Entschlossen
21.06.2012
Taichi war guter Dinge, als er am nächsten Morgen aufstand und durch seine Wohnung ging. Das Ganze hatte zwei Gründe. Der erste Grund, er hoffte das sein Plan Mimi zurückzugewinnen funktionieren würde. Sora hatte ihm Hoffnungen gemacht und der zweite Grund, er bekam endlich mal wieder ein Lebenszeichen von Yamato.
Gerade bereitete er sich in seiner kleinen Küche sein Frühstück vor und telefonierte dabei zeitgleich mit seinem besten Freund. Taichi erzählte dem Musiker von Joes Junggesellenabschied und was sie alles so an diesem Tag gemacht hatten.
„Digger, ich freue mich echt, dass du in zwei Tagen wieder im Lande bist. Es ist wirklich lange her“, sagte der Sportstudent, klopfte sein Ei auf und ließ es in einer heißen Pfanne zergehen.
„Ich mich auch. Es waren wirklich stressige Wochen. Aber gut zu wissen, dass ich bei Joes Junggesellenabschied nicht viel verpasst habe.“
„Nein, hast du echt nicht. So würde ich mir meinen letzten Abend in Freiheit sicher nicht vorstellen“, grinste der Sportstudent und schwang die Pfanne hin und her.
„Trotzdem wäre ich gerne dabei gewesen…“
Taichi hielt kurz inne. Das musste er erst einmal sacken lassen. Yamato wäre lieber bei Joes Junggesellenabschied dabei gewesen? Schach? Weinverköstung samt Führung anstatt auf der Bühne zu stehen? Taichi kam über den letzte Punkt immer noch nicht hinweg. „Ja, aber dafür lebst du ja deinen Traum und das ist ja auch ziemlich cool, oder?“, wollte er seinen besten Freund aufmuntern.
„Hmm… stimmt schon, aber erzähl wie läuft es eigentlich mit deinem Studium?“, fragte der Musiker auf einmal nach und schien das Thema wechseln zu wollen.
„Ach, ähm, eigentlich ganz gut. Ich habe jetzt das letzte Jahr vor mir. Eigentlich sogar nur noch ein theoretisches Semester. Danach kommen nur Praxisprüfungen.“
„Und weißt du wie es dann weiter geht?“
„Ja, ich habe schon ein paar Ideen und Möglichkeiten, habe aber auch überlegt danach noch weiter zu studieren. Bin gerade noch unsicher.“ Taichi klemmte sich das Handy zwischen Schulter und Kopf, nahm sich einen Pfannenwender und legte sein Spiegelei auf einer Toastscheibe ab.
„Du wirst schon das richtige tun. Du bist doch bisher immer deinen Weg gegangen“, murmelte der Musiker und wirkte nachdenklich.
„Matt, alles okay bei dir? Du klingst so komisch.“ Auch wenn Taichi seinen besten Freund länger nicht gesehen hatte, sie kannten sich zu gut, um sich gegenseitig etwas vorzumachen.
„Keine Ahnung. Gerade ist alles… Kennst du das Gefühl, wenn man eigentlich alles erreicht hat, aber trotzdem unzufrieden ist?“
Taichi zog seine Stirn kraus, während er sich an den Küchentisch setzte und sein Frühstück zu essen begann. „Ehrlich gesagt nein.“ Er kannte eher das andere Gefühl. Hinter allem vergeblich herzujagen, nur um es am Ende doch nicht zu bekommen.
„Ja… ich… ach vergiss was ich gerade gesagt habe. Ich scheine meinen Hals nicht voll zu kriegen. Schlimm mit mir“, lachte Yamato und wollte seinen eigenen Kommentar als Scherz abtun.
Der Braunhaarige legte sein Besteck bei Seite und nahm das Handy ganz in die Hand. „Matt, ganz ehrlich jetzt, bist du glücklich?“
Ein kurzes Schweigen zog sich durch das Gespräch, ehe Yamato sich räusperte und langsam wieder zur Sprache fand. „Ähm… Tako ruft mich, es geht zum letzten Interview, dann kann ich meine Sachen packen und zum Flughafen aufbrechen und in den Flieger Richtung Tokio steigen. Wir sehen uns ja dann die Tage oder?“
„Klar ich komme dann zum Saal und sehe euch beim Aufbau zu. Und Matt? Dann keine Ausflüchte mehr.“ Taichi kam nicht mal dazu, seinem besten Freund einen guten Flug zu wünschen, da beendete dieser schon das Gespräch. Eigentlich beantwortete er durch sein merkwürdiges Verhalten die Frage von alleine. Irgendetwas stimmte mit Yamato ganz und gar nicht. So kannte er seinen besten Freund nicht. Ja, dieser war öfters reserviert und in sich gekehrt, aber doch nie wenn es um die Musik ging. Taichi hoffte, mit Yamato auf der Hochzeit in Ruhe reden zu können. Er legte sein Handy zur Seite, nahm sein Besteck wieder in die Hand und aß weiter.
Nach dem Frühstück wollte Taichi eigentlich einen Anzug für die Hochzeit kaufen, aber noch ehe er über den Weg zu einem Shoppingcenter nachdenken konnte, fand er sich vor Mimis Haustür wieder. Sollte er nochmal sein Glück bei ihr versuchen? Er wollte sie nicht belästigen oder nerven, aber er wollte einfach seine Sichtweise erzählen. Ihr sagen, dass nichts zwischen Yuna und ihm lief, aber wahrscheinlich war es eine blöde Idee gewesen, von seinem Plan abzuweichen und der Brünetten einen Spontanbesuch abzustatten, doch er konnte einfach nicht anders. Er musste sie vor der Hochzeit nochmal sehen. Da der Braunhaarige sich aber ziemlich sicher war, dass die Brünette ihn nicht sehen wollte, wollte er wenigstens nicht mit leeren Händen erscheinen und einen kleinen Blumenstrauß kaufen. Vielleicht würde dieser sie ein wenig besänftigen?
So stand der Sportstudent wenig später mit einem kleinen Lilienstrauß vor der Tür und klingelte.
Riku ging an den Lautsprecher. „Ja, wer ist da?“
„Hallo Riko, dürfte ich…“ Schon erklang das Zeichen, dass er die Türe öffnen durfte. Er schmunzelte als Riku ihm so herzlich die Türe öffnete. Könnte sie das nicht auf ihre Enkeltochter übertragen?
„Tai, schön dich zu sehen. Lass dich drücken.“ Lachend umarmte der Braunhaarige die kleinere Dame und kurzerhand überreichte er ihr den Blumenstrauß. „Eigentlich sollten die für Mimi sein, aber ich glaube bei dir sind sie gerade besser aufgehoben.“
Riku lächelte, bedankte sich für die Blumen und ließ Taichi ganz in die Wohnung eintreten.
„Ist Mimi gar nicht da?“, hakte Taichi nach und suchte die Wohnung nach der Jüngeren ab.
„Doch, aber es geht ihr nicht so besonders. Sie schläft noch.“
„Oh weia, was hat sie denn?“
„Ähm… Na ja, ich glaube Mimi wäre es nicht recht, wenn ich dir das sage.“
Irritiert zog Taichi seine Stirn in Falten. Wie durfte er das denn verstehen?
In diesem Moment öffnete sich Mimis Zimmertüre und eine durch und durch fertige junge Frau kam heraus. „Omi, hast du vielleicht...“ Sie stoppte als die Brünette den Sportstudenten sah und verstummte sofort. „Was macht der denn hier?“, keifte die Jüngere und verschwand wieder in ihrem Zimmer. Sie schloss die Türe aber nicht ganz, so konnte sie den Älteren hören, aber nicht sehen.
„Wow… Mimi sieht ja aus...“ Taichis Mundwinkel zuckten „wie der blühende Frühling“, prustete er los.
Mimi war das komplette Gegenteil von einem blühenden Frühling. Sie trug immer noch ihr rosanes Nachthemd, ihre Haare waren zu einem unordentlichen Dutt zusammengebunden und sie hatte tiefe Augenringe.
„Taichi Yagami, hau ab! Was hast du überhaupt hier zu suchen?“
„Ich wollte deiner netten Großmutter nur Blumen vorbei bringen.“
„Schön. Hast du ja jetzt gemacht. Geh wieder!“
Taichi rollte mit seinen Augen und sah amüsiert zu Riku. „Ich weiß ja, dass sie öfter zickig ist, aber heute ist sie echt unwiderstehlich.“
„Sei ihr nicht böse. Mimi hat ihre Periode.“
„OMA!!!“, schrie eine hysterische Mimi aus ihrem Zimmer.
Taichi lachte und doch bekam er etwas Mitleid. Er wusste ja von früher, dass Mimi immer sehr litt, wenn sie ihre Tage hatte.
„Kann Tai bitte einfach gehen? Es geht mir wirklich nicht gut“, jammerte die Brünette aus ihrem Zimmer.
Wieder klingelte es an der Türe.
„Oh, erwartest du Besuch Riku?“
Die ältere Dame schüttelte ihren Kopf. „Und Mimi soweit ich weiß auch nicht. Du siehst ja wie es ihr geht.“
Taichi nickte, folgte der älteren Dame aber in den Flur. Falls es ein Spinner war, würde er ihn vertreiben.
„Ja, wer ist da?“
„Ähm… Hallo Mrs. Tachikawa, hier ist Ethan. Ich wollte nur Mimi kurz etwas vorbei bringen, wäre das vielleicht möglich?“
Taichi fiel kurzerhand alles aus dem Gesicht. Dieser Ethan stand draußen vor der Türe und wollte zu seiner Mimi. Vehement schüttelte der Sportler mit seinem Kopf, doch Riku lächelte nur und ließ den Amerikaner nach oben.
„Na toll und ich dachte immer, du magst mich“, brummte Taichi beleidigt.
Jetzt fragte er sich allerdings schon, wer dieser Ethan war und wie er wohl aussah. „Ich bin aber neugierig“, entschuldigte sich Riku ehrlich und sah interessiert in den Flur. Taichi konnte es verstehen und jetzt wusste er auch, wo Mimi diese Eigenschaft her hatte.
„Hallo… ähm.“ Ethan verstummte, als er neben Riku noch einen anderen jungen Mann sah. Angespannt musterte er ihn, als würde er darüber nachdenken, woher er ihn kannte.
„Du bist also Ethan!“
Der Angesprochene lächelte unbekümmert. „Und du musst dann wohl Tai sein.“
„Für dich Taichi!“
„Was hast du denn für Mimi?“, mischte sich Riku in das Gespräch der jungen Männer ein.
„Ist sie gar nicht da?“, fragte Ethan bei der älteren Dame nach und ignorierte Taichi gekonnt.
„Doch, aber sie ist krank. Ich kümmere mich um sie. Du kannst es mir geben und ich gebe es ihr. Vielleicht“, lächelte Taichi überheblich. „Als ob ich dir mein Geschenk geben würde. Sie ist krank? Was hat sie denn?“, erkundigte er sich besorgt bei Mimis Großmutter.
„Ach sie...“
Wieder öffnete sich Mimis Zimmertüre. Sie hatte sich einen Bademantel übergezogen und sah genervt in den Flur. „Verschwindet und zwar beide!“, rief die Jüngere in den Flur.
„Da, du hast sie gehört“, erwiderte Taichi und sah zu Ethan.
„Scheinbar hast du nicht richtig zugehört. Du sollst auch gehen!“
„Tzz… Ich gehe nicht, bis es Mimi besser geht“, entgegnete Taichi selbstbewusst und verschränkte demonstrativ die Arme übereinander.
„Gut, ich auch nicht.“ Ethan betrat die Wohnung und lächelte die Brünette schüchtern an. „Ich… ähm… wollte dir eigentlich etwas geben.“
Taichi beobachtete genau Mimis Reaktion. Er hoffte inständig, dass sie Ethan rausschmeißen würde.
„Was ist es denn?“, fragte Mimi leise nach, woraufhin Taichi mit den Augen rollte.
Ethan zog ein kleines eingepacktes Geschenk heraus. „Hier, öffne es.“ Er gab Mimi das rechteckig eingepackte Geschenk.
Sie riss das Geschenkpapier auf und entdeckte ein kleines Fotoalbum. Sie schlug die erste Seite auf und sah ein Foto von sich, Ethan und Nicole.
„Ähm… Da ist alles von unserem ersten Jahr. Von der Uni und auch ein paar Fotos von gestern.“
„Oh danke, die sind ja schön. Tolle Erinnerung.“ Mimi lächelte und umarmte den Braunhaarigen.
Taichi sah sofort in eine andere Richtung. Er konnte es einfach nicht mit ansehen, wenn Mimi einen anderen Jungen nahe war. Egal wie nahe und egal auf welche Art und Weise. Unweigerlich stellte er sich die Frage, ob die Beiden sich mal näher gekommen waren. Von diesem Gedanken wurde ihm schlecht.
„Ich möchte wirklich nicht unhöflich sein, aber...“, murmelte Ethan.
„Tzz...“ zischte Taichi, was jedoch nur dazu führte, dass Mimi ihn säuerlich ansah.
„Ich möchte mich wieder hinlegen, also wäre ich euch verbunden, wenn ihr wieder gehen würdet.“
Mimi hielt sich krampfend ihren Unterbauch und ihr Gesicht sah schmerzverzerrt aus.
Taichi wollte nicht, dass es ihr schlecht ging und wenn er schon mal hier war. „Riku, ihr habt doch sicher eine Wärmflasche hier, oder? Also Kari hat das immer geholfen, wenn ich ihr eine Wärmflasche gemacht habe.“
Riku nickte. „Ja, in der Küche, ich hole sie dir.“
„Und Tee hilft doch sicher auch“, mischte sich Ethan ein. „Mimi, welchen Tee möchtest du gerne trinken?“
Ungläubig sah die Brünette zu den beiden Männern. „Bitte geht einfach.“
Taichi ignorierte die Jüngere, dummerweise tat Ethan das auch.
Warum konnte dieser Amerikaner nicht einfach gehen? Merkte dieser gar nicht, das er störte? Mimi gehörte zu ihm und auch Mimi wusste das, wenn er ihr endlich alles sagen konnte, wenn sie ihm endlich zuhören würde, dann würde sie es auch wissen.
Mit einem warmen, fast schon heißem Wärmekissen kam Taichi auf die Jüngere zu. „Leg dich hin.“
„Ich… Ich brauche niemanden, der mich ins Bett bringt.“
„Zu Schade, diesen Posten würde ich aber zu gerne übernehmen, kann man eine Initiativbewerbung schicken?“, grinste Taichi dümmlich. Der Sportstudent erkannte, wie die Brünette ein wenig schmunzeln musste, es aber schnell wieder einstellte und ins Bett ging. Taichi folgte ihr unaufgefordert.
Mimi legte das Wärmekissen auf ihren Unterbauch und deckte sich zu. „Ich hasse es!“, grummelte sie. „Du kannst echt froh sein, dass du ein Mann bist.“
„Nun ja, das bin ich auch.“
Wieder musste Mimi schmunzeln.
Ethan klopfte an der Zimmertüre an, warte aber nicht auf ihr >herein< und betrat ebenfalls das Zimmer. Merkte er gar nicht, dass er hier störte? „Hier dein Tee.“
„Danke“, sagte Mimi freundlich.
Wieso war sie zu diesem Jungen so nett? Das war doch nur Tee und strenggenommen hatte ihn Riku gemacht. „Tolle Leistung, dann kannst du ja jetzt gehen!“, erwiderte Taichi genervt.
„Gehst du denn?“, fragte Ethan provokant.
Meinte dieser komische Kautz das gerade ernst?
„Jungs, könntet ihr...“
„Vielleicht besorge ich dir doch eine Schmerztablette“, überlegte Ethan.
„Schon genommen, hilft alles nicht“, murmelte die Brünette und verzog wehleidig ihr Gesicht.
Taichi konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihr kurz über die Stirn und die Haare zu streicheln. Diese weichen Haare... Ihre Augen hielt sie weiter geschlossen, lächelte sie etwa leicht? ob sie die Berührung so sehr genoss, wie er es tat?
„Ein Bad vielleicht?“, überlegte Ethan weiter.
„Boah, kannst du nicht einfach gehen?“ Schon war dieser magische Moment von dem Amerikaner zerstört worden. Taichi platzte fast der Kragen. Das war gerade eine super Chance gewesen Mimi näher zu kommen und er musste hier stehen und nerven.
„Könnt ihr gehen… ich… schlafen.“
„Sie ist ziemlich fertig, wahrscheinlich hat sie schon mehr als nur eine Tablette intus“, merkte Ethan an. Er legte das Fotoalbum auf ihrem Schreibtisch ab und klopfte erneut an die Tür. „Mimi, wir sehen uns, ich melde mich. Erhol dich gut.“ Ethan ging aus dem Zimmer und verabschiedete sich auch von Riku.
Taichi wollte schon freudig eine Faust in die Luft strecken, als er bemerkte, dass Mimi eingeschlafen war. „Oh nein“, murmelte er. „Mimi?“
„Lass sie schlafen Tai… Morgen geht es ihr wieder gut. Keine Sorge.“ Riku stand auf einmal an der Türe und blickte sorgenvoll auf das Bett ihrer Enkelin.Taichi nickte. Er sollte sie jetzt auch in Ruhe lassen, aber am liebsten hätte er sich zu ihr ins Bett gelegt und sie gehalten. Sie hatte immer noch diese Wirkung auf ihn. Selbst wenn sie schlief und ihn anzickte. „Okay, es ist nur...“
„Ich weiß Taichi. Ich weiß, es ist schwer, das ist es immer.“
Langsam nickte Taichi, strich der Brünetten nochmal über ihr weiches Haar, beobachtete sie und prägte sich jedes Detail ihres Gesichts genau ein. Wie lange war es her, dass er sie so betrachten konnte? Es kam ihm vor, als wäre es eine kleine Ewigkeit her. Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie vorsichtig auf die Stirn. Mehr traute er sich nicht. Dann erhob er sich schwerenherzens und verließ ihr Zimmer. „Machs gut, Riku.“
„Auf Wiedersehen, Tai.“
Kaum war Taichi vor der Haustüre angekommen, sah er Ethan, wie dieser gedankenverloren in den Himmel starrte. Entschlossen ging der Sportler auf ihn zu. „Was willst du hier?“
Ethan drehte sich zu Taichi um und zuckte mit seinen Schultern. „Ich will sie!“
„Du wirst sie aber nicht bekommen.“
„Sagt wer?“
„Sage ich.“
„Ziemlich überheblich für einen Jungen, der ihr schon einmal das Herz gebrochen hat, oder?“
„Das geht dich gar nichts an!“, erwiderte Taichi im zornigen Tonfall.
„Hmm… aber Mimi und sie entscheidet, nicht du!“, erwiderte Ethan und schien sich nicht von dem Japaner einschüchtern lassen zu wollen.
„Sie wird sich für mich entscheiden, besser du siehst es gleich ein.“
„Ist das so? Und warum hast du dann so Angst vor mir?“, fragte Ethan den Sportstudenten direkt und hielt dessen Blickkontakt stand.
„Ich habe keine Angst und nur weil ich es einmal vermasselt habe oder viel mehr wir… heißt das nicht… Ach, was rechtfertige ich mich überhaupt vor dir!“
Ethan lächelte gelassen und irgendwie regte Taichi das nur noch mehr auf.
„Sie wird mit mir ausgehen. Geht sie auch mit dir aus?“
„Was?“, fragte der Fußballer verwirrt nach.
„Ich habe sie gestern um ein Date gebeten und sie hat zugestimmt. Ich gehe, wenn sie es so will. Vorher wirst du mich sicher nicht vertreiben.“
Taichi biss sich auf die Unterlippe. Er war sich sicher, dass das Date nicht mehr vor der Hochzeit stattfand. Morgen war Saoris Junggesellenabschied und übermorgen die Hochzeit. „Warte mal lieber ab. Frauen können ihre Entscheidung schnell ändern und Mimi ist eine Frau, die ihre Entscheidungen ständig hinterfragt.“
„Wenn du meinst... Du scheinst sie ja richtig gut zu kennen oder vielleicht kanntest du sie mal richtig gut“, erwiderte Ethan gelassen.
„Du hast doch keine Ahnung. Ich kenne Mimi, schon lange und viel besser, als du sie je kennenlernen wirst. Unterschätze niemals die Macht der ersten Liebe! Du hast ein Jahr mit ihr verbracht? Was ist das schon? Mimi und ich kennen uns seit unserer Kindheit. Ich werde ihr niemals egal sein. Keiner hier wird das jemals für sie sein, aber davon hast du keine Ahnung, weil du sie eben nicht kennst. Du magst vielleicht eine Seite von ihr kennen, aber ich kenne sie im Ganzen!“
Dieser Satz brachte Ethan dann doch aus dem Konzept und Taichi bemerkte, dass er mit dem was er gesagt hatte, genau ins Schwarze getroffen hatte. Er war mehr denn je dazu entschlossen, Mimi zurückzugewinnen. Er würde sein Glück nur mit und bei ihr finden. Er hat lange gebraucht, dies zu verstehen und er konnte nur hoffen, dass es nicht zu spät war.
Allerdings wusste er auch, dass Ethan es auch ernst meinte und er Mimi nicht so einfach aufgeben würde, aber am Ende würde Mimi entscheiden und er hoffte, dass die Entscheidung auf ihn fallen würde.