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Onii-sensei

von

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Kapitel 7

Der nächste Tag begann wie der letzte, nur, dass statt der Sonne immer noch eine dunkle Wolkendecke am Himmel hing.

Bis zum Mittag musste Diego Kraftübungen absolvieren, während sein Lehrmeister in der Ecke lag und schlief. Nach dem hervorragenden Mittagessen ging es weiter mit Schwertkampübungen, die Diego schon bald nicht mehr forderten. Er wollte neue Techniken lernen und nicht die einfachen Tricks, die er schon konnte, weiter üben. Doch als er Zorro danach fragte, erwiderte dieser nur:

„Ich bin der Meister, du dämlicher Möchtegern. Erst lernst du die Grundtechniken perfekt und nicht so stümperhaft wie du sie jetzt beherrscht und dann zeige ich dir weitere Tricks. Also los! Noch mal von vorne.“

Am Abend war Diego wieder einmal erschöpft, vielleicht noch erschöpfter als am Vorabend, und fiel schnell in einen tiefen Schlaf.

Die nächsten Wochen liefen nach gleichem Schema ab. Diego trainierte viel und hart, ließ sich von Zorro beleidigen, gehorchte ihm aber weiterhin.

Nach zwei Monaten forderte Zorro seinen Schüler zu einem erneuten Duell heraus. Es war nicht mehr so heiß wie beim letzten, trotzdem zog Zorro sein Shirt aus, um es nicht zu beschmutzen oder zu zerreißen. Diego hatte nur sein Katana in der Hand und aus Fairness benutze Zorro ebenfalls nur eines seiner drei Schwerter.

„Los geht’s“, sagte er und griff den Jüngeren an.

Der Kampf dauerte nicht lang, schon lag Diego am Boden, Zorro stand über ihm und grinste.

„Du bist so schwach, so unglaublich schwach. Hast du denn gar nichts gelernt? Wie soll aus dir nur was werden?“

Endlich nach monatelangen Qualen platzte Diego der Kragen.

„Du bist so ein egoistischer Idiot! Weißt du das eigentlich? Ich trainiere jeden verdammten Tag und trotzdem beleidigst du mich“, schrie er nun seinen Lehrer an.

„Was fällt dir ein so mit deinem Meister zu reden, du Wicht?“, entgegnete Zorro entsetzt und trat ein paar Schritte zurück.

Diego erhob, klopfte sich den Dreck von der Kleidung und brüllte weiter: „Ich will nicht mehr dein Schüler sein! Du bist gemein und ungerecht, du hasst mich, nur weil ich dein Bruder bin! Ich kam hierher um meinen Bruder zu treffen, mein großes Vorbild, und um zu sein wie er. Aber die anderen hatten recht, du bist es nicht wert ein Vorbild zu sein! Lass mich in Ruhe.“

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging unter Deck, ließ den verblüfften Schwertkämpfer allein an Deck stehen.

Wütend sprang der Junge in seine Hängematte und eine Sekunde später flog Crew durch das offene Bullauge herein.

„Arrr, es wird alles gut“, krächzte der Vogel und ließ sich auf Diegos Kopf wieder. Dieser sagte nichts, ignorierte den Vogel und sah sich seine Wunden an Bauch, Beinen und Armen an.

„Weinst du?“, fragte Crew nun, als er sich nach vorne lehnte und ihm kopfüber in die Augen blickte. „Du weinst ja!“

„Lass mich“, fauchte Diego und riss sich ein Stück seines Shirtes ab, um seinen Arm zu verbinden.

„Ich hasse ihn.“, murmelte der Junge und wischte sich über die Augen. „Er ist so ein Idiot.“

„Aye“, war Crews Antwort. „Aye, das ist er.“

Gerade als Diego sich ein zweites Stoffteil abriss, um sich notdürftig zu verarzten tapste Chopper mit einem riesigen Arztkoffer herein.

„Darf ich dir helfen?“, fragte er schüchtern. Er hatte scheinbar Angst vor dem wütenden Jungen, der jedoch nur dankbar nickte.

Während Chopper ihn verarztete war es still in der Kajüte. Einzig der Flügelschlag Crews war zu hören, wenn dieser mal wieder seinen Platz im Raum wechselte.

„Zorro ist ein schwieriger Mensch“, begann Chopper nun ein Gespräch. „Er ist sehr jähzornig und es scheint, als sei ihm alles egal. Doch wenn es drauf ankommt, kann man auf ihn zählen. Er ist ein guter Nakama. Ich bin mir sicher, dass er dich nicht demütigen wollte.“

„Lass gut sein, Chopper. Ich habe zwei Monate jeden Tag für ihn geschuftet und nicht einmal ein Lob bekommen. Er war nur gemein, streng, beleidigend und unfair. Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben.“, antwortete Diego.

„Aber er ist doch dein Bruder!“, warf der Elch ihm vor.

Diego nickte ganz leicht und murmelte: „Mein Bruder, wenn du das sagst.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  kirishuka
2017-02-15T20:19:21+00:00 15.02.2017 21:19
Na jetzt hat Zorro mal ne Standpauke bekommen.
Gut gemacht Diego


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