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Seelenverwandt

von

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Mensch

Schon seit Stunden irrte ich nun ohne jedegliche Orientierung durch den Wald und wollte einfach nichts anderes als nur wenigstens einen Hinweis auf eine Straße oder ein Haus finden.

Eigentlich war es gar nicht die Vorstellung, die mich erschaudern ließ im Wald übernachten zu müssen, schließlich war ich alt genug um das auf die Beine zu stellen, sondern eher die Vorstellung, wie meine Mutter reagieren würde, wenn ich mal wieder viele Stunden nach der abgemachten Zeit nach Hause kam.

Aber mein schlechtes Gewissen half mir hier auch nicht weiter, wenn ich nicht bald aus diesem Wald rausfand.

Lange war es nicht mehr, bis es zu dämmern begann und das Knirschen unter meinen wund gelaufenen Füßen hallte in meinem Kopf wieder, als wäre es schon immer da gewesen.

Wie nervig, dachte ich und schenkte meine Aufmerksamkeit einer Mönchsgrasmücke, die versteckt zwischen den Zweigen einer Lärche ihr Abendlied trällerte.

„Mist schon wieder eine!“, rief ich verärgert und schlug nach einer Stechmücke, die vom Moor angeschwirrt kam um meine schon so zerstochenen Beine in Angriff zu nehmen.

Eigentlich hatte ich mich bevor ich losging noch mit Mittel gegen Zeckenbisse und Mückenstiche eingesprüht, aber da ich inzwischen schwitzte wie ein Schwein, halt mir das auch nichts mehr und bereute keine lange Hose mitgekommen zu haben.

Mist, einfach nur Mist, grölte ich innerlich immer wieder und schlug mit meinem Arm den Ast einer alten Rotbuche zur Seite. Doch die Strafe dafür ließ nicht lange auf sich warten und als ich den Ast wieder losließ, schlug er in seine ursprüngliche Position zurück. Nur leider war genau dort mein Gesicht.

Scheiße, dachte ich. Mit der Hand auf meiner vom Ast gepeitschten Wange zog ich weiter.

„Na toll, auch das noch.“, seufzte ich, als ich hinter dem Hügel einen tiefen Graben entdeckte. Viel Wasser floss zwar nicht durch, aber die Ränder zu der Senkung lagen viel zu weit auseinander um zu springen und von oben ging es zu steil ab, um es von weiter unten zu versuchen.

Naja, wenigstens ist es dort drüben flach genug, um das Wasser aufzufüllen, dachte ich mir, um wenigstens einen positiven Grund an diesem Bach zu finden.

Ich lehnte meinen Rucksack gegen eine junge Birke und kramte meine Trinkflasche raus, die schon längst leergetrunken war.

Ich warf meine schwarze Sweatjacke über meinen olivgrünen Rucksack und stieg vorsichtig die Senkung hinab.

„Das ist ja wie Treibsand!“, panisch trat ich zurück, als ich bemerkte, dass mein rechter Schuh halb im nassen Schlamm versank.

Schließlich nahm ich mir einen dicken Ast zu Hilfe, der verhindern sollte, dass ich im Matsch hängenblieb.

Ich hielt die Flasche eine Weile ins kühle Wasser und lauschte dem Rauschen des Baches, das mich endlich von dem ewigen Knatschen des Unterholzes ablöste.

Entspannt schloss ich die Augen, um auch wirklich nur dieses eine, plätschernde Geräusch wahrzunehmen. Doch da war noch etwas. Etwas, dass fast von dem Bach verschluckt wurde. Ein ganz leises Jammern.

Ich ging zurück zu meinem Rucksack, stellte die Flasche ab und folgte dem Geräusch…



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