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Nachtgedanken

Wettbewerb die Zweite
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Japp, ein neuer One-Shot. Für mehr habe ich gerade keine Ideen (so sorry!) und auch keine Zeit. Falls ihr verwirrt seid: Ich bin es auch, dass soll so sein! ^^
Enjoy reading, Marron Komplett anzeigen

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Regenbögen in purpurnen See
 

Mit einem Blinzeln drehte Oliver sich um. Was war denn hier passiert? Alles erstrahlte, war zu hell, zu...überladen. Es erinnerte ihn an eines seiner eigenen Gemälde, welche in seinem Kunstzimmer noch zum Trocknen standen: Über ihm schien ein Regenbogen aus dem Nichts zu erscheinen. Er selbst stand auf einem See, welcher langsam aber sicher die Farben annahm, die am Himmel aufleuchteten. Wieso der Franzose plötzlich auf dem Wasser stehen konnte, war ihm selbst unbegreiflich.
 

Ein Schmetterling als Leopard getarnt
 

Eine Schnecke bewegte sich am Ufer des See auf einem Blatt in langsamstem Tempo hin und her. Hinter ihr blitzten zu Schlitzen verzogene Augen hervor. Eine Raubkatze schlich sich an das Ufer und plötzlich freute sich Oliver, so weit draußen im Wasser – also unerreichbar weit weg – zu stehen. Das Tier konnte ihm nichts tun. Als es jetzt ins Licht trat, erkannte er den Leoparden an der Fellzeichnung. Seit wann fressen Leoparden denn Schnecken?, sinnisierte er mit einem verwirrten Lächeln.

Das Tier blieb vor der Schnecke stehen und legte den Kopf schief. Es schien nachzudenken. Dann, als hätte man es schlagartig ausgehöhlt, fiel die geschmeidige Gestalt zusammen. Wie ein Fell ohne Inhalt sackte es am Boden zusammen. Was war denn jetzt los? Fassungslos beobachtete Oliver, wie sich ein riesiger, überdimensionaler Schmetterling aus dem Fell erhob. Seine Flügel spiegelten die Zeichnung des Leoparden wieder, als hätte sich das Tier in dem anderen versteckt. Der Franzose rieb sich über die Augen, in der Hoffnung, dass alles dann einen Sinn bekäme. Aber das Bild blieb gleich.

Der Schmetterling setzte sich auf eine ebenso riesige Seerosenblüte, die aus dem leeren Raum aufzutauchen schien.
 

Ich sehe mich um
 

Oliver ließ den Blick schweifen und sah erst jetzt die schmale, mit Erdresten verschmierte Straße, die nahe des Ufers entlangführte. Sie war so eng, dass er sich automatisch fragte, wie wenig sie wohl befahren wurde. Nicht einmal geteert war dieses Stück Feldweg. Er hätte das mit seinen teuren Schuhen nie betreten. Apropos Schuhe...er sah nach unten und stellte fest, dass er bis auf eine Unterhose vollkommen unbekleidet war. Ein erschrockenes Keuchen entwich ihm. Wo war seine Kleidung hin? Wieso war er hier?
 

und doch tut es weh,
 

Lange konnte er nicht auf die Wasseroberfläche sehen. Die Sonne stand direkt über ihm und ließ seine Augen vor Helligkeit schmerzen. Die Luft war drückend heiß, obwohl in ihr kaum Feuchtigkeit zu sein schien. Er fühlte sich, als würde er in der Wüste stehen. Gleichzeitig kamen ihm seine nackten Füße unnatürlich kalt vor. So, als stehe er auf fast gefrierendem Wasser.
 

das Abendkleid ist schon vorbei gefahren
 

Eine Kutsche donnerte mit Gebraus an ihm vorbei. Als er einen Blick ins Innere werfen konnte, sah er ein rotglühendes Kleid, welches mit einem Kleiderhaken an der Decke befestigt worden war und im heftigen Ruckeln der Kutsche hin und her schwankte. Sonst war die Kutsche leer. Eine Kutsche? Nur, um ein Kleid zu transportieren? Wer fuhr denn heutzutage noch Kutsche? Das Ganze wurde immer verwirrender.
 

Blau blühen die Rosen
 

Die Seerosen blitzten auf. Der Regenbogen hatte seine Richtung geändert und streifte sie nun ein wenig. Die Blätter wurden blau, nahmen allerdings keine der anderen Farben an. Dieses schöne Blau erinnerte ihn an Jemanden. Wenn er doch nur wüsste, an wen...
 

am glitzernden Strand
 

Das Wasser ging an einer Stelle zurück, als würde es abfließen. Nur ein feinkörniger Sandstrand blieb erhalten. War das der Grund des Sees? War der See künstlich geschaffen worden? Wo war das Wasser überhaupt hin? Er schüttelte den Kopf, als ein Flattern an seine Ohren drang. Fasziniert beobachtete er, wie ein Vogel auf dem einzigen Stein landete und ihn ansah.
 

Der Uhu dort scheint mir allzu bekannt
 

Er erkannte das Tier, welches eine wunderschöne Färbung besaß. Es war so hell, dass das Gefieder beinahe an ein Blond erinnerte. Der Sand erschien im Vergleich dazu fast dunkel. Und diese Augen, welche ihn in demselben Blau anfunkelten, wie die Seerosen erstrahlten. Er konnte schwören, dass er dieses Farbspiel schon einmal gesehen hatte...
 

Hai, welch herrlich Lichterfest!
 

Er lehnte sich ein wenig zurück, fragte nicht, wie der Baum plötzlich hinter seinen Rücken gekommen war, sondern genoss einfach nur das Gesamtbild. Alles schien zu glänzen, die Farben waren satt und vermittelten ihm ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit.
 

Doch plötzlich ist alles weg
 

Plötzlich rutschte er seitlich weg. Ein Poltern und Dunkelheit umfing ihn. Alles verblasste und er sah nur noch Schwärze. Er riss die Augen auf und sah sich mit der Decke seines Zimmers konfrontiert. „Oliver! Iste alles in Ordnung?“, ertönte die sowohl erschrockene, als auch müde Stimme Enricos neben ihm aus dem Bett.
 

Oh mei, oh wei,

welch Traum!
 

Oliver rappelte sich auf und seufzte leise. War das ein verrückter Traum gewesen! Soeben stieg der Italiener aus dem Bett und kniete sich neben ihn. Es durchzuckte den Franzosen leicht, als er in die blauen Augen seines Freundes sah. Die blonden Haaren rahmten das Gesicht des anderen ein und dieses Farbspiel glich dem aus seinem Traum!

„Du träumst von mir?“, neckte Enrico ihn und lachte leise. Oliver wurde rot. Hatte er mal wieder laut gedacht? „Nicht du! Eine Eule!“, erklärte der Franzose leicht wütend, während sein Freund ihm aufhalf. Sie legten sich wieder ins Bett, aus welchem Oliver zuvor gefallen war, und der Blonde seufzte leise. „Eine Eule? Ich fürchte, ich verstehe nicht, eh.“ Müde kuschelte der Jüngere sich an seinen verwirrten Freund und seufzte selbst einmal auf. „Ich erkläre es dir morgen. Wenn ich es dann noch weiß. Ich will jetzt schlafen, also halt die Klappe, du Nachteule!“ Während er in den Schlaf zurückglitt, hörte er Enrico leise lachen. Wie gut, dass der Italiener zum Übernachten zu ihm gekommen war, die Ferien wären sonst unerträglich langweilig geworden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2014-08-15T17:11:11+00:00 15.08.2014 19:11
Erst einmal vielen Dank für deine Teilnahme bei meinem Wettbewerb! =) Ich finde die Auswahl an Gedichten, die du dir ausgesucht hast sehr interessant. Dieses beruhte tatsächlich auf einen Traum und ist dementsprechend surreal. Mir gefällt wie du immer einen Vers des Gedichtes aufgreifst um die Szene anschließend auszuführen. Das macht die Szene teils „realistischer“, teils unrealistischer. Auch schön, dass Oliver so semi mitbekommt, dass etwas nicht so ganz stimmt. Die Traumbilder sind toll beschrieben, meine Bilder hast du interessant und stimmig aufgegriffen, aber auch schöne eigene ergänzt. Es kommt auf jeden Fall eine schön abstrakte surreale Traumatmosphäre rüber. Das Element des Widerspruchs heiß kalt kommt gut rüber, genauso wie die unbegründete Gefühlslage. Mir gefällt wie du die Bilder auch mit einem gewissen Italiener verknüpfst, auch wenn ihm das zunächst nicht so bewusst ist. ;)
Auch eine schöne Traumauflösung und die Verwirrung von Enrico ist mehr als verständlich. Der Übergang von Gedicht zu Geschichte hätte noch einen Ticken fließender sein dürfen, aber eine tolle Geschichte und ein wirklich toller Beitrag. Ich freue mich sehr darüber! =)
Von:  KradNibeid
2014-08-13T21:34:26+00:00 13.08.2014 23:34
Diese Umsetzung ist dir wirklich gut gelungen - surrealistische Gedihcte sind eine Sache für sich, aber die FF ist wunderbar bildhaft und einfach toll.

Ich fühlte mich eben in meine LK Kunst-Zeit zurückversetzt, als wie das Gedicht "Kaspar ist tot" verbildlichen sollten, und deine FF hat das mit abgemeldets Gedicht in Textform wunderbar geschafft. Es juckt mir richtig in den Fingern, das zu malen.

Wirklich eine wunderbare Oneshot! :)
Von:  Phase
2014-04-27T13:25:41+00:00 27.04.2014 15:25
Träume müssen nicht immer erklärbar sein und Sinn ergeben – daher akzeptiere ich an dieser Stelle meine Verwirrung über den beschriebenen Traum einfach einmal. xD‘

Die Traumbilder, die du teilweise aus dem Gedicht entnimmst und teilweise selbst entwickelst, sind auf eine faszinierende Weise surreal. Der streckenweise etwas gestochene Schreibstil passt meiner Meinung nach gut zu dem bizarren Schauspiel, von dem Oliver hier Zeuge wird.
Das Stilmittel die Verse des Gedichts einzeln zu setzen ist sichtlich nicht schlecht, hierdurch wirkt auf mich persönlich (das können andere Leser durchaus und gerne anders sehen) die Geschichte jedoch ein wenig ‚zerrissen‘ in kleine Absätze. Gerade weil die Absätze oft nur sehr kurz sind, bei längeren Sinnabschnitten fiele es vermutlich nicht ganz so auf.

Interessant fände ich es bei dieser Geschichte, wirklich nur die Beschreibungen zu lesen und nicht Olivers Gedanken, sodass sich der Leser seine ganz eigenen Gedanken machen kann zu dem, was hier nun eigentlich gerade abläuft. Durch Olivers Gedanken wird doch eine bestimmte Richtung vorgegeben, die den Ablauf der Geschichte direkt festlegt. Dafür fehlt mir persönlich dann allerdings doch ein wenig der rote Handlungsfaden – wohin will die Erzählung nun eigentlich? Worauf will sie hinaus?
Das kann durchaus auch Ziel und Intention der Geschichte gewesen sein (und zu Beginn weißt du hierauf auch hin), aber für mich als Leser ist es doch auch ein wenig… unbefriedigend. xD‘‘

An einer Stelle hast du „sinisierte“ geschrieben, ich denke du meintest „sinnierte“. :)

Alles in allem hat mir die Geschichte dennoch auch gut gefallen. Sie hat viele interessante und auch unübliche Ansatzpunkte, die aus den typischen Klischees herausbrechen. Oliver als Ausgangspunkt der FF zu wählen, finde ich eine gute Wahl, denn zu ihm passt dieses künstlerisch-surreale Traumgebilde doch gut. Eine schöne FF!

Beyblade-Kommentar


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