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The Streets

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen lieben Dank an alle, welche mein letztes Kapitel gelesen oder sogar kommentiert haben!
Ich hab mich wirklich unheimlich darüber gefreut! ^^

Ganz liebes Grüsschen,
Poemi-chan Komplett anzeigen

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Eine sehr teure Taxifahrt

Prüfend betrachtete ich mich selbst im Spiegel. Nachdenklich fuhr ich mir durch meine blonden Haare, denen ich, in schweißtreibender Arbeit, Locken verpasst hatte. Nachdem ich sie mit einer halben Tonne Haarspray vergewaltigt hatte, hoffte ich inständig, dass dieses Werk ein bisschen länger halten würde als die üblichen 5 Minuten.

„Mensch Aoi...bist du endlich fertig?“, fragte Sakura ungeduldig und steckte den Kopf durch meine Zimmertür.

„Ja gleich!“, antwortete ich ohne den Blick vom Spiegel abzuwenden. Sakura seufzte.

„Das Gleiche hast du schon vor 20 Minuten gesagt. Du siehst toll aus und damit basta!“, murrte sie ungeduldig, ehe sie ihren Kopf wieder aus meinem Zimmer zog. „Ich warte unten auf dich“

„Ist gut“, rief ich ihr nach und suchte panisch nach meinem Abdeckstift. Ich hatte schon wieder die Anfänge eines Pickels entdeckt welche natürlich augenblicklich vernichtet werden mussten. Ich fand den Abdeckstift schliesslich hinter meinem Schminktisch und kaschierte, so gut es ging, den kleinen roten Punkt auf meiner Wange. Wieso entstehen Pickel eigentlich nur da, wo sie jeder sehen kann? Am liebsten genau zwischen den Augenbrauen oder mitten auf der Backe. Das Leben ist unfair.

Ich warf einen schnellen Blick auf meine Handyuhr, ehe ich meine Tasche vom Bett klaubte, ihren Inhalt kontrollierte und mich ein allerletztes Mal vor den grossen Wandspiegel stellte. Ich hatte mein Möglichstes getan, so viel stand fest. Es war ja nicht das erste Mal, dass ich Abends mit Sakura in irgendeine Bar oder in einen Club ging, doch heute kam es mir vor, als würde ich den Präsidenten der vereinigten Staaten treffen. Zumindest hatte ich mich in dem Stil aufgemotzt. Für mich war das bevorstehende Treffen allerdings noch viel wichtiger als ein Besuch beim Präsidenten. Hidan hatte mich eingeladen mit ihm Sakura und einigen Kumpels von ihm einen trinken zu gehen. Ich schwebte im siebten Himmel als er mir gegenüber die Einladung aussprach. Im Grunde genommen konnte ich es noch gar nicht glauben. Zwar wurde ich, als er mich angerufen hatte um mich einzuladen, „Ani“ genannt, aber das war ja nicht weiter schlimm. Ich hatte es so richtig im Gefühl. Der bevorstehende Abend würde einfach nur grandios werden!

Schnell zog ich mein schulterfreies, schwarzes Kleid ein Stück nach Oben. Das würde ich heute sicher mehrmals machen müssen. Wieso schenkt mir Gott auch nur so eine mickrige Körbchengrösse? Ohne die kann man sich kein anständiges Kleid kaufen ohne dass es einfach nur leicht affig aussieht. Dabei trage ich heute schon einen Push-up-BH was mir natürlich entsprechend unangenehm ist. Na ja, muss ja niemand außer Sakura wissen.

Ich machte einen Schritt auf die Zimmertür zu und verzog das Gesicht. Mein Blick wanderte nach unten zu meinem nigelnagelneuen Paar Schuhe. Die waren schweineteuer gewesen und trotzdem taten mir bereits jetzt die Füße höllisch weh! Verdammt noch mal Aoi, reiss dich zusammen! Augen zu und durch!
 


 

Ich versuchte den stechenden Schmerz und die Ankündigung von ein paar saftigen Blasen so gut wie möglich zu ignorieren, als ich mich langsam unsere Holztreppe runterschleppte, welche sich bogenförmig ins Erdgeschoss zog. Unten angekommen bewegte ich mich zielstrebig in unsere grosse, altmodische Küche. Die Absätze meiner Schuhe hallten laut auf dem gefliesten Boden wieder. Als ich dich Küche betrat, erwarteten mich dort bereits Mama, Papa und Sakura. Sie hockten alle an unserem riesigen Küchentisch, welcher eher einer Tafel aus einem mittelalterlichen Speisesaal ähnelte. Die alten Küchenschränke, welche sich an der Wand der Küche entlang reihten, hingen über unseren antiken Theken, die jeweils mit Marmorplatten bedeckt waren. Dazwischen fand sich allerdings ein topmoderner Herd, eine Spülmaschine und ein Kühlschrank, welcher die Größe eines durchschnittlichen Kleiderschrankes hatte.

Mama stand unterdessen an einer der Theken und schnibbelte Gemüse während sie sich mit Sakura unterhielt, welche es sich auf einem unserer alten Holzstühle gemütlich gemacht hatte. Mir sagen ja die meisten, dass ich Papa ähnlich sehe und davon bin ich ebenfalls überzeugt. Mit meiner hübschen Mutter kann ich echt nicht mithalten. Wunderschön. Blitzgescheit. Erfolgreich. Meine Mutter war der Inbegriff einer Traumfrau für jeden Mann auf Gottes schöner Erde und doch hatte sich die Börsenmaklerin für einen einfachen Pfarrer entschieden. Sie blickte auf als ich die Küche betrat.

„Na Aoi, auch endlich fertig?“, fragte sie mit ihrer gewohnt sanften Stimme und legte das Messer weg. Sie strich sich durch ihr langes schwarzes Haar, dem keine Shampoo-Werbung das Wasser reichen konnte, und entfernte anbei einige Möhrenstückchen aus den glänzenden Strähnen. Sie kochte mit solchem Elan, dass wir uns bereits an diese kleinen Miseren gewöhnt hatte.

„Ja ich hab’s auch noch geschafft“, lachte ich.

Nun hob auch Papa den Blick von seiner morgigen Predigt und musterte mich. Er sah neben meiner großgewachsenen, schönen Mutter manchmal ein bisschen lächerlich aus. Aber im lieben Sinn. Immerhin war er klein, pummelig und hatte eine Glatze. Er war sicherlich nicht der Mann, den man sich an der Seite meiner Mutter vorstellte. Aber er war ein herzensguter Mensch welcher mit Leidenschaft seinen Beruf ausübt. Pfarrer. Mir war es niemals peinlich gewesen, dass mein Vater ein Mann Gottes war. Ich besuchte heute noch gerne seine Gottesdienste und half ihm so gut es ging in bei seinen Arbeiten in der Kirche. Seine Predigten und Gottesdienste waren übrigens immer sehr gut besucht, da er diese mit einer Menge schwarzem Humor und aktuellen Themen bestückte. Eine Predigt über die aktuellen Börsencrashs war bei ihm ganz normal.
 

„Schick siehst du aus“, kommentierte er meine Aufmachung. Ich drehte mich im Kreis wie ein Modepüppchen und warf mir meine Haare über die Schulter.

„Ja, findest du nicht?“, sagte ich mit einer hohen Piepsstimme worauf hin Mama und er kicherten.

Viele könnten ja glauben, dass ich rumlaufen muss wie eine Nonne da mein Vater ein Pfarrer ist. Bei uns ist das überhaupt nicht der Fall. Ich und meine Mutter dürfen rum rennen wie wir wollen und auch mein Vater läuft in kurzen Hosen und Hawaii-Hemd durch die Strassen.

„Du hast auch lange genug dafür gebraucht“, machte sich Sakura bemerkbar und knabberte verdrossen an einem Zwieback.

„Wo hin geht ihr heute überhaupt“, fragte Mama und wischte sich die Hände mit einem Küchentuch ab. „Ins Aquarium“, erklärte ich ihr. Sie sah überrascht aus.

„Das Aquarium? Von der Bar hab ich schon viel gehört. Leider nicht nur Gutes“

„Man hört vermutlich von keiner Bar nur Gutes. Schliesslich ist und bleibt es eine Bar“, meinte ich achselzuckend. Ich war selber noch nie in dieser Bar gewesen obwohl sie unter uns Jugendlichen hoch im Gespräch war. Schliesslich durfte man dort bereits mit 16 Jahren rein und so was war ziemlich selten.

„Ich bin jedenfalls froh, dass euch Hidan und seine Jungs begleiten“, sagte Mama und Papa begann zu lachen. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. „Was ist so lustig?“

„Sadako, wir wissen doch beide dass Aoi sehr gut auf sich selber aufpassen kann. Sie gehört nun wirklich nicht zu denen, die sich ins Koma saufen würden“

„Ich mache mir trotzdem Sorgen!“, verteidigte sie Mama und stemmte die Hände in die Hüfte. „Stell dir vor die beiden werden von irgendwelchen perversen Schweinen angemacht oder Schlimmeres“

„Uns passiert schon nichts, Mama“, versuchte ich sie zu beruhigen. Ich wurde im allgemeinen zwar für meine lockere Mutter beneidet, aber sie war schliesslich immer noch eine Mutter. Es war ganz normal, dass sie sich Sorgen machte.
 

„Aoi, wir sollten langsam los“, meldete sich Sakura zu Wort und deutet auf die alte Standuhr, welche auf einer Anrichte stand. Ich nickte zustimmend.

„Wir gehen dann mal“, meinte ich an meine Eltern gewand und machte mich zusammen mit Sakura auf den Weg zur Haustür. „Tschüss Papa“

Papa hob zum Abschied die Hand während Mama uns aus der Küche folgte. In der Garderobe angekommen, schlüpften Sakura und ich in unsere Jacken und schulterten unsere Taschen. Mama zuppelte meinen Jackenkragen zurecht und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

„Ich wünsch euch ganz viel Spass. Aoi, du weißt ja wie es läuft, oder?“, fragte sie mich mit einem scharfen Blick. Ich nickte.

„Wenn es später wird als elf Uhr rufe ich an oder schreibe eine SMS“, sagte ich wie auf Kommando. Mama wirkte beruhigt und öffnete unsere schwere, altmodische Tür. Sakura verabschiedete sich ebenfalls bei ihr und wir trotteten geschwind über den kurzen, mit Steinplatten gepflasterten Weg zu unserem Gartentor. Wir schlüpften hindurch und bogen nach Links ab. Während wir munter schwatzend die lange Strasse hinab liefen um zur Straßenbahnhaltestelle zu gelangen, standen zu unserer linken Seite reihenweise grosse Prachthäuser, wie unseres eins war. Ich sage es ganz offen, meine Familie hat viel Geld, doch meine Eltern haben beide hart dafür geackert. Immerhin gehören wir nun wirklich nicht zu den Leuten, die mit ihren Reichtum angeben oder nur in Markenklamotten herumstolzieren. Dafür bin ich mehr als dankbar.

Nach wenigen Minuten erreichten wir die Haltestelle. Kurz darauf stiegen wir in die Straßenbahn und fuhren in Richtung Innenstadt. Unterwegs konnte ich meine Nervosität kaum verbergen, immerhin würde ich mich gleich mit dem Mann meiner Träume treffen. Das ganze erschien mir in diesem Moment noch ziemlich surreal. Sakura schien meine Nervosität zu bemerken denn sie gab ihr Möglichstes um diese noch mehr zu steigern. Wie liebevoll sie doch ist.
 

„Wo treffen wir uns mit ihnen?“, fragte Sakura nachdem ich einen weiteren Schweißausbruch überlebt hatte.

„Direkt an der Haltestelle Zentral um Punkt zehn“, kam es von mir wie aus der Pistole geschossen.

„Zwar etwas früh, aber von mir aus“, meinte Sakura und fummelte an ihrem weinroten Kleid herum. „Ich hoffe, er bringt Deidara mit. Der Kerl ist eine glatte zehn!“

„Ich denke schon, dass er mitkommt. Die beiden scheinen dicke Freunde zu sein“, sagte ich Nachdenklich und überprüfte zum hundertsten Mal mein Make-up in der Spiegelung des Fensters. Heute Abend musste einfach alles perfekt sein!

Die Straßenbahn kam schon bald an der entsprechenden Haltestelle zum stehen. Ich und Sakura stiegen, wie die meisten anderen Fahrgäste, aus und sahen uns prüfend um. Es war ein paar Minuten nach zehn.

„Oh nein! Was wenn sie schon gegangen sind“, fragte ich leicht hysterisch und sah all meine Zukunftspläne mit Hidan in tausend Scherben zerschellen. Sakura gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf.

„Ganz ruhig. Die werden einfach noch nicht da sein. Auf mich machen die generell nicht den Eindruck, als würden sie grossen Wert auf Pünktlichkeit legen“, beruhigte sie mich und setzte sich demonstrativ auf eine Bank. Ich stand kurz unschlüssig an Ort und Stelle, ehe ich mich ebenfalls niederließ. So warteten wir einige Minuten, welche mir wie Stunden vorkamen. Es war bereits Dunkel und so wurde alles von den Straßenlaternen in orangefarbenes Licht getaucht. Ich hatte diese Art von Licht noch nie leiden können. Irgendwie machte sie alles ein bisschen unheimlicher. Nervös spielte ich mit den Henkeln meiner Tasche herum und suchte nach Hidan und seinen Kumpels. Sakura schien das ganze viel lockerer zu nehmen. Sie hatte eine sich eine alte Zeitung geschnappt und blätterte beiläufig in dieser herum. Mit der Zeit wurde ich immer hibbeliger und begann auf der Bank hin und her zu rutschen. Sakura verdrehte dazu nur kommentarlos die Augen. Von Hidan fehlte immer noch jede Spur doch mir viel ein anderer Junge in unserem Alter auf, welcher sich suchend umsah. Sein Blick blieb prompt an uns hängen und schnell starrte ich auf meine Füße. Den Kerl kannte ich nicht also muss ich den auch nicht länger anstarren. Am Ende würde er noch auf dumme Gedanken kommen. Leider schien mir diese Einsicht etwas zu spät gekommen zu sein denn keinen fünf Sekunden später stand der Kerl genau vor uns.
 


 

„Seid ihr Sakura und Ari?“, fragte er uns. Wir hoben verwirrt die Köpfe und starrten ihn an.

„Aoi“, korrigierte ich automatisch. „Und wer bist du?“

„Sasori“, antwortete er knapp und bedeutete uns ihm zu folgen. „ Tut mir Leid wegen des Namens. Ich muss Hidan falsch verstanden haben. Ich bring euch ins Aquarium. Die anderen sind schon dort. “

Augenblicklich schritt er wortlos von dannen. Wir blieben im ersten Moment völlig überfordert sitzen und tauschten einen ratlosen Blick. Wie auf Kommando sprangen wir auf und stürmten ihm hinterher. Er kannte unsere Namen und unseren Zielort. Der Typ musste wirklich von Hidan geschickt worden sein.

„Wieso holt uns Hidan nicht ab?“, fragte ich und warf dem Jungen einen neugierigen Seitenblick zu. Er war ziemlich klein. Ich überragte ihn mehrere Zentimeter. Er schien auch nicht sonderlich muskulös zu sein. Seine strubbeligen Haare, welche die Farbe von einem schweren Rotwein hatten, und seine gräulichen, blassen Augen, vermittelten den Eindruck eines verrückten Genies. Oder eines Nerds.

„Er hatte keine Lust“, antwortete er mir schlicht. Dieser Satz fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube.

„Oh...oke“, sagte ich und versuchte so gleichgültig wie nur irgendwie möglich zu wirken. In Wahrheit begannen bereits meine Lippen zu beben. Ein eindeutiges Signal darauf, dass ich mal wieder kurz davor stand mich in meiner heilloser Verzweiflung, bis auf die Knochen zu blamieren. Ganz ruhig Aoi. Das hat gar nichts zu bedeuten.

„Sehr anständig“, murrte Sakura sarkastisch und schüttelte ungläubig den Kopf. „Seine eigenen Gäste nicht mal abzuholen“

„Ich glaube, Hidan kann das Wort Anstand noch nicht mal buchstabieren“, meinte Sasori. Ich lachte lauf auf da ich annahm, dass er einen Witz gemacht hatte und verstummte augenblicklich als ich seinen abschätzenden Blick bemerkte. Einen Eis brechenden Humor hat er auf keinen Fall.
 

Vorwiegend schweigend folgten wir Sasori in Richtung der Bar. Wir liefen auf dem Bürgersteig einer breiten Strasse auf welcher allerdings praktisch nur Straßenbahnen verkehren. Zu unserer Linken reihten sich die unterschiedlichsten Bars und Kneipen Tür an Tür aneinander. Die meisten sind zweifelsohne erst am 18. Vor den Eingängen standen jeweils eine Gruppe Personen, welche sich eine Zigarette genehmigten oder die kühle Abendluft genossen. Ich selber war noch nie im Aquarium gewesen, im Gegensatz zu Sakura. Von ihr hatte ich im Grunde genommen nur Gutes gehört doch ich wollte mich natürlich mit eigenen Augen davon überzeugen. Den Eingang des Aquariums konnte sogar ich, ohne Vorkenntnisse, ganz einfach erkennen. Es war der einzige, vor dessen Eingang sich ein Haufen Leute in unserem Alter drängte. Wie erwartet steuerte unser Fremdenführer genau auf diese Kneipe zu und betrat sie ohne viel Federlesen. Ich und Sakura folgten ihm auf dem Fusse. Als wir durch die Menschen vor dem Eingang schlüpften, erkannte ich bereits viele Leute aus meiner Schule. Diese Bar war wirklich Kult.

Als wir durch die Eingangstür hindurch waren, stutze ich erst mal. Ich stand in einem schmalen, länglichen Raum. Der weiss geflieste Boden und die kahlen Wände machten keinen unbedingt einladenden Eindruck und die wenigen kleinen Tische und Stühle, welche wahllos herumstanden unterstrichen diesen zunehmend. Ich wollte gerade Sakura auf diese Umstände aufmerksam machen, als ich sie und Sasori eine höllisch schmale Treppe zu unserer Linken hinaufstiegen. Schnell folgte ich ihnen. Kurz vor dem Ende machte die Treppe eine scharfe Rechtskurve und wir standen in einem völlig anderem Raum. Dieser war mit einem dunkelrot gemustertem Teppich ausgelegt und hatte eine grosse Fensterfront, welche einen Blick auf den Fluss und die breite Strasse erlaubte. Im ganzen Raum waren kleine Sitzecken eingerichtet worden. Jeweils ein grosser Tisch mit Granitplatte um welchen sich Sitzbänke reihten. Diese waren mit dunkelrotem Leder überzogen und machten einen gemütlichen Eindruck. In der Mitte standen einige grosse Aquarien mit Fischen, welche vermutlich zur Namensgebung ihr Übriges getan hatten. Alles in allem erinnerte mich das ganze an eine gemütliche Lounge aus einem Hotel und nicht an eine Bar für Jugendliche. Doch praktisch jede dieser Sitzecken war besetzt und es herrschte ein reger Betrieb.

„Da hinten“, kam es von Sasori und schon schlängelte er sich gekonnt, zwischen den Gästen der Bar hindurch, zu einem der Tische an der Fensterfront. Schnell folgten ich und Sakura ihm doch um einiges uneleganter. Ich wurde zwischen den Gästen regelrecht hin und her geschubst und hatte sichtlich Mühe, an den Tisch der Jungs zu gelangen. Sakura erging es etwas besser, allerdings nur, weil sie die Menschenmenge mit Ellbögen und Schuhabsätzen bearbeitete. Bei diesem Gedränge konnten die Betroffenen sowieso nicht ausmachen, wer ihnen gerade den Ellbogen in die Wirbelsäule gerammt hatte. Endlich erreichten wir den Tisch an welchem bereits die Jungs auf uns warteten.
 

Leicht zerzaust musterte ich meine heutige Abendgesellschaft. Hidan fiel mir natürlich zuerst ins Auge. Er sah mal wieder unverschämt gut aus in seinem weißen Hemd und den dunkeln Hosen. Er saß ziemlich genau in der Mitte der Gruppe, das Fenster im Rücken. Direkt neben ihm saßen seine beiden besten Kumpel. Ich kannte die beiden vom sehen. Immerhin verbrachten sie fast jede freie Minute an Hidans Seite. Der Kleinere der beiden war Deidara. An dem Jungen mit den langen blonden Haaren und den blauen Augen hatte sich Sakura einen Narren gefressen. Er sah auch wirklich nicht schlecht aus. Allerdings hatte er einen gewissen weiblichen Touch. Aber viele Frauen, inklusive Sakura, scheinen ein Fable dafür zu haben. Auf der anderen Seite Hidans hockte ein Junge namens Kakuzu. Mit seinen längeren, dunkelbraunen Haaren und der gebräunten Haut machte er einen ziemlich exotischen Eindruck auf mich. Seine katzenhaften, grünen Augen musterten uns eindringlich und der durchtrainierte Körper schien sich unter dem engen Shirt anzuspannen. Ich schluckte. Der Kerl war mir schon immer unheimlich gewesen.

Die anderen Tischgenossen stellten sich als mir vorwiegend bekannte Gesichter raus. Die Meisten von ihnen hatte ich bereits einmal getroffen oder hatte sie zusammen mit Hidan gesehen. Es war sogar eine andere Frau unter ihnen die mich mit vernichtenden Blicken traktierte. Offenbar war es nicht ihre Idee gewesen, mich und Sakura für heute Abend einzuladen. Mit Eifersucht hatte es vermutlich weniger zu tun, denn ein attraktiver Junge mit erstaunlich vielen Piercings hatte einen Arm um sie gelegt und spielte mit ihren Haaren, welche einen satten violetten Farbton innehatten. Ansonsten saß dort nur noch dieser Sasori und ein Monstrum von einem Mann. Er überragte die anderen sicherlich um mehr als einen Kopf und erschien mir doppelt so breit wie ein gewöhnlicher Mann. Seine bläulichen Haare waren in akribischer Sorgfalt frisiert worden sein breiter Oberkörper schien das Hemd beinahe zu sprengen. Von dem leicht ungesund wirkenden Farbton seiner Haut will ich gar nicht erst anfangen.

„Ami!“, rief Hidan und hob seine Arme, als würde er Gott für einen grossen Gefallen danken. „Da bist du ja endlich“

„H...Hi“, presste ich mühlselig hervor. Da ich so lange nichts mehr gesagt hatte, hatte sich mein Mund in ein Pappmaul verwandelt und meine Stimme war widerlich heiser. Ich räusperte mich augenblicklich. „Und ich heiße Aoi“

„Ach Mensch stimmt. Sorry, Babe! Setz dich doch“, bedeutete mir Hidan grinsend und rutschte beachtlich zur Seite. Deidara fluchte leise und quetschte sich enger neben Sasori. Dieser kommentierte das ganze mit einem Gesichtsausdruck, der kleine Kinder zum weinen gebracht hätte. Ich war zwar in siebten Himmel da mir Hidan den Platz neben sich angeboten hatte, doch meine Aufmerksamkeit galt momentan Sakura. Diese schien nämlich nicht sonderlich begeistert von der Tatsache zu sein, dass sie von Hidan am laufenden Band ignoriert wurde. Doch zu ihren vielen guten Eigenschaften gehört auch die Tatsache, dass sie mir niemals so eine Chance mit Hidan kaputt machen würde. Egal was es sie kostet. So setzte sie einfach nur ihr schönstes Lächeln auf und blickte erwartungsvoll in die Runde.
 

„Wo darf ich mich hinsetzen?“, fragte sie in diesem schrecklich süßen Tonfall, den sie immer bekommt wenn sie einen sich anbahnenden Wutausbruch unterdrücken muss. Prompt meldete sich der Koloss zu Wort.

„Du kannst neben mir sitzen“, bot er ihr freundlich an und rutschte ein Stückchen zur Seite. Sakura lächelte ihm Dankbar zu, jedoch nicht ohne einen bedauernden Blick in Richtung Deidara zu werfen. Es war mehr als nur offensichtlich, dass sie diese Worte viel lieber von diesem Jungen gehört hätte, als von Goliat. Doch sie lamentierte mit keiner Silbe und wandte sich stattdessen an meine Wenigkeit.

„Am Besten du rutscht zuerst durch“, sagte sie und schenkte mir unterdessen einen Sei-mir-bloß-dankbar-Blick aller oberster Güte. Ich unterdrückte angestrengt einen lauten Lacher und grinse sie stattdessen nur schief an.

„Ja, wäre wirklich besser“, stimmte ich ihr zu und wartete stumm bis sich Goliat und Kakuzu erhoben haben und aus der Bank heraus gerutscht sind. Kaum standen die beiden, quetschte ich mich zwischen Tisch und Polster hindurch zu Hidan rüber. Während sich die Bank hinter mir wieder füllte, versuchte ich es mir in der kurzen Zeit so bequem wie möglich zu machen. Schnell suchte mein Blick Sakura, welche nun zwischen dem Riesen und Kakuzu hockte und nicht sonderlich begeistert über ihren momentanen Aufenthaltsort zu sein schien. Ich unterdrückte einen weiteren Kicheranfall und wandte mich stattdessen Hidan zu.

„Willst du das nicht ausziehen?“, fragte er mich zuppelte nachdrücklich an meiner Jacke.

„Öh...ja kann ich machen“, gab ich zurück und schlüpfte mühselig aus meiner Jacke. Dies stellte sich als höchst schwierig heraus da ich nicht wirklich Spielraum für meine Arme hatte.

„Warte, ich helfe dir“, meldete sich Hidan zu Wort und ehe ich mich’s versah, hatte er mir die Jacke von den Schultern gezogen.

„Danke“, sagte ich lässig während meine Eingeweide vor Glückseeligkeit Tango tanzten.

„Kein Ding“, entgegnete Hidan und winkte ab. Er deutete auf unsere Tischgenossen. „Die meisten meiner Leute kennst du vermutlich, aber ich glaube, ein paar hast du noch nie getroffen. Das ist Kisame-“ Er deutete auf den Hünen neben Sakura. „-und das sind Konan und Pain“ Er zeigte auf das Pärchen.

„Hi. Ich bin Aoi“, stellte ich mich ihnen vor und versuchte so freundlich und offen wie möglich zu wirken.

„Das wissen wir“, kam es scharf von Konan und sie funkelte mich böse an.

„Oh...T’schuldigung“, sagte ich rasch doch Hidan unterbrach meine Entschuldigung.

„Konan, lass den Scheiss! Nur weil du deine Tage hast müssen wir nicht alle drunter leiden!“, fuhr er sie wütend an. Sie warf ihm einen wutentbrannten Blick zu, erhob sich kommentarlos und verschwand in Richtung der Toiletten.

„Die muss ich heute unbedingt noch abfüllen“, meinte Pain und seufzte. „Ich werde schnell zu ihr gehen“

„Lasst euch Zeit. So ein Quickie auf dem Klo hat noch keinem geschadet!“, rief ihm Deidara nach und der ganze Tisch brach in schallendes Gelächter aus. Ich lachte vorsichtshalber mal mit auch wenn ich den Spruch nicht wirklich als Brüller empfunden hatte.
 

„Hast du eigentlich schon bestellt?“, fragte Sasori den immer noch lachenden Hidan. Dieser beruhigte sich augenblicklich und grinste ihn wissend an.

„Natürlich. Ich hab ein Rohr bestellt!“

„Ein Rohr?“, platze die Frage aus mir heraus. Ich hatte wirklich keinen Schimmer, was damit gemeint sein könnte.

"Sag bloß, du hast noch nie ein Rohr getrunken!“, schoss es aus Deidara und sah mich ungläubig an. Das Kopfkino von diesem Rohr wurde inzwischen immer grotesker. Was zur Hölle war damit gemeint.

„Nein hab ich nicht“

„Du wirst schon sehen“, raunte mir daraufhin Hidan zu und prompt war mein Hirn mit rosa Zuckerwatte gefüllt. Sakuras demonstratives Augenrollen ignorierte ich an diesem Punkt einfach.

Das Rohr stellte sich als hohe durchsichtige Röhre raus, welche bis Oben hin mit Bacardi Cola gefüllt war. Diese Röhre stellte man Aufrecht auf den Tisch. Dazu bekam jeder ein Glas und konnte sich nach belieben das Getränkt aus der Röhre rauslassen. Am unteren Ende dieser war nämlich ein kleiner Zapfhahn angebracht worden. Ich stellte mir mit Schrecken die Frage, ob wir dieses riesen Ding überhaupt würden leeren können.

„Hier bitte, Süße“, sagte Hidan und drückte mir ein bis zum Rande gefülltes Glas in die Hand. Dabei berührten sich unsere Finger und ich zuckte so heftig zusammen, dass ich beinahe alles verschüttet hätte.

„Danke!“, erwiderte ich etwas zu laut was Sakura mit einem lauten Prusten kommentierte.

„Also, shotten?“, fragte Deidara in die Runde und grinste unheilverkündend. Mir drehte sich bei diesen Worten der Magen um. Ich vertrug zwar eine beachtliche Menge Alkohol doch sobald es um shotten ging machte mein Körper schlappt. Aus unbefindlichen Gründen vertrug ich das gar nicht doch ich würde mich hüten, dies heute Abend zu erwähnen. So wartete ich mit einem mulmigen Gefühl die Antwort der anderen ab.

„Aber sicher!“, stimmten ihm, zu meinem Leidwesen, die anderen zu. Selbst Konan, die sich etwas beruhigt zu haben schien, nickte zustimmend.

„Gut, auf Drei!“, kündigte Hidan an und begann zu zählen. „Eins“ Sakura warf mir einen wissenden Blick zu. „Zwei“ Ich schickte ihr einen leicht verzweifelten Blick per Luftpost zurück. „Drei!“

Die anderen hoben alle gleichzeitig ihre Gläser. Schnell tat ich es ihnen gleich und ohne gross darüber nachzudenken kippte ich den gesamten Inhalt meines Glases in einem Zug hinunter. Kaum setzte ich das Glas ab, bekam ich auch schon einen kräftigen Hustenanfall. Meine Güte. Das Zeug schmeckte ja regelrecht hochprozentig! Seit wann ist in Barcadi Cola so viel Alkohol drin? An Sakuras zerknautschtem Gesicht konnte ich erkennen, dass sie ebenfalls über die Menge des Alkohols bestürzt zu sein schien.

„So was scheinst du dir nicht gewohnt zu sein“, kam es von Kakuzu der sich bereits sein zweites Glas am Rohr füllte. Ich unterdrückte angestrengt weiteres Husten.

„Da ist verdammt viel Alkohol drin, oder?“, fragte ich mit Tränen in den Augen.

„Wir sind hier ja auch so was wie Stammkunden. Hat schon seine Richtigkeit, dass die uns was bieten“, kam es von Deidara der sich nun ebenfalls ein zweites Glas voll machte.

„Willst du noch eins?“, fragte Hidan und, ohne eine Antwort von mir abzuwarten, schnappte sich mein Glas nur um es wieder mit Barcadi Cola zu füllen.

„Danke“, sagte ich und betrachtete wenig begeistert das volle Glas vor mir. Am liebsten hätte ich gar nichts mehr getrunken. Dieser Drink schmeckte mir sowieso nicht und mit dieser Menge Alkohol würde das ganze ein böses Ende nehmen. Ich würde einfach den ganzen Abend an diesem einen Glas hier rumnuckeln. So würde ich einigermaßen über die Runden kommen.

„Willst du auch noch ein Glas?“, fragte Kisame Sakura.

„Klar! Immer her damit!“, rief sie und drückte dem überraschten Kisame ihr leeres Glas in die Hand. Mit leichter Besorgnis beobachtete ich wie sie ihr zweites Glas in raschen Zügen und unter dem Johlen der anderen in sich rein schüttete. Sakura war wirklich eine begeisterte Trinkern. Sie vertrug sicherlich die Doppelte Menge an Alkohol wie ich und liebte es, angetrunken oder im Vollrausch Party zu machen. Ich verübelte ihr das nicht. Betrunken zu sein war schon ganz lustig doch heute Abend hatte ich absolut keine Lust dazu. Irgendwie war meine ganze gute Laune verpufft wie ein Rauchwölkchen.
 

Die Zeit tröpfelte unerhört langsam vor sich hin. Der Abend schien gar nicht zu Ende gehen zu wollen. Ich hatte meinen Vorsatz eingehalten und hatte immer noch das gleiche Glas vor mir, welches ich in Vogelschlückchen leerte. Vor uns stand allerdings schon das zweite Rohr und die meisten unserer Gruppe hatten bereits anständig gebechert. Ich wartete eigentlich nur auf den geeigneten Zeitpunkt, an dem ich unbeschadet würde gehen können. Ab einem gewissen Alkoholpegel würde es denen egal sein, ob ich da wäre oder nicht.

„Ich will irgendwo Tanzen gehen!“, kam es von der völlig überdrehten Sakura und sie schlug mit der Faust auf den Tisch.

„Ich hab irgendwie auch Lust drauf“, meinte Konan während sie sich ein weiteres Glas füllte.

„Wir können jetzt noch schnell in eine Disco gehen“, schlug Deidara vor. Dieser Vorschlag wurde von den anderen begeistert aufgenommen. Meine Laune sank damit auf den absoluten Nullpunkt. Da würde ich sicherlich nicht mitgehen. Ich war hundertprozentig nicht in der Stimmung um jetzt noch auf irgendeiner Tanzfläche abzugehen. Ich würde einfach nach Hause gehen. Genau so würde ich das machen!

„Wie wäre es mit dem X-tra?“, fragte Hidan. Sofort erschallten die Laute der Zustimmung und in einer rasenden Geschwindigkeit wurde das Rohr geleert. Schnell kippte auch ich den Rest meiner Barcadi Cola runter. Als der letzte Tropfen getrunken worden war erhoben sich alle laut lachend, schlüpften in ihre Jacken und machten sich auf den Weg zum Ausgang. Auf dem Weg dorthin hielten sie noch an einem kleinen Tresen an und bezahlten die Getränke. Ich nutze den Moment und kämpfte mich zu Sakura durch, welche sich angeregt mit Kisame unterhielt.

„Du Sakura, ich geh nach Hause“, murmelte ich ihr leise zu. Sie sah mich überrascht an.

„Wirklich? Wieso denn das?“, fragte sie mich.

„Ich hab einfach keine Lust mehr und bin müde. Ich würde nur schlechte Stimmung verbreiten“, erläuterte ich es ihr so schnell wie möglich. Sie sah zwar leicht enttäuscht aus, doch sie schien mich nicht aufhalten zu wollen.

„Dann sehen wir uns spätestens am Montag wieder“, verabschiedete sie sich und drückte mich kurz. Schnell folgten wir den anderen. Diese waren bereits die schmale Treppe hinab gestiegen und warteten draussen auf uns. Die meisten hatten sich eine Zigarette angezündet und bliesen den Dunst in die kalte Abendluft.

„Wollen wir los?“, fragte Pain und schnippte den Zigarettenstummel gekonnt durch das Eisengitter eines Abflussdeckels.

„Aoi geht nach Hause“, verkündete Sakura und ich warf ihr einen bissigen Blick zu. Das hätte ich auch sehr gut alleine sagen können. Aber irgendwie konnte ich ihre Reaktion verstehen. Schliesslich verzog ich mich gerade und lies sie mit diesen Leuten alleine feiern.

„Wieso denn das?“, kam es von Kisame, welcher am wenigsten Intus zu haben schien.

„Ich hab die letzten Nächte einfach zu wenig Schlaf abbekommen. Am Ende würde ich nur schlechte Stimmung verbreiten“, versuchte ich mich elegant aus der Affäre zu ziehen. Vorsichtig suchte ich Hidan der mich mit einem unergründlichen Blick musterte. Er drückte die Zigarette mit seinem Schuh aus und kam langsam auf mich zu. Ich schluckte, blieb aber tapfer an Ort und Stelle stehen. Doch anstatt das Hidan zu mir kam, stellte er sich neben Sakura und legte ihr den Arm über die Schulter. Mein geschockter Gesichtsausdruck schien sich in ihrem wieder zu spiegeln.
 

„Aber du kommst doch mit oder Sakura?“, raunte er ihr ins Ohr. Nur schon die Tatsache, dass er sich ihren Namen anscheinend merken konnte, verpasste meinem Herz einen gehörigen Schlag. Doch dass er ihr seinen Arm um die Schulter legte und sie bat mitzukommen, gab mir das Gefühl, als würde mein Herz mit Stahlkappenschuhen bearbeitet werden. Sakura schien genau zu wissen was in mir vorging, denn sie wand sich mit einer eleganten Drehung geschickt aus seinem Griff und sah mich schuldbewusst an.

„Klar komme ich mit“, antwortete sie ihm, hielt aber einen gewissen Sicherheitsabstand ein. „Soll ich dich noch zur Haltestelle bringen Aoi?“ Ich schüttelte den Kopf.

„Es fahren sowieso keine Straßenbahnen mehr. Ich werde mir ein Taxi nehmen“

„Ist es schon so spät?“, fragte Konan überrascht und blickte prüfend auf ihr Handy. „Tatsache. Es ist schon nach eins“

„Bist du sicher, dass wir dich nicht bis zum Taxi bringen sollen?“, fragte Sakura besorgt. Sie schien gar nicht glücklich mit er Sachlage zu sein. Ich lächelte ihr aufmunternd zu.

„Keine Sorge. Die paar Meter zu den Taxi-Parkplätzen werde ich schon schaffen“, entgegnete ich und versuchte so fröhlich wie möglich zu wirken. Die Sache mit Hidan wollte mir nicht aus dem Kopf gehen.

„Na dann, bis Montag in der Schule“, verabschiedete sich Deidara von mir und machte sich auf in Richtung X-tra. Nach ein paar Metern drehte er sich ungeduldig zu den anderen um. „Kommt ihr jetzt oder nicht?“

Die anderen verabschiedeten sich ebenfalls der Reihe nach von mir und folgten Deidara, der es anscheinend ziemlich eilig zu haben schien. Am Ende warteten nur noch Hidan und Sakura darauf, sich von mir verabschieden zu können. Sakura schlag ihre Arme um mich und drückte mich kurz und kräftig. Ich konnte ihre leichte Fahne deutlich wahrnehmen.

„Pass auf dich auf. Ich ruf dich Morgen an“, sagte sie zu mir und wich zurück um Hidan Platz zu machen. Was jetzt passierte, ruinierte mir den Abend endgültig. Anstatt sich von mir zu verabschieden, legte Hidan einfach seinen Arm um Sakuras Taille und folgte den anderen. Anbei drehte der den Kopf nach hinten und grinste mich frech an.

„Wir sehen uns dann am Montag Api“, rief er mir zu ehe er den Blick wieder abwandte und sich fröhlich zu den anderen gesellte. Sakura schien zu übertölpelt um sich gegen seinen Griff zu wehren, doch sie drehte sich ebenfalls zu mir um und sah mich bestürzt an. Ich stand wie bestellt und nicht abgeholt vor dem Eingang des Aquariums und starrte ihnen mit einer Mischung von Entsetzten und Wut hinterher. Nach nur wenigen Sekunden gewann die Wut die Überhand.

„Aoi!“, brüllte ich ihnen hinterher. „Mein Name ist AOI!“
 

Ohne sie auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, wirbelte ich auf dem Absatz herum und stampfte in Richtung der Taxi-Parkplätze davon. Dies war vermutlich der schlimmste Abend, den ich je erlebt hatte. Nicht nur, dass sich Hidan einen feuchten Dreck um mich gekümmert hatte, er hatte sich auch noch an meine beste Freundin rangeschmissen. Ich verurteilte Sakura deswegen nicht aber ich konnte trotzdem nicht anders, als sauer auf sie zu sein. Ich wusste genau, dass sie eigentlich nichts dafür konnte aber momentan kümmerte mich das herzlich wenig. Zu meiner heillosen Wut mischte sich unterdessen eine gehörige Portion Herzschmerz. Es tat schrecklich weh, wenn ich an Hidan und Sakura dachte. Schliesslich war ich seit geraumer Zeit in diesen Jungen verliebt und jetzt so was. Das setzte dem ganzen die Krone auf. Momentan hatte ich das Gefühl die ganze Welt sei an meinem Unglück schuld und ich war sauer auf alles und jeden! Eigentlich wusste ich ja, dass mein Ärger rein gar nichts bewirken würde. Allerhöchstens würde er meine Energie verschwenden. Ich sollte mich am Besten einfach beruhigen, nach Hause fahren und ins Bett gehen. Das würde sicherlich die passabelste Lösung sein.

Ich war schon ein gutes Stück in Richtung der Haltestelle Zentral gelaufen, als ich die Taxi-Parkplätze entdeckte. Schnell steuerte ich auf diese zu. Auf dem gesamten Bürgersteig war noch eine Menge los und die Bars zu meiner Rechten waren sämtlich brechendvoll. Ich schlängelte mich durch einige angetrunkene Männer und wich einer Gruppe laut singender Frauen aus. Endlich erreichte ich die ersten Taxis. Ich bückte mich zum erst Besten runter und klopfte an die Scheibe. Der ausländisch wirkende Fahrer lies das Fenster runter und noch ehe ich etwas erwidern konnte, rief er mir in gebrochener Sprache zu: „Sie müssen erste Auto nutzen“

Verwirrt starrte ich ihn an, doch er lies einfach nur das Fenster hoch und widmete sich erneut seinem Magazin. Ich wich einige Schritte von dem Auto zurück und blickte nach zum vorderen Ende der Taxi-Reihe. Das hatte der Fahrer also gemeint. Ich sollte zuerst den vordersten Wagen nutzen, so dass die anderen würden aufschließen können. Auf das hättest du auch selber kommen können, Aoi.
 

Ich lief schnurstracks zum dem Auto, welches zu Vorderst in der Kolonne stand. Ich war schon fast bei dem dunklen PKW angelangt, als, wie aus dem Nichts, zwei Jungen vor mir auftauchten. Der eine klopfte bereits ruppig an der Scheibe und begann sich eindringlich mit dem Fahrer zu unterhalten. Ich stutzte und blieb überrascht stehen. Keine Sekunde später war ich auch schon total sauer auf die beiden. Ich war zwar nicht zuerst bei dem Taxi gewesen, aber trotzdem. Ich wollte nach Hause, ich hatte schlechte Laune und jetzt klauten mir zwei so Spackos auch noch mein Taxi! Worst day ever!

Zähneknirschend drehte ich mich um und wandte mich gezwungener Massen an das Auto, welches an zweiter Stelle in der Kolonne stand. Gerade wollte ich den Fahrer auf mich aufmerksam machen, als ich laute Stimmen von Rechts vernahm. Neugierig drehte ich den Kopf und beobachtete den Jungen, wie er lautstark mit dem Taxifahrer diskutierte. Unweigerlich bekam ich ihre Unterhaltung mit.

„Verpiss dich! Ohne Kohle nehme ich euch nicht mit!“, brüllte der Taxifahrer den Jungen an.

„Wenn du mich nach Hause fährst, kann ich dir den Cash geben“, versicherte ihm der Junge in einem wütenden Ton.

„Ja klar. Wer’s glaubt wird selig! Verarsch mich nicht Kleiner. Du siehst generell nicht so aus, als hättest du auch nur einen Cent in der Tasche! Verpisst euch!“, fluchte der Taxifahrer und wollte schon wieder das Fenster hochlassen, doch die Hand des Jungen schoss dazwischen und hinderte die Scheibe mit aller Kraft am Schließen.

„Bitte nimm uns mit! Mein Freund ist sturzbesoffen und es geht ihm echt beschissen. Ich krieg den sonst nicht nach Hause!“, brüllte der Junge den Taxifahrer an und es kam mir so vor, als würde er ihn beinahe anflehen. Erst jetzt bemerkte ich, dass der Junge seinen Begleiter mühselig auf den Beinen hielt. Dieser schien gar nichts mehr zu mitzukriegen und hing nur schlapp über der Schulter des anderen. Der Taxifahrer gab nicht nach und versuchte nur noch emsiger, sein Fenster zu schließen.

„Und am Ende kotzt mir der Wixxer noch in den Wagen! Verpisst euch! Ohne Cash nehme ich euch nicht mit!“

„Verdammte Scheisse! Jetzt tu nicht so du verdammtes Arschloch!“, fluchte der Junge und schien drauf und dran dem Fahrer eine reinzuhauen.
 

In diesem Moment erwachte ich zu neuem Leben. Ohne darüber nachzudenken, stolperte ich zum vordersten Taxi und bückte mich ebenfalls zur Scheibe des Fahrers runter. Dieser stellte überrascht seine Versuche ein, das Fenster doch noch zu schließen. Ich konnte das Gesicht des Jungen neben mir nicht sehen doch ich nahm an, dass dieser nicht minder erstaunt war.

„Ich zahle für die beiden!“, rief ich dem Fahrer zu wobei sich meine Stimme überschlug. Schnell wühlte ich in meiner Tasche herum, zog mein Portemonnaie hervor und hielt dem Mann einige Geldscheine unter die Nase. „Ich habe Geld!“

Der Blick des Taxifahrers huschte unschlüssig zwischen mir und dem Geld in meiner Hand hin und her. Er schien nicht wirklich erfreut über die Entwicklung der Situation. Ich war mir für einen kurzen Moment nicht sicher, ob er uns überhaupt mitnehmen würde nach der Aktion des Jungen, doch offenbar war die Macht des Geldes mal wieder stärker. Grummelnd entsicherte er die Türen seines Wagens und bedeute uns einzusteigen. Erleichtert richtete ich mich auf und wandte mich den beiden Jungs zu.

„Steigt ein!“, sagte ich zu ihnen und deutete auf das Auto. Mit einem Mal schoss mir die Erkenntnis über mein Handeln in die Birne. Was machte ich hier überhaupt? Ich war drauf und dran für zwei wildfremde Typen eine Taxifahrt zu zahlen die uns vielleicht bis zum Arsch der Welt führen würde. Bist du total übergeschnappt Aoi?! Vielleicht würde ich jetzt noch abhauen können. Einfach umdrehen und so schnell es geht wegrennen. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es für eine Halsbrecherische Flucht bereits zu spät war.

Der Junge vor mir schien jedenfalls nicht fähig, irgendetwas zu erwidern. Jedenfalls vermutete ich das denn in dem schummrigen orangenem Licht der Straßenlaternen war es schwer irgendwas mit Sicherheit zu sagen. Im ersten Moment nahm ich an, dass er mein Angebot ablehnen würde. Vermutlich hatte er das auch vor, denn für einen Augenblick sah er so aus, als würde er laut lamentieren wollen. Doch nach einem widerlichen Würgen seines Freundes besann er sich eines Besseren. Wortlos öffnete er die Beifahrertür des Taxis und hievte seinen Kollegen auf den Sitz. Der Taxifahrer fluchte laut und redete irgendetwas von Erbrochenem in seinem Wagen, doch der Junge reagierte nicht drauf. Stumm schnallte er seinen Freunden, so gut es eben ging, an und redete leise mit ihm. Sein Freund murmelte irgendetwas als Antwort zurück. Der Junge schloss die Tür des Wagens und öffnete nun die Hintere. Er blieb neben der offenen Tür stehen und sah mich erwartungsvoll an. Ich brauchte einen Moment um zu begreifen, was er von mir wollte.
 

„Oh, danke“, sagte ich und stieg so schnell wie möglich ein. Leider etwas zu schnell denn ich schlug mir volle Kanne den Kopf am Dach des Autos an. Fluchend setzte ich mich auf den Autositz und schnallte mich an. Der Junge schloss die Tür und lief um den Wagen herum. Keine fünf Sekunden später saß er neben mir auf der Rückbank. Der Taxifahrer drehte sich missmutig zu uns um und schaltete das Licht im Inneren des Wagens an. Kurzzeitig war ich davon geblendet.

„Wohin?“

„Ähm...“, kam es von mir und ich warf dem Jungen neben mir einen fragenden Blick zu. Wirklich sehen konnte ich ihn wegen der plötzlichen Helligkeit sowieso nicht.

„Zum Hauptbahnhof“, sagte der Junge. Überrascht sah ich ihn an. Ich hatte erwartet, dass er mit seinem Freund nach Hause wollte. Wieso also fuhren wir jetzt zum Hauptbahnhof? Der Fahrer schien nicht minder überrascht.

„Zum Hauptbahnhof?“, wiederholte er misstrauisch. Dann verzog sich sein Mund zu einem spöttischen Grinsen. „Hätte ich mir ja denken können“

Verwirrt lies ich mich in die Polster fallen. Der Taxifahrer schien etwas zu wissen, dass ich nicht wusste. Doch ich bekam keine Gelegenheit weiter über seinen Kommentar nachzudenken denn plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich zuckte unweigerlich zusammen und wandte mich zu dem Jungen neben mir. Im selben Moment sauste mein Herz im freien Fall irgendwo in meine Kniekehlen. Ich kannte den Jungen neben mir. Ich hatte ihn erst gestern Nachmittag gesehen. Ich hatte ihm erst vor etwas mehr als 24 Stunden mein Kleingeld in seinen Becher gelegt. Ich saß neben dem Bettler vom Freitagnachmittag. Daran bestand kein Zweifel. Die zerschlissenen Kleider waren die selben wie an jenem Tag und die beiden schwarzen Augen würde ich so schnell nicht vergessen können. Seine strubbeligen schwarzen Haare sah ich allerdings zum ersten Mal in ihrer vollen Pracht da er bei unserer ersten Begegnung eine Kapuze getragen hatte. Aber das ganze war einfach unmöglich. So Zufälle konnte es doch gar nicht geben! Das war doch rein hypothetisch gar nicht möglich!

Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Das ganze musste schön dämlich ausgesehen haben denn der Junge schaute mich nicht minder verwirrt an.

„Ich wollte mich eigentlich bedanken...“, begann er vorsichtig da ich kurz vor einem Herzkasper zu stehen schien. „Ist irgendwas?“
 

Er musterte mich eindringlich während sich der Taxifahrer in den Verkehr eingliederte. Während er mich so anstarrte, schien ihm ebenfalls ein Licht aufzugehen denn plötzlich klappte auch ihm die Kinnlade runter. Wir wussten automatisch, dass der andere wusste, wen er hier vor sich hatte. Ich war die erste, die sich wieder fasste.

„Ich kenne dich!“, platze es aus mir heraus und ich deutete mit dem Finger anklagend auf ihn.

„Danke gleichfalls“, kam es von dem Jungen der sich plötzlich gar nicht mehr Wohl in seiner Haut zu fühlen schien.

„Du warst doch der, dem ich mein Kleingeld gegeben habe, hab ich Recht?“, hakte ich nach und lehnte mich quer über den Sitz um mich nochmals abzusichern. Doch was war gar nicht nötig. Der Junge war geständig.

„Bingo“, stimmte er zu, ohne mich dabei direkt anzusehen. Die ganze Situation schien ihm mehr als nur unangenehm zu sein. „Du warst das Mädchen bei der Straßenlaterne“

Das Mädchen bei der Straßenlaterne. Das hörte sich an, wie der Titel eines schnulzigen Filmes. Ich selbst wunderte mich allerdings mehr über die Tatsache, dass er sich offensichtlich noch genau an mich erinnern konnte.

„Du weißt echt noch wer ich bin?“

„Du weißt ja auch noch wer ich bin, oder?“

Da hatte er auch wieder Recht. Ich lehnte mich zurück und beobachtete meinen Mitfahrer eingehen. Der Taxifahrer schien sich nicht sonderlich um uns zu kümmern uns sein Kumpel hing auch nur röchelnd auf seinem Sitz. Der Junge neben mir hatte seinen Blick fest auf den Nacken unseres Fahrers geheftet. Mir kam es so vor, als wollte er um jeden Preis jeglichen Blickkontakt mit mir vermeiden. Während ich ihn so anschaute fiel mir auf, dass er im Grunde genommen ein recht hübsches Gesicht hatte. Zwar war es ziemlich verdreckt und hier und da entdeckte ich auch einige Hautunreinheiten, aber alles in allem sah der Typ echt nicht schlecht aus. Er schien meinen Blick genau zu spüren denn prompt wirbelte er zu mir herum und funkelte mich böse an. Automatisch machte ich einen Hopser nach hinten und klebte nun praktisch mit dem Rücken an der Autotür.
 

„Ist was?“, zischte er unwirsch. Ich blinzelte ihn überrascht an. Der erlaubte sich ja was. Ich zahlte hier immerhin seine Fahr und dann so was. Heute ist einfach nicht mein Tag. Ich machte ein verdrossenes Gesicht, wandte den Kopf ab und starrte stinksauer aus dem Fenster. Bettler hin oder her. Ich hätte die beiden einfach stehen lassen sollen. So was Bescheuertes aber auch.

Eine Weile fuhren wir stumm durch die Strassen. Der Taxifahrer sang völlig schief die amerikanische Nationalhymne, der Typ auf dem Beifahrersitz gab ungesund klingende gurgelnde Geräusche ab und wir beide saßen schweigend auf der Rückbank. Während wir so da saßen, schien der Junge neben mir ein schlechtes Gewissen zu bekommen. War im Grunde genommen auch nur verständlich. Schliesslich bezahlte ich ihnen die Taxifahrt und er fuhr mich direkt so an.

„Wie heisst du?“, fragte er beiläufig. Vermutlich war ihm nichts Besseres eingefallen und eine Entschuldigung wäre über seinem Stolz. Ich wandte mich ihm trotzdem wieder zu denn irgendwie war ich froh, dass er das Schweigen gebrochen hatte.

„Aoi“, gab ich zur Antwort und streckte ihm höflich die Hand entgegen. So etwas schien er sich nicht gewohnt zu sein denn er ergriff meine Hand nur zögerlich.

„Sasuke“, stellte er sich vor und erwiderte meinen Händedruck. Ich lächelte ihn freundlich an. Der Typ war mir im Grossen und Ganzen nicht unsympathisch. Fragend deutete ich auf den Beifahrersitz.

„Und wer ist dein Freund auf dem Vordersitz?“

„Der heisst Naruto“, antwortete Sasuke und betrachtete missmutig seinen Freund. „Jedes Mal trinkt der viel mehr als er verträgt und rat mal wer ihn jedes Mal irgendwie nach Hause bringen muss?“ Ich lachte und auch auf Sasukes Gesicht schlich sich ein Grinsen. Dann schien eine Frage in seinem Kopf auf zu poppen und er wandte sich wieder an mich. „Wieso bist du eigentlich schon auf dem Heimweg? Deinem Outfit nach zu urteilen warst du sicherlich auch feiern“

„Es lief nicht unbedingt so, wie ich es mir vorgestellt hatte“, meinte ich nach kurzer Überlegung.

„Das kenn ich“, sagte er und lachte freudlos auf. „Mein ganzes Leben läuft nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe“
 

Erstaunt dachte ich über diese seltsame Aussage nach doch bevor ich etwas darauf erwidern konnte hielt das Auto ruckartig an und warf uns alle in die Sicherheitsgurte.

„Kannst du nicht aufpassen!“, schnauzte Sasuke den Fahrer an und rieb sich die Stellen, an welchen ihm der Gurt ins Fleisch geschnitten hatte. Der Taxifahrer schaltete wortlos das Licht im Inneren an und wandte sich an mich.

„Wir sind da. Her mit meinem Geld“, befahl er und streckte mir die Hand entgegen. Ich schüttelte den Kopf.

„Ich fahr noch weiter“, erklärte ich ihm. Der Mann sah keineswegs begeistert von der Idee aus, mich noch länger in seinem Auto herumkutschieren zu müssen, doch er schwieg.

Sasuke war unterdessen bereits ausgestiegen und zur Beifahrertür gelaufen. Er öffnete diese, schnallte den stöhnenden Naruto ab und hievte ihn sich erneut über die Schulter.

„Versuch zu stehen Alter“, sagte er zu ihm. „Kann...nicht“, nuschelte Naruto und würgte erneut. Sasuke seufzte. Dann schloss er die Beifahrertür nur um kurz darauf an meine Fensterscheibe zu klopfen. Fragend lies ich diese runter und Sasuke beugte sich zu mir hinab. Ein strenger Duft nach Schweiß und Dreck wehte zu mir in den Wagen. Ich lies mir nichts anmerken und wich auch keinen Millimeter zurück obwohl mir mein Körper lautstark das Gegenteilige befahl.

„Vielen Dank für deine Hilfe!“, sagte er zu mir und lächelte mich an. „Vielleicht treffen wir uns ja irgendwann wieder Aoi. Und übrigens, danke für dein Kleingeld von Gestern!"

Er brachte Naruto mit einem Ruck in eine bequemere Position und entfernte sich schleppend vom Wagen. Ich schaute ihnen nachdenklich hinterher, als sie sich die Treppe hinaufschleppten und in dem breiten Eingang des Hauptbahnhofes zwischen den anderen Passanten verschwanden. Ich warf mich zurück in die Polster und nannte dem Taxifahrer sein neues Ziel. Während er mich gemächlich nach Hause fuhr, dachte ich über den Abend nach. Irgendwie hatte das ganze nicht so schrecklich geendet, wie ich anfänglich erwartet hatte. Ich musste grinsen. Besonders weil sich dieser Sasuke, im krassen Gegensatz zu Hidan, meinen Namen hatte merken können. Ich fand ihn in jedem Fall schrecklich interessant.
 

So war ich schon immer gewesen. Während meine Freunde gerne einen grossen Bogen um die Punker, Hippies und Goths machten, beobachtete ich sie gerne und fand sie einfach nur schrecklich spannend. Ihr Leben erschien mir immer so viel interessanter als mein eigenes und am liebsten würde ich mich Stunden lang mit ihnen darüber unterhalten. Genau so war es momentan mit Sasuke. Ich würde gerne mehr über sein Leben erfahren aber würde ich ihm das ins Gesicht sagen, würde er mich höchstwahrscheinlich für grenzdebil halten. Falls ich ihn überhaupt noch mal per Zufall treffen sollte.

„Du solltest dich von so Pennern fernhalten, Kleine“, kam es unerwartet von meinem Taxifahrer. Ich schrecke aus meinen Gedanken und blickte verwundert nach vorne.

„Wieso das?“, fragte ich obwohl ich mir die Antwort eigentlich selber denken konnte.

„Die wollen doch nur deinen Cash. Ausserdem sind die völlig versifft und ich will gar nicht wissen, was die sich beim Rumvögeln schon alles eingefangen haben!“, kam die prompte Antwort. Ich biss mir auf die Unterlippe und lies mich wieder in die Polster sinken. Gedankenverloren pulte ich etwas an dem zerfledderten Stoff herum.

„Ich weiss“, gab ich schliesslich zurück da der Mann auf eine Antwort zu warten schien.

„Du solltest diesen Typ nie mehr treffen, Mädel. Glaub mir, der nimmt dich sonst total aus“, sagte der Taxifahrer und bog um eine Kurve. Während er dies sagte wusste ich, dass er Recht mit seinen Aussagen hatte. Ich hatte genug Geschichten von diesen Leuten gehört.

„Ich will ihn auch gar nicht wiedersehen“, entgegnete ich und starrte missmutig aus dem Fenster. Ich war schon immer eine schlechte Lügnerin gewesen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein ganz dickes, fettes Dankeschön von mir, dass ihr meiner kleinen Geschichte eine Chance gegeben habt! ^^
Für mehr könnte ich wirklich nicht hoffen! :D

Hoffentlich darf ich euch auch beim nächsten Kapitel begrüssen!

Ganz liebes Grüsschen,
Poemi-chan Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Inara
2016-09-17T18:19:40+00:00 17.09.2016 20:19
Gutes Kapi. Hidan ist ein Idiot.
Ich kann mir vorstellen das Saku's Vater in seiner Position Sasu und Naru helfen kann.
Antwort von:  Inara
07.10.2016 06:51
Wie weit ist denn das nächste Kapi? (schmacht)
Von:  Scorbion1984
2016-09-09T14:11:10+00:00 09.09.2016 16:11
Manche Vorurteile sind berechtigt andere wieder nicht !
Mal sehen was bei Deiner Geschichte rauskommt !
Bin schon gespannt !


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