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Veränderung

von

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Surrealität

Ich träumte von Jakob, was nicht weiter überraschend war. Meine Gedanken waren die letzten zwei Jahre größtenteils bei ihm gewesen, zumindest im HIntergrund. Nur war der Traum diesmal anders. Er sollte wohl zeigen, was hätte sein können.

Wir standen neben einander. Jakob war nicht mehr so dünn wie das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte, und trug statt den üblichen, zerschlissenen T-Shirts und abgetragenen Hosen einen Anzug, aber keine Krawatte. Ich selbst trug ein weißes Sommerkleid, welches bis zu meinen Knien reichte, helle Schuhe, das Haar wieder lang, meine Haut war narbenlos und leicht gebräunt, genau wie Jakobs. Spätestens dieses Detail verriet mir, dass es sich nicht um die Wirklichkeit handelte.

Wir standen in einem Park, das Gras war satt und grün, nicht zu intensiv und auch nicht zu sanft, so, wie ihn wohl Hannahs Augen wahrnehmen würden. Vor uns erhob sich ein weißes Gebäude, Jakobs alte, teure Privatschule.

Ich brauchte länger als sonst, um mich zu orientieren, und begriff erst, wem der allgemeine Applaus galt, als ich Jakobs Namen hörte.

Es war seine Abschlussfeier. Er hatte maturiert, an seiner alten Privatschule, welche er vor etwa drei Jahren abgebrochen hatte. Seine Mutter, die er seit einem Jahr nicht mehr gesehen hatte, und die in den letzten Jahren nie mehr Kontakt mit ihrem Sohn gehabt hatte, als ihm seine Miete zu zahlen, kam auf uns zu. Sie war mit seiner Veränderung nie zurecht gekommen, Doch offenbar hatte diese nie stattgefunden.

Sie umarmte erst ihn, dann mich. „Julia, vielen, vielen Dank! Ohne dich hätte er Französisch wohl nie geschafft.“

Ich sprach kein Wort Französisch, lächelte trotzdem, das war nichts, was ich zu kontrollieren hatte.

„Und dann noch mit Auszeichnung.“

Das war Jakobs Vater, dem ich schon zwei, drei Mal begegnet war, jedoch waren diese Begegnungen nicht allzu erfreulich verlaufen. Doch auch er umarmte erst seinen Sohn, dann mich, er mochte mich, so viel war klar. Natürlich. Ihr Sohn, soviel war mir bewusst, würde die Matura nicht mit einem Joint feiern, mit ein, zwei Bier vielleicht, aber nicht mit Drogen.

Sein Vater war stolz. So stolz.

Sogar Jakobs Bruder war da, er hatte mich nicht nur einmal aufgefordert, mich von Jakob zu trennen. Doch er wirkte erfreut, freute sich für seinen, soweit ich mich erinnern konnte, eher ungeliebten Bruder, aber erneut sagte ich mir, dass das alles nur eine Illusion war. Also begrüßte ich ihn ebeso herzlich, wie er mich.

Wir setzten uns, die Sonne schien auf meine Haut, ohne sie zu verbrennen, wie sie es in den letzten Monaten gerne getan hatte. Ich lehnte leicht an Jakob, wie am Anfang unserer Beziehung, anstatt mich an ihm abzustützen, als mich sein Bruder bat, ihn zu begleiten.

Wir gingen ein paar Schritte, under erzählte mir von einem Mädchen, er war v e r l i e b t, und er wollte genau so glücklich werden wie Jakob und ich es waren...
 

Etwas knallte. Der Park verschwand, genau wie Jakobs Bruder, genau wie unser angebliches Glück. Ich war wieder Hannah, steckte wieder in ihrem Körper, streckte mich leicht, und blinzelte. Es war dunkel, von unten kamen Stimmen. Bevor ich an Einbrecher dachte, erinnerte ich mich, dass ihre, meine, unsere Eltern heute nach Hause kommen würden. Nach Hause. Das könnte ja interessant werden. a

Ich zog mir einen Morgenmantel über, schlüpfte in ein Paar Socken, die in Reichweite lagen, und machte mich auf den Weg nach unten.



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