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Alternative Course: Einer für alle, alle für... wen?

Eine Bande voll von Supernovae
von

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Überfall!

„Nein, tut mir Leid, jemanden mit solch einer Beschreibung habe ich hier noch nie gesehen.“

Killer nickte nur, zum Zeichen, dass er verstanden hatte, als er das mittlerweile schon sechste Gasthaus verließ. Red Leaves war eine beliebte, reiche Handelsstadt, daran gab es keinen Zweifel. Gasthäuser gab es hier zuhauf. Umso größer seine Sorge, dass sie nicht erfolgreich sein würden und dass er seinen Begleiter besser nicht hätte alleine losziehen lassen sollen. Kid neigte dazu gelegentlich etwas über die Stränge zu schlagen, wenn ihm etwas nicht passte…
 

„Hey, ist hier zufälligerweise ein etwa so großer“, eine Hand mit dunkel lackierten Fingernägeln wurde gehoben, um die Größe anzudeuten, „Bastard mit komischer, gefleckter Plüschmütze und großem Schwert eingekehrt, der mit etwas Glück auch noch ein widerliches Grinsen auf dem Gesicht und einen ebenso widerlichen gelbschwarzen Smiliepulli trägt?“

Der Wirt kratzte sich nachdenklich mit zitternder Hand am Kopf: „Ni-, Nicht, dass… dass ich wüsste.“

„Argh, verdammt!“

Kids Gesprächspartner zuckte zusammen, als die Faust des Fragenden laut auf den Bartresen krachte und dabei einige der dort abgestellten Gläser bedrohlich zum Wackeln brachte, sodass der Wirt schnell nach vorne fuhr um jene festzuhalten, damit sie nicht plötzlich unangenehme Bekanntschaft mit dem Boden machten.

Sein Gegenüber beobachtete ihn dabei aufmerksam, als aber nichts zu Bruch ging verlor er jedoch sehr schnell das Interesse.

Leise fluchend wandte sich der Mann mit den feuerroten Haaren ab und ließ kurz darauf die Eingangstür geräuschvoll hinter sich zuknallen.

Der Wirt schüttelte nur verständnislos den Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die restlichen, etwas eingeschüchtert wirkenden Gäste am Bartresen. Da war jemand heute eindeutig mit dem falschen Fuß aufgestanden oder war der vielleicht sogar immer so drauf?
 

„Hey, war das da eben nicht Eustass Kid. Der Kerl mit dem Kopfgeld von 20 Millionen Berry?“

Die Frage war kaum mehr ein Flüstern, einzig und alleine an die drei finster dreinblickenden Kollegen der Sprecherin gedacht.

Einer davon, ein großer blasser Mann mit langgezogenem Gesicht und wuscheliger wallnussbrauner Kurzhaarfrisur, zog etwas aus seinem langen, dunkelgrauen Ledermantel hervor und kurz darauf lag ein Steckbrief in der Mitte des hölzernen Tisches: „Ich würde sagen, daran besteht keinerlei Zweifel. Was meint ihr, sollen wir uns wirklich schon an so einem Kopfgeld versuchen?“

Ein weiterer, sehr muskulöser und großer Mann mit Glatze und metallenem Haken an der linken Hand lachte leise: „Wir sind doch nicht im schwächlichen East Blue, wo das höchste Kopfgeld 20 Millionen Berry für so eine Fischfresse beträgt. Hier ist so ein Kopfgeld fast schon Alltag. Wieso sonst sind wir hierhergekommen? Außerdem…“

„…wer sagt denn, dass wir ihn von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen müssen? Gift hat schon viel größere Bäume gefällt. Man muss es einfach nur richtig anstellen, dann kriegt man jeden Elefanten klein.“ Dies kam mit dunkler Stimme von einem etwas dunkelhäutigeren Mann mit langen, schwarzen, zu einem Pferdeschwanz zurückgebundenen Haaren, schmalen neongrünen Augen und schwarz umrahmter Brille, welche er sich nun zurechtrückte.

Er hob missbilligend eine Augenbraue, als die Sprecherin von vorhin ihm zustimmend hart auf die Schulter schlug: „Könntest du das bitte unterlassen, Amaya?“

Amaya trug einen marineblauen Stoffmantel, dessen Kapuze sie sich ins Gesicht gezogen hatte, nichtsdestotrotz konnte man ihr vorfreudig funkelndes dunkelviolettes Auge ausmachen, sowie die schwarzblau gestreifte Augenklappe über dem rechten, um welche herum immer noch Spuren einer Brandnarbe zu erahnen waren: „Jungs, das ist unsere Chance, als Kopfgeldjäger aufzusteigen. Ich würde mein zweites Auge darauf verwetten, dass der Typ gegen unsere Viererkombi nicht die geringste Chance haben wird! Natürlich nur wenn eure Wetteinsätze genauso groß sind!“

Sie lachte hämisch.

Der Typ mit der Glatze schnappte sich den Steckbrief und zerknüllte ihn mit der ihm verbliebenen Hand: „Ich bin immer noch dafür, dass wir uns für eine Piratenkarriere besser eignen würden.“

„Hey, was soll das?! Den brauchen wir vielleicht noch!“ kam es daraufhin leicht entsetzt vom Braunhaarigen.

„Wir wissen wie er aussieht. Die Marine bei der wir ihn abliefern wird ebenfalls ihre eigene private Steckbriefsammlung besitzen. Also kein Problem auf meiner Seite.“ Nach dieser kurzen Feststellung rückte sich der Schwarzhaarige seine Brille zurecht: „Wo sich für mich jedoch ein leichtes Problem auftut ist bezüglich der Tatsache, dass unser aggressiver Rotschopf sich mit jeder Sekunde weiter von uns entfernt und schwerer wiederzufinden sein wird.“

Er fuhr sich nachdenklich durchs Haar während sein Blick zur Seite hin davonwanderte: „Wobei, jemand wie Kid ist wahrscheinlich in dieser Stadt nicht weniger auffällig als ein ausgebrochener Elefant auf der Flucht…“

Die Frau sprang auf: „Ganz deiner Meinung. Wer weiß wann wir das nächste Mal so eine Chance bekommen werden! Auf geht`s auf Verbrecherjagd! Mann, was ist denn jetzt schon wieder?“

Der Brillenträger hatte einen Finger über den Mund gelegt: „Manchmal ist Reden Silber und Schweigen Gold.“

Sie verdrehte das Auge: „Was auch immer. Lasst uns endlich die Verfolgung aufnehmen!“
 

„Danke.“

Blut rann aus Mund und Nase des Mannes, welcher nach einem leise genuschelten „Gern geschehen.“ bewusstlos zu Boden sackte, kaum das Killer seinen Kragen losgelassen hatte.

Das Gespräch war zwar etwas einseitig verlaufen, da der Maskenmann nur ungern zu viele Worte an den Kerl hatte verschwenden wollen, welcher wiederum eigentlich nur bare Münze hatte sehen wollen, die wiederum der Maskenmann bedauerlicherweise nicht besaß.

Doch mit etwas Nachhilfe von roher Gewalt hatte er letztendlich doch noch das erfahren, was er wissen wollte. Sogar weit mehr als er erwartet hatte.

Anscheinend war heute das Glück auf ihrer Seite!

Killers Blick wanderte in die ihm gewiesene Richtung und kurz darauf schlenderte der Mann mit der blauweißen Maske auch schon durch ein friedliches schmales Gässchen.

Irgendwie fanden die Sonnenstrahlen ihren Weg tatsächlich bis hier runter und das, obwohl er, beim Ausstrecken beider Arme, sowohl links als auch rechts die eng an eng liegenden beigen Häuserwände berühren würde.

Im Erdgeschoss gab es keine Fenster, doch schon im zweiten Stock schienen jene der ganze Stolz ihrer Besitzer zu sein. Über Killers Kopf leuchtete ein buntes Blumenmeer genauso still und leise vor sich hin, wie die noch einmal zwei Stockwerke höher auf zwischen den Häusern gespannten Leinen hängende farbenfrohe Wäsche.

Sofort fuhr der Maskenmann kampfbereit herum, als plötzlich eine weiße Katze begann, leise miauend um seine Beine zu streifen.

Und auf diesem Weg sollte er zu dem Kerl finden, der es geschafft hatte Kid schon alleine durch den herablassend amüsierten Ausdruck in seinen Augen und nicht zuletzt der Tatsache, dass er den Rotschopf kurz darauf bloßstellte, derart in Rage zu bringen, dass jener ohne mit der Wimper zu zucken freiwillig mehrere Tage Fußmarsch in Kauf nahm nur um es dem anderen letztendlich doch noch irgendwie heimzuzahlen?

Killer seufzte leise. Wenn man es genau nahm, lag die Schuld daran, dass sie nun keinen Pfennig mehr in den Taschen hatten wohl ganz alleine bei seinem etwas zu angriffslustigen Kameraden.

Aber nichtsdestotrotz würde er jenem natürlich helfen seine Rache zu bekommen!

Immer noch in tiefen Gedanken versunken wanderte sein Blick hinab auf das weiße schnurrende Kätzchen, welches ihm immer wieder vor die Füße lief und offensichtlich eine miserable Menschenkenntnis besaß. Gerade beschloss er das verschmuste Tier nun doch zu verscheuchen, da traf Killer unwillkürlich mit der Maske voran auf ein knautschiges Hindernis, das den gesamten Weg vor ihm blockierte.

Instinktiv zückte der Maskenmann seine Sichelschwerter.

Hinter dem lebenden Fleischberg von der anderen Seite vernahm er eine schadenfrohe Stimme: „Tja, wie ihr seht versperrt Bruno euren Fluchtweg. Also rückt besser gleich mit allem raus was ihr habt.“

Doch das interessierte den Maskenmann erst einmal herzlich wenig. Im Moment zählte für ihn nur die Tatsache, dass durch diese Aktion hier auch er am weiteren Vorkommen gehindert wurde und er dachte nicht im Traum daran die ganze Sache zu ignorieren und einfach nur darüber hinwegzuspringen.
 

„Hey. Remple mich nicht an, klar?!“

Die angefauchte Frau zuckte erschrocken drei Schritte vor Kid zurück, ehe sie schnell ihrer Wege ging.

Eustass Kid indes schnaubte nur wütend.

Wie lange sollte er hier noch sinnlos durch die Gegend irren?

Und dass diese Stadt hier voller Idioten war, die ihm immer wieder komische Blicke zuwarfen, für die er am liebsten jedem einzelnen von ihnen eine reingeschlagen hätte, machte das Ganze auch nicht wirklich besser.

Mittlerweile bereute er seine Entscheidung, sich von Killer getrennt zu haben ziemlich. Es war klar, dass sie dem Kerl am ehesten am Hafen auf die Spur kamen, schließlich ankerte dort wohl immer noch das Schiff auf welches er, als er vor ihnen weggerannt war, schnell noch mithilfe seiner Teufelskräfte aufgesprungen war. Kaum war er drauf hatte jenes dann auch schon den Hafen und somit auch einen ziemlich aufgebrachten am Steg mit der Faust drohenden Kid verlassen.

Und noch etwas wurmte den Rothaarigen. Ihm war nämlich keineswegs entgangen, dass man ihn verfolgte.

Der große Glatzkopf mit der Hakenhand war nur schwer zu übersehen und er bemühte sich noch nicht einmal darum sich zu verstecken, während er und sein braunhaariger Kollege, die Augen stur an Kid geheftet hinter jenem wie treue Hunde herdackelten.

Die hatten Nerven! Ein Grinsen breitete sich auf Kids Gesicht aus. Aber anscheinend wussten sie wer er war und die Tatsache, dass sie dennoch nicht die Verfolgung aufgaben deutete darauf hin, dass sie sich ihrer Sache sehr sicher waren.

Sie kamen genau richtig. Er brauchte sowie gerade jemanden an dem er sich nach Lust und Laune etwas abreagieren konnte!

Kid drehte sich gemächlich um und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah wie diese plötzliche Aktion seine beiden Verfolger kurz verwirrt inne halten ließ und brach über ihre plötzliche Unsicherheit in lautes Lachen aus, was ihm einige weitere besorgte Blicke von vorbeiziehenden Passanten einbrachte. Immer noch lachend streckte er die Arme aus, bereit seine Teufelskräfte auf die beiden Verfolger loszulassen, welche sich ihm nun langsam, wenn auch zögerlich weiter näherten.

„Willst du diese Angelegenheit wirklich hier auf offener Straße mit all diesen unschuldigen Zivilisten ausdiskutieren, Eustass?“

Die kalte Stimme und ein fast gleichzeitig einsetzender heftiger Schmerz in der Seite ließen Kid zusammenzucken. Wie konnte es ihm nur bis jetzt entgangen sein, dass sich ihm jemand mit derart offensichtlichen Tötungswillen genähert hatte?!

Blitzschnell fuhr der Rotschopf herum und blickte in eine, das Licht der Sonne reflektierende Brille.

Sofort sprang das Opfer des Kopfgeldjägers von jenem weg und beobachtete entgeistert, wie dabei einzelne Blutstropfen auf den grau bepflasterten Steinboden spritzten.

Nun wechselten die nervösen Blicke der Passanten in panisches Schreien und nicht wenige begannen Reiß aus zu nehmen. Die die selber bewaffnet waren gingen vorsichtshalber ebenfalls auf etwas Sicherheitsabstand.

„Wie kannst du es wagen?!“

Der Mistkerl hatte es tatsächlich geschafft Eustass Kid den Dolch in die Seite zu rammen, während dessen Aufmerksamkeit von den beiden anderen harmlosen Idioten abgelenkt worden war!

Doch das ihm kurzzeitig entglittene Grinsen kehrte schnell auf Kids Gesicht zurück: „Nein, mir macht es nichts aus, wenn hier ein paar Idioten rumlungern. Ich kann überall kämpfen!“

Und mit diesen Worten begannen auch die eben noch relativ gelassen gebliebenen, bewaffneten Umstehenden zu schreien, als sich plötzlich ihre Schwerter, Pistolen, Säbel, Dolche, Äxte, gemeinsam mit diversen nahestehenden Metallbehältern, Schrauben, Muttern, Hämmern und Co von ihren Plätzen rissen.

Die feige Brillenschlange warf ihren Dolch von sich, um dann nach getaner Arbeit jetzt ebenfalls einige Schritte zurück und zwar direkt hinter Braunhaar und Hakenhand zu weichen.

Kid zuckte nur mit den Schultern. Was solls, dann erledigte er halt erst diese beiden Schwachköpfe!

Und damit erbebte auch schon der Boden, als eine gewaltige Metallhand auf dem Boden aufschlug.

Die schöne Pflasterstraße war dahin.

Kid hob seine überdimensionale Fliegenklatsche etwas an, um darunter spähen zu können.

Genauso wie der Braunhaarige.

Der steckbrieflich Gesuchte lachte. Das war ja fast schon zu einfach!

Da musste er aber auch schon zur Seite ausweichen, als die Spitze eines Hakens dicht an seinem normalen Arm vorbei die Luft durchschnitt.
 

Hakenhand hatte in seinem Angriffseifer jedoch eine entscheidende Sache vergessen und ungefähr zur selben Zeit als das Gesicht des Kopfgeldjägers bei der entscheidenden Erkenntnis einige Nuancen blasser wurde, wurde das schadenfrohe Grinsen auf den dunklen Lippen seines Gegners noch eine Spur breiter.

Dann riss auch schon die Hakenhand an ihrem Besitzer und zog ihn mit sich in die Höhe. Plötzlich panisch versuchte der stämmige Mann mit der Maske den Haken abzuschrauben, da das Ganze eine immer größere Belastung für seinen daran hängenden Arm wurde, als er auch schon einige Meter höher gegen die nächstbeste Häuserwand geschleudert wurde und kurz darauf, begleitet von einigen mit ihm gemeinsam herabregnenden Gesteinsbrocken, hart in der Straße einschlug.
 

Für einen Moment genoss Kid einfach nur den Anblick der zwei regungslos und blutüberströmt auf dem Boden liegen gebliebenen Kopfgeldjäger, ehe er sich nach seinem ersten Angreifer umschaute und lachend brüllte:

„Hast du das gesehen, jetzt bist du dran, Bastard!“

Doch sehr zu seinem Missfallen hatte schon zum zweiten Mal in dieser verdammten Woche ein potentieller Gegner einfach vorzeitig die Flucht ergriffen…
 

„Autsch, waren das diese berühmt, berüchtigten Teufelskräfte?! Und gleich an meinem ersten Tag werde ich Zeuge, in was für einer verrückten Welt ich doch eigentlich lebe…“

„Tja das ist das Problem an Steckbriefen. Sie sagen dir nur wie viel die Leute wert sind, wie sie aussehen und wie sie heißen. Wir sind heute erst richtig im South Blue angekommen und es war reiner Zufall, dass wir gleich zu Beginn über einen der hier gesuchten Verbrecher gestolpert sind. Ich gebe zu es war ein kleiner Fehler in meiner Kalkulation, dass…“

Die Frau mit der Augenklappe schien kurz davor die Beherrschung zu verlieren: „Klein?! Der Kerl hat unsere eben erst formierte Gruppe soeben innerhalb von Sekunden halbiert!“

Mit Augen bar jeglicher Emotionen sah ihr Begleiter hinab auf die Straße, wo sich nun bereits Schaulustige um die beiden am Boden liegen gebliebenen Kopfgeldjäger scharten.

„Du musst aber zugeben, dass sie ein perfektes Ablenkungsmanöver gebildet haben.“

„Ja, ja, leck mich doch! Dank den beiden hast du es geschafft erfolgreich in Deckung zu gehen, wirklich fantastisch…“

Sie seufzte ergeben auf: „Was machen wir jetzt?“

Ihr Begleiter fuhr sich nachdenklich übers Kinn: „Wir verfolgen ihn.“

„Sag mal, wie schlecht ist dein Gedächtnis eigentlich? Wir haben keine Chance gegen einen Teufelsfruchtnutzer! Zum Glück habe ich das bemerkt, bevor ich mich in den Kampf eingemischt habe…“

„Beruhige dich und vergiss nicht unseren Plan B. Mittlerweile dürfte es beginnen zu wirken und dann müssen wir ihn nur noch aufsammeln bevor es ein anderer tut…“
 

Irgendetwas stimmte hier nicht! Kid fasste sich nachdenklich an die Wunde die ihm der Typ von vorhin ohne Vorwarnung zugefügt hatte. Tief eingedrungen war er nicht, genau genommen war der Großteil des Dolches kaum durch seinen wallenden Fellmantel durchgegangen. Vielleicht zwei, drei Zentimeter…

Aber wieso begann sein Körper nun nichtsdestotrotz plötzlich sich zu beklagen? Wieso wurde die Szenerie vor ihm in unregelmäßigen und immer näher hintereinander folgenden Abständen verschwommen oder manchmal sogar völlig schwarz? Wieso musste jemand wie er sich immer wieder gegen nahe Karren, Wände, Pferde oder Menschen lehnen, aus Angst ansonsten vielleicht plötzlich umzukippen?

„Wehe die verdammte Brillenschlange hat mich vergiftet, dann werde ich… Arrgh!“

Kid stolperte und krachte erneut gegen einen der Passanten, wobei er jenen mit seinem nicht ganz bescheidenen Gewicht fast zu Boden riss.

Nachdem er sich von dem ersten Schock erholt hatte schubste der Überrumpelte Kid wieder von sich weg. Dieser fing sich kurz darauf und nahm nur am Rande wahr, wie sich der andere mit leicht amüsiert klingender Stimme beschwerte:

„Ich würde Ihnen empfehlen, etwas besser aufzupassen, wohin Sie laufen. Manch einer mag es nicht wenn…“

Der andere verstummte plötzlich, so als ob irgendetwas anderes, viel Wichtigeres, unwillkürlich seine Aufmerksamkeit erregt hatte.

Diese Stimme…

Kid wartete einen Moment, bis er wieder klar sehen konnte, dann blickte er auf und sofort begann die Wut in seinen dunkelroten Augen zu lodern und er ballte die Hände zu Fäusten: „Du…!“

Weiter kam er leider nicht, denn nun machte das Gift sich in seinen vollen Zügen erneut bemerkbar und er fiel erneut in Richtung des anderen Mannes mit dem gelbschwarzen Hoodie und der Plüschmütze. Der andere machte flink einen Schritt nach hinten, um nicht erneut getroffen zu werden, sodass Kid mit einem dumpfen Knall auf dem Boden aufschlug.
 

Der Weg war wieder frei! Killer wischte grob das Blut von den Klingen, während er die junge Frau mit den dunkelgrünen Haaren dabei beobachtete, wie sie sich neben ihren Begleiter kniete, welcher sich gerade die drei niedergestreckten Angreifer neugierig näher ansah: „Sie sind doch nicht tot, oder, Woop?“

Der ältere bereits ergraute Mann mit Hut, Bart und Brille schüttelte den Kopf: „Nein, ich glaube nicht, aber sie werden auch so schnell nicht wieder aufstehen können. Wir sagen der Marine Bescheid, dass sie hier herum liegen und sie sie festnehmen sollen, das war`s dann aber auch schon. Verdammtes kriminelles Pack, dass sie uns unseren Urlaub schon am ersten Tag so versauen müssen…“

Nun, eigentlich ging es Killer ja nicht mehr wirklich etwas an, was die beiden da machten. Sie hatten ihm nichts getan und Kämpfer waren sie ziemlich offensichtlich auch nicht, also waren sie für ihn völlig uninteressant.

Außerdem bekam er langsam Hunger und hier in dieser komischen Gasse gab es bestimmt nichts zu essen…

Der Blondhaarige hatte schon seit er mit Kid zu Fuß von Carter City aus aufgebrochen war nichts anständiges mehr gegessen.

Der Maskierte wandte sich ab und machte Anstalten seinen Weg fortzusetzen, als er schon wieder aufgehalten wurde. Die Katze tigerte ein weiteres Mal fast schon trotzig vor seinen Füßen herum…

„Warte einen Moment. Wir haben uns noch gar nicht bei dir bedankt!“

„Makino, wer nicht will der hat schon… Außerdem ist der Kerl schon irgendwie ein bisschen verdächtig, mit der Maske, den Waffen, du weißt schon was ich meine oder?“

Killer drehte den Kopf halb zu den beiden Touristen um, welche mittlerweile wieder aufgestanden waren: „Ich hab es nicht für euch getan.“

Dann kniete er sich hinab und verscheuchte mit beiden Händen die nervige Katze, welche nach kurzem Zögern auch tatsächlich das Weite suchte.

Dieser kurze Moment reichte jedoch aus, damit sich die Grünhaarige neben ihn stellen konnte: „Können wir dich wenigstens zum Essen einladen? Ich mag es nicht für immer bei jemanden in der Schuld zu stehen, selbst wenn meine Rettung nur ein Nebenprodukt war.“

Nun tauchte auch der alte Mann seufzend an Killers anderer Seite auf und seufzte leise:

„Mir geht es leider letztendlich genauso.“ Nachdenklich wanderte sein Blick in die Ferne: „So seltsam du auch aussehen magst, wir kennen so einige seltsame Leute und im Vergleich zu deren Charakter, bist du noch ziemlich normal.“

Er lachte: „Wahrscheinlich würdest du bei einigen von ihnen sogar ebenfalls die Flucht ergreifen. Du bist doch kein Pirat oder?“

Der Blonde schüttelte den Kopf.

„Rebell?“

Wieder Kopfschütteln.

Killer zuckte zusammen als der Alte ihm wohlwollend auf die Schulter schlug: „Damit wäre das geklärt. Wir haben zu dritt eine Urlaubsreise in den South Blue hierher nach Red Leaves gewonnen, falls du dich wunderst wer wir sind.“

Killer hob eine Augenbraue, was die beiden Touristen jedoch unter der Maske nicht sehen konnten: „Zu dritt?“

Makino schaute etwas besorgt drein: „Unser drittes Reisemitglied konnte es nicht abwarten und ist schon etwas früher als der Rest vom Schiff runtergesprungen.“

Der Alte deutete in die Richtung, in welche Killer soeben hatte gehen wollen: „Unser Hotel ist gleich hier um die Ecke. So wie ich den Jungen kenne, wird er pünktlich zum Mittagessen hier aufkreuzen.“

„Hotel Eldorado?“

„Ja, genau das. Ziemlich gemütlich da. Gibt auch Buffet. Für uns kostenlos, für dich auch, weil wir bezahlen. Also kommst du mit?“

Kurz haderte der Blondhaarige mit sich selbst, doch letztendlich sprach eigentlich nichts gegen eine kostenlose Mahlzeit in dem Hotel in dem er seine Zielperson vermutete und er nickte zustimmend.



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