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Bleeding Hearts

Blutende Herzen (Goku&Chichi)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben! :)

Das neue Kapitel ist da! ^_^ Nun wird auch das Geheimnis gelüftet, was mit Chichi ist … Ich bin schon ganz nervös, was ihr davon halten werdet, wenn ich jetzt dann die Bombe platzen lasse …^^‘ Komplett anzeigen

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Entsetzen

******************************************Rückblick******************************************

Chichi sah ihn nur verwundert an. Doch bevor sie etwas dagegen einwenden konnte, wurde ihr mit einem Schlag schwarz vor Augen. Ihre Beine gaben nach und sie verlor den Halt auf dieser Welt. Das Letzte, was sie noch wahrnahm, war ein entsetztes Rufen ihrer beiden Söhne.

»Mama!«

Im nächsten Moment wurde alles um sie herum in tiefste Finsternis getaucht.

******************************************Rückblick******************************************
 


 

KAPITEL 2:

ENTSETZEN

»Das kann unmöglich sein …«


 

»Du vernachlässigst deine Deckung.«

Kaum als es sich Oob versah, spürte er auch schon einen mächtigen Schlag gegen sein rechtes Schulterblatt. Er keuchte auf, als er drohte, direkt gegen einen Felsen zu knallen durch die Wucht des Schlags, konnte den Aufprall aber gerade noch so verhindern, indem er in der Luft abbremste. Atemlos drehte er sich zu seinem scheinbar übermächtigen Trainingspartner um. Haarknapp wich er seiner nächsten Attacke, einer blauen Energiekugel, aus.

»Aufwärmrunde beendet - jetzt geht es richtig los!«, kündigte Son-Goku von oben herab an, sammelte seine Kräfte und wollte gerade weitere Energiebündel abfeuern, als er urplötzlich eine sehr vertraute Aura wahrnahm, die sich ihnen immer weiter näherte. Und das nicht gerade langsam.

Mittendrin brach er seinen Angriff ab und wandte seinen Blick rechts gegen den Himmel. »Das ist … Son-Goten!«, stellte er überrascht fest. Was wollte denn sein Sohn hier? Spontaner Kurzbesuch?

Na ja … Er hatte sich ja auch schon ein Jahr lang nicht mehr bei ihnen blicken lassen. Zerknirscht biss er sich bei dieser Erkenntnis auf die Lippen. Oh je. Warum verging die Zeit auch einfach immer so unfassbar schnell? So lange war ihm die Zeit hier bei Oob doch gar nicht vorgekommen. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was ihn zu Hause wieder für ein Donnerwetter erwarten würde. Andererseits … eigentlich hatte Chichi ja das gute Recht, wütend auf ihn zu sein. Also würde er ihre Schimpftiraden wohl oder übel über sich ergehen lassen müssen. Wie immer halt. Doch er hatte es verdient – ohne Frage.

Es dauerte nicht lange, bis Son-Goten in Sichtweite war und nun direkt vor ihm schwebte.

»Hallo Sohnemann, was verschlägt dich denn hierher?«, begrüßte Son-Goku ihn fröhlich und musterte ihn kurz. Endlich hatte er seine Haare abgeschnitten; die neue Frisur stand ihm hervorragend. Sonst hatte er sich wenig verändert. Aus ihm war ein hübscher, junger Mann geworden. Erst nach wenigen Augenblicken merkte der Vater jedoch, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmte. Die Wiedersehensfreude schien nicht auf Gegenseitigkeit zu beruhen.

Son-Goten blickte nur finster drein und brachte kein Wort heraus. Untypisch für eine Frohnatur wie ihn, der normalerweise immer gut aufgelegt war.

Nun ergriff Son-Goku die Skepsis. Fragend hob er seine linke Augenbraue hoch. »Son-Goten? Alles … in Ordnung?«

Endlich kam wieder Leben in dessen Gesicht. Er regte sich langsam, schloss seine Augen und seufzte tief. »Leider nicht. Ganz im Gegenteil sogar, Papa. Deswegen bin ich hier. Bitte komm wieder nach Hause. Es ist wichtig.«

Selbst bei Son-Goku läuteten bei diesem Tonfall sämtliche Alarmglocken. So niedergeschlagen kannte er seinen Sohn nicht. So hatte er ihn noch nie zuvor erlebt. Nervös sah er sein Gegenüber sichtlich verunsichert an. Seine Stimme war ungewohnt leise, als er folgende Frage aussprach: »Was … ist passiert?«

»Das erzähle ich dir später. Lass uns schon mal losfliegen. Wir haben keine Zeit zu verlieren!« Er sah zu Oob, der auf sie zugeflogen kam und bedeutete ihm mit einer kurzen Handbewegung, dass sie nicht viel Zeit hatten. »Oob, du entschuldigst uns bitte? Wir müssen jetzt nach Hause. Es handelt sich um einen Notfall.« Als er wieder einen Blick auf seinen Vater warf, um zu sehen, ob er startbereit war, musste er zur Kenntnis nehmen, dass dieser sich keinen Zentimeter gerührt hatte. Ihm lief es eiskalt den Rücken runter; so ernst hatte er seinen alten Herrn selten gesehen.

Ein Knurren entrang seiner Kehle. »Geht es … um eure Mutter?«

Son-Goku kannte den Grund nicht, doch seit dem Moment, als Son-Goten mit diesem Thema begonnen hatte, hatte ihn ein ganz ungutes Gefühl befallen. Auf einmal hatte er instinktiv gespürt, dass es mit Chichi zu tun haben musste. Etwas stimmte mit ihr nicht. Ihr ging es nicht gut. Er wusste selbst nicht, warum er sich dessen plötzlich so sicher war. Es war eine böse Vorahnung, die ihm mehr als nur Unbehagen bereitete.

Erstaunt sah Son-Goten ihm in die Augen, bevor er traurig seinen Blick senkte und langsam nickte. Doch er blieb nicht lange nach unten gerichtet – in der nächsten Sekunde spürte er, wie er unsanft am Kragen gepackt wurde. »Raus mit der Sprache!«, forderte sein Vater ihn barsch auf und verlangte nach einer Aufklärung. »Was ist mit ihr?«

So wollte er es ihm eigentlich nicht mitteilen. Streng genommen wollte er eigentlich gar nicht derjenige sein, der ihm diese furchtbare Nachricht überbrachte. Eine der schlimmsten Nachrichten, die man einem nahestehenden Angehörigen überhaupt mitteilen konnte. Erst recht, wenn man selbst ein Angehöriger war.

»Ihr geht es nicht gut. Sie … ist krank. Sehr krank.«

Das saß. Hatte er es doch geahnt.

Schwach lockerte sich sein Griff, bevor der ältere Saiyajin eine Frage ansetzte, die er sich jedoch kaum zu stellen traute. Viel zu große Angst hatte er vor der womöglich niederschmetternden Antwort. Doch die Sorge um seine Frau setzte sich mühelos gegen die steigende Furcht durch. »Was genau hat sie?«

Ängstlich sah der Zweitgeborene seinem Vater in die Augen. Auch er hatte Angst. Angst vor seiner Reaktion. Er konnte ihn in dieser Situation überhaupt nicht einschätzen – schließlich war keiner von ihnen jemals in einer vergleichbaren Situation gewesen. Doch es half alles nichts: Früher oder später musste er es ihm sagen. Er hatte das Recht, die Wahrheit zu erfahren. Trotz des Risikos, dass er sie nicht verkraften oder nicht mit ihr umgehen konnte: Er hatte keine andere Wahl. Das war ihm doch schon klar gewesen, als er sich auf dem Weg gemacht hatte. Er hatte jedoch nicht erwartet, dass es so schwer werden würde. Er hatte es sich zwar schwer vorgestellt, aber die Realität war um ein Vielfaches härter.

»Leukämie. Mama hat Leukämie.«

Sofort ließ Son-Goku den Kragen seines 18-jährigen Sohnes los. Er blinzelte ungläubig. Sein Blick wurde leer. Starr. Glanzlos. Sein immer noch schlagendes Herz, sein ganzer Körper fühlte sich mit einem Mal gedämpft an. Alles um sich herum kam ihm so unwirklich vor. Die Umgebung, sein Sohn, er selbst. Die ganze Situation. Als würde das alles gar nicht ihm passieren. Als hätte er eine Hülle zurückgelassen und würde von Weitem dieser Tragödie nur tatenlos und erstarrt zuschauen.

Er hatte dieses Wort schon einmal gehört. Er wusste, dass es sich dabei um eine tödliche Krankheit handelte. Er konnte sich noch dunkel daran erinnern, wo er zum ersten Mal von diesem Begriff gehört hatte. Er hatte es nebenbei kurz aufgeschnappt in einer Reportage im Fernsehen, vor vielen Jahren … Zwar hatte er nicht aufgepasst, doch hatte er genug mitbekommen, um zu wissen, was hier auf dem Spiel stand.

Seine Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern. »Blutkrebs?«

Mit schmerzerfüllter Miene bestätigte sein Gegenüber seine Frage mit einem Nicken.

Leukämie.

Blutkrebs.

Er war nicht der gebildetste Mensch, aber er wusste, was das zu bedeuten hatte.

Er wusste, dass sich hinter diesen Begriffen eine heimtückische Krankheit verbarg. Sein lückenhaftes Wissen reichte aus, um ihm den Rest zu geben. Nämlich, dass sie dem langsamen, qualvollen Tod näher als jemals zuvor war.

Chichi.

Seine geliebte Ehefrau.
 

Mutlos starrte Chichi die unbefleckte, weiße Wand über ihr an. Sie nutzte diesen einen ruhigen Moment aus, wo sie für sich war, um ihre Gedanken schweifen zu lassen, solange sie noch klar denken konnte. Son-Gohan und seine Familie, Son-Goten und ihre Freunde ließen ihr mit ihrer permanenten Gesellschaft sonst kaum eine freie Minute, sodass sie die Gelegenheit sofort beim Schopf packen musste. Natürlich wusste sie es zu schätzen, dass sie so viel Zeit mit ihr verbringen wollten wie möglich – denn wer wusste, wie viel Zeit ihnen überhaupt noch dafür blieb?

Und doch tat es sehr gut, einfach mal für einen Moment absolute Ruhe zu haben. Vor allem, wenn man die ganze Zeit so von einer Erschöpfung geplagt wurde wie sie. Sie war eben schwer krank.

Vor einem Monat hatte sie vom Arzt die Diagnose erhalten:

Leukämie.
 

Schon seit einigen Tagen hatte sie sich nicht gut gefühlt. Fühlte sich noch schwächer als ohnehin schon. Seit Son-Goku sie verlassen hatte, hatte sie doch schon fast sämtliche Lebensenergie verloren. Zumindest war es ihr so vorgekommen. Doch in letzter Zeit war es ganz besonders schlimm gewesen. Ihr schlechter Zustand nahm bereits solche Ausmaße an, dass sie sich noch nicht einmal richtig auf den Beinen halten konnte. Immer wieder war ihr schwarz vor Augen geworden. Sie war nicht mehr Herrin über ihren Körper gewesen, und das verursachte eine schleichende Panik in ihr. Von den plötzlichen Fieberattacken ganz zu schweigen. Und zum Schluss war es sogar so weit gekommen, dass sie in Anwesenheit ihrer beiden Söhne in der Küche endgültig zusammengebrochen und komplett das Bewusstsein verloren hatte.

Seit drei Tagen lag sie nun im Krankenhaus, hatte sich allen möglichen Untersuchungen unterziehen müssen und heute sollte sie endlich erfahren, was sie hatte. Sie hoffte natürlich inständig, dass es nichts Ernstes war. Und doch hatte sie ein verdammt ungutes Gefühl bei dieser Sache. Und ihre Vorahnung würde sich schon bald bestätigen …
 

Mit einer Miene, die absolut nichts durchscheinen ließ, betrat Doktor Tanaka das Krankenzimmer. Aufgewühlt sahen Son-Gohan und Son-Goten auf und waren mindestens genauso angespannt wie sie, was das Testergebnis betraf.

»Jetzt spannen Sie uns bitte nicht auf die Folter und sagen gleich, was Sache ist«, ließ Son-Goten ihm gar nicht erst die Möglichkeit, um den heißen Brei herum zu reden und unterstrich seine Bitte mit einer flehenden Miene.

Lange sah er die beiden Söhne nacheinander mit einem undurchdringlichen Blick durch seine Brillengläser hindurch an, bevor er resigniert seufzte. Es fiel ihm sichtlich schwer, ihnen diese schreckliche Nachricht mitzuteilen. Mitfühlend widmete er sich seiner Patientin und hoffte inständig, dass sie diese Botschaft einigermaßen verkraften würde. »Es tut mir wirklich unendlich leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber … Sie haben Leukämie.«
 

Das war der größte Schock ihres Lebens gewesen. Ihr war gewaltsam der Boden unter den Füßen gerissen geworden; sie hatte jeglichen Halt in ihrem Leben verloren.

Noch nie hatte sie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, eines Tages an so einer Krankheit zu leiden. Dass es sie einmal treffen könnte – welcher kerngesunde Mensch rechnete auch schon damit? War sie denn nicht eigentlich schon gestraft genug in ihrem Leben? Zum Beispiel, indem sie immer und immer wieder von ihrem Mann verlassen worden war und sie das Leben, welches sie sich gemeinsam aufgebaut hatten, alleine in den Griff kriegen musste? Dass sie sich die meiste Zeit ihres Lebens als alleinerziehende Mutter mit ihren Kindern durch das Leben herumschlagen musste, obwohl sie weder getrennt noch geschieden waren? Obwohl sie eigentlich noch wahrhaftig zusammen und verheiratet waren? Aber … konnte von einer »Ehe« überhaupt noch die Rede sein? Verstand nicht jeder normale Mensch unter einer intakten Ehe, dass die Eheleute ein gemeinsames Leben führten? Dass sie jeden Tag zusammen verbringen oder zumindest nebeneinander aufwachen und einschlafen? Das war eigentlich selbstverständlich; das Natürlichste auf der Welt. Aber nicht für ihren Mann. Nicht für Son-Goku, den Retter der Welt. Für ihn war das Natürlichste der Welt das Kämpfen. Das war es schon immer gewesen. Eine Leidenschaft, gegen die sie nie auch nur den Hauch einer Chance gehabt hatte.

Eine kleine Träne verließ ihren Augenwinkel und bahnte sich den Weg zu ihren Wangen hinab. Mehr Tränenflüssigkeit konnte sie nicht mehr produzieren. Sie hatte alle Tränen ausgeweint, die sich in all den Jahren angesammelt hatten. Mehr gab es nicht mehr. Sie hatte keine Kraft mehr dazu, richtig zu weinen. Das Einzige, was ihr noch blieb, war stumm auf ihren Tod zu warten, der langsam aber sicher bald bei ihr anklopfen und sie aus dem Diesseits fortreißen würde. Sie bezweifelte, dass er überhaupt Gewalt anwenden müsste – sie würde sich wohl eher folgsam ihrem Schicksal beugen und es ohne Widerworte akzeptieren. Mittlerweile war sie nämlich schon kurz zuvor, den Tod als die rettende Erlösung anzusehen. Es war kein Geheimnis, dass die Schmerzen, die ihr diese Krankheit bereiteten, immer schlimmer wurden. Inzwischen waren sie schier unerträglich. Es fehlte nicht viel, um ehrlich sagen zu können, dass sie freiwillig sterben wollte und den Tod eher mit einem freudigen Jubelschrei willkommen heißen würde wie einen besten Freund, wenn es so weit war. Bereit, alles zu tun, um ihn sehen und begrüßen zu dürfen. Bereit, alles in Kauf zu nehmen, nur, damit diese qualvolle Tortur endlich ein Ende finden würde, ganz egal wie das auch aussehen mochte. Wirklich alles.

Nur der allerletzte Funke fehlte noch. Etwas ganz Entscheidendes, das sie daran hinderte, sich und ihre ganze Welt komplett aufzugeben. Etwas, der sie dazu bewogen hatte, sich doch dieser Therapie zu unterziehen und sich nicht kampflos zu ergeben: Der Gedanke an ihren liebsten Menschen. Nur er hielt sie noch am Leben.

Was würde aus ihnen werden, wenn sie nicht mehr unter ihnen weilen würde? Würden ihre beiden Söhne ohne ihre Mama zurechtkommen? Zwar waren aus ihnen zwei prächtige Burschen geworden und sie war sich sicher, dass sie sich gut um sich selbst kümmern konnten – dennoch machte sie sich große Sorgen um die beiden. Das ließ sich einfach nicht auf Knopfdruck abstellen. Das war aber auch nur natürlich: Einer Mutter fiel es bekanntermaßen immer schwer, ihre Kinder loszulassen. Ganz egal, wie alt sie schon waren: In den Augen einer Mutter würden die Kinder immer kleine Kinder bleiben. Da bildete sie garantiert keine Ausnahme. Wie und vor allem wann würden Son-Gohan und Son-Goten über sie hinwegkommen? Es war immer ein unvorstellbar schlimmes Schicksal für die Kinder, die Eltern oder ein Elternteil zu verlieren. Ihre eigene Mutter war direkt nach ihrer Geburt gestorben. Sie hatte sie nicht einmal kennenlernen dürfen. Man sollte meinen, dass sie es daher nicht so schwer gehabt hatte. Und doch hatte sie sich unbewusst immer damit gequält, mit dem Wissen leben zu müssen, nie erfahren zu dürfen, was ihre Mutter wohl für ein Mensch gewesen war … Na ja, dann hatte der Tod ja doch noch einen weiteren Vorteil: Im Jenseits würde sie wohl hoffentlich endlich die Möglichkeit haben, ihre Mutter kennenzulernen.

Wie lange würde es dauern, bis sie diesen Verlust überwunden haben und glücklich ihr Leben weiterleben konnten? Es schmerzte sie zwar unheimlich, in Zukunft nicht mehr am Leben ihrer Familie teilnehmen zu können und nicht mehr auf ihre Söhne aufpassen zu können – vor allem auf Son-Goten, was seine Frauengeschichten betraf – oder auch nicht mehr ihrer Enkelin Pan beim Aufwachsen zusehen zu können. Gerade, weil das auch für sie eine völlig neue Erfahrung gewesen wäre – hatte sie selbst schließlich nur Jungs großgezogen.

Trotzdem tat dies ihrem realistischen Wunsch, dass ihr Nachwuchs so schnell wie möglich über sie hinwegkommen sollte, keinen Abbruch.

Das musste sie ihnen unbedingt noch mitgeben, bevor sie für immer aus ihrem Leben scheiden würde.

Doch natürlich gab es neben ihren Sprösslingen auch noch andere wichtige Menschen in ihrem Leben: Zum Beispiel ihren Vater. Eltern überlebten ihre Kinder nicht. Das sollte normalerweise nicht sein. Für ihn würde es aus diesem Grund wohl fast noch schlimmer werden, wenn sie ihn endgültig verlassen würde, wo er doch schon vor so langer Zeit seine Frau verloren hatte.

Und nicht zuletzt … was war mit ihrem Mann? Im Gegensatz zum letzten Mal war er ja nicht tot, sondern befand sich im Diesseits und lebte auf irgendeinem anderen Fleck auf der Erde sein eigenes Leben.

Ein bitteres Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Um ihn musste sie sich wohl keine Sorgen machen. Er würde sehr gut ohne sie zurechtkommen. Das hatte er ohnehin schon immer getan. Er brauchte sie nicht, um glücklich zu sein. Und das war auch gut so. Er sollte einfach weiter sein Leben so unbeschwert leben wie bisher. Wenigstens ihm sollte es gut gehen, wenn es schon ihnen beiden nicht vergönnt war. Als Retter der Menschheit hatte er es sich auch verdient, ein schönes langes Leben zu führen. Mehr brauchte und wollte sie auch gar nicht. Dann war eben sie diejenige, die für sein Glück einbüßen musste. Dafür war sie bereit, jedes Opfer zu bringen und jeden Preis zu zahlen, solange es all ihren Lieben dafür gut ging.

Müde fielen ihr die Augen zu.

»Ich werde mit einem glücklichen Lächeln diese Welt verlassen, wenn ich mir sicher sein kann, dass ihr dafür noch ein schönes Leben vor euch haben werdet. Vater … Son-Gohan … Son-Goten … und auch du … Son-Goku …«
 

Am liebsten hätte Son-Goku jetzt schallend losgelacht und Son-Goten gefragt, ob er gerade einfach nur einen schlechten Scherz gemacht hatte. Aber er war sich nur zu schmerzlich bewusst, dass er niemals über so etwas Witze reißen würde.

»Das kann nicht sein. Nicht sie. Nicht meine Chichi …« Seine Worte waren nicht mehr als ein kaum hörbares Murmeln, während die Fassungslosigkeit ihm immer fester die Kehle zuschnürte. Er drohte, in ein tiefes Loch zu stürzen und nichts mehr wahrzunehmen, nichts mehr zu denken und nichts mehr zu spüren.

Kurz vor der absoluten Dunkelheit kam er rechtzeitig wieder zu sich und griff sofort nach einem kleinen fiktiven Felsvorsprung. Nein, er durfte nicht hineinfallen.

Nicht jetzt.

Sein Blick wurde allmählich wieder durchsichtiger und klarer. Er gab sich jegliche Mühe, seine wirren Gedanken zu sortieren und zu sinnvollen Fragen zusammenzupuzzeln.

»S- Seit wann wisst ihr es?«

»Seit einem Monat.«

Augenblicklich packte ihn die Wut bei dieser lapidaren Antwort. »Verdammt, warum hast du mir nicht schon früher Bescheid gegeben?«, brüllte er laut los und funkelte seinen Sohn zornentbrannt an. Er konnte sich kaum kontrollieren, ballte seine Hand fest zu einer zittrigen Faust zusammen, um sich unter Kontrolle zu halten. Er erkannte sich selbst nicht mehr wieder. So schnell fuhr er normalerweise nie aus der Haut – erst recht nicht bei seinen Angehörigen und Freunden. Doch auch die Situation war ja alles Andere als normal. Es war eine Situation, die niemals jemand in seinem Leben erleben wollte. Eine Situation, die er nicht einmal seinem allerschlimmsten Feind wünschte.

»Weil sie es nicht wollte. Sie wollte nicht, dass du sie so siehst. Sie wollte dich nicht damit belasten. Du kennst sie doch …«

Son-Goku spürte, wie ein imaginärer Energiestrahl sein Herz ohne ein Fünkchen Gnade durchbohrte. Keine Wunde, keine Verletzung, die äußerlich sichtbar war, war je so schmerzhaft gewesen.

Natürlich kannte er sie. Er kannte sie jetzt seit mittlerweile fast vier Jahrzehnten. Fast das halbe Leben eines durchschnittlichen Menschen. Er war mit all ihren Facetten bestens vertraut. Sie war seine zweite Hälfte, seine bessere Hälfte, im wortwörtlichen Sinne. Eine aufopferungsvolle Frau, die ihr Wohl hinter allen stellte, die sie liebte. Eine Frau, deren Selbstlosigkeit nicht zu übertreffen war. Er liebte sie so, wie sie war. Auf abgöttische Art und Weise. Doch dies war eine der wenigen Momente, wo er sich aufrichtig wünschte, dass sie sich nicht so verhalten hätte, wie es ganz ihrer Art entsprach.

Warum nur … Warum hatte sie nicht gleich alles in die Wege geleitet, um ihn über ihren Gesundheitszustand zu informieren? Wieso nur? Dachte sie dabei wirklich nur an sein Wohl? Obwohl er sie kannte, diese unvergleichliche Aufopferungsbereitschaft, konnte er sie trotzdem nicht fassen – wie so oft in der Vergangenheit. War sie wirklich so blind, um zu erkennen, dass sie ihm mit dieser Handlung eher mehr Schaden zufügte als guttat?

Bevor er seine konfusen Gedankengänge fortführen konnte, wurde er wieder in die Realität befördert, die es locker mit der harten Aussichtslosigkeit seiner Gedankenwelt aufnehmen konnte.

»Sei ein guter Ehemann und sei endlich für sie da. Sie braucht dich jetzt. Mehr als jemals zuvor.«


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt ist es raus: Chichi hat Leukämie.
Das habe ich gemeint bei meinem Vorwort zu der Fanfic – es ist ein äußerst sensibles Thema und ich hoffe wirklich sehr, dass ich keinem von euch damit zu nahe trete, weil ich jetzt so leichtfertig damit umgehe … :-/ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KiraNear
2016-05-30T22:01:10+00:00 31.05.2016 00:01
Waah - Krebs ist scheiße, egal welche Art von Krebs es ist >_<
Die arme Chichi, aber auch der arme Son Goku und ihre armen Söhne. So eine Diagnose steckt man nicht so schnell weg wie eine Erkältung oder Kopfschmerzen :/
Hoffentlich können sie ihr helfen >_<
Antwort von:  Lina_Kudo
14.07.2016 01:00
Ja, Krebs ist wirklich grauenvoll …
Man kann sich wohl kaum vorstellen, wie es für einen selbst oder nahestehende Angehörige sein muss, wenn man nicht davon betroffen ist. Das wünscht man wirklich keinem. :(

Und danke, habe mich natürlich sehr über dein Review gefreut! :)
Von:  Songohangirl1990
2016-04-02T22:28:40+00:00 03.04.2016 00:28
Oh voll schöne kapitel von dir ich bin gespannt wie es weiter gehen wird :)
Antwort von:  Lina_Kudo
14.04.2016 20:43
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar - freut mich riesig, dass dir die Kapitel so gut gefallen haben! :)

Liebe Grüße
Lina :D
Von:  Buffy12
2016-04-02T20:43:27+00:00 02.04.2016 22:43
Oh man son scheis da
Ausgerechnet diese krankheit
Mach schnell weiter
Antwort von:  Lina_Kudo
14.04.2016 20:44
Ja, schön ist das sicher nicht für alle Beteiligten ... >___<
Danke dir, das werde ich! :D

Ganz liebe Grüße <3
Lina
Von:  fahnm
2016-04-02T19:36:06+00:00 02.04.2016 21:36
Tolles Kapitel
Mach weiter so
Antwort von:  Lina_Kudo
14.04.2016 20:44
Vielen Dank, das werde ich ganz sicher. :D
Von:  Leah_Ranpha
2016-04-02T18:34:20+00:00 02.04.2016 20:34
Hallo Lina ... ;__;

Neeeiiin ... ;________; Meine Vorahnung hat sich bestätigt ... >___< *schnief*
Meine Vorahnung oder Vermutung war, dass Chichi bald stirbt und Son-Goten seinen Vater dann doch suchen geht ... (´Д` ) Wenn jetzt mit "Müde fielen ihr die Augen zu." nicht gemeint ist, dass sie einschläft, sondern dass sie stirbt (was ich jetzt aber nicht denke/hoffe), dann wäre meine Vermutung zu 100% wahr geworden: Nämlich dass Chichi stirbt bevor Son-Goku ankommt. Was ich definitiv nicht hoffe! Aber im letzten Kapitel habe ich auch schon vergeblich gehofft ;_____;
Was wird denn jetzt aus dem Happy End?! >___< ;_____;

Die Gefühle der verschiedenen Personen hast du wirklich fantastisch beschrieben ... Leider, müsste man hier schon fast sagen ... ;____; Man kann soooo gut mit den Charakteren mitfühlen und mich hat das alles auch so sehr mitgenommen, dass ich (selbst jetzt) total am Zittern bin. xD Viel hat nicht mehr gefehlt und es wären Tränen geflossen! >__<
Immer wenn es mir irgendwie schlecht geht oder ich so wegen irgendetwas deprimiert bin, höre ich immer auf voller Lautstärke mit meinen Kopfhörern Musik ... also jetzt gerade auch. Da steht dann immer "Sehr Laut" oder auf Vietnamesisch steht da "Âm lượng Cao" (ich hab das gerade auswendig geschrieben und bin mir auch ziemlich sicher, dass es so stimmt - also du siehst, ich hab das schon ziemlich oft gesehen xDDD) ... xD Also nicht wundern, bald bin ich bestimmt endgültig taub! :)

Ach Manno, jetzt habe ich Kopfschmerzen. .___. (Ist ja auch kein Wunder xD) Und müde bin ich auch noch, in den letzten paar Nächten war es für mich irgendwie total schwer einzuschlafen ... xDD Ach, was laber ich schon wieder für 'nen Schwachsinn. -.- Aber ich hab letztens wieder von dir geträumt! xD Am 28.03. und ... gestern! xD Und am 28. waren es zwei Träume ... :D Muss dir mal bei Gelegenheit davon erzählen ... :D Auch wenn der dritte Traum irgendwie sehr ... seeeehr seltsam war ... xDDD

Egal, ich höre jetzt echt auf, bevor ich noch mehr Blödsinn schreiben kann. xD Sorry, dass es jetzt doch noch so lange gedauert hat, es gab zwischendurch Essen und ich wurde beim Schreiben unterbrochen. -.-'

Jedenfalls bin ich trotz all der deprimierenden Ereignisse und Kranheiten sehr gespannt darauf, wie es weitergeht! Ich hoffe noch auf ein Wunder! ;______;

Bis zum nächsten Kapitel! ^^
(Oder zur nächsten Nachricht, damit werde ich wahrscheinlich vorher fertig :D)
Deine Leah :)
Antwort von:  Lina_Kudo
25.05.2016 18:25
So liebe Leah,

deine Vorahnung hat sich also tatsächlich bestätigt? >___< Tut mir leid! >_< (auch wenn das jetzt wohl nicht so überzeugend klingt – und vielleicht auch gar nicht so gemeint ist … :P xD) :D

Wow, du hast ja doch schon sehr viel weiter gedacht als ich … :D
Ja, Happy End … Wir wissen ja noch nicht, ob es einen geben wird … Ich hab euch ja nichts versprochen, oder? xDD

Du warst total am Zittern? O.O Wow, das beeindruckt mich immer wieder, dass ich das bei dir schaffe – einfach, weil ich das selber total erstaunlich finde und es gar nicht so recht glauben kann, dass ich dich mit ein paar Zeilen so sehr berühren kann … :)

Oh je oh je, aber nicht dass du eines Tages meinetwegen taub wirst, das möchte ich natürlich auf gar keinen Fall! :O

Oh ja, dann bin ich schon gespannt, was du mir so über deine nächsten Träume erzählen wirst … :)

Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich bitte nicht entschuldigen sollst, wenn deine Kommentare ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen? Glaub mir: Ich kann wirklich warten und hab da wirklich sehr viel Geduld! Bitte setz dich unter Druck – umso mehr freue ich mich dann immer, wenn ich etwas von dir bekomme, weil du alles mit so viel Herzblut schreibst. :) Solche Kommentare sind mir millionenmal lieber als wenn man schnell und kurz etwas hinknallt. ;-)

Bis zum nächsten Mal! :)
Deine Lina <3
Von:  -Gokula-Chan-
2016-04-01T23:23:22+00:00 02.04.2016 01:23
Ja, geh zu ihr Son-Goku !! Q////Q

Wirklich ein verdammt tolles Kapitel *////*
Abervauch sehr traurig Q.Q
Bin gespannt wies weitergeht *////*
Antwort von:  Lina_Kudo
14.04.2016 20:45
Ja, das wird aber auch mal allerhöchste Zeit ... >___<
Ich danke dir, freue mich riesig, dass dir das Kapitel wieder so zugesagt hat! *///* <3
Hoffe, dir wird der weitere Verlauf gefallen! >_< xDD

Ganz liebe Grüße <3
Lina
Von:  Kleines-Engelschen
2016-04-01T23:07:27+00:00 02.04.2016 01:07
Ein tolles Kapitel. Wahnsinnig gut geschrieben. Ich denke wenn es um Schicksalsschläge geht ist es immer etwas heikel da nirgends einen wunden Punkt zu treffen, aber grade deswegen ist es ja eine Geschichte. Da kann man ja im Endeffekt draus machen was man mag. Ich finde es gut erzählt. Weiter so!

Greetz
Antwort von:  Lina_Kudo
14.04.2016 20:55
Vielen Dank - ich freue mich riesig, dass dir das Kapitel so gut gefallen hat und es in deinen Augen auch so gut geschrieben ist! ^__^ Ja, da hast du schon Recht und ich bin froh, dass du das so siehst ... :)
Ich danke dir nochmal, deine Worte machen mir echt Mut! :)

Ganz liebe Grüße <3
Deine Lina :)
Von:  nala1988
2016-04-01T19:35:01+00:00 01.04.2016 21:35
mein opa hat Leukämie haben die Ärzte letzes ja festgestellt.trotzdem ein schönes kapitel auch wenn es traurig ist
Antwort von:  Lina_Kudo
14.04.2016 20:56
Oh nein, genau das habe ich befürchtet ... ;___;
Das tut mir so entsetzlich leid ... >___<
Ich wünsche dir, deiner Familie und deinem Opa nur das Allerbeste! >____< <3
Und vielen Dank für deine liebe Rückmeldung, hat mich sehr gefreut ... :)


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