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Wenn Hass vergisst zu hassen

von

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Ein Fünkchen Hoffnung

Warum?

Warum ich?
 


 

Ich wusste die Antwort nicht. Ich wusste sie nicht und das machte mich rasend, traurig und…schuldig zu gleich.

Immer noch starrte er mich an, ich sah die Frage immer wieder in seinen Augen. Was erwartete er denn von mir? Was würde denn eine Antwort bringen? Rein gar nichts, nicht einmal weitere Fragen, die er mir stellen würde. Wenn ich ihm jetzt eine Antwort geben würde, bliebe nur noch sein Hass auf mich übrig, da war ich mir sicher.

Aber was sollte ich denn jetzt tun?

Sollte ich ihn mitnehmen?

Sollte ich ihn zurück lassen?

Sollte ich ihn…beseitigen?

>Was soll das denn< Oh, mein inneres ich hatte sich entschieden auch etwas zur Lösung meines Dilemmas beizutragen, wie äußerst hilfsbereit es doch war >Da hast du nun den einzigen Überlebenden deines Massakers vor dir – ein kleines Kind wohlgemerkt – und du überlegst ernsthaft, ihn zurück zu lassen?!< Ich hielt meine zuvor rasenden Gedanken zurück um ihm, äh, mir besser zu hören zu können. >Da bringt dir das Schicksal sie einzige Möglichkeit, wenigstens einen Teil deiner Schuld zu begleichen, vor die Füße und du willst ihn von dir stoßen?! Du bist zwar stumpfsinnig, aber für so blöd hatte ich dich noch nicht gehalten!< Ich ignorierte meine an mich gerichteten Beleidigungen einfach und dachte nach.

Nach einer Weile fasste ich den Entschluss:

Ich werde ihn beschützen, komme was da wolle! Er ist mein Fünkchen Hoffnung, welches mich aus dieser Hölle führen wird und ich werde ihn nicht verlöschen lassen!

Das bin ich ihm schuldig.

Wenigstens das bin ich allen schuldig.
 

„Hey!“ Während ich nachgedacht hatte, schien er ein wenig abgedriftet zu sein. Seine Augen kamen in das Hier und Jetzt zurück und sahen mich abwartend an.

Wie sollte ich denn anfangen? Wie man sich es vielleicht schon denken konnte, war ich im Umgang mit Kindern nicht besonders gut.

„…Wie ist dein Name?“ Erstaunt sah er mich an. Hatte wohl nicht damit gerechnet, weswegen ich ein leises Grinsen nicht unterdrücken konnte.

Als er mir weiterhin nicht antwortete, wurde ich langsam ungeduldig. „Meine Fresse, deinen Namen will ich wissen oder hast du ihn vergessen?“ Er sah mich etwas trauriger an, und dann auf den Boden. Meine nichtvorhandene Braue hebte sich ein wenig.

„Ich…Ich hab keinen Namen“ hörte ich ihn murmeln.

So war das also. Er war ein Waisenkind. Kein Waisenkind in unserem Dorf hatte einen Namen bekommen, bis es nicht mitgenommen wurde.

„Na, dann wollen wir dir einen geben. So kann ich dich ja schlecht rufen, wenn wir auf dem Weg verloren gehen“ „Auf dem Weg?“ fragte er mich erstaunt. Ich antwortete mit einem Grinsen:

„Ja willst du etwa hier rumhocken bis die nächsten Gauner vorbei kommen, oder was?“

Er senkte den Kopf wieder auf seine Knie und murmelte etwas. Das nahm ich mal als ‚Nein’.

„Kira“ Er hob den Kopf ein wenig „Wie wäre es mit Kira?“ Ich hatte mich nun vor ihn hin gekniet und hielt ihm meine Hand unter die Nase.

Sein Blick traf auf meinem, Zweifel quollen aus ihnen hervor, doch dann Entschlossenheit.

Er nickte eifrig, und überspielte somit recht gut den letzten Funken hasserfüllten Zorn, den ich seinem Blick noch entnehmen konnte.

„Gut Kira, dann lass uns mal was zu essen suchen. Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich bin am verhungern!“ Er öffnete den Mund um etwas zusagen, doch sein Magen kam ihm zuvor. Ein markerschütterndes Knurren schallte durch den Wald, nun, jedenfalls kam es mir so vor. Kira presste schnell seine Hände auf den schmalen Bauch und starrte mich an.

Es konnte zwar auch am Hunger liegen, doch ich könnte schwören, damals hätte er mich zu ersten Mal an gelächelt.

Schüchtern, aber ehrlich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KankuroPuppet
2014-08-26T16:15:34+00:00 26.08.2014 18:15
Hey hey :)

Und das nächste Kapitel!
Also du hast nicht zu viel versprochen in Bezug auf Kiddos Wahnsinn xD Ich mag es!

Also erst einmal die Fragen, die ihn überfluten. Sie bestätigen mich weiterhin in der Annahme, dass Kid sich selbst genau diese Fragen bereits gestellt hatte, zu einer anderen Zeit. Jetzt ist es wie ein Flashback, als der Junge die Frage an ihn richtet und er sich auf einmal auf der anderen Seite wiederfindet und einfach keine Antwort weiß. Vom Opfer zum Täter und als Täter sprach- und machtlos - das ist schon etwas fies. Er tut mir Leid :(

Und dann schaltet sich auch noch der kleine Gollum in ihm ein, aber wenigstens hat er einen guten Vorschlag. Den kleinen jetzt auch schon zurückzulassen, das wäre zu hart. Aus Sicht des Jungen ist es aber auch nicht einfach, weil er schließlich mit seinem Peiniger mit soll, der seine Stadt und sein Gesicht auf dem Gewissen hat.
Jetzt ist die Frage, weshalb er sich da mit den Waisenkindern auskennt...? War er etwa selber mal eines? Ich habe mir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was es über ihn aussagen würde, hätte er sich selbst "Kid" genannt. So in der Art von Peter Pan :D Na ja... Ich glaube, ich drifte ab^^

Kid ist leicht reizbar, aber das passt nur :D Dass er dem Kleinen einen Namen gibt, finde ich sehr süß. Daddy Kiddy ist am Start und regelt die Situation - sehr süß! Und dann Freunden sich die beiden auch noch auf ihre Art und Weise an. Aber was ist mit den Nägeln in seinem Kopf? Da sollte jemand was dran machen^^
'Kira' ist im Übrigen nah dran an 'Killer'... Also wie wäre es, wenn Kira sich später umbenennt in Killer, weil Kid sich in 'Kid' und dann bin ich schon bei Billy the Kid und... Sorry! Wieder vom Thema abgekommen :D Muss der Arbeitstag heute gewesen sein^^

Ich bin gespannt, wohin die Reise geht! Im wörtlichen und übertragenen Sinne :D
GLG KankuroPuppet
Antwort von:  Plixel
21.09.2014 20:11
Ung gleich nochmal Hallo! :)

Ohoho, da kommt noch einiges, das kann ich dir sagen! *diabolisch lach*

Und schon wieder: So viele Gedanken habe ich mir gar nicht gemacht! Ehrlich gesagt stell ich mir jedes mal mich vor, und was ich in so einer Situation machen, denken, fühlen würde.
Ja, es ist fies, aber ich bin auch ein klein wenig sadistisch! ;)

Also, das mit den Waisenkindern: Er hat sein Leben lang in diesem kleinen uninteressanten Dorf gelebt, ich denke, er hat da vieles von anderen Lebensweisen mitbekommen, gerade wenn die Waisen es ebenfalls nicht sehr leicht haben.

Ach, der Gedanke an Kid und den kleinen Jungen hat mich einfach dazu gezwungen, irgendetwas zu schreiben, das nicht mit Tod und Verderben zu tun hat! Und irgendwie muss der Kleine ja heißen :)
Die Nägel! Oh Gott, ich hab mich da so hineingeschrieben, dass ich die Nägel ganz vergessen habe! Verdammt o~o

Nochmal danke für deine wundertollen Reviews! :D
LG Xuscha
Antwort von:  KankuroPuppet
21.09.2014 20:54
Hey! :D

Kuhl, dass du noch dabei bist!
Ich muss auch langsam mal weiterlesen, fällt mir grade so auf ^^°
Aber sage mal... Du hast mich echt mit dem guten Kiddo angesteckt...
Jetzt bin ich süchtig xD

LG


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