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"Natsu, mehr Fleisch!!"

Natsu x Lucy
von

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Monat 8: Überraschung!!

Monat 8: Überraschung!
 

Missmutig drehte ich mich auf die andere Seite, versuchte eine bequeme Position zu finden. Doch nach wenigen Sekunden legte ich mich wieder auf den Rücken und mein großer Bauch ragte unter der Decke hervor. Es sah aus, als hätte ich mir einen Gymnastikball angebunden… Okay, das war ein kleines bisschen übertrieben –das wusste ich. Aber momentan fühlte ich mich nur dick und schwer. Dazu kam auch noch, dass mir fast alle Glieder wehtaten, von meine geschwollenen Füßen angefangen, bis hin zu meinem noch immer schmerzenden Rücken. Nichts, was ich versuchte, half und sogar Natsus Massagen brachten so gut wie keine Besserung. Egal, wie viel Mühe er sich gab. Er trug mich sogar überall hin, sei es zur Gilde, zum Arzt oder zum Bad, damit ich besonders meine Füße nicht belasten musste. Wie eine Braut nahm er mich dann in die Arme und für die Minuten fühlte ich mich gut. Immerhin ging dann seine unvergleichbare Wärme auf mich über und ich konnte alles vergessen.

Momentan plagten nämlich nicht nur Schmerzen meinen schwangeren Körper. Auch die altbekannten Stimmungsschwankungen und Heißhungerattacken sagten regelmäßig „Hallo“. Diese waren zwar nicht so schlimm, wie vor ein paar Monaten, doch genauso nervig. Und ich war währenddessen mehr als mies gelaunt. So sehr, dass ich fast ununterbrochen sowohl Natsu als auch Happy anmotzte oder anschrie.

Was mir im Nachhinein immer unglaublich Leid tat. Natsu wollte ja nur mein Bestes… Er massierte mich, wie bereits gesagt, regelmäßig, kochte und ging einkaufen, wärmte mich, wenn ich fror und vor allem versuchte er mich stets aufzuheitern. Genauso wie Happy. Und am Ende zickte ich wegen den blöden Stimmungsschwankungen nur wieder rum. Es war zum Verzweifeln!

Der einzige Lichtblick, abgesehen von der Geburt in ein paar Wochen: unser Haus war so gut wie fertig. Mein Verlobter und die anderen hatten die letzten drei Monate dermaßen fleißig gearbeitet, dass allein das Kinderzimmer noch nicht hundertprozentig bereit war. Uns fehlten aber nur noch Kleidung und Hygieneartikel wie Windeln. Das würden wir voraussichtlich die nächsten Tage besorgen. Allerdings erst nach dem Einzug, der übermorgen anstand.

Als ich letztens die Baustelle begutachtet hatte, war ich wirklich mehr als erleichtert darüber gewesen. Also dass wir bald unser eigenes Haus beziehen konnten. Fast drei Monate hatten wir zusammen daran gearbeitet und mehr als einmal wäre fast alles zerstört gewesen. In diesen Momenten hatte ich auch wirklich bezweifelt, dass es rechtzeitig fertig wird. Doch wie gesagt –wir hatten es geschafft. Unser Haus war bewohnbar.

Deshalb war meine Laune halt auch immer mal wieder echt gut. Für ein paar Stunden zog sozusagen die Sonne bei mir auf und ich war vollkommen entspannt. Wenn auch nicht so oft, wie ich es mir eigentlich wünschte.

Mein Bauch grummelte leise und ich seufzte gepeinigt auf. „Natsu, wann ist das Essen fertig?“, rief ich anschließend in die Küche, dachte aber nicht daran aufzustehen, um einfach nachzuschauen. Dazu tat mir alles zu sehr weh. „Äh, gleich. Fünf Minuten, Luce“, kam sofort die Antwort und ich lächelte zufrieden. Ich hatte nämlich riesigen Hunger. Hoffentlich gab es irgendetwas Leckeres… Und hoffentlich würde es auch nicht verbrannt sein. Natsu konnte bekanntlich eher schlecht kochen. Auch wenn er sich jedes Mal sehr viel Mühe gab. Doof nur, dass allein Mühe nicht meinen Hunger stillte.

„Natsuuu“, rief ich ein weiteres Mal, auch wenn vielleicht gerade mal eine Minute vergangen war. Doch erneut kam nur wie eben „Noch fünf Minuten“ und ich setzte mich etwas aufrechter hin, während ich ungeduldig die Arme vor der Brus verschränkte. Man, ich wollte jetzt sofort was essen. Und nicht erst in fünf Minuten.

Also blickte ich mürrisch aus dem Fenster, hinauf in den dunklen Himmel. Jetzt, Ende Oktober, war er fast immer wolkenbedeckt und alles hatte etwas Tristes. Vielleicht war das Wetter ja auch Mitschuld, dass ich so mies gelaunt war. Immerhin regnete es zumindest heute schon den ganzen Tag. Ein Grund, weswegen Natsu und ich hiergeblieben und nicht zu Gilde gegangen waren. Nur Happy war vor etwa einer Stunde davongeflogen, da er unbedingt zu Charle wollte. Aber vermutlich würde er schon bald wiederkommen. Wir wollten später nämlich noch weiter alles zusammenpacken. Das meiste von unseren Sachen war zwar bereits in Kisten verstaut, doch es fehlte noch immer eine beträchtliche Menge. Und Happy war hoffentlich so lieb und half wirklich, wie er es versprochen hatte.

„So, endlich fertig“ Sofort drehte ich meinen Kopf zur Tür und sah, wie Natsu mit einem Tablett auf den Händen reinkam. Er grinste mich zufrieden an und stellte alles vor mir aufs Bett. Vor etwa einem Monat hatte ich das Essen an unserem Schlafplatz noch strikt verboten gehabt, doch mittlerweile sah ich das nicht mehr eng. Ich wollte nämlich nicht unbedingt aufstehen und zum Tisch in der Küche gehen…

„Also, ich hab Suppe und Spiegeleier mit gebratenem Schinken gemacht“, erklärte mir Natsu und zeigte auf die Teller und Schüsseln. Ich folgte seinem Finger und musste zugeben, dass das meiste sehr essbar aussah. Nur die rot-braune Flüssigkeit, die er Suppe genannt hatte, wirkte ein bisschen beunruhigend auf mich… Nichtsdestotrotz nahm ich aber Schüssel und Löffel und probierte vorsichtig von der Brühe. Diese stellte sich schnell als einfache Tomatensuppe heraus, die auch ganz normal schmeckte, sodass ich sie fast schon gierig zu löffeln begann.

Schnell war alles Essen weg, auch Eier und Schinken, und ich musste zugeben, dass diesmal meine Manieren zu wünschen übrig gelassen hatten. Ich hatte ja beinahe, wie Natsu es manchmal tat, die Sachen nur so in mich hineingeschlungen… Doch erstens war ich schwanger und zweitens hatte ich Hunger. Also durfte ich das. Oder nicht? Aber davon mal abgesehen, bemerkte ich, dass ich eigentlich noch gar nicht richtig satt war. Besonders etwas mehr Schinken, Fleisch im Allgemeinen, könnte ich vertragen. Deswegen bat ich Natsu auch um genau das, beziehungsweise forderte ihn auf, mir Essen zu holen. „Natsu, mehr Fleisch!“, sagte ich um ganz genau zu sein in einem quengelnden und gleichzeitig energischem Tonfall. „Tut mir Leid, Luce“, begann er daraufhin sofort und nahm mir den Teller, den ich noch immer in den Händen hielt, ab. „Wir haben leider kein Fleisch mehr und jetzt haben bestimmt auch die meisten Geschäfte zu, wo ich noch welches kaufen kann. Also musst du bis morgen warten“, erklärte er mir und ging ein paar Meter auf Abstand. Er dachte wohl, dass ich nun wütend werden würde. Doch das war nicht der Fall. Eigentlich war ich nur etwas traurig, mehr nicht.

„Dann will ich morgen aber Schnitzel haben“, sagte ich wieder mit normaler Stimme und räumte das Geschirr auf das Tablett. „Hä? Du bist nicht wütend? Oder traurig? Oder verzweifelt?“ Natsu hingegen schien ziemlich verwirrt, da er wusste, wie meine Stimmungsschwankungen momentan aussahen. Doch wie bereits gesagt, es war nicht so schlimm wie zu Beginn meiner Schwangerschaft. Manchmal war ich halt ganz normal, so wie jetzt. „Nein, keine Angst. So großen Hunger hab ich eigentlich auch gar nicht mehr“, erwiderte ich leicht lächelnd, während ich ihm das Tablett reichte.

Ich wusste nicht genau wieso, aber irgendwie war während des Essens die Sonne wieder bei mir aufgegangen. Vielleicht, weil mir erneut bewusst geworden war, wie rührend Natsu sich um mich kümmerte. Wie er mir jeden Tag etwas zu essen kochte, obwohl er es nicht konnte. Wie er mir den Löwenanteil gab, wenn ich mal wieder Heißhungerattacken hatte, obwohl er selbst gern mehr essen würde. Wie er fast keine Minute von meiner Seite wisch, obwohl ich ihn mehrfach zusammenschrie und ihm befahl, mich in Ruhe zu lassen. Mir war, wie schon vor einiger Zeit, als er mir diesen unbeschreiblichen Tag geschenkt hatte, klar geworden, dass ich den besten Freund und bald Ehemann auf der ganzen Welt hatte.

Ein sanftes und vor allem glückliches Lächeln breitete sich meinem Gesicht aus, als Natsu wieder ins Zimmer kam. Mittlerweile machte er den ganzen Abwasch Tag für Tag alleine und beschwerte sich nur ziemlich unregelmäßig. Ich war ihm so unglaublich dankbar dafür…

„Na, geht’s dir etwas besser?“, fragte er mich grinsend und ich nickte. „Das Essen hat echt gut getan, keine Ahnung wieso“, erwiderte ich, während er sich zu mir aus Bett fallen ließ. Nun saßen wir uns gegenüber, er im Schneidersitz und ich mit ausgestreckten Beinen am Kopfteil angelehnt. „Weißt du, was ich mir eben gedacht habe?“, fragte ich und lächelte ihn an. „Nein, woher sollte ich das auch wissen?“, war seine einfache Antwort, dir er mir zusammen mit einem verwirrten Blick gab. Ich kicherte etwas. „Keine Ahnung. Jedenfalls habe ich mir gedacht, dass wir uns mal über den Namen unseres Kindes Gedanken machen könnten“, erklärte ich. „Aber wir wissen doch noch nicht mal, ob es ein Junge oder Mädchen wird“, gab Natsu sofort zu Bedenken, doch ich musste nur lächeln. „Das ist egal. Wir denken uns einfach einen Mädchen- und einen Jungennamen aus“, meinte ich und er verstand. „Klar! Ich weiß auch schon einen. Wenn es ein Junge wird, heißt er Igneel!“ Natsu schaute mich begeistert an während ich die Stirn runzelte. „Igneel? Ist das nicht ein bisschen…. naja, unpassend für ein Baby? Ich mein, Igneel ist immerhin ein Drache…“, erklärte ich ihm meine Bedenken. Doch nun war es an ihm, die Stirn zu runzeln. „Ja, und? Wo ist das Problem?“ Ich seufzte. Mir war klar, dass das jetzt zu nichts führen würde. „Lass uns nachher weiter darüber reden. Immerhin müssen wir uns auch einen Mädchennamen überlegen“, sagte ich deshalb und erreichte, dass Natsu vorerst nicht weiter an den „Babynamen“ Igneel dachte.

„Hhm, ein Mädchenname… wie wär’s mit Nashi? Der Name ist aus Lucy und Natsu zusammengesetzt*. Dann weiß jeder, dass es unsere Tochter ist“, schlug er nämlich vor. Ich überlegte. Das ging ja schon mal in die richtige Richtung. Doch irgendwas gefiel mir an Nashi dennoch nicht. „Ja, vielleicht. Ich finde den Namen Emily aber auch wirklich schön. Oder Sakura“ Nun war ich es, die strahlte. Ich konnte mir nämlich echt gut vorstellen, dass unsere Tochter so hieß. Besonders wenn sie wie ihr Vater kirschblütenfarbenes Haar hatte. Immerhin hieß Sakura Kirschblüte… Doch dann kam mir plötzlich ein weiterer Einfall. Ein Name, den ich unserer möglichen Tochter eigentlich am liebsten geben würde. Doof nur, dass ich zögerte, ihn vorzuschlagen. Irgendetwas hielt mich auf, Natsu meine Idee mitzuteilen…

„Luce, was hast du auf einmal?“, fragte er aber natürlich sofort, da er mich zu gut kannte. Er würde immer bemerken, wenn mich etwas bedrückte. Mein Gesicht verriet es ihm auf der Stelle. „Ich… ich hätte noch einen Namen“, erklärte ich daraufhin ein bisschen zögerlich. „Echt? Cool, welchen denn?“, wollte Natsu natürlich wissen. Ich holte tief Luft. „Also wenn du ihn blöd findest, dann können wir ihn vergessen. Es ist sowie so doof. Ich sag ihn dir am besten erst gar-“, weiter kam ich nicht. „Nun nenn mir bitte den Namen, Luce“, bat mich nämlich Natsu, der ziemlich ungeduldig aussah. „Du bist echt komisch manchmal…“, fügte er außerdem zu allem Überfluss noch hinzu.

„Also, ich könnte mir auch Layla vorstellen. Wie meine Mutter…“, sagte ich schließlich und schaute sofort zu Boden. Natsu würde den Namen mit Sicherheit nicht mögen. Es war ja auch echt eine bescheuerte Idee… Plötzlich spürte ich seine Hand an meiner Wange. Ich blickte auf in sein sanftes Lächeln. „Ich finde Layla sehr passend. Wenn es ein Mädchen wird, soll das Name sein“, meinte er und fing an zu grinsen. „Wirklich?“, konnte ich aber nur fragen. „Klar! Ich mein, nachdem, was du mir von deiner Mutter erzählt hast, war sie wohl eine ziemlich tolle Frau gewesen zu sein. Und unser Kind wird bestimmt genau so toll“, erklärte er, noch immer breit grinsend. Ich musste ebenfalls lächeln. „Dann haben wir schon mal einen Namen“ Er nickte zustimmend. „Aber wenn es ein Junge wird, heißt er wie mein Vater, okay? Er ist immerhin auch voll toll“, fügte Natsu dann aber noch hinzu und diesmal lächelte ich nur weiter. „Na gut, von mir aus. Denn wie du gesagt hast, unser Kind wird bestimmt auch richtig toll“
 

„Ich kann nicht glauben, dass es heute mal nicht regnet“, murmelte ich vor mich hin, während Natsu und ich durch die Straßen hin zur Gilde liefen. Beziehungsweise er lief und hatte mich dabei auf den Armen, da meine Füße ja zu sehr schmerzten. Und obwohl ich definitiv ein paar Kilos mehr auf den Rippen hatte, war es noch immer eine Leichtigkeit für Natsu, mich zu tragen. Ich könnte bestimmt noch hundert Kilo mehr wiegen und es würde ihn nicht mal zum Schwitzen bringen. Worüber ich mehr als froh war.

Okay, es war zwar ein bisschen peinlich so durch Magnolia zu laufen, aber das war mir immer noch lieber, als meine eh schon geschwollenen Füße zu belasten. Also blendete ich die komischen Blicke der Passanten aus und dachte lieber an meine Freundinnen, die ich mittlerweile schon seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen hatte. Entweder Erza und Wendy waren mit dem Rest der Truppe auf einer Mission, Levy machte irgendetwas mit Gajeel oder es regnete einfach zu stark, sodass ich keine Lust hatte, zur Gilde zu gehen. Doch heute waren sie mit Sicherheit alle da, zumindest hoffte ich es.

Als wir am Eingangstor ankamen, ließ Natsu mich wieder auf meine eigenen Füße und ich streckte mich etwas. Ich hatte eindeutig einen guten Tag erwischt. Mein Rücken schmerzte zwar noch immer etwas, aber ansonsten hatte ich heute weder Stimmungsschwankungen noch irgendetwas anderes. Also lächelte ich glücklich, als wir eintraten und wie immer die ganze Gilde sich prügelte. Ohne eine weitere Sekunden zu zögern warf sich Natsu natürlich auch ins Getümmel und verpasste Gray eine, der sich selbstverständlich sofort wehrte. Dass er dabei nur Unterwäsche trug, musste ich eigentlich nicht mehr erwähnen.

Länger betrachtete ich den Kampf allerdings nicht. Stattdessen bahnte ich mir den Weg zur Bar und wisch allen fliegenden Möbeln so gut es ging aus. Dort angekommen setzte ich mich sofort auf einen Hocker, wenn auch ein bisschen umständlich, und hielt Ausschau nach Mira. Ich hatte wirklich Lust, mal wieder mit ihr zu reden. Doch leider war da keine Mira. Nur Kinana, die heute die Arbeit hinter dem Tresen übernahm. Klar, sie mochte ich auch, aber ich war etwas enttäuscht. Vor Allem, da auch von meinen anderen Freundinnen in der ganzen Gilde nichts zu sehen war. Weder Levy, Erza, Cana, Wendy noch Bisca.

Es waren natürlich sehr viele Leute da, doch das die Frauen fehlten, fiel mir sofort auf. Ich seufzte und stützte mein Kinn auf meinen Händen ab. Da hätte ich aber auch Zuhause bleiben können. Aber wo waren sie auch alle? Ich mein, selbst Mira war nicht da! Und wenn sie nicht gerade ein Shooting für Weekly Sorcerer hatte, war sie eigentlich immer anwesend. Auf Aufträge ging sie ja nur noch sehr, sehr selten. Und was die anderen betraf hatte ich ebenso wenig eine Ahnung wo sie waren. Von Erza und Wendy wusste ich nur, dass sie erst vor ein paar Tagen einen Job erledigt hatten. Also waren sie voll kaum erneut weg.

Schon wieder seufzte ich. Am besten fragte ich einfach Natsu, ob er mich wieder nach Hause tragen könnte. Hier „allein“ zu sitzen wollte ich nicht noch länger. Also stieg ich vorsichtig mit einer Hand an meinem großen Bauch vom Hocker und versuchte Natsu im allgemeinen Getümmel zu finden. Doch dank seiner ungewöhnlichen Haarfarbe erspähte ich ihn ziemlich schnell und sah, wie er sich mit Gajeel halb über den Boden wälzte. Sofort ging ich zu ihm. Er bemerkte mich dann genauso schnell, wie ich ihn eben gefunden hatte. Vermutlich wegen seinem übermenschlichen Geruchssinn, denn er trat seinen Gegner ein bisschen zur Seite, natürlich während zahlreiche Flüche Gajeels Mund verließen, und richtete sich grinsend auf. „Was gibt’s, Luce?“, fragte er sogleich gut gelaunt. Zumindest war er gut gelaunt gewesen. Denn als er mein Gesicht gesehen, meinen traurigen Blick bemerkt hatte, wurde er sofort besorgt. „Alles in Ordnung?“

Ich versuchte zu lächeln, damit er sich wieder beruhigte. „Ja, keine Angst. Ich bin nur etwas enttäuscht, weder Erza noch die anderen da sind. Ich hätte gern mal wieder ein bisschen mit ihnen geredet“, erklärte ich ihm und sah, wie er sich sofort entspannte. „Achso, ich dachte schon, irgendwas wäre mit dem Baby oder so“, erwiderte er zudem erleichtert und grinste wieder. „Aber jedenfalls, wenn die anderen nicht da sind, ist das doch nicht schlimm. Du kannst mit mir reden“, schlug er vor, während er mir einen Arm um die Schulter legte. Ich hingegen schüttelte nur leicht den Kopf. „Du verstehst nicht, Natsu… Das ist zwar echt lieb von dir, aber ich wollte mit den anderen über Frauensachen reden. Verstehst du, was ich meine?“ Er blickte mich verwirrt an und verneinte. „Ach, ist eigentlich auch egal. Ich glaub, ich will jetzt einfach wieder nach Hause“, sagte ich dann allerdings nur und ging schon mal Richtung Tür. „Trägst du mich wieder?“

Sofort kam mir Natsu hinterher und strahlte mich mit seinem ganz speziellen Lächeln an. „Natürlich, das weißt du doch“ Und mit diesen Worten wurde ich schon hochgehoben und verlor den Boden unter meinen Füßen. Während er der Gilde noch ein „Tschau, Leute!“ zurief, ging er anschließend nach draußen und bevor mich die eisige Herbstkälte erfassen konnte, wurde ich schon enger an ihn gedrückt. Seine unvergleichbare Wärme durchflutete mich und ging von meinem Kopf bis hinunter zu meinen Zehen. Es hatte wirklich seine Vorteile, mit einem Feuer Dragon-Slayer zusammen zu sein.

„Was hältst du eigentlich von der Idee, noch mal zu unserem Haus zu gehen? Dann könnten wir ja eine Liste machen, mit den Sachen, die wir vor der Geburt unbedingt kaufen müssen?“, kam es nach wenigen Minuten plötzlich von Natsu und ich hob den Kopf. „Zuhause rumsitzen ist nämlich viel zu langweilig“ Ich überlegte. Eigentlich keine schlechte Idee. Und es war auf jeden Fall besser, als in der Wohnung nichts zu tun. Also stimmte ich seinem Vorschlag zu und Natsu lief sofort in eine kleine Seitenstraße. Der folgte er bis wir zum Waldrand kamen und schon circa sechs Minuten später waren wir da. Unser kleines Haus stand umrahmt von hohen, kargen Bäumen da, während viele Holzscheite an einer Wand gestapelt lagen. Das war, neben bei gesagt, der Baum, der früher im Wohnzimmer gestanden und das Dach etwas demoliert hatte. Es war Natsus Idee gewesen, denn immerhin hatten wir auch einen Kamin. Aus dem Rauch hervor trat, wie plötzlich bemerkte.

Sofort bat ich ihn, mich runter zu lassen, sodass ich schnell in unser Haus konnte. Ich war ziemlich verwirrt und auch ein kleines bisschen beunruhigt. Wer war da drinnen? Die Mitglieder Fairy Tails brachen zwar oft in meine kleine Wohnung ein, doch hier nie. Also gab es eigentlich nur eine Möglichkeit. Ein Fremder, wohlmöglich sogar ein Verbrecher hatte sich (gewaltsam) Eintritt verschafft.

Bei diesem Gedanken wisch ich sofort etwas zurück und klammerte mich an Natsus Arm. Dieser schien übrigens nicht wirklich beunruhigt. Im Gegenteil, er grinste mich wie eh und je gut gelaunt an. Entweder er blieb völlig gelassen, da er einfach unglaublich stark war, oder irgendetwas, von dem ich nichts wusste, ging hier vor. Mein Bauchgefühl tippte auf letzteres. Doch um des Rätsels Lösung zu finden musste ich ja eh nur eintreten, was ich ohne weiteres Zögern auch schließlich tat.

Und, wer erwartete mich in unserem Haus? Dreimal dürft ihr raten. Die Damen, mit denen ich eben so gern etwas gemacht hätte. Allesamt waren sie in unserem Wohn- und Esszimmer versammelt. Erza, Mira, Levy, Cana, Wendy, Charle, Juvia, Bisca und Lisanna. Sie alle saßen entweder am kleinen Holztisch in der Mitte oder auf der gemütlichen, blauen Couch in der Ecke. Oder sie lehnten sich an der hölzernen Anrichte an, die neben der Tür zur Küche stand. Doch das war ja noch nicht mal alles. Die Frauen hatten zudem alle Dinge, die hier schon standen, wie ein paar Bücher auf dem Holztisch oder die schöne Blumenvase, momentan ohne Blumen, auf der Kommode weggeräumt und durch ziemlich viel anderes Zeug ersetzt. Große Luftballons, bunte Banner, Geschenke in allen möglichen Farben und Formen und zudem ein großes Banner mit einem Storch darauf waren in dem Raum verteilt.

„Überraschung!!!“, riefen dann alle los. Mir fiel, nebenbei gesagt, die Kinnlade herunter.
 

„Echt mal, Leute! Das war richtig gemein von euch. Einfach eine Überraschungs-Babyparty zu machen…“, meckerte ich gespielt beleidigt und musste mir wirklich ein Grinsen verdrücken. Nie im Leben hätte ich daran gedacht, dass meine Freundinnen eine Babyparty für mich planten. Und ich hätte auch nie gedacht, dass deswegen von ihnen jede Spur gefehlt hatte. Niemand war in der Gilde gewesen, da Erza und Co. in unserem Haus alles vorbereitet hatten. Nun türmten sich nicht nur viele Geschenke auf dem Tisch, nein! Nach einem Blick ins Kinderzimmer hatte ich auch bemerkt, dass fast alle Möbel, die wir noch gebraucht hatten, plötzlich da waren. Ich konnte nicht fassen, dass unsere Freunde das für mich und Natsu getan hatten.

Apropos Natsu: Die Frauen hatten ihn in den Plan eingeweiht und gebeten gehabt, mich hierher zu bringen. Lustig nur, dass Natsu das komplett vergessen hatte und wirklich mit mir eine Liste schreiben wollte. Ach, ja, er war schon längst wieder weg, da so viele Frauen ihn einfach nur beunruhigten, nachdem, was er in den ersten Monaten hatte durchmachen müssen… Jedenfalls hatte sich am Ende alles einfach perfekt gefügt und es war für mich unmöglich sauer zu sein. Viel mehr musste ich Tränen der Freude unterdrücken. Meine Freundinnen waren einfach die besten auf der ganzen Welt! Da war es mir auf einmal so egal, dass sie sich viel zu oft in meine Schwangerschaft eingemischt und mich fast in den Wahnsinn getrieben hätten. Die Party glich alles aus!

„Okay Lucy, was willst du zuerst machen? Geschenke auspacken oder Kuchen essen? Erza hat nämlich extra einen Erdbeerkuchen mitgebracht“, fragte Mira mich dann irgendwann lächelnd. Ich überlegte. Hatte ich mehr Hunger oder war ich mehr neugierig auf die ganzen Präsente? Eine ziemlich schwierige Frage. „Also ich bin dafür, dass wir zuerst Kuchen essen!“, meinte dann aber Erza entschlossen. Das war eigentlich keine Überraschung. Für ihren heißgeliebten Erdbeerkuchen ging sie über Leichen. Deshalb war es eigentlich schon unglaublich, dass sie mir, beziehungsweise uns einen mitgebracht hatte. Nun schien sie allerdings ziemlich versessen auf die Süßspeise und ich traute mich nicht wirklich, etwas dagegen zu sagen. Und ganz heimlich war ich froh, dass mir diese schwierige Entscheidung abgenommen worden war.
 

„Leute, das war echt eine tolle Party! Vielen, vielen Dank! Auch für die Geschenke. Ihr seid wirklich die allerbesten!“, meinte ich glücklich und etwas erschöpft, als auch das letzte Paket ausgepackt und der letzte putzige Strampelanzug im Schrank verstaut war. „Ihr seid so toll“

Daraufhin lächelten mich alle an. „Das haben wir doch gern gemacht, Lucy-san“, erklärte Wendy fröhlich. „Ja, wir wollen für dich, Lu-chan, und das Baby einfach nur das Beste!“, fügte Levy hinzu. „Und außerdem würde ich mir nie eine Party entgehen lassen. Auch wenn nach meinem Geschmack zu wenig Al-“ Vermutlich wollte Cana Alkohol sagen, doch mitten im Wort stoppte sie plötzlich und sah mich irgendwie erschrocken an. „Was ist das da an deinem Finger, Lucy?“, fragte sie und kam sofort auf mich zu. Ich schluckte. Das hatte ich ja ganz vergessen. Natsu hatte mir vor ein paar Tagen endlich den Verlobungsring angesteckt und ich hatte den anderen in den letzten Wochen noch gar nichts erzählt. Also das Natsu und ich heiraten würden. Ups.

„Sag mir nicht, es ist das, was ich denke!“, rief augenblicklich Cana los und warf dabei fast ihre Flasche weg. „Lucy, hat das Natsu wirklich getan?!“, kam es hingegen fassungslos von Lisanna. „Oh Lu-chan, das ist so unglaublich toll“, freute sich natürlich auch Levy. Ich seufzte. Jetzt würde genau das gleiche passieren, wie bei der Verkündung meiner Schwangerschaft. Und bevor irgendwer noch ein weiteres Wort sagen würde, wollte ich lieber mal reinen Wein einschenken.

„Es stimmt. Das ist ein Verlobungsring. Natsu hat mir vor ein paar Wochen einen Antrag gemacht und ich hab Ja gesagt. Was heißt, wir werden heiraten“, erklärte ich etwas genervt, da ich wusste, was nun kam, allerdings gleichzeitig auch überglücklich. Besonders bei den letzten Worten musste ich lächeln und den schmalen, silbernen Ring mit einem kleinen Diamanten darauf an meinem Finger betrachten. Ja, wir würden wirklich heiraten…

Doch weiter konnte ich gar nicht darüber nachdenken, da wirklich genau das eintrat, was ich von meinen lieben Freundinnen erwartet hatte. Fast alle, besonders Mira, Erza und Cana, fingen an mich voll zu plappern. Wie mein Kleid auszusehen hatte, wann die Hochzeit stattfinden musste, was es zu essen geben würde, und so weiter und so sofort. Schon nach kurzer Zeit schaltete ich auf Durchzug und hörte nicht mehr wirklich hin. Ich kannte die Frauen Fairy Tails und wusste, dass ich bei der Planung mit Sicherheit nichts zu sagen haben würde. Außerdem würden Natsu und ich definitiv erst nach der Geburt, frühestens April oder Mai, heiraten. Da konnten meine Freundinnen mir sonst was erzählen. Und da das noch in weiter Ferne lag und ich mich lieber auf mein Kind konzentrieren wollte, ignorierte ich den „Streit“, der gerade zwischen Cana und Erza entflammte und über die Flitterwochen ging, einfach.


Nachwort zu diesem Kapitel:
*: im jap. wird Lucy Lushi ausgesprochen. Übrigens hat der Autor Hiro Mashima diesen Namen bei einem Interview in Barcelona genannt. Die Frage lautete, wenn Natsu und Lucy ein Kind haben würde, wie es dann heißen würde :)

außerdem will ich an dieser Stelle Natsu_Dragneel003 danken :) sie hat mir bei den Namen geholfen :) vielen Dank!! :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Natsu_Dragneel003
2014-08-25T09:33:35+00:00 25.08.2014 11:33
Super Kapitel^^ hat mir gut gefallen und besonders wo Natsu x Lucy sich den Namen für das Mädchen aus gedacht haben wusse ich so fort das du das von mir hattest das Sakura kürschblüte heist, ist zwar schade das du denn Namen nicht genommen hast aber Leila ist auch ein sehr schöner Name.
und Natülich habe ich dir bei den namen sehr sehr gerne geholfen, es hat mich sehr gefreut das du mir daführ gedankt hast ich bin schon sehr gespant wie es weiter geht also mach schnel schnel weiter :-)

Von:  fahnm
2014-08-22T21:03:04+00:00 22.08.2014 23:03
Super Kapi^^


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