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Teach me how to love again

von

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Was zum Teufel tat er da? Er saß wirklich auf der Toilette des Flugzeuges und zögerte, sich diese verdammte Spritze zu verabreichen, welche diese unzähligen Stimmen aus seinem Kopf verhalten würde und es ihm erlaubte zu laufen. Und warum das Ganze? Nur weil Erik wieder hier war, weil er in die Gedanken des anderen eindringen wollte, sich wieder geborgen fühlen wollte? Charles schüttelte den Kopf. Er zog das Gummiband um seinen Oberarm fester, fast schon zu fest und stach sich die Nadel in seiner Armbeuge. Im ersten Moment spürte er einen brennenden Schmerz, als das Serum durch seine Adern schoss, doch als dieser verschwunden war, ging es ihm um etliches besser. Blieb nur noch die Tatsache, dass seine Wut immer noch in seinen Adern kochte.

Nach zehn Jahren, war nicht ein Wort der Entschuldigung über Eriks Lippen gekommen. Nicht ein es tut mir leid oder ich wollte das nicht. Nicht einmal ein Sorry, geschweige denn ein kannst du mir verzeihen. Gut, zugegeben Letzteres erwartete Charles auch nicht von ihm zu hören. Aber wenigstens eine Entschuldigung konnte er doch erwarten, oder? Erneut schüttelte er den Kopf.

„Du redest hier über Erik, denk daran. Diese Entschuldigung wirst du nie hören, genauso wenig wie die Worte, welche er auf Kuba gedacht hat, nachdem er dich angeschossen hat“, dachte Charles und die Worte kamen ihm wieder in den Sinn.

Erik hatte sie nicht laut ausgesprochen und doch waren sie für Charles, dank seiner Gabe, zu hören gewesen. In dem Moment, in dem Erik die Kugel aus seinem Rücken geholt und ihn auf seinen Knien gebettet hatte, blitzte der Gedanken in seinem Geist auf, obwohl dieser Shaws Helm getragen hatte.

„Ich will ihn nicht verlieren, er ist alles für mich. Bitte, er darf nicht sterben. ICH LIEBE IHN!“

Charles war geschockt gewesen, denn auch er empfand diese Gefühle für Erik. Aber er hatte keine Zeit mehr es ihm zu sagen. Im Nachhinein wäre vielleicht einiges anders gekommen, wenn er es getan hätte. Vielleicht hätte Erik dann anders reagiert, andere Entscheidungen getroffen.

„Hör auf die Schuld bei dir zu suchen. Du bist nicht für ihn verantwortlich!“, rief er sich in Erinnerung.

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken ließ er die Spritze fallen, welche klappernd auf dem Boden landete. Bevor er etwas sagte hob er sie auf und warf sie in den Mülleimer.

„Was ist?“, fragte Charles gereizt.

„Brauchst du noch länger da drin? Andre müssten auch mal“, drang Logans Stimme durch die Tür.

Charles stand auf, öffnete die Tür und schob sich an Logan vorbei, ohne etwas zu sagen. Dieser sah ihm kurz nach und verschwand dann auf die Toilette.

Der Telepath sah sich etwas unsicher im Raum um. Er wollte sich nicht wieder zu Erik setzten, aber sehr viel andere Möglichkeiten hatte er nicht. Dann würde er sich eben ins Cockpit zu Hank setzten. Es waren nur noch zwei Schritte bis zum Cockpit, als Logan an ihm vorbei lief und darin verschwand. Die Tür schloss er hinter sich und nachdem Charles zwei Mal versucht hatte, sie wieder zu öffnen, ohne dass es ihm gelang, ließ er sich auf einen der bequemen Sitze fallen, natürlich so weit wie möglich weg von Erik. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah aus dem Fenster.

„Jetzt wäre deine Gabe nützlich, oder? Dann könntest du Logan zwingen die Tür zu öffnen und dich noch weiter von mir zurückziehen, wie du es jetzt schon getan hast“, meinte Erik, ohne ihn anzusehen.

War da so etwas wie Vorwurf in seiner Stimme zu hören? Warf Erik ihm wirklich gerade vor, sich von ihm distanziert zu haben? Charles holte tief Luft und versuchte sich zu beruhigen. Doch es wollte ihm nicht gelingen. Mit einem Ruck wandte er sich Erik zu, der auf den Tisch vor sich starrte.

„Ich habe mich also von dir zurückgezogen? Glaubst du das, ja?!“, brüllte Charles. „Du warst es doch, der diesen scheiß Helm aufgezogen hat und verschwunden ist, als ich dich am dringendsten gebraucht habe! Du bist einfach verschwunden und hast dich nicht mehr gemeldet! Weißt du wie es ist, nachts wach zu liegen und auf die Stimme einer Person zu warten, die dir alles bedeutet?“

„Ich habe darauf gewartet, dich zu hören.“

„Am anderen Ende der Welt? Meine telepathischen Kräfte mögen vielleicht weit gereicht haben. Aber so weit auch wieder nicht. Noch nicht einmal mit Cerebro habe ich dich gefunden und wenn, dann hast du diesen Helm aufgezogen, damit ich keinen Kontakt zu dir aufnehmen konnte.“

Charles war nicht blöd. Er ließ sich nicht gerne verarschen, vor allem nicht von Erik…nicht mehr. Er hatte oft versucht Erik zu finden, schon aus Verzweiflung, weil er nicht wusste wie er mit seinen Schmerzen umgehen sollte. Aber er hatte immer nur die Leere gespürt, die von dem Punkt ausging, an dem sein Freund sich gerade aufgehalten hatte. Denn anders, als Hank oder die anderen geglaubt haben, konnte er Erik ausfindig machen, wenn dieser den Helm trug. Er spürte nur nicht dessen Geist, sondern eine fast schon unheimliche Stille.

„Verdammt ich habe geglaubt, dass dieser eine Gedanken von dir, am Strand, echt war. Aber ich hab eingesehen, dass das nicht so ist. Du brauchst dir also keine Mühe zu geben, mich umstimmen zu wollen. Ich will ehrlich gesagt nichts mehr von dir wissen.“

Erik sah ihn verwirrt an. Er wusste nicht, welchen Gedanken Charles meinte. Er konnte sich nicht erinnern, was er gedacht hatte. Immerhin war es schon zehn Jahre her. Außerdem, wie hätte Charles wissen sollen, was er gedacht hatte, er hatte schließlich Shaws Helm getragen. Oder war der Gedanke vielleicht so stark gewesen, dass der Helm ihn nicht abschirmen konnte? Da viel es Erik wie Schuppen von den Augen. Er erinnerte sich an einen Gedanken, den er voller Verzweiflung gedacht hatte.

„Ich will ihn nicht verlieren, er ist alles für mich. Bitte, er darf nicht sterben. ICH LIEBE IHN!“

Erik starrte Charles an. Das hatte er wirklich gehört. Aber warum hatte er ihm das nicht gesagt? Er hatte die ganze Zeit über gedacht Charles wüsste nicht, was er für ihn empfand und jetzt, in dieser beschiessenen Situation, sagte er ihm, dass er es doch wusste. Jetzt kochte die Wut auch in Erik hoch, die bis eben nur von Charles ausgegangen war. Er erinnerte sich genau an die Situation auf Kuba. Er hatte Charles auf seinen Knien gebettet und ihn voller Verzweiflung angesehen. Er konnte ihm nicht gesagt, was er für ihn empfand, nicht in dieser Situation, nicht so offen. Anstatt ihm also zu sagen, dass er ihn liebte, sagte er:

„Ich möchte dich an meiner Seite wissen. Wir sind Brüder du und ich. Wir wollen das Selbe.“

Seine Antwort darauf war gewesen:

„Oh, mein Freund, tut mir leid. Aber das wollen wir nicht.“

Damit war die Sache für ihn erledigt gewesen. Er hatte sich nicht weiter eingebildet, dass Charles an seiner Seite bleiben wollte und mit dieser Erkenntnis war er dann auch gegangen.

Jetzt stand Erik auf und sah Charles finster an. Er verstand, warum er wütend war. Er hatte sich nicht gemeldet, war nicht zurückgekommen und das, obwohl Charles ihn gebraucht hätte. Aber dieser hatte ihm auch keinen Anlass gegeben wieder zu ihm zurückzugehen. Er hatte ihn abgewiesen und genau das schien Charles jetzt umzudrehen und ihm vorzuwerfen.

„Warum hast du nichts gesagt? Ich wäre geblieben, wenn du mir nur gesagt hättest, dass du es weißt“, meinte er, in bemüht ruhigem Ton.

„Du hast doch auch nichts gesagt!“

„Weil du meintest das wir nicht das gleiche wollen! Du hast mich doch abgewiesen.“

Charles sah zu ihm hoch und schüttelte entschieden den Kopf.

„Wir wollen auch nicht dasselbe. Ich will die Menschheit nicht vernichten!“

„Diese Worte waren nicht darauf bezogen“, meinte Erik und leichte Enttäuschung machte sich in ihm breit, weil Charles das nicht begriffen hatte. „Ich dachte du wüsstest das.“

Charles schnaubte.

„Du hast ja nie etwas gesagt und ich hatte dir versprochen nicht in deinen Kopf einzudringen. Also woher verdammt noch mal hätte ich es wissen sollen?!“

Erik setzte zu einer Erwiderung an, doch Charles ließ ihm keine Zeit dazu. Er wollte seine Ausreden nicht mehr hören, wollte ihn nicht mehr sehen. Aber am allerwenigsten wollte er, dass seine Gefühle wieder hochkamen und ihn in Eriks Arme trieben. Er wusste jetzt ja immerhin, wozu das führte. Noch einmal alleine gelassen zu werden ertrug er nicht, also blieb er lieber gleich alleine. Bevor Erik also etwas sagen konnte, war Charles schon aufgesprungen und wieder auf die Toilette gestürmt, wo er sich für den Rest des Fluges einschloss. Er wusste, dass das kindisch war, aber es war ihm egal. Lieber war er kindisch, als noch einmal so verletzt zu werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  usa-kun
2014-06-29T16:07:25+00:00 29.06.2014 18:07
Oooooh!!!!>< wo eine ruhige ansprache...fast! Wirkt recht ungewöhnlich bin gespannt wohin es führt!


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