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Ein neues Leben

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das Kapitel kommt einmal etwas früher.^^
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen

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Passage

Bereits eine Stunde später waren sie wieder auf den Weg nach Konoha. Sie waren noch kurz in Deidaras Höhle gewesen, um dort einige Sachen zu holen, und waren dann sofort aufgebrochen. Sasuke war immer noch nicht wirklich überzeugt und warf dem Blonden, der hinter ihm ging, skeptische Blicke zu, sagte aber nichts. Ino hingegen versuchte den blonden Mann, der seinen Blick zu Boden gerichtet hatte, irgendwie aufzumuntern, was sie allerdings nicht wirklich schaffte. Deidara sah zwar ab und zu zu ihr auf, gab ihr aber weder eine Antwort, noch zeigte er eine wirkliche Gefühlsregung. Er senkte seinen Blick einfach stumm wieder. Das Mädchen seufzte und verstummte. Sie hat das Gefühl, als hätte man ihr einen Stoß in die Magengegend verpasst.

Sie konnte ja nicht wissen, dass Deidara nur deshalb nichts sprach, weil er befürchtete, dass er wegen der Schmerzen sowieso nur jammern würde. Natürlich merkte er, dass sie das anscheinend als eine Art Trotz von ihm sah, doch was sollte er machen?
 

Es dauerte nicht lange und sie waren am Meer angekommen. An der Küste befand sich ein kleiner Hafen, wo sie sich ein Schiff mieteten, das sie über das Gewässer brachte. Es legte bald ab und sie machten es sich ober Deck gemütlich. Die Reise würde zwei Tage dauern, also konnten sie sich erholen, zumindest alle, bis auf einen. Keuchend stand Sasuke über die Reling gebeugt da und würgte ab und zu. "Seekrank.", dachte sich Deidara schadenfroh und sah lächelnd auf das Meer hinaus, über dem einige Möwen kreisten. Danach ließ er sich einfach auf den Boden nieder und schloss die Augen. Er fühlte sich sehr erschöpft und wollte sich ein wenig ausruhen. Er verdrängte alle Gedanken in seinem Kopf und versuchte, sich auf das Rauschen der Wellen und das Kreischen der Möwen zu konzentrieren. Das war aber gar nicht so einfach. Immer noch schmerzten ihn seine Arme, obwohl es schon um einiges besser geworden war. Das glaubte er zumindest. Sein Körper war da anscheinen anderer Meinung, denn er schwitzte immer noch stark, obwohl es eigentlich angenehm kühl war.

Plötzlich spürte er, wie sich jemand neben ihn setzte. Neugierig öffnete er die Augen, obwohl er sich schon denken konnte, wer von ihnen es war und er sollte Recht behalten.

Ino hatte sich neben ihn gesetzt und sah ihn etwas unsicher und mitfühlend an. „Ist es sehr schlimm?“, fragte sie den Mann und deutete dabei auf seine Arme. Deidara wusste nicht genau, was er ihr antworten sollte. Es war schon viel besser geworden oder er hatte sich einfach an die Schmerzen gewöhnt, das konnte er nicht einschätzten, wenn er aber nein sagen würde, dann wäre es ebenfalls nicht richtig. Er seufzte, schüttelte dann aber den Kopf. Sie musste ja nicht unbedingt wissen, wie schlecht es ihm wirklich ging.

Ino wusste aber sofort, dass der Blonde sie anlog. Schließlich sah sie schon die ganze Zeit, wie sehr er sich quälte. Sie würde seine Schmerzen gerne lindern, doch wenn sie ihn befreite und ihm die Pflöcke aus den Händen zog, wäre das für sie alle das Todesurteil. Sie hatte aber bereits eine Idee, was sie machen könnte. Vorsichtig nahm sie die Hände des Gefangenen in ihre und ignorierte dabei seinen verwirrten Gesichtsausdruck. Sanft strich sie mit ihren Fingern über den Verband und hoffte, dass er die Berührungen auch wirklich spüren konnte.

Ein leichter und angenehmer Schauer lief Deidara den Rücken hinunter, als Ino ihm über die Hände strich. In diesem Moment verfluchte er wirklich die Verbände, die er hatte. Diese Berührungen mussten unglaublich sanft sein und er hätte sie gerne auf seiner Haut gespürt. Dass seine Schmerzen ein wenig nachließen, bemerkte er zuerst gar nicht. Er schloss genießend seine Augen und ließ unbeabsichtigt ein leises Schnurren hören.

Als Ino das Schnurren des Mannes vernahm, musste sie schmunzeln. Es freute sie, dass sie anscheinend alles richtig machte und dass es ihm schon besser ging. Sie bemerkte nicht einmal, wie die anderen sie heimlich musterten. Immer noch strich sie sanft über die Hände, bis sie wegen einem lauten Würgen hochschreckte.

Auch Deidara öffnete wieder die Augen, aber nur, um dem jüngeren Uchiha, der sich gerade über die Reling übergab, ein paar wütende Blicke zuzuwerfen. Nur wegen ihm hatte das blonde Mädchen aufgehört zu massieren und das fand er sehr schade, besonders da sich seine Hände wieder bemerkbar machten.

Nun kam Itachi zu seinem Bruder und strich ihm behutsam über den Rücken, während der andere weiter würgte. „Geht es wieder?“, fragte er sanft, erhielt aber keine Antwort.

Deidara musste wieder lächeln. Er kannte ein Mittel gegen die Seekrankheit, doch er dachte nicht im Traum daran, ihm dieses Mittel zu machen. Außerdem hatte er die passenden Zutaten sowieso nicht hier. Er vergnügte sich einfach damit, den Schwarzhaarigen leiden zu sehen, was ihm schon ein leichtes Gefühl der Genugtuung bescherte.

Ino hingegen sah ihren Freund nur mitfühlend an und fragte sich, ob sie ihm nicht irgendwie helfen könnte. Sie wusste, dass Deidara ein Mittel kannte, doch der würde ihm wohl kaum helfen wollen. Schließlich behandelte der Schwarzhaarige den Blonden nicht sonderlich gut. Außerdem betrachtete er ihn immer noch als Feind. Das konnte sie also vergessen. Sie konzentrierte sich nun wieder auf das Massieren der Hände, froh wenigstens einem helfen zu können. Der Blonde ließ sich das auch gefallen und schloss wieder die Augen.

Lange konnte er es aber nicht genießen, denn Sasuke, der es nun endlich geschafft hatte, sich von der Reling wegzubewegen, zog ein paar mal leicht an dem Seil, mit dem er den Gefangenen führte, um ihn zum Aufstehen zu bewegen. Kurz verzog Deidara schmerzhaft das Gesicht und warf den Kleineren, der immer noch eine sehr ungesund wirkende Blässe hatte, dann böse Blicke zu. Dieser beachtete das aber gar nicht und deutete nur mit einem kurzen Nicken auf eine Tür, die in das Innere des Schiffes führte. Genervt stand der Blonde auf. Er wollte eigentlich noch etwas an der frischen Luft bleiben, doch er konnte auf ein heftigeres Ziehen an seinem Armen gut verzichten. Stumm und den Jungen weiter mit scharfen Blicken erdolchend folgte er ihm in seine Kabine, wo er sich an die Wand setzte. Dabei beobachtete er, wie Sasuke das lange Ende des Seiles an sein Handgelenk band und sich dann auf eines der vier Betten legte, die sich im Raum befanden. Wieder musste Deidara leicht schmunzeln. Er war froh, dass er wenigstens nicht der Einzige war, der zu leiden hatte. Er genoss seine Schadenfreude, solange er noch konnte, denn er wusste nicht, was ihm in Konoha erwartete. Schließlich hatte er Ino entführt und ein weiteres Mädchen bedroht, ganz zu schweigen von seinen früheren Verbrechen. Zwar meinte das Mädchen, sie wollte mit ihm dasselbe machen, wie Naruto mit Itachi, doch da hatten viele andere auch mitzureden, und DIE würden nicht so begeistert darüber sein. Zugegeben, er war es auch nicht, doch sterben wollte er noch weniger. Er konnte nur zu Gott beten, dass es ihm gelang, irgendwie zu fliehen, doch dass konnte dauern. Wer weiß, vielleicht brachten sie ihn auch einfach um oder sperrten ihn ein. Es gab so viele Möglichkeiten. Ino alleine, so befürchtete er, würde sich wohl kaum durchsetzen können. Darum genoss er seine Schadenfreunde nun in vollen Zügen, auch wenn die Schiffskrankheit nur eine Kleinigkeit war und er dies still tat. Man konnte ja nie wissen.

Kurz darauf öffnete sich die Tür und die anderen drei kamen herein. Verwundert sah sich Ino um. Immer wieder zählte sie die Betten, doch es waren eindeutig nur vier. Da konnte doch etwas nicht stimmen. „Sagt mal, fehlt hier nicht ein Bett?“, fragte sie Naruto, der seufzend nickte. „Es gab kein Zimmer mit fünf Betten und für Sklaven und Gefangene richten sie keine Matratzen her, haben sie gesagt.“

„Das ist unmenschlich.“, entgegnete Ino bestürzt. Sie fand, dass der Blonde es im Moment schwer genug hatte. Man musste ihm nicht auch noch zusätzlich Steine in den Weg legen.

Deidara schien ihren Blick zu bemerken, denn er lächelte sie leicht an. Das Mädchen ging zu ihm hinüber und setzte sich neben sie. „Es tut mir leid.“, meinte sie, doch der Mann schüttelte nur den Kopf, bevor sie dazu kam, weiter zu sprechen.

„Mach dir deswegen nicht so viele Gedanken, un. Ich hätte an deiner Stelle auch so gehandelt. Ich war unvorsichtig und bin deshalb selbst schuld, yeah.“

„Du redest wieder mit mir?“, meinte das Mädchen erfreut. Ihre Erleichterung war ihr deutlich anzusehen.

Das zauberte ein sanftes Lächeln auf die Lippen des Blonden. Sie war so süß, wenn sie diesen erfreuten, treuherzigen Blick aufsetzte. Er war sich sicher, dass jeder Junge bei ihr sofort dahinschmolz, wie Eis in der Sonne. Doch sofort verwarf er diesen Gedanken und starrte kurz zu Sasuke, der sich unruhig hin und her wälzte, um eine halbwegs angenehme Position zu erreichen. "Na gut, es gibt Ausnahmen.", dachte er sich und sah dann wieder zum Mädchen.

„Ich war zuerst ein bisschen verhindert, un.“, antwortete der Blonde etwas verspätet und hob dabei seine Hände, die er auf seinen Schoß gelegt hatte, etwas an.

Ino schien zu verstehen, denn sie nickte. „Das heißt, du warst gar nicht wütend auf mich?“

„Warum sollte ich das, hm? Du hast nur das gemacht, was jeder in deiner Situation gemacht hätte, außer dass du mich am Leben lässt. Eigentlich müsste ich mich bei dir bedanken, yeah.“

„Da bin ich aber erleichtert. Eigentlich habe ich ja nichts gegen dich.“

„Das merke ich. Du bist die Einzige in der Gruppe, die sich mit mir abgibt, un.“ Deidara sah zu den anderen. Itachi hatte sich auf Sasukes Bett gesetzt und strich ihm den Rücken auf und ab, während Naruto mit ihm sprach. Allerdings war es so leise, dass er kein Wort verstehen konnte. Das lies ihn schließen, dass es sich um ihn drehte. Wahrscheinlich diskutierten sie, wie sie weiter vorgehen sollten.

Die Blonde bemerkte Deidaras nachdenklichen Blick und sah nun auch zu ihren Freunden hinüber. Dann schmunzelte sie aber. Anscheinend machte sich ihr „Gast“ Sorgen, über was sie sprachen, eigentlich zurecht. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es wird dir nichts passieren, zumindest wenn du dich weiterhin ruhig verhälst und nicht versuchst abzuhauen.“

„Ja, ja.“, antwortete der Iwa-Nin leicht gereizt. Was sollte er im Moment auch anderes machen. Er war gefangen und seine Arme schmerzten höllisch, was sich bereits auf den ganzen Körper ausgebreitet hatte. Sein Genkai konnte er wegen dieser verdammten Pflöcke nicht einsetzten und seine Jutsus wollten auch nicht funktionieren, warum auch immer. Er konnte nichts machen, außer auf das beste hoffen. Seufzend lehnte sich Deidara an die Wand zurück und schloss die Augen. Er würde nicht schlafen können, doch zumindest ein wenig erholen wollte er sich.

Ino bemerkte, dass der Gefangene anscheinend Erholung brauchte und erhob sich, um ihn allein zu lassen. Es war sowieso schon spät und sie sollten alle schlafen gehen. Sie nahm aus dem Gepäck Deidaras Mantel, den sie mitgenommen hatte und warf ihn dem Blonden zu, der ihn verwundert auffing. „Der ersetzt zwar nicht das Bett, aber er ist besser als gar nichts.“, meinte sie, worauf der Mann ihr zunickte.

„Danke, un.“, sagte er noch und deckte sich damit, so gut es ging, zu.

Auch die anderen begaben sich zur Ruhe, wobei sich Itachi, Sasuke und Naruto heimlich absprachen, wer wie lange Wache halten sollte. Dass der Gefangene floh, wollten sie nämlich nicht. Schließlich hatten sie sich darauf geeinigte, dass Sasuke die erste Wache übernahm, Naruto die zweite und Itachi die dritte.

Ino wusste von all dem nichts und legte sich einfach schlafen. Sie hatte keine Zweifel daran, dass sie Deidara morgen noch wiedersehen würde.
 

Mitten in der Nacht wurde Ino wach. Sie war es nicht gewohnt so früh schlafen zu gehen. Auch bei Deidara war sie oft lange mit ihm aufgeblieben und hatten sich unterhalten. Darum war sie bereits wieder ausgeruht und streckte sich genüsslich. Danach warf sie einen Blick zu dem Gefangenen. Das Bild, das sich ihr da allerdings bot, gefiel ihr absolut sich. Deidara saß noch immer an der Wand und ballte Krampfhaft seine Hände zu Fäusten. Seine Zähne waren fest zusammengebissen und sein Gesicht schmerzverzerrt. Er schien furchtbar zu leiden, was Ino sofort veranlasste aufzustehen und zu ihm zu laufen. Dabei wurde der Blonde auf das Mädchen aufmerksam. Fast schon erschrocken sah er auf und in ihre wunderschönen, blauen Augen. Allerdings beachtete er sie nicht lange, denn der Schmerz forderte seine ganze Aufmerksamkeit. Sein ganzer Körper schien von Innen heraus zu verbrennen, fast so, als lodere ein starkes Feuer in ihm, das alles zu schmelzen drohte. Nur sehr mühselig schaffte er es, lautes Jammern und Schreien zu verhindern, doch sein Keuchen und ab und zu ein gequältes Aufstöhnen konnte er nicht unterdrücken. Er war bloß froh, dass ihn die anderen dabei nicht sahen. Sasuke würde das wahrscheinlich sehr amüsant finden. Dass es Ino sah, störte ihn wenig. Sie hatte ihn schon einmal geholfen, als es ihm schlecht ging und sie versuchte es auch jetzt, wo er ein Gefangener war, immer wieder.

Plötzlich spürte er, wie zwei Hände seine berührten. Ganz vorsichtig wurden sie angehoben und in den Schoß den Mädchen gelegt, das nun vor ihm saß. „Glaubst du, du schaffst es deine Hände zu öffnen?“, fragte sie leise, um die anderen nicht zu wecken. Der Blonde nickte und öffnete seine Handflächen. Sofort legte die Blonde ihre Finger darauf und begann sie behutsam zu massieren, was Deidara einen erleichternden Seufzer entlockte. Langsam ließen die Schmerzen nach, wie sie es schon zuvor getan hatten.

„Du solltest versuchen, etwas zu schlafen.“, meinte Ino schließlich, „Es wird sicher noch eine harte Reise. Du wirst deine Kräfte brauchen.“

Der Gefangene wagte es nicht, ihr zu widersprechen. Er war sich selbst sicher, dass es nicht einfach werden würde, besonders wenn die drei Jungs nach wie vor so wachsam blieben. Deidara hatte nämlich sehr wohl bemerkt, dass Naruto Wache hielt.

„Ich werde deine Hände so lange massieren, bis du eingeschlafen bist. Im Schlaf solltest du die Schmerzen nicht spüren.“, sprach Ino weiter und riss den Blonden somit wieder aus seinen Gedanken. Dieser nickte nur und legte sich auf den Boden. Etwas zögernd schloss er dann die Augen und genoss einfach Inos Berührungen. Langsam driftete er in den Schlaf ab. Er war doch schon sehr erschöpft und müde. Bald schon bekam er von seiner Umgebung nichts mehr mit.

Als sich Ino sicher war, dass der Mann eingeschlafen war, hörte sie mit der Massage auf und deckte ihn noch mit seinem Mantel zu. Vorsichtig strich sie ihm eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie bemerkte nicht einmal, dass sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen schlich. Der Blonde sah im Schlaf auch einfach zu niedlich aus, so unschuldig, als könnte er keiner Fliege etwas zu leide tun. Es war wirklich kaum zu glauben, dass sie einen skrupellosen Terroristen vor sich hatte. Wohin das Schicksal einen doch führte. Sie fragte sich, wieso er eigentlich zu einem Mörder wurde. Er fand das Töten sicher nicht vom Anfang an so amüsant, wie heute.

Das Mädchen stand wieder auf und schlich zu ihrem Bett zurück, wo sie erneut unter die Decke kroch. Sie nahm sich vor, ihn irgendwann danach zu fragen, doch erst, wenn es ihm besser ging und er ihr mehr vertraute. Lächelnd schloss sie ihre Augen und döste etwas vor sich hin. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass Naruto, der mit dem Rücken zu ihr auf seinem Bett lag, ein breites und zufriedenes Grinsen aufgesetzt hatte und fröhlich in sich hinein lachte.
 

Am nächsten Morgen konnte Ino ausschlafen. Sie war erneut eingeschlafen und hatte nicht bemerkt, wie die anderen zusammen mit Deidara den Raum verlassen hatten. Als sie dann endlich wach wurde, wusste sie zuerst nicht, wo sie war. Verwundert sah sie sich im Raum um, bis ihr die Erinnerung an den gestrigen Tag wieder ins Gedächtnis gerufen wurde. Seufzend erhob sie sich aus ihrem Bett und ging aufs Deck, wo sie ihre Freunde vermutete. Bereits hinter der Tür konnte sie das Geschrei zweier bekannter Stimmen vernehmen. Sasuke schien sich mit Naruto wieder einmal wegen irgendetwas zu streiten. Das war wirklich typisch für die beiden. In diesen Momenten war es kaum zu glauben, dass die beiden eigentlich die besten Freunde waren.

Ino machte die Tür auf und trat nach draußen, wo sie die zwei auch sofort sah. Der Schwarzhaarige warf dem Blonden wieder einmal irgendetwas Unsinniges vor und dieser konnte das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und konterte mit einem ebenso unsinnigen Argument: ein typischer Streit eben. Itachi, der dieses Mal Deidara führte, hatte sich mit dem Blonden etwas weiter abseits an einen Mast gelehnt und beobachtete das Schauspiel schweigend, während sich der Gefangene neben ihm hingesetzt hatte und lustlos auf einem Käsebrot herumkaute. Ihn schien das „Gespräch“ der beiden auch nicht sonderlich zu interessieren.

Das Mädchen konnte über das Verhalten der beiden Jungs nur den Kopf schütteln und gesellte sich zu dem Künstler. „Guten Morgen.“, begrüßte sie ihn freundlich und setzte ein leichtes Lächeln auf.

Der Blonde erwiderte das Lächeln und meinte dann:" „Morgen“ würde ich das nicht mehr nennen. Es ist schon beinahe Nachmittag, yeah.“ Er zeigte auf den Stand der Sonne. „Du hast einen gesunden Schlaf, un.“ Um das Gesagte noch zu unterstreichen, nickte Itachi auch noch zustimmend.

Die Blonde zuckte auf diese Antwort hin aber nur mit den Schultern. Es war nicht das erste Mal, dass man das zu ihr sagte. Danach richtete sich ihre Aufmerksamkeit aber wieder auf die Zankenden. "Wie ein altes Ehepaar.", schoss es ihr durch den Kopf, doch sie hütete sich davor, diesen Satz laut auszusprechen.

„Worüber streiten die?“, wollte sie schließlich wissen.

Der Blonde seufzte, als er diese Frage vernahm. Er wusste zwar, WORÜBER sich die beiden stritten, doch er hatte nicht den blassesten Schimmer, WARUM sie sich darüber stritten. „Begonnen hat alles damit, dass der Fuchsbengel mich noch schlafen lassen wollte, wenn ich alles richtig mitbekommen habe, doch Itachis Bruder wollte mich wecken, da er dich nicht mit mir alleine lassen wollte, un. Durch dieses Gezanke bin ich aber aufgewacht, was dem Blonden nicht recht war. Beim Frühstück haben sie sich dann wegen des letzten Schinkenbrots gestritten und jetzt geht es um das Mittagessen, yeah.“ Der Blonde schüttelte den Kopf. Auch bei den Akazukis hatte es oft Streit gegeben, doch nie wegen so etwas. Meistens ging es um die verschiedenen Ansichten von Dingen. Sasori und er selbst hatten sich zum Beispiel oft über Kunst gestritten.

Auch Ino fand den Streit etwas übertrieben. Das mit Deidara verstand sie ja noch, aber über das Essen? Das war ihr eindeutig zu hoch. Das konnte sie nicht verstehen und wenn sie Deidara und Itachi so ansah, sie auch nicht. Die beiden Erwachsenen schienen sich einfach nur zu langweilen, was das Mädchen gut verstehen konnte. Allerdings fand sie es auch merkwürdig, dass dem Blonden seine Arme anscheinend nicht mehr weh taten. Gestern Nacht hatte er ja noch sehr mit den Schmerzen zu kämpfen. Jetzt schien es ihm aber recht gut zu gehen. Neugierig sah sie auf seine Arme, um sich zu vergewissern, dass die Bandagen noch dran waren, doch es war alles unverändert.

Der prüfende Blick blieb von Deidara aber nicht unbemerkt. Zuerst wusste er nicht, was das sollte, doch als er dann den Blick auf seine Arme sah, erkannte er, was sie so verwunderte. „Ich habe ein Mittel gegen die Schmerzen bekommen, un.“, erklärte er dem Mädchen, dass ihre Augen nun peinlich berührt von den Mann abwandte. Sie war ganz rot um die Nase geworden, was den Blonden ein Schmunzeln entlockte. Er fand sie richtig niedlich, wenn sie rot wurde. Aber er beließ es nicht bei der für die Blonde peinlichen Stille, sondern sprach einfach weiter. „Das ist auch einer der Gründe, warum die beiden streiten, un. Naruto hat nach einigen Bitten und Flehen von einem Matrosen ein Schmerzmittel für mich bekommen und Sasuke war nicht damit einverstanden.“

„Naruto hat das Mittel für dich besorgt?“, fragte das Mädchen interessiert weiter.

„Jepp. Ich habe aber keine Ahnung, warum er das für mich getan hat, yeah.“ Er hatte sich diese Frage bereits selbst einige Male gestellt, doch er kam einfach zu keinem vernünftigen Ergebnis. Letztendlich hatte er es aufgegeben darüber nachzudenken. Er würde ihn vielleicht irgendwann danach fragen, aber im Moment ließ er die zwei lieber streiten. Aus Erfahrung wusste er, dass es problematisch werden konnte, wenn man sich bei so etwas einmischte, besonders wenn einer der Beteiligten einen hasste, wie es bei Sasuke allem Anschein nach der Fall war.

Ino kannte das ja bereits von den beiden und ließ sie ebenfalls in Ruhe. Sie hatte keine Lust, sich einzumischen, außerdem meldete sich gerade lautstark ihr Magen, was sie erneut rot werden lies. Zusätzlich hatte sie von Itachi und Deidara nun die ungeteilte Aufmerksamkeit, was ihre Röte gleich um einiges steigerte.

Der Blonde konnte sich nun ein Lachen nicht mehr verkneifen und auch der Schwarzhaarige zeigte ein leichtes Schmunzeln. Der Anblick des blonden Mädchens, dessen Gesichtsfarbe die einer überreifen Tomate angenommen hatte, sah einfach zu komisch aus. Das machte das Mädchen aber bloß verlegener.

Schließlich hörten auch die zwei Jungs auf zu streiten, als sie die ungewohnt gute Laune der beiden Männer bemerkten. Erst danach entdeckten sie Ino, die langsam von Verlegenheit zu leichter Wut wechselte.

„Langsam reicht es.“, fauchte sie Deidara gereizt an. Dieser beruhigte sich allmählich und sah weiterhin breit grinsend zu Ino hoch.

„Tut mir leid, aber der Anblick war einfach zu lustig, yeah.“ Er stand auf und deutete Itachi mit einem kurzen Nicken zur Seite, dass er etwas holen wollte. Der Schwarzhaarige verstand sofort. Er hatte natürlich bemerkt, dass Deidara drei belegte Brote heimlich eingepackt hatte. Eigentlich bekam man nach einer bestimmten Zeit kein Essen mehr und die hatte Ino eindeutig verschlafen, aber der Blonde hatte einfach etwas mitgehen lassen. Eines hatte er selbst verdrückt, die anderen zwei hatte er auf einem Teller gelegt und in seinem Sichtfeld versteckt, damit sie keiner fand. Nur er, Itachi und die zwei Jungs wussten, wo sie waren, und Sasuke hatte zur Abwechslung mal die Klappe gehalten.

Itachi stieß sich vom Mast ab und folgte den Blonden. Ino war nun diejenige, die sich ein leises Kichern nicht verkneifen konnte, auch wenn sie es versuchte. Sie war sich bewusst, dass es eigentlich alles andere als lustig war, aber Deidara erinnerte sie im Moment ein wenig an einen Hund, der an der Leine geführt wurde. Schnell schüttelte sie den Kopf um diese Vorstellung loszuwerden. Der Künstler hatte wirklich schon genug Probleme, jetzt musste sie sich nicht auch noch über ihn lustig machen, auch wenn es ihm gerade besser zu gehen schien. Immerhin hatte er gelacht und das war in letzter Zeit selten, auch wenn es ihr unangenehm war.

Deidara blickte kurz fragend zu Ino zurück. Das Kichern war ihm nicht entgangen und er hatte so ein komisches Gefühl, das ihm sagte, es wäre wegen ihm. Er konnte sich allerdings beim besten Willen nicht vorstellen warum. Er hatte schließlich nichts gemacht. Er war bloß aufgestanden.

Schließlich zuckte er aber nur mit den Schultern und ging zu dem Versteck, das sich hinter einem hölzernen Fass befand. Er holte den Teller mit den zwei Broten hervor und ging damit zu dem Mädchen zurück, dem er den Teller in die Hand drückte und sich dann wieder auf den Boden nieder ließ.

Zuerst war Ino total verwirrt, als sie den Teller in die Hände gedrückt bekommen hatte, doch dann lächelte sie fröhlich. „Danke, Deidara-kun.“ Der Blonde winkte nur ab, woraufhin sich Ino neben ihn setzte und zu essen begann. Itachi lehnte sich wieder gegen den Mast und beobachtete die zwei Blonden vor ihm. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sich bei ihnen etwas anbahnte und sein Gefühl irrte sich selten. Allerdings sprach er seine Gedanken nicht laut aus, sondern begnügte sich damit, die beiden zu beobachten.

Auch auf Narutos Gesicht hatte sich ein leichtes Lächeln gebildet, das aber niemand, außer Itachi, bemerkte. Der Schwarzhaarige kannte diesen Gesichtsausdruck nur zu gut, hatte er ihn doch schon häufig gesehen. "Du hast das alles also von Anfang an so geplant.", dachte sich der ältere Uchiha. Er kannte Naruto bereits so gut, dass er wusste, dass er nicht so kindisch und dumm war, wie er immer vorgab. Nein, er plante vor und schien immer genau zu wissen, was wann und wo zu tun war. Bis jetzt hatte er noch alles erreicht. Dieser Junge war selbst Itachi etwas unheimlich, obwohl er ihn mittlerweile sehr mochte. Das vor den anderen und ganz besonders vor Deidara zuzugeben, kam für ihn aber natürlich nicht in Frage.

Dieser hatte mit Ino während dessen eine lebhafte Unterhaltung über irgendwelche belanglose Dinge begonnen. Der Schwarzhaarige verdrehte dabei nur die Augen. Er kannte das ja bereits von seiner Zeit bei den Akazukis. Deidara hatte wirklich Talent im Reden. Egal welches Thema, er konnte Stunden lang eine Unterhaltung darüber führen. Das Ino darauf auch noch einging, wunderte ihn ebenfalls nicht, war sie doch schließlich auch so eine Plaudertasche. Es kam nicht selten vor, dass sie versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, worauf er natürlich nicht einging. Wieso sollte er auch? Er war kein Typ vieler Worte. Er wollte lieber seine Ruhe haben. Das hieß natürlich nicht, dass er Ino nicht mochte, sie war im Großen und Ganzen recht nett, doch sie konnte einem ganz schön auf die Nerven gehen. Er hoffte nur, dass sich das nun ändern würde, jetzt wo der Blonde da war.

Schließlich war Ino fertig mit dem Essen und fragte alle, ob sie nicht Lust hätten, etwas zu spielen. Keiner hatte wirklich etwas dagegen einzuwenden, auch wenn Sasuke und sein Bruder eher wenig Begeisterung zeigten. Doch sie wussten sowieso nicht, was sie tun sollten, also was sollte es. Sie setzten sich in einen Kreis zusammen und spielten eine Art Flaschendrehen, auch wenn sie dafür ein Kunai statt der Flasche verwendeten.
 

So verstrich die Zeit. Sasuke war während des Spiels wieder schlecht geworden und so begab er sich zurück auf sein Zimmer, gefolgt von seinem Bruder, der das Seil an Naruto weitergab. Die anderen drei redeten noch ein wenig über allerlei Dinge.

Bald war es Zeit zum Abendessen und danach gingen sie Schlafen. Für Sasuke und Itachi hatte Naruto noch etwas mitgehen lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2015-12-04T10:34:56+00:00 04.12.2015 11:34
Lustig (altes Ehepaar) ,aber guter Vergleich !!!


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