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Broken Soul

von

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Der letzte Funke

Kapitel 34 – Der letzte Funke

 

 

 

 

 

 

Geistesgegenwärtig rollte Thor sich zur Seite und stieß dem Angreifer einen Fuß in die Bauchgrube. Yagûl ging stöhnen in die Knie. Verdammt dieser Ase hatte Kraft!

Der Dunkelelf fluchte ungehalten und zog einen zweiten Dolch. Wenn er seine Mission schon nicht beenden und sicher zurückkehren konnte, so wollte er so viele wie möglich mit sich in den Tod nehmen. Sein Blick fand die junge Frau, die sich in die Ecke des Zeltes drängte. Das blanke Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben und sie zitterte. Ein schwaches Menschenweib also!

Mit einem wütenden Schrei stürzte er auf Jane zu, mit gezogenen Klingen die auf die junge Frau gerichtet waren. Sie zuckte zusammen und konnte gerade noch zur Seite wegspringen. Zum Glück verlor sie dabei nicht das Gleichgewicht, denn ein ungelenker Stoß hätte womöglich ihr ungeborenes Kind gefährdet!

„Verschwinde!“, rief Thor ihr zu und hatte bereits Mjöllnir in der Hand, fertig zum Angriff. Das ließ sich Jane nicht zweimal sagen und so schnell wie es ging stolperte sie aus dem Zelt… direkt in die Arme ihres Schwagers!

„Loki… Thor er wird…“, stammelte sie, doch Loki unterbrach sie und drückte sie sacht von sich.

„Ich weiß, sieh zu, dass du zu Darcy ins Zelt gelangst, Bruce ist in der Nähe und hat mir versprochen sehr wütend zu werden, wenn jemand dort angreifen sollte!“

Jane hatte nicht einmal Zeit Loki für den Hinweis zu danken, denn er war schon im Zelt verschwunden. Das Bild was sich dort zeigte war höchst seltsam, mehr noch weil man aufgrund der Dunkelheit nur wenig erkennen konnte.

Ein paar gemurmelte Worte und schon erhellten drei Lichtpunkte das Zelt. Vor Loki befanden sich sein Bruder und ein sehr grobschlächtig wirkender Dunkelelf im Kampf. Der Angreifer schaffte es unglaublicher Weise die Hiebe mit Mjöllnir mit seinen Dolchen zu blocken. Immer wieder stieß er mit den hellen Klingen nach dem blonden Sohn Odins. Die Schnittwunde am Arm zeigte, dass Yagûl  auch schon mindestens einen Treffer gelandet hatte.

„Na wunderbar!“, meinte Loki genervt und verfolgte das Schauspiel ohne Anstalten zu machen einzugreifen.

„Willst du mir nicht sagen, wer dein neuer Freund ist?“, stichelte er und Thor warf ihm, zwischen zwei Hammerschlägen die Yagûl fast das Knie brachen, einen genervten Blick zu, konnte aber nicht reagieren, da ihm sonst einer von Yagûls Dolchen… entmannt hätte!  Das hatte auch Loki mitbekommen, denn er grinste und meinte:

„Ups, … das war knapp! Thor strengst du dich überhaupt an?“

Durch Lokis Sticheleien wurde Thor, der ohnehin schon wütend war, noch ungehaltener und das ließ er an dem Angreifer aus, der immer weniger gegen seine Schläge auszurichten vermochte. Schließlich traf Mjöllnir den Henker an der Schläfe und Yagûl sackte in sich zusammen –augenscheinlich bewusstlos.

„Du liebst es mich zu reizen, oder Loki?“, meinte Thor nach Atem ringend und sah hinab auf den besiegten Dunkelelfen. Sein Bruder zuckte bloß mit den Schultern.

„Hat doch funktioniert, oder?“

Beide lachten kurz auf und wenige Augenblicke später erschien Tony am Zelteingang. Er hatte ebenfalls Janes Aufschrei vernommen, allerdings war in der Gasse in der er und Pepper „wohnten“ dadurch ein kleiner Tumult ausgebrochen, den er zunächst hatte beseitigen müssen, weswegen er erst auftauchte.

„Jungs, was ist denn hier passiert?“, fragte er und betrat das Zelt ebenso.

Anstatt zu antworten, deuteten Thor und Loki zeitgleich auf den Boden, wo Yagûl niedergestreckt lag…

oder liegen sollte!

Der Dunkelelf hatte sich soeben erhoben und zielte mit beiden Messern auf Thors Rücken. In seiner Verzweiflung hoffte er, wenigstens den blonden Hünen töten zu können, bevor alles vorbei sein würde. Tony sah das Schauspiel hilflos mit an, selbst wenn er seine Rüstung oder nur einen Teil aktiviert hätte, so wäre er niemals schnell genug um das zu verhindern.

Loki war es, denn in einem Sekundenbruchteil war er zwischen Thor und Yagûl getreten.  Beide Dolche trafen, anstatt Thors Rücken, den Oberarm des Magiers und er gab ein schmerzerfülltes Geräusch von sich. Lokis Gesicht war eine Maske aus Zorn und Abscheu.

Voller Hass sah er auf den Dunkelelf herab und im nächsten Moment hatte er seine blanke Hand in den Oberkörper des Henkers gerammt.

Yagûl schrie schmerzerfüllt auf, als Lokis Hand seine Haut durchdrang und einige Rippen brach. Das Schlimmste war jedoch die Hand des Magiers an seinem Herzen zu spüren. Sie waren eiskalt!

„Du .. bist ein Eisriese!“, brachte der Dunkelelf keuchend hervor, während das Blut aus seinen Mundwinkeln tropfte. Das Atmen wurde immer schwerer, immer schmerzhafter. Erneut schrie er auf, die Kälte und der Druck an seinem Herzen wurden immer schlimmer.

„Ganz recht!“, gab Loki gelassen zurück und zog das Herz noch ein Stück weiter aus dem Körper des Attentäters.

„Und meinen Bruder von hinten umbringen zu wollen ist mein Job… naja war  mein Job! Und ich hasse Nachahmer!“

Mit einem Ruck hatte er das Herz Yagûls herausgezogen und hielt es nun in der Hand. Verzweifelt schlug es noch ein- zweimal doch es gab kein Blut mehr, dass es pumpen konnte und das wenige was sich noch in dessen Inneren befunden hatte verteilte sich auf Lokis Hand. Yagûl hatte noch ungläubig an sich herabgeblickt und war dann mit einem Röcheln zusammengeklappt.

Mit ebenso bestürzten Mienen sahen Thor und Tony zu Loki der über und über mit dem Blut des Dunkelelfen besudelt war und das Herz in einer verächtlichen Geste von sich warf.

„Wow!“, brachte Tony  bloß hervor und sah zwischen der Leiche und Loki hin und her. Thor wurde soeben voll bewusst, was geschehen  war und auch was passiert wäre, wenn sein Bruder nicht dazwischen gegangen wäre! Er hatte ihn gerettet!

„Ich… danke Loki!“, brachte er stockend hervor und legte ihm eine Hand in den Nacken, wie er es früher immer getan hatte.

„Du hast mein  Leben gerettet!“

„Ich weiß!“, grinste Loki und wegen des Blutes in seinem Gesicht hatte das etwas sehr diabolisches. Loki bemerkte erst jetzt, dass Yagûl ihn sehr dekoriert hatte und lachte verhalten. Thor stimmte mit ein und meinte:

„Du siehst aus, als kämest du vom Schlachthof!“

Tony konnte sich nicht ganz zu einem Lachen durchringen und sagte bloß:

„Wäre besser du wäschst dich schnell! Wenn die Menschen dich so sehen, gibt’s ne Massenpanik!“

Loki hielt in seinem Lachen inne und sah demonstrativ an sich herunter.

„Du könntest recht haben! Ich bin dann erst einmal am Fluss… ihr solltet das hier“, er stieß mit dem Fuß an Yagûls Leichnam. „auch bald entsorgen. Ich hab mal gehört Tote riechen irgendwann nicht mehr so angenehm!“

Und mit diesen Worten verschwand er in Richtung des Flusses. Mit einem Blick zum Horizont stellte Loki überrascht fest, dass im Osten schon ein heller Streifen zu sehen war.
 


 

Odin ging indessen in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Er hatte erfahren, was auf Midgard passiert war. Jemand hatte versucht seinen Ältesten heimtückisch zu ermorden. Verdammt das waren ja völlig neue Signale von ihren Feinden, die sonst die offene Schlacht suchten. Nicht einmal eine Stunde  zuvor hatte Heimdall ihm eine Botschaft zukommen lassen, in dem alles haarklein geschildert worden war. Auch, dass Loki sich zwischen den Attentäter und Thor gestellt und somit sein Leben gerettet hatte. Früher hätte Odin wohl behauptet, er hätte es getan um Allen weißzumachen, er stünde auf ihrer Seite, doch die Zeit, die Loki hier mit den Avengers und den anderen Menschen verbracht hatte, hatte den König eines besseren belehrt.

Nun rang der Allvater mit sich.

Loki hatte ihm bewiesen, dass es ihm ernst mit seinem neuen Leben an der Seite der Avengers war und dass er seines riskierte um das Thors zu retten sprach ebenfalls für sich.

Odin sah zu der kleinen Phiole in dem Regal, in der ein grüner Schimmer leuchtete.  

Der letzte Funke von Lokis Magie!

Er erwog tatsächlich ihn freizulassen. War die Phiole einmal geöffnet, würden die Kräfte von selbst ihren Weg zu ihrem Ursprung, also Loki, finden.

>Soll ich das wirklich tun? Es ist noch immer ein Risiko! Was passiert, wenn der Schein dennoch trügt?<

Unschlüssig nahm er den kleinen Glasbehälter in die Hände und besah den Funken, der einem grünen Stern gleich im Inneren leuchtete. Schließlich entschied der Allvater, dass die Strafe Lokis lange genug gewährt hatte. Er atmete noch einmal tief durch und öffnete letztendlich den Verschluss der kleinen Phiole.

Der kleine Funken trat aus und verschwand im Nachthimmel Asgards.

Loki spürte es sofort, als der Funken an Kräften zurückkehrte, doch er wusste nicht ob es so gut war. In ihm war mit einem Mal etwas Kaltes, was er nicht genauer definieren konnte. Es war etwas völlig Anderes, als bei den Malen wo Darcy ihm seine Kräfte zurückgegeben hatte.

>Wo kommt dieses seltsame Gefühl her? Es ist…als wäre ich zornig, aber ich wüsste nicht worauf und aus welchem Grund…<

Inzwischen hatte er das Blut wieder entfernt und ging noch ein Stück an dem Fluss entlang um dieses beklemmende Gefühl loszuwerden. Da entdeckte er etwas in der Ferne, was beunruhigend schnell näher kam. Zunächst glaubte Loki es seien Luftschiffe der Elfen oder Chitauri, aber… Luftschiffe schlugen nicht mit Flügeln!

Riesige Schwingen waren es und als die dunklen Flecken nah genug waren, erkannte er was sie waren:

Drachen!

Ohne groß nachzudenken, machte er auf dem Absatz kehrt und wollte in das Lager zurückkehren, doch einer der Drache war lautlos hinter ihm gelandet und sah ihn aus seinen unergründlichen, tiefschwarzen  Augen an. Dann begann das gigantische Tier mit einem Mal zu ihm zu sprechen, mit einer Stimme, die aus den Tiefen der Erde selbst zu kommen schienen.

Bitte bekämpfe uns nicht, Magier der Asen!“, grollte der Drache mit einem strahlend grünen Schuppenpanzer und beugte sein Haupt, so dass er mit Loki auf Augenhöhe war. Dieser hingegen war zunächst perplex, dass man ihn zu den Asen zählte.

Wir sind nicht als eure Feinde gekommen, doch diese werden bald auftauchen!“, fuhr der Drache fort und seine Gefährten landeten neben ihm. Insgesamt waren es neun, jeder mit einer anderen Schuppenfarbe und Größe. Einige von ihnen entsprachen eher den klassisch-europäischen Vorstellungen eines Drachen, während ein paar andere jedoch mehr den schlangenartigen Körperbau der mythologischen Drachen Asiens hatten.

Mein Name ist Taevarth und ich stamme aus einer Welt so fern, dass es keiner Beschreibung bedarf, um es zu erklären!

Loki nickte und fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte. Wozu suchten ihn die Drachen auf? Ausgerechnet ihn?

Zu jeder der neun Welten gehört ein Drache, der über diese Welt wacht und sie schützt! Nun ist Midgard angegriffen worden und schutzlos. Wir haben erfahren, dass eure Feinde schon bald einen Angriff auf diese Siedlung planen, nachdem das Attentat auf Odins Sohn fehlschlug. Lange haben wir nur von der Ferne aus zugesehen, doch dieses Unrecht können wir nicht länger hinnehmen… Betrachtet das Volk der Drachen von nun an als eure Verbündeten!
 

Bei den Menschen in der Siedlung herrschte ein Mittelschwerer Aufruhr, als die Ankunft der Drachen bemerkt worden war und die Avengers waren innerhalb von wenigen Minuten kampfbereit. Als sie dann jedoch sahen, das Loki auf dem Rücken einer der Drachen saß und grinste, wie es eben nur Loki zu Stande brachte, beruhigten sie sich wieder.

„Was zu Hölle geht denn hier vor?“, brachte Thor erstaunt heraus, als er die gigantischen Wesen sah, die sich um das Lager herum entlang der Grenze verteilten. Loki war inzwischen von Taevarths Rücken gestiegen und erklärte seinem Bruder kurz, was der Drache ihm gesagt hatte.

„Einerseits eine gute Sache, dass wir jetzt Drachen auf unserer Seite haben, aber… dass ein weiterer Angriff kommen soll macht mir Sorgen!“, gestand Clint, der den beiden schweigend zugehört hatte.

„Wie viel Zeit haben wir wohl noch, bis man uns angreift?“, dachte Natasha laut nach. Sie betrachtete die Drachen mit schwer verborgener Bewunderung, wie auch die meisten anderen Menschen, nachdem ihnen klar geworden war, dass von den Wesen, die eigentlich bloß in Mythen und Geschichten gehörten, keine Gefahr ausging.

„Keine Ahnung, das erwähnte Taevarth nicht…“, stellte Loki nüchtern fest und hatte eine nachdenkliche Miene aufgelegt.

„… wie auch immer wir sollten vorbereitet sein! Ich werde mit Erynor und den anderen Magiern sprechen, vielleicht können wir den Schutz so erweitern, dass niemand die Grenze durchdringen kann.“
 


 


 

„Verdammt!“, rief Malbeth und schlug nun schon die dritte Tür ein. Yagûls Versagen hatte ihn unfassbar wütend gemacht. Nun hatte er einen großartigen Krieger verloren und Thor war gewarnt! Wenn sich doch bloß dieser dämliche Eisriese nicht eingemischt hätte. Mit bloßen Händen das Herz aus dem Körper gerissen, unfassbar!

„Also wenn du so weiter machst, bleibt von unserem Unterschlupf nicht mehr viel übrig!“, stellte Thanos nüchtern fest und lehnte sich gegen eine Säule, die in der Nähe stand.

Ihm war der Zorn seines Mitstreiters herzlich egal, er wollte nur dass sich bald etwas tat. Sie mussten vorankommen und dazu zählte, die Auslöschung dieser mickrigen Menschen!!!

„Wir sollten den Menschen einen Denkzettel verpassen!“, fuhr er fort und erntete von dem Dunkelelfen bloß ein unwirsches Knurren als Antwort. Seine damit zum Ausdruck gebrachten Zweifel waren nicht unbegründet, denn zu oft hatten sie einen Angriff gestartet und hatten tüchtig eins auf den Deckel bekommen!

„Was glaubst du, passiert mit dem Kampfesmut der Menschen, wenn sie erfahren, was wir mit den Körpern ihrer verstorbenen Angehörigen machen?“

Von Surt, der bis dahin nur in seiner „Nachdenk-Pose“ – Kopf auf die Arme gestützt – an dem großen Besprechungstisch in der Mitte des Raumes gesessen hatte, kam ein ziemlich gehässiges Lachen, als er sich die Gesichter der Menschen vorstellte, wenn sie das herausfinden sollten.

„Ich denke es ist Zeit, dass wir Midgard einen weiteren Besuch abstatten.“, stellte der Feuerriese schließlich fest.

Somit war es beschlossen, wie die Drachen es vorhergesagt hatten: es würde ein neuer Angriff kommen!



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