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The story of us

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen, hier ist endlich das erste Kapitel! :)

Zum Kapitel: Da nicht alle von Shanks Crewmitgliedern mit Namen bekannt sind, habe ich mir die Freiheit (entschuldige, Oda ;) ) genommen und mir Eigene ausgesucht. Ich hoffe, dass ihr mir das verzeihen könnt. Komplett anzeigen

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1.

Eine neue Ära war angebrochen und Shanks, der vor Kurzem spaßeshalber von Lucky Roo als „Relikt der alten Ära“ benannt wurde, musste seinem Crewmitglied innerlich zustimmen. Er hatte auf diese Bemerkung hin zwar laut gelacht, konnte aber die Wahrhheit hinter dieser Aussage nicht verneinen. Whitebeard war vor nun fast drei Jahren gestorben und hatte mit seinen letzten Worten eine neues Streben nach Abenteuern, den Meeren und nach dem besagten One Piece in den Herzen vieler Männer und Frauen ausgelöst. Das letzte Mal, als sich so viele neue Piratencrews und Verbundschaften bildeten war nach Gol D. Rogers Exekution. Allein wie viele es schon auf diese neue Seite der Welt geschafft hatten, beeindruckte den Rothaarigen und ließen seine Gedanken immer wieder automatisch zu Ruffy schweifen, der es geschafft hatte sich nach seinem Tiefschlag wieder aufzurappeln und nun auf ein Neues die Marine und viele Piraten in Schrecken versetzte. Erst gestern war es, als Shanks von den Ereignissen auf Punk Hazard Wind bekam.
 

Unweigerlich strich sich Shanks mit der rechten Hand über die linke Schulter, die seit dreizehn Jahren ohne Arm auskommen musste. Immer wieder wurde er aufs Neue bestätigt, dass es nicht falsch war sein Vertrauen und seinen Respekt in diesen Jungen zu setzen, der in den letzten Jahren eine so gewaltige Entwicklung durchgemacht hatte. So viel Willenskraft, Durchhaltevermögen und den starken Glauben an sich selbst und seine Crew, hatte er seit Rogers Zeiten nicht mehr erlebt.
 

Sein Blick fiel auf die Zeitung vom Vortag und auf das große Bild, das über einem Artikel prangte, indem es davon handelte, dass erneut Zivilisten auf zwei Inseln von Piraten angegriffen, ausgeraubt und überfallen wurden. Die Marine schien fleißig hinter diesen Ereignissen her zu sein, doch ohne Newgates Schutz gerieten viele Inseln ins Chaos und im Endeffekt hatten am meisten die Unschuldigsten in diesem Spiel zu leiden: Bewohner, Zivilisten und Händler. Natürlich war es ein großer Zug der Marine gewesen Whitebeard in die Falle locken zu wollen, doch sein Tod hatte weitaus mehr Folgen gehabt, als Sengoku vielleicht klar gewesen war. Die Marine hatte in diesen Tagen mindestens das Doppelte mehr zu tun als davor. Die Hoffnung auf eine neue, stärkere Ära hatte ihn damals einen Arm gekostet, der Weltregierung würde es den Kopf kosten, wenn sie die Dinge in den nächsten Jahren nicht in den Griff bekommen würden. Trotzdem musste Shanks zugeben, dass ihr neuer Flottenadmiral Sakazuki es sich nicht zwei Mal überlegte eine Insel infiltrieren zu lassen, um den Übeltätern den Gar auszumachen. Das Impel Down nicht schon überquoll grenzte wohl an einem kleinen Wunder.
 

Ein leichter Wind begann zu wehen und Shanks verabschiedete sich von seinen alltäglichen Gedanken, die ihn seit dem Kampf in Marineford beschäftigten. Was die Zukunft für diese Welt bereithalten würde, konnte auch er nicht voraus ahnen. Langsam ließ Shanks seinen Blick über die Red Force gleiten. Es war ein ruhiger Tag, keine Kämpfe auf See und keine unvorbereiteten Wetterwechsel schienen bisher heute stattgefunden zu haben. Einige Crewmitglieder schienen unter Bord zu sein, nur Yasopp und Ben waren auf dem Deck und kümmerten sich darum, dass die Red Force nicht von ihrem aktuellen Kurs abwich. Es war wieder an der Zeit an einer der ruhigeren Inseln anzulegen, bei der sie ihre Vorräte auffrischen konnten und sich eine Auszeit vom Leben auf hoher See geben konnten. Mittlerweile kannten sie diese Seite der Grand Line gut genug, um genügend Anfahrpunkte für lebensnotwendige Dinge und Pausen zu haben.
 

Es standen die nächsten Tage keine wichtigen Treffen oder Vorhaben an, wofür alle insgeheim sehr dankbar waren. Shanks schmunzelte leicht. Das Leben als Pirat, besonders in seiner Crew, bot meistens nicht viel Zeit, um sich anderen Dingen hingeben zu können. Entweder man verschrieb sein Leben komplett der See, oder man war einfach fehl am Platz.
 

„In ein paar Stunden sollten wir bei „Ragna“ vor Anker gehen können“, informierte ihn Yasopp und gesellte sich neben seinen Kapitän an die Reling. Wissend viel sein Blick auf die Zeitung und ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen.
 

„Der Kleine mischt die Marine ganz schön auf“, sagte er, um den deutlichen Gedanken des Rothaarigen nachzugehen. „Wenn Lysop weiterhin bei dem Strohhut bleibt, muss ich mir irgendwann Sorgen machen, dass er mich eines Tages doch übertreffen könnte“, fügte Yasopp mit einem Augenzwinkern hinzu und sah zu seinem Kapitän, der herzlich lachte.
 

„Du hast die Latte ja auch ganz schön hochgelegt“, antwortete Shanks grinsend und schaute zu seinem langjährigen treuen Freund und Crewmitglied. „Falls du ihm irgendwann Mal begegnest, kannst du das vielleicht herausfinden.“
 

Yasopp winkte diesen Gedanken ab und schüttelte leicht den Kopf. „Ich glaube nicht, dass sich Lysop auch nur ansatzweise mich als Vorbild vorstellen kann. Zudem kann ich ihm das nicht verübeln. Meine Priorität lag schon immer darin auf dem Meer zu sein und dir bis ans Ende zu folgen. Ich bezweifle, dass das einen vorbildlichen Vater ausmacht.“
 

Shanks blickte nachdenklich zu dem blonden Mann. Dieses Gespräch hatten sie nicht zum ersten Mal geführt, trotzdem würde er es sich nie erlauben ein Urteil über Yasopps Entscheidung zu fällen. Er verstand ihn in diesem Punkt nur zu gut. Sich niederzulassen und eine Familie zu gründen, die geliebte See und deren Tücken und wunderschönen Seiten zu verlassen? Das Meer war seine Muse, die Red Force war sein zu Hause und seine treue Crew war seine Familie. Shanks hatte alles, was er sich wünschte und jemals zu hoffen wagte. Zwar war es auch immer wieder schön an Land zu gehen und dessen Vorteile zu nutzen, doch am Wohlsten fühlte sich der Rothaarige genau hier.
 

„Es gibt Essen!“, rief Rockstar von unter Deck. Nicht zweimal ließen es sich die Männer an Bord sagen und machten sich auf den Weg zu dem verlockenden Duft, der sich nun auch auf dem Deck verbreitete. Shanks blieb kurz stehen, warf einen Blick zurück auf das Blau des Ozeans und des Himmels. Ein Lächeln glitt auf seine Lippen, bevor er sich zum Gehen abwandte. Sein Herz gehörte genau hierher.
 

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Eine Frau stand am Hafen, den Blick auf das Meer gerichtet und ein Lächeln auf ihren vollen Lippen. Ihre Augen schlossen sich für einen Augenblick und sie atmete tief die leichte Brise ein, die etwas Kälte neben der unbarmherzig, warmen Sonne spendete. Der dauerhafte Sommer auf dieser Insel ließen einen die kalten, seltenen Winde wirklich schätzen. Unwetter gab es in der Gegend auch selten, was anscheinend eine Besonderheit für diese Seite der Grand Line war. Dies war ihre erste Insel in der sogenannten „Neuen Welt“, doch die Rothaarige schien bisher keinen Unterschied zur anderen Seite zu erkennen.
 

Bis sie hierher gekommen war, hatte es sechs ganze Jahre gedauert. Viel hatte sie auf dem Weg bis hierher gesehen und sie war dankbar für jede gute, als auch weniger gute Erfahrung. Dieses Umherreisen ließ sie die Freiheit des Meeres spüren und die Bedeutung überall hingehen zu können und sein Leben in vollen Stücken zu genießen. Versteckt an Bord eines Piratenschiffes hatte sie es endlich geschafft durch die Fischmenscheninsel zu kommen und hier zu landen.

Anny schüttelte bei dem Gedanken leicht den Kopf. Wenn sie entdeckt worden wäre, hätte sie das womöglich den Kopf gekostet. Bisher war das Glück auf ihrer Seite gewesen, doch nun war sie schon ein ganzes Jahr hier und sie hatte das erneute Bedürfnis rauszugehen und diese wundervolle Welt weiter zu entdecken. Hier konnte definitiv nicht schon das Ende sein.
 

Die Stadt auf dieser Insel war groß und tagtäglich kamen einige Piratenschiffe, die die Chance nutzten auf einer „normalen“ Insel halt machen zu können. Die Möglichkeit also wieder aufs Neue heimlich ein Schiff zu besteigen und unter fremder Flagge weiterzusegeln, war auf alle Fälle da. Das einzige Problem, an das sie nicht gedacht hatte, war, dass die Piratencrews, denen Anny hier begegnet war, um einiges angsteinflößender und skrupelloser waren. Durch ihre Arbeit in einer Bar, hatte sie permanent einen Blick auf die ankommenden Gäste und bisher war niemand dabei gewesen, bei dem sie freiwillig einen Fuß aufs Schiff gesetzt hätte. Zusätzlich waren es viele mit einem beachtlichen Kopfgeld und sie selbst hatte mit ihren zwei erbeuteten Revolvern nicht den Hauch einer Chance, sich auch nur ansatzweise gegen solche Typen verteidigen zu können.
 

Anny wartete also immernoch auf das große Glück hier irgendwann endlich verschwinden zu können, doch Karma schien einfach nicht auf ihrer Seite zu sein. Seufzend nahm sie den Blick vom Meer und drehte sich um, den Blick Richtung der etwas entfernten Stadt. Ihre Schicht fing in zwei Stunden an und langsam sollte sie sich dafür fertig machen. Ein weiterer Tag umgeben vom betrunkenen Gesindel. Mittlerweile hatte Anny sich, so traurig sie es auch manchmal fand, daran gewöhnt.
 

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Die Red Force glitt ruhig in den Hafen ein, an dem schon viele andere Schiffe Anker gelassen hatten. Das Schiff und die Besatzung ernteten einige bewundernde, aber auch furchtvolle Blicke. Besonders als die Crew von Deck ging, schienen viele instinktiv zur Seite zu weichen und ihnen Durchgang zu gewähren. Die Rothaar Piraten waren mittlerweile an jede Art von Reaktionen von Außen gewöhnt und reagierten deshalb wie immer gelassen, die Blicke ignorierend. Wahrscheinlich würde es sich schnell in der Stadt herumsprechen, dass sie angekommen waren. Dies konnte je nach anwesender Besatzung entweder ein Vorteil oder eben ein Nachteil sein. Viele naive Rookies schienen öfters mal das Bedürfnis zu haben sie herauszufordern, was meistens ein sehr kurzer Kampf war. Die meisten Kämpfe lehnte Shanks sowieso ab. Er ging nicht vor Anker, um sich mit anderen Piratenbanden herumzuschlagen, sondern um sich und der Crew eine Auszeit zu gönnen und ihren individuellen Bedürfnissen nach Alkohol, Essen und Frauen nachzugehen. Als Pirat waren diese Tage die einzigen Chancen sich mit dem anderen Geschlecht zu umgeben und eventuell entstandenen Druck abzulassen. Über das, was an Land passierte, wurde generell nicht gesprochen.
 

Sie waren nicht zum ersten Mal auf dieser Insel, doch es war schon eine ganze Weile her, dass sie die Zeit hatten sich einen Tag Auszeit zu nehmen und mal durchatmen zu können. Die Stadt auf Ragna war relativ pompös und für Neuankömmlinge gab es sicherlich einige interessante Dinge zu sehen. Die Rothaar Piraten kannten schon die ganzen versteckten Winkel der Stadt und wussten ganz genau, wohin sie gerne gingen und wohin nicht. Solange alle am nächsten Morgen auf dem Schiff sein würden, war es Shanks ziemlich egal, wo sich die Mannschaft herumtrieb. Jeder hatte sein Recht auf Privatsphäre verdient, die es in ihrem wilden Leben nur selten gab.
 

Gestärkt durch das vorherige Essen, betrat die Gruppe nach einem kurzen Fußweg die Stadt und teilte sich auch langsam auf. Shanks beschloß sich einigen Anderen anzuschließen und in eine nahegelegene Bar zu gehen und sich mit etwas Alkohol einzustimmen. Der Laden schien bisher noch relativ leer, nur an wenigen Tischen saßen einige Menschen, unterhielten sich oder schwelgten in ihren verborgenen Gedanken. Manch einer hatte die neuste Zeitung in der Hand, eine Flasche Bier vor sich und las interessiert von den neusten Dingen, die diese Welt zum Zittern brachten.
 

Die Gruppe ließ sich an einem der größeren Tische nieder. Shanks konnte dies definitiv als eine seiner Lieblingsbars bezeichnen. Alte Fischersnetze beschmückten die Wände und ein paar Kerzen spendeten ein gemütliches Licht. Die Fenster waren klein, weshalb nur wenig Sonnenlicht in den Raum gelangte. Für viele erschien das sicherlich abschreckend, doch wer öfters hierher kam würde wissen, wie ruhig und gelassen die Atmosphäre hier war. Sein Blick blieb an einem Mann hängen, der Blickkontakt mit ihm aufgenommen hatte. Shanks erwiderte diesen ruhig und wartete, bis der Mann seine Augen wieder an die Zeitung vor sich heftete. Sein Gesicht war auch in der Neuen Welt viel zu bekannt.
 

„Was kann ich euch bringen?“, fragte ein junger Mann und kam hinter dem Tresen hervorgehuscht. Ein kurzer Schwall der Erkenntnis huschte über sein Gesicht, als er erkannte wer da alles saß, reagierte jedoch professionell genug, um sich nichts anmerken zu lassen. In den Bars schien es keine Seltenheit zu sein, „berühmte“ Gesichter zu sehen.
 

„Eine Runde Bier für Alle und eine Flasche Sake“, antwortete Shanks ruhig und grinste dem Kellner schelmisch zu, der kurz nickte und schnell hinter die Bar verschwand. Kurze Zeit später tauchte er mit der gewünschten Menge auf und stellte diese auf dem Tisch ab.

Freudig bedienten sie sich alle an dem Alkohol und verfielen in einen lockeren Smalltalk über die letzten Wochen. Es tat gut mal wieder festen Boden unter den Füßen haben zu können und in rauen Mengen einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: dem Feiern und Trinken. Grinsend erinnerte sich Shanks an seine Zeit auf Rogers Schiff, auf dem solche Feste fast zur Tagesordnung gehörten. Manche Traditionen wurden eben weitergegeben.
 

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So schnell sie konnte, eilte Anny los. Sie hatte vollkommen die Zeit bei einer erfrischenden Dusche vergessen und war nun schon fünf Minuten zu spät für ihre Schicht. Ihr Chef würde jede fehlende Minute sicherlich von ihrem Lohn abziehen, was sich die Rothaarige definitiv nicht leisten konnte. Sie kam mit ihrem mickrigen Gehalt schon so kaum über die Runden. Fluchend bog sie um eine Ecke und die Bar war endlich in Sichtweite. Ihre langen Haare wehten ihr beim Rennen um den Kopf und Anny war sich sicher, dass sie bei Ankunft wie eine Vogelscheuche aussehen würde.
 

Vor der Bar stoppte sie abrupt ab und nahm sich einen Moment, um sich schmerzhaft ihre Taille zu halten, wo sie ein plötzliches Seitenschmerzen plagte. Mit ihren Händen fuhr sie schnell durch ihre Haare und stellte beruhigt fest, dass sie nicht ganz so entstellt, wie gedacht, aussehen würde. Noch einmal holte sie tief Luft, bevor sie durch den Hintereingang in die Küche schritt und ihre Tasche abstellte.
 

„Entschuldige für die Verspätung, Takato“, sagte sie peinlich berührt zu dem jungen Mann, der gerade in die Küche mit einem Tablett leerer Teller trat. Von einem Wandhaken nahm sich die Frau eine Schürze und band diese geübt schnell um ihre Hüfte.
 

„Ist schon okay, Anny“, winkte er ab und musterte die Rothaarige mit einer hochgezogenen Augenbraue. Aus seiner Tasche fischte er sich eine Schachtel Zigaretten, steckte sich selbst eine an und bot Anny eine an, die diese dankend entgegen nahm. Takato zündete ihr diese wortlos an.
 

„Was ist los?“, fragte Anny nach einem Zug, die seinen musternden Blick natürlich bemerkt hatte. Grinsend deutete er auf den befleckten Spiegel an der Wand und die Frau wendete sich diesem zu. Peinlich berührt zog sie sich einige Mücken aus den Haaren, die sie in ihrem Sprint wohl unfreiwillig mitgenommen hatte. „Dir fällt auch alles auf“, fügte sie hinzu und zwinkerte nach abgeschlossenem Werk dem schwarzhaarigen, jungen Mann zu.
 

Dieser rauchte grinsend seine Zigarette und hängte seine Schürze an der Wand auf. „Bereit für deine Schicht?“, fragte Takato schmunzelnd und warf den Zigarettenstummel achtlos auf den Boden.
 

„Natürlich“, antwortete Anny und verdrehte die Augen. „Hast du jetzt endlich Feierabend?“, fügte sie hinzu, den Blick auf die Schürze gerichtet.
 

„Ja, gleich. Ich hole noch ein paar Kisten aus dem Lager und dann verschwinde ich auch“, antwortete dieser und schaute amüsiert zu, wie Anny aus Prinzip die Zigarette im Aschenbecher ausdrückte. „Apropos, wir haben heute mal wieder hohe Gesellschaft.“
 

„Echt?“, fragte Anny interessiert, verzog aber ihre Miene sogleich. „Sag nicht, dass es schon wieder dieser Kidd und seine Crew ist? Jedes Mal wenn die da sind, sieht der Laden danach aus wie ein Schlachtfeld!“, beschwerte sich die Rothaarige und musste unwillkürlich an die extra Überstunden denken, weil sie mindestens das Doppelte zu putzen hatte als sonst. Abgesehen von den vielen zerbrochenen Stühlen, die diese aus Spaß hinterließen.
 

Takato lachte bei der Erinnerung, als Anny hier erst seit zwei Wochen war. Damals war sie ihr erstes Mal auf Kidd getroffen und er hatte sie morgens verzweifelt mit einer Sakeflasche hinter der Bar gefunden, leise fluchend und total fertig mit den Nerven. Mittlerweile war sie um einiges geduldiger geworden und war in ihrer Art auch nicht mehr so zurückhaltend, wenn es darum ging Gäste davon abzuhalten die Einrichtung in Schutt und Asche zu legen.
 

„Nein, kein Disaster für dich heute Abend“, sagte er schmunzelnd und Anny stöhnte erleichtert auf. „Dieses Mal sind es die Rothaar Piraten. Die habe ich hier schon seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen.“
 

Anny brauchte einige Sekunden, um die Information erstmal zu verarbeiten und schaute ihren Kollegen ungläubig an. Seit dem Vorfall damals, hatte sie interessiert jeden Artikel gelesen, indem es über den Yonkou ging. Ihr war es immernoch peinlich, dass sie den Kapitän dieser berühmten Crew damals nicht erkannt hatte. Er hatte damals ihr Leben gerettet und es gab kaum einen Tag, an dem sie nicht im Stillen dankbar für diese Begegnung war. Ohne ihn hätte sie nie die vielen wunderbaren Orte gesehen, an denen sie die letzten sieben Jahre gewesen war.
 

„Takato an Anny, bist du noch da?“ Eine vor ihrem Gesicht fuchtelnde Hand riss sie aus ihren Gedanken und blickte zu dem Schwarzhaarigen, der sie skeptisch anblickte.
 

„Ja, war nur eben in Gedanken“, sagte sie schnell und versuchte nicht wieder in ihre Gedanken abzuschweifen.
 

„Wie ich eben gesagt habe, die lassen wenigstens die Einrichtung in Ruhe und stellen keinen Unsinn an. Also musst du dir keine Sorgen machen“, wiederholte er geduldig, woraufhin die Rothaarige nur knapp nickte. „Also gut“, sagte Takato seufzend und strich sich durch die kurzen Haare. „Ich hole mal die Kisten und dann bin ich weg.“
 

„Alles klar. Wir sehen uns dann Morgen“, sagte sie lächelnd und hob verabschiedend die Hand. Kurz wartete sie, bis er die Treppen zum Lagerraum runter verschwunden war, bevor sie tief durchatmete. Nach dreizehn Jahren also die zweite Begegnung. Anny würde lügen, wenn sie behaupten würde, dass sie kein bisschen aufgeregt war.
 

Noch ein weiteres Mal tief ein und ausatmend warf sie einen letzten Blick in den dreckigen Spiegel und ging dann durch die Tür in die Hölle des Löwen.
 

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Angeregt unterhaltend nippte Shanks an seinem dritten Bier und stellte die leere Flasche auf dem Tisch ab. Die Stimmung war gut und der Alkohol floss reichlich. Man merkte jedem die Leichtigkeit und die Glückseligkeit an, so ausgelassen feiern zu können. Die Bar hatte sich bisher nicht viel mehr gefüllt und ihre Runde bestimmte die Lautstärke im Raum. Mittlerweile saßen sie nur noch zu Viert am Tisch, der Rest hatte sich verabschiedet, um noch etwas durch die Stadt zu ziehen und nach Lust und Laune andere Bars abzuklappern und sich zu vergnügen. Trotzdem war es laut genug, um zu denken, dass die ganze Crew hier saß.
 

Nach dem jungen Mann suchend ließ Shanks seinen Blick durch die Bar schweifen. Sein Bier war leer und ein erneuter Durst nach Alkohol hatte den Rothaarigen ergriffen. Jedoch gab es keine Spur von dem schwarzhaarigen Kellner und mit zusammengezogenen Augenbrauen ließ er seinen Blick direkt zu Bar schweifen. Wo waren die Leute immer, wenn man sie am Dringensten brauchte?

Bevor er sich erheben konnte, kam eine Gestalt durch die Tür zwischen Bar und Küche und Shanks atmete zufrieden auf. Wer würde denn auch schon eine Bande von Piraten aus den Augen lassen?
 

„Wir ziehen dann auch mal weiter Kapitän“, kam es von Bill, der augenzwinkernd auf sich und die anderen Beiden zeigte. „Ist das in Ordnung für dich? Wir wollen ja nicht, dass dir hier ganz alleine etwas passieren könnte.“
 

Shanks lachte leise auf und nickte. „Natürlich. Ich habe mich schon gefragt, wann ich euch endlich losbekomme“, antwortete dieser lachend und klopfte seinem Freund auf die Schulter. Lachend verabschiedeten sich die drei und Shanks lehnte sich erneut gemütlich nach hinten. Er hatte gar nichts dagegen einzuwenden, den Abend fürs Erste alleine weiterzuvebringen. Er legte genauso viel Wert auf Privatsphäre wie der Rest der Crew. Er schloss die Augen und genoss die wiedereinkehrende Ruhe, die er genauso schätzte, wie das laute Treiben seiner Mannschaft.
 

„Möchten Sie noch etwas trinken?“
 

Shanks öffnete seine Augen wieder, vewundert darüber gesiezt zu werden und über die weibliche Stimme, die von seiner Rechten an sein Ohr drang. Sein Blick glitt zu der Quelle und blickte direkt in die blauen Augen einer Frau, die zögerlich lächelte, ein Tablett mit beiden Armen vor ihrem Körper eng umschlungen.
 

„Du bist definitiv nicht mehr der junge Mann von vorhin“, sagte Shanks schmunzelnd und ließ seinen Blick von ihren Haaren, zu ihrem Gesicht voller Sommersprossen, über ihren Körper gleiten. „Außer du besitzt irgendwelche Kräfte von denen ich nichts weiß.“
 

Peinlich berührt strich sich Anny mit der einen Hand eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und ignorierte gekonnt seinen musternden Blick. In einer Bar mit einem Haufen männlicher Piraten, waren diese Art von Blicke noch harmlos.
 

„Der „junge Mann“ hat Feierabend“, beantwortete sie seine Frage schmunzelnd und fing an die leeren Flaschen auf das Tablett zu stapeln. „Aber vielleicht kann ich Ihnen ja auch weiterhelfen.“
 

„Bitte, lass das siezen. Ich werde nicht gerne an mein Alter erinnert“, sagte Shanks lachend und beobachtete das Tun der rothaarigen Frau. „Und ja, ich hätte gerne noch eine Flasche Bier, Miss...?“
 

„Ann. Oder Anny“, antwortete sie und nickte leicht. „Nach deinem Namen zu fragen, wäre wahrscheinlich etwas heuchlerisch“, fügte sie lachend hinzu und stellte die Letzte der Flaschen auf das Tablett. „Aber ja, ein Bier, kommt sofort.“
 

Mit diesen Worten wandte sie sich von dem Rothaarigen ab und ging Richtung Bar. Dort stellte sie die leeren Flaschen in eine Kiste und zog sogleich eine Neue hervor. Das er sie nicht erkannt hatte, war kein Wunder. Schließlich war es dreizehn Jahre her, dass sie sich begegnet waren und damals war sie gerade mal vierzehn Jahre alt gewesen. In den letzten dreizehn Jahren hatte sie sich äußerlich sicherlich sehr verändert.
 

Anny spürte seinen Blick auf sich und die Nervosität stieg wieder in ihrer Magengrube hoch. Sie hatte es sich nicht erträumen lassen ihren Retter nochmal zu treffen und nun saß er alleine an einem Tisch in der Bar. Das sie da aufgeregt war, konnte sie sich nicht verübeln. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Shanks aufstand, den kurzen Weg zwischen Tisch und Bar kreuzte und sich gelassen auf einem der Barhocker niederließ. Mit einer hochgezogenen Augenbraue blickte Anny den Rothaarigen an, der leicht grinste.
 

„So bin ich näher an frischem Alkohol. Außerdem ist ein riesiger Tisch für mich alleine wohl etwas übertrieben, hm?“, beantwortete er ihre unausgesprochene Frage und griff nach der Flasche, die sie auf dem Tresen vor ihm abgestellt hatte.
 

Anny schmunzelte leicht und ging zu einem Tisch auf der anderen Seite des Raumes, wo ein Gast ihr ein Zeichen gegeben hatte. Dieser bezahlte sein Getränk und machte sich auf den Weg Richtung Ausgang. Ruhig sammelte sie die leere Flasche ein und wischte mit dem Lumpen über den Tisch.
 

„Du bist nicht so gesprächig, oder?“, stellte Shanks fest, als sie zurück hinter die Bar ging und anfing einige benutzte Gläser auszuspülen.
 

Anny blickte auf und trocknete mit dem Geschirrhandtuch das nasse Glas ab, bevor sie antwortete. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass du so auf ein Gespräch erpicht warst.“
 

Shanks zuckte leicht mit seinen Schultern und nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche. „Dann hattest du wohl den falschen Eindruck“, erwiderte er grinsend und setzte die Bierflasche wieder ab.
 

Die Rothaarige stellte das letzte abgetrocknete Glas ab und stützte sich mit beiden Ellbogen auf dem Tresen ab, den Blick direkt auf den Mann vor sich gerichtet. Ein herausforderndes Lächeln lag auf ihren Lippen. „So? Über was möchtest du denn reden?“
 

Shanks lehnte sich gelassen etwas zurück und erwiderte den Blickkontakt der Frau. „Wir könnten beispielsweise mit harmlosem Smalltalk anfangen?“, schlug er vor.
 

„Schönes Wetter heute, nicht wahr?“, fragte Anny amüsiert und holte sich selbst ein Bier unter der Theke hervor. Der Laden war relativ leer und bisher schienen alle gut versorgt zu sein. Ein, zwei Bier am Abend waren erlaubt.
 

„Wunderschön“, bestätigte er nickend und folgte mit seinem Blick der Flasche, die sie an ihre Lippen gesetzt hatte. „Wie lange arbeitest du schon hier? Die letzten Jahre habe ich dich hier nicht zu Gesicht bekommen.“
 

Anny nahm ein paar große Schlücke und setzte die Flasche wieder ab. „Gute Auffassungsgabe“, zwinkerte sie ihm zu und nickte dann. „Ich arbeite hier seit einem Jahr“, klärte sie ihn auf. „Davor bin ich rumgereist.“
 

„Das heißt, dass du nicht von hier kommst“, stellte er fest und Anny nickte leicht. „Woher kommst du denn ursprünglich?“
 

„Aus dem East Blue“, antwortete sie schmunzelnd und hörte den Rothaarigen leise lachen.
 

„So ein Zufall. Ich kenne noch jemand sehr Wichtigen aus dem East Blue“, erklärte er sich und imitierte Anny, indem er seinen Kopf auf seine Hand stützte und sich etwas nach vorne beugte. „Dann frage ich mich, wie du ausgerechnet hierher kommst.“
 

„Mit Magie“, antwortete Anny lachend, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein, ich bin die letzten sieben Jahre herumgekommen, bis sich schließlich jemand dazu bereit erklärt hatte mich auf diese Seite der Grand Line mitzunehmen.“ Die ganze Wahrheit musste sie ihm schließlich nicht erzählen, wie sie es in Wirklichkeit so weit geschafft hatte.
 

Shanks musterte sie einen Augenblick nachdenklich und Anny glaubte fast, dass er sie durchschaut hatte. „Dann hast du dir auf jeden Fall eine der besten Inseln ausgesucht“, durchbrach er schließlich das Schweigen. „Wann geht die Reise weiter?“
 

„Weiß ich noch nicht“, antwortete sie ehrlich und zuckte leicht mit den Schultern. „Kommt ganz darauf an, wann mich das Fernweh wieder packt“, fügte sie hinzu und trank noch einen Schluck. „Sind das die spannenden Geschichten einer Kellnerin? Ich bin mir sicher, dass du Einiges mehr erlebt hast, als ich.“
 

„Wen interessieren schon die Geschichten eines alten Mannes mit nur einem Arm“, sagte Shanks lachend und winkte leicht ab. „Glaube mir, bei jedem Tag auf See ist es ganz angenehm auch mal für einen Abend über andere Dinge zu reden, auch wenn es „nur“ die Geschichten einer Kellnerin sind.“ Shanks zwinkerte ihr kurz zu, um ihr nochmal deutlich zu machen, dass seine Aussage nicht ernst gemeint war.
 

„Seid ihr nur einen Tag da?“, fragte Anny interessiert, seine zuvorige Aussage ignorierend, und blickte den Rothaarigen überrascht an.
 

„Ja, es ist nie gut für längere Zeit in einer belebten Stadt zu bleiben, wenn es sich wie ein Lauffeuer verbreitet, dass wir hier sind. Gibt unnötige Probleme“, antwortete er gelassen und trank den Rest von seinem Bier leer. Er ließ seinen Blick kurz auf die Uhr gleiten und musste fest stellen, wie schnell die Zeit in den letzten Stunden vergangen war.
 

Anny folgte seinem Blick und wusste was nun kommen würde. „Auch wenn mir das hier große Freude bereitet hat, ist es wahrscheinlich gut, wenn ich mich bald dem Rest anschließe. Ich bin mir sicher, dass du meine Einladung mich zu begleiten ablehnen würdest, also frage ich erst gar nicht nach“, sagte er schmunzelnd und legte einige Scheine Geld auf den Tisch. „Das sollte so passen.“
 

„Du bist ein intelligenter Mann, Shanks“, antwortete sie lächelnd und nahm dankend das Geld entgegen. Einen Moment lang nahm sie ein weiteres Mal seine Gestalt in Betracht, bevor sie ihm kurz zu nickte. „Es war mir erneut eine Ehre.“
 

Shanks zog bei ihrer Aussage kurz verwirrt die Augenbrauen zusammen, beließ es aber dabei und fragte nicht weiter nach. „Viel Glück noch Miss Anny“, verabschiedete er sich und verbeugte sich überschwänglich, bevor er aus der Bar trat.
 

Anny sah ihm nachdenklich hinterher und musste zugeben seine Gesellschaft wirklich genossen zu haben. Auch wenn er ein Yonkou war, schien er von seiner Natur her nicht so brutal und selbstzentriert wie andere Piraten. Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf und Anny verweilte in ihrer Bewegung, den Blick immernoch auf die Tür gerichtet.

Aufgeregt drehte sie sich um. Es war zu spät den Gedanken zu verdrängen und sich noch ein Mal darüber Gedanken zu machen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es meistens sowieso schon zu spät.
 

Ihr Blick schweifte zu der großen Wanduhr. Noch drei Stunden, dann war die Schicht vorbei.
 

Ihre Chance hier wegzukommen, war ihr gerade in Form des rothaarigen Mannes über den Weg gelaufen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MiezMiez
2014-03-02T21:51:50+00:00 02.03.2014 22:51
Super Konzept und gute Ausführung sowie guter Schreibstil.
Bin gespannt wie sie es auf sein Schiff schafft.
lG MiezMiez


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