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Seduce Me!

Drei sind (k)einer zu viel
von

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Eine Lüge fliegt auf

Schlagartig wachte Hinata auf, als er realisierte, dass er verschlafen hatte. Obwohl er eigentlich um halb drei Uhr aufstehen wollte, war es inzwischen schon fünf Uhr und er eilte hastig ins Bad, um sich fertig zu machen. Schöne Scheiße, dachte er sich und wusch sich schnell. Jetzt musste er sich beeilen, ansonsten würde er viel zu spät in Fukuoka ankommen und dann würde es nur noch mehr Stress geben. Warum nur hatte sein Wecker denn nicht geklingelt? Er hatte ihn doch extra eingestellt gehabt. Wahrscheinlich hatte er vergessen, die Weckfunktion auch zu aktivieren. Wenn er sich jetzt beeilte, schaffte er es bis sechs Uhr zum Bahnhof und war dann um halb eins in Fukuoka. Das würde auch gehen. Er hatte seiner Mutter ja gesagt gehabt, dass er gegen Mittag kommt, allerdings noch keine genaue Uhrzeit festgelegt.

Nachdem er im Bad fertig war, eilte er in sein Zimmer zurück und suchte sich die Klamotten raus, die er anziehen wollte. Dazu wählte er ein weißes T-Shirt und dazu ein grünblau-kariertes Hemd und eine 7/8-Jeans. Gerade, als er sich seine Sneakers anziehen wollte, hörte er Schritte auf dem Flur und kurz darauf tauchte einer der Zwillinge im Türrahmen auf. Es war Katsuya.

„Guten Morgen“, murmelte er und gähnte laut. „Wieso denn die Eile?“

„Ich hab verschlafen“, erklärte Hinata und band sich die Schuhe zu. „Hab ich dich geweckt?“

„Nee, ich wollte eh gleich ein bisschen Frühsport machen. Willst du nicht vorher noch Frühstück?“

„Keine Zeit. Ich hol mir am Bahnhof was. Tut mir leid, ich bin jetzt auch weg.“

Damit schnappte sich Hinata noch seine Umhängetasche und seine Geldbörse, wo er auch die Tickets aufbewahrte, gab Katsuya noch schnell einen Kuss auf die Wange und war dann auch verschwunden.

Müde schlurfte der jüngere Zwillingsbruder in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen, denn bevor er zum Joggen ging, musste er erst mal wach werden. Dabei wunderte er sich, wieso Hinata sich denn so abhetzte. Dann hatte er halt verschlafen, na und? Sein Lehrer war zwar krank, aber der starb doch nicht gleich weg, wenn er sich ein oder zwei Stunden verspätete. Naja, aber Hinata war eben halt jemand, der immer absolut korrekt sein wollte und da legte er auch so eine Verspätung halt auf die Waagschale, weil er es immer allen recht machen wollte. Na hoffentlich stieg er in der ganzen Hektik nicht noch in den falschen Zug. Das würde er ihm tatsächlich zutrauen, wenn er so überstürzt war. Naja, sein alter Lehrer war ihm halt sehr wichtig, immerhin hatte dieser ihm ja sehr geholfen und darum hatte er ihm auch einiges zu verdanken. Wahrscheinlich hätte er selbst auch nicht anders reagiert, wenn er bei seinem ehemaligen Lehrer so in der Schuld stand und dieser ihm quasi den Arsch gerettet hatte. Er hatte ja auch schon gestern gesehen, wie ernst und niedergeschlagen Hinata gewirkt hatte. Total in sich gekehrt, still und völlig in Gedanken versunken. Da hatte sich Katsuya halt auch große Sorgen gemacht und versucht, ihn mit ein paar lustigen Geschichten aufzumuntern, was ja auch geklappt hatte. Na hoffentlich kam Hinata zurecht und es stand nicht allzu schlimm um seinen Lehrer, Sorgen schien er sich ja offenbar schon zu machen.

Schließlich kam auch Takashi hinzu, allerdings hätte man eher den Eindruck gewinnen können, er würde schlafwandeln.

„Was war da gerade los?“

„Ach nichts Besonderes. Hinata hatte bloß verschlafen“, erklärte Katsuya und goss seinem Bruder auch eine Tasse Kaffee ein. „Deswegen war er halt ein bisschen in Eile.“

Ein kurzes „Ach so“, kam zur Antwort und Takashi streckte sich müde. Normalerweise schlief er ja noch und selbst Katsuya wunderte sich, wieso sein älterer Bruder bereits auf den Beinen war. Die Erklärung war recht simpel: er konnte einfach nicht mehr schlafen, das war schon alles.

„Hast du dir wegen Hinata Gedanken gemacht?“

Es war für Katsuya nicht sonderlich schwer zu erraten, was sein Bruder so dachte. Immerhin waren sie Zwillinge und als solche hatten sie schon immer eine besondere Verbindung zueinander gehabt. Und genauso wusste Takashi meistens, was seinem jüngeren Bruder so durch den Kopf ging. Das war aber auch nicht immer sonderlich von Vorteil und konnte auch schon mal nervig sein.

„Er machte gestern einen ziemlich niedergeschlagenen Eindruck. Und er wirkte ein wenig nervös.“

„Was hast du erwartet? Sein alter Lehrer ist schwer krank und dieser hat ihm geholfen, Fukuoka zu verlassen. Er ist halt jemand, der ziemlich sensibel ist und schnell heult.“

Ja das wusste Takashi auch, aber irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl. Vielleicht machte er sich ja auch zu viele Gedanken, aber etwas in ihm sagte ganz deutlich, dass etwas nicht in Ordnung war. Und er hatte sich schon mal auf sein Bauchgefühl verlassen, als diese Sumire versucht hatte, Katsuya ein Kind anzuhängen. Das war auch eine ziemlich üble Geschichte gewesen. Takashi hatte seinen Bruder schon mehrmals gewarnt gehabt, sich bloß nicht auf diese Sumire einzulassen, weil er wusste, dass sie Ärger bedeuten würde und was war? Katsuya hatte nicht auf sie gehört und seinen Spaß mit ihr gehabt. Einen Monat später hatte er sie verlassen, weil Sumire mehr auf Geld aus war und ihn quasi nur ausgenutzt hatte. Weitere drei Monate war sie zu ihm gekommen mit der Nachricht, dass sie schwanger von ihm sei und er für das Kind aufzukommen hätte. Zum Glück hatte Takashi seinem Bruder genug Vernunft eintrichtern können, dass dieser sich nicht auf dieses Spielchen einließ. Und wie sich herausgestellt hatte, war Sumire von einem anderen Typen geschwängert worden, mit dem sie vor Katsuya zusammen war. Damit hatte sich dieser Vorfall geklärt und seitdem hörte sein jüngerer Bruder auch auf ihn. Doch rührte sein jetziges Bauchgefühl nicht vielleicht bloß von seinem Beschützerinstinkt gegenüber Hinata her? Bei ihm war er ja oft genug in Sorge, weil Hinata immer so ängstlich und schüchtern war.

Schließlich, nachdem Katsuya seinen Kaffee ausgetrunken hatte, stand er wieder auf, da er nun gleich joggen gehen wollte.

„Manchmal machst du dir echt zu viele Sorgen, Takashi. Hinata ist bloß seinen kranken Lehrer besuchen. Echt… manchmal bist du wie eine Glucke.“

Vielleicht hat Katsuya ja Recht, dachte sich der ältere Zwillingsbruder und beschloss, sich noch ein wenig hinzulegen. Immerhin hatte er noch nicht allzu viel vor und es war noch sehr früh. Ein oder zwei Stunden konnte er ja noch schlafen.
 

Obwohl er seinen Wecker gestellt hatte, war Takashi so tief am Schlafen, dass er das Klingeln gar nicht gehört hatte. Erst als Katsuya ihn kräftig durchrüttelte und ihn rief, wachte er wieder auf.

„Takashi! Aufstehen, du Schlafmütze. Wir haben schon wieder elf Uhr!“

Ruckartig setzte sich der ältere Zwilling auf als er merkte, dass er statt bloß einer Stunde gleich fünf Stunden geschlafen hatte und damit auch völlig verpennt hatte, das Frühstück zu machen. Mit einem schläfrigen „Ach du Scheiße…“ stand er auf und versuchte sein Haar halbwegs zu ordnen.

„Tut mir leid, ich wollte mich eigentlich nur mal kurz hinlegen… Warte, ich mach gleich das Frühstück.“

„Lass nur, ich hab mir schon was gemacht. Oh Mann, Takashi. In deinem letzten Leben bist du sicher ein Murmeltier gewesen oder so…“

„Ich hatte vorhin nur drei Stunden Schlaf gekriegt. Am besten geh ich mich mal fertig machen, damit ich heute noch in den Supermarkt komme. Worauf hättest du heute Lust?“

„Wie wäre es mit Takoyaki? Die sind momentan im Angebot.“

„Klingt gut, wir können…“

Ein lautes Klingeln unterbrach Takashi und für einen Moment glaubte er, es wäre sein Handy, doch es klang nicht nach der Gintama Version von Doraemon und auch nicht nach dem „IT’S OVER 9000!!!“ Gebrüll von Katsuyas Klingelton. Nein, es war ein ganz normaler Standardklingelton. Aber was war es dann? Er blieb stehen und lauschte nach der Quelle des Geräuschs, doch sein Bruder war da schneller und sammelte ein Handy vom Fußboden auf. Es war Hinatas Handy. Offenbar hatte er es in der Hektik heute Morgen verloren und gar nicht bemerkt, dass es ihm heruntergefallen war.

„Katsuya starrte einen Moment auf das Display und begann plötzlich darauf herumzutippen, sehr zu Takashis Entsetzen, der sofort versuchte, ihn davon abzuhalten.

„Lass den Scheiß!“ rief er. „Das ist Hinatas Handy.“

„Ja und? Kann doch sein, dass er von einer Telefonzelle aus anruft um sicherzugehen, dass er das Handy nicht unterwegs verloren hat.“

Doch Takashi hatte da so seine Zweifel und entschied, dass es vielleicht besser war, wenn er selber ranging. Wenn nämlich Hinatas Vater vielleicht einen überraschenden Anruf machte, mussten sie aufpassen, dass Hinatas Geheimnis nicht aufflog. Außerdem konnte es auch gut sein, dass es vielleicht Frau Kano war, allerdings bezweifelte er das eher, denn es war immerhin Wochenende und da hatte sie sicherlich auch Besseres zu tun. Nein, wahrscheinlich war es Hinatas Vater und wenn das der Fall war, musste er aufpassen, dass dieser Kerl keinen Verdacht schöpfte. Also nahm er den Anruf an und bevor er etwas sagen konnte, hörte er auch schon eine männliche Stimme am Telefon, die einem Mann um die 40 Jahre gehören musste.

„Hallo Hinata, ich bin’s. Ich wollte mich nur erkundigen, wann du ungefähr am Bahnhof ankommst. Mir ist nämlich eingefallen, dass ich gleich kurz einen Termin habe und nicht über Handy zu erreichen bin.“

Die Stimme klang sehr freundlich und nach Takashis Einschätzung gehörte sie wahrscheinlich nicht Hinatas Vater. So wie dieser immer beschrieben wurde, hätte er mit großer Sicherheit einen ganz anderen Ton angeschlagen.

„Entschuldigung, aber Hinata hat leider sein Handy vergessen. Hier spricht sein Mitbewohner. Wer ist denn da?“

„Ach herrje!“ rief die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Hier ist Isao Sugiyama, ich bin Hinatas ehemaliger Klassenlehrer.“

Ach so, das war Herr Sugiyama. Nun, dann musste er wohl nicht ganz so arg mit seinen Aussagen aufpassen.

„Sie sind also Amanos Mitbewohner? Können Sie mir vielleicht sagen, wie spät er ungefähr in Fukuoka eintreffen wird?“

Takashi dachte kurz zurück, wann Hinata ungefähr losgegangen war. Vor sechs Uhr hat er es definitiv nicht zum Bahnhof geschafft. Wenn er noch die nächste Linie erreichte, dann konnte er sich ungefähr denken, wann er da sein würde.

„Ich würde schätzen, dass er so gegen 12:20 Uhr ankommen wird. Keine Ahnung, wie lange er von dort aus bis zum Krankenhaus brauchen wird…“

„Krankenhaus?“ fragte Herr Sugiyama irritiert. „Wieso denn Krankenhaus? Ist denn etwas passiert?“

Nun war auch Takashi verwirrt und verstand nicht so ganz die Reaktion des Lehrers. Wahrscheinlich hatte dieser gerade irgendetwas anderes im Kopf und so erklärte er, dass Hinata nach Fukuoka fahren wollte, um seinen ehemaligen Klassenlehrer zu besuchen, der mit einem Krebsleiden im Krankenhaus lag. Doch was er dann erfuhr, riss ihm fast den Boden unter den Füßen weg.

„Nein, da liegt ein Irrtum vor“, erklärte Herr Sugiyama. „Hinata hat mich gestern angerufen und mir gesagt, dass er nach Fukuoka kommen wolle, um sich mit seinem Vater auszusprechen. Und er hatte mich gebeten, die Polizei zu rufen, sollte er sich nicht zu einem verabredeten Zeitpunkt bei mir melden.“

Takashi wäre in diesem Moment fast das Handy aus der Hand gefallen und selten war er in seinem Leben so erschrocken wie in diesem Moment als er realisierte, was es mit Hinatas seltsamen Verhalten wirklich auf sich hatte und was das bedeutete. Er hatte sie beide belogen und war nach Fukuoka gefahren, weil er seinem Vater die Meinung sagen wollte. Genau das, was er schon bei ihrem gemeinsamen Ausflug zum Onsen angedeutet hatte. Doch Takashi war sich sicher gewesen, dass er ihm diese Idee ausgeredet hatte. Warum nur hatte er nichts davon gesagt und hatte sie angelogen? Etwa weil er nicht wollte, dass sie ihn nach Fukuoka begleiteten oder sich Sorgen machten?

„Sugiyama-san, können Sie mir vielleicht die Adresse von Hinatas Familie geben? Ich glaube, es ist besser, wenn wir so schnell wie möglich nach Fukuoka fahren.“

„Befürchten Sie etwa, Hinata könnte etwas zustoßen?“

„Wenn er das erzählt, von dem ich befürchte, dass er es tun wird, dann auf jeden Fall. Nachdem, was Hinata uns über seinen Vater erzählt hat, kann alles Mögliche passieren.“

„Okay, ich schicke Ihnen die genaue Adresse als SMS an Hinatas Handy. Und rufen Sie mich bitte an, wenn Sie Näheres wissen.“

Damit legte Takashi auf und eilte in sein Zimmer zurück, um sich schnell anzuziehen, dabei rief er Katsuya zu, er solle schon mal sein Fahrrad holen. Doch der jüngere Zwilling, der nicht ganz verstand, was denn jetzt los war, blieb stehen und hakte nach. Während Takashi sich umzog, erklärte er „Hinata ist nicht zu seinem Lehrer gefahren, wie er uns erzählt hat. Er will zu seinem Vater, um ihn zur Rede zu stellen und ihm alles zu erzählen. Angefangen von seiner Beziehung zu uns, seinem Kunststudium und seiner Karriere als Autor für Yaoi-Mangas. Und er hatte wohl gestern seinen Lehrer angerufen, um ihn zu bitten, im Notfall die Polizei zu rufen, wenn er sich nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt melden sollte.“

„Shit!“ rief Katsuya, dem nun auch langsam dämmerte, was das bedeutete. „Dann lass uns so schnell wie möglich zum Bahnhof fahren.“

Nachdem Takashi fertig war, eilten sie nach draußen, schnappten sich ihre Fahrräder und fuhren zum Bahnhof, da es mit dem Auto bei dem täglichen Verkehr eh keinen Sinn machen würde. Doch es würde trotzdem sechs Stunden dauern, bis sie in Fukuoka waren. Sechs Stunden, in denen sonst was passieren konnte. Beide waren gleichermaßen besorgt und obwohl sie versuchten, Ruhe zu bewahren, malten sie sich dennoch die schlimmsten Szenarien in ihren Köpfen aus. Vor allem Katsuya war vollkommen ratlos, wieso Hinata nicht von vornherein die Wahrheit gesagt hatte und sie angelogen hatte. Hatte es dafür irgendeinen Grund gegeben? Hatten er und Takashi ihm irgendeinen Anlass gegeben, dass er ihnen nicht die Wahrheit sagen konnte? Sie waren doch immer ehrlich zueinander gewesen. Als sie zusammen im Zug saßen, wandte sich Katsuya an seinen Bruder.

„Was meinst du, Takashi? Haben wir irgendetwas falsch gemacht?“

Takashi sah, dass seinem Bruder das Ganze ziemlich an die Nieren ging. Kein Wunder, denn bisher hatte Katsuya immer nur oberflächliche Beziehungen gehabt, aber Hinata war seine erste wirklich bedeutsame Liebe und keiner von ihnen hätte gedacht, dass es so kommen würde, dass Hinata sie belog und heimlich zu seinem Vater fuhr. Aber nachdem er sich das Ganze noch mal hatte durch den Kopf gehen lassen, begann er langsam zu verstehen, warum Hinata sich so verhalten hatte.

„Nein, ich glaube nicht, dass es daran liegt“, erklärte er schließlich. „Ich denke, dass Hinata uns einfach nur schützen wollte. Nach allem, was wir inzwischen über seinen Vater wissen, hatte er wohl Angst gehabt, dass wir mitkommen würden und wir seinetwegen in Gefahr geraten.“

Doch Katsuya schüttelte den Kopf und meinte „Das ist doch Blödsinn. „Wir sind zu zweit und du wirst selbst mit einem ausgewachsenen Schlägertypen fertig, genauso wie ich.“

„Das schon, aber wenn man so große Angst vor jemanden hat, dann kann man halt nicht objektiv denken. Wahrscheinlich hätte nur einen muskelbepackten Profiboxer oder aber einer Polizeistaffel zugetraut, mit seinem Vater fertig zu werden. Hinata hat uns nicht belogen, weil er uns nicht vertraut, sondern weil er uns liebt und uns aus der ganzen Sache raushalten will. Denn wenn er ihm erzählt, dass er in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung ist, dann ist es doch klar, dass wir dann auch ins Fadenkreuz seines alten Herrn geraten. Und genau das will er nicht, deshalb geht er lieber alleine.“

„Trotzdem… Wieso will er denn überhaupt zu ihm hin, wenn er doch eh nur wieder misshandelt wird? Ich kapier das nicht.“

„Vielleicht verstehen wir es nicht, weil wir aus einer intakten Familie kommen. Denk doch mal nach. Unsere Eltern haben bisher immer unsere Entscheidungen akzeptiert. Selbst die Tatsache, dass wir in einer Dreierbeziehung sind. Ich denke, es ist für Hinata einfach wichtig, dass er ein für alle Male mit diesem Kapitel abschließt und das Thema abhaken kann. Vielleicht ist es für ihn auch ein Versuch, aus dieser Opferrolle herauszukommen, indem er sich jener Person entgegenstellt, unter der er am meisten zu leiden hatte. Das zumindest wäre meine Erklärung. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht allzu schlimm wird. Hinatas Lehrer hat uns ja die Adresse gegeben und wenn Hinata ihn doch noch anrufen sollte, wird er ihm Bescheid sagen, dass wir auf dem Weg sind.“

Gedankenverloren sahen sie aus dem Fenster und sahen die Landschaft an sich vorüberziehen.

„Meinst du, wir hätten es irgendwie verhindern können?“

„Vielleicht, vielleicht auch nicht…“, murmelte Takashi und betrachtete nachdenklich Hinatas Handy. „Wahrscheinlich hätten wir ihn überreden können, uns mitzunehmen, wenn wir davon gewusst hätten. Aber ich denke eher, er hätte sich irgendetwas einfallen lassen, um uns abzuschütteln und alleine zu gehen. Ich glaube, dass er wirklich versuchen will, sein Leben zu ändern und dass dies für ihn ein wichtiger Schritt ist, mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Und ich glaube, da hätte ihn niemand aufhalten können. Weder du, noch ich.“

„Trotzdem…“

Katsuya seufzte und nahm seine Brille ab, um die Gläser zu putzen. Er war unruhig und das merkte auch Takashi allzu deutlich. So eine Situation war für ihn absolut neu und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Am schlimmsten war es dieses Warten, denn während sie im Zug saßen, konnte alles Mögliche passieren. Sie würden nicht da sein, um Hinata helfen zu können, sondern waren erst da, wenn alles schon vorbei war. Und wie das Ergebnis aussah, wusste keiner von ihnen. Aber sie ahnten nichts Gutes.

„Ich schwöre dir eines, Takashi: wenn dieser Penner Hinata irgendetwas antut, dann kriegt er einen so dermaßen unter die Gürtellinie verpasst, dass ihm die Eier nach innen wachsen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Onlyknow3
2016-01-05T19:47:41+00:00 05.01.2016 20:47
Das traue ich Katsuya sogar zu das er die Drohung wahr macht, ohne das Takashi ihn aufhalten kann.
Bleibt nur zu hoffen das sie nicht zu spät kommen und wirklich noch helend Eingreifen können im Notfall.
Außerdem gehe ich mal davon aus das der Lehrer die beiden am Bahnhof erwarten und begleiten wird zu Hinatas Eltern.
Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  San-Jul
2016-01-05T18:18:43+00:00 05.01.2016 19:18
Hoffentlich passiert nicht allzu viel oder gar nichts schlimmes.
Aber Katsuyas letzte Aussage kann ich nur befürworten ;)
Von:  mor
2016-01-05T18:04:27+00:00 05.01.2016 19:04
was für eine unerwartete überraschung das Hinata sein Handy vergessen hat
Von:  TakikoGokudera
2016-01-05T17:32:22+00:00 05.01.2016 18:32
Oh man, jetzt haben sie es also raus gefunden, ich hoffe sie kommen nicht zu sehr zu spät. Hauptsache sie kommen da mit ihm zusammen weg. Du machst es aber auch spannend.



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