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Course of Time

von

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Die letzte Möglichkeit

*Sasoris Perspektive*
 

Die drei Männer führten mich aus dem Raum heraus und durch einen der vielen, langen Gänge. Dass ich mich noch nicht mal von Deidara hatte verabschieden konnte, störte mich mehr, als ich gedacht hatte. Irgendwie war schließlich er Derjenige, der sich um mich kümmerte. Sonst gab es keinen, dem ich wichtig genug sein könnte. Wenigstens hatte er keine Probleme wegen mir bekommen…

Leicht drehte ich den Kopf ein wenig, um meine Begleiter zu mustern. Es war der Mann mit den vielen Piercings und den orangenen Haaren. Laut Deidara war er der Anführer hier unten und anscheinend hatte ich mal einen relativ guten Draht zu ihm gehabt. Angeblich hatte ich selbst einmal einen solchen Mantel getragen und hatte an der Seite der anderen für die Moral des Anführers gekämpft. Doch auch hier streikte mein Gedächtnis und so verschob ich es einfach in den Hinterkopf – im Moment war es fast schon unnützes Wissen. Wahrscheinlich würde ich es nie wieder brauchen.

Meinen linken Arm hielt der Riese mit der blauen Haut in seinem schraubstockartigen Griff. Kisame, wenn ich mich recht an die Geschichten erinnern konnte. Eigentlich ein sehr lockerer Mann, wenn er unter Freunden war. Ich zählte wohl schon lange nicht mehr dazu und irgendwie stellte ich auch infrage, ob ich jemals ein ‚Freund‘ gewesen war. Sein Schwert ruhte auf seinem Rücken und ich wusste, dass er es gegen mich einsetzen würde, wenn ich auch nur einen falschen Schritt machte.

Meine rechte Seite hielt ein ebenso großer Mann mit halber Maske. Auch zu ihm musste ich aufsehen, wenn auch nicht so extrem wie bei Kisame. Seinen Namen hatte ich vergessen und konnte mich auch nicht mehr daran erinnern, doch er kam mir vertraut vor. Längst nicht so wie Deidara, doch auch irgendwie auf eine andere Art und Weise als Kisame. Sein Blick traf meinen und unwillkürlich legte ich den Kopf schief. Seine Augen hatten komische Farben, nicht menschlich und sofort fühlte ich mich verbunden, einfach, weil er mich weder hasserfüllt, noch verärgert ansah.

„Warum siehst du mich so an, Sasori?“, fragte er mit einer tiefen Stimme.

„Weil ich versuche, mich an deinen Namen zu erinnern.“, erklärte ich ruhig und wandte den Blick nicht ab. Die beiden führten mich weiter, sodass ich nicht auf den Weg vor mir zu achten brauchte.

„Ich heiße Kakuzu. Wir beide waren mal sowas wie Freunde.“, seine Erklärung kam abwesend, doch ich wusste, dass er öfters daran dachte. Ob mein Anblick ihn schmerzte konnte ich nicht beurteilen – woher sollte ich schon wissen, was der Unterschied zwischen einem Freund und einem ‚Geliebten‘ war? Es gab Unterschiede zwischen Deidara und Kakuzu und sie mussten gewaltig sein, doch beim besten Willen konnte ich mich nicht erinnern. An so vieles konnte ich mich nicht erinnern und langsam fing es sogar an mich zu stören. Diese Gedächtnislücken schränkten mich ein.

Unsere kleine Gruppe blieb vor einer schneeweißen Tür stehen und plötzlich hatte ich Bilder im Kopf, die ich mir nicht erklären konnte. Weiß. Weiße Wände, weiße Decken, weiße Böden. Eine schreckliche Farbe. Oder nein…weiß war keine Farbe… Es tat mir in den Augen weh, ohne ersichtlichen Grund. Es tat mir im Herzen weh und unwillkürlich zuckte ich zurück, doch Kisame riss grob an meinem Arm.

„Hiergeblieben!“, zischte er gereizt und ich gab mein Bestes, in eine andere Richtung zu sehen, um diesen stechenden Farbton nicht sehen zu müssen und gleichzeitig stillzuhalten.

Pain, der Anführer, öffnete langsam die Tür und führte uns in den ebenso schrecklich weißen Raum hinein. Nur die Wände zeigten einen hellen Grauton, was mich zumindest ein wenig beruhigte. Warum zur Hölle reagierte ich so stark auf weißen Kontrast…?

Neben dem in der Mitte stehenden Operationstisch stand Meister Orochimaru – seine Arme wurden von einem schwarzhaarigen Mann mit Zopf festgehalten. Auch der Tisch störte mich und so bemühte ich mich, einen anderen Fokuspunkt im Raum zu finden. In diesem Fall eignete sich Meister Orochimaru dafür und so musterte ich ihn von oben bis unten. Seine Kleidung war zerfetzt, allerdings nicht beschmutzt. Vermutlich hatten sie sie für die Operation gereinigt. An seinem Arm zog sich eine lange Wunde, doch auch die war gut verbunden. Genau wie die restlichen Pflaster und Verbände an seinem Körper. Anscheinend hatten sie ihn verarztet, damit er keine Infektionen übertrug. Trotz allem sah er mitgenommen und gequält aus. Deidara hatte mir von den Folteraktionen Pains erzählt. Orochimarus Augen wirkten stumpf, doch gleichzeitig auch wachsam. Mit einem undefinierbaren Blick musterte er mich seinerseits. Beinahe schon abwartend.

Kisame und Kakuzu zogen mich weiter zu dem Operationstisch.

„Hinlegen.“, befahl Pain mit klarer Stimme, die keinerlei Widerspruch duldete, doch ich konnte nicht. Mein Blick klebte an dem silberglänzenden Tisch und erneut waren es Farben, die in meinem Kopf auftauchten. Blutrot auf schneeweiß. Auf silber. Gleich würde er wieder rot sein. Mein Blut…? Diesmal sollte es mein Blut sein. Nein… Der Meister hatte gesagt, dass mich niemand anfassen durfte, ich durfte nicht bluten, musste einsatzfähig sein.

Orochimaru grinste.
 

*Kakuzus Perspektive*
 

Genau nach der zweiten Sekunde begriff ich, dass etwas fatal schiefgelaufen war. Irgendwas stimmte nicht und Sasoris Körper spannte sich bis zum Zerreißen an, seine Fäuste zitterten. Ein Blick zu Orochimaru verriet, das etwas in Gang gekommen war, was definitiv nicht hatte sein sollen. Zumindest nicht für uns.

Und genau in dem Moment überkam es den Rotschopf wie eine zittrige Welle, voller Kraft, die ihm die Möglichkeit gab, sich augenblicklich loszureißen und Kisame den Ellenbogen in den Magen zu rammen. Der krümmte sich würgend zusammen, während ich vergeblich versuchte, ihn irgendwie festzuhalten. Es war umsonst.

Seine braunen Augen waren so leer wie vor Wochen auf dem Kampffeld, als er versucht hatte, Deidara zu töten. Die Befürchtungen Pains hatten sich bewahrheitet – es gab einprogrammierte Warnsignale in seinem Gehirn, die ihn ohne Befehl handeln ließen. Der Anblick des Operationstisches hatte etwas in ihm freigeschaltet, wie ein eingebauter Schalter, den man nur schnell umzulegen brauchte.

Sasori sprang zurück und in seinem Gesicht konnte man deutlich erkennen, dass er nicht an Flucht dachte. Er dachte allein ans Töten und daran, wie es wohl aussähe, unser Blut zu vergießen. Ich befreite die Tentakel aus meinem Körper, doch er sprang einfach zur Seite, wischte sie mit einer einfachen Bewegung zur Seite – seine Kraft hatte um ein Vielfaches zugenommen. Auch wenn er kein Chakra nutzen konnte, so war er doch schneller als sonst und sofort steuerte er auf den kleinen Tisch neben dem OP-Tisch zu, auf dem unter anderem auch ein Skalpell lag.

Nun kam auch Kisame wieder auf die Beine und ohne zu zögern zog er sein Schwert. Mit Samehada bewaffnet stellte er sich Sasori in den Weg und schlug zu, doch der Kleinere tauchte unter dem Monsterschwert hindurch und streckte schon die Hand nach dem kleinen silbernen Schneidewerkzeug aus, gerade noch rechtzeitig packte ich allerdings seinen Arm und riss ihn mit aller Kraft weg. Ein Zischen verließ die Lippen Sasoris und mit einem brutalen Ruck zerrte er an meinem Griff. Selbst ich kam schon ins Straucheln, packte allerdings beide Arme und verdrehte sie auf dem Rücken.

Ein weiteres Zischen war zu hören, diesmal kam es allerdings von Orochimaru, der von Itachi auf die Knie gezwungen wurde. Zuerst dachte ich, es sei eine Vorsichtsmaßnahme doch dann erkannte ich, dass Orochimaru ebenfalls in Bewegung gekommen war und nun versuchte, sich zusammen mit seinem Sklaven zu befreien.

Meine Gedanken um die Schlange wurden unterbrochen, als der Puppenspieler mit voller Kraft nach mir trat. Gerade noch so konnte ich ausweichen und versuchte, ihn in eine Position zu bringen, in der er sich nicht mehr bewegen konnte, doch bei dem Versuch gewann er erneut die Oberhand und entriss sich durch eine galante Drehung meinen Händen. Noch in der Drehung holte er Schwung und schlug nach mir und als ich zur Seite auswich, landete seine Faust mit einem Krachen in der Wand, wobei sie einen sauberen kleinen Krater hinterließ.

Geschockt davon, wie sehr Orochimaru den ehemaligen Akatsuki mit Kraft vollgepumpt hatte, wich ich anderen Schlägen und Tritten aus, wohlwissend, dass ein Tritt einen Knochen zerschmettern konnte.

„Schluss jetzt!“, erklang plötzlich die bedrohliche Stimme Pain-samas. Nur für einen Moment stockte die komplette Gruppe, erschrocken darüber, wie volltönend seine Stimme in solchen Situationen klingen konnte. Der Anführer hob die Hand, seine Rinnegan-Augen funkelten.

„Shinra-Tensei!“

Bevor ich in irgendeiner Art reagieren konnte, wurde Sasori von mir weggerissen, quer durch den Raum geworfen und mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert. Die Wand bröckelte von der Kraft des Aufschlages und es gab ein dumpfes Geräusch, als der Puppenspieler schließlich auf dem Boden landete. Doch während ich ihn nur ungläubig anstarren konnte, nahm Kisame die Gelegenheit wahr, nahm den kleineren Körper hoch, legte ihn auf den Operationstisch und schnallte Arme und Beine fest. Das Spiel war für Sasori vorbei.

Langsam näherte ich mich dem Tisch. Sasori hatte die Augen aufgerissen und starrte zur Decke. Und in diesem Moment tat er mir leid, obwohl er nicht mehr der Mann war, mit dem ich früher meistens geredet hatte. Und auch wenn ich wusste, dass Deidara eigentlich an meiner Stelle stehen sollte und seine Hand halten sollte, griff ich nun nach der hölzernen Hand, die sich an den Tisch gekrallt hatte. Was sich in seinen Augen wiederspiegelte war diesmal Angst und so paradox es auch erschien, so war ich doch froh, einen Funken Menschlichkeit in ihm zu erkennen.

Die anderen um mich herum machten sich langsam fertig, doch Sasori krallte sich inzwischen so in meine Hand, dass ich es ihnen nicht gleichtun konnte.

„Deidara darf nicht in diesen Raum.“, es klang nicht wie eine Frage, eher wie eine trostlose Feststellung; die ruhige Stimme passte nicht zu seinen Augen, die inzwischen geradeaus an die Decke zeigten.

Ich nickte nur. Pain würde den Explosionsfanatiker niemals hier rein lassen.

„Wenn ich aufwache und ihn erneut vergessen habe… Bedank dich in meinem Namen für die Geschichten. Und sag ihm… gute Nacht von mir.“

Er schloss die Augen und erst als sein Griff sich löste bemerkte ich, dass sie ihm bereits die Narkose ins Herz injiziert hatten. Seine Worte verstand ich nicht, zumindest die Bedeutung seiner Worte nicht. Doch da sich niemand hier um seine Worte scheren würde, nahm ich mir vor, nach der Operation Deidara aufzusuchen. Der Puppenspieler hatte ein Recht darauf, dass jemand seine vielleicht letzten klaren Worte auffing und weitergab.

Kisame zog mich sacht beiseite und half mir, mich ebenfalls für die Operation vorzubereiten, während Orochimaru das Skalpell ansetzte.
 

*Deidaras Perspektive*
 

Der Gedanke, dass Danna ungeschützt auf dem Tisch lag, Orochimaru mit einem Skalpell vor sich, verursachte mir Übelkeit. Mein Magen kämpfte darum, das Essen noch von gestern bei sich zu behalten und ich hatte auch eigentlich keine Lust, es schon loszuwerden.

„Deidara-chan, beruhig dich. Das wird schon. Du hast doch selbst gesagt, dass das Püppchen was ab kann.“, versuchte es Hidan zum x-Mal. Ohne Erfolg, wie auch bei den anderen Malen. Seufzend lehnte er sich an die Wand zurück, sodass er locker auf meinem Bett saß. Ich selbst tigerte im Raum hin und her.

„Sei doch ruhig! Seit vier geschlagenen Stunden sind die jetzt da drin, un! Es muss was schief gelaufen sein, sonst wären sie doch schon lange hier drin und hätten mir gesagt, dass alles gut ist! Sie hätten gesagt, dass es ihm gutgeht und dass er darauf wartet, dass ich zu ihm gehe, un!“, meine Stimme war schrill – das war sie seit den genannten vier Stunden. Und an Ruhe war gar nicht zu denken.

„Du kannst nichts machen, das weißt du auch. Du solltest eine Sekunde Ruhe bewahren und vor allem mal etwas Essen. Sasori würde es nicht freuen, wenn er dich wiedersieht und du so abgemagert bist.“, versuchte es nun Konan, die auf dem anderen Bett saß und mir besorgt zusah.

„In der Zeit nehme ich auch nicht mehr zu, un!“, motzte ich nur und blieb dabei nicht eine Sekunde stehen. Wahrscheinlich machte ich die anderen beiden im Zimmer geradezu nervös. „Und der Lärm vor vier Stunden hat sich auch nicht wiederholt, un. Da ist wirklich was schief gelaufen, ich bin ganz sicher!“

Meine Verzweiflung wuchs.
 

*währenddessen im Operationsraum*
 

„Was ist? Warum machst du nicht weiter?!“, zischte Kisame. Seine Nerven waren genau wie die der anderen strapaziert und Orochimaru stand seit geschlagenen fünf Minuten mit dem Skalpell in der Hand da und bewegte sich nicht, starrte nur ohne Unterlass auf das geöffnete Herz Sasoris. Das silberne Glänzen der kleinen Kugel war deutlich zu erkennen; allerdings konnte man auch die Adern erkennen, die sich rund um die Materie verästelt hatten und mit ihr verwachsen waren.

„Wenn ich jetzt weitermache, wird er erbärmlich sterben. Die Adern behindern die Entnahme der Kugel. Wenn ich sie durchschneide, wird er jämmerlich verbluten und unter euren Händen wegsterben.“, erklärte Orochimaru und in seiner Stimme erklang beinahe schon Schadenfreude.

„Du brauchst also Blut…“, Pain trat vor und betrachtete das Gebilde der Adern genauer.

„So ist es.“

„Was genau brauchst du?“

Itachi nahm an Orochimarus Stelle einen kleinen Zettel vom Nebentisch und betrachtete ihn. „AB.“

Pain nickte und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Er war gewillt, Sasori zu retten, doch wenn es so weiterging, würde er es als gescheitert beurteilen und ihn aufgeben. Wenn das mit dem Blut nicht funktionierte, würde er ihn sterben lassen. Eine andere Möglichkeit gab es sowieso nicht – einen ferngesteuerten Sasori konnte Akatsuki nicht gebrauchen und es wurde irgendwann zur Last.

Schnell betrat er sein Büro und durchsuchte einen der Aktenschränke. Hier lagerten alle Informationen, die man über jeden der Akatsukis hatte. Darunter auch die Blutgruppen.

Schnell suchte er die Akten durch. Immer wieder murmelte er gereizt, viele wollten nicht passen, hatten andere Blutgruppen und waren daher für sein Vorhaben unnütz. Selbst seine eigene und Konans Blutgruppe zog er infrage, doch auch das passte nicht. Doch schon wenige Minuten später hatte er die Anwärter gefunden, mehrere Spritzen geholt und drei Kunststoffbeutel, die man mit Blut füllen konnte.

Wurde Zeit für die letzte Möglichkeit, die letzte Option, die dem Puppenspieler noch blieb.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, ihr versteht, warum Kakuzu Deidara von Sasori "Gute Nacht" ausrichten sollte... ( uiuiui so viele Namen in einem so kurzen Satz x_x ) Komplett anzeigen

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