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Kräuterduft und Zimt

Mein Beitrag zum Adventskalender 2014 des Next Generation – Zirkels
von

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Zimt

„Ich bin nicht zu spät, ich bin nicht zu spät.“ Esther Wood drückte mit ihren Ellenbogen die Türklinge herunter und stürmte in den Raum, während sie den Satz immer wieder wiederholte.
 

Doch statt des ganzen Teams sah sie nur in die Gesichter von Lily und James Potter, die beide – noch nicht umgezogen – an dem runden Tisch in der Mitte des Trainingsraums der Gryffindors saßen.

Lily grinste. „Doch bist du, aber wir sind auch gerade erst gekommen.“
 

„Wo sind denn die anderen?“ Esther runzelte die Stirn. „Und wie seid ihr reingekommen?“ Eigentlich hatte nur ihr Bruder Felix als Quidditchkapitän einen Schlüssel.

James zuckte mit den Schultern. „War offen, aber wir haben geguckt, scheint nichts zu fehlen, vielleicht haben wir gestern vergessen abzuschließen. Was hast du denn da eigentlich?“
 

Esther stellte den Behälter auf den Tisch. „Bratäpfel.“

„Kann man das essen?“ wollte James wissen, während Lily den Behälter kritisch beäugte.

„Klar kann man das essen.“

„Wirklich?“ fragte Lily, während James zur gleichen Zeit „Sicher?“ fragte.

„Natürlich.“

„Wenn du meinst.“ Lilys Blick wanderte von dem Behälter zu Esther.
 

Die verdrehte die Augen, manchmal bemitleidet sie Albus wirklich wegen seiner Geschwister, die zeitweise nicht nur unglaublich nervig, sondern dann auch meistens noch einer Meinung waren. „Es hat das Wort Apfel im Namen und riecht nach Zimt?!“

„Mmh, wenn du meinst.“ Wirklich überzeugt schien Lily nicht, doch sie fügte nichts mehr hinzu.

Eine schweigende Lily war entweder ein sehr gutes oder ein sehr schlechtes Zeichen.
 

Doch bevor Esther weiter forschen konnte, denn bei Lily konnte man nie wissen, ob sie nicht als nächstes plante, irgendetwas in die Luft zu jagen und Esther wollte die Bratäpfel lieber essen, als von der Wand zu kratzen, öffnete sich die Tür erneut und Felix und Maren Wood traten ein.
 

Felix schnupperte. „Was riecht hier denn so lecker?“

„Esther hat gebratene Äpfel gemacht“, informierte Lily ihren Kapitän. „Und sie behauptet, man könne sie essen.“
 

„Das scheint mir ein Widerspruch.“ Maren schloss schnell die Tür hinter sich, sodass nicht noch mehr Schnee hineingeweht wurde und zog sich dann die Mütze vom Kopf, unter der ihre Haare schon zu einem ordentlichen Zopf geflochten waren. „Esther kann nicht kochen.“

„Erstens heißt es Bratapfel und zweites kann ich sehr wohl kochen.“

Maren hob nur leicht eine Augenbraue und sah ihre jüngere Schwester an. Felix nannte dies Marens-Einknick-Blick.

„Das im Sommer war ein Missgeschick und es ist ja nur einmal passiert“, lenkte Esther ein, nur um dann schnell das Thema zu wechseln. „Wo wart ihr denn?“
 

„Verwandlungshausaufgaben fertig machen, aber ich hatte Fred mit dem Schüssel runtergeschickt und ihm gesagt, ihr sollt euch schon mal umziehen und warm machen.“ Felix sah sich um. „Wo ist er denn?“
 

„Eingeschneit.“

„Wirklich?“

Lily grinste. „Nein, nicht wirklich, aber es ist ein lustiger Gedanke.“

„Eher kalt, meinst du nicht?“
 

„Das auch.“ Lily zuckte mit den Schultern und spielt mit einer ihrer Haarsträhnen. Noch konnten die Haare offen sein, doch sobald das Training begann, duldete Felix keine Haare, die einem die Sicht versperren könnten. „Aber als wir kamen, war keiner da. Vielleicht ist er schon draußen.“

Die Vorstellung ihr Freund würde freiwillig draußen im Schnee trainieren, brachte Maren zum Lachen. „Fred Weasley freiwillig im Schnee? Das glaubst du doch selbst nicht.“

„Mmh ja, auch wieder wahr.“ Lily wusste, dass ihr Cousin wohl zu den größten Frostbeulen Hogwarts zählte.
 

„Komm her.“ Maren zog Lily zu sich und fing an, ihre Haare zu einem Bauernzopf zu flechten.

„Aber nicht so feste, ich bekomme sonst Kopfschmerzen.“

„Klar, ganz locker, ich mache dir das doch nicht zum ersten Mal, Spätzchen.“

Eigentlich mochte Lily keine Spitznamen, die sie süß wirken ließen, war sie doch die amtierende Streichequeen Hogwarts, doch Maren war so etwas wie das weibliche Oberhaupt dieser siebenköpfigen Familie und Mütter durften so was.
 

Die Tür wurde schwungvoll aufgestoßen. „Ich weiß, das Training hat schon begonnen, aber wir ziehen uns einfach schnell um und wenn Felix kommt, behaupten wir einfach, wir hätten schon was gemacht. Das fällt dem nie auf, hoffe ich.“ Fred – der wie immer erst redete und dann nachdachte – schmiss die Tür krachend ins Schloss und drehte sich dann um.
 

„Frederic.“ Felix verschränkte die Arme und sah Fred mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Ups.“ Sein typisches Grinsen schlich sich auf Freds Züge.

„Wo warst du?“

„Also nicht in der Bibliothek“, wich Fred aus.

„Das weiß ich, da waren Maren und ich.“

„Und auch nicht hier.“

„Auch das ist mir bekannt.“

„Nun...“
 

„Im Bett.“ Maren hatte den Kopf gehoben und grinste.

„Woher?“

„Die Haare.“
 

Felix seufzte, gespielt sehr theatralisch. „Essen, Schlafen und Reden, sonst nichts im Kopf, was?“

„Und deine Schwester knutschen”, fügte Lily hinzu und lachte, als Maren sie leicht an den Haaren zog.

Zusätzlich fing sie sich einen genervten Seitenblick von Felix sein. „Muss du mich auch daran erinnern?“
 

„Klar, wenn meine beste Freundin mit meinem Bruder knutschen würde, wäre das wichtig.“

„Deine beste Freundin ist Lucy”, warf James ein.
 

„Aber in allem vier bin ich richtig gut.“ Fred grinste breit.

Maren zuckte mit den Schultern. „Ansichtssache.“

„Was soll das denn heißen?“, wollte Fred beleidigt wissen. „Du hast dich noch nie beschwert.“

„Ich bin auch wahrsinnig verliebt in dich.“ Maren warf ihm einen Luftkuss zu, während Esther und Lily lachten.
 

„Was riecht hier eigentlich so lecker?“, versuchte Fred das Thema zu wechseln.

„Ich habe mit meinen Freunden Bratäpfel gemacht.“ Esther antwortete schnell, bevor irgendwer etwas anderes sagen konnte, besonders nicht die beiden kritischen Pottergeschwister.

„Riecht sehr gut, essen wir die jetzt?“ Sofort setzte sich Fred an den Tisch.

„Wenigstens einer, der es zu würdigen weiß.“
 

Maren küsste Esther leicht auf die Stirn. „Tun wir auch, aber Fred ist wohl nur so enthusiastisch, weil er das Thema wechseln möchte.“

„Außerdem: Essen, Schlafen, Reden.“ James ließ sich neben Fred plumpsen und warf seiner Schwester einen kurzen scharfen Blick zu, als sie den Mund aufmachen wollte.
 

„Dann zeig mal deine Köstlichkeit.“ Maren tippte sechs Blätter an, die daraufhin zu Tellern würden, Stifte wurden zu Löffeln.

Vorsichtig öffnete Esther den Deckel. „Bratäpfel ist ein deutsches Weihnachtsgericht. Es wird entweder nachmittags zum Tee oder als Nachtisch gegessen.“

„Sieht irgendwie verschrumpelt aus, müssen die so aussehen?“ Lily klang wieder kritisch, während sie in den Topf blickte. „Und überhaupt warum backst du deutsche Gerichte?“

Esther seufzte erneut. „Leon hat die gebacken, er sagt im Advent und im Februar vermisst er seine Familie am meisten und wenn er Sachen isst, die ihn an zuhause erinnern, ist es leichter.“

„Also hat Leon sie gemacht und nicht du?“

„Du bist ein Klugscheißer, James, und wenn ihr beide weiter so schaut und kommentiert, bekommt ihr einfach nichts ab.“
 

Die Vorstellung den anderen beim Essen zusehen zu müssen, ohne selbst etwas zu bekommen, ließ beide verstummen und so konnte Esther unkommentiert auf jeden Teller einen Apfel legen.
 

Maren ergriff erneut zu ihrem Zauberstab und auf der Mitte des Tisches erschien ein großer Adventskranz, an dem acht der vierundzwanzig roten Kerzen brannten. „Wenn schon, dann richtig, oder?“

„Das nennst du richtig, Schatz?“ Fred kramte in seinem Umhang, bis er ebenfalls seinen Zauberstab fand. Ein paar gemurmelte Worte später erstrahlte der ganze Raum voll weihnachtlicher Dekorationen, in Rot, Gold und „Grün gehört ja leider auch irgendwie zu Weihnachten, was?“

Lächelnd sah Maren sich um. „Mein Freund, das Zauberkunstgenie.“

„Und Fred.“ Felix legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du musst nicht mehr so tun, als würdest du alles Grüne und alle Slytherin doof finden, vor allem wenn Dominique nicht da ist.“

„Außer beim Quidditch?“

„Außer beim Quidditch.“
 

„Was ist an Stelle des Strunks drin?“ Vorsichtig teilte Maren ihren Apfel in der Mitte und legte so wieder das Augenmerkt auf die Bratäpfel. „Ich sehe Marzipan und Rosinen.“

„Ich mag keine Rosinen.“

„Ich kann dir einen mit Nüssen stattdessen geben.“ Esther reichte Fred einen anderen Teller. „Aber ernsthaft, ich dachte, du isst alles.“

„Außer Rosinen.“ Fred überlegte einen kurzen Augenblick. „Und Senf und Sellerie nur, wenn es sein muss.“
 

„Fred ist eben ein Vielfraß und kein Allesfresser.“ Maren warf ihm erneut einen Luftkuss zu. „Und ich rieche noch Zimt, Nelke, Vanille und noch irgendetwas, dessen Name mir gerade nicht einfällt.“

„Kardamom.“ James hatte die feine Nase eines Zaubertrankbrauers.

Maren strahlte ihn an. „Ja, sehr gut“, lobte sie. „Du hast echt einen super Geruchssinn.“

Wenn man genau hingeschaut hätte, hätte man gesehen, dass sich James Ohrenspitzen vor Freude leicht rot färbten – ein Erbe seiner Mutter.
 

„Schmeckt auf jeden Fall super.” Freds Kompliment war nur undeutlich zu verstehen, weil er sich gerade einen zweiten Bissen in den Mund schob.

Esther lächelte. „Ich werde es dem Koch sagen.“
 

„Ja.“ Auch Lily schien es zu schmecken, denn sie langte ordentlich zu. „Wirklich erstaunlich lecker, ich dachte, Deutsche könnten nicht so gut kochen.“

Maren lachte. „Eigentlich denkt das ganz Europa von uns.“

„Wirklich?“

„Ja, außerdem ist das ja mehr wie Backen und darin sind die Deutschen wohl wirklich gut.“

„Sie haben über dreitausend verschiedene Brotsorten“, fügte Esther hinzu.

„Dreitausend?“

„Ich glaube, Esther übertreibt ein bisschen.“

„Nur ein bisschen und auch nur zu Demonstrationszwecken.“
 

„Daher wohl auch die tausend Geschenke, die du noch besorgen musst.“

„Das ist nicht witzig.“ Esther seufzte. „Keine zwanzig Tage mehr und ich noch kein einziges Geschenk und ich sehe an deinem Gesicht, dass du schon alle hast.“

„Oma Bell ist noch nicht fertig, aber sonst ja, habe ich alle“, gab Maren zu und lächelte. „Schwörst du nicht jedes Jahr früher an zu fangen?“

„Es sind aber so viele.“
 

„Wir wichteln zu hause.“ Lily schwang ihren Löffel durch die Luft, während sie sprach. „Jetzt seit drei Jahren, also wir drei Geschwister, in einem Jahr habe ich James und im nächsten Albus und dann wieder James. Und jeder vor uns macht entweder ein Geschenk für Mama, Papa oder Oma und Opa.“

„Das ist echt praktisch. So kann sich jeder auf eins konzentrieren und wir müssen uns nicht einigen, denn Als Sachen sind häufig echt lahm.“

„Als Sachen sind überhaupt nicht lahm”, verteidigte Esther sofort ihren besten Freund. „Sie sind lieb und durchdacht. Die Kuschelsocken, die er mir letztes Jahr geschenkt hat, sind toll.“
 

„Mir fehlt nur noch das für Roxy“, mischte sich Fred ein, bevor eine Debatte über Albus Vorzüge und Macken entstehen konnte. „Und das ist echt schwer.“

„Sie will irgendwas mit fast nackten Menschen drauf?“ riet Felix.

„Ja.“ Fred seufzte. „Wobei es ja letztes Jahr noch schlimmer war, weil ich ja schon volljährig war und sie nicht. Den Wunschzettel zeige ich Lily frühestens in drei Jahren.“

„Was steht denn da drauf?“

„Nichts für kleine Lilys.“

„Mann.“ Die anderen lachten, während Lily die Arme verschränkte und schmollte. „Ich bin schon groß.“
 

„Das war wirklich total lecker.“ James – der in Schnelligkeit und Menge in punkto Essen Fred in nichts nachstand – spähte in den Topf. „Da könnte man sich wirklich den Bauch vollschlagen.“

„Dann wird es aber mit dem Trainieren gleich unangenehm.“

Lily sah Felix mit großen Augen an. „Trainieren?“

„Klar, dafür sind wir doch runtergekommen.“
 

„Möchte mein werter Bruder unserem geliebten Vater Konkurrenz machen?“

„Liebste Schwester, nichts läge mir ferner“, Felix überlegte einen kurzen Moment. „Nein, das stimmt eigentlich nicht, aber im Gegensatz zu ihm habe ich den Pokal schon ein paar Mal gewonnen…“

„Viermal, davon dreimal als Kapitän.“

„Danke, Lily, daher muss ich seine Methoden nicht anwenden, denn ich glaube meine Chancen auf einen weiten Pokal in meinem Lebenslauf stehen nicht schlecht.“
 

„Dann könnten wir ja im Winter das Training etwas reduzieren, wenn wir so gut sind.“

„Ich habe dir immer noch nicht verziehen, dass du mit Absicht verschlafen hast, weil du wusstest, dass Maren und ich später kommen.“

Fred zog die Schultern hoch, sah seinen besten Freund mitleidheischend an. „Hab dich doch nicht so.“
 

Auf einmal runzelte Maren die Stirn. „Apropos Training, wo ist eigentlich Sascha?“

Die anderen zuckten mit den Schultern.

„Vielleicht macht er auch blau“ mutmaßte James.

Esther lachte trocken. „Das glaubst du wohl selbst nicht.“ Sascha Bell war wohl der fanatischste Quidditchspieler Hogwarts, der, wenn es nach ihm gegangen wäre, jeden Tag ein Training einberufen hätte.

„Ja“, stimmte Maren ihr zu, als seine Cousinen kannten sie ihn schon ziemlich lange und seine Macken ziemlich gut. „Da ist es wahrscheinlicher, dass Fred freiwillig trainiert, wenn es kalt ist.“
 

„Hey“, beschwerte sich Fred, sah es dann wohl aber ein. „Obwohl du Recht hast, Sascha ist schon ein ziemlicher Quidditchtodesser.“

Fred.“

„Was? Ich darf das sagen, immerhin bin ich nach jemanden benannt, der von ihnen umgebracht worden ist.“

„Und da bist du wirklich der einzige hier im Raum.“ Maren verschränkte die Arme und ihre Stimme war sehr sehr ironisch.

Fred stockte erst einen Moment, sah dann Lily und James an – die, die gleichen Namen trugen wie ihre verstorbenen Großeltern – und dann zu den Zwillingen – die beide nach engen Freundinnen ihrer Eltern benannt worden waren, die in der Schlacht um Hogwarts gefallen waren. „Ups.“
 

Esther lachte – als einzige mit einem ganz eigenen Namen. „Erst denken, dann reden.“

„Das mache ich aber nicht gerne, sonst würde ich ja viel weniger reden.“ Damit hatte Fred die Lacher auf seiner Seite.
 

„Jetzt mal ohne Spaß, wo ist er?“ Felix stand auf und ging zur Tür, die er aufzog.

„Mach zu Alter, es ist kalt“ jammerte Fred los, bevor die Kälte ihn überhaupt erreichen konnte.
 

„SASCHA?“
 

„Mit etwas Glück hat ihn ein Yeti gefressen“, murmelte James leise, aber nicht leise genug. Esther hörte ihn, doch statt ihren Cousin zu verteidigen, grinste sie nur.

Trotz des gemeinsamen Ziels – als Jäger so viele Tore wie möglich zu schießen – konnten James und Sascha sich nicht wirklich leiden, es herrschte zwar keine Feindschaft zwischen ihnen, doch die beiden brauchten Maren als vermittelnde Kraft zwischen ihnen, um so perfekt zu funktionieren, wie sie es taten.

„Es gibt keine Yetis.“ Genüsslich schob sich Esther das letzte Stück ihres Apfels in den Mund. „Und wenn doch, dann nicht in Schottland, wir haben Nessi.“

„Nessi ist süß“, kommentierte Lily, ohne den Anfang des Gesprächs mitbekommen zu haben.
 

Felix kniff die Augen leicht zusammen. „Ich glaube, da draußen ist er.“

„Wunderbar, dann kannst du die Tür auch wieder zu machen.“

„Stell dich nicht so an.“

„Ich stelle mich nicht an, dass liegt an meinen Genen, Roxy ist genauso kälteempfindlich wie ich.“
 

Bevor Felix kontern konnte – ein passender Kommentar lag ihm schon auf der Zunge – landete Sascha mit einem dumpfen Schlag vor seinen Füßen. „Was hast du gemacht?“, wollte er daraufhin lieber von Sascha wissen.

„Trainiert?“

„Alleine?“

„Klar.“ Sascha blickte genervt in Felix‘ Augen, die seinen so ähnlich waren. „Es war ja keiner da.“

„Zum Glück hat Felix letztes Mal vergessen abzusperren, sonst hättest du in der Kälte warten müssen.“

Felix dreht sich von Sascha zu Lily um. „Ich vergesse nie abzusperren.“
 

„Aber hier war offen, als wir kamen, und Fred hatte doch den Schlüssel.“

Fred kramte in seiner Hosentasche und zog einen Schlüssel raus, den er Maren reichte. „Bitte.“

„Ich habe aber nicht vergessen abzusperren.“ Beharrte Felix.

„Hast du auch nicht, ich habe aufgesperrt, als ich kam.“

„Woher hast du denn einen Schlüssel?“

„Du hast ihn mir einmal gegeben und mein Kopierzauber ist echt gut.“ Sascha war sich keiner Schuld bewusst. „So kann ich trainieren, wenn wir kein Training haben.“
 

„Du hast einfach den Schlüssel kopiert?“

„Ich möchte dann auch einen.“ James verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn der einen hat.“

„Ich auch.“

Felix zeigte erst auf James, dann auf Fred. „Du bekommst keinen und du auch nicht.“ Dann wanderte sein Blick weiter zu Lily. „Und du erst recht nicht.“

„Das ist doch Simmonie.“

„Du meinst wohl Vetternwirtschaft, Simmonie würde bedeuten, wir würden Feli dafür bezahlen, dass er uns bevorzugt.“ Maren musterte Sascha und seine genervte Haltung, während sie ihr Geschichtswissen abspulte. Sie hatte gewusst, dass er häufig zusätzlich trainierte, aber wie oft war ihr wohl entgangen.

„Ich meine Vetternwirtschaft.“

„Das hat doch überhaupt nichts mit Vetternwirtschaft zu tun, Sascha hat nur kein Leben“
 

„Hey.“
 

„Das heißt, er wird den Schlüssel nicht missbrauchen, um hier zu schlafen – Fred – oder irgendwelche Streiche planen – Lily – oder um rumzuknutschen – James.“

„Ich habe ein Leben, aber können wir jetzt einfach anfangen zu trainieren?“
 

„Nein.“ Felix schloss die Tür und schob dann Sascha Richtung Tisch. „Esther hat Bratäpfel mitgebracht und wir essen die jetzt und ich erzähle euch von einer neuen Taktik, die ich mir überlegt habe.“

Maren suchte Felix' Blick und hob leicht die Augenbrauen, sie wusste nichts von einer neuen Taktik und sonst erzählte Felix ihr so etwas vorher. Der zuckte nur ganz leicht mit den Schultern und Maren verstand, dass er Sascha nur auf andere Gedanken und in Weihnachtsstimmung bringen wollte.

Sie waren ein Team, eine Familie.
 

„In Äpfel ist viel zu viel Zucker drin“, widersprach Sascha. „Die esse ich nicht.“

„Aber auch ganz viel Zimt.“ Maren verwandelte noch ein Blatt in einen Teller. „Opa Bell sagte immer, Zimt ist gut für Körper und Geist. Also iss einen mit uns.“
 

Wie geplant ließ die Erwähnung von Alexander Bell Saschas Widerstand schmelzen. „Aber wir besprechen eine neue Taktik?“, wollte er von Felix wissen, während er sich zwischen Lily und Esther setzte.
 

„Klar, aber erst wollte Lily uns gerade erzählen, wie sie es geschafft hat, aus dem letzten Streich ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.“

„Wollte ich das?“

„Ja.“
 

„Stimmt, wollte ich ja, also…“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kleines Rätsel: Aus welcher Region Deutschlands stammt Leons Familie wohl ursprünglich? :) Komplett anzeigen

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