie den Bären in die Enge trieben und diesen schließlich töteten. Merida hatte erfahren, dass diese Mädchen die Jägerinnen der Artemis waren. Mädchen, die sich der Göttin der Jagd angeschlossen hatten. Merida hatte schon früher von den Jägerinnen gehört, und ein Leben in ewiger Jungfräulichkeit, in dem sie der Männerwelt abschwor, hatte in diesem Moment als die einzige und beste Lösung geklungen, um ihrem Problem zu entkommen. Und so hatte sie der Göttin ewige Treue geschworen. Als ihre Mutter davon erfahren hatte, war diese nicht sehr begeistert gewesen, doch hatte sie nicht gewagt zu verlangen, den Treueschwur rückgängig machen zu lassen. Merida hatte sich der Jagd angeschlossen. Als Jägerin war sie beinahe unsterblich, sterben konnte sie nur im Kampf, und diente Artemis nun schon seit beinahe vier Jahrhunderten.

"Wenn du sie wieder siehst, dann wird sie älter sein", gab Artemis zu bedenken. Merida verstand. Wenn sie so blieben, wie sie waren,  dann würde Rapunzel weiter altern. Sie würde erwachsen werden, während Merida im Körper eines sechzehnjährigen Mädchen gefangen blieb. Sie würde mit hohem Alter sterben, während Merida weiterlebte.

"Ihr habt damals gesagt, dass wir selbst entscheiden müssen, ob wir uns Euch anschließen", erinnerte sich Merida.

"Also, welches Recht habe ich schon über sie zu entscheiden?"

"Nichts gibt dir das Recht dazu."

"Wenn ich Euch darum bitten würde, würdet ihr mir erlauben, die Jägerinnen zu verlassen?", sprach Merida die Frage aus, die ihr auf der Zunge brannte.

Doch ihre Hoffnungen wurden zerstört, als Artemis langsam aber bestimmt den Kopf schüttelte.

"Würdest du das wirklich wollen, Merida? Du würdest wieder sterblich sein."

Wenn Merida ehrlich war, dann konnte sie sich ein Leben ohne die Jagd gar nicht vorstellen. Sie diente der Göttin jetzt schon so lange, es würde einfach etwas fehlen, wenn sie Artemis verließ. Außerdem würden ihre Gefährtinnen Meg und Mulan ihr fehlen, mit denen sie nun schon so lange befreundet war. Und zudem war sie sich nicht einmal ganz klar über die Gefühle, die sie für Rapunzel empfand. Sie wollte bei ihr bleiben, doch sie wollte auch nicht ihre Bedürfnisse über die von Rapunzel stellen.

"Ich werde auf dich warten!", meinte Artemis und erhob sich wieder. Ohne noch etwas zu sagen, ging sie und verschwand. Und doch wusste Merida, dass die Göttin nicht nur auf sie selbst warten würde, sondern auch auf eine Antwort. Und so ließ sie ihre Gedanken treiben und fragte sich, welche Entscheidung wohl die Richtige wäre.

Schließlich übermannte sie die Müdigkeit und Merida fiel in einen tiefen Schlaf.

Rapunzel wachte als Erste wieder auf. Sie hatte einen merkwürdigen Traum gehabt, von der Jägerin mit den wilden, feuerroten Haaren, die ihr Leben gerettet hatte. Und auch, dass diese ihre langen, wunderschönen Haare abgeschnitten hatte, um sie zu retten. Langsam erhob sich Rapunzel um sich zu strecken und sah sich um. Auf dem Marktplatz herrschte nun geschäftiges Treiben. Menschen priesen ihre frische Waren an. Es war ein normaler Samstagmorgen in dem kleinen Dorf, dass zum Leben erwacht war und auf dem wöchentlichen Markt einkaufte. Niemand hatte ein Auge auf die beiden jungen Mädchen zu achten, die an einer Hauswand lehnten. Rapunzel blickte nach hinten und entdeckte Merida, die schlafend an der Mauer saß.

Sie realisierte, dass ihr Traum nicht nur ein schrecklich schöner Traum gewesen war, sondern bittere Realität. Zitternd hob Rapunzel ihre Hand und strich über ihr kurzes Haar. Es war wirklich abgeschnitten. Eilig blinzelte sie die Tränen weg. Sie hatte genug geweint. Ändern konnte sie nun auch nichts mehr.

"Punzel?"

Sie sah wieder auf. Einige Meter von ihr entfernt, gefesselt an einen Laternenpfahl saßen Flynn und Shang, die sie besorgt ansahen. 

Eilig stand Rapunzel auf und löste die Fesseln, ehe sie ihnen erzählte, was passiert war.

"Ich... glaub mir, das wollte ich nicht!" Bestürzt stammelte Flynn eine Entschuldigung hervor.

Ändern konnte man jetzt sowieso nichts mehr, war alles was Rapunzel erwiderte. Dann fügte sie hinzu, dass die beiden Jungen schon einmal vorgehen sollten, sie selbst wollte sich von Merida verabschieden. 

Es missfiel den beiden Jungen Rapunzel alleine zu lassen und so verabredeten sie, dass sie auf dem Markt einige Lebensmittel einkauften und Chiron eine Irisbotschaft schicken würden, während Rapunzel noch einmal mit Merida reden konnte.

"Ich habe es mir wohl wirklich verscherzt mit ihr, denkst du nicht?"

Die beiden Jungen standen an einem Stand, dessen rundliche Besitzerin mit fröhlicher Miene ihnen den frisch gefangenen Fisch ihres Mannes anbot. Während Flynn an einem Holzpfosten lehnte und besorgt zu Rapunzel und Merida hinüberblickte, begutachtete Shang einige der ihm angebotenen Fische.

"Hör mal, wir standen beide unter diesem Zauber." Shang war selbst verärgert über sich selbst. Immerhin war er ein Sohn des Ares und diese wurden nicht Opfer eines Charmsprechs. Shang hatte immer gedacht, seine Willenskraft wäre stark genug, um diesem Zauber widerstehen zu können.

"Das entschuldigt rein gar nichts", meinte Flynn und kickte wütend einen Stein durch die Gegend. "Sie wird mich bestimmt nie wieder beachten."

Seufzend drehte sich Shang nun zu seinem besten Freund um. Natürlich würde Rapunzel ihn nie beachten. Aber das hatte nichts damit zu tun, dass sie beide die Tochter des Apollos beinahe umgebracht hätten. Rapunzel hatte einfach kein Interesse an Männern. Eine Tatsache, die ihm eigentlich schon immer klar gewesen war. Vielleicht, weil es ihm selbst auch so ging, konnte er bestens fühlen, was in Rapunzel vor sich ging.

"Du hast Recht", meinte er nun also und rollte genervt mit den Augen. "So jemanden wie dich, der sich die ganze Zeit nur beschweren kann, den würde ich auch nicht beachten."

Flynn wollte ihm eine schnippische Antwort geben, als er jedoch bemerkte, dass Rapunzel auf die beiden Jungen zu kam. Automatisch richtete er sich auf und legte einen lässigen Gesichtsausdruck auf.

Doch wie immer beachtete Rapunzel ihn nicht, sondern wandte sich gleich an Flynn.

"Du hast eine Antwort gefunden, oder?"

 
 

 

♥♦♥

 

 

"Nein, nicht so!"

Mit dem Kopf schüttelnd trat die junge Frau neben sie und hob ihre Hand, um ihr noch einmal zu zeigen, wie man den Bogen richtig hielt.

"Deine Beinstellung ist immer noch falsch!", erklärte Merida ihr. "Außerdem sollst du deinen Arm anwinkeln."

Mit ein paar kleinen Handgriffen korrigierte sie die Position der jungen Frau.

"Komm, lass uns noch einmal zusammenschießen!", entschied Merida schließlich und fasste mit dem rechter Hand unter Rapunzels Arm hindurch nach dem Pfeil, während die andere Hand sich um den Bogen schloss.

Sie visierten das Zielscheibe an und zogen dann die Sehne des Bogens nach hinten.

"Behalte das Ziel im Auge", fuhr Merida mit ihren Anweisungen fort. "Achte nicht auf den Bogen, sondern gucke nur auf das Ziel. Und dann - lass - los!"

Gemeinsam ließen sie die Sehne zurückschnappen, sodass der Pfeil nun nach vorne flog und punktgenau die Mitte des Ziels traf.

"Fantastisch, Punzel!" Übermütig warf sich Merida an den Hals ihrer Gefährtin.

"Ich habe dir doch gesagt, dass wir am besten sind, wenn wir unsere Pfeile zusammen abschießen!"

Merida errötete und löste sich wieder aus der Umarmung.

"Hast du etwa nur so getan, als würdest du meine Hilfe brauchen?", fragte sie vorsichtig nach.

Rapunzel nickte sorglos.

"Das ist ... irgendwie süß von dir!", meinte Merida und drückte einen sanften Kuss auf ihre Stirn, ehe sie durch das brünette Haar strich.

"Habe ich dir eigentlich schon einmal gesagt, dass du mit diesem Haarschnitt wirklich hübsch aussiehst?"

"Oft genug. Aber ich höre es immer wieder gerne, schließlich habe ich dir den Haarschnitt zu verdanken!", erinnerte Rapunzel sie an das, was vor zwei Jahren geschehen war. Sie hatte Merida die Tat schon längst verziehen, schließlich ging es darum ihr Leben zu retten, trotzdem spielte sie von Zeit zu Zeit immer mal wieder die immer noch beleidigte Leberwurst deswegen. Merida spielte mit, auch wenn sie wusste, dass Rapunzel es nicht ernst meinte.

Die beiden Frauen, die noch immer eng beeinander standen, blickten sich nun verliebt in die Augen. Sie standen sich so nah, dass Rapunzel jede einzelne der roten Locken zählen konnten. Ihr Herz schien zu klopfen, während Merida ihr nun langsam näher kam. Zögernd schloss sie ihre Augen, doch dann erinnerte sich Rapunzel wieder an das, was Artemis ihnen gesagt hatte.

Und auch wenn es schmerzte, so trat sie doch einen Schritt nach hinten und löste so den Moment zwischen ihnen auf.

Verärgert biss sich Merida auf die Unterlippe, doch dann nickte sie. Sie durften nicht. Ihnen war jeglicher sexueller Kontakt miteinander verboten worden. Und auch wenn es ihnen schwer fiel, so hielten sie sich daran, denn nur dann gewährte ihnen die Göttin Artemis ein ewiges Leben zu zweit.

 
 

 

The End?

 

(It's just the beginning...)

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ur
2016-10-18T04:11:35+00:00 18.10.2016 06:11
Liebe Lilim!

Ich bin ja immer noch ein bisschen fassungslos darüber, dass tatsächlich immerhin eine von uns die jeweils andere gezogen hat :D Wahrscheinlich haben wir laut genug darüber gequietscht, dass wir uns gerne mal gegenseitig bewichteln würden :'D Ich hab mich jedenfalls riesig gefreut, als ich die ersten paar Sätze gelesen habe und feststellen durfte dass a) ich eine Meripunzel PJO AU Fanfic bekommen habe und b) du meine Wichtelmama warst :D Das hab ich am Stil (und natürlich auch irgendwie an der Wahl des Fandoms/Pairings/Settings ^^) ziemlich zackig erkannt ^^

Generell zählen Rapunzel und Merida ja zu einem meiner liebsten Disney-Femslash-Pärchen und ich weiß noch, wie wir über die HP-Hausverteilung und PJO-Elternteile per ENS geschrieben haben :D Das hat Spaß gemacht und ich hab mich total gefreut, dass du das alles so eingebracht hast, wie ichs in meinen headcanons habe! Auch bei den ganzen nur kurz auftauchenden Nebencharakteren hast du dich sehr an meine Wünsche und Vorstellungen gehalten und ich hab mich wahnsinnig über die kleinen Auftritte meiner Lieblinge gefreut, die du vermutlich auch extra für mich eingebaut hast <3 Da hat man dann einfach gemerkt, wie viel Mühe du dir damit gemacht hast!

Ich bin auch immer noch neugierig darüber, was deine urpsprünglichen Pläne waren, falls du da noch was zu erzählen möchtest, würde ich mich sehr freuen :D

Mir sind auch nur ganz wenige Fehler aufgefallen - meistens grammatikalische Schnitzer, die wahrscheinlich einfach aufgrund des Zeitdrucks reingepurzelt sind. Es hat den Lesefluss aber nicht gestört, weils wirklich minimal war! Und ich fand es sehr schön, dass du das ganze in mehrere zeitliche Abschnitte geteilt hast. So hat man einen guten Eindruck von der Beziehung der beiden bekommen <3 Etwas irritiert war ich nur, weil ich viell irgendwie verpasst hab, dass sie am Ende noch ein bisschen älter sind? Ich bin irgendwie bei Rapunzel = 14 und Merida = mehrere Hundert Jahre hängen geblieben und hab dann ganz große Augen gemacht, aber es kann auch sein, dass ich das in meiner eiligen Begeisterung, weiterzulesen, überlesen habe :'D

Und dann hatte ich mich noch gewundert, ob die Szene mit den Empousai dazu gedacht war, die Charakterschwäche der Kerle darzustellen? Denn wenn sie mit ihrem Charmspeak (die deutsche Übersetzung hat mich total verwirrt :'D Ich kenn die Bücher nur auf Englisch) auf Leute wirken, die Frauen mögen, dann hätten die Mädels ja eig auch betroffen sein müssen.

Das Ende war natürlich bittersweet, aber ich freue mich irgendwie, dass du es so gelöst hast, weil viele Leute wahrscheinlich die Schiene gefahren wären "Sex zwischen zwei (cis) Frauen ist ja kein richtiger Sex, deswegen dürfen sie doch!" und so fand ich es wirklich konsequent und sehr queer-friendly :D

Oh, über Apollos kurzen Auftritt und die Kabbelei mit seiner Schwester hab ich mich auch gefreut, ich mag die beiden nämlich sehr (auch wenn Apollo mir in den Trials of Apollo ziemlich auf den Senkel geht :'D).

Alles in allem hab ich mich wirklich sehr gefreut und es war eine tolle Wichtelgeschichte! Vielen Dank, dass du dir so viel Mühe für mich gegebene hast und so gut auf meine Wünsche eingegangen bist <3
Antwort von:  CharleyQueens
18.10.2016 10:22
Liebe Ur,

Du kannst dir vorstellen, die Freude darüber, dass ich dich als Wichtelkind bekam, war wirklich riesig und es freut mich wirklich sehr, dass ich dir so viel Freude bereiten konnte. Hab deinen Kommentar gelesen, kurz bevor ich aus dem Haus ging und bin mit riesigem Honigkuchenpferdgrinsen zum Bahnhof, xD.

Bei den PJO-Elternteilen hatten wir ja größtenteils Übereinstimmungen, von daher hat es Spaß gemacht all das einzubauen.

Eigentlich hatte ich ja zuerst ein modernes Mädcheninternat mit Mulan und Arielle als Hauptcharaktere geplant (nicht als Pairing). So diese typische "Mädchen wird gegen ihren Willen aufs Internat geschickt und muss zurechtkommen"-Klischee...
Und ich hatte die Idee eines Hogwarts/Disney-Crossover über das erste weibliche Quidditch-Team im Kopf, das dafür kämpft Hexen in die Häusermannschaften einzunehmen. Die Idee mit Meripunzel/PJO flog mir zwar auch im Kopf herum, aber da ich schon so oft (vor allem dir) Meripunzel geschrieben hatte, wollte ich mir eigentlich etwas anderes einfallen lassen. Du siehst ja, wie gut das geklappt hat. ^^

Am Ende sind die beiden immer noch gleich alt, wie sie im Abschnitt davor waren. Ich hatte nur ursprünglich geplant, dass sich die beiden erst einmal trennen und das Gespräch, dass Merida mit Artemis führt, erst Jahre später stattfindet, weil Merida die Göttin darum bittet die Jägerinnen verlassen zu dürfen. In der Version wäre Rapunzel dann 18 Jahre alt gewesen. Wenn es also so rüberkam, als wäre Rapunzel in dieser Version ebenfalls wieder älter, dann liegt das nur daran, weil sich das ursprüngliche Ende wohl hinterhältig eingeschlichen hat *hust*

Was die Sache mit dem Empousai betrifft, da bin ich davon ausgegangen, dass diese Dämonen ihren Charmspeak auf bestimmte Leute richten können, egal welchen Geschlechts. Und wenn nicht, dann hab ich hier ein dämliches Plothole eingebaut, denn zumindest Shang war in der FF homosexuell. ^^

Oh, es freut mich, dass dir das Ende gefallen hat. Ich hatte weiter oben ja geschrieben, dass ich eigentlich ein anderes Ende geplant hatte, aber meine FFs machen ja nie, was sie sollen. *hust*
Zugegeben, mir kam diese Schiene von wegen Sex zwischen (cis) Frauen =/= Sex zwar auch in den Sinn, aber da es sich falsch anfühlte (und es zudem immer noch die Sache eines Paares ist, ab wann etwas Sex für sie ist!!), wurde dann eben das Verbot daraus sich auf irgendeine Art und Weise sexuell näher zu kommen.

Dass dir Apollo nd Artemis gefallen haben, freut mich. Die beiden eignen sich einfach perfekt für Merida und Rapunzel.

Es freut mich wirklich sehr, dass dir die Wichtelgeschichte so sehr gefallen hat. Und danke nochmal für deinen lieben Kommentar. <3
*plüsch*


Zurück