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Seelensplitter

(Puppyshipping)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wie angekündigt hier das nächste Kapitel ^.^
Eins der späteren Kapitel hätte eigentlich besser zum heutigen Tag gepasst, aber egal: Happy Halloween :D

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Verzweigungen

Dies war der Punkt, wo ich den ersten Schritt weg vom geplanten Zukunftsweg machte. Ich mischte mich in die Gerichtsangelegenheiten ein und holte mit Hilfe des Einflusses und Geldes  meines Vaters Mokuba zu mir nach Amerika – er wurde zu meinem Pflegekind. Gleichzeitig wurde das Näherungsverbot für Seto und Mokuba aufgehoben. Doch Mokuba verließ Japan ohne seinen Bruder gesehen zu haben – ich hielt es für besser ihn so schnell wie möglich aus dem gefährlichen Skandalklima zu holen. Ich weiß bis heute nicht, woher meine Entschlossenheit und diese wahnwitzige Idee stammen. Doch eins weiß ich genau. Ab da erwartete mich eine völlig unbestimmte Zukunft. Ich kann auch heute nicht sagen, was Morgen passieren wird. Doch im Gegensatz zu jetzt, stellte ich damals ständig Erwartungen an den nächsten Tag. Im Gegensatz zu jetzt, wusste ich damals noch nicht, dass es manchmal besser ist stehen zu bleiben, als gegen eine Wand zu laufen.

 

Er hatte eine Handvoll guter Schulen ausgesucht, mit Hilfe seines treuen Assistenten natürlich. Die bunten Prospekte dieser Schulen lagen vor Mokuba – Katsuya wollte die endgültige Wahl ihm überlassen. Immerhin ging es ja um Mokubas Schulleben.  Doch dieser sah desinteressiert zum Fenster des Gästezimmers, in dem er untergebracht war.

„Schau mal, du solltest so schnell wie möglich sich für eine Schule entscheiden. Wenn du zu lange zögerst, wirst du ein ganzes Jahr verlieren, immerhin fängt hier ein Schuljahr anders als in Japan an und das aktuelle wird in einem halben Jahr schon vorbei sein. Wenn du dich also zu spät einschreibst, wirst du ein Jahr wiederholen müssen.“

Mokuba seufzte und überflog mit einem weiterhin nicht sonderlich begeisterten Blick die Unterlagen auf dem Tisch zwischen ihm und Katsuya.

„Ist mir egal. Bestimm eine.“

Die Papiere wurden Richtung Katsuya geschoben, der seine Schultern sinken ließ. Was sollte er nur machen? Er konnte zwar nachvollziehen, dass nach allem, was passiert war, es Mokuba nicht wirklich gut ging und dies seine Art war mit der schmerzlichen Situation umzugehen. Doch wie konnte er dies ändern?

Wo war nur der niedliche, freundliche und vor allem leicht umgängliche Mokuba aus seinen Erinnerungen hin? Er brauchte wahrscheinlich Kaiba um dieses Herz zu heilen. Doch über den Verbleib dieses gab es keinerlei Informationen. Er verschwand einige Wochen vor dem Einmischen Katsuyas in den Gerichtsprozess und seitdem zierten die wildesten Theorien und Gerüchte die japanischen Zeitungen, die er nun täglich las. Ein Haufen Vermutungen, die er alle überprüfen ließ, doch niemand wusste etwas Genaueres. Katsuya seufzte und stützte seinen Kopf am Handrücken. Solch ein Schlamassel. Wo war Seto Kaiba nur?

„Ich habe meinen Bruder seit über einem halben Jahr nicht mehr gesehen.“

Katsuya blickte auf. Zum ersten Mal redete Mokuba über dieses Thema. Seine Stimme klang dabei ruhig und emotionslos, doch in den Augen des Teenagers lagen Verständnislosigkeit und Schmerz.

„Anfangs kriegte ich noch Nachrichten über einen seiner Untergebenen, doch das hörte schnell auf. Wieso musste das alles passieren? Ich weiß, dass Seto nicht der beste Mensch ist, doch das Ganze ging zu weit.“ Mokubas Stimme offenbarte immer mehr die Verzweiflung des Jugendlichen. „Ich verstehe nicht, wieso Seto das alles zugelassen hat. Mein Bruder ist so ein starker und einflussreicher Mensch – er ließ sich nie von etwas aufhalten. Wieso hatte er also mich nicht zurückgeholt…?“ Die zu Anfang laute Stimme wurde immer leiser bis die letzten Worte zu nicht mehr als einem Flüstern wurden. Der Schwarzhaarige zog die Beine mit auf den Sessel, in dem er saß. Die Arme um seinen Körper geschlungen, starrte er aus dem Fenster.

Wie war es von jemanden enttäuscht zu werden, von dem man der festen Überzeugung war, er könnte alles tun? Er könnte, dass was man sich wünschte, sicher erfüllen… Er wusste genau wie hart der Schmerz traf, wenn man erkannte, dass dieser jemand es nicht tat. Einfach nichts tat.

„Mokuba… Diesmal konnte dein Bruder wirklich nichts tun. Es war auch für ihn unmöglich –“

„Für meinen Bruder ist nichts unmöglich!“, unterbrach der Schwarzhaarige in einer lauten Stimme, die keinen Zweifel an dieser Aussage zuließ. Mokubas Blick war nun direkt auf den Blonden gerichtet. Im Winkel eines Auges sah Katsuya eine Träne – doch die Augen starrten mit Herausforderung, mit Wut – ja fast mit Hass – ihn an. „Für Seto Kaiba ist nichts unmöglich…“, wiederholte Mokuba etwas leiser. Die Beine sanken wieder zu Boden und die Hände legten sich um seinen Bauch, drückten fest zu, hielten ihn. Der Blick verlor an Ausdruckskraft und wanderte zu dem Teppich vor seinen Füßen. Mokubas ganze Haltung zeigte Katsuya die Enttäuschung und die Aussichtslosigkeit, die dieser im Moment wohl empfand. Er wurde von seinem Bruder im Stich gelassen – dieser Gedanke hing spürbar in der Luft. Es war als würde Mokuba ihn stumm aussprechen. Wie Blei drückte er auf die Seele des Teenagers und auch Katsuya fühlte sich niedergeschlagen. Er kannte diese Haltung.

Der Kleine wandte seinen Blick wieder dem Fenster zu. In völliger Stille verstrichen einige Minuten. Schließlich zog Mokuba die Beine wieder an sich und presste seine Arme dagegen.

Katsuya spürte einen Stich in seinem Herzen. Er hatte den Moment verpasst. Er hätte nicht in seinen Erinnerungen verweilen dürfen, er hätte sofort handeln und etwas sagen müssen. Doch die Angst… Die Angst vor weiteren Schlägen, die Angst vor weiterer Ablehnung. Die absolute Angst vor Schmerz. Sie alle stiegen wieder in ihm hoch. Als Kind hatte er häufig genau so verharrt und auf den nächsten Tag gewartet, unfähig zu schlafen, unfähig sich zu bewegen. Eine Haltung, die keine Veränderung zulässt. Katsuyas Hände ballten sich zu Fäusten. Er wusste, dass er Mokuba helfen musste, doch er wusste keinen Weg für diesen Jungen, der so offensichtlich litt.

„Weißt du“, sprach Mokuba weiter. „Ich war sehr überrascht als ausgerechnet du mich aus der ganzen Sache holtest. Du kannst dir nicht vorstellen wie schockiert ich war, als ich das hier alles sah. Bodyguards, ein teures Auto, eine Stadtwohnung, eine Villa in einem vornehmen Viertel, der „Erbe“ eines Großkonzerns, wie sie dich hier nennen. Ich hatte zwar gehört, dass sich dein Leben völlig geändert hatte und du nun in Amerika lebst. Aber das hier… Das erinnert alles so sehr an Seto. Es passt auch viel mehr zu ihm als zu dir. Dieses ganze Leben – als ob du sein Leben führen würdest. Verrückter Gedanken, der mir da kam, nicht wahr?“

Katsuya hörte deutlich die Verbitterung, die hinter der oberflächlichen Nachdenklichkeit sich in der Stimme des Sechzehnjährigen aufhielt. Diese Verbitterung breitete sich nun auch in ihm aus. Sie ergriff Stück für Stück den Besitz über seinen Körper. Zuerst fühlten sich seine Finger taub an, dann die Hände und Arme. Die Beine folgten – er wusste, er würde jetzt nicht aufstehen können. Schließlich erreichte dieses lähmende Gefühl auch sein Herz. Dieser Gedanke war nicht verrückt, zumindest nicht für ihn – denn er war ihm schon selbst gekommen. Er hatte sich in den vergangenen Jahren schon öfters bei dem Gedanken erwischt sein Leben mit dem von Kaiba zu vergleichen und jedes Mal endete dieser Vergleich darin, dass er feststellte, dass die beiden Leben sich wohl ähnelten. Stark ähnelten. Sie beide waren tief verwickelt in einen Großkonzern – Kaiba als CEO und er als zukünftiger Erbe. Sie beiden hatten viel Verantwortung und viel Geld. Sie beide gaben letzteres fast nur für Wohnen, Personal, Transportmöglichkeiten und ihre Geschwister aus. Sie beiden hatten kaum Zeit für ein Privatleben, für tiefere Bindungen. Schon komisch – jetzt konnte er einiges an seinem alten Feind nachvollziehen. Doch seit er davon erfuhr, dass Kaiba dies alles verloren hatte, da wurde es nicht mehr nur ein Vergleich. Der Gedanken er lebe jetzt das Leben von Kaiba – dieser Gedanken war auch ihm schon gekommen. Und mit ihm die Erkenntnis, dass Seto dieses Leben weitaus besser leben konnte als er.

Doch diese Überlegungen waren absurd. Nicht richtig. Es war sein Leben und er war er, Katsuya, und nicht Kaiba! Er war Katsuya, der handelte und niemals aufgab. Er war Katsuya, der Mokuba retten konnte.

Der Blonde stand auf und legte die Unterlagen der Schulen direkt vor Mokuba. Er würde einen Weg finden. Seto Kaiba war nicht hier, also würde er – Katsuya – handeln und nicht aufgeben!

„Er wird definitiv kommen. Doch bis es soweit ist, lebe dein eigenes Leben. Ein glückliches Leben.“

Er ging Richtung Tür.

„Such dir die aus, die dir am meisten gefällt. Schau ob eine davon irgendwas anbietet, was du gerne machst. Sport oder so. Du wirst ab nächste Woche wieder zur Schule gehen.“

Katsuya verließ das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Bevor sie sich ganz geschlossen hatte, sah er Mokuba seinen Kopf senken. Er sah die Tränen auf dessen Wange.

 

Katsuya marschierte den Flur herunter und bog in sein Arbeitszimmer. Eine geballte Faust traf die Wand und ein leichtes Kribbeln breitete sich durch den Arm in Katsuya aus. Er musste etwas tun. Er musste Mokuba sein Lächeln wieder bringen! Aber wie?

Er schritt durch das kleine Zimmer, in dem nur ein Schreibtisch mit Stuhl und einige Aktenregale standen. Viel mehr hätte da auch nicht rein gepasst. Einige Leute, sein Vater mit eingeschlossen, rieten ihm immer wieder ein größeres Zimmer als Arbeitszimmer zu gebrauchen. Doch Katsuya fühlte sich wohl in den wenigen Quadratmetern. Er mochte seinen Glastisch und die Stahlregale, also hielt er jedes Mal den Ratschlägen stand.

 
 

***
 

 

Katsuya atmete erleichtert auf, als Mokuba ihm eins der Prospekte hinlegte. Die St. Johnsbury Academy. Dem Prospekt nach eine renommierte Schule, die vor allem viele berühmte Sportler und Künstler aber auch einige Politiker herausgebracht hatte. Dort gab es natürlich hervorragende Lehrkräfte, eine große Kantine und die lokal beste Schulbasketballmannschaft. Ob sich  Mokuba für diesen Sport interessierte?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel gibt es wieder in zwei Wochen, also am 14. November. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Seelendieb
2015-10-31T11:08:34+00:00 31.10.2015 12:08
OMG

Ich habe Tränen vergossen! Mir tun die Kaibabrüder so Leid! Ich finde es so toll von JOey, dass er versucht zu helfen und Mokuba aus der SChusslinie geholt hat!

Ich bin aktuell einfach nur sprachlos und kann es kaum erwarten, wenns weiter geht..

Anm. z. Datum: Möchte ein tolles und lange Kapi haben. Is mein B-DAy :D
Von:  Onlyknow3
2015-10-31T08:47:46+00:00 31.10.2015 09:47
Ein weiterer Schritt für Mokuba ein normales Leben führen zu können, auch wenn ihm Seto sein Bruder fehlt und es so aussieht als habe dieser ihn im Stich gelassen. So wird Katsuya alles dafür tun das es Mokuba an nichts fehlt wie wenn er sein Bruder wäre. Außerdem wird er versuchen Seto selbst auch zu finden, damit die Brüder wieder zusammen kommen, und Mokuba von Seto selbst hört warum er ihn nicht zurück holen konnte, denn das wollte dieser ganz sicher.
Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Nephelin
2015-10-31T07:32:27+00:00 31.10.2015 08:32
ich mag diese Story jetzt schon sehr, vorallem weil Joey nicht dieses kleine "Hündchen" ist

bin sehr gespannt wies weitergeht :3


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