Zitternd und mit klatschnassen Klamotten stapfte Nami durch den flutenden Regen und die großen Pfützen. Wieso hatte sie auch nicht auf ihr Gefühl gehört? Sie wusste, dass es regnen würde, aber sie wollte unbedingt zum Schiff zurück finden. Und Sanji hatte sie auch verloren. Schlimmer könnte es jetzt auch nicht mehr werden. "SANJI! Wo bist du, verdammt?!" Sie wollte gerade wieder umkehren, da hörte sie endlich seine Stimme rufen. "Nami-Schatz, ich bin hier. Bleib stehen!" Durch den ewigen Regen konnte man kaum was erkennen, aber ihn erkannte sie immer. Er rannte auf sie zu, hob sie hoch und rannte mit ihr zurück in eine riesige Steinhöhle, wo er sie wieder absetzte. "Oh, endlich habe ich meine Nami wieder! Ich hatte solche Angst, dass wir uns nicht mehr wiederfinden!" Sanji war sehr erleichtert, sie in Sicherheit zu wissen, aber er wurde wieder besorgt, als er sie frösteln sah. "Oh nein, du zitterst ja... Warte, ich gebe dir mein Hemd." Sie musste mit ansehen, wie er sein Hemd aufknöpfte und seine Muskeln zeigte. Das brachte sie ein wenig aus der Fassung. "Ähh, Sanji, ich glaube, ich brauche kein Hemd von dir. Es geht schon." "Denkst du, ich lasse dich krank werden? Deine Klamotten sind völlig durchnässt und dir ist sichtlich kalt. Nimm' schon, ich drehe mich auch um!", grinste er sie frech an. Zögern nahm sie sein Hemd und fing an, sich hinter seinem Rücken bis auf ihre Unterwäsche auszuziehen.
"Und? Stehen mir Männerhemden?" Er drehte sich um. Die Ärmel hatte sie hoch geschoben und das Hemd ging ihr über knapp über den Hintern. Es verbarg auch nicht wirklich ihre teure, schwarze Spitzen-Unterwäsche. "Verdammt, ich sollte dir alle meine Hemden schenken! Du siehst zum Anbeißen aus." Nami wurde ein wenig rot. Sanji stand auf und sammelte ein paar Hölzer, um ein kleines Feuer zu machen und setzte sich neben die Navigatorin. "Der Regen wird wahrscheinlich erst in etwa zwei Stunden aufhören. Dann können wir wieder zum Schiff gehen.", berichtete sie mit einem kritischen Blick zum gebrochenen Himmel. Sanji hörte ihr aufmerksam zu und starrte sie an. Er genoss es sehr, endlich mal mit ihr alleine zu sein. Auf einem Schiff mit einem Haufen Idioten hatte man kaum Privatsphäre. "Sanji? Darf ich dich mal was fragen?" Er horchte aus seiner Starre auf. "Natürlich, Süße!" "Wieso bist du in letzter Zeit so seltsam?" "Hm? Was meinst du mit seltsam?" Sie fing an zu stammeln. "Naja, du bist nicht mehr wie früher. Frauen interessieren dich kaum mehr, auch Robin wird jetzt wie eine normale Frau behandelt... Wieso?" Sanji musste lächeln. Der Grund war so einfach... "Naja, vielleicht bin ich einfach langsam alt genug, um mich zu... entscheiden! Bist du dir sicher, dass ich alle normal behandle?" "Mir fällt keine Schnalle ein, die du noch verehrst..." Empört schaute er sie an. "Also wirklich, was bildest du dir ein, meine süße Nami als Schnalle zu bezeichnen? Das geht aber wirklich zu weit!" Nami schaute ihn mit großen Augen an. "Wa-Was? D-Du meinst mich?" Er nickte lächelnd. "Von allen Frauen überrascht du mich als einzige immer wieder aufs Neue. Wozu brauche ich schon die anderen, wenn es dich gibt?" Diese Information überrumpelte Nami ein wenig. Das musste sie erstmal verarbeiten. Sie empfand für ihn schon länger etwas stärkeres als Freundschaft. Aber das es für ihn auf einmal nur sie gab, konnte sie nicht ganz glauben. "Hmm, ich glaube wir können langsam mal aufbrechen, das schlechte Wetter scheint sich verzogen zu haben." Sie sprang schnell auf, schnappte sich ihren nassen Klamottenhaufen und ging neben Sanji auf dem matschigen Waldweg entlang. Er war sich sicher, dass er noch eine Antwort bekommen würde und sagte nichts mehr.
Nach einer Viertelstunde kamen sie beim Schiff an und wurden schon längst von den anderen erwartet. "Und? Habt ihr irgendwas auf dieser Insel..." Zorro stoppte, als er Nami sah. "Aha, du trägst also gerne Schwarz, Nami?" Er grinste über beide Ohren. "HÖR SOFORT AUF, NAMI ZU BELÄSTIGEN, SPINATKOPF!" Sanji stellte sich sofort vor Nami, funkelte Zorro an und hob drohend seine Faust. "Ist ja gut, du Hampelmann! Lass' gut sein, bevor du dir weh tust!" Nami verdrehte genervt die Augen und latschte auf ihre Kajüte, um sich neue Sachen anzuziehen und über Sanji nachzudenken. Er hatte ihr also tatsächlich gesagt, dass er sich für sie entschieden hat. Sie trug immer noch sein Hemd und saß auf ihrer Bettkante, als Sanji vorsichtig durch die lugte und rein kam. "Tut mir leid, aber es ist halt Zorro." Sie sah zu ihm auf. "Schon gut, das macht mir nichts aus..." Er nahm neben ihr Platz. "Ist es wegen vorhin? Als ich dir alles verraten habe?" Sie nickte lächelnd. "Ja! Erstens: Ich bin wirklich froh, dass du meintest, du hast dich für mich entschieden. Ich glaube nämlich, dass... dass ich mich auch für dich entschieden habe. Und zweitens", sie grinste ihn an, "ich glaube, dein Hemd bekommst du nicht wieder!" Er grinste auch. "Du gibst mir sofort mein Hemd, sonst werde ich ganz böse!" Sanji versuchte lachend, sein Hemd zu ergattern. Irgendwann hatte er es auch, aber es geriet schnell in Vergessenheit, als es auf dem Boden, zwischen den anderen Klamotten, neben Namis Bett lag.