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If I wasn't here tomorrow

Mikan auf den Dächern New Yorks
von

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If I wasn’t here tomorrow, would anybody care?

If my time was up, I’d wanna know, you were happy I was there

Als die Türe mit einem dumpfen Knall ins Schloss fiel, war Mikan schon beim Gullideckel, welchen sie immer benutzten. Hier konnte man egal zu welcher Tageszeit hinausklettern, ohne dass jemand einen sah.
 

If I wasn’t here tomorrow, would anybody lose sleep?

Mit einigen schnellen Klimmzügen und Sprüngen war sie auf dem ersten Dach und begann zu rennen. Sie rannte so schnell sie konnte in ihrem geschwächten Zustand. Regen klatschte ihr ins Gesicht und sie war innert Sekunden nass bis auf die Knochen. Der Regen vermischte sich mit dem Tränen während sie über die Dächer der Stadt rannte und sprang.
 

If I wasn’t hard and hollow, then maybe you would miss me…

Nun hatte sie die Quittung für ihr Verhalten bekommen. Die ewigen Neckereien, Reibereien und dann trotzdem nichts zu machen, wenn er versuchte sich ihr anzunähern. Ja, ich sogar abzuweisen und blöd anzuficken.
 

I know I’m a mess and I wanna be someone, someone that I’d like better

Wie gerne wäre sie jetzt wie Mandy. Ruhig. Eine geborene Schauspielerin. Konnte über ihre wahren Gefühle hinwegtäuschen, ohne das es jemand merkte, wenn sie es nicht wollte. Eine Anführerin wie man sie sich vorstellt. Sogar jetzt noch half sie Leo oft mit ihrem Beistand den Clan zu leiten. Liebenswürdig. War in Leo verliebt wie am ersten Tag, selbst nach all den Monaten. Eine Menschenkenntnis die sich jeder nur wünschen konnte.
 

I can never forget, so don’t remind me of it forever…

Aber sie war die Rebellin. Die Unruhestifterin in der Familie. Sie machte was sie wollte. Sie nahm sich was sie wollte. Sie war aggressiv jedem gegenüber. Liess niemanden und nichts an sich ran. Wie oft hatte sie sich gewünscht wie eine ihrer Schwestern zu sein. Wie oft hatte sie es versucht…
 

What if I just pulled myself together? Would it matter at all?

Hätte es etwas geändert, wenn sie sich ausnahmsweise am Riemen gerissen hätte? Wenn sie nichts gesagt hätte und einfach gelächelt und genickt hätte? Wenn sie sich einfach mal auf ihn eingelassen hätte, anstelle ständig davon zu laufen? Angst vor Shio zu haben? Hätte es etwas geändert?
 

What if I just tried not to remember? Would it matter at all?

Ausblenden und vergessen wer sie war? Was wäre gewesen, wenn sie sich selbst vergessen hätte? Die rebellische, aufmüpfige, hitzköpfige und freche Mikan vergessen hätte und eine neue Mikan erschaffen hätte? Was wäre gewesen? Hätte es etwas geändert?

Mikan kam ins straucheln als sie auf einem Blechdach landete, welches vom Regen rutschig geworden war. Mit einem ziemlich ungelenken Schritt fand sie ihr Gleichgewicht wieder und rannte weiter.
 

All the chances that have passed me by, would it matter if I gave it one more try? Would it matter at all?

Sie hatte die Zeichen übersehen. Er hatte etwas von ihr gewollt. Er hatte es ihr immer wieder gezeigt ohne es ihr direkt ins Gesicht schreien zu müssen. Aber sie hatte es nicht bemerkt. Nicht bemerken wollen – Wegen Shio. Sie hatte die Chancen verstreichen lassen. Und jetzt hatte er die einzig logische Konsequenz gezogen: Er hatte sich jemanden anderen gesucht. Jemand willigeres. Hätte es etwas geändert, wenn sie die Zeichen gesehen hätte? Hätte es zu etwas werden können, was sie sich schon ihr ganzes Leben lang gewünscht hatte?
 

If I wasn’t here tomorrow, would anybody care?

Es regnete stärker und die Dächer wurden zusehends glitschiger. Ein Blitz zuckte über den Himmel und erhellte die rennende Gestalt auf den Dächern. Unter die keuchenden Atemzüge mischten sich nun Schluchzer. Die Sicht vor ihren Augen verschwamm. Sie strauchelte und fiel hin. Genau auf ihre verletzte Hand. Die Nähte an ihrer Hand rissen vollends auf. Don würde sie sicher ausschimpfen. Würde er das? Was wäre, wenn sie jetzt einfach weiterrennen würde? Sie rappelte sich auf und begann wieder zu rennen. Schneller als vorher. Würde jemand sie vermissen wenn sie jetzt einfach davonlief? Oder würde es ihnen egal sein? Würden sie nach ihr suchen? Oder würde ihre Leiche irgendwo vermodern wenn sie jetzt zu Tode stürzte?
 

Still stuck inside this sorrow, I got nothin‘ and going nowhere

Ihre Hand schmerzte und ihre Lungen brannten. Aber sie zwang sich weiter zu rennen. Scheinbar war es das einzige was sie gut konnte – Weglaufen. Wegrennen egal was sich ihr in den Weg stellte. An sich wäre sie ja schon vor Monaten verschwunden. Nach dem Streit mit ihm in der Nacht nach dem Spieleabend. Aber er hatte sie zurückgehalten und sie zum nach Hause kommen und Bleiben überredet.
 

I know I’m a mess and I wanna be someone, someone that I’d like better

Wie gerne wäre sie jetzt wie Shio. Gelassen. Zukunftsorientiert. Eine Meisterin im Atemi. Die Ärztin der Familie. Die, die sich mehrheitlich im Hintergrund hielt und doch eine unheimliche Macht über ihre Mitturtles und –Menschen haben konnte.
 

I can never forget, so don’t remind me of it forever…

Aber sie war die Rebellin. Die Unruhestifterin in der Familie. Sie machte was sie wollte. Sie nahm sich was sie wollte. Sie war aggressiv jedem gegenüber. Liess niemanden und nichts an sich ran. Wie oft hatte sie sich gewünscht wie eine ihrer Schwestern zu sein. Wie oft hatte sie es versucht…
 

What if I just pulled myself together? Would it matter at all?

Hätte es etwas geändert, wenn sie sich ausnahmsweise am Riemen gerissen hätte? Wenn sie versucht hätte mit Shio zu reden? Mit ihr das ganze auszudiskutieren? Warum Shiori so gegen sie war? So eifersüchtig?

Hätte es etwas geändert, wenn sie versucht hätte mit ihm zu reden? Ihn zu fragen, warum er sie immer wieder küsste? Immer wieder in den Arm nahm?
 

What if I just tried not to remember? Would it matter at all?

Hätte er sie mehr gemocht wenn sie so wäre wie Shio? Wenn sie so wäre wie Mandy? Wenn sie alles andere wäre ausser das was sie war?

Sie trat in eine Pfütze. Das Wasser stand teilweise Knöcheltief. Es war eine richtige Weltuntergangsstimmung. Der Wind heulte um die Strassenecken, Blitze zuckten über den Himmel, Regen prasselte herab, als wollte er die ganze Welt und deren Sünden ersäufen.
 

All the chances that have passed me by, would it matter if I gave it one more try? Would it matter at all?

Sie hatte die Zeichen übersehen. Shio mochte ihn. Er mochte Shio. Sie hatte es doch mit ihren eigenen Augen gesehen was sie füreinander empfanden. Warum war sie denn so selbstsüchtig und glaube ihn für sich beanspruchen zu können? Das letzte Mal, als sie etwas für sich beansprucht hatte was eine der Schwestern auch haben wollte, ging es kaputt. Es war ein Teddybär. Auch Shio wollte ihn. Shio hatte den Bären an den Armen gepackt, Mikan an den Beinen. Sie zerrten solange bis er in der Mitte riss. Shio rannte weinend zu Kuro und Mikan kriegte Prügel mit dem Gehstock der alten Katze.

Weinend rannte sie weiter über die Dächer. Vor ihr kam der Hafen in Sicht. Auf dem nächsten Dach bog sie scharf nach links ab und rannte weiter, ohne auf den Weg zu achten. Ihre Beine trugen sie von selbst.
 

I know I’m a mess and I wanna be someone, someone that I’d like better

Wie gerne wäre sie jetzt wie Mimi. Fröhlich. Ausgelassen. Sieht die ganze Welt, trotz ihrer nicht ganz jugendfreien Beziehung mit Mikey und der schlimmen Vergangenheit, immer noch wie ein Kind. Sie war knallhart ehrlich und hatte das Herz auf der Zunge. Mit ihren Spässen lockerte sie den Alltag im Nest immer gehörig auf. Und doch konnte man sich mit ihr super unterhalten. Da sie so ehrlich war, kriegte man von ihr auch ihre Meinung und ihre Sicht mitgeteilt. Auch wenn sie oft schmerzte.
 

I can never forget, so don’t remind me of it forever…

Aber sie war die Rebellin. Die Unruhestifterin in der Familie. Sie machte was sie wollte. Sie nahm sich was sie wollte. Sie war aggressiv jedem gegenüber. Liess niemanden und nichts an sich ran. Wie oft hatte sie sich gewünscht wie eine ihrer Schwestern zu sein. Wie oft hatte sie es versucht…
 

What if I just pulled myself together? Would it matter at all?

Hätte es etwas geändert, wenn sie sich ausnahmsweise am Riemen gerissen hätte? Wenn sie gar nicht erst nach Hause gekommen wäre? Wenn sie sich, als sie noch auf der Farm war, in der Nacht davongeschlichen hätte? Angel war zwar gut, aber nicht so gut, dass sie Mikan hören könnte wenn diese nicht gehört werden wollte. Was hätte sie gemacht? Den nächsten Zug irgendwohin genommen und als Vagabund in den Schatten der Welt umhergereist?
 

What if I just tried not to remember? Would it matter at all?

Hätte sie die Truppe im Nest vergessen können? Mandy mit ihrer Paranoiden Art was Männlein und Weiblein angeht? Shios unerschütterliche stoische Art gegenüber der Zukunft? Mimis Ausgelassenheit? Mikeys übliche Planlosigkeit? Dons Realismus? Leos manchmal überbordender Ernst? Seine Hitzköpfigkeit, seine sanfte Seite, seine liebevolle und zärtliche Art, die er nur sie sehen und spüren liess?
 

If I wasn’t here tomorrow, would anybody care?

Hätte es jemand gemerkt, wenn sie einfach nicht nach Hause gekommen wäre? Wären sie zum Farmhaus gefahren und hätten sie gesucht? Hätten sie getrauert wenn sie einfach verschwunden, wenn möglich sogar tot wäre? Hätten sie die Hoffnung aufgegeben und ihr Leben gelebt wie sonst auch? Wäre er bestürzt gewesen, wenn er nach Hause gekommen und sie nicht da gewesen wäre? Wäre er mit Shio glücklich geworden?
 

Stuck inside this sorrow, going nowhere

Vor lauter Überlegen und weinen hätte sie fast übersehen, dass vor ihr kein weiteres Dach war, auf welches sie hätte springen können. Abrupt kam sie zum Stehen und blinzelte das Regenwasser und die Tränen aus ihren Augen. Vor ihr war ein grosser Platz. Er war etwas versteckt, aber trotzdem ziemlich gross. Hier hatte das Ganze damals seinen Lauf genommen. Hier waren sie und ihre Schwestern zum ersten Mal auf den Nightwatcher gestossen. Hinter der Maske hatte sich zu ihrem Überraschen ein anderer Turtle verborgen. Und erst noch ein Mann! Und was für einer! Rückblickend hatte sich Mikan wohl damals schon auf den ersten Blick in ihn verliebt. Aber sie hatte es nicht bemerkt. Wie so vieles nicht.

Und wie das Glück, oder als wie auch immer ihre Schwestern dem sagten, wollte es, dass es ebenfalls vier Jungs waren.
 

All the chances that have passed me by, would it matter if I gave it one more try? Would it matter at all?

Und schon damals hatte sie es wohl verbockt. Ihr war nichts Besseres eingefallen als ihn gleich mit einem blöden Spruch schräg anzumachen. Als Ergebnis hatten sie die erste verbale und anschliessend kämpferische Auseinandersetzung. Bis sie von einigen Purple Dragons attackiert worden waren und sich verteidigen mussten. Damals hatte sie seine Sai zum ersten Mal Zahnstocher genannt. Und er ihre Kettensensen Hundeleine und Beinrassierer. Während des ganzen Kampfes hatten sie gestritten und gezetert.

Hätte es etwas geändert, wenn sie die Klappe gehalten hätte und sich brav vorgestellt hätte wie alle anderen? Wenn sie still gekämpft hätte und statt ihrer Klappe die Sensen und ihre Kampftechnik hätte sprechen lassen? Wenn sie nicht in der Nacht eine Bilanz von zwei Toten vorzuweisen gehabt hätte? Wenn sie die beiden Purple Dragons am Leben gelassen hätte?

Immer noch weinend und schluchzend trat sie langsam an den Rand des Daches und blickte in die Gasse hinab. Es hatte hier begonnen. Es konnte auch hier Enden.



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