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Flustered Love

Kouji x Takuya x Kouichi
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Traurig, wie sehr mangelndes Feedback demotivieren kann. Ich versuch mich ja immer, davon nicht entmutigen zu lassen, aber manchmal trifft es auch mich >< Nun ja... hier ist jedenfalls ein neues Kapitel. Verzeiht die Wartezeit. Ich hoffe, dass nächste Kapitel lässt nicht solange auf sich warten. Komplett anzeigen

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Als Takuya am nächsten Morgen erwachte, war das erste, was er fühlte, eine angenehme Wärme. Das Zweite war ein Kitzeln am Hals. Als er ein paar mal geblinzelt und sich somit ans Tageslicht, das durchs Fenster herein schien, gewöhnt hatte, wagte er auch, den Kopf etwas zur Seite zu drehen, um nach der Quelle des Kitzelns zu suchen. Diese fand er prompt in niemand anderem als Kouichi, der mehr oder weniger neben ihm lag. Viel mehr hatte sich Kouichi an ihn geschmiegt, missbrauchte Takuyas Arm als Kopfkissen und hatte selbst den eigenen Arm um Takuyas Oberkörper gelegt. So schlief er vollkommen ruhig den Schlaf der Seligen. Takuya dahingegen war mehr als irritiert. Wieso lag er so eng mit Kouichi zusammen? Nicht, dass er was dagegen hatte. Es war ein herrliches Gefühl, Arm in Arm dazuliegen, nur wie waren sie in diese Situation gekommen? Einen Moment lang setzte Takuyas Herz aus. Nicht, dass sie etwa... Vorsichtig bewegte Takuya seine Beine etwas. Als er dabei den Stoff seiner Boxershorts an seiner Haut reiben spürte, atmete er erleichtert aus. Gut, zumindest soweit war es nicht gekommen.

Takuya runzelte leicht die Stirn, versuchte sich an den gestrigen Abend zu erinnern. Dabei kamen nach und nach immer neue Fetzen in Erinnerung. Und vor allem eine Erkenntnis: Er und Kouichi hatten sich geküsst. Takuya wurde wieder leicht rot. Er hatte tatsächlich Kouichi geküsst. Und das mehr als nur einmal. Irgendwie war das fast zu schön, um mehr als nur ein Traum zu sein, aber gerade die Tatsache, dass er so mit Kouichi aneinander gekuschelt aufgewacht war, war Beweis genug dafür, dass der gestrige Abend wirklich geschehen war.

Nichtsdestotrotz versuchte Takuya ruhig durchzuatmen, seine Glücksgefühle wieder unter Kontrolle zu kriegen. Immerhin hatten sie, wie Takuya es selbst gesagt hatte, gestern nur 'das Küssen geübt'. Das hieß, dass für Kouichi vermutlich nicht mal halb so viel dabei gewesen war, wie bei ihm selbst und damit war Takuya verpflichtet, seine Gefühle nach wie vor zu vertuschen.

Eine Bewegung riss den Braunhaarigen wieder aus seinen Gedanken. Kouichi wurde auch langsam wach, verzog dabei erst das Gesicht wegen des Lichts, ehe er dann doch langsam die Augen öffnete, dabei geradewegs Takuya ansah. Auf Kouichis Gesicht zeichnete sich dieselbe Verwirrung ab, die vor wenigen Momenten auch noch auf Takuyas gewesen war. Dann wurde Kouichi rot vor Verlegenheit, löste sich langsam von Takuya und richtete sich auf. Ihm war anzusehen, dass die Situation ungewohnt, ja fast schon unangenehm war.

Auch Takuya richtete sich langsam auf. "Guten Morgen.", sagte er, gähnte nun auch endlich.

"Morgen...", nuschelte Kouichi. "Ich, ehm, ich..."

Takuya grinste. "Ist schon okay.", sagte er munter. "Kein Grund, irgendwie jetzt Panik zu schieben."

Kouichi atmete erleichtert aus, lächelte nun selbst Takuya an, ehe er kurz nickte. "Wenn... wenn du magst, kannst du dich im Bad fertig machen. Ich fang schon mal an, das Frühstück vorzubereiten."

"Ja, ist gut..."

Und damit standen beide Jungs auf. Kouichi ging prompt Richtung Küche und Takuya machte sich auf den Weg ins Bad. Im Bad atmete Takuya erst einmal tief durch. Verdammt, Kouichi war niedlicher, als er zugeben wollte. Wie schnell er doch verlegen wurde oder errötete. Wie schüchtern er im Grunde war.

Takuya drehte den Wasserhahn auf und schüttete sich kaltes Wasser ins Gesicht. Warum nur musste er mit Kouji zusammen sein, wenn Kouichi doch so viel süßer war? Was hatte er sich da nur eingebrockt...
 

Ein paar Minuten später saßen die Beiden gemeinsam am Esstisch, aßen ein einfaches Frühstück zusammen. Die meiste Zeit über sagte keiner was und die einzige Geräuschkulisse war das Radio, dass Kouichi eingeschaltet hatte, damit es nicht ganz so still war. Zwischen zwei Bissen allerdings meldete sich der Blauhaarige dann doch einmal zu Wort.

"Du wolltest jetzt gleich noch ins Krankenhaus, oder?"

Takuya blickte auf. Ein Schauer durchfuhr ihn und sein schlechtes Gewissen kam auch direkt mit einem Hammer angelaufen. Stimmt. Kouji lag ja noch im Krankenhaus. Das hatte er über sein Glück, Kouichi so nahe zu sein, doch tatsächlich vergessen. Was für ein miserabler Freund er doch war. Dennoch nickte er. "Ja, das war der Plan."

"Hättest du was dagegen, wenn ich mitkomme?"

Takuya schüttelte den Kopf. "Nein, wieso sollte ich?"

"Na, weil du und Kouji doch..." Kouichi verstummte. Verlegen und missmutig zugleich blickte er auf seinen Teller.

"Kouichi?", fragte Takuya langsam. "Was hast du?"

Kouichi schluckte. "Es tut mir Leid..."

"Was tut dir Leid?" Takuya war verwirrt.

"Na... Du und Kouji, ihr seid zusammen. Und obwohl ich das sehr wohl weiß, hab ich dich trotzdem dazu gebracht, mich zu küssen. Ich... ich hab dich dazu verleitet, ihm fremdzugehen. Ich hätte das nicht tun sollen. Das tut mir Leid."

Einen Moment lang sagte Takuya nichts. Er sah einfach nur Kouichi an, der beinahe vor schlechtem Gewissen einzugehen schien. "Du hast gar nichts falsch gemacht.", sagte Takuya dann schließlich. "Ich mein... Du hast nur gefragt, wie es ist, wenn man jemanden küsst. Ich war derjenige, der gesagt hat, dass wir es einfach ausprobieren. Ich hätt genauso gut versuchen können, es dir zu beschreiben und stattdessen bin ich direkt ins Praktische gegangen. Kouichi, dich trifft überhaupt keine Schuld. Wenn, dann bin ich der Böse hier, aber sicher nicht du."

Kouichi nickte langsam. Die Sorgenfalten auf seiner Stirn wurden auch wieder etwas dünner. Einen Moment lang schien er seine nächsten Worte abzuwägen. "Wirst du Kouji davon erzählen?"

Takuya schluckte. Würde er es Kouji erzählen? Wenn er hinging und Kouji sagte, dass er mit Kouichi geknutscht hatte, dann wäre doch sicher eine der Fragen gewesen, warum Takuya überhaupt erst auf die Idee gekommen war. Und wenn Takuya dann erzähle, dass er nicht auf Kouji stand, sondern auf dessen Bruder... Kouji hätte dann vermutlich eine Menge Gründe, warum er Takuya hassen und neben der Beziehung auch gleich noch die Freundschaft beenden würde. Das war nicht unbedingt etwas, was er wirklich wollte. "Ich weiß nicht... Wohl kaum. Oder willst du es ihm sagen?"

Kouichi schüttelte abrupt den Kopf. "Bloß nicht. Ich will nicht, dass Kouji nachher irgendwie sauer auf mich oder dich ist. Am besten sagen wir einfach gar nichts. Er muss ja auch nicht wissen, dass du hier übernachtet hast, oder?"

Takuya zuckte mit den Schultern. "An sich nicht...", sagte er. "Wenn wir also gleich zum Krankenhaus fahren, sagen wir ihm, dass wir uns zufällig auf dem Weg getroffen haben?"

Kouichi nickte. "Ja, das wär ganz nett..."

"Okay." Takuya sagte nichts weiter mehr zu dem Thema. Wenn es das war, was Kouichi am liebsten wollte, dann würde er sich daran halten. Das war vermutlich auch das Einfachste, immerhin wollte er ja selbst auch keine unangenehmen Fragen beantworten.
 

Gemeinsam hatten sie noch zu Ende gefrühstückt und die Küche aufgeräumt. Danach hatten sich beide angezogen und sich auf den Weg zum Krankenhaus gemacht. Takuya hatte dabei auf Kouichis Rat hin seine Schlafsachen bei Kouichi gelassen. Er konnte sie ja wann anders abholen.

Am Krankenhaus angekommen machten sie sich direkt auf in Koujis Zimmer. Kouji selbst lag nach wie vor in seinem Bett und las in einem Buch. Als er seinen Besuch bemerkte, legte er dieses allerding weg, grinste die Jungs munter an. "Kouichi, du bist auch da?"

Kouichi lächelte leicht verlegen. "Ja, dachte, ich schau auch mal vorbei. Und bin dabei unterwegs auf Takuya gestoßen."

Kouji nickte verstehend. "Das freut mich. Mit etwas Gesellschaft ist es gleich viel besser hier im Krankenhaus. Es ist schlimm, dass ich kaum was machen kann wegen dem Bein."

Takuya lachte. "Kann ich mir vorstellen. Wäre mein Bein gebrochen, würde ich ja eingehen. Aber wie geht es dir denn?"

Kouji zuckte mit den Schultern. "Besser als gestern. Ab und an hab ich zwar noch ein paar Kopfschmerzen, aber ansonsten ist alles soweit in Ordnung. Der Arzt sagte auch, ich könnte heute auch wieder raus. Aber ich sitz wohl noch bis heut Nachmittag fest. Vorher kann Vater mich nicht abholen und Mutter will nicht, dass ich mit dem Bein die Bahn nehme."

"Also hast du noch ein paar Stunden totzuschlagen.", stellte Kouichi fest.

"Jep." Kouji seufzte. "Ich kann damit rechnen, dass ihr mir dabei Gesellschaft leistet?"

Takuya und Kouichi nickten beide und schnappten sich dann auch zwei Stühle, die sie ans Bett stellten und auf die sie sich setzten. Auf der Suche nach etwas, worüber man reden konnte, fing Kouichi an, nach dem Buch zu fragen, das Kouji bis eben noch gelesen hatte. Prompt antwortete der Langhaarige und zwischen den Brüdern war eine Konversation über Bücher entstanden. Takuya derweil lehnte sich zurück und hörte einfach nur zu. Es machte Spaß, den Beiden zuzuhören. Auch wenn er nicht umherkam, dabei beide ausgiebig zu mustern. Immernoch stellte er zwar fest, dass die Beiden sich durchaus ähnlich sahen, aber für ihn stachen nach wie vor nur die ganzen Unterschiede hervor. Und im direkten Vergleich punktete nach wie vor Kouichi. Insbesondere nach dem gestrigen Abend.

Takuya schüttelte leicht den Kopf, verscheuchte die Erinnerungen. Die konnte er gerade absolut nicht gebrauchen. Sein Blick glitt wieder zu Kouichi. Dafür, dass der Blauhaarige heute morgen noch ein ziemlich schlechtes Gewissen wegen gestern gehabt hatte, ließ er sich verdammt gut nichts davon gegenüber Kouji anmerken. Als wären all diese Sorgen in dem Moment wieder weg gewesen, in dem Takuya ihm gesagt hatte, dass alles in Ordnung war. Das fand er wirklich faszinierend. Wenns doch nur für ihn selbst so einfach wäre.

"Takuya, möchtest du auch etwas zu trinken?"

Takuya blinzelze und sah zu Kouichi, der ihn munter anlächelte. Offenbar hatte Kouichi sich angeboten, an einem der Flurautomaten etwas zu Trinken zu holen.

"Ehm, ja, klar. Eine Cola, wenn möglich."

Kouichi nickte und machte sich dann auf den Weg. Takuya sah ihm einen Moment noch nach, blickte dann aber wieder zu Kouji, der ihn munter anlächelte. Für Takuya begann damit eine der wohl schwersten Herausforderungen. Er stand auf, setzte sich auf den Bettrand und beugte sich vor, küsste den Langhaarigen. Kouji vergrub dabei sanft seine Hand in dem braunen Haar und Takuya gab sein Bestes, den Kuss so liebevoll wie nur möglich zu halten. Das war verdammt schwer, wenn man bedachte, dass er dabei einfach nichts fühlte. Im Gegenteil, er hatte sogar das Gefühl noch weniger zu fühlen, als bisher und eigentlich wollte er auch gar nicht, dass Kouji das Gefühl überschrieb, das Kouichis Lippen gestern hinterlassen hatten.

Als der Kuss sich löste, grinste Kouji munter. "Ich hoffe, die Nacht war ohne micht nicht zu einsam."

Takuya kicherte. "Keine Sorge, ich habs schon ausgehalten." 'Ich hatte ja dafür eine andere Begleitung...' "Ich hoffe aber, dass wir das dafür bald nachholen."

Kouji lächelte. "Natürlich, sobald es meinem Kopf besser geht, Takuya." Und damit zog Kouji Takuya wieder zu sich und in einen neuen Kuss.

Takuya schloss einfach seine Augen und machte mit.

Erst als ein lautes Räuspern zu hören war, lösten sich die Beiden wieder voneinander. Kouji wurde leicht rot, sah kurz verlegen zur Seite. Ihm war es wohl unangenehm, von seinem Bruder beim Küssen erwischt zu werden. Takuya dahingegen, richtete sich einfach wieder auf, lächelte, als sei alles bestens. Irrte er sich oder hatte Kouichi für einen kurzen Moment finster gesehen? Er blinzelte und als er wieder die Augen öffnete, hatte Kouichi sein übliches Lächeln auf den Lippen, gab jedem das Trinken, das gewünscht wurde, ehe er sich selbst wieder auf seinen Stuhl setzte.

Takuya öffnete seine Dose, trank prompt einen Schluck der Cola. Er versuchte, akribisch in seinem Kopf nach einem Gesprächsthema zu suchen. Worüber sprach er denn sonst so mit den Jungs, wenn sie allein waren? Zu seinem Bedauern stellte Takuya fest, dass er mit Kouichi nie lange allein gewesen war. Gestern war das erste Mal gewesen und das war nicht unbedingt in eine fließende Konversation ausgeartet. Und mit Kouji... war es nicht sonderlich anders. Verdammt, irgendetwas musste es doch geben.

"Hast du unserer Mutter eigentlich von meinem Unfall erzählt?" Kouji blickte fragend seinen Bruder an.

Kouichi schüttelte den Kopf. "Mutter hatte gestern die Spätschicht. Sie ist über Nacht weggeblieben und ich hatte noch keine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen."

"Achso..." Kouji stellte seine Dose auf die Ablage und lehnte sich zurück. Obwohl er vorhin noch peinlich berührt war, beim Küssen erwischt worden zu sein, zögerte er nun nicht, Takuyas Hand zu greifen und seine Finger mit denen des Braunhaarigen zu kreuzen. Takuya ließ es einfach geschehen. Hätte er seine Hand zurückgezogen, wäre das vermutlich auch ziemlich peinlich geworden. Also sagte er nichts und tat einfach som als wäre alles in Ordnung. Auch wenn das leichter gesagt als getan war, gerade wo doch seine wahre Liebe ihm direkt gegenüber saß..
 

Takuya konnte später gar nicht mehr genau sagen, wie sie es geschafft hatten, aber sie hatten es geschafft, die Stunden totzuschlagen, bis schließlich Koujis Vater aufgetaucht war und seinen Sohn abgeholt hatte. Das war auch für Takuya und Kouichi das Signal gewesen, sich auf den Heimweg zu machen. Sie verabschiedeten sich noch von dem Langhaarigen, dann verließen sie das Krankenhaus. Takuya streckte sich dabei kurz, ging munter die Straße entlang. Nur am Rande bemerkte er, dass Kouichi immer wieder zu ihm schielte. Aber Takuya reagierte nicht darauf. Er wusste auch nicht, wieso genau Kouichi das tat. War er noch aufgewühlt wegen gestern? Kam nun sein schlechtes Gewissen zurück? Oder war ihm der heutige Tag doch unangenehmer gewesen, als er gezeigt hatte? Kouji hatte im Laufe des Vormittags doch seine Scheue verloren und ab und an Takuya geküsst, wenn die Gelegenheit es hergab, ganz gleich ob Kouichi dabei war oder nicht. Takuya war es zwar etwas unangenehm, aber beschwert hatte er sich nicht. Er hätte auch nicht wirklich sagen können, wieso es unangenehm war.

"Takuya, kommst du nochmal mit zu mir?"

Takuya stockte, schaute nun doch zu Kouichi. In seinem Blick lag Verwunderung.

"Naja, deine Sachen sind ja noch bei mir. Ich dachte, vielleicht willst du sie abholen...", sagte Kouichi mied dabei allerdings vehement den Blickkontakt mit Takuya.

Der Braunhaarige hob eine Augenbraue. Das klang für ihn ja ziemlich plausibel, aber... "War das jetzt wirklich das, was du sagen wolltest?"

Kouichi wurde leicht rot, sah aber immer noch konstant weg. "N-Natürlich."

Takuya glaubte ihm das nicht. Nicht im Geringsten. Aber er sagte nicht mehr dazu. Stattdessen nickte er einfach. "Okay... Von mir aus kann ich mitkommen." Er sah es positiv. Wenn er nun mit Kouichi mitkam, bedeutete das, dass er noch etwas mehr Zeit mit dem Blauhaarigen zusammen verbringen konnte.

Gesagt, getan und bald schon waren die beiden Jungs wieder bei Kouichi zuhause. Diesmal wurden sie auch von Kouichis Mutter begrüßt, die bereits das Mittagessen vorbereitete.

"Oh, du hast Besuch?", fragte sie leicht überrascht.

"Ehm, ja...", antwortete Kouichi leicht verlegen.

"Freut mich, die Bekanntschatf zu machen.", sagte Takuya. "Ich bin Kanbara Takuya."

"Freut mich ebenfalls, Takuya.", sagte Frau Kimura. "Besuch trifft sich gut. Ich hab versehentlich zuviel Fleisch gekauft. Takuya, du bleibst doch sicher zum Essen, oder?"

"Ehm..." Das war jetzt eigentlich nicht geplant, dachte sich Takuya, doch als er dieses freundliche Lächeln Frau Kimuras sah, konnte er nicht anders als zuzusagen.

Kurz darauf fand er sich mit Kouichi auch im Zimmer des Jungen wieder, setzte sich da aufs Bett. "Deine Mutter ist echt nett.", sagte er.

Kouichi nickte. "Ja, das ist sie."

Takuya sah Kouichi musternd an, der etwas ratlos mitten im Raum stand. "Meine Schlafsachen sind nur ein Vorwand gewesen, oder?"

Kouichi zuckte zusammen, sah Takuya verdutzt an. "Was? N-Nein..."

Takuya hob eine Augenbraue, sah sein Gegenüber mit einem Blick an, der eindeutig sagte, dass er ihm nicht glaubte.

Kouichi sah zur Seite. "Okay, vielleicht doch..."

"Und wieso wolltest du wirklich, dass ich komme?"

Kouichi kniff die Lippen leicht zusammen. "Naja... Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so wirklich. Ich hab gar nicht so genau nachgedacht, als ich gefragt hab."

Nun blickte Takuya doch etwas überrascht drein. Was sollte das denn heißen? Irgendwie konnte er das Ganze grad nicht wirklich einschätzen.

Der Blauhaarige seufzte leise, ging dann zum Bett, setzte sich neben Takuya. "Ich hab das Gefühl zurzeit nicht so ganz ich zu sein, Takuya..."

"Wie meinst du das?"

Kouichi zuckte mit den Schultern. "Ich kann es irgendwie nicht wirklich beschreiben... Und seit gestern weiß ich sowieso nicht mehr, was los ist. Aber... da gibt es eine Sache, die ich schon die ganze Zeit machen wollte."

"Und das wäre?" Takuya schluckte. Er wurde aus Kouichis Worten grad einfach nicht schlau.

"Das hier." Und damit beugte sich Kouichi vor und gab Takuya einen kurzen Kuss auf die Lippen. Relativ schnell zog er sich aber wieder zurück. Sein Gesicht war feuerrot.

"Kouichi..." Takuya sah ihn verwirrt an. Er war sich nicht sicher, was er von dem Kuss halten sollte. Machte er sich gerade unnötig Hoffnungen? Träumte er nur? Takuya wusste es einfach nicht.

"Ich... ich bin einfach so verwirrt..." Kouichi seufzte leise. "Ich... Im Krankenhaus auch schon... Jedes Mal, wenn du und Kouji euch... da wollte ich am liebsten dazwischen gehen. Ich wollte dich einfach da wegholen. Aus dem Zimmer raus und dich für mich haben."

Takuya stockte. Er konnte immer weniger glauben, was hier gerade vor sich ging. "Das... Kouichi, heißt das nicht, dass du eifersüchtig bist...?", fragte er leise.

Kouichi sah ihn missmutig an, zuckte mit den Schultern.

"Ich mein...", fuhr Takuya fort. "Du sagst, du magst es nicht, Kouji und mich zusammen zu sehen. Du willst mich für dich haben. Du küsst mich und du lädst mich noch zu dir ein... Kouichi, das heißt doch, du bist in mich verliebt, oder etwa nicht?"

"Ich weiß es nicht!"

Takuya zuckte zusammen. Kouichi hatte etwas lauter als beabsichtigt beantwortet, war dabei auch noch prompt aufgestanden.

"Takuya, ich versteh einfach nicht, was mit mir los ist. Ich hab nie über sowas nachgedacht. Es hat mich nie interessiert, ob ich wen hatte oder nicht. Ich war nie verliebt. Es war nie ein Thema für mich. Und dann kommen du und Kouji zusammen und ich kann nicht mehr wirklich aufhören, daran zu denken. Ich weiß nicht, was es ist, aber etwas stört mich daran. Und dann... Dann ist da gestern. Ich weiß nicht, wieso, aber als du bei mir warst, da konnt ich kaum richtig denken und dann haben wir uns geküsst und seitdem kann ich gar nicht mehr aufhören, daran zu denken. Ich will mehr davon, als sei es eine Sucht und ich will nicht, dass irgendjemand sonst dich hat. Aber gleichzeitig seh ich, wie glücklich Kouji ist. Ich will dich ihm nicht wegnehmen. Ich will nicht, dass Kouji verletzt wird." Kouichi schnappte kurz nach Luft, hatte ziemlich hastig gesprochen. "Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll." Damit ließ sich Kouichi wieder aufs Bett fallen, schloss die Augen und vegrub das Gesicht in den Händen.

Takuya atmete kurz durch. "Das ist echt mies...", nuschelte er leise. Nicht zuletzt, weil er Kouichis Situation vollkommen verstehen konnte, und es ihm selbst schwer fiel, diese Chance nicht eiskalt auszunutzen. So, wie es für ihn klang, war Kouichi in ihn verliebt. Takuya hatte eindeutige Chancen bei dem Jungen, in den er seit drei Jahren verliebt war. Aber leider war er mittlerweile mit Kouji zusammen. Und allem Anschein nach wollte Kouichi seinen Bruder nicht den Freund ausspannen, was Takuyas Chancen doch wieder verringerte.

Mit einem Seufzen ließ er sich nach hinten fallen, lag nun halb auf dem Bett. Er hätte gern Kouichi gesagt, was Sache war. Dass er Kouji nicht liebte, dass Kouji diese Beziehung auf die Gefahr der Einseitigkeit eingegangen war. Aber er konnte nicht. Nicht zuletzt, weil er selbst Kouji nicht verletzen wollte. Er wollte, ja, er konnte Kouji einfach nicht sagen, dass er nicht ihn, sondern dessen Zwilling liebte. Das war einfach nicht möglich.

"Takuya..."

Der Angesprochene schaute auf, blickte geradewegs zu Kouichi, der sich ihm zugewandt hatte. "Was ist?"

Kouichi kniff abermals die Lippen zusammen, ehe er dann doch weitersprach. "Bitte... Ich will nicht, dass Kouji etwas davon erfährt und ich weiß, ich bin unmöglich und es ist vermutlich unverzeihlich, aber... K-können wir uns trotzdem ab und an treffen zum... 'Üben'?"

Takuyas Mund stand leicht offen. War das gerade das, was er dachte, was es war? Fragte ihn Kouichi gerade nach... einer Affäre? Kouichi hatte Recht. Es war vermutlich unverzeihlich. Das war etwas, was sie nicht tun sollten. Und doch war es eine so große Versuchung. "Kouichi..." Takuyas Mund fühlte sich unnatürlich trocken an. "Wenn du mich willst, wäre es dann nicht doch klüger, wenn das mit Kouji ein Ende findet?"

"Wäre es vielleicht... Aber, Takuya, er ist so glücklich mit dir. Du hättest ihn sehen und hören müssen, als ihr zusammen kamt. Ich habe ihn selten so glücklich erlebt. Ich will ihm dieses Glück nicht nehmen. Ich weiß, dass das hier nicht besser ist, aber es ist die einzige Möglichkeit, ohne ihn zu verletzen."

Takuya richtete sich wieder auf, sah Kouichi in die Augen. "Und was ist, wenn ich mich in dich verliebe? Wenn das Ganze mit dir so weit geht, dass ich nicht mehr mit Kouji zusammen sein kann?"

Kouichi schluckte. Sein Blick wurde einen Moment lang nachdenklich. "Ich würde dich beten, trotzdem noch mit Kouji zusammen zu bleiben... Damit er nicht das verliert, was ihm zurzeit am Wichtigsten ist."

"Würdest du...?" Takuya seufzte. "Du willst also, dass ich, egal, was ist, mit Kouji zusammen bleibe und trotzdem etwas mit dir anfange?"

"Wow, das klingt aus deinem Mund nochmal gemeiner, als es sowieso schon ist..." Kouichi blickte zur Seite. "Aber ich schätze, das ist es, ja..."

Takuya nickte langsam.

Kouichi blickte traurig drein. "Ich schätze, es ist für dich unverständlich. Es tut mir Leid, dass i-"

Weiter kam er nicht mit dem Sprechen, denn Takuya hatte ihn gepackt, zu sich gezogen und seine Lippen mit den eigenen verschlossen. Es war wahnsinnig. Es würde mit Sicherheit schief gehen. Doch in diesem Moment war es ihnen beiden egal. Was sie wollten, war den Augenblick genießen. Was später kam, würde sie noch früh genug erreichen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lucario
2015-02-13T20:12:27+00:00 13.02.2015 21:12
Takuya tut mir von Kapi zu Kapi mehr leid, wie er die Sache mit Kouji bereut, wie er alles über sich ergehen lässt & sich zurückhalten muss damit nix rauskommt. Jetzt, wo Kouichi immer mehr initiativ wird.
Aber es wird diesmal spannend, wie Takuya ihn zur Rede stellt, Ichi sich über Takuya hermacht, natürlich das halbe Eingeständnis von Ichi & dass Takuya den Versuchungen widerstehen muss. Und zum Schluss deren Versprechen, damit Koiuji glücklich bleibt.
Sauspannendes Kapitel, mit all den vielen Hochs & Tiefs!

Ich mag diese subtilen Andeutungen wie "Irrte er sich oder hatte Kouichi für einen kurzen Moment finster gesehen?",
& ich liebe den Satz "ich weiß, ich bin unmöglich und es ist vermutlich unverzeihlich, aber..." , das trifft einfach so den Kern, Supergeil xD


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