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Die dunkle Ritterin

von

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Neue Freunde und Feinde

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Neue Freunde und Feinde
 

Die Nacht war bereits herein gebrochen und der Mond stand schon hoch am Himmel, als Marialle ihre Geschichte beendet hatte und zu gern die Behausung, der Dunkelläuferin verlassen hätte. Allerdings schien der Bericht, das Interesse von Sylvanas Windläufer erst so richtig geweckt zu haben, denn noch immer saß sie neben der Priesterin und funkelte forschend mit ihren roten Augen in die bernsteinfarbenen. Sie war nur ab und an aufgestanden um ihnen nachzuschenken.

"Was habt ihr nach dem Tod eures Bruders und eurer Geliebten gemacht, Lady Lichtsprung?" Marialle schluckte hart, die Bansheekönigin brachte es ohne Umschweife auf den Punkt. Sie fühlte sich ein wenig in die Ecke gedrängt, wenn auch das unverhohlene Interesse ihr äußerst schmeichelte.

"Nun...ich habe zu aller erst noch eine ganze Weile darauf bestanden, dass ihr Leichnam gefunden wird, aber als wir zusammen mit den Blutelfen alles abgesucht hatten und der Schlafmangel seinen Tribut einforderte, gab ich meinen Widerstand schließlich auf. Ich musste ja auch meiner Familie Bescheid geben." Sie unterbrach sich und nahm noch einen Schluck, bevor sie weiter sprechen wollte, doch Sylvanas kam ihr zuvor:

"Es war gar nicht der Drang, den Körper Lady Glutklinges zu finden, oder?" Marialle sah auf, in die alles durchdringenden Augen der Bansheekönigin.

"Bin ich so leicht zu durchschauen?", kam die Frage zögerlich und leise. Die Elfe räusperte sich und versuchte sich an einem Lächeln.

"Missversteht mich bitte nicht, Lady Hohepriesterin. Ihr seid ein äußerst interessanter Vertreter eurer Gattung, viel mehr als die meisten, aber dennoch seid ihr ein Mensch." Sylvanas zwinkerte nun sogar und das Lächeln hing noch immer schief auf ihren dunkelroten Lippen. Das Bild das die dunkle Elfe bot, verlangte der Hohepriesterin ein Schmunzeln ab und sie konnte es ihr nicht übelnehmen.

"Natürlich habt ihr recht, ich wollte nicht nach Hause, dort würde es grausame Wahrheit werden, aber die Ausreden gingen mir eine nach der anderen aus, genau wie meine Gefährten, die alle selbst mit dem Verlust zu kämpfen hatten. Am Ende blieb nur noch Malek bei mir, doch kurz bevor wir den Hof meiner Familie erreichten schickte ich ihn fort. Weil ich nicht wusste..." Die Priesterin unterbrach sich erneut, diesmal spürte sie deutlich den Schmerz, vergangener Tage in sich aufsteigen und als die Tränen in ihren Augen zu überschwemmen drohten, schluckte sie den Kloß hinunter und sah beschämt zur Seite, um sich die salzige Flüssigkeit weg zu wischen. Sylvanas war derweil etwas näher gerückt und legte eine Hand auf die Schulter der Menschenfrau.

"Auch heute noch, spüre ich jeden Verlust den ich einst erlitten habe, es gibt nichts was ihr in diesem Moment verbergen müsstet, Lady Lichtsprung." Marialle sah überrascht in das fahle Gesicht der Bansheekönigin und erkannte ehrliche Anteilnahme. Sie nickte kaum merklich, woraufhin Sylvanas sich wieder in ihren Stuhl zurück lehnte.

"Wenn es euch lieber ist, können wir diese Unterredung auch an dieser Stelle beenden." Das meinte sie ernst, doch irgendetwas in Marialle verlangte danach, diesen Teil ihres Lebens zu erzählen, in dem es nur um ihren ureigensten Schmerz ging und so hob sie abwehrend eine Hand.

"Schon gut, ihr habt gefragt, ihr bekommt eine Antwort.", sagte sie entschlossen und die Elfe schien sich auf ihrem Stuhl ein wenig zu entspannen.

"Ich war allein und konnte es nicht über mich bringen meiner Familie von unserem Verlust zu berichten. Ich weiß gar nicht mehr wie lange ich um den Hof, wie in einer Zwischenwelt, herum schlich, doch irgendwann fand ich mich an einem Abhang wieder. Ich stand da oben so lange...Ich wollte springen, nicht mehr ohne sie leben und meiner Familie nicht von meinem Versagen berichten." Sie nahm einen weiteren Schluck Met, der wohlig warm ihre Kehle hinab glitt und ihr half ihren Schmerz zurückzudrängen.

"Wie ich sehe habt ihr euch, aber für das Leben entschlossen, Mylady." Sie nickte, bevor sie darauf antwortete.

"Ja ich bin noch hier. Am Fuß des Berges sah ich meine jüngste Schwägerin mit ihrem Neugeborenen, dessen Patentante ich sein sollte. Das neue Leben und die Verantwortung ließen mich zurücktreten und ich machte mich tatsächlich ohne Umwege auf den Weg zu meiner Familie."

"Wie hat es eure Familie aufgenommen?" Ein Schatten glitt über Marialles Gesicht.

"Mein Vater war ja schon verstorben und Berthold war der einzige unverheiratete Sohn. Er hatte meiner Mutter letztlich mehr bedeutet als die anderen, weil er nicht sicher im Schoß einer anderen lag. Sie war mir immer eine gute Mutter gewesen und sie gab mir Trost und Wärme, aber unterschwellig machte sie mich für den Tod ihres Sohnes verantwortlich. Das konnte ich spüren. Danach stürzte ich mich in meine Arbeit im Turm und durch Therez konnte ich weiterleben. Den Rest kennt ihr ja." Die dunkle Elfe sagte eine Weile nichts und schien das Gesagte im Geiste zu bearbeiten.

"Ich kann nachempfinden wie es ist nicht mehr für sich selbst zu leben, mir geht es ähnlich." Ein trauriges Lächeln glitt über die bleichen Lippen, der untoten Frau und Marialle nickte verstehend.

"Aber ihr habt euren Sinn ja wieder gefunden, schon komisch welche Wege das Schicksal zuweilen beschreitet." Ihre Miene erhellte sich etwas und auch Marialle musste bei dem Gedanken an die Todesritterin lächeln.

"Es fühlt sich an wie eine Entlohnung, so merkwürdig das Klingen mag." Sylvanas musste schmunzeln.

"Nein gar nicht, es macht Hoffnung und ich denke in Zeiten wie diesen, in Zeiten des Krieges, brauchen alle Völker Hoffnung." Die Priesterin kam nicht umhin über die gefühlvollen Worte zu staunen, die die Bansheekönigin fand. Sie sagte nichts, ließ ihre Gedanken wieder zu der dunklen Elfe wandern die sie so sehr liebte und auch die Dunkelläuferin schien in kurzes, andächtiges Schweigen zu verfallen.

"Sagt mir, was meint ihr, wie es möglich ist, dass Lady Glutklinge in der Lage ist diese Art Gefühle überhaupt zu empfinden?" Diese Frage riss Marialle hart aus ihren Gedanken und irritierte sie zudem.

"Verzeiht? Ich bin nicht so bewandert in der Gefühlswelt von Todesrittern, ist das so außergewöhnlich?", kam daher ihre erstaunte Gegenfrage.

"Nun, nach allem was wir bisher über diese doch recht jungen Wesen wissen, ist es mehr als ungewöhnlich. Soweit bisher bekannt ist, wandeln sie jedes Gefühl ins negative, oder vielleicht auch andersherum, das ist schwer nachvollziehbar. So würden sie ein Gefühl wie Liebe wohl eher über eine Art Besitzanspruch definieren. Man sagt zum Beispiel, dass sie nur Freude empfinden, wenn sie töten, versteht ihr was ich meine?" Die Menschenfrau überdachte das Gesagte und erinnerte sich an die Worte von Plagg, was dieses Thema betraf. Offenbar war Dolette wirklich eine Ausnahme unter den Todesrittern. Sie nickte und rief sich das Gespräch im See in Erinnerung, in dem die Todesritterin versuchte zu erklären, was in ihr vorging.

"Ich selbst bin mir völlig im Unklaren darüber was bei Dolette so anders ist, aber ich kann euch sagen wie sie darüber denkt." Sylvanas nickte aufmunternd und so fuhr die Hohepriesterin fort.

"Sie ist der Meinung, dass sie einen Funken meiner Macht in sich trägt, der das Licht mit in ihr untotes Leben trug. Sie beschreibt es so, dass dieses Licht in ihr gegen die Dunkelheit ankämpft und es stärker geworden ist, seit wir uns wieder trafen. Ich könnte mir vorstellen, dass das Licht dafür verantwortlich ist, dass sie noch immer empfinden kann wie ein lebendiges Wesen." Die Elfe nickte verstehend.

"Eine nachvollziehbare Theorie, aber mit dem Licht seid ihr sicher vertrauter, als ich es bin.", erklärte sie schmunzelnd und Marialle versuchte das ganze mit den Augen der Hohepriesterin zu sehen, die sie nun mal war.

"Die Verbindung zwischen uns und das Licht das sie mit sich bringt, hatte schon immer ihre eigenen Regeln, deshalb kann ich auch von außen betrachtet nur schwer erklären, was es für Auswirkungen hat, insbesondere was Dole betrifft und ihr untotes Dasein." Überlegte sie laut.

"Mhm, ich denke, das werdet ihr ausgerechnet mit mir auch nicht herausfinden.", pflichtete die Bansheekönigin ihr bei.

"Vielleicht habt ihr recht, es ist auch schon spät ich werde mich jetzt verabschieden, Lady Windläufer. Eine angenehme Nacht für euch."

"Dasselbe wünsche ich euch, Mylady."
 

Die Spitze der rot glühenden Klinge deutete noch immer bedrohlich auf die Kehle von Koltira Todesweber, aber keine Angst schien ihn zu überkommen. Im Gegenteil, es lag noch immer ein gefährliches Grinsen auf seinen aschfahlen Lippen, ebenso auf denen seiner Kontrahentin, die ihr Runenschwert nun in einer eleganten Wirbelbewegung zurück in die Scheide auf ihrem Rücken gleiten ließ.

Ein Raunen ging durch die Reihen der umstehenden Soldaten und Todesritter. Der Blutelf wandt sich um und trat auf seine Klinge zu die noch immer im Boden steckte und zog sie heraus.

"Beeindruckend, Lady Glutklinge.", sprach er mit seiner angenehmen Stimme, nachdem er sich wieder ihr zuwandte.

"Vielen Dank, Lord Todesweber. Das war äußerst aufschlussreich, ich stehe tief in eurer Schuld." Sie deutete eine Verbeugung an, während sie sprach.

"Sagt das nicht zu laut, Mylady. Koltira wird das mit Sicherheit einfordern.", mischte sich eine lachende Stimme ein, die von Darion Mograine ausging. Er trat grade näher an die beiden heran und der Rest der Schaulustigen ging wieder seinem Tagewerk nach.

"Das klingt ja fast bedrohlich, Lord Mograine.", schmunzelte die dunkle Elfe. Der Menschentodesritter trat noch etwas näher an sie.

"Das sollte es auch." Sie lachten alle herzlich.

"Glaubt diesem dahergelaufenen Abklatsch eines Todesritters kein Wort, Mylady. Ich würde doch nie..." versuchte Koltira sich aus dem Fokus zu ziehen, doch Darion unterbrach ihn frech und grinste noch immer verheißungsvoll. Er legte seine fahle Hand auf ihre schwarze Schulterplatte und drehte sich leicht mit ihr von Koltira weg.

"Wisst ihr denn nicht was man sich über Lord Todesweber erzählt?" Dolette zog eine Augenbraue hoch und die beiden steckten die Köpfe noch etwas tiefer zusammen. Hinter ihnen versuchte der Blutelf etwas von dem Gesagten zu erhaschen, doch die dunkle Ritterin, sprach grade so laut, dass Darion sie verstehen konnte.

"Nein! Was erzählt man denn?" kam es gespielt entrüstet von ihr.

"Na ihr wisst doch wie wir Todesritter sind und man sagt sich, dass Koltira von uns allen, der schlimmste sein soll.", erklärte Darion verheißungsvoll zwinkernd und plötzlich verstand Dolette. Ihre Gesichtszüge erkalteten.

Wenn sich ein Todesritter eine Gespielin suchte, war dieses Wesen alles andere als zu beneiden. Züchtigung und Erniedrigung waren die Worte, die die Beziehung zu einem Todesritter bezeichnend beschrieben und so kam es so gut wie nie vor, dass sich eines dieser dunklen Geschöpfe einen Gleichgesinnten in sein Bett oder, beim Licht, seine Folterkammer holte. Die ehemalige Paladin überlegte, ob die Ritter der schwarzen Klinge da eine Ausnahme machten, aber so wie der Mensch sich anhörte, war Koltira weniger eine Ausnahme, als mehr ein Paradebeispiel.

Sie legte ihre Maske auf und straffte ihre Statur.

"Mylords ich denke ich werde mich in meine Behausung zurückziehen. Lasst es mich wissen wenn ihr mich braucht." Sie verbeugte sich kurz und eilte dann aus der Mitte des Hofes zu ihrer kleinen Hütte. Schwer atmend schloss sie die Türe hinter sich.

Auf so eine absurde Idee würde der Blutelf wohl kaum kommen, oder?

Sie schalt sich für diese törichten Gedanken, sie war ihm überlegen, das war so gar nicht nach dem Geschmack eines Todesritters.

Ein Klopfen an der Türe riss sie jäh aus ihren Gedanken. Sie öffnete und war wenig überrascht den Blutelfen vor sich zu sehen.

"Lord Todesweber, was kann ich für euch tun?", begrüßte sie ihn durch die Maske der Gleichgültigkeit.

"Darf ich?", bat er um Einlass. Sie musterte ihn, er wirkte durchaus etwas besorgt, aber an sich, selbstsicher wie immer.

"Sicher, nehmt auf dem Bett platz, ich habe in dieser Hütte weder Tisch noch Stühle." Er nickte und setzte sich auf die Bettkante.

"Nun was gibt es?", fragte sie erneut und sah ihm direkt in die leuchtend, blauen Augen, die ihren so ähnlich waren. Er erwiderte den Blick, doch sagte eine Weile nichts.

"Ich bin nur hier um euch mitzuteilen, dass egal welchen Floh, der schwarze Wächter, euch ins Ohr gesetzt hat. Er übertreibt maßlos!", stieß er hervor, als hätte er sich die Worte vorher zurechtlegen müssen

"Kein Grund zur Sorge, Lord Todesweber. Er hat sich doch nur einen Scherz erlaubt.", erwiderte Dolette ruhig.

"Ist das alles was ihr wolltet?", brachte sie es eilig auf den Punkt. Sie fühlte sich mittlerweile gänzlich unwohl, in der Gegenwart des untoten Blutelfen. Sein unverhohlenes Interesse und seine ungewöhnlich freundliche Art, hatten sie die ganze Zeit schon irritiert. Die Worte des Anführers der Ritter der schwarzen Klinge taten nun ihr übriges. Was er auch wollte, er sollte es jetzt vortragen.

"Ja!", kam es steif von ihm und er wollte sich schon aufrichten, doch die Todesritterin hielt ihn auf, drückte ihn mit einem Finger zurück in seine sitzende Position.

"Hat der Hochlord denn mit seinen Worten recht? Hätte ich meinen Dank nicht in eine Schuld fassen dürfen? Was gedenkt ihr als Gegenleistung für eure kostbare Hilfe, einzufordern?" Der Blutelf schluckte, er schien sich ertappt zu fühlen und räusperte sich nun.

"Mylady, ich würde niemals etwas einfordern, was ich freiwillig von euch zu bekommen gedenke." Sie zog eine Augenbraue hoch und wartete einen Moment, damit er mit der Sprache rausrückte. Da er dies, aber offensichtlich nicht beabsichtigte drängte sie weiter auf eine klare Aussage.

"Lord Todesweber, bisher erschient ihr mir nicht wie jemand, der um den heißen Brei herum palavert, würdet ihr es auf den Punkt bringen?" Er schluckte wieder und rang anscheinend nach Worten. Dolette wurde es unbehaglicher, mit jedem Herzschlag der verging und ihre Blicke waren von forschend in stechend übergegangen.

"Also schön. Ich hätte gern etwas mehr Zeit mit euch verbracht, um euch besser kennenzulernen, aber ihr seid offenbar nicht die Geduldigste unserer Art. Wenn es an der Zeit wäre, wollte ich euch fragen, ob ihr meine Gefährtin werden wollt und wenn das hier alles überstanden ist, würdet ihr mich nach Agmars Hammer begleiten, oder wo auch immer uns der Wind hin trägt." Dolette glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, sie hatte ja damit gerechnet, dass es in diese Richtung ginge, aber gleich ein ganzes Leben als Dank einfordern? Das ging zu weit.

"Ich hätte eigentlich gedacht, dass euch nach unserem kleinen Übungskampf, mehr als deutlich bewusst geworden ist, dass ich ebenso eine Todesritterin bin, wie ihr einer seid, Lord Todesweber. Wie kommt ihr auf die Idee, ICH würde mich einem anderen Todesritter anschließen, um seine Bettgespielin zu werden? Habt ihr den Eindruck, es wäre eine meiner Stärken mich so unterzuordnen?" Eiskalte Ruhe lag in ihrer Stimme und ihre Augen funkelten gefährlich zu Koltira hinab. Er wollte etwas erwidern, doch sie ließ ihn nicht.

"Und überhaupt, habt ihr etwa schon einmal davon gehört, dass sich zwei Todesritter auf diese Weise zusammen tun? Meint ihr sie suchen sich umsonst irgendwelche schwachen Wesen, für ihre perversen Spielchen?" Die dunkle Elfe wurde immer leiser und zu Letzt zischte sie die Worte nur noch. Im Blick des untoten Blutelfen wechselten die Ausdrücke rasend, von verwirrt, zu betrübt, über wütend und schließlich zu entrüstet.

"Also perverse Spielchen, Mylady...." Koltira schüttelte kaum merklich den Kopf.

"Ich verstehe gar nicht warum ihr euch so habt. Meint ihr wir anderen Todesritter hätten noch nicht bemerkt, dass ihr nicht seid, wie wir?" Dolettes Gesichtszüge verhärteten sich augenblicklich, was ihr vorher nur unangenehm war, erschien ihr nun beinah bedrohlich.

"Was wollt ihr damit sagen?" Presste sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Er schmunzelte nun.

"Mylady, so entspannt euch doch wieder. Ihr könnt doch nicht leugnen, dass euch etwas umgibt, was kein anderer Todesritter an sich hat.", war nun seine ruhige Antwort, doch es reizte sie nur um so mehr, dass er noch immer nicht auf den Punkt kam.

"Jetzt redet schon Klartext, bevor ich mich vergesse, Todesweber. Ansonsten halte ich mich nicht mehr zurück, wie noch eben im Innenhof!", stieß sie nun gereizt aus und gab ihrem Unmut Luft. Ein Grinsen zog nun vollends auf seine blutleeren Lippen.

"Von mir aus. Ich weiß nicht was es ist, aber ihr seid weich, ganz anders als wir, ihr fühlt wie ein Lebendiger, ist es nicht so, Lady Glutklinge? Stellt euch vor was für ein Gefühl es wäre jemanden wie euch zu besitzen! Überhaupt einen anderen Todesritter sein Eigen nennen zu können. Oh, mir würden so viele wunderbare Dinge einfallen, mit denen man euch quälen und erniedrigen könnte. Euren gefühlsbehafteten Geist zu brechen, euch zu unterwerfen und zu beherrschen, wäre ein Genuss." Koltiras Augen leuchteten in dem unheilvollen blau auf, voller gieriger Erwartung. Dolette hingegen durchfuhr ein eisiger Schauer und sie wandte sich angewidert ab.

"Ihr seid doch nicht mehr ganz bei Trost! Wie kommt ihr darauf, ich würde mich diesem Wahnsinn freiwillig ausliefern?" Er zuckte schmunzelnd die Schultern.

"Es hätte auch für euch seine Vorteile, Mylady. Ihr wärt unter euresgleichen und es gäbe ja sicherlich auch die ein, oder andere Belohnung, die euch in Ekstase versetzen könnte, wenn ihr euch denn züchtig und gehorsam zeigt. Ich denke das sind gar nicht so schlechte Aussichten." Der Gedanke schien sich unerbittlich in seinen Geist zu schleichen, denn das Lächeln hatte sich auf seinen Lippen festgesetzt. Sie schluckte ihren Zorn und Ekel herunter und versuchte ihre folgenden Worte ruhig und klar zu formulieren.

"Mylord Todesweber, ich sage euch das folgende nur ein einziges mal. Selbst wenn ich tatsächlich den Hauch von Interesse an eurem unverschämten Angebot hätte, so könntet ihr mich dennoch nicht haben, ich bin bereits gebunden." Sie ließ ihre Worte wirken, doch verfehlten sie ihre Wirkung offenbar meilenweit. Der Todesritter schien gereizter denn je und hatte Mühe seine Gier zu verbergen.

"Ihr...seid gebunden? Nach dem was ihr von euch gegeben habt, gehe ich davon aus, ihr redet von Liebe, ist es nicht so?" Er leckte sich kurz über die Lippen und wieder stahl sich dieses begierige Lächeln darauf. Dolette nickte nur schwach, als sie sich klar darüber wurde, dass sie den Jagdinstinkt des Blutelfen grade ins Unermessliche gesteigert hatte.

"Ein Todesritter, wird er ja wohl kaum sein, ihr seid ja nun wirklich ewig weit davon entfernt, eine devote Haltung anzunehmen, aber wer würde sich sonst auf eine Todesritterin einlassen?", schmunzelte er gedankenverloren und der dunklen Elfe rissen, beim Gedanken an Marialle, alle Geduldsfäden.

"Ihr solltet gehen, Koltira! Hier gibt es nichts für euch zu holen." Sie öffnete die Tür ihrer Hütte und nickte hinaus. Er ließ sich kein weiteres mal bitten und erhob sich. In der Türzage hielt er kurz inne und nahm eine ihrer hellblonden Wellen, zwischen Daumen und Zeigefinger.

"Das würde ich nicht so laut sagen, Mylady." Flüsterte er ihr zu und verbeugte sich tief, als er einen Schritt von ihr weg trat. Die Todesritterin schaute ihm noch eine Weile mürrisch hinterher, bevor sie sich in ihre Räumlichkeiten zurück zog und sich auf das Bett legte, auf dem der Blutelf noch bis eben gesessen hatte.
 

Es fiel ihr ungewohnt schwer endlich einzuschlafen, doch die Sehnsucht nach der Hohepriesterin, war größer denn jeh.

Der See war leer und bot so ein ernüchterndes, wenn auch vertrautes Bild.

Sie dachte noch immer an den unverschämten, wenn nicht sogar bedrohlichen Todesritter, doch nach einer Weile verdrang die Sorge an die Priesterin die düsteren Gedanken.

Es schien ihr als würde sie schon eine Ewigkeit warten, doch schließlich erschien die Menschenfrau in einem silbernen Lichterregen. Sie schaute sich kurz um und lächelte sanft, als sie die Elfe entdeckte.

'Geht es dir gut?', stieß Dolette voller Sorge hervor und watete so schnell es ging, durch das glitzernde Wasser. Marialle nickte eifrig und grinste mittlerweile. Als die Todesritterin genauer hinsah, fiel ihr auf, dass die Wangen der Priesterin deutlich gerötet waren und als sie dann anfing zu sprechen wurde ihr auch klar warum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Layali
2015-12-26T18:28:04+00:00 26.12.2015 19:28
Was ist das denn für ein Vogel dieser Koltira..je mehr der von sich gegeben hat, desto mehr kam mir das kotzen >.<
Der soll bloß Dolette in Ruhe lassen, aber der wird doch bestimmt was aushecken so wie der drauf ist?!

Zum Glück haben sich Dolette und Mari in ihren Träumen wiedergefunden, ich war echt überrascht als du ihre Träume miteinander verbunden hast. Ich habe mir Ihr Zusammentreffen in den unterschiedlichsten Szenarien vorgestellt. Aber in ihren Träumen keinesfalls, wirklich genial von dir :)

Hoffentlich finden Sie sich in der Wirklichkeit bald wieder, mir graut es wenn ich an diesen blöden Todesritter von einem Blutelfen in Dolettes Nähe denke x.x

Und supi, dass du während der Feiertage die Zeit gefunden hast was hochzuladen. Dir noch ein schönes Restweihnachten =)
Antwort von:  Dolette
26.12.2015 20:51
Ja was soll icj sagen. Ich hatte das mal wieder eigentlich gar nicht so vor gehabt. xD Aber er musste irgendwie einfach das Arschloch raushängen lassen. So hat sich aber mal ein Bösewicht aufgetan, der nicht einem direkten Kontent entspringt. Er ist ja eher einer der Guten. Dass er wirklich so ein Unsympathieträger ist freut mich sehr! Mit fiesen Charakteren kann man viel machen. :) Aber durch ihn will ich das Wesen der Todesritter beleuchten, so wie es relativ allgemein verstanden wird. Da ist natürlich immer noch sehr viel Raum für Spekulationen.

Jahaaa das gemeinsame Träumen. Auh so ein Ding. xD
Eigentluch wollte ich die beiden richtig fett leiden lassen und dass sie sich jetzt ne ganze Weile nicht sehen und auch nocht wisse , was aus der anderen geworden ist, aber Gosh sie sind halt meine Heldinnen und ich hab sie ja irgendwie lieb und so habe ich es ihnen für den Moment etwas leichter gemacht.
Danke für dein Lob an dieser Stelle.

Na ich hoffe du hast direkt weiter gelesen, dann musst du nicht so lange bangen. Koltiras große Stunde wird vielleicht noch kommen, aber erstmal ist jetzt Arthas an der Reihe. Wird ja auch Zeit.

Danke danke, das hat leider einen blöden Grund, aber so kann ich wenigstens weiter schreiben. X.x

Für dich auch noch einen schönen Rest vom Fest.

Winke winke Dolli
Antwort von:  Layali
26.12.2015 21:36
Du gewieferte Autorin, du! Benutzt den Blödmann für was sinnvolles !! :p

Ich habe mit Ihnen geleidet, du glaubst gar nicht wie sehr..ich hab nen halbes Freudentänzchen veranstaltet, als sie sich im Traum getroffen haben ^.^

Ja natürlich habe ich gleich weitergelesen und ich bin heilfroh!
Nur bereitet es mir Kopfschmerzen, inwiefern Dolette diese Eigenschaften von einem Todesritter im Umgang mit seiner..Gefährtin(/Geliebten muss man ja eher bei Dolette sagen) treffen..
In den Träumen war ja davon nichts zu merken, aber es scheint ja eine gänzlich andere Sache zu sein, wenn sie beieinander sind :x

Ach Mensch ich hoffe nichts schlimmes?..
Antwort von:  Dolette
26.12.2015 22:16
Ja mal sehen wo es mit ihm noch hinführt. Leider darf ich ihn nicht killen, da er in Legion wohl wieder dabei ist. ._.

Schön, dass das mit dem Träumen doch so Anklang findet. Hatte schon befürchtet es ist zu kitschig. ;D

Ja das ist auch beabsichtigt. Wer weiß wohin das führt. So a la 50 Shades? Oder Drama, weil Mari damit nicht kann? Wer weiß. Ins Details werde ich allerdings nicht gehen. Ich wollte zwar immer noch eine weitere Sexszene schreiben, aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher... Also seit ich drohe mit den beiden in diese Richtung zu gehen und ich hab Angst dadurch leser zu verlieren wenn ich ehrlich bin. xD
Und das sich das noch nicht in den Träumen angedeutet hat ist leicht zu erklären. Dole wusste ja noch nichts von diesem verlangen und es ist ja körperlicher Natur und beruht auf Instinkte. Sowas gibt es in Träumen nicht, wenn dann ist es nur eine Art Widerhall der Realität! So einfach ist das! xD
Antwort von:  Layali
26.12.2015 22:47
Aber.....er ist blöd. Soll er doch in irgendeinem Loch verrotten :<

Nein nein mein kleines Herz war darüber hocherfreut ^-^

Du machst mich ganz verrückt damit nicht zu wissen wie es weitergeht!! Gott oh Gott wieso muss das nur so kompliziert sein zwischen den beiden..da haben sie sich nun wiedergefunden und dann kommt sowas...banales..wie Instinkte den beiden in die Quere. Wäre ja zu schön, wenn den beiden einfach mal die Liebe zueinander und zwischen einander gegönnt wird ._____.
Und immerhin hat Dolette ihre blutrünstige Ader unterdrückt bzw. verändert...warum nicht auch ihre Instinkte? So ein Tier wie der Herr ich-Würde-ihm-am-liebsten-in-den-arsch-treten-koltiras will doch Dolette nicht sein :/ *hoff*

Um dir meine kleine unwichtige Meinung mitzuteilen: ich bin für eine Sexszene, ABER wirklich nur wenn...ja..wenn's ne schöne ist, ähnlich wie die erste. :x

AHA! Hab dank für diese lehrreiche und aufschlussreiche Erläuterung! :p
Antwort von:  Dolette
26.12.2015 23:24
Na vielleicht finden wir da ja ein schönes dunkles miefiges Plätzchen in Zukunft für den Vogel!

Schön, dass dein kleines Herz mitfiebert, wie sweet von dir.

Naja wenn du nicht verrückt vor Neugierde werden würdest, würdest du vermutlich nicht dran bleinen, also yes Strike, geschafft. ;P
Vielleicht ist es ja gar nicht so kompliziert? Vielleicht ist es das nur in deiner Vorstellung? ;D
Ich denke es sind aber schon mehr als Instinkte in dem Sinne. Es geht ja um das Wesen eines Todesritters und dem steht die Liebe die Dole empfinden kann ja sehr extrem gegenüber. Es sind ja zwei Gegensätze die grade zueinander finden und Dole ist ja eh schon so furchtbar launisch, weils in ihr so tobt. Das nächste Kapi wird dir glaube ich gefallen. Morgen gehts weiter. ;)

Huh huh huh, du findes also, jemanden auf diese Art dominieren zu wollen ist animalisch (im negativen Sinne, denn das ist es zweifelsohne!) öffne ein wenig deinen Geist. Bei sowas gehts um bedingungsloses Vertrauen. Der größte Liebesbeweis den es geben kann. Das hat natürlich aber rein gar nichts mit dem zutun was Koltira will. Er ist zur Liebe in diesem Sinne ja gar nicht fähig.

Witzig dass du das so schreibst. Tatsächlich ist diese Geschichte aus dem Ansporn entstanden, eine Sexszene zu schreiben, die den Rest der Geschichte nicht Niveautechnisch runter zieht, denn das habe ich oft beim lesen gehabt. Ist halt mit vorsicht zu genießen, das mit dem Sex. Also wollte ich so eine Szene schreiben, die einfach nur schön ist, die auch einer Lesen kann der eigentlich keinen Bock auf sowas hat und wenn du das so schreibst, scheint mir das gelungen zu sein.
Na mal sehen was ich damit mache. Ein Leser muss auch mal aus seiner Komfortzone rausgezogen werden, sonst ist es Einheitsbrei. :P Vielleicht nicht unbedingt bei dem Zhema aber naja.

Jaja ich helfe doch immer gern weiter. xD
Antwort von:  Layali
27.12.2015 00:37
Jaaaa so gefällt mir das doch gleich besser :3

Klar würde ich dran bleiben (aber vielleicht dafür ruhiger schlafen)!
Ja ja jetzt denke ich zu kompliziert oder was? Na ganz super, verwirr mich halt noch zusätzlich ey :D
Das...klingt logisch, hast es ja auch so schön beschrieben, wie die Dunkelheit und das Licht in einer Flamme miteinander tanzen (sehr poetisch übrigens!)
Na gut, dann freue ich mich schon auf morgen :)

Da war meine Wortwahl ein wenig unbedacht..
Was anderes ist mir für diesen Blutelfen nicht eingefallen, wobei selbst das noch ein Kompliment ist ._.
Ich denke einfach, dass es von beiden Seiten gewollt werden muss und dass es auf Gegenseitigkeit und eben Liebe beruht und nicht auf dem Verlangen eines einzelnen und da gebe ich dir sonst auch vollkommen recht :x
Ich habe da wohl in meiner Angst außer Acht gelassen, dass sich Dole doch von Koltira enorm unterscheidet >.<

Also für den Ansporn ist ja ein ganzes Werk entstanden, Respekt !
Und wie dir das gelungen ist, es war nicht aufdringlich oder reingeworfen..sondern die Szene hat sich nahtlos eingegliedert, als wenn sie genau für dafür geschaffen wurde :D

Ich bleibe gespannt :)
Antwort von:  Dolette
27.12.2015 08:14
Hihi danke für dein Lob.
Ich werde jetzt an dieser Stelle nicht mehr groß auf deinen Kommi eingehen, sondern erstmal das nächste Kapi raufladen, dann ist es nämlich erstmal mit der trauten Zweisamkeit wieder vorbei, dann kann man besser spekulieren und ich drohe nicht zu spoilern. :) Wir wollen ja nun endlich mal Arthas an den Kragen, oder? Und nur mal nebenbei, heute kommen noch zwei Kapitel und dann geht es langsamer voran, denn an dem nächaten schreibe ich aktuell und das muss dann ja auch noch korrekturgelesen werden.

Jobangebot: xD
Wobei ich hier mal Werbung machen will, ich suche nämlich jemanden mit richtig guten Deutschkenntnissen als Korrekturleser, mein jetztiger entsprich nicht so ganz meinem Anspruch. :3


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