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Die Herrin der Dämonen

Sesshoumaru X ?
von

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Kuraikos Geständnis

Ein Schlüssel klimperte im Schloss des Herrenhauses. Kurz darauf schwang die Tür auf. Ein Lichtstrahl durchbrach die dunkle Kälte im Inneren der Eingangshalle. Nichts lies darauf schließen, dass hier auch nur irgendjemand, oder irgendetwas, lebte.

„Hallo? Jemand zu Hause?“, rief Klarasi und schob den Kinderwagen vor sich her in den riesigen Saal, doch niemand antwortete.

„Hast du nicht gesagt, dass wir mit ihr verabredet sind?“, fragte Kyllian hinter ihr und zog den Schlüssel endlich nach einigem Ruckeln aus dem Schloss.

„Sind wir schon“, meinte seine Frau. „Du weißt doch, dass sie gar kein Auto fahren kann.“

„Hm“, machte ihr Mann nur und schloss die Pforte hinter sich. „Das ist aber ziemlich kalt hier drin, oder?“

„Find ich aber auch.“, Klarasi nickte und rieb sich fröstelnd den Arm. „Ganz anders als vorher...“

„Na komm, geh mal oben nach ihr sehen. Ich warte hier unten mit Olivier.“

„In Ordnung.“, Klarasi nickte und gab ihrem Mann noch einen kurzen Kuss, dann eilt sie hinüber zu der Treppe und sprang die Stufen hinauf.

Irgendwie gefiel ihr das nicht. Erst rief ihre Freundin vollkommen aufgelöst an und faselte etwas von wegen, dass Sesshoumaru sie nicht mehr sehen will, dann verabreden sie sich dazu, dass sie zusammen ins Büro fuhren – trotz allem: die Show gab es noch immer – und dann war Kuraiko verschwunden!

Sie suchte sich den Gang zu ihrer Suite und folgte ihm dann. Langsam wurde es wärmer. Zumindest ganz leicht, aber das reichte ihr und zeigte, dass dieser Teil des Hauses bewohnt war. Und tatsächlich. Hinter der Tür der Suite wurde eindeutig geheizt.

Sie klopfte an, doch niemand meldete sich, also ging sie hinein.

„Kuraiko?“, fragte sie leise, aber es war nichts zu hören. Sie schloss die Tür wieder hinter sich und stapfte hinein. Die Stube sah noch so aus wie immer. Sauber, ordentlich, nur ein einzelnes zerknautschtes Kissen. Sie ging hinüber zur Schlafzimmertür und steckte vorsichtig den Kopf hinein. In dem Raum selbst war noch alles Dunkel. Lediglich ein leises, stetiges Atmen zeigte ihr, dass hier noch einer war, außer ihr.

„Kuraiko, schläfst du etwa noch?“

Irgendwo in der Finsternis murrte etwas und dann raschelte Stoff.

„Klarasi, bist du das? Was machst du hier, mitten in der Nacht?“

„Mitten in der Nacht? Na hör mal! Schau mal auf den Wecker!“

Sie Dämonin haute auf den Lichtschalter und sofort stöhnt Kuraiko auf. Sie warf sich die Decke über den Kopf.

„Bist du irre? Mach das Licht aus!“

„Kuraiko, nun komm schon, es ist fast elf! Wir wollten in einer halben Stunde im Büro sein.“

„Was? Elf schon?“, sofort saß sie senkrecht im Bett und griff nach dem Wecker.

„Was hast du bitte gemacht? Du siehst ja scheußlich aus.“

„Oh man, so komm ich mir auch vor... Als hätte ich Tango getanzt mit einem Elefanten...“

„Na super. Komm, zieh dich an, wir reden unterwegs weiter.“

Kuraiko nickte.

Ja, das war vermutlich die beste Variante. Sie stand auf, zog sich etwas an und steckte sich schnell die Haare hoch.

„Los jetzt, duschen kannst du auf Arbeit, wozu haben wir die Dinger da sonst bitte?“

„Ich komme doch schon!“

Kuraiko griff nach ihrem Schlüssel und...

Nichts. Das Ding war nicht da.

„Hä? Klarasi, hast du meinen Schlüssel irgendwo?“

„Was? Nein, natürlich nicht, ich habe meinen eigenen! Du hast ihn sicher nur verlegt!“

„Nein! Ich habe gestern Abend unten abgeschlossen und dann habe ich meine Schlüssel mit hier hoch genommen! Ich lege die seit die anderen weg sind hier her!“

Fahrig sah sie sich um.

„Oh nein, nicht schon wieder... Was soll das denn, warum immer ich?“

„Kuraiko, Kuraiko hey, bleib doch mal stehen!“

Klarasi griff nach ihren Schultern und hielt sie auf.

„Man, was ist denn los mit dir?“

„Das passiert mir jetzt schon seit Tagen! Ich verlege ständig alles, ich habe das Gefühl den Verstand zu verlieren!“

„Nur, weil du ein wenig schusselig bist? Ach komm, solche Phasen hat doch jeder mal. Komm, wir suchen deinen Schlüssel heute Abend und fahren erst einmal ins Büro.“

Kuraiko nickte.

„In Ordnung... Dann lass uns fahren...“

Klarasi nickte und führte sie hinaus.
 

Verzweifelt lehnte sich Sarana über den kleinen Tisch in ihrer Wohnung, die sie zurzeit zu viert bewohnten, und fuhr sich durch das Haar.

„Ich kann mir das einfach nicht vorstellen! Ich kann das nicht glauben!“, wiederholte sie, wie bereits schon so oft in den letzten Stunden. Akaya stöhnte frustriert. So langsam fiel es ihm einfach immer schwerer die Lüge noch aufrecht zu erhalten. Aber ein Zurück gab es nicht mehr. Besonders nicht, nach der Reaktion ihres Fürsten.

„So ist es aber, Sarana, was soll ich tun?“, die Frage war rein rhetorisch. Natürlich konnte er nichts tun... zumindest nicht bei der Rolle, die er gerade verkörperte.

„Ich meine: das kann doch nicht sein! Die beiden waren doch immer...“, Sarana sprach nicht aus und raufte sich die Haare. Dass ihr Mann womöglich selbst dahinter steckte, daran dachte sie gar nicht erst.

Nanashi schob ihr ein Tässchen Tee hinüber.

„Bitte, Okaasan, trink das...“

„Danke“, sie nahm den Becher und trank ein paar Schlucke.

Akaya wandte sich von seiner Familie ab und sah aus dem provisorisch abgedichteten Fenster, hinunter auf die Baustelle, wo gerade der Grundriss ihrer neuen Villa und des gesamten Grundstückes abgesteckt wurden. Was hatte er sich nur dabei gedacht. Kuraiko zu belügen war einfach gewesen. Sesshoumaru stellte eine Herausforderung da, bei der es lediglich um das nötige Fingerspitzengefühl ging, doch seine Frau...

Sarana...

Wenn sie herausfinden würde, was er getan hatte, was würde sie dann tun?

Seine einzige Hoffnung lag nun darin, dass sie Kuraiko und Sesshoumaru von einander getrennt halten konnten. Und in spätestens achtzig Jahren war der Spuk dann vorbei, vielleicht auch schon eher.

Nur konnte man Sesshoumaru davon abbringen hinter Kuraiko her zu jagen? Lee war ja auch irgendwann über Nanashi hinweg gewesen, sicher ging das bei dem Fürsten auch... Doch dazu brauchte er Hilfe und im Moment gab es dahingehend ein Problem:

Sesshoumaru war seit bald drei Tagen verschwunden.

Kein Lebenszeichen, nichts...

Akaya hatte diese ganze Situation herbeigerufen, in der Hoffnung, dass er somit den Kelch ableiten konnte, der ihn überfiel, sollte Sesshoumaru nicht in der Lage sein zu regieren – InuYasha hatte schon vor etlichen von Jahren klar gemacht, dass er dieses Erbe nicht antreten würde. Solange der Fürst keinen männlichen Nachfolger hatte – wobei, inzwischen war das Geschlecht vermutlich egal – war er sein gesetzlicher Nachfolger auf den Thron. Aber genau das wollte Akaya nicht! Er fühlte sich nicht dazu in der Lage zu regieren und er wollte es auch nicht. Und in den letzten Tagen wurde ihm auch mal wieder bewusst wieso: Er hasste es.

Verdammt, er fühlte sich schuldig bei dem, was er getan hatte. Aber inzwischen gab es kein Zurück mehr und seine einzige Hoffnung auf Hilfe waren vier Grünschnäbel, die er noch immer nicht einschätzen konnte...

„Vater, was du uns noch immer nicht erzählt hast: Was sind das eigentlich für Vollidioten, die du uns da angeschleppt hast?“, fragte Lee genau in dem Moment, da Akaya selbst auch an die vier Dämonen dachte.

„Die gehörten einer Ärztefamilie in Australien, spezialisiert auf Psychologie. Einer von ihnen kennt sich auf diesem Gebiet wohl aus."

„Wie praktisch“, Lee verschränkte die Finger ineinander und lehnte sich über den Tisch. „Ausgerechnet in dem Moment, da unser Fürst professionelle Hilfe nötig hat, kommt ein kleiner Dämon daher und bietet sie uns an?“

Akaya zuckte nur ratlos mit den Schultern: „Er sagte, dass er ihm helfen könnte, mehr interessiert mich nicht.“

„Wie tief sitzt du in der Scheiße?“

„Lee!“, fuhr seine Mutter ihn an.

„Na was denn? Sag nicht, dass du noch nicht diesen Gedanken hattest, dass Vater in die Sache verstrickt sein könnte! Er war doch von Anfang an gegen Kuraiko!“

„Lee, an so was darfst du doch nicht einmal denken. Das wäre Hochverrat!“

Verdammt, seine Frau hatte recht! Genau das wurde Akaya grade bewusst und die Kehle schnürte sich ihm zu. Wenn das heraus kam, dann...

Er strich sich durch den Nacken und drehte sich kopfschüttelnd wieder herum.

Jetzt bloß nicht die Fassung verlieren!

Schnelle Schritte waren draußen auf dem Flur zu hören. Irritiert sahen sich erst Nanashi, dann die anderen um, als schließlich Riko die Tür aufstieß.

„Er ist wieder da!“, schrie sie. „Der Fürst, er ist wieder da!“

Sie brauchten einige Sekunden, um die Nachricht zu verarbeiten, doch dann sprangen die drei vom Tisch auf und zu fünft rannten sie durch die Flure, vorbei an Arbeitern, die das Gebäude zu sanieren versuchten, bis hin zu dem Gang, an dessen Ende Sesshoumaru Quartier bezogen hatte.

Dort stand er tatsächlich, mitten in dem Raum, mit verschränkten Armen und ließ sich von Kiyoshi bequatschen, der natürlich als erstes die Vitalfunktionen seines Herrn überprüfen wollte.

„Herr, wenn mir die Frage gestattet ist: Wo seid ihr gewesen?“, fragte Sarana, die irgendwo gehofft hatte, dass er Kuraiko mitbringen würde, wenn er zurück kam, doch von ihrer Tochter war nirgends etwas zu sehen.

Sesshoumaru selbst antwortete auch nicht.

Nanashis erster Gedanke dagegen war weitaus grausamer.

„Herr“, flüsterte sie. „Habt ihr... Kuraiko umgebracht?“

Die eiskalten Augen, die sich auf sie richteten sprühten vor Hass, sodass sie sich augenblicklich hinter Lee verkroch, der mehr als nur bereitwillig sie abzuschirmen versuchte.

Sesshoumaru hatte einfach nur einige Tage für sich gebraucht, mehr war nicht gewesen. Am liebsten wäre er nie wieder zurück gekehrt, doch er wusste natürlich, dass das nicht ging. Er konnte nicht so selbstsüchtig sein und sich zurückziehen, nur weil seine Frau ihn abserviert hatte. Er hatte viele tausend Köpfe, die darauf warteten, dass er sich um sie kümmerte und sie führte.

Doch natürlich ließen seine engsten Vertrauten keine Ruhe.

„Herr, habt ihr vielleicht noch einmal mit Kuraiko gesprochen?“, fragte Sarana.

„Sinnlos.“, alle sahen sich um und InuYasha betrat den Raum. In seiner Hand ein USB-Stick. „Ich fand es etwas seltsam, was da mit Kuraiko und Sesshoumaru passiert ist, also habe ich ein wenig recherchiert und das hier gefunden.“

Akaya schluckt schwer. Flog er jetzt auf?

Verdammt, was sollte er sagen?

Wie kam er aus dieser ganzen Angelegenheit heil heraus?

Doch InuYasha hatte nicht vor ihn anzuklagen. Er stöpselt den Datenträger an einen Fernseher, den er in den letzten Stunden angeschleppt hatte, wählte mit Hilfe der Fernbedienung eine Datei aus und spielte sie ab.

Blitzlichtgewitter.

Ein Podest.

Drei Mikrophone.

„Diese Pressekonferenz wurde heute morgen aufgenommen.“

Drei Personen betraten das Bild: Kuraiko, Kyllian und Klarasi. Sie ließen sich nahezu parallel auf den Stühlen sinken und sahen in die Kameras.

Während Klarasi irgendwie nervös schien und Kyllian eindeutig die Kontrolle in ihrer Gruppe übernommen hatte, starrte Kuraiko einfach nur stur, mit undefinierbarem Blick in die Runde.

„Willkommen, meine Damen und Herren, zur Pressekonferenz der Yokokume Corporation.“, begann der Mann in der Mitte und neigte kurz einmal den Kopf – Klarasi tat es ihm nach, doch Kuraiko zeigte daran gar kein Interesse und sah einfach nur hinab auf ihre Notizen, die sie mitgebracht hatte.

„Wir wissen, dass wir sie lange haben warten lassen und möchten uns dahingehend bei Ihnen entschuldigen. Wir werden Ihnen nun kurz eine Übersicht über die Lage der Dinge geben und beantworten im Anschluss selbstverständlich sehr gern Ihre Fragen.“

Kyllian nickte und sah zwischen seinen beiden Begleiterinnen hin und her, vielleicht wollte ja eine von Ihnen noch etwas sagen, doch Klarasi schüttelte nur den Kopf und Kuraiko bekam gar nicht mit, dass er sie ansah.

„Nun, wie natürlich inzwischen die gesamte Welt weiß, haben Kuraiko Yokokume und ich am vergangenen Samstag, nach unserer Kampfshow, unsere Fürsten und damit deren Volk freigelassen. Es handelte sich hierbei um Mikail, den Fürst des Nordens, Sesshoumaru, der Fürst des Westens, und“, er sah zu Klarasi und lächelte – sie blickte ebenso verliebt zurück - „meine Frau Klarasi Dubois, Fürstin des Südens.“

Gemurmel erhob sich, doch Kyllian ignorierte es einfach. Dann hatten sie nun halt erfahren, dass er was mit einer Dämonin am Laufen hatte, na und? Die Welt würde schon noch früh genug herausfinden, dass der Großteil der Dämonen menschliche Partner hatte.

„Der Bann, der bis dato auf ihnen lag, besagte, dass drei Fürsten zeitgleich frei sein müssen, damit alle Dämonen befreit werden. Ergo lösten sich die Flüche nach vierundzwanzig Stunden auch von den Dämonen des Ostens. Selbstverständlich fragen sich nun also viele, ob damit unsere Show beendet wird, beziehungsweise, wie es mit der gesamten Firma weiter geht. Nun, wir können alle Fans dort draußen beruhigen: The show must go on! Wir werden vorerst alle unsere Produkte weiter führen und vermarkten. Was es zu keinem Erfolg mehr bringt, das wird dann eingestampft, doch bisher hat sich die Freilassung der Dämonen nicht negativ auf unser Unternehmen ausgewirkt. Unser beliebtestes Produkt, die Kampfshow, wird lediglich für einen Monat pausieren. In der Zeit sind wir auf der Suche nach talentierten Dämonen, die für ein faires Honorar weiterhin dazu bereit sind, in den Ring zu steigen. Und ich darf an dieser Stelle erwähnen, dass wir bereits unzählige Anträge von Kämpfern bekommen haben, vorwiegend sind es angehöriger der südlichen und der nördlichen Dämonen, sowohl bekannte, als auch unbekannte Gesichter.“

Als er keine Anstalten machte sofort weiter zu reden, schnellten sämtliche Finger der Anwesenden in die Luft.

„Dubois-san, haben wir das richtig verstanden, dass die Dämonin an ihrer Seite ihre Frau ist?“, eine Frau sprang auf.

Kyllian lache kurz, hatten die eigentlich keine sinnvollen Fragen?

„Wir sind bereits seit mehreren Jahren verheiratet, ja.“, bestätigte er.

Nun war es ein Mann, der seine Chance ergriff, als die erste Reporterin sich setzte.

„Haben Sie sich eigentlich bei dem Freilassen dieser Monster gar keine Gedanken darum gemacht, dass sie ein Gemetzel unter den Menschen anrichten würden?“

„Nun...“

„Mein Schatz, lass mich das machen, ich glaube, dass das eine Frage für mich ist.“, meinte Klarasi und griff nach einer seiner Hände. „Wissen Sie, natürlich haben wir Fürsten die Möglichkeit solch abtrünniger Dämonen bereits in Betracht gezogen. Doch als Herrscherin über den Süden kann ich Ihnen versichern, dass keiner von uns Vieren nach solch einer Vergeltung strebt. Der Fürst des Ostens hat sich selbst bereits mit einer Menschenfrau verbunden und einen Sohn gezeugt, der die letzten Jahre selbst als Herr über seinen eigenen Vater verbracht hat, um diese Ganze Affäre zu vertuschen – jetzt können wir das ja sagen. Der Herr des Nordens ist ebenfalls seit einigen Jahren mit einer menschlichen Frau liiert und ich selbst habe gerade erst vor wenigen Monaten einen kleinen Sohn geboren, unser süßer Olivier“, sie sah zu Kyllian, der nur selig lächelte bei den Gedanken an seinen Sohn. „Nun ja, und was Sesshoumaru angeht, lassen sie es mich so ausdrücken: Würde er nach Rache sinnen, dann wäre die Menschheit schon lange ausgerottet. Des Weiteren möchte ich gerne die Gerüchte bestätigen, dass weit über zwei Drittel der existierenden vollwertigen Dämonen sich mit Menschen vereinigt haben, wodurch es in beinahe keiner Familie mehr nicht wenigstens einen Menschen oder Halbdämonen gibt. Wir haben eben für lang Zeit sehr eng beieinander gelebt, da bleibt die Mischung des Blutes nicht aus. Die Wenigen, die nach Vergeltung verlangen – falls es überhaupt einen gibt, mir selbst ist kein Fall bekannt – werden damit von der vereinten Macht aller Himmelsrichtungen zurück gehalten.“

Zufrieden mit dieser Antwort ließ sich der Reporter wieder auf seinen Stuhl sinken.

Ein weiterer sprang auf.

„Seit Wochen gingen Gerüchte durch die Medien, dass Sesshoumaru, Fürst des Westens, und Kuraiko Yokokume insgeheim ein Paar sein sollen. Dazu kam diese äußerst kussreiche Szene in der letzten Show. Doch nun wird er nicht als einer der Dämonen aufgezählt, der sich mit einem Menschen verbunden hat – wie sie es nennen – wie dürfen wir das interpretieren?“

Klarasi lachte, doch in Kuraikos Blick veränderte sich etwas. Er wurde steinhart und sie presste die Zähne aufeinander.

„Sie sind sicher von einem Boulevardblatt, hab ich recht?“, fragte Klarasi und der Mann nickte ertappt schmunzelnd.

Gerade als die Dämonin im Raum weiter reden wollte, war es Kuraiko, die sich zum Mikrophon vorbeugte.

„Sesshoumaru und ich haben lediglich Rollen gespielt und er hat seine sehr gut und zu aller Zufriedenheit erfüllt.“, erklärte sie mit fester Stimme. „Wie sie alle wissen, besteht unsere Show, so wie jede Wrestling-Show der Menschen, zu einem großen Teil aus Schauspielerei. Der einzige Unterschied bei uns ist, dass die Kämpfe im Normalfall nicht abgesprochen sind. Als wir meine Rolle zusammen stellten, befahl ich Sesshoumaru, dass er den verliebten Dämonen darstellen soll und das hat er getan, so wie er mir immer gut diente. Daher habe ich ihm seinen Wunsch erfüllt, ihn und alle anderen frei zu lassen. Zwischen uns war, ist und wird niemals etwas laufen.“

Klarasi und Kyllian sahen sie beide an.

„Wollen Sie damit andeuten, dass Sie Ihrem Fürsten … sexuelle Dienste abverlangt haben?“, fragt der Reporter und Klarasi und Kyllian steckten mit zugehaltenen Mikrophonen die Köpfe zusammen. Wohin das alles lief schien ihnen beiden gar nicht zu gefallen, doch ehe sie Kuraiko aufhalten konnten antwortete sie: „Ja, ich habe den Fürsten des Westens dazu gezwungen, mir auch körperlich zu dienen.“ - Sesshoumaru vor dem Fernseher ließ sich langsam auf einen alten Sessel nieder, beugt sich vor und legte das Gesicht in die Hände, seine Gedanken konnte selbst er nicht erfassen - „Ich habe ihn seinem Volk weggenommen und vor allem habe ich ihm den Umgang mit seiner Frau verweigert, die ihn schließlich wegen mir verlassen hat. Was ich tat ist unverzeihlich und...“

„Das reicht dann auch.“, entschied Kyllian und hielt ihr Mikrophon zu, doch ganz leise konnte man ihn flüstern hören. „Bist du eigentlich vollkommen übergeschnappt?“

An dieser Stelle schaltete InuYasha das Gerät aus und keiner wagte es die anderen anzusehen.

Als Sesshoumaru es endlich schaffte einen Gedanken zu formulieren, der eher in die Richtung ging, dass er eine Gegendarstellung in die Medien bringen musste, sprach plötzlich Sarana: „Oh Gott, das hätte ich nie gedacht...“

„Du wusstest doch von dem Handel!“, meinte ihr Mann.

„Ja aber... Sie hat es quasi zugegeben...“

Am liebsten hätte Sesshoumaru gebrüllt, dass sie gelogen hatte. Dass sie sich für Dinge die Schuld gab, die doch nie geschehen waren, aber natürlich erinnerte er sich an den Moment, in dem er sie das erste Mal gesehen hatte.

Wie sie ihm befohlen hatte, sie auszuziehen, wie er ihr mit seinem Mund an ihrer Mitte diente...

Er wusste nicht warum ihm übel wurde. Weil ihm klar war, dass er ihr wirklich auf unnatürlich Weise verfallen war, oder weil er sich so sehr nach ihrem Schoß sehnte...

Vielleicht war es gesünder, wenn er von Ersterem ausging?

Verdammt, er musste unbedingt seine Gedanken ordnen, um wieder zu Verstand zu kommen.

„Geht bitte. Alle.“, murmelte er nur und sah über die Schulter.

Keiner zögerte, als sie den Raum verließen, lediglich Akaya blieb zurück.

„Mein Herr?“, flüsterte er, um Aufmerksamkeit zu bekommen, doch Sesshoumaru schwieg – vorerst.

Irgendwann sagte er: „Hattest du die ganze Zeit recht, Akaya? Hat sie mich...“

Akaya schluckte. „Gebrochen?“, plapperte er einfach drauf los. Sesshoumaru senkte den Kopf noch tiefer, sein Oberkörper folgte.

„Das weiß ich nicht, Herr... in den letzten Tagen der Gefangenschaft kamen mit die Zweifel, aber heute...“

Nachdem er diese Konferenz gesehen hatte, glaubte nun auch er daran, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Kuraiko schien zwar zu bereuen, aber es war ein riesiger Fehler gewesen, den sie begangen hat. Und nach dem zu urteilen, was sie sagte, hatte er wohl doch richtig gelegen, was sie anging...

Dass er es nur aus Selbstschutz als Geständnis interpretierte und damit sagte, dass er richtig gehandelt hatte, schob er lieber beiseite. Daran wollte er nicht denken, denn damit hätte er inzwischen zwei Leben zerstört.

So sehr er auch Kuraikos Urgroßvater für das Verkaufen seinen kleinen Akio gehasst hatte, Kuraiko hatte sie freigelassen und das vollkommen ohne eine Bedingung zu stellen...

Sie standen alle in ihrer Schuld, so wie Mikail es bereits erwähnt hatte...

Man hatte er Kopfschmerzen! Langsam war eine Aspirin nötig... oder eine Guillotine eher...

„Wenn ihr Hilfe braucht, mein Herr, ich traf vor einigen Tagen einen jungen Psychologen aus Australien im Hof. Er erklärt sich bereit mit Euch das Problem Kuraiko aufzurollen, wenn Ihr dies wünscht. Vielleicht kann er uns sagen, ob ihr einfach nur besessen seid, oder wirklich... verliebt.“

Sesshoumaru biss die Zähne zusammen und schloss die Augen.

„Bitte“, sprach er schließlich nur, um seinem unausgesprochenem Befehl Ausdruck zu verleihen.



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