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Your Smile

Ein Lächeln, das mich rettete
von

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Wie es ist, eine Freundin zu haben

Wenn man das Gefühl hatte, dass an einem selbst etwas anders war, schien sogar die Luft nicht mehr so zu riechen wie früher.

Sanft ließ ich die Haustür hinter mir ins Schloss fallen und schritt die wenigen Stufen zu dem Weg hinunter, der durch unseren Vorgarten führte. Ich achtete genau darauf, dass sich meine Strumpfhose nicht im Dornengeäst der angrenzenden Büsche verfing, denn an diesem Tag sollte mein Neubeginn von keinem noch so geringen schlechten Omen getrübt werden.

Sogar die Schuluniform, die noch aus denselben Kleidungsstücken bestand wie bereits im ersten Jahr der Oberstufe, fühlte sich anders auf meiner Haut an. Der Faltenrock trug im Vergleich zur Mittelschule kein kariertes Muster mehr, sondern war schlicht blau gehalten, und die gleichfarbige Krawatte wurde mit einem Band getauscht. In meinem ersten Jahr in dieser Uniform hatte sich mein frei auszuwählendes Oberteil immer auf etwas Weißes aus dickem Stoff beschränkt (damit es selbst beim Kontakt mit Wasser nicht wieder durchsichtig wurde), doch heute hatte ich für mich für ein leichtes, fliederfarbenes Shirt entschieden. Für andere mag das nicht wie ein sonderlich großer Fortschritt aussehen, doch für mich bedeutete allein diese winzige Abweichung von der Gewohnheit eine nicht zu unterschätzende Überwindung.

Bei jedem Schritt kitzelten meine um einiges länger gewordenen Haare, die ich nach wie vor selbst schnitt, meinen Rücken und verfingen sich im Gurt meiner Tasche. Den Drang, sie wie einen Vorhang zwischen mich und den Rest der Welt fallen zu lassen, musste ich allerdings immer noch unterdrücken. Es wäre allerdings auch ein Wunder gewesen, wenn sich mein Charakter im Gleichklang mit meinem etwas mutigeren Auftreten vollkommen gewandelt hätte, nehme ich an.
 

Exakt zwei Jahre waren vergangen, seitdem ich Naruto Uzumaki begegnet bin.

Ich geriet etwas aus dem Takt, als mir zum gewiss tausendsten Mal in den Sinn kam, wie er mich geschützt hatte, doch ich setzte meinen Weg unbeirrt fort. Heute hatte ich nichts zu befürchten, wenn ich das Schulgelände betrat, denn in meinem ersten Jahr hier war ich überraschenderweise zur Freundin von einem Mädchen geworden, das mir gegen jegliche Anfeindungen zur Seite stehen würde.

Schon von weitem sah ich sie an dem halbhohen Mäuerchen lehnen, die Füße in den mir bereits gut bekannten hochhackigen Schuhen steckend und die Arme vor der Brust verschränkt.

Auf den ersten Blick bildeten Ino Yamanaka und ich ein äußerst merkwürdiges Gespann. Es wäre wahrscheinlich zu klischeehaft und schubladenmäßig zu sagen, dass wir das genaue Gegenteil voneinander darstellen, doch diese Annahme kam der Wahrheit sehr nahe.

Mit hocherhobenem Kopf stellte sich Ino unerschrocken allem, was ihr in den Weg kam. Sie kümmerte sich nicht darum, was andere von ihr hielten, und lachte nur umso lauter, wenn sich jemand über ihre schrille Art beklagte. Natürlich geriet ich in ihrer Gesellschaft häufiger in das Zentrum der Aufmerksamkeit als mir lieb war, doch das nahm ich für die Tatsache, dass ich nicht mehr allein sein musste, gerne in Kauf. Eine sehr wichtige Gemeinsamkeit teilten wir nämlich: Sowohl sie als auch ich verbrachten unseren Alltag prinzipiell isoliert von unseren Mitschülern. Niemand wollte sich mit Ino anfreunden, weil man ihr unterstellte, hinterlistig zu sein und anderen die Geliebten auszuspannen. Außerdem kamen sich die meisten neben ihr minderwertig vor und weigerten sich, mit jemandem Zeit zu verbringen, mit dem sie sich ständig unterbewusst verglichen und diesen Vergleich auch noch verloren.

All das hörte ich von Ino persönlich, doch ich hatte keinen Grund, ihr das nicht zu glauben. Ich merkte es an den Blicken der anderen, aus denen sowohl Verachtung als auch Neid sprachen, was nicht zuletzt an dem wohlgeformten Körper lag, mit dem sie gesegnet war.

„Aber du hast doch auch einen ziemlich ansprechenden Vorbau!“, behauptete sie ungeniert, als ich ihr ein Kompliment dafür machte, wie ein Oberteil an ihr aussah. „Du musst ihn nur mehr zur Geltung bringen!“

Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass ich rosarot angelaufen war und sie bat, leiser zu sprechen.
 

Dennoch hatte ich mich seit einigen Wochen schon daran gewöhnt, dass sie keine Scheu kannte, ihre Meinung auszusprechen. Von dem Tag an, an dem wir zum ersten Mal gemeinsam Sportunterricht in der Oberstufe hatten, beschloss sie, mich unter ihre Fittiche zu nehmen. Als ihr auffiel, wie einsam und verschüchtert ich bei der Partnerwahl in einer Ecke stand, kam sie schnurstracks auf mich zu und nahm den Platz an meiner Seite an, den sie seither nicht verlassen hatte.

Mit ihrer Hilfe gelang es mir, mit der Umsetzung dessen zu beginnen, was irgendwann dazu führen sollte, Naruto mit einem Lächeln auf den Lippen und der Wahrheit auf der Zunge entgegentreten zu können.

Es war keine Überraschung, dass Ino schnell verstand, wie es um meine Gefühle stand. Als sie mir den älteren Mitschüler zeigen wollte, in den sie sich verguckt hatte, begegneten wir ebenso Naruto und dem Mädchen, das Ino als ihre frühere beste Freundin bezeichnete. Sakura Haruno.

Die drei schienen wohl befreundet zu sein, denn in den darauffolgenden Wochen konnten wir bemerkenswert oft beobachten, wie sie zusammen den Gang entlang schlenderten oder in der Cafeteria zu Mittag aßen. Meiner neuen Freundin genügten fünf Sekunden und ein ausgiebiger Blick auf mein Gesicht, um zu kapieren, dass ich Hals über Kopf in Naruto verliebt war.

„Das ist perfekt!“, kommentierte sie den Umstand und klatschte begeistert in die Hände. „Ich schnappe mir Sasuke und ganz nebenbei kann ich dich mit diesem blonden Kerl zusammenbringen.“

„Aber Ino…“, wand ich deprimiert ein, während ich mich hinter die Ecke zurückzog, bei der wir uns positioniert haben. „Siehst du nicht, dass er wohl schon eine Freundin hat? Schau doch nur, wie liebevoll er Sakura betrachtet. Da ist kein Platz für mich.“

Daraufhin grinste sie nur geheimnisvoll.

„Die beiden sind nicht zusammen.“

„Wie kannst du dir dessen so sicher sein?“. Ich nestelte an meinem Armband herum, damit ich meinen enttäuschten Gesichtsausdruck nicht entblößen musste.

„Weil Sakura, genau wie ich, schon ewig in Sasuke verknallt ist. Das ist nämlich der Grund, weshalb wir keine Freundinnen mehr sind.“

Man konnte es nicht als leicht bezeichnen, mir das einzugestehen, aber es fiel mir ein großer Stein vom Herzen, auch wenn es mir um die zerstörte Freundschaft von Ino und Sakura Leid tat.
 

Ich schüttelte den Kopf, um aus meinen Erinnerungen aufzutauchen und in die Gegenwart zurückzukehren. Ino konnte es nicht ausstehen, wenn ich abschweifte und ihr meine Aufmerksamkeit verwehrte. Kaum erkannte sie mich, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.

Sie stieß sich von der kleinen Mauer ab und lief mir die letzten Meter entgegen. Ihr blondes Haar blitzte jedes Mal auf, wenn ein Sonnenstrahl durch das dichte Laub der Allee auf dem Weg zum Schultor darauf fiel.

Wie von selbst hoben sich meine Mundwinkel und ich erwiderte ihre freundliche Begrüßung aufrichtig, als sie mich umarmte.

„Endlich!“, rief sie. „Ich habe dich so vermisst! Mein Urlaub war zwar ganz schön, aber dich die ganzen Ferien nicht zu sehen hat mir ganz schön was ausgemacht!“

Ich schwieg erwartungsvoll, weil mir bewusst war, dass das noch lange nicht alles darstellte, was sie mir sagen würde.

„Meine Güte, hast du lange Haare bekommen! Die sind ja fast so lang wie meine!“

Wie zum Beweis schüttelte sie ihre Mähne und lachte. Dann nahm sie prüfend mein Gesicht in beide Hände und drehte es sanft von einer zur anderen Seite.

„Blass bist du immer noch. Und geschminkt hast du dich auch nicht! Ich dachte, du wolltest das in der schulfreien Zeit mal ausprobieren?“, merkte sie kritisch an und ließ mich los.

Verlegen rieb ich mir die Stellen, an denen sie mich berührt hatte.

„Habe irgendwie nicht die Gelegenheit dazu gehabt“, antwortete ich schließlich ausweichend und sah sie entschuldigend an.

„Keine Sorge, das kriegen wir schon noch hin“, reagierte Ino beschwichtigend und hakte sich bei mir ein, um mich an den anderen ankommenden Schülern vorbei zum Eingang zu bugsieren.

Für einen Moment sog ich den Lärm und die verschiedenen Gerüche um mich herum tief ein. Zwar fühlte ich mich grundsätzlich in größeren Menschenmengen nicht wohl, doch mittlerweile genoss ich es hin und wieder, wie das Leben um mich herum pulsierte.

Vielleicht lag auch dieser Umschwung an Empfindungen an der Tatsache, dass ich mich verändert hatte.

Wo ich früher noch mit gesenktem Kopf in dem Bemühen vorbeigelaufen war, möglichst nicht aufzufallen, schlenderte ich jetzt mit positiver Ausstrahlung entlang. Ich zog die Schultern nicht mehr zusammen, sondern streckte den Brustkorb raus, um mir einen aufrechteren Gang zu verleihen. Doch die größte Neuerung bestand sicherlich darin, dass ich tatsächlich lachte.

Ich hätte nie gedacht, dass es so leicht sein konnte, mich zum Lachen zu bringen. Am Anfang gelang es Ino nur spärlich, doch mittlerweile fühlte es sich sogar beinahe normal an, mich dahingehend fallen zu lassen.

Natürlich legte ich dieses Verhalten nur an den Tag, wenn ich mich nicht zu Hause aufhielt. Allein die Vorstellung, vor meinem Vater befreit zu lachen, war undenkbar. In meinem Elternhaus verwandelte ich mich von einem Moment zum anderen wieder in die alte Hinata und ich lebte jeden Abend mit der Angst, dass sich all meine positiven Veränderungen eines Morgens wieder im Nichts auflösten.

Nur beim Zusammensein mit Ino konnte ich mir nicht vorstellen, je wieder so unscheinbar zu werden wie früher.

Meine Schüchternheit stellte die Kluft zwischen mir und Naruto da und ich würde auch weiterhin alles daran setzen, sie endgültig zu schließen. Einen entscheidenden Schritt dahingehend würde ich hoffentlich vollziehen, sobald ich den Mut aufbrachte, ihm endlich angemessen für damals zu danken.

Hoffentlich erinnerte er sich noch daran…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  fahnm
2014-06-29T19:21:06+00:00 29.06.2014 21:21
Super Kapi^^
Von:  narutofa
2014-06-29T17:06:22+00:00 29.06.2014 19:06
Das war ein gutes Kapitel. Ich hatte spaß es zu lesen.
Ino scheint wirklich einem guten Einfluss zu haben. Durch Ino kann Hinata weiter erblühnen. Ich hoffe mal für Hinata das sich Naruto nach an sie erinnern kann. Verdient hätte sie es. Ich bin gespannt was noch so kommt. mach weiter so
Von:  Kaninchensklave
2014-06-29T16:04:40+00:00 29.06.2014 18:04
Ein Tolles Kap

das sie sihc mit INo angefreundet aht sit gut denn Ihre art färbt ja Positiv auf Hinata ab
und sie ist wohl nicht so falsch und hinterhältig wie ale glauben
sonst hätte sie sihc Hinata nicht angenommen um  angefangen Ihr selbst vertrauen weider auf zu bauen

nun die Schüchternheit ist immer schon Ihr Problem gewesen und wird es auch bleiben
aber es wird der tag kommen an dem sie den letzten Schritt wagt IHn dafür zudanken das er
Ihr damals geholfen hat

und sein Ruf wird ja nicht ganz unbegründet sein
denn ein nichtsnutz ist er sicher nicht cih tipe darauf das Ihn einfach alle
untershcätzen und seine wahren talente weder fördern noch damit um gehen können

GVLG


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