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Liebeschaos! Teas Sprechstunde

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hätte schwören könne, ich hätte diese Geschichte zuende hochgeladen. Tut mir echt leid! Wird in Kürze abgeschlossen. Komplett anzeigen

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Gruppentherapie

Tea keuchte. Gott sei Dank hatte Joey, der nun einige Schritte hinter ihr her wankte, genügend Geld für ein Taxi gehabt. Anders hätten sie es wohl nie rechtzeitig geschafft, bevor der Pharao seinen Plan in die Tat umsetzen konnte. Ihr Zustand war noch immer miserabel; der Kopf dröhnte und nicht alle ihre Erinnerungen schienen an dem Ort in ihrem Schädel zu sein, an den sie gehörten. Die ganze Situation, die sie jetzt vor sich sah, ergab erst nach und nach ein mehr oder minder schlüssiges Bild.

Marik, der unsicher zwischen dem Pharao und Bakura hin und her schaute; Bakura wiederum, der sich die Hand vor das Gesicht geschlagen hatte, als schmerzte sein Schädel genau so schlimm wie ihrer. Mai, aufrecht gefesselt auf einem kleinen Podest. Yami, noch immer mit dem Puzzle in der Hand, um Yugi aus der Situation herauszuhalten. Er gönnte ihr nur einen kurzen Blick und hob dann die zweite Hand, an der die DuelDisc befestigt war. „Ich meine es ernst, Marik. Ich fordere dich heraus!“

Endlich waren Tea und Joey bei der Gruppe angekommen, aber sie wagte sich nicht näher heran. Wer wusste schon, zu welchen Mitteln der Pharao beim nächsten mal greifen würde? Joey hatte anscheinend weniger Bedenken. Er kratzte seine letzten Kraftreserven zusammen, holte aus, und schleuderte Yami seine Faust ins Gesicht. „Du hast wohl ne Vollmeise, Alter!“

Das Milleniumspuzzle flog dem Pharao aus der Hand und glitt über den Boden in Bakuras Richtung. Teas Herz setzte einen Moment aus. Jetzt riss auch sie sich zusammen, und wollte vor dem Grabräuber da sein. Aber entgegen ihrer Vermutungen machte der überhaupt keine Anstalten, danach zu greifen, sondern stand mit grimmiger Entschlossenheit auf. Jetzt, wo sie ihn genauer ansah, war sie sicher, dass es gar nicht Bakura war.

Hatte Ryou es etwa aus eigener Kraft geschafft, die Kontrolle über seinen Körper zurückzugewinnen?

Zwischen dem Pharao und Joey hatte sich mittlerweile eine richtige Schlägerei entwickelt, in die niemand eingreifen wollte.

„Der Pharao hat Recht!“, sagte Ryou. „Marik, los. Schick mich und Bakura ins Reich der Schatten.“

Joey hörte auf, Yami mit seinen Fäusten zu traktieren, und sah sich erstaunt um. Sogar Mai schien aus ihrer depressiven Starre zu erwachen.

Marik hob hilflos die Hände. „Seid ihr jetzt alle vollkommen irre? Seit wann reißen sich denn alle darum, ins Reich der Schatten verbannt zu werden? Und warum sollte ich Bakura dahin schicken?“

„Weil er dir auf die Nerven geht!“, konterte Ryou. „Gib's doch zu, du willst ihn loswerden, weil er dich die ganze Zeit kritisiert und nicht respektiert. Und statt dich einfach in Ruhe zu lassen, taucht er ständig hier auf und macht auch noch irgendwelche Bemerkungen, die dir nicht in den Kram passen.“ Ryous Stimme wurde verführerisch. „Na los, du willst uns doch los werden, oder?“

Marik sah unsicher aus und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Wir könnten zusammen etwas erreichen, den Pharao beseitigen, und so weiter.“

„Da gibt es nichts mehr zu beseitigen!“, warf Ryou ein. „Er steht ja hier und ist schon so gut wie erledigt. Also, worauf wartest du?“

Tea war sich ziemlich sicher, dass ausnahmslos alle Anwesenden im Raum Ryous Meinung waren, außer vielleicht ihr selbst; sie war nicht so sicher, ob ihr der Gedanke gefiel, dass Ryou und Bakura für immer im Reich der Schatten verschwinden würden. Sie wagte sich nicht so Recht, diesen Gedanken vor sich selbst in Worte zu fassen, oder den Grund dafür herauzufinden. Alle Blicke waren jetzt auf Marik gerichtet, auf dessen bronzefarbener Haut man einen leichten Rotschimmer erahnen konnte. „Aber... Bakura...“ Er schluckte. „Streiten kann ja auch ganz unterhaltsam sein.“

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“, keifte Ryou. „Warum hast du Mai hier angeschleppt, wenn du so darüber denkst?“

Marik schnappte empört nach Luft. „So habe ich das gar nicht gemeint! Ich meine, rein... freundschaftlich.“ Es fiel ihm ungeheuer schwer, das Wort über die Lippen zu bringen, und Tea hätte eine Menge darum gegeben, zu hören, was Bakura dazu zu sagen hatte.

Marik biss die Zähne zusammen. „Kümmern wir uns erst mal um die wichtigen Themen. Pharao, das wird das einzige Mal sein, dass ich dir einen Wunsch erfülle, und dass sogar mit Freuden!“

„Kann mich jetzt vielleicht mal jemand losbinden?“, fragte Mai, aber niemand schenkte ihr Beachtung.

Tea schlich sich zum Milleniumspuzzle hinüber, um es in Sicherheit zu bringen.

„Was ist hier los?“, ertönte eine herrische Stimme aus dem Hintergrund.

Mit schnellen Schritten kam Kaiba auf die Gruppe zu, hinter ihm stolperte Mokuba her, der einen silbernen Metallkoffer im Schlepptau hatte. Bis auf die Körpergröße schien er sich in den letzten Jahren nicht verändert zu haben.

„Was machst du denn hier?“, fragte Mai.

„Ich habe mich gefragt, was der ganze Kindergarten in einer abgelegenen Lagerhalle tut, und... deshalb.“

Tea könnte schwören, dass er sich Sorgen um den Pharao gemacht hatte, und nur deshalb gekommen war. Was er natürlich nicht zugeben konnte.

„Woher wusstest du wo wir sind? Wir kommen sehr gut zurecht!“, fauchte Joey, der noch immer mit erhobener Faust auf Yami kniete.

„Kaiba belauscht uns schon seit Ewigkeiten über die Smartphones, die er uns mal geschenkt hat. Damit kann er uns auch jederzeit orten“, erklärte Tea.

Kaiba starrte das Joey-Yami-Duo entgeistert an. „Hey!“ mit wenigen Schritten war er bei Joey und packte ihn am Kragen. „Was glaubst du eigentlich, was du da tust, Straßenköter?“

„Was geht es denn dich an?“, knurrte Joey zurück und hob erneut die Faust, um zuzuschlagen.

„Jetzt beruhigt euch mal beide!“, sagte Tea. „Wir können das doch wie vernünftige Menschen klären, ich bin mir sicher, dass das ein Missverständnis ist. Kaiba, lass Joey in Ruhe. Er hat den Pharao nur verprügelt, weil er im Begriff war, eine riesige Dummheit zu tun, das war auch in deinem Sinne!“

„Ach ja?“, sagte Kaiba. „Und was für eine Dummheit genau wäre das, die so ein Verhalten rechtfertigen würde?“

Tea seufzte. „Er wollte sich ins Reich de-“ Sie stockte. Kaiba würde ihr kaum zuhören, wenn sie von Reich der Schatten anfing. „Er wollte sich und Yugi von Marik umbringen lassen, damit sie vereint sein könnten.“

Kaiba sah sie irritiert an. „Was heißt da ihn und Yugi? Glaubt ihr immer noch an diesen antiken Seelen-Mist? Außerdem: Warum sollte er denn mit jemand anderem vereint sein wollen?“ Zum ersten mal, seit sie Kaiba kannte, klang ein zarter Hauch Verletzlichkeit aus Kaibas Stimme heraus.

Yami meldete sich zu Wort. Er räusperte sich. „Kaiba, ich hoffe, du hast das nicht falsch verstanden. Diese, ähm, Sache, das war doch nur... Spaß?“, sagte er vorsichtig, um Kaiba nicht in Verlegenheit zu bringen.

Kaiba starrte ihn an, als hätte er ihm einen kräftigen Schlag in den Magen verpasst.

„Moment mal, was für eine Sache?“, fragte Joey.

Die beiden sagte nichts, und Tea fühlte sich genötigt, ihn aufzuklären. „Es könnte sein, dass da eine kleine Sache zwischen dem Pharao und Kaiba lief, die...“

„Halt die Klappe, das geht niemanden was an!“, schnappte Kaiba, und, ja, tatsächlich, er lief rot an.

„Seto...“, sagte Mokuba entgeistert.

„Was?“ Joey schüttelte nun wiederum Kaiba am Kragen, der keine Anstalten machte, sich zu wehren. „Das kannst du doch nicht machen! Und du!“ Er ließ Kaiba los und wandte sich drohend zum Pharao um. „Das ist nicht dein Körper! Er gehört Yugi, glaub mir, dafür wirst du büßen, dagegen kommt dir das Schattenreich wirklich wie Wolkenwunderwonneland vor!“

„Stehst du etwa auf Yugi?“, fragte Mai unglücklich.

„Hat damit irgendjemand ein Problem?“, rief Joey unbeherrscht.

„Ich glaube, ich verstehe gar nichts mehr...“, sagte Mokuba und sah unsicher zwischen allen hin und her. Sein Blick blieb an Tea hängen.

Die seufzte. „Also, Joey will was von Yugi, und hat ihm das auch gesagt“, erklärte sie. „Aber der hat gesagt, dass das für ihn nicht in Frage kommt, weil er in mich verliebt ist. Aber außerdem hat Joey auch noch ein Interesse an Kaib-“

Joey schrie auf. „Halt die Klappe, das war nicht ernst gemeint, wirklich!“

Kaiba lachte höhnisch. „Also ob du je an mich heranreichen würdest! Glaubst du ernsthaft, ich würde mich zu dir hinablassen.“

Tea sah ihn kalt an. „So ein Sadist, wie du sein kannst, definitiv! Und jetzt Ruhe, ich versuche hier ein bisschen Ordnung hereinzubringen! Vielleicht können wir das ja irgendwie zur Zufriedenheit aller aufklären.“

Tatsächlich wurde es still.

„Kaiba wiederum steht auf den Pharao, der auch nicht abgeneigt war, allerdings war das wohl eher oberflächlich. Eigentlich liebt er nämlich Yugi. Aber weil sie sich einen Körper teilen, glaubt er, dass sie beide sich ins Reich der Schatten verbannen lassen sollten, wo sie zusammen sein können.“

Kaiba schnaubte, aber Tea fuhr unbeirrt fort. „Ryou findet die Idee klasse, und will das Gleiche für sich und Bakura, die ja auch einen Körper haben. Marik will das aber nicht machen. Er dachte zwar, er steht auf Mai, aber wie sich herausgestellt hat, hängt er doch sehr an Bakura.“

Marik fuhr dazwischen. „Hey, ich bin nicht-“

„Klappe!“, rief die halbe Runde im Chor.

„Und was will dann dieser Bakura?“, fragte Mai.

Tea seufzte. „Ich glaube, Bakura nimmt alles, was ihm in die Klauen gerät, egal ob Männchen oder Weibchen, solange derjenige nicht erwartet, dass es mit Gefühlen zu tun hat.“

„Wir könnten ja einfach mal bei Mai anfangen“, schlug Joey vor. „Mai, was hältst du denn von Marik?“, fragte er unbedacht.

Die funkelte ihn finster an. „Machst du Witze, du verdammter Idiot? Was soll ich denn noch machen damit du es endlich kapierst?“

Joey sah sie verwirrt an und wollte etwas erwidern, aber Tea erhob ihre Stimme. „Gibt es hier irgendjemanden in der Runde, der sich hier jetzt glücklich, mit beiderseitigem Einverständnis, mit einem anderen zusammenfinden kann, rausgehen und ein Eis essen oder wie auch immer ihr euch ein Date vorstellt?“

Stille.

Dann sagte Ryou schüchtern: „Was ist eigentlich mit dir?“ Er lief zartrosa an, wahrscheinlich erinnerte er sich an den Kuss, den sie ihm gegeben hatte.

„Das steht hier nicht zu Debatte!“, sagte sie heftig.

Eine Stimme dröhnte durch die Lagerhalle. „Du hast jemanden vergessen!“ Alle blickten verwirrt nach oben, zu den Lautsprechern, aus denen die Stimme kam. Dann klingelte das Handy von jedem von ihnen zur gleichen Zeit los.

Tea sah auf das Display, von wo aus ihr Noah finster entgegenstarrte. „Mokuba und ich könnten sehr glücklich sein, wenn du uns nicht dazwischenfunken würdest, Kaiba! Wenn du nicht sofort aufhörst...“

„Niemals!“, rief Kaiba. „Du hast die Finger von meinem kleinen Bruder zu lassen!“

Mokuba zupfte an Kaibas Anzugjacke. „Ich bin alt genug, um das selbst zu entscheiden, großer Bruder.“

„Offensichtlich ja nicht! Sonst würdest du nicht solche Dummheiten machen!“

Das Licht flackerte. Aus der Ferne hörten sie eine Feuerwehrsirene. „Ich habe dich gewarnt, Kaiba...“ Noahs Gesicht auf den Displays erlosch. Die Sirenen wurden lauter, und vermischten sich mit Schreien in der Ferne.

Einen Augenblick lang waren alle wie erstarrt. Dann stürmte Joey wie aus heiterem Himmel auf den Pharao zu. „Warnen ist ein gutes Stichwort!“ Wieder schlug er auf ihn ein, aber dieses mal war er nicht nur vorbereitet, auch Kaiba griff ein.

Marik sah seine Chance gekommen, kniff die Augen zusammen, und hob den Milleniumsstab, aber noch bevor er etwas tun konnte, war ihm Ryou auf den Rücken gesprungen und würgte ihn.

Tea und Mokuba standen unschlüssig herum, während um sie das vollkommene Chaos ausbrach. Mittlerweile zog Marik Kaiba an den Haaren und Joey schrie Ryou an, während Yami versucht, Marik und Kaiba voneinander loszueisen. Mokuba ging zu Mai herüber, und band sie los, was sie ihm mit einer etwas zu festen Umarmung dankte.

Tea schaute sich um und lauschte dem Kampfgetümmel und den Schreien aus der Ferne.

Was, um Himmelswillen, hatte sie nur angerichtet?

Sie brauchte sich gar nicht einreden, dass es nicht ihre Schuld war, und selbst die inbrünstigste aller Freundschaftsreden würde nichts mehr ausrichten können, um die Wogen zu glätten. Es wurde Zeit, dass sie zu ihrer Verantwortung stand, und wieder gut machte, was sie getan hatte, bevor Noah die Apokalypse über die Stadt brachte und ihre Freunde sich gegenseitig zerfleischt hatten.

Hastig drehte sie sich um und eilte aus der Lagerhalle, vorbei an Dutzenden ohnmächtigen Raritätenjägern.

Über der Stadt lag dicker Qualm wie von Feuern, und Menschen rannten panisch über die Straßen. Wer hätte gedacht, dass Noah dazu in der Lage war?

Vor der Lagerhalle stand ein Motorrad, und Tea glaubte zu wissen, dass es Marik gehörte. Sie dankte Duke dafür, dass er ihr beigebracht hatte, so ein Ding zu benutzen, als sie ein paar mal mit ihm ausgegangen war.

Sie schwang sich in den Sattel, setzte den Helm auf, der am Lenker gehangen hatte, und fuhr los.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mimmy-chan
2014-09-25T14:24:00+00:00 25.09.2014 16:24
Spannend!

Nun dürften die Karten der meisten Figuren auf de Tisch liegen.
Schade nur, dass heir keiner die Gefühle des anderen erwidert. (Ernsthaft erwidert.)
Mal schauen wie du dieses Irrenhaus retten willst. *.*

chuchu Mimmy-chan
Von:  Glennstar
2014-09-20T17:34:23+00:00 20.09.2014 19:34
Ich liebe diese ff einfach :D

Auch wenn ich mich erstmal wieder einlesen musste. War ja doch etwas chaotisch.
Dieses Chaos war einfach nur klasse. Jetzt wissen also alle bescheid und hassen bzw. lieben sich noch mehr.
Dass Kaiba sich mal dazu herablässt sich zu prügeln...damit hätte ich nicht gerechnet.
Und Marik und Bakura zu gut xD Aber streiten kann doch so schön sein. Das sollten sie Kaiba und Joey erzählen.
Da die Welt jetzt aber dank Noah sowieso untergeht, muss sich ja eigentlich niemand mehr Gedanken machen. Ob er von Mokuba wohl ein Back-up hat?
Bin ja mal gespannt, wie Tea das noch retten will.

Liebe Grüße
Antwort von:  Dornentanz
08.10.2014 11:46
Kaiba ist wirklich nicht mehr so ganz klar im Kopf.Aber mal ehrlich: Wer ist das schon. Die Welt steht Kopf wegen all dieser... präokkupiert-verstrickten Bindungen. :D Ich mag Marik und Bakura. Sehr. Ich konnte es einfach nicht sein lassen, dieses etwas Spezielle...um...Verhältnis wenigstens mal zu erwähnen. Ich meine, was ist da los mit den beiden? Warum lässt Bakura sich in der zeiten Staffel so zum Ei machen, nur um Marik zu helfen, dass ist... Naja. ^^ Noah würde doch niemals die Welt untergehen lassen, wenn er nicht die wichtigsten Daten zusammen hat! Und das sind Mokubas. All diese brüderlichen Gefühle! Ha, Tea to the rescue. Sie hat noch ein Ass im Ärmel! ;)


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