Liebe

Jiraiya, der Eremit der Bergkröten

Kapitel 17: Jiraiya, der Eremit der Bergkröten

"Verdammt, was machst du denn hier?"
 

Ihre Stimme klang leicht gereizt, jedoch brüchig. Überrascht und verärgert zugleich starrte sie den weißhaarigen, älteren Mann an, welcher sich zu ihr gehockt hatte.
 

"Das könnte ich dich ebenfalls fragen.", gab er zurück.
 

Kurz kramte er in seiner Hosentasche herum, reichte der Blonden anschließend ein Taschentuch. Miako wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und schniefte in das Taschentuch.
 

"Danke.", nuschelte sie.
 

Er seufzte und erhob sich, bot ihr anschließend die Hand. Die Hilfe nahm sie gerne in Anspruch, zog sich an seiner Hand nach oben und wischte sich noch ein letztes Mal über die Augen. Die Tränen versiegten wieder und sie stopfte das Taschentuch achtlos in ihre Hosentasche.
 

"Du meine Güte, machst du ein trauriges Gesicht, Miako. Du hast doch sonst immer dieses Dauergrinsen im Gesicht. Außerdem..."
 

Miako sah fragend zu dem weißhaarigen Mann auf. Dieser sah an ihr herab und wackelte mit den Augenbrauen.
 

"Hast du etwa deinen Freund besucht? Du machst dich doch sonst nicht so hübsch. Erzähl schon. Es könnte eine gute Vorlage für einen neuen Roman sein."
 

"Jiraiya! Meine Probleme sind garantiert keine Vorlage für eines deiner Schmuddelheftchen, kapiert?!", motzte die Blonde los.
 

"Das sind nicht einfach nur Hefte! Das sind hochwertige Romane. Die sind berühmter, als du es für möglich hältst, klar?!"
 

Miako seufzte und sah um die Ecke auf den Gang. Keine Menschenseele. Wenn sie in der Lautstärke jedoch weiterredeten, würde sich das bald ändern. Sie lehnte sich gegen die Wand und sah Jiraiya dann wieder an.
 

"Also, was machst du gleich nochmal hier? Du bist doch sonst immer unterwegs, wegen deiner "Informationsbeschaffung", wie du es nennst, oder irre ich mich?"
 

Eine Hand fand sich auf ihrem Kopf wieder. Der Ältere grinste.
 

"Ich wollte nur mal mein Lieblingsmädchen besuchen, das ist alles. Wohl gerade rechtzeitig, was?"
 

Miako nickte leicht und zog ihn dann mit sich aus dem Krankenhaus hinaus.
 

*ein wenig später*
 

"So ist das also. Verstehe."
 

Schnell schlürfte Miako den Rest ihrer Nudelsuppe aus der Schüssel und stellte diese

anschließend auf den Tresen. Sie nickte und legte eine Hand auf ihren Bauch.
 

"Seit dem Vorfall mit Orochimaru spielt mein Chakra, was Kuro angeht, ein wenig verrückt. Ich habe eine Vermutung. Ich glaube, er hat dem Siegel Kraft entzogen. Wieviel kann ich nicht einschätzen, aber ich habe mein Yokai no Jutsu ausgeführt, ohne es zu bemerken oder gewollt zu haben. Ich war einfach nur extrem sauer. Glaubst du, es könnte gefährlich werden?",

fragte sie besorgt nach.
 

Jiraiya zuckte die Schultern und leerte ebenfalls seine Schüssel. Er legte das Geld auf den Tresen und die Beiden verabschiedeten sich von Teuchi und seiner Tochter. Miako wirkte nachdenklich.
 

"Das war noch nicht alles, kann das sein?", fragte Jiraiya sie.
 

Miako sah ihn eine Weile an, seufzte dann aber. Der merkte auch echt alles! Der Weißhaarige bemerkte, wie sie leicht nervös wurde und sich ein Rotschimmer auf ihre Wangen legte. Er grinste vielsagend zu ihr hinab.
 

"Also doch ein Freund! Ich hab's doch gewusst! Und, wer ist er?", stichelte er.
 

Miakos Kopf ähnelte einer reifen Tomate.
 

"Ich habe keinen Freund, Jiraiya! Wie oft denn noch?!"
 

"Aber du hast jemanden in Aussicht, nicht wahr?"
 

Miakos Gesicht wurde noch eine Spur dunkler. Der Ältere fühlte sich schwer bestätigt. Als die Beiden vor dem Onsen stehen blieben, stockte Miako. Bis es plötzlich 'Klick' machte. Sie seufzte.
 

"Du bist so ein Lustmolch, Jiraiya. Muss das jetzt sein?"
 

"Es ist die perfekte Uhrzeit. Ich höre dir ja weiter zu, keine Sorge.", grinste er.
 

Am liebsten hätte sie ihm eine geklatscht, aber sie seufzte und zuckte die Schultern. Das war nicht ihr Problem, wenn man ihn erwischen würde. Sie zahlten schnell und Jiraiya suchte sich einen geeigneten Platz für seine Beobachtungen. Miako lehnte gegen die Wand auf der anderen Seite des Frauenbereiches und sah zu Jiraiya, der ein Notizbuch zückte. So ein Perversling!
 

"Also, wer ist dieser Junge, den du magst, Miako?", fragte er.
 

Er sah durch einen Spalt in der Wand, sprach aber mit ihr. Na wenigstens das. Miako schmunzelte darüber und seufzte im nächsten Moment. Der Rotschimmer auf ihren Wangen wurde wieder deutlicher. Naruto tauchte vor ihrem Inneren Auge auf. Dann schüttelte sie den Kopf, als plötzlich ihr Magen zu knurren begann. Oh Mist!
 

"Du hast immer noch genauso viel Appettit, wie immer."
 

Miako kicherte leicht.
 

"Die Chunin-Auswahlprüfung ist ja aber auch noch nicht so lange her. Wo wir gerade davon sprechen, bleibst du noch und siehst dir das Finale an? Immerhin treten ich und ein paar Freunde an."
 

Jiraiya nickte.
 

"Ich hatte so oder so erst einmal vor, hier zu bleiben. Allein schon wegen der schönen Frauen.", sabberte er, während er durch den Spalt starrte.
 

Miako schüttelte den Kopf über ihren Sensei und wandte sich zum Gehen.
 

"Ich hol mir eben etwas zu Mampfen, ja? Lass dich ja nicht erwischen, du Perverser."
 

Schnell war sie an einem Automaten angelangt und zog sich eine Schokoladenwaffel. Genüsslich biss sie in diese hinein und seufzte zufrieden, machte sich auf den Rückweg zu Jiraiya, als plötzlich ein Aufschrei ertönte. Eine männliche Stimme. An der kleinen Brücke, die über die heißen Quellen führte stand die Kröte Gama. Auf ihr saß Jiraiya, so wie immer.
 

Gama hatte mit der Zunge einen Mann - sah aus wie ein Chunin oder Jonin - in seine Gewalt gebracht. Als Gama ihn losließ, lag der Mann am Boden und war erst einmal K. O. Sofort lief sie zu Jiraiya und seufzte.
 

"Hast dich also doch erwischen lassen, was?", grinste sie.
 

"so und was ist nun mit dir, du Megafrosch? Wer bist du? Sag endlich was!"
 

Miako zuckte zusammen, als die ihr bekannte Stimme ertönte. Verdammt! Was machte der jetzt hier? Miako starrte Naruto an, der mit ausgestrecktem Arm auf Gama zeigte. Jiraiya schien sich auch noch angesprochen zu fühlen. Miako war in ihren Bewegungen erstarrt.
 

"Es wurde auch Zeit, dass du mich zu Wort kommen lässt, Kleiner. Ich bin ein Eremit, der die Unsterblichkeit erlangt hat, und bekannt als "Eremit der Bergkröten-Geister"."

Was zieht der denn jetzt für 'ne Show ab?!, dachte Miako sich.
 

Gama verschwand in einer kleinen Rauchwolken und Jiraiya stand mit festem Stand auf der Brücke. Miako blieb stumm. Fürs Erste.
 

"Na super! Das bringt mich ja jetzt nach vorn. Er sollte sich mein Training ansehen, aber wenn ich ihn jetzt so ansehe, scheint der wohl überhaupt nichts zu sehen. Warum hast du ihm das angetan?", fragte Naruto.
 

Er deutete auf den Mann, der am Boden lag. Miako erwachte aus ihrer Starre, hielt sich jedoch heraus. Wo hatte sie den Kerl schon mal gesehen? Irgendwoher kannte sie ihn.
 

"Er ist mir bei meinen Nachforschungen in die Quere gekommen."
 

"Nachforschungen?!", empörte der Blonde sich.
 

Miako seufzte laut auf und riss somit die Aufmerksamkeit auf sich. Naruto sah sie überrascht an, während Jiraiya schluckte. Miako sah nicht sehr begeistert aus.
 

"Jiraiya, was hatte ich dir gesagt? Warum musst du dich immer erwischen lassen? Weißt du, wie peinlich das ist?"
 

"Ähm, Miako-chan? Du kennst den Spanner?!", fragte Naruto ungläubig.
 

Miako nickte und kratzte sich verlegen am Kopf. Sie lief rüber zu ihm und sah auf den Mann hinab. Jetzt erkannte sie ihn auch. Miako schmunzelte.
 

"Lass mich raten, Sensei Kakashi trainiert Sasuke und hat dir als Ersatz Sensei Ebisu geschickt."
 

Naruto nickte und seufzte.
 

"Aber das kann ich wohl jetzt vergessen. Den hat's umgehauen. Wer ist der Spanner?"
 

"Hey, ignoriert ihr mich?!", empörte Jiraiya sich.
 

Miako lachte, was Naruto einen überraschten Blick auf Miako werfen ließ. Sie wirkte glücklich. Das Lachen war echt. Er musste lächeln.
 

"Nimm es Jiraiya nicht übel, Naruto. Er meint das nicht so. Er ist ein wenig...naja speziell."
 

"Ich bin Schriftsteller und schreibe einen Roman. Hier!"
 

Jiraiya zog ein orangenes Buch aus seiner Innentasche und zeigte es in Richtung Naruto und Miako. Miako seufzte und Naruto beäugte das Buch.
 

"Hey, aber das ist doch...!", meinte Naruto.
 

Miako sah das Buch genau an und erkannte es auf einmal auch. Das war doch bitte jetzt nicht wahr!
 

"Wow, sag bloß, du kennst es."
 

Jiraiya grinste wie ein Honigkuchenpferd.
 

"Aber das ist doch kein Roman, du Spinner!"
 

"Das ist...dieses Schmuddelheftchen, das Sensei Kakashi immer liest."
 

Miako würgte.
 

"Ich bin ja...so enttäuscht von Sensei Kakashi. Jetzt weiß ich wenigstens, was der da immer liest und warum der unter seiner Maske manchmal grinst. Ich glaub, ich muss kotzen!"
 

Plötzlich kreischten die Frauen im Bad und rannten, den Geräuschen zu urteilen, in die Umkleiden. Jiraiya war leicht enttäuscht, nichts mehr beobachten zu können. Miako seufzte erleichtert. Endlich konnten sie hier wieder weg.
 

Jiraiya kam zu ihnen rüber. Miako grinste ihn schadenfroh an.
 

"Und was ist jetzt mit meinem Training?"
 

Miako sah Naruto kurz an. Sie musste sich auch noch darum kümmern, immerhin brauchte sie einen Plan, damit sie im Kampf gegen Azuka nicht versagen würde.
 

"Du meinst das Training, um auf dem Wasser laufen zu können?"
 

"Du kennst das Jutsu? Gut, dann bist ab jetzt mein Trainer!"
 

"Wow, wow, wow, stopp mal! Das geht nicht, Naruto. Jiraiya wollte ich schon fragen, aber..."
 

Die Blonden sahen sich an. Jiraiya verstand und sah, wie Miako leicht rot im Gesicht wurde. Das war also...! Jiraiya grinste.
 

"Um so etwas kümmere ich mich nicht. Ich denke, ihr kommt schon allein zurecht.", meinte er.
 

Er klopfte Miako auf die Schulter und grinste provokant. Miako erstarrte und sah ihn entsetzt an.
 

"Nicht wahr, Miako? Sie kann das schon, also lass dich von ihr trainieren. Sie ist eine ausgezeichnete Lehrerin und sie ist doch hübsch, nicht wahr?"
 

Naruto sah Miako an, welche immer noch wie erstarrt Jiraiya anschaute. Er begann zu grinsen.
 

"Klar ist Miako hübsch, keine Frage. Aber es geht um mein Training für Finale der Auswahlprüfung!"
 

Miako errötete, Jiraiya grinste und verschwand dann in Richtung Dorf über die Dächer. Miako sah ihm nach und seufzte. Naruto schwärmte lautstark von dem Eremiten. Die Blonde lief stillschweigend an ihm vorbei in Richtung Ausgang. Naruto kam ihr kurz darauf hinterher.
 

"Hey, Miako-chan. Gehst du ihm hinterher?"
 

Miako schüttelte den Kopf.
 

"Wieso nicht? Ich dachte, du wolltest, dass er sich dein Training ansieht."
 

"Schon, aber ich werde ihm deswegen nicht hinterherrennen. Trainier ich eben allein, macht Akira ja auch. Aber, wenn du ihn findest und überreden kannst, dann bring ihm zum Bach am Rande des Dorfes. Du kennst doch den Bach, der in den Badesee mündet? Da kannst du ihn leicht hinlocken, weil da immer junge Frauen in Gruppen baden.", zwinkerte sie.
 

Naruto sah ihr nach, als sie durch die Bäume verschwand.
 

*1 Stunde später*
 

"Hast du es also doch geschafft, Naruto? Cool."
 

Naruto grinste über beide Ohren. Jiraiya lächelte zu Miako. Und diese sah die Beiden grinsend an. Die Blonde stand barfuß auf der Wasseroberfläche des Baches. Naruto staunte.
 

"Manno, ich will das auch können! Das sieht bei dir immer so leicht aus, Miako-chan!"
 

"So schwer ist es gar nicht, Naruto. Wenn du es auf den Füßen kannst..."
 

Miako machte einen Handstand und begann kopfüber Liegestützen zu machen. Naruto sah ihr dabei zu.
 

"...dann kannst du es auch auf den Händen. Gar nicht schwer. Aber sag mal?"
 

Naruto begann seine Klamotten auszuziehen. Miako bekam einen roten Kopf und schaute weg. Er zog sich bis auf die Boxershorts aus und sah dann wieder zu Miako. Fragend.
 

"Was ist?"
 

"Nix, nix.", wank sie ab.
 

Sie hatte ihre Frage ganz vergessen. Verdammt! Sie musterte die Wasseroberfläche und setzte ihr Training fort. Jiraiya setzte sich ans Ufer und schaute den Beiden zu. Naruto erster Anlauf war ein Fehlschlag. Er fiel aufschreiend wieder ins Wasser. Miako kicherte, wirkte trotzdem nachdenklich. Jiraiya bemerkte dies zuerst.
 

"Sag mal, Miako? Was ist los?", fragte er direkt nach.
 

Naruto, welcher sich soeben wieder ans Ufer geschleppt hatte, sah überrascht zwischen den Beiden hin und her. Miako stoppte ihr Training und hockte sich auf die Wasseroberfläche.
 

"Was soll sein?"
 

"Du wirkst nachdenklich. Worüber machst du dir wieder Sorgen? Ich kenne dich schon lange. Ich merke doch, wenn es dir nicht gut geht. Du bist zu still und wirkst nachdenklich. Es ist die Prüfung, stimmt's?"
 

Miako schluckte, nickte jedoch nach kurzem Zögern. Sie wischte sich kurz über die Stirn und erhob sich dann. Naruto warf ihr einen undefinierbaren Blick zu. Ihre rechte Hand wanderte zu ihrem linken Ellenbogen und krallte sich dort fest. Sie biss sich auf die Unterlippe.
 

"Miako... Wovor hast du Angst? Ist es das Publikum? Oder davor durchzufallen?", fragte er sie sanft.
 

Er hatte sich erhoben und stand am Rande des Ufers. Naruto stand neben ihn und bedachte Miako mit einem besorgten Blick. Miako sollte Angst haben? Ausgerechnet Miako? Das konnte er sich nicht ganz vorstellen. Wobei...sie hatte sich bei der Auslosung schon seltsam benommen.
 

Miako schüttelte schwach den Kopf und sah auf die Wasseroberfläche.
 

"Meine Gegnerin.", flüsterte sie.
 

Die Beiden hatten es dennoch vernommen und sahen Miako an. Jiraiya mitfühlend und Naruto überrascht und besorgt. Miako sah die Beiden mit Tränen in den Augen an.
 

"Sie ist genau wie ich. Damals, bevor ich dich und Akira kannte. Als ich ihr gegenüberstand fühlte es sich an, als würde ich in das Gesicht meines alten Ichs sehen. Zudem ertragen wir dasselbe Schicksal."
 

Sie lief, während sie sprach, über die Wasseroberfläche zu ihnen rüber, blieb vor ihnen stehen.
 

"Sie ist unsagbar stark und besitzt anscheinend keinerlei Zurückhaltung. Außerdem denke ich, dass das, was sie Kato angetan hat, noch lange nicht alles war, was sie drauf hat. Sie sympathisiert mit ihrem Dämon. Der Hass und der ganze Schmerz steht ihr ins Gesicht geschrieben, Jiraiya. Es tut mir weh, dass es ihr noch immer so geht, wie es mir vor einigen Jahren gegangen ist!"
 

Die Blonde war einem Gefühlsausbruch nahe, was man ihr auch deutlich ansah. Jiraiya legte seine Hand auf ihre Schulter und hockte sich hin. Er lächelte sanft.
 

"Denkst du nicht, dass es dann an der Zeit ist, ihr Verstand einzuprügeln? Wenn Worte nichts bringen...vielleicht versteht sie es ja dann."
 

Miako sah ihn überrascht an. Er hatte ja so was von...recht damit. Ja! Es stand fest! Sie würde Azuka und Crysta helfen. Komme, was da wolle! Schnell wischte sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln und umarmte Jiraiya.
 

"Danke."
 

Sie löste sich von Jiraiya und sah Naruto entschlossen an. Dieser grinste sie ebenfalls an.
 

"Naruto, bitte bring mir das Jutsu der Schattendoppelgänger bei!"