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Aus verschiedenen Welten

von

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Kapitel 3

Drei Tage ist es schon her, seit ich aus Miss Masamatos Haus ausgezogen bin. Nun gehe ich durch die Straßen dieser friedlich wirkenden Stadt. Überall sehe ich Familien mit ihren Kindern, wie sie lachen, spielen oder einfach nur beisammen sind. Der Himmel war heute klar, leuchtete fast schon blau. Keine Wolke war an ihm zu sehen. In der Gegend, in der ich mich grad befand, duftete es nach frischgebackenen Waffeln. Ich stand nun mitten auf einem Marktplatz und um mich herum war großer Trubel. Viele Menschen eilten an mir vorbei, achteten nicht auf ihre Mitmenschen und rempelten sie hemmungslos an. Plötzlich bekam ich einen Stoß von der Seite ab. Eine junge Dame hatte mich versehentlich geschubst und sah mich nun erschrocken an. "Es tut mir so leid", gab sie mir zu verstehen, doch ich sah sie nur böse an. "Passen sie gefälligst auf, sie sind lästig!", antwortete ich grob. "Also nun hören sie mal", sprach nun ein Mann neben ihr, "so können sie doch nicht mit ihr reden. Sie hat sich grad eben entschuldigt, doch sie schnauzen sie an? Was sind sie nur für ein kalter Mensch, haben sie denn kein Herz?" Durch die lauten Worte die wir einander austauschten, fing ein kleines Kind neben uns an zu weinen. Es rief nach seiner Mutter, welche dicht neben ihm stand. Sie nahm dieses kleine Ding auf den Arm und tröstete es. Diese Gefühle der Menschen sind doch so unnütz, sie nerven nur und sind total übertrieben. "Jetzt sehen sie mal, was sie da verzapft haben! Sie sind ein grausamer Mensch, sie machen dem kleinen Kind doch Angst", motzte mich der Mann von eben an. Also, ein Mensch bin ich sicherlich nicht und ob ich kein Herz habe? Ich denke ich besitze eines, doch merke ich es in letzter Zeit selbst kaum noch. In den Momenten, wo ich an meinen jungen Herrn denke, spüre ich, dass auch ich Gefühle habe. Oh mein Herr, wirst du mir jemals verzeihen?

Was starrt ihr mich denn so komisch an? Ja auch Teufel haben ein wenig Gefühle. Dürfen wir das etwa nicht? Oder war das grad einfach nur schwach von mir? Wartet... ihr haltet mich doch jetzt nicht etwa für einen grausamen aber dennoch verweichlichten Mann oder? Ich warne euch, ansonsten nehme ich euch allen die Seelen. Wie ihr wünscht, es ist allein eure Entscheidung, entscheidet gut. Reizt mich nicht, im Moment ist meine Geduld ziemlich angeschlagen.
 

Die Menschenmenge, welche sich schon um mich herum gebildet hatte, starrte mich böse an. Menschen sind schon seltsam, basiert denn alles bei ihnen auf Wut? Es scheint, als können sie an nichts anderes als Rache denken. Sie sind eine widerwertige Spezies und sollten sich geehrt fühlen, auf Wesen meines Gleichen zu stoßen. Eine weitere Ehre, wenn sie danach noch leben. Wie es euch wohl gehen mag, Miss Masamoto? Was denk ich denn jetzt an sie?! Wie soll es ihr schon gehen, nach dem, was ich ihr angetan habe? Aber was kümmert mich das. Fast schon erhobenen Hauptes ging ich einfach am jämmerlichen Gewürm vorbei Richtung Stadtzentrum. Warum habe ich gerade einen Gedanken an dieses Mädchen verloren? Sie bedeutet mir doch nichts, oder? Ich biss mir ärgerlich auf meine Unterlippe und ging nachdenklich weiter. Wieso denke ich an sie? Hat sie etwas besonderes? Nein. Gewiss nicht.
 

Im Stadtzentrum angekommen, verharrte ich ganz plötzlich und starrte ein junges Mädchen an. Sie hatte mir den Rücken zugewandt und stand vor ein paar Kerlen, welche wesentlich älter schienen als sie. Ihre langen braunen Haare wehten im Wind und glänzten leicht rötlich im Sonnenlicht. Ist das nicht Miss Masamato? Sollte sie schon wieder wohl auf sein? Als ich genauer hinschaute, entdeckte ich ein Pflaster nahe der Schläfe. Sie war es. Und sie war wieder von abscheulichen Typen umgeben? Was tut sie nur immer? Hach, was rege ich mich auf, ist doch echt nicht mein Problem. Ich ließ meinen Blick von ihnen ab und ging dann weiter. Doch kaum tat ich dies, wurde ich erneut abgelenkt. Auf dem Dach eines Hochhauses stand eine Person. Ich seufzte und trat näher an das Gebäude heran. Danach sah ich hinauf und musterte den Schnitter dort oben. "Was haben Sie denn hier verloren, Undertaker?" rief ich hinauf. Dieser aber schien nur zu kichern und kam dann zu mir heruntergesprungen. "Wollen Sie diesem armen Mädchen denn nicht helfen?", fragte er mich, während er nur spöttisch weiter kicherte. "Warum sollte ich einem Menschen helfen? So etwas halte ich für unnötig, solange ich keinen Vertrag abgeschlossen habe", antwortete ich ihm. Doch er meinte nur: "Dann sehen Sie zu, wie sie elendig stirbt!" Er kicherte erneut und rannte nun auf Miss Masamato zu. Soll er sie doch ruhig, nein warte! Ich, ich kann das nicht zulassen! Aber warum eigentlich nicht? Wenn er sie jetzt tötet, bin ich ein Problem los, aber es fühlt sich so falsch an. Seit wann ist das nach meiner Sicht denn falsch?! Ich war entsetzt über meine eigenen Gedanken und schlug mir gegen die Stirn. Wach auf, Sebastian, etwas läuft mit dir falsch! Voller Bosheit sah ich nun zu Undertaker und seinem Opfer. Er darf sie nicht erwischen! Eilig rannte ich zu Miss Masamato und stellte mich vor sie. Dafür steckte ich einen gewaltigen Hieb Undertakers Sense auf meiner Brust ein. Ich zuckte kurz zusammen, startete dann aber einen Gegenangriff mit dem Silberbesteck meines ehemaligen Herrn. Noch bevor ich ihn richtig erwischen konnte, war er verschwunden. Verdammt und so etwas passiert mir. "Können Sie nichts anderes, als sich andauernt in Gefahr zu begeben?", bluffte ich Miss Masamato an. Ich war sichtlich wütend auf sie. Wie kann man so leichtfertig mit seinem Leben umgehen, wenn man so zerbrechlich ist wie sie? Sie zuckte vor meinen Augen zusammen und verdeckte ihr Gesicht mit ihren Händen. "B-bitte tun Sie mir nichts, ich wollte doch nur durch die Stadt schlendern", gab sie piepzig von sich und kauerte sich beinah schon zusammen. Ich seufzte und nahm sie hoch. "Ich bringe Sie nach Hause, erneut." Sie nickte nur und vergrub ihr Gesicht an meinem Oberkörper. Ich seufzte erneut, da mich die Situation total annervte. Warum war ich eigentlich so nett zu ihr? Ihr fragt euch, was da jetzt nett ist? Ihr könnt froh sein, dass sie dank mir noch lebt! Seid auf der Stelle dankbar!
 

Bei ihr zu Hause angekommen, legte ich den kleinen, hilflosen Quälgeist behutsam ins Bett und machte ihm dann einen Tee. Nach einigen Minuten kam ich wieder in Miss Masamatos Zimmer und reichte ihr den Kirschblütentee. "Du blutest, Sebastian", sagte sie mit zittriger Stimme, während sie an dem Tee nippte. "Heiß!", brachte sie aus dem Mund und ließ fast die Tasse fallen. Ich fing sie problemlos auf und war innerlich nur noch mehr gereizt. Ich verdrehte kurz meine Augen und vorsichtig pustete ich etwas den Tee. "Ist das meine Schuld? Eine gewisse Person musste sich doch in Gefahr begeben?!", sagte ich ihr zischend. Warte! Es war meine Schuld! Es wäre nicht passiert, wenn ich sie nicht gerettet hätte. "Ahh!", brachte ich schmerzempfindend über meine Lippen und ließ beinah selbst den Tee fallen, welchen ich zum Glück aber doch noch auffangen konnte. Diese Wunden sind stark, ich hatte es damals ja auch erlebt. Dieser Undertaker bereitet einem nichts außer Ärger. "Sebastian!", rief Miss Masamato meinen Namen und sah mich ängstlich an. Sie nahm mir mit Mühe den Tee ab und stellte ihn beiseite. Dann stand sie auf und kam nach kurzer Zeit mit einem Kasten wieder. Was soll das sein? Ich musterte ihre Tätigkeiten und stellte fest, dass sie einen Verbandskasten geholt hatte. Will sie meine Wunde damit versorgen? Einfach nur erbärmlich, meine Wunden heilen auch schnell ohne dieses sinnlose Zeugs. Doch kaum hatte ich mich versehen, nahm die kleine Miss Verbände aus der Kiste und verlangte nun von mir, mein Oberteil auszuziehen. Widerwillens tat ich dies, warum wusste ich selbst nicht, meine Hände machten es einfach. Wieso bin ich eigentlich noch bei dieser Göre? Sie widert mich auf irgendeine Art und Weise an, ist aber zudem auch interessant. Sanft legte sie ihre kalten, kleinen Hände auf meinen Körper. Es fühlte sich ungewohnt gut an und ich ließ sie ihr Werk machen. Schon bald war meine Wunde verarztet und die Kleine starrte mich an. Was schaut sie so? Ihre Wangen färbten sich auf einen Schlag rot und sie zog ihre Hände von mir weg. "Es tut mir leid, wenn ich nerven sollte! Bitte tun sie mir nichts!", flehte sie mich förmlich an. Was war mit ihr los? Hatte sie wegen letztens so viel Angst vor mir? Hatte ich es da... übertrieben? Leg deine Hände wieder auf meinen Körper, bitte, es tat so gut.
 

Was denke ich da?! Ich bin verrückt! Ich muss versehentlich wohl Drogen oder so etwas genommen haben. Genau, daran muss es liegen! Nein. Ich nehme nichts außer Seelen zu mir. Wirken Drogen überhaupt bei mir?

Ein Gefühl der Fremde und auch des Versagens umgab meinen Körper und brannte sich immer mehr in ihn ein. Irgendwas sagte mir, dass etwas mit mir nicht stimmte. Seid wann denke ich von einem Menschen so positiv, obwohl ich nicht einmal vorhabe, seine Seele zu verschlingen. Habe ich nicht? War das vor ein paar Tagen nicht noch anders? Oh Teufel, was passiert nur mit mir? Und seit wann habe ich menschliche Bedürfnisse? Ich bin krank. Oh Teufel, heile mich, verdamme mich. Ich bin es ja nicht mehr Wert zu existieren.
 

Ich sah das kleine Mädchen, welches vor mir im Bett hockte, an. Sie sah so zerbrechlich aus wie immer und die Tatsache, dass sie heut schon wieder in Gefahr war, machte mir nur noch mehr Sorgen. Sorgen, welche ich mir um das kleine Ding vor meinen Augen machte. Miss Masamato legte ihre Hände nun wieder auf meinen Oberkörper, sie starrte ihn an. Mein Hemd hatte ich mir noch nicht wieder angezogen und so konnte ich die Kälte ihrer Hände spüren. Fror sie? Ihre sanften Finger erkundeten meinen Körper, fuhren die Linien meiner Muskeln nach und schlichen sich nun auf meinen Rücken. Dann kam das Mädchen näher an mich und legte sanft ihren Kopf an mich heran. Ich konnte ihre Haare auf meiner Haut spüren, sie waren weich. Die Hände der kleinen fingen an zu zittern und erst jetzt sah ich, dass die winzige Miss weinte. Tränen liefen unaufhaltsam über ihre zarten Wangen und tropften auf mich herab. Ich schloss sie, ohne nachzudenken, fest in meine Arme und strich sanft über ihren Kopf. Was mache ich da? Vor ein paar Tagen habe ich sie noch verletzt und jetzt versuche ich sie zu trösten? Das haut nicht ganz hin. Auch wenn meine Gedanken und mein Wille und Stolz gegen diese Tat waren, so konnte ich jetzt einfach nicht von ihr ablassen. Ich fühlte mich so wohl bei ihr, war mir ihre Nähe doch sehr angenehm. Ich genoss diesen Moment einfach nur. "Beruhigen Sie sich bitte, Miss Masamato. Ich bin bei ihnen, es kann nichts passieren", versuchte ich ihr klar zu machen, doch sie schluchzte nur und krallte sich in meinen Rücken. Es kitzelte ein wenig, ja einem Menschen würde es wohl wehtun. Doch war ich nunmal kein Mensch, sondern ein Dämon. Du kleines Geschöpf, welches nun an mir hängt. Warum mag ich deine Berührungen so sehr? Warum verdrehst du mir jetzt so den Kopf und lässt mich nicht mehr klar denken? Das schlimmste, was mir passieren könnte, wäre, wenn ich wirklich noch anfangen würde, dich zu lieben, meine kleine Maus. Schon so viele sind diesem Schicksal verfallen, in Menschen verliebt zu sein, doch ist dies kein Zuckerschlecken für uns. Wir Dämonen lieben nur einmal in unserem langen, ja fast doch schon ewigen Leben. Wenn wir uns einmal in ein Wesen verliebt haben, lieben wir es für immer, auch wenn es selbst schon längst nicht mehr existiert. Und wenn wir uns in einen Menschen verlieben, so haben wir den Rest unseres Lebens zu trauern. Das möchte ich nicht, so etwas würde ich wohl einfach nicht aushalten und genau aus diesem Grund, kann ich einfach nicht allzu nett zu euch sein, meine Lady. Doch diesen Moment schenke ich euch, schenke ich uns beiden. Eine ganze Weile hing sie an mir und weinte sich die Augen wund.
 

"Hättet Ihr euch schon eher beruhigt, so hättet ihr jetzt keine Schmerzen auf den Wangen", sagte ich zur kleinen Lady, welche immer noch vor mir auf dem Bett hockte. Sie hatte die Augen geschlossen und ließ sich von mir ihre verweinten Wangen mit einer milden Creme verwöhnen. Plötzlich griff sie nach meiner Hand, sah auf die Bettdecke und fragte mit zittriger Stimme: "Versprichst du mir, dass du mir nicht mehr wehtun wirst?" Ich schluckte und sah sie entsetzt an. Sie hatte also wirklich große Angst wegen letztens. Hat es ihr so sehr wehgetan? Naja, sie ist ein Mensch und dazu noch ein recht zerbrechlicher. "Ich kann es Euch leider nicht versprechen. Es tut mir leid", antwortete ich ihr. Meine Stimme schien kühl zu wirken, da die Kleine schon wieder anfing zu weinen. "Bitte weint nicht mehr", flehte ich sie an, auch wenn es mehr wie ein Befehl klang. Ich konnte meinen scharfen Ton ihr gegenüber einfach nicht ablegen, obgleich ich es gern getan hätte. Weinend ließ sich Miss Masamato nach hinten aufs Bett fallen, schnappte sich die Decke, zog sie zu sich hoch, so gut es konnte, da ich auf ihr saß und klammerte sich dann an diese. Ich stand sprachlos auf und setzte mich auf den Stuhl neben ihrem Bett, schnappte mir mein Hemd und zog es schnell über. Als ich wieder zu Miss Masamato schaute, sah ich, dass sie ihren Kopf zur anderen Seite gedreht hatte, sodass ich nicht in ihre Augen schauen konnte. Immer fester schien sie sich an ihre Decke zu heften. Konnte ich da jetzt nicht liegen? Oh man, hör auf so zu denken, du bist ein Teufel, Sebastian, sei gefälligst härter! Nachdenklich legte ich mir meine Hand auf meine Lippen und beobachtete die Miss. Was hat sie nur genau für ein Bild von mir? Einerseits scheint sie mich zu brauchen, aber andererseits scheint sie große Angst vor mir zu haben. Was überwiegt? Hasst sie mich jetzt? Was kann ich nur machen, dass sie mir vertraut? Oder tut sie das schon? Was denkst du nur? Nur zu gern würde ich jetzt in dich hineinschauen können. Ich will dir wirklich helfen, aber eigentlich möchte ich auch von dir loskommen. Nur wie soll ich das anstellen? Jetzt, wo du so allein bist. Ohne Eltern. Ohne jegliche Hilfe von außen. Ich bin jetzt wohlmöglich wirklich der einzige, der dir jetzt zuhören kann, der für dich da sein kann, auch wenn ich dir eigentlich völlig fremd bin. Wie also könntest du dich mir anvertrauen? Du kennst ja nicht einmal meine wahre Identität.
 

"Sebastian", meldete sich das kleine Mädchen im Bett. "Hm?"

"Kannst du mir wenigstens versprechen, mich heute nicht zu verletzen?", fragte sie vorsichtig nach. Ich überlegte kurz und nickte dann, als sie mich kurz ansah. "Haben SieAngst?", fragte ich mit ruhiger Stimme. Sie nickte und drehte sich dann völlig zu mir. "Ich habe Angst von dir verletzt zu werden, erneut." Auch diesmal musste ich wieder schlucken. "Ich wollte Euch keine Angst machen, verzeiht", meinte ich ruhig und sah zur Seite. Ich bereue es schon etwas, sie so hart gegen die Wand geworfen zu haben. Wenn ich jetzt so recht nachdenke, dann muss das für ein schwaches Wesen, wie sie es ist, echt schmerzhaft gewesen sein. Miss Masamato biss sich leicht auf die Lippe und sprach mit zittriger Stimme: "Ich brauche dich, ich will nicht allein sein, doch fühle ich mich in manchen Momenten einfach nicht wohl in deiner Nähe, weil ich denke, ich werde jeden Moment geschlagen. Ich kenne dich doch gar nicht. Du bist mir fremd." Ich grummelte darauf nur vor mich hin und sah ihr intensiv in ihre Kristalle. Sie streckte mir eine Hand entgegen, welche ich mit meiner umschloss. Dann zog sie mich aufs Bett und schloss mich in ihre Arme. Etwas unbequem war meine Haltung ja schon, aber es war schön, ihren Atem an meiner Wange zu spüren. "Kannst du heute bei mir schlafen?", stellte sie mir eine weitere Frage. Ich hauchte ihr ein "ja" ins Ohr und leckte dann leicht über dieses. Ihr schien es eisig über den Rücken zu laufen, während ich dies tat und so klammerte sie sich nur mehr an mich. Auch heute flog der Geruch ihrer Seele mir entgegen und ich fing an ihn wieder zu begehren. Doch gefiel mir dieser Gedanke nicht mehr so recht, ihre Seele zu verschlingen. Zwar wäre dies garantiert in geraumer Zeit ein großes Festmahl, aber ich kann mich doch nicht dazu überwinden, beziehnungsweise möchte ich mich nicht dazu überwinden. Ich glaube, ich fange wirklich an, dieses winzige, kraftlose Geschöpf zu mögen. Ich ärgere mich sehr darüber, doch kann ich es wohl kaum verhindern, so nett, wie sie mich um Hilfe und Dasein bittet. Ich hatte ihr anfangs doch gesagt, ich wäre für eine Weile ihr Butler und würde ihr beistehn. Und ich lüge nun mal nicht.
 

Kurzzeitig ließ ich von ihr ab, um mich bequem links von ihr zu legen und legte danach einen Arm um sie. Sie positionierte ihren Kopf an meine Brust und lauschte dem Klang meines Herzen. Ich hoffe, dieser macht ihr keine Angst. Sanft strich ich über ihren Rücken und drückte ihren Körper leicht an mich. Heute bist du warm, stellte ich fest und genoss diesen Augenblick. Ihre Hände wanderten zu meinen Wangen und strichen sie sanft. Große Augen sahen mich nun an, ja wirkten sie, als würden sie nach etwas verlangen. Was möchte sie? Ich wirkte ihrem Blick entgegen, doch sie hörte nicht auf, so zu gucken. "Was ist, Me Lady?", fragte ich sie verwundert und ehrlich gesagt auch etwas verunsichert. "N-Nichts", antwortete sie und ihre Wangen färbten sich knallrot. Langsam kam ich ihrem Gesicht näher und setzte meine Lippen auf ihrer rechten Wange ab. Miss Masamato drehte ihren Kopf leicht gen Raumdecke und kam so meinen Lippen mit ihren näher. Schon bald berührten sie sich und wollten eins werden. Zärtlich verwöhnten sie sich gegenseitig, trennten sich immer wieder kurzzeitig, um dann noch leidenschaftlicher ineinander zu fließen. Ihre zarten, weichen, rosafarbenen Lippen streiften immer wieder die meinigen und wollten gar nicht mehr damit aufhören. Voller Begierde und Sucht suchten wir einander. Ihre Hände wanderten derweilen über meine Sachen, welche meinen Oberkörper bedeckten. Meine Hände strichen mal über ihren Rücken, mal klammerten sie sich an ihre Arme, zerrten ihren Körper auf meinen, sodass ich unter der süß- duftenden Miss lag. Sie stützte sich mit ihren Armen neben meinem Kopf ab und küsste mich weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit, was für mich echt merkwürdig war, lösten wir unsere Lippen voneinander und sahen den anderen einfach nur an. Sie zog ihre Arme nacheinander weg und kuschelte sich an meine Brust. Wie sie auf mir ruhte, war einfach wundervoll. Ich habe das Bedenken, dass du mich immer mehr einnimmst. Warum kann ich mich nicht gegen dich wehren? Warum muss das ausgerechnet mir passieren. Die Vorstellung, bei dir sein zu können, ist wundervoll, aber dich irgendwann zu verlieren ist grauenhaft. Ich will dich nicht verlieren, bleib für immer bei mir, bitte. Auch wenn du ein Mensch bist, warum kannst du nicht für immer leben?
 

"Gute Nacht, Sebastian", flüsterte sie im Halbschlaf, kuschelte sich noch einmal kräftig an mich und schlief ein. "Gute Nacht, meine kleine", antwortete ich, obwohl ich wusste, dass sie es nicht mehr hören konnte. "Ich glaube, ihr seid mir wichtig", fügte ich hinzu.

Ich schlief wie immer nur sehr wenig und die meiste Zeit beobachtete ich die kleine Lady auf mir. Sie war echt süß. Es tut weh, zu wissen, dass ich sie anscheinend wirklich sehr mögen muss. Ich will sie nicht verlieren, nie.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoffe, es gefällt ♥ *Kekse hinstell* Kommentare sind willkommen :D Komplett anzeigen

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