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Liebe oder Ruhm?

Für was würdest du dich entscheiden?
von

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Ich weiß gar nicht, wie lange ich in meinem Flur gestanden und lediglich auf die Tür gestarrt habe, ehe ich mich abwende und zurück ins Wohnzimmer schlurfe.

Kurz überlege ich einen Moment, ehe ich mich dazu entschließe, gleich ins Bett zu gehen, immerhin muss ich morgen früh raus und sollte einigermaßen ausgeschlafen sein.

Eher gedankenverloren ziehe ich mich bis auf die Shorts auf und lasse mich auf mein Bett fallen, um dort den heutigen Abend Revue passieren zu lassen.

Ohne, dass ich es kontrollieren kann, schleicht sich doch sofort wieder ein Lächeln auf meine Lippen, als ich an die letzten Stunden denke, daran, wie wohl ich mich allein nur durch ihre Nähe gefühlt habe.

In den letzten Stunden hat sie mir nicht nur einmal das Gefühl gegeben, einfach nur Yuu zu sein. Obwohl ihr mehr als nur bewusst ist, wie sehr ich in der Öffentlichkeit stehe, haben wir nicht einmal über mein Leben dort geredet, haben uns stattdessen darüber unterhalten, was uns sonst wichtig im Leben erscheint.
 

Ich bin mir gar nicht wirklich sicher, wie lange ich noch wachgelegen habe, als mich am nächsten Morgen meine Türklingel aus den schönsten Träumen mit Haruka reißt.

Eher schwerfällig erhebe ich mich und trotte auf die Tür zu, drücke schließlich auf den Summer, um Reita in meine Wohnung zu lassen, nachdem ich über die Sprechanlage herausgefunden habe, wer es überhaupt gewagt hat, mich zu dieser unmenschlichen Zeit aus dem Bett zu schmeißen.
 

Noch während er die Treppen zu meiner Wohnung erklingt, lauf ich zurück ins Schlafzimmer, um mir zumindest eine Jogginghose überzuziehen, auch wenn es nicht das erste Mal ist, dass er mich in Boxershorts zu Gesicht bekommen hat.

„Kaffee?“, richte ich sofort das Wort an ihn, als er zum gleichen Zeitpunkt in meine Wohnung tritt, wie ich aus meinem Schlafzimmer.

„Natürlich und danach will ich Einzelheiten hören, und zwar alle!“, entgegnet er mir sofort trocken, während er sich wie schon gestern Nachmittag auf mein Sofa fallen lässt.

„Es.. gibt gar nicht so viele Einzelheiten. Wir haben uns lediglich unterhalten.“, entgegne ich mit einem leichten Lächeln, während ich hinter ihm lang in Richtung Küche laufe.

„Nur geredet, sonst nichts? Nicht mal einen kleinen Kuss?“, will er sofort wissen und sieht mich mit überstrecktem Kopf etwas an, sofort ihm das in dieser Position überhaupt möglich ist.

„Zählt ein Abschiedskuss auf die Wange dazu?“, antworte ich ihm sofort aus der Küche, während ich die Kaffeemaschine in Gang bringe und doch augenblicklich schmunzeln muss, als mich sein „Klar. Ist immerhin auch ein Kuss.“, aus dem Wohnzimmer erreicht.

Ohne, dass ich es kontrollieren kann, versinke ich nach dem Anstellen der Kaffeemaschine etwas in meinen eigenen Gedanken, bevor mir siedendheiss einfällt, dass ich sie nicht mal nach ihrer Telefonnummer gefragt habe.

Wie der Blitz laufe ich in mein Schlafzimmer, schlüpfe in irgendwelche Klamotten.

„Was wird das, wenn es fertig ist?“, lässt mich die Stimme Reitas etwas zusammenzucken, welcher mir scheinbar gefolgt ist und nun in der Schlafzimmertür lehnt.

„Ich muss in dieses Café von gestern.“, erwidere ich ihm sofort, ziehe mir, auf einem Bein hüpfend, etwas umständlich meine Socken an und halte doch etwas verdutzt inne, als er mir mit einem einfachen „Warum?“, antwortet.

„Weil ich.. naja.. ich habe nicht mal ihre Telefonnummer und ich .. brauche die doch, für die nächste Verabredung, sonst.. sehe ich sie doch gar nicht erst wieder.“, entgegne ich etwas planlos, was ihn jedoch eher zum Lachen bringt.

„Was ist daran so witzig?“, höre ich mich mit einem leisen Murren antworten, verschränke meine Arme etwas vor der Brust.

„Yuu...“, entgegnete er erst sanft, legt mir beide Hände auf die Schulter, wobei ich nicht weiß, ob ich ihn geschehen lassen soll oder nicht.

„Sie war gestern hier. Sie will dich wiedersehen. Meinst du nicht, dass sie da einfach hier vorbei kommen könnte? Oder bei uns im Label?“, versuchte er mich etwas zu beruhigen, lässt mich leise aufseufzen.

„Daran.. habe ich gar nicht gedacht..“, murmele ich etwas kleinlaut, lasse meine Schultern etwas hängen.

„Komm. Lass uns erst in Ruhe Frühstücken, dann unsere Instrumente quälen und wenn du dann noch Lust hast, gehen wir sie einfach in dem Café besuchen.“, schlägt er mir nun vor, woraufhin ich lediglich nickte und wieder in Richtung Küche schlurfe, um mich um das Frühstück zu kümmern.

Ohne, dass ich es sehe, weiß ich auch so, dass Reita mir mit einem Schmunzeln folgt, mir wenig später sogar etwas hilft.
 

Während der nächsten Stunde kann ich sogar etwas abschalten, indem wir uns lediglich über Musik unterhalten, darüber, dass unsere neue Single in den nächsten Wochen erscheint und darum noch eine Promotiontermine auf uns zu kommen.

Während er, was vermutlich nie wirklich jemand vermutet, wenn man sein öffentliches Image bemerkt, die Küche für mich aufräumt, verschwinde ich kurz unter die Dusche, damit wir etwa eine halbe Stunde später in seinem Auto sitzen und in Richtung Label fahren können.
 

Innerhalb der nächsten vier Stunden ist Kai wirklich unerbittlich, ehe er uns eine kleine Pause gönnt, welche ich nutze, um mich nach hinten auf den Hof zu verziehen. Momentan habe ich einfach das Gefühl, etwas alleine sein zu wollen, was auch Reita sofort akzeptiert, als ich ihn darum bitte, mich alleine zu lassen.

Leicht lehne ich mich gegen eine der Wände, schließe für einen Moment lang meine Augen. Obwohl es erst einen Tag her ist, nicht mal einen ganzen Tag, vermisse ich sie. Ihr Lächeln, ihre warme Stimme, die mir eine Gänsehaut nach der anderen beschert hat, einfach ihre Nähe.

Ich bin mir gar nicht sicher, wie lange ich hier gesessen habe, ohne dass ich – wie sonst immer – eine Zigarette nach der anderen geraucht habe, als mich die Stimme Reitas aus meinen Gedanken reißt.

Mit einem einfachen Nicken folge ich ihm, nachdem er mir Bescheid gesagt hat, dass Kai noch ein einige Informationen loswerden will, lasse mich in unserem Probenraum auf einen der Sessel fallen.

Minutenlang höre ich Kai einfach nur zu, lehne meinen Kopf an die Lehne und sehe ihn doch etwas perplex an, als er verlauten lässt, dass Reita und ich diejenigen sein sollen, die unsere Single in einem Radio – Interview präsentieren sollen.

Nicht, dass wir das nicht schon ein paar Mal getan haben und die Radio – Interviews mit Reita waren für mich bislang eh immer goldwert, aber momentan.. bin ich davon irgendwie gar nicht so angetan.

Immerhin soll dieses Interview ausgerechnet in Kyoto stattfinden und ein weiteres sogar in Sendai, was heißen würde, dass ich die nächsten Tage nicht mal in der Stadt sein würde, dabei wollte ich mich doch unbedingt noch ein weiteres Mal mit Haruka treffen.

„Hast du zugehört, Aoi?“, reißt mich die Stimme Kais auch prompt aus meinen Überlegungen, was mich nur zu einem Nicken bringt.

Mir bleibt immerhin eh nichts anderes übrig und wenn ich mich seinen Worten nicht füge, muss ich mich spätestens denen des Management fügen, immerhin wird Kai die Termine mit ihnen abgesprochen haben.

„Gut, dann bis morgen. Da gehen wir alles weitere durch.“, höre ich Kai eher gedämpft sagen, woraufhin ich mich sofort erhebe und den Raum verlasse.

Ohne auf Reita zu warten, verlasse ich das Gebäude und laufe in Richtung Innenstadt, in Richtung des Cafés, in welchem ich Haruka gestern um unser erstes Date gebeten habe.

Langsam betrete ich die Räumlichkeit, nachdem ich doch wieder sichtlich nervös vor dem Café hin und her getigert bin, sehe mich wie automatisch nach der jungen Frau um.

Etwas irritiert darüber, dass ich sie hier nicht erblicken kann, laufe ich auf eine der anderen Kellnerinnen, frage sie augenblicklich nach dem Objekt meiner Begierde.

Nicht weniger irritiert sie sie mich einen Moment lang an, weiß nicht recht, was sie mir antworten soll.

„Wo ist Haruka?“, will ich erneut von ihr wissen und habe doch sofort das Gefühl, mir würde der Boden unter den Füßen weggerissen werden, als sie mir mit einem einfachen „Haruka arbeitet hier nicht mehr. Sie hat heute morgen gekündigt!“, antwortet, mich etwas missglückt anlächelt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Arisa-Yuu
2016-04-29T19:36:34+00:00 29.04.2016 21:36
Das ist einer dieser Momente von denen man glaubt, dass sie immer nur anderen passieren.
Aoi hat aber auch wirklich kein Glück. Ich bin gespannt, was er sich jetzt einfallen lässt um sie zu finden.
Ein wirklich schönes Kapitel~
Allerdings habe ich immer mehr das Bedürfnis Aoi zu trösten. Das ist nur deine Schuld!

HDGDL
Das Waru


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