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Ein neues Leben

von

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Visit

Schließlich waren sie wieder im Dorf zurück und machten sich auf direktem Wege auf zur Apotheke, wo Deidara die restlichen Sachen bekam, dank der Karte, die Tsunade ihm gegeben hatte. Danach begab er sich zur Arztpraxis.

Erleichtert, endlich aus dem Regen heraußen zu sein, ging er in einen Nebenraum und zog sich dort die trockenen Sachen an, die er mitgenommen hatte. Danach hüllte er sich noch in die weiße Kutte und holte ein paar leere Behälter, die er gestern hier gefunden und gesäubert hatte. Er sollte mit dem Medizinmischen besser sofort anfangen, denn wer wusste schon, ob nachher noch Zeit dafür blieb, auch wenn er bezweifelte, dass er so schnell Kundschaft bekommen würde.

Itachi hatte sich während dessen seines Regenmantels entledigt und schüttelte seinen Kopf ein wenig, um die störenden Wassertropfen loszuwerden, die seine Haarsträhnen hinunter ronnen. Danach lehnte er sich an die Wand und sah Deidara gedankenverloren dabei zu, wie er Wurzeln wusch und zerrieb, Beeren auspresste oder Blätter und Pilze trocknete. Der Schwarzhaarige musste wirklich zugeben, dass der Blonde wusste, was er tat, zumindest erweckte er den Anschein. Das hätte er ihm gar nicht zugetraut. Wenn sie das damals gewusst hätten, hätten sie sich wirklich einiges ersparen können, besonders das Risiko, entdeckt zu werden, wenn sie wieder einmal einen Arzt entführt hatten.

„Warum hast du es uns damals nichts gesagt?“, fragte er schließlich, woraufhin Deidara in seinem Tun inne hielt. Verwundert sah er seinen Gegenüber an.

„Was meinst du, hm?“

„Dass du dich mit Medizin auskennst. Weißt du, wie viele Risiken wir uns erspart hätten?“

„Ich hatte meine Gründe, un.“, antwortete der Blonde. Für ihn war das Gespräch damit beendet und er konzentrierte sich nun wieder darauf, das Fett ordentlich zu rühren, damit es keine Klumpen enthielt. Dabei ließ er immer wieder den Saft, den er kurz davor aus einigen schwarzen Beeren gepresst hatte, ein wenig hineinlaufen und gab dann noch einige Priesen, der geriebenen Wurzeln dazu.

„Und die wären?“, hackte der Uchiha nach. Itachi erwartete nicht wirklich, dass Deidara darauf antwortete, aber versuchen konnte er es ja einmal. Es interessierte ihn schon irgendwie, dass der Blonde daraus so ein Geheimnis machte.

„Das geht dich einen feuchten Dreck an!“, fauchte der Künstler darauf und funkelte seinen „Bodyguard“ böse an. Er hasste dieses Thema und noch mehr, wenn es Itachi ansprach. Was fragte er ihn überhaupt aus? Er müsste doch wissen, dass er darauf nicht antworten würde, also sollte er aufhören zu nerven. Warum interessierte es ihn überhaupt? Sonst war er doch auch zu cool für den Rest der Welt!

Als von dem anderen wie üblich keine Reaktion kam, schnaubte Deidara einmal und werkte an der Wundsalbe weiter. Er fügte noch ein paar Tropfen einer Substanz hinzu, die er aus dem Pressen einiger Blüten bekommen hatte und noch einige weitere Substanzen. Itachi hatte nach den Blüten den Überblick verloren. Aber selbst wenn nicht, hätte er nicht sagen können, was der Blonde dort alles hinein getan hatte. Für ihn sahen alle Blumen gleich aus, wenn man von Farbe und Größe einmal absah und was die Blätter der Pflanzen betraf, kannte er ebenfalls nur die Grundformen. Für ihn war ein gezacktes Blatt, ein gezacktes Blatt, egal ob es nun kleine, große, rundliche oder spitze Zacken hatte. Er hatte sich schon oft gewundert, wie die Medical-Nins die ganzen Pflanzen auseinanderhalten konnten.

Als Deidara mit der Salbe fertig war, begann er sie in einen Glasbehälter zu füllen, den er zuvor noch einmal ordentlich gereinigt hatte, und begann dann sofort mit den nächsten Medikamenten. Einige Pillen, Salben und Pulver sollte er schon vorrätig haben, zumindest für die alltäglichen Sachen, wie Migräne.
 

So verstrich die Zeit und es wurde langsam Abend. Deidara hatte einige Salben, Tabletten und Substanzen gemischt, die er eventuell häufiger brauchen würde, und hatte den Rest zum Trocknen in der hinteren Kammer über der Heizung aufgehängt. Andere würden ihn dafür wahrscheinlich schief ansehen, doch die warme Zugluft entzog den Pflanzen die Feuchtigkeit. In ein paar Tagen, würden sie dann trocken sein.

Gerade wollte er sich die weiße Kutte ausziehen, die er auch bei seinen Dorfbesuchen immer getragen hatte, um sie hier irgendwo zu verstauen, als die Tür aufging und Naruto von einem weiteren Jungen gestützt eintrat.

Verwundert sah ihn der Künstler an. Der Blonde hatte überall blaue Flecken und Kratzer und humpelte auch etwas. Das war wirklich ein seltsamer Anblick, wenn er daran dachte, wie er damals in der Organisation aufgeräumt hatte. Was konnte diesen Bengel denn bitte so zurichten?

Auch der zweite Junge, der ihn ein wenig an Hinata erinnerte, hatte einige Kratzer abbekommen, allerdings nicht ganz so viele, wie sein blonder Kamerad.

Misstrauisch sah der Fremde Deidara an, während Itachi zu Naruto kam, um ihm zum Arzttisch zu helfen.

Der Blonde ignorierte diesen Blick allerdings gekonnt und holte eine Salbe heraus. Er wusste doch, warum er so etwas immer im Voraus mischte. Dass die beiden ausgerechnet zu ihm gekommen waren, wunderte den Künstler nicht einmal. Wahrscheinlich hatte Naruto den Vorschlag gemacht. So wie er sich ihm gegenüber verhalten hatte, war es durchaus denkbar. Allerdings gefiel es Deidara nicht besonders, ausgerechnet diesen Fuchsbengel verarzten zu müssen. Eigentlich wollte er ihn ja umbringen und nicht heilen.

"Beruhige dich, Deidara.", versuchte er sich innerlich Mut zu machen, "Du machst das nur so lange, bis sie unvorsichtig werden. Dann bringst du Naruto um und verschwindest auf nimmer Wiedersehen."

Der Künstler kam mit der Dose zu dem Jungen und begann mit den Untersuchungen. Wie erwartet war im Großen und Ganzen alles in Ordnung. Er hatte sich nur ein paar blaue Flecken und Schürfwunden geholt, die Deidara zuerst reinigte und dann mit der Salbe behandelte.

„Willst du denn keine Pflaster drüber kleben?“, fragte der Blonde schließlich, als der Mann keine Anstalten machte, welche zu holen.

Dieser zuckte daraufhin mit den Schultern. „An der Luft heilen sie schneller, aber wenn du unbedingt welche haben willst, kann ich dir welche geben, yeah.“

„Na wenn du meinst, dass ich keine brauche…“

Der Iwa-Nin verdrehte daraufhin die Augen und besah sich nun das Bein. Bereits bei der kleinsten Berührung zuckte der Junge zusammen, hielt aber sonst still. Vorsichtig tastete Deidara den Knochen ab.

"Ist nur geprellt.", erkannte er.

Seufzend richtete er sich wieder auf.

„Hast du große Schmerzen, hm?“, fragte er den Blonden, der darauf nur den Kopf schüttelte, „Dann würde ich es so lassen, yeah. Da das Bein geprellt ist, solltest du es nicht allzuviel belasten.“

„Oh, na gut.“, meinte Naruto darauf und stand mit einem leichten Hopser vom Arzttisch auf. Als er am Boden ankam, machte sich sein Bein aber sofort wieder bemerkbar und er drohte einzuknicken. Im nächsten Moment hatte ihn der schwarzhaarige Junge aber wieder gestützt.

Deidara konnte über so viel Dummheit nur den Kopf schütteln. Da hatte er ein wehes Bein und sprang vom Tisch herunter. Er hatte doch gesagt, dass er es nicht belasten sollte. Was hatte Naruto denn erwartet? Das Springen keine Belastung war?

„Brauchst du ein Schmerzmittel, hm?“, fragte der Künstler schließlich, woraufhin Naruto erneut den Kopf schüttelte.

„So ein Weichei bin ich nicht. Mit den bisschen Schmerzen komme ich schon klar.“

Na wenn der Junge meinte? Er persönlich hatte ja nicht den Eindruck, aber wenn er kein Mittel wollte. Es ihm aufzwingen würde Deidara garantiert nicht.

Nun widmete sich der Künstler seinem zweiten Besucher, der ihn nach wie vor im Auge behielt.

„Soll ich dich auch einmal untersuchen, hm?“, fragte er den Schwarzhaarigen, der daraufhin den Kopf schüttelte.

„Nein, es geht schon.“, meinte er, woraufhin der Mann nickte und die Salbe wieder in das Regal zurück räumte. Danach sah er zu Naruto, der immer noch gestützt wurde. Er sollte ihn besser mitnehmen, schließlich hatten sie denselben Weg. Außerdem, wenn er das Angebot nicht machte, würde es Itachi tun, das sah er dem Schwarzhaarigen an. Was sollte es? Wenn er schon den Wohltäter spielte, dann wenigstens richtig.

„Du kannst Naruto ruhig hier lassen und nach Hause gehen, ich nehme ihn mit, yeah.“, sagte er ruhig, wobei er glaubte, dass sich ihm dabei der Magen verkrampfte.

Gerade öffnete der Angesprochene den Mund, um etwas zu erwidern, als ihn Naruto unterbrach. „Es geht in Ordnung, Neji. Itachi ist ja dabei und passt auf mich auf.“ Dabei setzte der Blonde ein überzeugendes Lächeln auf, was den Schwarzhaarigen schließlich nicken ließ. Er setzte seinen Kameraden auf einen der Stühle ab, verabschiedete sich noch kurz von ihnen, warf Deidara einen warnenden Blick zu und verschwand dann aus dem Gebäude.

"Oh man, wenn Blicke töten könnten.", dachte sich der Künstler, als Neji aus der Praxis verschwunden war und nahm sich seine nun wieder trockenen Sachen, legte diese in den Korb und reichte diesen Itachi, der ihn daraufhin unverständlich anstarrte.

„Was soll ich damit?“, fragte er kalt, woraufhin ihn der Blonde wütend anblitzte.

„Ich kann wohl schlecht Naruto und den Korb gleichzeitig tragen! Wenn ich schon den Jungen schleppe, kannst du wenigstens meine Sachen nehmen, yeah!“, fauchte dieser gereizt und drückte ihm den Korb in die Hände.

Dieser nahm das auch hin und erwiderte nichts darauf. Was hätte er auch sagen sollen, der Blonde würde ihn ja doch nur wieder anschreien und darauf hatte er keine Lust, auch wenn er es gar nicht berauschend fand, wie eine Magd mit einem Korb herumzurennen.

Deidara hatte sich während dessen wieder von ihm abgewandt und ging zu dem Jungen, der auf seinem Stuhl sitzend alles neugierig beobachtet hatte. Irgendwie freute es ihn, dass der Iwa-Nin seine „Scheu“ verloren hatte und wieder versuchte, seinen Kopf durchzusetzen, offensichtlich mit Erfolg, zumindest heute. Das war schon einmal ein großes Plus.

Schließlich ergriff der Künstler Naruto und hob ihn auf seinen Rücken. Das holte den Jungen wieder aus seinen Gedanken heraus. Stützen war eine Sache, aber tragen? Das ging nun doch ein wenig zu weit.

„Ich kann noch laufen.“, beschwerte sich der Fuchsjunge und wollte wieder von dessen Rücken heruntersteigen, doch das ließ Deidara nicht zu. Schnell verhinderte der Mann dies, indem er Narutos Beine nun fester hielt.

„Sei froh, dass ich dir überhaupt helfe, also halt den Mund, un! Wenn du durch die Gegend rennst, wird dein Bein bloß schlimmer!“, fauchte er ihn an, woraufhin Naruto nun doch etwas verwundert was. Er hätte nicht gedacht, dass er selbst bei ihm so schnell die Zurückhaltung verlor. Immerhin hatte er ihn damals übel mitgespielt und die meisten wären danach sicher eingeschüchtert gewesen, zumindest in so einer heiklen Situation.

Als von Naruto keine Erwiderung kam, schnaubte Deidara nur kurz verächtlich und ging aus der Praxis hinaus, die er, nachdem Itachi sie ebenfalls verlassen hatte, absperrte. Danach machte er sich auf dem Weg nach Hause. Die Blicke auf der Straße ignorierte er einfach. Er konnte sich denken, dass es für die Bewohner dieses Dorfes ein recht seltsamer Anblick sein musste, dass ausgerechnet ER Naruto auf seinem Rücken trug, aber sollten sie doch denken, was sie wollten.
 

Schließlich kam er bei dem Gebäude an, wo er Naruto erst einmal in sein Zimmer brachte und, noch bevor sich der Blonde bedanken konnte, wieder verschwand. Deidara wollte nicht mehr als nötig mit dem Bengel in einem Raum bleiben und hatte sich daher in sein eigenes Zimmer zurückgezogen, wo er sich auf das Bett warf und gedankenverloren die Decke anstarrte. Er machte sich nach wie vor Gedanken, wie er Ino eine Nachricht zukommen lassen konnte. Wenn er Sasuke richtig einschätzte, würde er wohl kaum zulassen, dass er zu ihr ins Zimmer kletterte, außerdem war er sich nicht einmal sicher, ob er das konnte, zumindest ohne Hilfsmittel. Seine Jutsus wollten ja nicht mehr funktionieren, seit seine Münder blockiert waren. Da sie aber nicht wirklich etwas mit seinem Genkai zu tun hatten, konnte er sich das nur damit erklären, dass sein Shakrafluss gestört war. Sollte das der Fall sein, würde er auch nicht die Wand hinauflaufen können, so viel stand fest. Allerdings sollte man keine voreiligen Schlüsse ziehen. Er musste es einfach einmal ausprobieren.

Darum stand er auf und versuchte auf seine Wand hinauf zusteigen. Zu seiner Freunde, gelang ihm das sogar, zumindest für kurze Zeit. Denn er musste sein Shakra irrsinnig konzentrieren, um nicht einfach wieder herunterzufallen. Alleine fünf Minuten trieben ihn schon den Schweiß auf die Stirn, weshalb er wieder auf den Boden sprang. Das bestätigte auch seine Vermutung, dass sein Shakrafluss gestört war, zumindest etwas, denn es kostete enorme Anstrengung das zu erreichen, was er wollte. So viel Mühe kostete normalerweise nicht einmal seine mächtigste Bombe. Aber alleine die Tatsache, dass er doch noch irgendwie Jutsus einsetzten konnte, wenn er sich nur genug anstrengte, erleichterte ihn. Das würde seine Flucht um einiges vereinfachen. Und wer wusste es? Vielleicht konnte er lernen, sein Shakra wieder besser kontrolliere zu können? Er musste halt wieder fast von vorne anfangen, aber das war es ihm wert, wenn er dafür auch nur einen kleinen Vorteil bekam. Außerdem hieß das, dass er Ino durchaus besuchen konnte, ohne dass ihre Eltern es bemerkten, aber Itachi und Sasuke stellen nach wie vor ein Problem dar, sowohl was sein Training betraf, als auch den Besuch bei Ino.
 

Während dessen tauchte Sasuke bei Itachi auf, um seinen Bruder abzulösen. Allerdings war sich dieser nicht wirklich sicher, ob das eine gute Idee war. Sasuke hatte eine ungesunde Blässe im Gesicht und hustete auch ständig. Da hatte er sich vom Regen aber eine ordentliche Erkältung zugezogen.

„Bist du sicher, dass du es heute nicht lieber sein lassen willst?“, fragte der größere deutlich besorgt, „Ich kann für dich die Schicht übernehmen, ich bin nicht...“

„Nein!“, fauchte ihn der Jüngere aber sofort an. Er fand es ja rührend, dass sich sein Bruder um ihn sorgte, aber das war auch seine Mission. Von so einer blöden Erkältung ließ er sich doch nicht unterkriegen, er würde das schaffen.

Auf diese Antwort hin konnte sein Gegenüber nur seufzen. Itachi wusste, wie stur Sasuke sein konnte, besonders wenn es um seinen Stolz ging, darum versuchte er erst gar nicht, ihn zu überreden. Er hoffte nur, dass er wusste, was er tat. Wenn die Erkältung schlimmer wurde, konnte auch das gefährlich werden und der Kleinere würde wohl kaum Deidara bitten, ihm eine Medizin zu geben. Vielleicht würde er das für ihn übernehmen, wenn sie morgen wieder in die Praxis gingen.

Jetzt hatte er aber noch etwas anderes vor, darum verabschiedete er sich von seinem Bruder und ging hinaus.
 

Als Deidara das Husten vor der Tür hörte, zuckte er im ersten Moment erschrocken zusammen. So früh hatte er den anderen Uchiha gar nicht erwartet. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Es schien den Kleineren ja ganz schön erwischt zu haben. Der Husten hörte sich gar nicht gut an. Aber ihn sollte es egal sein. Solange der Schwarzhaarige nichts sagte, würde er ihm garantiert kein Mittel dagegen geben. Ihn interessierte nun hauptsächlich Ino.

Seufzend öffnete er das Fenster und sah in den Himmel hinauf. Er wurde immer noch von schweren, dunkelgrauen Wolken verdeckt, aber wenigstens regnete es nicht mehr.

Mit einem gekonnten Sprung landete der Künstler leise auf dem steinernen Weg, der an seinem Fenster vorbei führte und richtete sich dann wieder auf. Die missfallenden Blicke der wenigen Leute ignorierte er. Auch wenn er jetzt ein Arzt war, das änderte noch lange nichts an seinen Gewohnheiten. Er sprang gerne aus dem Fenster, das vermittelte ihm wenigstens ein wenig ein Gefühl, als würde er fliegen. Darum hatte er es sich irgendwann angewöhnt, zumindest wenn es die Höhe zuließ.

Erneut sah er sehnsüchtig gegen Himmel. Er vermisste das Fliegen fast so sehr wie seine Explosionen. Es war wirklich schrecklich, seine Kunst nicht mehr ausüben zu können.

Schnell schüttelte Deidara diese Gedanken ab, bevor seine Sehnsucht zu groß wurde und machte sich auf den Weg zu Inos Haus. Hinter ihm war es still. Unterdrückte Sasuke sein Husten bloß oder hatte er gar nicht bemerkt, dass er aus dem Fenster gesprungen war? Verwundert ließ der Blonde seinen Blick durch die Gegend schweifen und achtete auf jedes verdächtige Geräusch, doch er entdeckte ihn nicht. War der Junge wirklich so nachlässig? Anscheinend, denn er war nicht da. Na ja, ihn sollte es nicht stören, denn er würde deswegen sicher keine Probleme bekommen.

Ungerührt setzte er seinen Weg fort. Auch wenn jetzt ein ungewöhnlich guter Augenblick für eine Flucht wäre, die ihm sobald nicht mehr geboten werden würde, unterließ er es. Es war noch zu früh dafür. Selbst wenn er sich an den Wachen vorbei mogeln könnte, Sasuke würde ihn mit den verdammten Sharinganen aufspüren. Und wenn nicht er, dann sein „ach so toller“ Bruder Itachi. Wie er diese verflixten Augen doch hasste!

Darum versuchte er es erst gar nicht zu fliehen. Vielleicht würde sich das dann irgendwann auszahlen.
 

Während dessen hatte Sasuke bemerkt, dass Deidara abgehauen war. Er brauchte nicht einmal lange zu überlegen, wie, denn das Fenster stand noch offen und ein unangenehmer, kühler Wind blies hinein. Sein Körper fing an, vor Kälte zu zittern, doch darauf achtete er im Moment nicht. Er musste so schnell wie möglich den Gefangenen finden. Wenn dieser etwas anstellte, würde das nicht nur Probleme für den Blonden geben, sondern auch für ihn. Dieser blöde Schwindelanfall! Konnte er nicht warten, bis er in der Früh wieder im Bett lag? Das hätte ihm sowohl diese unangenehme Situation, als auch seine Beule am Hinterkopf erspart, denn er war während des Schwindelanfalls gestürzt und hatte sich den Kopf an der Wand angeschlagen.

Schnell aktivierte er seine Augen, als er aus dem Fenster gesprungen war, und entdeckte auch sofort Deidaras Shakra. Er war noch im Dorf, eine gute Nachricht. Außerdem war er nicht weit weg. Diesen Abstand würde er locker wieder aufholen können.

Trotzdem fand er das Verhalten des Blonden doch etwas merkwürdig. Der Künstler müsste doch bemerkt haben, dass er nicht in seiner Nähe war. Warum hatte er diese Chance nicht zur Flucht genutzt? Immerhin sah es nicht so aus, als ob er sich Richtung Stadttor bewegen würde, absolut nicht. Allerdings hätte ihm, wenn Sasuke nun genauer darüber nachdachte, eine Flucht nicht viel genützt. Mit den Sharinganen hätten sie ihn ruck zuck wieder aufgespürt und gefangen genommen. Wahrscheinlich wusste er das und hatte es deswegen nicht versucht.

Weiter machte er sich aber keine Gedanken mehr, sondern rannte los, um den Künstler wieder einzuholen.
 

Deidara hatte in der Zwischenzeit Inos Zuhause erreicht und nahm das Gebäude nun genauer in Augenschein. Da der Blumenlade im unteren Bereich war, musste er sich nur noch auf den oberen konzentrieren. Die Frage war nur, welches der Fenster zu Inos Zimmer gehörte. Nachdenklich umrundete er das Bauwerk, bis er an das einzige Fenster kam, in dem noch Licht brannte. Die Vorhänge waren zugezogen, aber dennoch schafften es einige Strahlen, ihren Weg nach draußen zu finden.

"Ob das Inos Zimmer ist?"

Aus Erfahrung wusste Deidara bereits, dass das Mädchen lange wach blieb. Auch in der Höhle hatten sie sich bis spät in die Nacht unterhalten, besonders nach dem Vergewaltigungsversuch dieses schweinischen Bauers. Alleine bei dem Gedanken an ihn packte den Blonden eine enorme Wut. Aber der war ja jetzt außer Reichweite, sodass er Ino nichts mehr tun konnte.

Seufzend sah er zu dem Fenster empor. Es würde auf einen Versuch ankommen. Das Licht in diesem Raum war sein einziger Anhaltspunkt.
 

Was Deidara nicht wusste, war, dass in diesem Zimmer nicht nur seine Freundin saß. Kurz bevor er sich auf den Weg gemacht hatte, war Itachi in den Blumenladen gekommen und hatte Inos Eltern gebeten, mit dem Mädchen reden zu dürfen. Sie hatten natürlich nichts dagegen, denn mittlerweile war der Schwarzhaarige ein vollakzeptiertes Mitglied dieses Dorfes. Außerdem hatte er ihre Tochter ja nicht entführt. Sie machten sich immer noch Vorwürfe, dass sie auf ihre Tochter nicht besser aufgepasst hatten.

Im Grunde wussten sie, dass sie keine Schuld traf. Wer konnte schon damit rechnen, dass Deidara noch lebte, geschweige denn sich ins Dorf traute und jemanden entführte. Aber ihr Herz und ihre Schuldgefühle wollten die Tatsache nicht begreifen. Und dann wurde dieser... – Sie fanden einfach keine Beschreibung dafür. – auch noch frei gelassen und lief wie ein ganz normaler Mensch durch die Straßen. Zu all dem Übel auch noch auf den Wunsch ihrer Tochter hin. Irgendetwas musste dieser verfluchte Terrorist Ino verabreicht haben, dass sie so an diesem Kerl hing. Darum hatten sie das Mädchen auch eingesperrt, als sie gehört hatten, dass der Blonde frei war. Von alleine wollte sie sich von ihm ja nicht fernhalten.

Itachi ging die Stiegen hinauf und zu Inos Zimmer. Ihre Eltern hatten ihm zuvor den Schlüssel gegeben, sodass er zu ihr hinein konnte. Zugegeben, er konnte die zwei Erwachsenen verstehen, aber dennoch fand er diese Reaktion übertrieben. Das Mädchen war schließlich achtzehn. Da sollte sie schon wissen, was gut für sie war. Außerdem war es ja nicht so, dass Deidara unbewacht war.

Allerdings mischte er sich in solche Familienangelegenheiten auch nicht ein. Warum sollte er auch?

Vor dem Zimmer des Mädchens sperrte er schließlich die Tür auf und trat ein.

Erschrocken fuhr Ino vom Bett auf, auf dem sie zuvor noch gelegen hatte, als unerwarteterweise die Tür aufging und Itachi den Raum betrat. Sie hatte keinen Besuch erwartet. Und das ausgerechnet Itachi hier auftauchte, verwunderte sie noch mehr. Mit Hinata hätte sie gerechnet oder mit Deidara, obwohl sie nicht sicher war, ob er überhaupt wusste, wo sie wohnte, aber garantiert nicht mit Sasukes Bruder. Dieser hatte ihr bis vor der Entführung durch den Künstler schließlich kaum Beachtung geschenkt.

„Stör ich gerade?“, fragte der Schwarzhaarige nach, woraufhin Ino den Kopf schüttelte. Ihr war sowieso langweilig gewesen. Seit zwei Tagen war sie nun schon in diesem verdammten Zimmer eingeschlossen und starrte Löcher in die Luft. Sie war sogar schon so tief gesunken, bereits gelesene Magazine noch einmal zu lesen oder die vorbeigehenden Menschen auf der Straße zu zählen. Sie musste endlich ihre überschüssige Energie loswerden und da kam ihr Itachi zum plaudern gerade recht.

„Setz dich doch.“, meinte sie und klopfte neben sich aufs Bett.

Dieser Aufforderung kam der Uchiha auch sofort nach. Vorsichtig stieg er über die am Boden liegenden Bücher und Magazine und ließ sich neben dem Mädchen aufs Bett sinken.

„Wie kann ich dir helfen?“, begann sie schließlich lächelnd.

„Deidara macht sich die ganze Zeit Sorgen um dich. Warum?“, fragte er direkt heraus. Warum das Gespräch auch mit unnötigen Worten in die Länge ziehen? Ino würde sicher genug für sie beide reden.

Diese war von der Frage allerdings etwas überrumpelt worden, sodass sie ihn einen Augenblick lang nur ratlos ansah, bis die Worte richtig zu ihr durchgedrungen waren. Verwundert hob sie ihre Augenbrauen.

„Wie kommst du darauf, dass er sich Sorgen um mich macht?“, antwortete sie mit einer Gegenfrage.

„Er hat im Blumenladen nach dir gefragt.“, meinte Itachi und zuckte daraufhin mit den Schultern.

Verwirrt starrte Ino kurz an die Decke. Dass der Künstler im Blumenladen war hatte ihr niemand gesagt. Machte er sich etwa wirklich Sorgen, nur weil sie ihn zwei Tage lang nicht besuchen konnte. Irgendwie freute sie sich, das zu hören, obwohl sie nicht genau sagen konnte, warum eigentlich.

Ein sanftes Lächeln stahl sich auf die Lippen des Mädchens und sie sah wieder zu Itachi, der sie anscheinend desinteressiert musterte. Manchmal wünschte sie sich wirklich, er würde diesen Blick ablegen, denn sie konnte nun nicht wirklich sagen, ob es ihn interessierte oder nicht. Andererseits, warum sollte er sie sonst fragen? Ihre Eltern hatten ihn sicher nicht geschickt und niemand anderer wusste, wie sich Deidara im Moment fühlte, also musste es wohl Interesse sein.

„Ich kann da leider auch nur Vermutungen anstellen, aber vielleicht liegt es daran, dass er mehrere Wochen sozusagen meinen Bodyguard gespielt hat.“, sagte sie schließlich, worauf Itachi verwundert eine Augenbraue hob. Was sollte das den heißen? Seit wann beschützt der Blonde andere?

Das Mädchen hatte den Unglauben auf Itachis Gesicht anscheinend bemerkt, denn sie sprach sofort weiter.

„Ich habe ihn auf der Insel damals geholfen, die Leute zu verarzten, da mir langweilig war. Wir sind durch viele der kleinen Dörfer gekommen und er hatte immer ein wachsames Auge auf mich. Zuerst dachte ich, dass er nur aufpasste, dass ich nicht davonlief oder etwas Falsches sagte. Irgendwann fand ich aber heraus, dass er vor allem darauf achtete, dass die Bauern nicht über mich her fielen. Frauen zählen dort nämlich nicht sehr viel.“

Geduldig hörte Itachi der Blonden zu. Zugegeben, es war schon ein wenig interessant, dass Deidara Ino beschützt hatte, aber das erklärte noch lange nicht, warum er das tat und warum er sich noch immer um sie sorgte. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr hier einer zu nahe kam, war ziemlich gering.

„Das ist wahrscheinlich der Grund, warum er sich immer noch Sorgen macht. Er kann den Beschützerinstinkt nicht so leicht ablegen.“, sprach sie weiter.

Ja, das würde erklären warum er sich JETZT noch Sorgen macht, aber das erklärt nicht, warum er sich ÜBERHAUPT Sorgen macht. Das war normalerweise nicht Deidaras Art. Er sprengte sonst immer alles in die Luft, was er in die Finger bekam, - Na gut, ganz so schlimm war es nicht. – aber er beschützte niemanden. Hatte er mit seiner Vermutung auf dem Schiff vielleicht doch recht und der Künstler hatte sich in das Mädchen verliebt? Aber normalerweise müsste er dann doch eher nervös in ihrer Gegenwart sein, der Blonde wirkte aber entspannt. Das konnte es also auch nicht sein.

„Hast du eine Ahnung, warum er dich überhaupt am Leben gelassen hat?“, löcherte der Schwarzhaarige das Mädchen weiter, die zu einer Antwort ansetzte. Sie wurde aber prompt unterbrochen, als plötzlich die Fensterflügel aufflogen und besagter Künstler in das Zimmer kletterte.

„Aus einer Laune heraus und jetzt hör auf, sie auszufragen, un.“, schnaubte der Blonde verärgert und schloss das Fenster wieder hinter sich, um den starken Luftzug zu stoppen, der gerade in den Raum einströmte, „Außerdem geht es dich einen feuchten Dreck an, warum ich das gemacht habe, yeah.“

Itachi konnte auf diese Antwort hin nur innerlich seufzen, was von außen natürlich nicht zu sehen war. Er wusste doch, warum er mit Ino alleine sprechen wollte. Der Blonde würde nur schwer damit herausrücken und man konnte nie sicher sein, ob er es auch ernst meinte. Schon ein paar Mal hatte er miterlebt, wie dieser aus einem simplen Gespräch die Informationen herausholen konnte, die sie brauchten, ohne den Eindruck zu erwecken, als wäre es sonderlich wichtig für ihn, als wäre es bloß ein zufällig angeschnittenes Thema. Umgekehrt konnte er einem alles möglich erzählen und man musste ihm einfach glauben. Die Menschen hingen an seinen Lippen, als würde er die einzige aller Wahrheiten verkünden, was sich Akatsuki häufig zu Nutze gemacht hatte, um falsche Informationen zu verbreiten. Ein einziges Mal hatte er ihn dabei in Aktion gesehen. Wenn er nicht gewusst hätte, dass das alles kompletter Schwachsinn gewesen war, hätte er es selbst geglaubt.

Allerdings musste er zugeben, dass der Blonde, bis jetzt zumindest, immer ehrlich zu ihm war. Er gab zwar nicht unbedingt viel von seinem Leben preis, aber er belog ihn auch nicht.

Ino hingegen schwirrten andere Sachen im Kopf herum. Vor allem fragte sie sich, wie er es geschafft hatte, durch das Fenster zu gelangen, ohne es einzuschlagen. Als Deidara frei gekommen war, hatten ihre Eltern die gesamten Fenster des Hausen austauschen lassen. Nun waren sie mit einem Schlüssel verschließbar und nur wer einen hatte, konnte hier herein oder hinaus. Der Blonde hatte es aber trotzdem irgendwie geschafft.

Dieser verfinsterte nun seinen Blick, als er sich zu den beiden umdrehte. Er hatte doch wenigstens eine Begrüßung erwartet, aber es war nicht schwer zu sehen, dass Ino wohl etwas zu überrascht war, um daran zu denken.

Innerlich seufzend sah er sich erst einmal ein wenig in dem Raum um. Man konnte meinen, hier lebte ein vollkommen anderes Mädchen, als das, was er kannte. Während Ino in seiner Höhle, wahrscheinlich aus Langeweile, Ordnung gehalten hatte, herrschte hier das reinste Chaos. Überall lagen Bücher und Magazine am Boden zerstreut herum und ab und zu sogar ein paar getragene Kleidungsstücke. Das einzige Regal, das sich in diesem Raum befand, war vollgestopft mit unordentlich hineingestellten Büchern und anderen Objekten, die das Mädchen wohl entweder geschenkt bekommen oder gekauft hatte. In den Kleiderschrank daneben wollte er sich das Chaos erst gar nicht vorstellen. Auf dem Schreibtisch lagen einige Stifte herum, doch sonst war dieser leer, was Deidara nun doch ein wenig wunderte. Zumindest ein paar Zettel hatte er erwarten. Diese wären zwar durch den Wind vorhin sowieso heruntergeweht worden, aber da auch am Boden keine waren, hatten wohl keine auf der Tischplatte gelegen.

Die Wände waren vollgeklebt mit Postern von verschiedensten Leuten, hauptsächlich berühmte, vor allem weibliche Ninjas, was der Künstler so sah.

Endlich erwachte Ino aus ihrer Starre und sprach ihre Gedanken aus: „Wie bist du da rein gekommen?“ Sie deutete auf das Fenster.

Unverständlich sah der Blonde zu der behelfsmäßigen „Tür“, die er benutzt hatte. Er konnte nicht ganz verstehen, warum es so eigenartig sein sollte. Die Öffnung war schließlich groß genug und von innen verriegelt war es auch nicht gewesen.

„Fenster auf, hineinschlüpfen, Fenster zu, un.“, meinte er letztendlich schulterzuckend.

„Aber das Fenster war doch abgeschlossen?“, entgegnete das Mädchen und sah dann zu den zwei kleinen Flügeln hin.

"Oder doch nicht?", überlegte sie, "Doch eigentlich schon." Erst heute in der Früh hatte ihre Mutter geprüft, ob das Fenster sich auch ja nicht öffnen ließ. Dass der Iwa-Nin dennoch ohne Probleme hier einfach hineinspaziert war, fand sie daher mehr als nur merkwürdig.

„Anscheinend ja nicht, denn ich bin hier, oder, hm?“, meinte Deidara darauf. Es war nun einmal eine Tatsache, dass er hier war, und dass er das Schloss vorhin mit einer Nadel geknackt hatte, brauchte er ja nicht zu erwähnen. Er hatte sowieso schon genügend Aufmerksamkeit. Er war nur froh, es geschafft zu haben, das Schloss zu öffnen, bevor Sasuke eingetroffen war. Dessen Shakra konnte er außerhalb dieses Hauses nämlich wieder deutlich spüren.

Ino fand das immer noch komisch, beließ es aber bei dieser Antwort. Vielleicht hatte es bei ihrer Mutter ja nur geklemmt und sie hatte geglaubt, es wäre geschlossen.

Das Mädchen seufzte und setzte dann wieder ein frohes Lächeln auf.

„Ich freue mich auf jeden Fall, dich zu sehen. Hast du die Praxis schon eröffnet? Wie ist es gelaufen?“

„Ja, die Praxis ist eröffnet, un. Aber jetzt erst einmal zu dir. Warum hockst du die ganze Zeit in diesem Zimmer herum, hm? Ist etwas passiert?“

Neugierig beobachtete Itachi das Gespräch. Die letzten Sätze waren nun eindeutig gewesen. Der Blonde machte sich tatsächlich Sorgen um das Mädchen und er versuchte das noch nicht einmal zu verheimlichen? Oder er bemerkte nicht, dass er es so deutlich zeigte, könnte auch sein.

Schließlich erhob sich Itachi vom Bett. Weitere Antworten würde er nicht mehr bekommen, darum machte es keinen Sinn mehr, hier zu bleiben. Er wünschte den beiden noch eine gute Nacht und verschwand dann aus dem Haus.
 

Deidara sah dem Schwarzhaarigen kurz nach und widmete sich dann wieder Ino, die lächelnd neben sich aufs Bett klopfte. „Willst du dich nicht setzten?“

Der Künstler kam der Bitte nach, blieb aber ernst. „Was ist nun. Warum kommst du nicht mehr, hm? Und warum soll dein Fenster abgesperrt sein, un?“

„Hausarrest.“, seufzte das Mädchen, woraufhin der Iwa-Nin verwundert eine Augenbraue hob.

„Hausarrest?“ Hatte seine Freundin denn irgendetwas angestellt? Irgendwie konnte er das nicht wirklich glauben. Außerdem sperrte man bei Hausarrest doch nicht gleich das Fenster ab. Das war zumindest Deidaras Meinung. Manche Familien schienen das, allem Anschein nach, ja anders zu sehen.

„Ja. Sie haben herausgefunden, dass ich mich mit dir getroffen habe und haben mich deshalb eingeschlossen.“, fuhr Ino fort und ihre Augen begannen dabei beleidigt und auch etwas wütend zu funkeln.

Der Künstler konnte Inos Ärger gut nachempfinden. Auch er hasste es, seiner Freiheit beraubt zu werden, obwohl er irgendwie auch ihre Eltern verstehen konnte. Übertrieben war das Ganze trotzdem. Ob er einmal mit den beiden reden sollte? Doch diesen Gedanken verwarf der Blonde sofort wieder. Er war schließlich einfach in dieses Haus eingedrungen. Wahrscheinlich würden sie ihn bloß wegen Einbruch oder etwas Ähnliches beim Hokage melden und er würde wieder ins Gefängnis wandern. Nein, das fiel definitiv aus. Aber wenigstens war es nichts Gravierenderes, was ihm schon wieder etwas beruhigte. Deidara fand es ja selbst albern, dass er sich ständig Sorgen um Ino machte, aber er konnte nichts dagegen tun.

Draußen begann es nun wieder zu regnen. Die kleinen Tropfen prasselten gegen das Zimmerfenster. Zuerst noch schwach, dann immer heftiger. Seufzend sah Ino auf den Vorhang, der ihr die Sicht verdeckte. Sie hasste Regen. Sie hatte dann immer schlechte Laune und die Tatsache, dass sie eingesperrt war, machte es auch nicht besser.

Am liebsten hätte sie nun gegen ihren Schrank getreten, doch sie unterließ es. Schließlich wollte sie sich vor Deidara nicht aufführen, wie eine wild gewordene Furie. Was musste er dann bitte von ihr danken.

„Ich hasse es, eingesperrt zu sein.“, knurrte sie.

In dem Moment fiel ihr aber ein, dass sie ja gar nicht mehr eingesperrt war. Deidara war ja durch das Fenster eingestiegen, es war offen! Ein freches Grinsen huschte über ihr Gesicht.

„Sollen wir einen kleinen Spaziergang machen?“, fragte sie schließlich scheinheilig.

Deidara sah seine Freundin kurz an und lächelte dann zurück. Er wusste, dass sie dies nur machte, um ihrer Familie eines auszuwischen, doch es störte ihn nicht. Auch er hatte das manchmal gemacht, wenn seine Mutter versucht hatte, ihm Hausarrest aufzudonnern. Natürlich hatte die ihn nicht so eingesperrt, wie Inos Eltern es versucht hatten.

Auch im Regen herumzulaufen machte ihn nicht unbedingt etwas aus. Er hatte zwar keinen Regenschutz dabei, aber er würde sich später halt einen Tee gegen Grippe machen, das würde genügen.

Das Mädchen ging zum Fenster, machte dieses auf und sprang schließlich hinunter. Sanft landete sie am Boden und Deidara gleich neben ihr. Ein letztes Mal sah sie zum Fenster empor, dann machten sich die beiden auf den Weg und erzählten sich dabei wieder einiges.
 

Verstimmt brummend ging Sasuke hinter den beiden her. Gott musste ihn wirklich hassen, jetzt unternahmen die beiden auch noch einen Spaziergang mitten in der Nacht, bei strömenden Regen. Waren die beiden noch ganz dicht?

Wieder überkam Sasuke ein Hustenreiz und er musste sich wirklich zusammenreißen, ihn zu unterdrücken. Diese Genugtuung wollte er dem Iwa-Nin nicht geben.

Auch sein Zittern unterdrückte er so gut es ging, doch leider wurde das zunehmend schwerer. Ihm war irrsinnig kalt und die Nässe trug nicht wirklich zu seiner Besserung bei. Er konnte nur hoffen, dass diese Folter bald vorbei sein würde. Der Junge befürchtete ohnehin, bereits ein wenig Temperatur zu haben. Außerdem war ihm schlecht.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten die beiden wohl endlich genug von ihrer Regenwanderung, denn sie verabschiedeten sich und gingen wieder nach Hause. Sasuke war froh darüber, denn er wollte endlich ins Trockene. Er war sich sicher, dass Deidara ihm das zum Fleiß gemacht hatte, denn der Blonde wusste garantiert, dass er krank war. Irgendwann würde er ihm das heimzahlen, das nahm er sich fest vor.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Kapitel werden wieder etwas länger ^^
Ich hoffe, die FF gefällt euch bis jetzt. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2016-01-23T07:19:58+00:00 23.01.2016 08:19
Sasuke erkältet ,dadurch sauer auf den Blondie ,! Na mal sehen was noch so passiert !


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