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Findet Finnie

von

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Prolog

„Denkst du nicht auch manchmal … jemand ganz anderes zu sein oder was ganz anderes zu tun, als du tust? Eben das was du sonst nicht tust, einfach um aus deinen Gewohnheiten auszubrechen?“

„Was redest du da wieder für ein Blödsinn?“

„Ach, ich habe nur ...“

„Geträumt ja, ja … mit Träumen kann man aber kein Geld verdienen. Geh lieber raus und hilf deinem Vater.“
 

Ernste Blicke lasteten auf Heyn, aber das war nichts neues für ihn. Geld, es ging immer nur ums Geld. Und die Art es zu präsentieren, zu zeigen, es einem auf die Nase zu binden. Seht was ich habe und was du nicht hast. Ich kann mir das leisten, du dir auch? Seufzend erhob er sich von dem brauen Stuhl aus Eichenholz. Helfen. Wie sollte er das tun? Mit seinen zwei linken Hände mit nur Daumen dran? Er versuchte immer zu helfen wo er nur konnte, doch seine Art wusste keiner der Dawn Familie zu schätzen. Denn Geld verdienen oder handeln, das konnte man mit seiner Gabe nicht. Heyns Mutter war ein Hausfrauen Naturtalent, mit dem Hang zum Sparfuchs. Egal ob sie eine Goldmünze zwei mal umdrehen musste, sie tat es auch ein drittes Mal. Aber natürlich nur bei den Dingen, die nicht nach außen getragen wurden. Und wehe die Nachbarn hatten was gesagt, dann musste je nach Kommentar natürlich anders investiert werden. Doch kochen konnte sie wie keine Zweite. Etwas worauf er sich freute, wenn Heyn die heimatliche Türschwelle betrat. Und auch wenn sie manchmal eine schroffe und etwas kühle Art an den Tag legte, konnte die eher kleingewachsene Frau mit dem runden Gesicht sehr liebevoll im Umgang mit ihren Söhnen sein. Heyn streifte sich seine graue Lederweste über und wollte gerade das Haus verlassen, als seine Mutter ihm am Arm festhielt.
 

„So willst du rausgehen?“
 

Er schaute fragend herab. Was war an seiner Kleidung auszusetzen? Alles saß an seinem großen, schlanken Körper wie angegossen. Selbst das weiße Hemd hatte nicht einen Makel, keinen einzigen Fleck. Der braunen Lederhose konnte man zwar ansehen, dass sie schon mehr als einen Herbst überstanden hatte, jedoch war sie immer noch annehmbar und vor allem bequem. Okay, die schwarzen Stiefel hätten eine Reinigung dringend nötig, aber wer achtete schon darauf. Aber nein, er lag weit daneben.
 

„Hier“. Heyns Mutter griff zur Gaderobe und holte ein rotes Seidentuch hervor.

„Wirklich? Ich bin doch nur auf der Plantage bei Vater.“

„Und was ist wenn dich dort einer sieht? Soll keiner glauben, dass wir arm sind.“

„Wer bei allen Göttern soll mich denn dort sehen?“

„Na unsere Nachbarn vielleicht oder die Windosens. Die streifen öfters mal durch die Stadt und wehe die finden was zum erzählen.“

„Oh stimmt und ein paar Eichhörnchen könnten es den Spatzen erzählen und huuuh … die fliegen über all durch den Himmel.“
 

Heyns Mutter warf ihm einen bösen Blick zu. Sein Sarkasmus war zweifellos eine Unart die er sich abgewöhnen musste, doch half er ihm über ein paar, in seinen Augen, absurden Dingen drüber hinweg zu sehen.
 

„Geh zu deinem Vater und richte ihm aus, dass es um Punkt achtzehn Uhr Abendessen gibt. Er soll sich nicht schon wieder verspäten.“

„Mach ich.“
 

Etwas mürrisch und genervt öffnete er die Tür und trat über die Schwelle. Für einen Moment verharrte er auf der hölzernen Veranda, die mit der Zeit schon etwas in die Jahre gekommen war. Aber das wusste nur er. Für uneingeweihte Beobachter schien sie schon fast wie neu. Natürlich konnten diese nur die optische Fassade betrachten, aber nicht die brüchigen Stellen, von denen nur die Familie Dawn etwas wusste. Heyn liebte diese Veranda. Oft hatte er an lauen Sommerabenden im Stuhl gesessen und lange in die Ferne gestarrt. Auf die großen Berge, die hinter dem alten Landhaus hochragten und die er nie überquert hatte. Doch hatte er sich immer vorgestellt was passieren würde, wenn er es täte. Rumlungern und nichts tun hatte es seine Familie bezeichnet. Wertvolle Zeit vergeuden in dem man kein Geld verdienen konnte, doch für ihn war es das Größte. Jetzt hatte deutlich der Herbst Einzug erhalten. Es war merklich kühler geworden und in der großen, alten Eiche vor der Haustür, hingen schon zahlreiche braun rote Blätter in der Krone.
 

„Worauf wartest du? Steh da nicht einfach so rum, der Tag ist nicht lang!“

„Ja, ja ...“
 

Diese Frau ließ ihn aber auch keine Ruhe.



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